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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187104081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-08
- Monat1871-04
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1871
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Zohin soll ruS der kr em Valerk holischen Siffenscbaft Z und Frei r vereinen?. >o alle äich der HockiLn ott, unzerbk« Zahrheil zu e, hock ,i gerichtet, und durch ,l holischen en Eniwicke! Wissenschaft^ nalen der!^ xhster histor eideweg gy igen Unter t und Wahr! > zwischen ei, !terfitlluna ,ählt! -' r Herr, bewch Hilde der Wisse, usenschild werte t! — In dies^ gedenken wir! „Bedarf it uns Truseiij Ihnen, hvchichj nd entschloss :sche der „Tin Tie niilitairisi wische ist aefä! gewicht erlan» Madelainc )ie Commune l sie für die csailles Repres en oder dopp t. ' ral Erpivent nt Marseille hiebe ng in die ing viele ftei tquartier in des Revolution »rgens einzeln I des Gerichts die Abaeordnel ) ganz Frankra ich nach "" e ist in Mach :e HavaS" me! n grrffrn ges er Präfectur n Tag' um i von Mittag! rde. Zahlra uen die GebL d die übrigen i brigkeitlicken Insurgenten . „Agence Ha n fort, von )ie Redoute Ä ne Erfolg, cevres neue >net an, daßi ad 35 Zahm! die Rationaler -Einem Ge i ausgebrochen. I rf Dirkheim, tion, richtete nischen Couchs »erzeugt, d< estrebt ist, n und Gebräu wie liberale hlagenen Wun Gemüther stellendes Re, iren gegen! t getäuscht :r Vogesen I abricht, daß Kraft vor iß zum Heil! ifsen, wenn n Zukunft ch Erscheint tiiglich früh 6'/, Uhr. Lrdirti«» »»t Grpesttk«» JohanniSgaffr 4/S. Vrrantw. «edacteur Fr. Hüttner. Sprechstunde d. Redaction »onmitag» von tl—12 Uhr N«ch»ma,» von 4—b Uhr. Unmchmr der für die nächst- fttzendr Nummer dcfrimuuen guferate in den Wochentage» dis 3 Uhr Nachmittags. KiW-cr Ja-Matt Anzeiger. AwtSblatt de? König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. «»Il»,e 880». Ttdonnementrprei« PierteljLbrlich I Tblr. 7'/, Nqr., incl. Bringrrlobn 1 Thlr. tO Ngr. Zustrate dir Spaltzeile I'/» Ngr. »rclamea unter d. vedactionß-rlch die Lpaltzrile 2 Ngr. Ftllatk Otto Klemm, Umversitätsstrage 22, Local-Comptoir Hainstraße 21. W 98. Sonnabend den 8. April. 1871. Zur gefälligen Beachtimg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 9. April nur Vormittags bis !-9 Uhr geöffnet. eie« LevIpLßßker Bekanntmachung. Da- Bureau d«S Königlichen Landwehr - Bezirks - Commando Leipzig befindet sich von heute an EarolineustraHe -kr. L2, I. Etage. Leipzig, den 7. April 1871. Königliches Landwehr - Bezirks»Conrrnando. von Sllßmilch, OberstÜeulenant z. D. Bekanntmachung. ES soll vom 17. d. M. an die KünigSsikraHe neugepflastert werden. Um etwaige Wieder- aufreißungen der Reupflasterung zu vermeiden, werden diejenigen Hausbesitzer, beziehentlich deren Bevollmächtigte, welche Gas- oder Wasserleitungen in ihre Grundstücke einzuführen oder Veränderungen an den Beischleußen vorzunehmen beabsichtigen, aufgefordert, derartige Anlagen rechtzeitig und bevor die Reupflasterung die betreffenden Grundstücke erreicht, bewirken zu wollen. Leipzig, den 6. April 1871. DeS RathS Deputation zu« LtraHenbau. Diejenigen, welche die ihnen