Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187104109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-10
- Monat1871-04
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1871
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
j.) PreH> »sel 105>. '/..Pacht in.St.-Iii,s ien 262-^ tente 5Lb, , Staa^I i8, Dann. >en 17 l>,, > Nordwch-I )ldenburgn! iahn-Lvcir c Prämier-1 — T«! Oesterreich I 831, Low-^ pro 188! I Kweisunge, 13.9 ä 9'., )ank llt>/,. -orbörse.) Oest. 188vr Lombarde, », Galizier rtons-BrÄ i4.75. Ta-I !apier-R«t« I koose I —, Baul- 10, Lag!» Lombarde, ter 263.58, >'or 9.98',. 6, Wechsel >0, Turnau- 0. — Tw- a) Game: later Taylrr I , 30r Water >n 13'/« P :o Wilkinso, »land 13 Pi »üble Weste, , 8'/, Psd. Haft, Preise r.) *GoId- »on in Gold i882 112',. ondS 11p,. Eriebahn 5'/», Petro- (eitra statei chster CourS wankte wäh- 8. April. : — G., pr. , Künd. l. hr 52-V« G., ;ust 54 G. -pirit uS loco r 1K Thlr. i Sgr., per ,ug. - Septir. »: behaupt«. Monat-Mai st-Juni 26'« Kündigung 1. ühjahr 49'. Grscheiut täglich früh 6»/, Uhr. Uedarti»» >», -medttioa Johannisgasse 4/5. Veraotw. Redactcur Fr. Hüttarr. Sprechstunde d. Redattion »om>»«a«. von n—ir Uhr »ochmitiag« von 1—b Uhr. Umiahme der für die nächst- sagende Nummer bestimmten Inserate in den Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags. UchMrTagMM Anzeiger. Amtsblatt des Könizl. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. Auflage 8WV. AdoaacmrntSprci» Bietteljädrlich 1 Tblr. 7'/, Ngr., incl. Brmgerlohn 1 Thlr. 10 Ngr. Zaserate die Epaltzeile 1'/« Ngr. »trlamea uotcr d. vkdacltouaflrlch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Otto «lemm. UnivcrfltälSstrabe 22, Loeal-Comptoir Hainstraße21. M 1VV. Montag den 10. April. 1871. Bekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur Kenntniß der Ehefrauen der noch nicht zu ihren Familien zurück- gekehrten Refervisten und Landwehrmänner, daß denselben zufolge Ministeriell - Verordnung vom 4. dltfe- MonatS nicht bloS 1 Thlr. 10 Ngr., sondern 2 Thlr. pro Monat April dfS. IS. gewährt werden sollen. Wir fordern dieselben demnach auf, in den nächsten drei Tagen in unserm Quartier-Amte die OuittungSfvrmulare und den Mehrbetrag von 20 Ngr. in Empfang zu nehmen. Leipzig, den 8. April 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Lamprecht. Tagesgeschichtliche Urberficht. : Zustände in Paris spricht sich die Zeitung" folgendermaßen aus: Nach scheu. /gen lebhafter ller Truppe, nalgarde be- von Maillot nnerhalb der nederaefallev. und Valerien Entwaffnung an. Wegen ete National ste National- Kämpfen zu :e. oersammlung. , verliest ein aß die Oprrr- lnngen, eine :r HersicllllUg arbeitet wird. i^l auf, den mme melden: der Commune re Aufregung. ochen, und ». H. de Prifft. H Verl «. hberg in S4l.» «den, bl. Roh. essen, Brüst itzer a. Sr»,«, W!: H,s. rlio, Brmb H. ». t Palmdau«. FiLut. Renl. i. S:adt Äolha t Palmba«». Ucber die „Schlesische . Allem. waS auS dem Innern von HariS verlaute^ herrscht don em'bereits hochentwickeltes Schreckens regiment; schon werden die Kirchen geschändet und geplündert, und in wenigen Tagen werden wir vielleicht davon hören, daß aus den Hallen weibern oder den Hetären der Boulevards eine neue Göttin der Vernunft auserlesen worden ist, der im Menschenblut geopfert wird. Das offenbar falsche Gerücht, die Regierung in Versailles lasse die gefangenen Insurgenten erschießen, genügt den Leitern der Emeute, den