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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187104188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-18
- Monat1871-04
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1871
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uat !gme », ei dev reicht» Tan!. iran Zewrise schmuck Herrn itigkeu öhne neu. l Sarg Baum, rzlichcn en Bc- : trost- tnen. ) Theil- s guten Sie sorg- rman« r unseren j 187l. ialers. eilnahme rgen wir Frau. iur de« s ro° ngegnffen ien. Um )ieder ge rade vti üedrr be ll officikl" ular, wo- ig zurück- lss nahm lsurgcnten ierung bc- lungen zu nswe^then ion zu be- ; gemeldet. : Circular- t, daß die eine höchst sei zurück« n zwischen rie unter- t mit der Iben haben e Verluste nstres vor- St. Frrtderg. g, uud Stadt Sotha. »t. Hamb. Lebe'» Hont. . Sonne, de Pruste, t LSln. Dre«dnrr B. »ne« Sieb. >. Magdeb. B. z. Rordd. H lbarg» Stadt i a. rieseusee, Palmbamn. 0t Hamburg i,H de Pruste. Hetel Hauste. t°dt Arnberg. Hamburg, St. Grfchet»t tSglich früh 6'/, Uhr. Le»«««» »»» <r»t»ttio» JvhanniSgaff« 4/5. prrautw Redacteur Fr. Hüttner. Sprechstunde d. Redaktion VirmINaa» von 11—12 Ubr UatmiNa,» »oa 1—i Uhr. Unnatme der für die nächst- f»l<rndc Nummer bejtimmtrn guierate in den Wochentagen dt< 3 Uhr Nachmittags. MiMer.Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt de? Köaigl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 9200. Ab««»tme»t»prri» viertkljLbrlich I Tblr. 7'/» Ngr., incl. Bringerlobn 1 Thlr. tü Ngr. Ziscrale die Spaltzeile l'/« Ngr. »eclamra uatrr ». Uedactionslirtch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Ltto Klemm. Universitätsstraße 22, Local-öomptoir Hainstraße 21. M 108. Dienstag den 18. April. 1871. Bekanntmachung. Tie im Betreff der An- und Abmeldung der hiesigen Einwohner bei eintretenden WohnungS- Veränderungen bestehenden, von unS wiederholt bekannt gemachten Vorschriften werden von den Grund stücksbesitzern und Administratoren nickt mit der durch die Sache gebotenen Genauigkeit befolgt. Wir sehen uns deshalb veranlaßt, die bestehende Vorschrift: ,,-aH lade Miethoerändeenna, gleichviel ob Gin« »der Auszug, sofort und längstens binnen 24 Stunden bet Der«eidung von Straf« in unseren» Ginwohner«Bnreau — ReichSOratze Nr. S3 S4 — anzu- zeige« ist", mit dem Bemerken einzuschärfen, daß jede Vernachlässigung dieser Vorschrift mit einer Geldbuße bis zu Fünf Tbalern oder verhältnißmäßiger Haftstrafe, nack Befinden auch härter geahndet werden wird. Wer Formulare zu den WohnungSveränderungs - Anzeigen benutzen will, kann solche im Ein wohner-Bureau unentgeltlich in Empfang nehmen. Leipzig, den 15. April 1871. DaS Polizei«"L«t der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Trinckler, Secr. Bekanntmachung Das Gesetz vom 1. December 1864, die Ausübung der Jagd betreffend, setzt in tz. 28 eine Sckon- und Hegezeit der jagdbaren Thiere fest und zwar hinsichtlich I. deö Edel- und DammwildS ohne Unterschied des Geschlechts und Alter- vom L. April biS mit LS. Juli ; II. der wilden Enten vom I. April bis mit 30. Juni; III. aller übrigen, in Vorstehendem nicht besonders erwähnten jagdbaren Säugethiere, in gleichen aller wilden Vögel vom L. Februar bis mit 3L August — für Raub und Schwarzwild sowie für Zugvögel, welche im Inlande nicht nisten (Strichvögel), besteht keinerlei Schon- und Hegezeit —; und bestimmt weiter in tz. 30, daß alles Wilvpret, auf welches diese Bestimmungen über Schon- und