zugegangenen Fragebogen für den Jahresbericht der Handelskammer 18«» 70 noch nicht auSgefüllt haben, werden gebeten dies wenn irgend möglich noch vor Beginn der Ostermefse zu thun. Leipzig, im März 1871. Die Handelskammer. JA.: vr. Geusel, S. b Stadt Berlin, kchm, g. Si,ch Hotel de Poü tz. H. St rnhot and cdt, Aflte., arg. H. P» mwalde, H dck emnitz, Hotel s otel z. Thüriag. > weißer Schwei- Belgern, Hotels DM Mld Oeffeutliche Verhandlungen der Stadlnerordneten vom 29. März 187 1. Inf Grund des Protokolls bearbeitet u. veröffentlicht.) (Fortsetzung.) Herr Advoeat R. Schmidt berichtete Namens des Schul- und StiftungsauSschusses: 1) Vereinigung der Rathsfreischule mit der Arbeitshausschule, 2) Verwendung des Schulgebäudes im Jacobs- hoSpitale, 3) das Abkommen mit der Wendlerstiftung, 4) die räumlicke Aufhebung der Rathsfreischule, 5) das Vermögen deS Arbeitshauses für Frei willige. Zn der Sitzung vom l. März d. I. hatten die Stadtverordneten zur Einrichtung des neuen Hauses im Jacobshospitale zu Schulzwecken unter einigen Modificationen des betr. RathSbeschluffes ihre Zu stimmung ertheilt und sich Vorbehalten, über die Bereinigung der unter 1) gedachten Schulen ibre Entschließung dem Rache «sch müMtzeile»: Die mü der Rathsfreischule verbundene Wendler'schc Freischule hatte den Rath aber verpflichtet, mtt den Wenvler'schen Stiftungspflegern m Verhand lung zu treten, und deren Zustimmung zur Ver legung sich zu versichern. DerRath schreivt hierüber: „Der bessern Ueberfichl wegen müssen wir die hauptsächlichsten Bedingungen einschallen, unter denen 1852 die Verschmelzung der Schulen voll zogen wurde, sie sind folgende: Die Stadtgemeinde erklärte sich bereit, 200 Wendler'schc Schüler in der Kreischule mit zu unterrichten, und empfängt dafür die Zinsen des StiftungSstammvermögens von ursprünglich 52,000 Thlr.; abzüglich 259 Thlr. zu zahlende Legakenzinsen und weiterer 250 Thlr., die ebenfalls alljährlich zur Mehrung de- Stamm vermögens verwendet werden sollen; außerdem übernimmt sic das HauS am Thomaskirchhof zum verglichenen Kaufpreis von 29,000 Thlr., und verwendet die Zinsen welche nach Abzug d nach 4 a/o von 14,000 Thlr., der darauf ruhenden fremden Hypotheken als Kaufaelderrest verbleiben würden, weiter zur Deckung der Bedürfnisse der Schule. Bei einer Auflösung deS Vertrags behält sich die Stiftung daS Rümaufsreckt de- Hause- zu dem ursprünglich vereinbarten Preise vor. Die Herren Vorsteher der Wcndler'schen Stif tung hatten auf unsere Mittheilung eine Einwen- . . >wai Vertrages, ihr Rückkauf-recht fallen zu lasten, aber nur unter der gestellten neuen Bedingung, daß ihnen dann als Aeguivalent — da die Zinsen deS ursprünglichen StammvcrmögcnS, das sich vergrößert habe, nach 4«/o berechnet worden seien, dermalen aber 4'/, o/o vereinnahmt würde, — diese Mehr einnahme von ungefähr 220 Thlr. zur Erfüllung anderer ihnen obliegender Stiftung-zwecke Ionvict- ftrllen, Schulgeldunterstützungen :c.) überlasten würde und die- um so mehr, weil sie meinten, daß die von unS vertragsmäßig zu übernehmende Anzahl von Kindern mit der Höhe der jetzt von ihr ge leisteten Zuschüsse in nicht völlig angemessenem Vcrhältntß mehr stehe. Erwägt man nun, daß ein