ihrerseits Gefangenen mit Erschießung zu drohen, eine Maßregel, die jeden falls nur darauf abgesehen ist, Furcht und Wider- j sprnstigkeit in die Reihen der loyalen Truppen zu tragen. Inzwischen aber versucht die Commune, den Widerstand kräftiger zu organisiren. Obgleich fie, der Proclamationen Gambetta'S eingedenk, die Lächerlichkeit nicht scheut, den feigen Nationalgarden zu schmeicheln und feierlich zu erklären, die Aus reißer vom 2. und 3. April hätten sich um das Vaterland hochverdient gemacht, arbeitet ihr Gene ralstab nach dem Beispiele Trochu'S daran, sich an der Uebcrzahl von Bewaffneten durch Vereinigung der jüngern unverhcirathcten Männer in Marsch- compagnien ein TruppencorpS zu bilden, das allen falls im Ernstkampfe verwandt werden kann. Um die Bereitwilligkeit zum Eintritte in diese Elite corps zu fördern, wird den Officieren und Mann schaften ein noch höherer Sold in Aussicht gestellt, als rhu die Nationalgarde bereits bezieht. Die Frage: wo her daS Geld nehmen? erregt natürlich keine Beden ken. Diese Maßregeln lassen darauf schließen, daß neue Angrisfsunternehmungen gegen Verfaiüe- aeplant werden. Eine neue und möglichst ernste Entscheidung im offenen Felde müßte der Regie rung in Versailles unbedingt am wünschens- wsrlbesten sein, da kaum anzunehmen ist, daß sich die Häupter der Emeute nach einer vollständigen und blutigen Niederlage zu behaupten vermögen werden. Anders aber könnten sich die Dinge ge stalten, wenn der Aufruhr sich ausschließlich auf die Vertheidiguna beschränken sollte. Eine Be zwingung von Paris im Wege förmlicher Be lagerung würde auch der mittelmäßigen Ber- cheldigung gegenüber viel Zeit und außerordentliche Anstrengungen kosten. Sehr viel wird, wenn nicht eine plötzliche Wendung der Dinge eintritt, von dem Vertrauen abhängen, welches die deutsche Regierung in den Bestand des Versailler Regi ments setzt, und von dem Credite, welchen diese Regierung auf dem Geldmärkte findet. Nimmt Deutschland keinen Anstand, sofort den definitiven Frieden zu schließen, und gelingt es Herrn ThierS »ud seinem FinaiHminister, vie erste halbe Milliarde alsbald flüssig zu machen, so würden den Regie- rungStruppen die bisher noch von deutschen Armeen besetzten Fort- eingeräumt werden, und man würde in Versailles die Wahl haben, Paris entweder s lange „in seinem Safte schmoren zu lasten", bi der Hunger die Capitulation erzwingt, oder auch die vebergabe durch ein Bombardement zu be schleunigen, das den Muth der Bourgeois viel leicht etwa- beleben würde. Daß sich die halbe Milliarde in kurzer Zeit werde aufbringen lasten, scheint bei dem unerschütterlichen Credit Frank reich« kaum zu bezweifeln. Berichte der „Times" auS Frankreich schildern die Lage der Dinge in Paris als sehr bedrohlich für Alle, die sich der Commune nicht mit Leib und Seele an schlossen. Je stärker diese in die Enge getrieben wird, desto höher steigt die Gefahr, daß sie ihre Ohnmacht gegenüber der Versailler Regierung durch Schreckensmaßregeln gegen die Orvnungspartei in der Hauptstadt wett machen werde. Schon wurden Ktrchengelder geraubt und Läden angegriffen, den Erzbtschof holten sie unter dem Vorwände, daß er mit Versailles conspkrire in strengen Gewahrsam, um sich seiner, wahr scheinlich als Geißel, zu bedienen; Haussuchungen werden angestellt, um jeden Waffenfähigen in die Reihen des Aufstande- hineinzuzwängen, und unter dem Vorwände, nach Waffen zu spähen, wurden Koffer und