Hegezeit Anwendung leiden, vom 22. Tage nach Beginn dieser Zeit und weiterhin innerhalb der selbe» — also zu I vom 22. April bis mit LS. Jnii, zu II vom 22. April biS mit 3tt Juni, zu III vom 22. Februar bis mit 3L. Aqgust — weder auf Markten noch sonst in irgend einer Weise feilgeboten und verkauft werden darf, selbst »en« dasselbe a«S Wildgärten oder auS dem AuSlande bezogen worden ist. Wegen der Schonzeit für lue hauptsächlichsten Fischgatlungen und Krebse und wegen der Minimal- arößen, unter denen Fische nicht verkauft oder feilgeboten werden dürfen, bestimmt die Verordnung zu Ausführung de- Gesetze- vom 15. October 1868, die Ausübung der Fischerei in fließenden Gewässern betreffend; vom 16. October 1868 unter c Mid 6, daß' . , Forellen vom LS. September bis LS. December, Aachen im März uud April, Barsche, Sander, Karauschen i« Avril und Mat, Barben, Schleien, Rolhaugen, Weißfische im Mat n«d Jnni, Ellritzen i« Mat bis mit August, Krebse von Anfang September biS Ende April weder gefangen noch in frischem Zustande verkauft oder feilgeboten, abgesehen hiervon aber zu keiner Zeit Lachse von einem geringeren Gewichte alS 2 Pfund, Tanoer, Karpfen von einem geringeren Gewichte alS 1 Pfund, Forellen, Aeschen, Barben von einem geringeren Gewichte als ' , Pfund, Barsche, Schleien, Weißfische, Rothange», Karauschen von einem geringeren Gewichte als >/« Pfund verlaust oder feilgeboten werden dürfen. Nach den ßtz. 1, 3 und 4 der Verordnung des König!. Ministeriums des Innern, daS Verbot des Fangens und Schießens der kleinen Vögel betreffend vom 16. August 1870, ist das Einfangen und Schießen, sowie das Feilbieten und Verkaufen der kleineren Feld-, Wald- und Singvögel — mit >. Palmbam» »l d« Rosste. Aus Sta-1 uu- La»-. r. Leipzig, 17. April. Ueber die am Sonntag Nachmittag in der 1. Bürgerschule stattgefundene Versammlung liberal gesinnter Ktrchen- vorsteher auS der Stadl- und Land-Ephoric Leipzig, die sich mit Aufstellung von Wahlcandidaten für die bevorstehenden Shuv oalwahlen befaßte, können wir kein Referat geben, da die Versamm lung auf Befragung ihre- Vorsitzenden sich für den Ausschluß der Oefftritlichkeit entschied. Rur da- alauben wir ohne irgend welche Verletzung der Diskretion mittheilen zu können, daß von Testen de- Verein- weltlicher Kirchenvorßeher in der Leip ziger Land-Ephorie, nachdem man erfahrest, daß ost Herren Geistlichen bereit- unser sich ganz be stimmte Abmachungen wegen der Wahlcandidaten garoffen, ebenfalls in dieser Angelegenheit energisch nnd ohne Rücksichtnahme auf die andere Seite vorgcaangen werden wird. * Leipzig, 17. April. Gestern Vormittag fand im großen Saale de- Logenhause- die alljährliche Entlassung-- und vez. Aufnahmeseier- lichkeit der von der Loge Balduin zur Linde in- Leben gerufenen Sonntagsschule st«. Gesang eröffnete die Feier, worauf Herr Hofrath Pros. De. Schletter eine Ansprache hielt, in welcher derselbe die Anfrage stellte: „WaS dabei, wir im verflossenen Jahre gethan und im beginnenden zu thun, um die Aufgabe der Sonn- tagSschule zu erfüllen?" Während Redner die Beantwortung der ersten Frage dem Direktor der Anstalt selbst überließ, unterzog er die zweite Frage einer kurzen Betrachtung und legte nament lich den Zweck der Sonntagsschule dar, welcher in der Weiterbildung der in der Schule erlangten Kenntnisse bestehen soll. ES gelte, die Lücken des für alle Menschen unentbehrlichen Wissen- auszufüllen. Die Rothwendigkest des Besuchs der SonntagS- schulen als schätzbarer FortbildungS-Anstalten sei in der Bunde--Gewerbeordnung anerkannt und den Lebrherren rc., bei Vermeidung entsprechender Stra fen, zur Pflicht gemacht worden, ihren Lehrlingen den Besuch der Unterrichtsstunden zu gestatten. Bei dem regen Gemeinsinn m Leipzig a»d bei der all gemein getheilten Ueberzeugung von der Rothwen- alleiniger Ausnahme der Lerche«, die in der Zeit vom 15. September bis rum 15. October, der Ziemer und Drosseln, die in der Zeit vom 1. October bis 30. 