icdcS in der Frei schule Unterricht genießende Kind einen Aufwand von 19-Thlr. 15", Ngr. erfordert, der Gesammt- beitrag der Wcndler'schen Stiftung im Jahre 1869 aber nur 1762 Thlr. 3 Ngr , 9. Pf. für die auf ihre Rechnung übernommenen 200 Kinder, das ist pro Kopf 8 Thlr. 24 Ngr. 3 Pf. gewesen ist, mithin die Stadt noch genölhiat war, für jede- Kind 10 Thlr. 21 Ngr. 2 Pft zuzuschießen, so »tz zu G ergiebt sich auf den ersten Blick, das st. . der Stiftung und zu Lasten der Siadtcafsc nicht Gunsten una . cin angemessenes Verhältnis besteht *>er ungeach.ct hloffrn Hetzer >, so Wenn wir aber ungeachtet dieser ungünstigen ^ n haben, den Bor schlilgen der Herren Vorsteher der Wendler'schen Stiftung unS zuzuneigen, so wurden wir dabei von der Ansicht geleitet, daß e- uns hauptsächlich darauf ankommen müsse, den Kindern der Bewohner Leipzigs eine gute Schulbildung genießen zu lasten und daß in solchen Fragen der pädagogische Gesichts punkt dem finanziellen voranzustellen «st. Es muß uns ferner daran liegen, daß Stiftungsgelder, welche für Beschaffung von Schulunterricht bestimmt sind, auch in einem den Leipzigern Zuständen ent sprechenden Unterricht verwendet werden, „die Be fürchtung aber würde nahe liegen, sollte eine Auf lösung des Vertrages in Folge der vielleicht gegen wärtig entstehenden Meinungsverschiedenhett be schlossen werden, daß die Wendler'schc Stiftung bei den notorisch ungenügenden Mitteln, eine den Zeitverhältnissen entsprechende Schule selbst zu Hallen, eine ähnliche mangelhafte Anstalt wie früher wieder ins Leben rufen möchte, die zu beseitigen schon bei der damaligen Verschmelzung für unS ein Hauptgrund gewesen ist, gerade so wie wir auch heute und m gegenwärtigem Schreiben unS damit beschäftigen, eine andere Schulanstalt, die Arbeitshausfrhule, von einem niederen zu einem höheren Lehrziel überzuführen. Beachten wir aber außerdem, daß wenn wir den Vorschlägen der Herren Vorsteher uuS anschließen, die emer zweck- mäßig« Verwert hu ug de- in Fr«e kommenden Hausgrundstück- äußerst lästige Bedingung deS Rückkaufs wegfällt, eine bessere Nutzung des Ge bäudes aber bei freier Verwendung wohl zu hoffen steht, so werden Sie um so weniger unserem Beschlüsse Zustimmung versagen können, als Sie auch nicht außer Acht lassen dürfen, daß wenn die fraglichen 200 Kinder einer unserer öffentlichen Schulen unmittelbar zugeführt würden, in die sie aufzunehmen wir uns nicht würden entbrechen können, unser Aufwand ohne allen Zweifel ein noch weit beträchtlicher als der jetzige Zuschuß sein müßte." In Betreff der vorher mit der Arbeitsschule ver bundenen Arbeitsanstalt glaubt der Rath, daß es sich wohl einrichten lasten wird, neben dem obliga torischen Nähunterricht noch 8 Stunden wöchentlich dazu zu verwenden, um den Kindern, deren Eltern es wünschen, die Hand zur Vervollkommnung in der Nadclarbeit zu reichen und ihnen dadurch noch einen zur Ermunterung dienenden kleinen Geld erwerb ru verschaffen. Der Rath sagt nun weiter: „Wenn wir nun bei dem ins Auge gefaßten Mehrunterricht in weiblichen Arbeiten an den zu vereinigenden Schulen einen Gelderwerb für die Kinder in Aussicht gestellt habe», so dürfen wir wohl hoffen, von Ihnen nicht