Kisten, die aus den Bahnhöfen lagen, erbrochen und arSaeraubt. Jetzt, wo nur wenige Flüchtlinge mehr sich mit Koffern auS dem Wcich- bilte der Stadt inS Freie hinauswagcn (die RoihschildS zogen mit armseliger Bagage nach Versailles ab) und eS Niemandem weiter in den Sinn kommt, Waaren aus der Stadt hinaus zu chicken, liegt dieser saubere Erwerbszweig brach. Inf den Bahnhöfen ist Mchts mehr zu holen, den Comptoirs der Banken werden die Apostel der „wahren" Freiheit vergebens nach >aarem Gelbe suchen, die Bank, soll ihren etzten Metallvorralh ebenfalls in Sicherheit gebracht haben, und gehen die von der Commune ausgegebenen Bons strauben sich Bäcker, Fleischer und Droschkenkutscher. Da wird denn freilich nichts Anderes übrig bleiben, als in Häuser und Kirchen einzubrcchcn, wofern die Versailler Regie rung nicht den Muth und die Kraft besitzen sollte, dem wüsten Treiben rasch ein Ende zu machen. Die Gefahr für die ruhigen Bürger der Haupt- tadl steigt mit jeder Stunde. Mit Schrecken muß man daran denken, daß der zügellose Pöbel bald auch den Mitgliedern der Commune nicht mehr gehorchen und, dem Raubthiere gleich, sich auf Alles stürzen wird, was seine Beutetust nur immer reizen dürfte. Es ist offenbar Gefahr im Verzug, und doch weiß zur Stunde noch Niemand zu sagen, ob Thiers einen Angriff auf Paris unternehinrn würde, der, dieS laßt sich nicht laugncn, mit den ungeheuersten Gefahren verknüpft wäre, wofern er sich nicht auf die Mehrzahl seiner Truppen ver lassen könnte. Ein kräftiger, aut auSgedachtcr, enrscyleden dmchgestchrler Angriff aber würde die Stadt rasch von »hrem jetzt«,, Leid erlösen, denn — so melden fämmtlicke Berichterstatter — das Gesindel ist schon halb entmuthigt und würde einer herzhaft geführten Truppe keinen starken Wider stand entgegensetzen, wahrend die in seiner Mitte befindlichen Ausreißer von den regulären Truppen jetzt schon scheu wie diebische Katzen herumschleichen und nur noch daran denken, ihr doppelt verwirktes Leben unter Verkleidungen aller Art zu retten. Zehntausend Mann tüchtiger Truppen, vielleicht deren noch weniger, waren angeblich noch im Stande, den Aufstand jetzt zu unterdrücken. Thiers wird sich, üm purer Barmherzigkeit willen, dem nächst doch entschließen müssen, das Wagestück zu versuchen. Die militairische Lage vor Paris hat sich nur unwesentlich geändert, wenn sich auch bestätigen sollte, daß die Regierungstruppen die Brücke von Neuilly genommen haben, denn im Süden be haupten sich die Insurgenten fortwährend in den FortS, und auf der Seite von Neuilly scheinen sie die Vertheidigung hinter der Stadtumwallung mit Nachdruck fortsetzen zu wollen. Nach allem An scheine kann man sich also immerhin noch auf eine mehrtägige Fortsetzung deS Kampfe- gefaßt machen, und es war vielleicht etwas voreilig, wenn Picard in der Nationalversammlung schon letzt einen Dank für die „heroische Tapferkett der Armee" votiren ließ. Sonst psteat man derlei Kundgebungen erst nach beendeter Arbeit oder nach überstandener Hauptsache inS Werk zu setzen, wohingegen in Paris große Wahrscheinlichkeit vorliegt, daß die Männer vom 4. September über die vor einigen Monaten so sehr gehätschelte Idee deS „Kriegs bi> zum Aeußersten" jetzt selbst gründlich Studien werden anstellen können. Die Commune predigt fortwährend den Krieg aufS Aeußerste, und die Herren in Versailles können ihr wenigstens Mange an Energie gewiß nicht zum Vorwurf machen. Sie hat vereils das Masten-Aufgebot