'November noch gefangen und geschossen sowie feilgevoten und verkauft werden dürfen, — bis auf Weiteres überhaupt und auch während der offenen Jagdzeit verboten Im Interesse der WildpretS- und Fischhändler, und der Verkäufer auf unfern öffentlichen Märkten bringen wir vorstehende Bestimmungen hierdurch in Erinnerung mit dem Bemerken, daß Zuwider handlungen außer mit Gonfiseation deS feilgeboienen Wildes oder der feilgebotenen Vögel, Fische und Krebse noch mit einer Geldstrafe bis zu Fünfzig Thalern oder mtt Haft biS zu sechs Wochen zu bestrafen sind. Leipzig, am 15 April 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Koch. Reichel, Rfdr. Bekanntmachung. Die unentgeltliche Impfung der Schutzpocken wird allen unbemittelten, in hiesiger Stadt wohnhaften Personen zeden AlierS, namentlich auch schon früher geimpften Erwachsenen zur Revaccinalion hiermit angeboren, und soll biS auf Weitere- jeden Mittwoch Nachmittags von 1—4 Uhr im Büffetfaalr deS alte« Theaters stattfinden. In Berücksichtigung der z. Z. häufig vorkommenden Pockenerkrankungen fordern wir daS betheiligte Publicum auf, von vorstehendem Anerbieten fleißig Gebrauch zu machen. Der Rath der Stadt Leipzta. Jerusalei Leipzig, am 27. März 1871. vr. Koch. Jerusalem. Bekanntmachung. Da viele der auS Frankreich zurückkehrenden Pferde, namentlich die der sog. Colonnenwagen, mit der Rotzkrankheil behaftet angekvmmen sind, so werden die hier wohnhaften Pferdebesiyer bei Vermeidung einer Geldstrafe von 25 Thlr. für jeden Zuwiderhandlungsfall hierdurch angewiesen, sobald eines ihrer Gespanne au- Frankreich hier anlaugt, davon umgehend dem Königl. Bezirksthierarzt Herrn Prietsch, Ranstädter Sleinweg 'Nr. 11, behufs Untersuchung der Pferde Anzeige zu erstatten. Eine derartige Untersuchung geschieht kostenfrei. Leipzig, am 15. April 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Kock. Jerusalem. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Stipendiatenordnung vom 1. September 1853 wird denjenigen mit einem Maturilätszeugniß versehenen Herren Studirenden, welche um ein von der Collarur de- Königlichen Hohen Ministern des Cultus und öffentlichen Unterrichts abhängiges Stipendium nachsuchen wollen, hi««« hchuuU gemacht, daß sie ihre diesfallsigen Gesuche, welchen die tz. 2 der Snpendiatenorstnung «uv n-k fpecificirten Unterlagen beizufügen find, biS LS. Mai L87L bei der UniversitätSquästur (Expedition des UniversitätS-GerichtS' einzureichen haben. Diejenigen Herren Studirenden, welche uin Verlängerung der Genußzeit der ihnen verliehenen Stipendien, oder um Verleihung eines Stipendiums zu höherem Betrage oder endlich um außer ordentliche Unterstützung nachsuchen, haben ehre Gesuche unter Beifügung der in der Stipendeaten- ordnung unter 2, lütt, e—t' angegebenen Zeugnisse biS IS. Mai I87L an daS Königliche Ministerium deS Cultus und öffentlichen Unterrichts direct einzusenden. Später eingehende Gesuche können nickt angenommen, resp. berücksichtigt werden. Die Namen derjenigen