mißverstanden zu «werden. Unser Beschluß, die Arbert-austalt auf zulösen, steht fest, und «vir sind «seit entfernt, irgend welchen Handel oder Geschäftsbetrieb unter der neuen Einrichtung zu verstehen oder ueu ent stehen zu lasten, «vir wollen vwlmebr nur ganz einfach, daß unter Benutzung der vorhandenen Stiftungsgelder den früheren Absichten nachgelebt werde. Wir sind bei Ausführung diese- Gedankens der Meinung, mit der Armenanstalt oder dergl. öffentlichen Instituten ein Abkominen zu treffen, einen Theil der für dieselbe benölhigten Wäsche durch unsere Schulkinder anfertiaen zu lasten und beabsichtigen, nicht selbst Las Arbcitsmaterial zu liefern, sondern es von den Auftraggebern liefern zu lasten, da grundsätzlich jeder Handelsbetrieb aus geschlossen bleiben soll. Nach Versicherung des Herrn Directocs der Freischule walten pädagogische Bedenken gegen eine ausgedehntere Pflege des Näh- und Stria-Unter richt- nicht ob, sofern man nur höchstens 8, wie wir wollen, und nicht wie früher 24 Stunden wöchentlich dafür einrichtet; sind aber erziehliche Bedenken nicht vorhanden, so wird eS unsere Pflicht sein, die bisherige Arbcitsanstalt für Schul kinder in der angegebenen Weise und aus unbe dingte Freiwilligkeit gegründet nicht eingehen zu lasten, nicht nur in Rücksicht auf mehrere vor handene Stiftungen, sondern auch im wohlver standenen Interesse eines TheileS unserer auf wachsenden weiblichen Jugend, der eine maßvoll geübte Arbeitslust für ihren ganzen späteren Lebens lauf von großem Nutzen sktn muß. Die genaue Ausführung Reses soeben im Princip entwickelten Planes wird bei Eittwerfung vc- Lehrpläne- für die Kreischule nächste Ostern stattfinden." Nachdem nun der Rath seine Entschließungen wegen des Personals am alten Arbeitshause weiter ausführt, kommt derselbe zu folgenden, dem Collcg zur Zustimmung vorgelegten Beschlüssen: 1) Die Freischule und Arbeitshausschule ,n einein Gebäude zu vereinigen und daran fest zuhalten, daß die derinalige ungefähre Schüler zahl als maßgebend zu oetrachten ist. 2^ Die Arbeitsanstalt in der bisherigen Weise von Vereinigung der beiden Schulen an nicht fortbestehen zu lasten. 3) Dem Curat orium der Wendler'schen Stif tung gegen Verzicht auf das ihm zustehende Rückkaufsrecht an dem Hause Thomaskirchhof Nr. 21/22 zuzugestehen, daß ihm die inner- l»alb der stiftungsgemäßen Grenzen liegende freie Perfügung Uber die durch Erhöhung des Zinsfußes der hypothekarischen Capitalien über 1 Proc. erlangten Mehreinnahmen Vor behalten bleibe. 4) Die vereinigte Raths- Wendler'scke und Arbeits haus-Freischule in das neue Haus des Jacobs hospitals zu verlegen. 5>In den künftigen Lehrplan der vereinigten Schulen facultativ für die Mädchen besondere Stunden für weibliche Arbeiten mit der Be stimmung aufzuiiehmen, den Kindern dabei einen kleinen Verdienst zuzuführen. 