an geordnet. daS neulich erlassene Decret, welches alle kirchlichen Güter für „Nationaleigenthum" erklärte, wird von den Insurgenten bereits inS Praktische übersetzt, die Geistlichen eingekerkert, Kirchen und Klöster geplündert, und, wie englische Correspondenzen melden, kein männliches Individuum unter 45 Jahren aus Paris gelassen. (Der Telcgrap > spricht nur von 35 Jahren.) Die abreisenden Flücbtlinge müssen sich hinsichtlich ihres Alter« legitimiren. Außerdem ist kaum zu bezweifeln, daß die Führer der Bewegung ihren Ausspruch: „Auge um Auge, Zahn um Zahn" zur fürchterlichen Wahrheit machen werden. Die Aushebung der für die vor ein Kriegsgericht gestellten Personen sonst üblichen Frist durch den Iustizminister in Versailles ist mit Einsetzung einer Anklage-Jury beantwortet worden, deren Thätigkeit hinter der der RevolutionStribunale von 1793 nicht Zurück bleiben dürste, und schon sprechen Blatter der extremen Partei offen daS Wort „Guillotine" auS. Auch in den Departements scheint die Gährung noch keineswegs beseitigt. Das „Genfer Journal" meldet von einer Wievererstehung der Bewegung in Lyon, und eS ist immerhin möglich, daß dte Pariser Vorgänge nicht ohne neue Rückwirkung auf die größeren Städte bleiben. Die „Nordd. Allgem. Zlg." sagt: Wir haben dieser Tage nach den stenographischen Miltheilun gen an d!e Wendung in einer Rede deS Abgeord neten Bebel erinnert, nach welcher derselbe zur Partei der Pariser Commune gehört. Auch sehr deutlich — wenn man will, noch deutlicher — prach sich der Gesinnungsgenosse des Herrn Bebel, >cr Abg. Schraps aus, wenn er in der neunten Sitzung des Reichstags sagte: „Wenn nun bei der Adreßdebalte die Hoffnung ausgesprochen worden ist, daß dieses Reich (er meint das deutsche) auf esten Grundlagen gebaut worden wäre, so ist das eine Ansicht, die wohl nicht von Allen getheilt wird, und diese Hoffnung ist aucb durchaus nicht meine Sache. Ich glaube auch nicht, daß das deutsche Reich, welches jetzt wieder aufgericbtet worden ist, tausend Jahre bestehen wird, wie das rühere; ich glaube vielmehr, ehe zwanzig Jahre vorübergegangen sind, wird die Lage eine andere geworden sein nach der Gestaltung der Dinge, die ich jetzt im Westen vorbereiten." Von und für Deutschland also hofft dieser Vertreter des deut schen Volkes nichts, sondern von der „Gestaltung ver Dinge im Westen", von dem 'Regiment der Communisten in Paris. Den Londoner Republikanern dämmert die Wahrheit ans, daß es denn doch nicht an der Zeit sein dürfte, Kundgebungen für das Pariser Gesindel zu veranstalten. Ihre Führer, Odger an der Spitze, rathen nachträglich davon ab, und eine beabsichtigte Demonstration in Hydepark wird Demgemäß entweder ganz unterbleiben oder nur durch den Verrücktesten ihrer Partei in Scene ge setzt werden. Odger aber, der sich jetzt erst als Social-Demokraten entpuppt, wird lange suchen können, che er in einem englischen Wahlbezirke ferner auch nur als Candidat ausgestellt werden wird. Die Arbeiter würden von solchem Führer nimmer Etwas wissen wollen, und guter Instinct leitete sie, indem sie ihm allerorts entgegentralen, wo er bisher candidirte. Oesterreich hat einen großen Verlust durch den Tod des Siegers von Llsta, des Vice-Admirals Tegethoff, erlitten, dessen Ableben telegraphisch gemeldet wird. Er erlag, Wiener Blättern zu folge, einer Lungentzündung im Alter von erst 44 Jahren. Auch die deutsche Marine wird ihrem tapferen Wafsengefährten von 1804 