Studirenden, welche bereits in früheren Semestern um Bcrleihung eines dergleichen Stipcndii nachgeinckt haben, deren Gesuche aber noch nicht berücksichtigt sind, werden in dem Verzeichnisse der Bewerber fortgeführt. UebristcnS wird auf die an dem schwarzen Bret im Augusteum und in dem Convict befindlichen Anschläge verwiesen. Leipzig, den 17. April 1871. Die Gphoren der Königlichen Stipendiaten. digkeit und Nützlichkeit des Unterricht- sei kaum! anzunehmen, daß dieses Gesetz in Anwendung ae- j bracht werden müßte; e- zeuge aber dessen (Ai sten; dafür, wie sehr die Bemühungen der Leiter derartiger Anstalten mit den Anschauungen der deutschen ReichSaesetzgebung übereinstimme. Mit den eindringlichsten Mahnworten an die Schüler und mit dem Wunsche, daß da- gemeinschaftliche Wirken zum Wohle der Schüler, zum Segen der Menschheit und zur Ehre de- Höchsten gereichen möge, schloß Redner seine Ansprache. — Hierauf erstattete Herr Dir. Schumann den Bericht über die Thätigkeit der Sonntagsschule im verwickenen Jahre und tbeilte zunächst mit, daß die Lehrgegen- stände (Deutsch, Rechnen, Schreiben, Kreihand- nnd architektonisches Zeichnen) ebenso wie die Lehrer und die Unterrichtsstunden (3 Classen, 6 Lehrer und 13 Unterrichtsstunden - dieselben geblieben seien. Zu den an Ostern 1870 verbliebenen 12S Schülern kamen 8V neue. Bei dem fortwährenden Ab- und Zugang aber und namentlich bei dem lhcilwcisen unregelmäßigen Besuch deS Unterrichts seien als wirklich regelmäßige Schulbesucher im März ds. IS. 110 anwesend gewesen, von ihnen 7 wegen erfüll ter Lehrzeit wieder abgegangen, so daß der heutige Stand derSchule 103Schüler aufweise. Sievercheilen sich auf tolgende Gewerbe und Derufszweige: Schlos ser, Maurer, Tischler, Mechaniker, Glaser, Kürschner, Zimmerleute, Steindrucker, Buchbinder, Stein hauer, Lylographen, Oekonomen, Schneider, Schrei ber, Laufburschen, Maschinenbauer, Klempner, Tapezierer, Graveure, Notenstecher, Cigarren arbeiter, Gold- .und Silberarbeiter, Vergolder, Färber, Gänner, Lithographen, Schriflgießer, Juweliere, Schriftsetzer, Eisengießer, Schuhmacher, Riemer und Müller. Die Zahl der zu entlassenden Schüler beträgt 16. Der Schulbesuch sei bei Einigen mangelhaft, bei den Andern sehr gut ge wesen; es müsse »ndrß aufrichtig beklagt werden, daß in manchen Geschäften die Lehrlinge bereits Wochen lang vor Weihnachten nnd vor den den Messen vom Schulbesuch abgehalten würden. Die Anzahl der an jedem Sonntag anwesenden Schüler habe zwischen 80 und 90 geschwankt, das Betragen der Schüler im Ganzen zu keiner Klage Anlaß gegeben. Auch im verflossenen Jahre sei die Anstalt de- Wohlwollens und der Thcilnahmc der hohen StaatSregierung, des verehrten Stadt raths und vieler Freunde der Schüler theilhaftig geworden. Hierauf wurden an vier der besten Schüler (unter den Abgehenden durch Herrn Adv. Prasse die von der Weiße'schen Stiftung au-ßefrtzten Geldprämien und durch den Herrn Hofraty Pr-f. vr. Schletter von der königlichen Kreisdireetion verliehene Diplome ausgchändigt, worauf die Feierlichkeit, nach Begrüßung der neu Aufgenommenen, 24 an der Zahl, mit Gebet und Gesang schloß. r. Leipzig, .17. April. BerenS am gestrigen Sonntag war dasSchützenhausder mächtige An- ziehungSpunct von Tausenden von Besuchern. DaS Wetter gestaltete sich noch leidlich, und so konnten die feenhaft erleuchteten Gärten, die bekanntlich seit vorigem Jahr nock so manche reizende Aenderung erfahren haben, die Fels- und Alpenparricn, die