6) Von dein Vermögen des Arbeitshauses den Betrag von 822 Thlr. o Ngr. 7 Pf. ^u ent nehmen, und dem Vermögen des Jacobs- Hospitals als Capital einzuverleiben, das Uebrige aber der Fr ei sch ule zu überweisen, dergestalt, daß der Ziusenertrag davon in die gemeinschaftliche itassc der verbundenen Frei- und Arbeitshausschule fließen, hierbei jedoch dieses Vermögen als eine gesonderte Unterabtheilung des Gesammtvermögens der vereinigten Schulanstalten fortzuführen und zu verrechnen. (Fortsetzung folgt.) Höhere Bürgerschulen in Leipzig. — Durch den Beschluß des Rathcs und der Stadtverordneten: höhere Bürgerschulen für M ä d ck Knaben dein städtischen liche Vervollstä Be und Mädchen zu errichten, ist Schulwesen incht nur eine erfreu- ervollständigung desselben, sondern auch die -friedig»ng eines nothwendigen Bedürfnisse- in nahe Aussicht gestellt. Dieser Beschluß ist auf Grund von Vorschlägen des Director Dr. Fried- länder, welcher dieselben im Aufträge deS Rathes in einer Broschüre unter dem Titel „Die Errichtung höherer Bürgerschulen in Leipzig" zusammengestellt hat, gefaßt worden. Da diese Broschüre zunächst nur für die städtischen Behörden gedruckt worden, so dürfte für weitere Kreise eine kurze Mittheilung deS Inhaltes jener Schrfft nicht überflüssig sein. In derselben «vird daS Bedürfniß höherer Bürgerschulen in Leipzig, die Arr und Weile demselben zu genügen und der Charakter sowie die Aufgabe dieser Schulen über zeugend nackgewiesen. Ebenso klar ist in der Broschüre der Einrichtungs und Lehrplan darge legt. Der letztere zeigt recht deutlicy den Unter schied, welcher zwischen diesen Schulen und den Gymnasien und den Realschulen einerseits und den Volksschulen andererseits besteht. Das Ende der Schulzeit ist auf das 16. Lebensjahr gesetzt, weil nur mit dieser Erweiterung der Schulzeit bei dem durchschnittlichen Maße der Befähigung diejenige geistige Reife und allgemeine Bildung zu erlangen ist, welche die heutigen Anforderungen des bürger lichen Lebens voraussetzen. Die Broschüre weist in dieser Beziehung mit Recht auf einen Jrrthum hin; denn „man scheint noch in vielen Kreisen der ganz irrigen Meinung zu sein, daß der Knabe für da- gewerbliche Leben zu alt werde, wenn er erst nach dem 14. LebenSiahre in die Lehre tritt"; und betont an anderer Stelle: „ES muß allmälig wohlhabenden Männern in Leipzig nicht mehr in den Sinn kommen können, anzunehmen, daß ihre Söhne mit dem >4. Lebensjahre schon genug ge lernt haben und die Schule verlassen sollen, was bi- jetzt noch in so manchen Kreisen die Regel ist." Der Verfasser hofft, daß in dieser Beziehung der sich in immer weiteren Kreisen entwickelnde Wunsch, an der Berechtigung zum Einjährig - Freiwilligen- dienst« theilnehmen zu können, der mangelnden Erkenntniß zu Hilfe kommen, und glaubt, wenn erst eine grönere Zahl von Eltern den Segen der fortgesetzten Schulbildung an ihren Kindern wahr- genommen haben wird, daß inan in Leipzig und gerade in dein geiverblichen Theile seiner Bevöl kerung eine besondere Vorliebe dieser Schule zu wenden wird. In Bezug auf die Berechtigung zuin Freiwilligendienft heißt es dort: „Diese Be richtigung müssen wir haben, nicht als eine beson dere Gunst der Regierung, sondern als ein Reckt, das wir in Anspruch zu nehmen befugt sind.... Wir nehmen dieses Recht jetzt in Anspruch für eine allem auf bür gerliche Zwecke gerichtete und in sich abgeschlossene Bildung und memen, daß es von Bedeutung ist, in dieser Beziehung eine Gleich stellung mit der nicht abgeschlossenen wissenschaft lichen Bildung zu erreichen." Dem