sicher ein ehrendes Andenken bewahren. Aus Konstantinvpel kommt ebenfalls die Nach richt von dem Tode einer bekannten Persönlichkeit, deren Name lange Jahre in Europa mit Inter esse genannt wurde. Es ist der berühmte frühere Tscherkessenführcr Schamyl, der in Medina, wohin er sich mit Erlaubnis; des russischen Kaisers be geben hatte, gestorben ist. Äus Stadt und Land. H Leipzig, 9. April. Abermals gingen gestern Abend, von Dresden kommend, 28 französische Officiere auf der Rückkehr aus der Gefangenschaft hier durch und mittelst der Thüringer Bahn weiter in ihre Heimath. Auch sie reisten auf eigene Kosten und waren in Civilkleidung. — Mit dem gestrigen Aoendzug und dem Nacht- zuge der -Thüringer Bahn trafen wieder 120 Mann ReconvaleScenten, Sachsen und Preußen, aus den Hospitälern bei Paris hier ein, welche heute Morgen weiter nach Dresden und Schlesien befördert worden. — Ueber Bayern kommend langten heule früh >/i2 Uhr 212 Mann preußische Ulanen mit 220 Pferden mittelst Extrazuges von Dijon hier an. Sie gingen weiter nach Ratibvr. —e. Im Verlage von C. F. W. Siegel's Musikalienhandlung :R. Linnemann) hier erscheint in Kürze ein von Max Blume componirter Trauermarsch, „den Manen unserer gefallenen Helden" betitelt. Der junge hier lebende Ton künstler, ein geborener Leipzigs, war, dem 107. Regimente zugehörig, auf dem Kriegszuge nach Frankreich den Beschwerden und Mühseligkeiten des Feldes erlegen und im Felzlazareth von Penchard auf beschwerliches Krankenlager gestreckt. Auf dieser Schmrrzensstätte compvnirte er den genannten Trauermarsch und wandte sich später an Se. königliche Hoheit den Prinzen Georg von Sachsen, die Widmung der Composition annehmen zu wollen, welche Bttte Se. Hoheit huldvollst zu erfüllen geruhten. Die anmuthende und ergrei fende Tondichtung, welche uns an einem Verems- abende des Klapperkasten zu hören vergönnt war, wird sich gewiß viele Freunde erwerben. — Nach Großbritannien und Irland können durch die deutschen Postanstalten Zah lungen bis zu 70 Thalern im Wege der Post anweisung vermittelt werden. Die Gebühr beträgt: bei Einzahlungen bis 25 Thlr. 7', Gr., bei Einzahlungen über 25—50 Tblr. 15 Gr. und bei Einzahlungen über 50—70 Thlr. 22'/« Gr. Die Einzahlung erfolgt auf Grund der gewöhn lichen Postanweisungs-Formulare. — In Feldpostbriefen wird über schlechte und knappe Kost geklagt, welche den in Soisson liegenden Sachsen geliefert werde. Namentlich würde das Fleisch von kranken Schöpsen ver wendet. — Hoffentlich werden derartige Klagen, wenn sie bearünvet sind, sofort abgestellt. — Dem Geheimen Finanzrathe Fretesleben ist das Prädicat „Geheimer Rath", dem Geheimen Finanzrathe von Thümmel die erledigte Stelle eines POirectors der Hl. Abtheilung des Finanz- Ministeriums unter Ernennung zum Geheimen Rathe verliehen worden. — Ans Dresden melden die „Dr. Nachr.": Vor Kurzem ist einer der tüchtigsten Lehrer an der hiesigen katholischen Hauptschule, Herr Pawli- kowsky, mit seiner Familie zur evangelischen Kirche übergetreten. Der Hirtenbrief des Bischofs, in welchem wohlweislich das Unfehlbar keits-Dogma nicht offen proclamirt, wohl aber daS gegenwärtige Malheur des Papstes in einer das religiöse Gefühl tief verletzenden Weise mit dem unschuldigen Leiden Christi verglichen und zum Beten und Beisteuern für den Papst aufgefordert wird, soll den Entschluß des Herrn P. zur Reise gebracht haben. Hoffentlich gewährt ihm die evangelische Kirche, obwohl sie