Cascaden, Grotten und Aquarien, und waS sich sonst noch an Herrlichkeiten darbietet, allen ihren Glanz entfalten. Am meisten drängle sich das Publicum in die sehr reich und geschmackvoll decurinen Säle, um Augen und Ohren an den Leistungen der sich hier producirenden Künstler und Künstlerinnen zu weiden. Das Hauptinteresse weiß sich wie früher die Künstlerfamilie Braatz zu ver schaffen; namentlich ist cs der Liebling Aller, die schöne und immer kühner und sicherer werdende Emmv, welche wahre Stürme von Beifall cinerntet. Man ist in der Thal im Zweifel, wenn sie hock oben am Trapez arbeitet oder auf dem griechischen Drei fuß ihre Kaulschuk-Productionen vorführl, ob man threr vollendeten Körperformenschönheit oder ihrer erstaunlichen Körperkraft und Elaflicität oder der neckischen und schalkhaften Anmuth, welche sich über ihre ganze Erscheinung lagert, den Vorzug geben soll. Ein gänzlich neuer Kunstgenuß ist durch die beiden englischen Chansonetten-Sängerinnen Fräulein Lillie und Annie Alltston beschafft. Beide, angenehme und ziemlich imposante Er scheinungen, tragen die unseren Ohren allerdings etwas ungewohnten Weisen ihrer Hrimath mit großer Lebhaftigkeit vor und wurden kräftig applaudirt. Das Reich Terpsichore'S ist durch die Solotänzerinnen Geschwister Umlaufs, die sich als zwei ganz reizende Exemplare wirklicher Schönheit und Jugend vorführen, in brillanter Weise vertreten. In dem Parterresaal hat da- lustige und unverwüstliche Volk der Couplet sänger, dem durch die jüngsten großen politischen Ereignisse ein überreicher Stofs zu humoristischen und ernsten Vorträgen zugeflossen ist, seine vom dankbaren Publicum massenhaft nmdrängte Wir kungsstätte aufgeschlagcn. Die musikalischen Vor träge liegen in den bewährten Händen der Capellen der Direktoren Büchner und Hellmann. * Leipzig, l7. April. In einer Notiz der letzten SonntagS-Nummer des Tageblattes wird erzählt, daß an einem der letztvergangneen Abende im Bureau deS hiesigen Barackenlagers die Leiche eines Kriegsgefangenen aufgefunden worden sei, welcher sich durch Erhängen den Tod gegeben habe. Dieser 'Mt(Heilung gegenüber erhalten wir von zuständiger Seite die vestimmleste Versicherung, daß ver beregte Vorfall vollständig aus der Luft gegriffen sei. Zur Entschuldigung unseres Referen ten sei nur bemerkt, daß ihm der Vorfall so, wie er iin Tageblatt erzählt ist, von einem Soldaten berichtet wurde, welcher versicherte, daß er selbst in den Baracken liege, und dessen Erzählung das Gepräge der Wahrheit getragen hat. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag verschied in Dresden nach kurzem, etwa acht tägigem Krankenlager der Geh. Medicinalrath Herr Vr. Walther, Präsident deS Landes-Medi- cinal-Collegiums und Leibarzt Sr. Majestät des Königs. — In Dresden besteht ein Vergnügungs zirkel, besten einer Statulenparagraph die Sol- datenunisorm für nicht anständig erklärt, indem er den Kriegern die Theilnahme an den Vergnüglichkeiten selbst gastweise verbittet. Ein Jäger wurde neulich bei ähnlicher Gelegenheit von einem VorstandSmitgliede mit den Worten abge wiesen: „Thut mir leid, mein gute- Herrchen, wenn Sie in Civil wären, ja — aber so — nein; vielleicht lassen wir in einem Jahre auch Soldaten zu; aber ich will nicht den Anfang machen" rc. Ter Soldatenrock, der bei Mey, Sedan und vor Paris in allen Ehren getragen wurde, sollte wohl auch für eine Cwilgesellschaft in der Heimathgut genug kein.
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