Gedanken, die höhere Bürgerschule sollte den wissenschaftlichen Schulen irgendwie Cvncurrenz machen, wird mit Folgendem begegnet: „Diejenigen Schulen, welche ihre Schüler am längsten behalten, und somit zur höchsten Reife kommen lasten, müssen unter allen Umständen die gewünschtesten bleiben. Aber aller dings nur für solche Schüler, deren Bildungsbe- dürsniß mit den Zielen der Schule zusammenfällt, welche also den Lehrgang ganz durchmachen wollen. Die Schüler, welche nur bis zu einer bestimmten Classe gehen sollen, etwa bloS, um die Berechtigung zum Einjährig - Freiwilligendienft zu erlangen, werden in der Regel besser thun, die höhere Bürgerschule zu besuchen." lieber das Bedürfniß solcher Schulen enthält die Broschüre auch folgen den trefflichen Satz: „Das deutsche Volk braucht diese Schulen um so nothwendiger, je mehr es sich befähigen will, Uber die Geschicke seines immer mächtiger werdenden Staatswesens selbst zu ent scheiden. Auf der soliden und allgemeinen Tüchtig keit unseres in der Werkstätte und in der HandelS- stube wie auf der eigenen Hufe schaffenden Büraer- und Bauernstandes beruht da- Wohl und Wehe unserer Zukunft, d. h. die Verwirklichung >eneS Gedankens, der einer selbstbewußten Nation allein würdig ist, daß ein möglichst großer Theil des Volkes sich zur selbstständigen Entscheidung über die eigenen Angelegenheiten in Gemeinde und Staat in vollem Maße befähigt. Will daS Bürger- thum sich den anderen Ständen als gleichberechtigt erweisen, so muß es nicht bloS die Forderung der Gleichstellung mit jenen auf den politischen Kampf platz bringen, sondern den unbedingten Erweis seiner Fähigkeit und seines Könnens. Je inehr wir überzeugt sind, daß dem soliden Bürgcrstandc, der gesundesten Kraft jedes Staates in unserer Zeit, die Zukunft gehört, um so mehr verlangen wir von jeder einsichtigen Bürgerschaft, daß sie in Bezug auf die Schulen immer höher gesteigerte Forderungen an ihre Mitglieder stellt." Aus dem, waS d e Broschüre über Errichtung höherer Mädchenschulen enthält, lieben wir schließlich nur folgende Sätze heraus: „Immer inehr und mehr lernt man erkennen, daß es daS weibliche Geschlecht herabsetzen heißt, wenn man in dem Jrrwahne befangen bleibt, daß es bei Mädchen nicht darauf ankvmme, ob sie viel lernen oder nicht. Freilich für Mädchen ist nicht ein solches Muß von positiv erworbenem Wissen erforderlich als bei Knaben. Um so wichtiger ist es auch bei ihnen, daß ihr Verstand in der schulmäßigen An strengung geübt wird, und daß sie selbst an ernste Pflichterfüllung gewöhnt werden. ^ — „Noch herrscht auf diesem (Gebiete viel Streit über daS Maß dessen, was den Frauen gebührt, und viel Unklarheit über die Mttel, mit welchen man dem Ziele zustreben soll. Allgemein aber ist man darin einig, daß man den Mädchen viel mehr Ge legenheit zu solidem Lernen bieten muß als gegen wärtig, und zwar zu dem Lernen, da« nicht bloS auf ein oberflächliches Glänzen im Salon berechnet ist, sondern das mit ganzem Ernste auf die Erleuchtung de- Verstandes, die Erwärmung der Seele für Alle« Gute und Hohe und die Stärkung der Willenskraft auSgeht. Und dazu ist eS vor allen Dingen noch-
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