mcht auf Proselyten macher« ausgcht, eine seinen Fähigkeiten ange messene Stellung. — Die Durchführung der Kettenschifffahrt auf der Oberelbe und selbst auf der Moldau in Böhmen soll nun ernstlich bewerkstelligt werden und hat sich namentlich die Prager Dampf- und Segelschisffahrts - Gesellschaft deshalb bemüht. Letztere ist kzuninchr von der Statthallerei zu Prag ausgesordert worden, spätestens Ende dieses MonatS 20,000 Gulden als Caution zu erlegen. — Die „Const. Ztg." berichtet aus Dresden, 9. April: Cs ist gestern die Wahrnehmung gemacht worden, daß die Ausstellung des heiligen Grabes in unseren katholischen Kirchen die Menge bei weitem nicht so stark wie in früheren Jahren angelockt halte. Die Schaar der Andäch tigen in der Capelle des Ivsevhinenstifts war dies mal, sogar während der Predigt, ausnehmend gering und bestand größtentheils aus alten Frauen und Kindern. Dagegen fiel die große Zahl der Ordensschwestern ans. Die katholische Geistlichkeit war, wie in früheren Jahren, wieder so aus nehmend duldsam, protestantischen Soldaten zu gestatten, in Paradeuniform (den Haarbüschel auf der Pickelhaube und mit Gewehr und Säbel) zur Erhöhung der Feier des katholischen Gottes dienstes durch Postenstehen, sowohl innerhalb wie außerhalb der Kirche beitragen zu dürfen. ES waren das altgedicnte Reserve- oder Landwehr- inänner. Was früher über eine Einsprache unseres evangelischen Landesconsistoriunts hinsichtlich der Verwendung evangelischer Soldaten beim katholischen Gottesdienste verlautete, Hai sich somit als irrig erwiesen. Credit- und Sparbank-Verein. * Leipzig, 7. April. Ueber die erste General- Versammlung des Credit- und Sparbank-Bereins haben wir Folgendes zu berichten. Der Vor sitzende des Dircctoriums, Herr Advocat-IK. Hillig, eröffnete die zahlreich besuchte Versammlung mit den, Geschäftsberichte Uber daS verflossene erste Vereinsjahr. Nach dem Programm ist der Zweck des Vereins die Einführung des Schulze-Delitzsch'schen Systems in immer weitere Kreise und namentlich in die der Grundbesitzer. Die Förderung der Interessen der Grundbesitzer hängt jedoch von der Entwickelung deS Bankvereins ab und können nur nach und nach zur Ausführung gelangen. Die Geschichte des Vereins reicht schon mehrere Jahre zurück, in Folge veränderter Gesetzgebung konnte derselbe jedoch erst 186t» seine Eintragung ins Handelsregister der Stadt Leipzig auf Grund deS bekannten liberalen Gesetzes über die juristischen Personen erlangen und das Geschäft eröffnen, dies früher zu beginnen erachtete man als inopportun. Der Beginn des Unternehmens hat einen recht günstigen Verlauf genommen, bis plötzlich der Aus bruch des Krieges Zurückhaltung und die größte Vorsicht gebot, in Folge dessen die Geschäfts verbindungen mit NichtmitgUeverit sistirt werden mußten, um den Anforderungen der Mitglieder möglichst entsprechen zu können. Das Letztere ist, wenn auch beschränkt, wie dies die Zeitverhältnifse geboten, ausreichend geschehen. Durch rechtzeitige Dispositionen hatte sich das Direktorium in den Stand gesetzt den Anforde rungen der Vereinsgläubiger in der Rückzahlung von Einlagegeldern auf das Pünctlicdste nachzu kommen und vielfach die Gelder, wo der Wunsch laut wurde, noch vor Ablauf der Kündigungsfrist ohne irgend einen Abzug an Provision over sonst ausgezahlt. Seit Beendigung der Kriegsgefahr und namentlich seit Beginn des neuen Geschäfts-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite