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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186705274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-05
- Tag1867-05-27
- Monat1867-05
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1867
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An den beiden LLngSwänden de- Tran-epte-find in langen Reihen Kohlensorten, geognostische Suiten und Versteinerungen von den Steinkohlenwer.ken von Zwickau, Lugau-Nieder- Würschnitz und deS Plauensch'en Grundes aufgestellt, zum Theil ellendicke Blöcke von mehreren Ellen Länge; die unscheinbare Sammlung erweckt bei vielen Beschauern mehr achtungsvolle Auf merksamkeit al- gar manche durch Glanz weit wehr auffallende AuSstellungSobjecte. Dem Steinkohlenbergbau schließt sich sein Bruder, der Erzbergbau, würdig an; da- Oberbergamt zu Frei berg hat eine sehr reichhaltige, über 500 einzelne Stücke zählende und gut geordnete Suite von Gangstücken und rohen und bearbei teten Erzen auS den Gruben deS Freiberger Revier- au-gestellt; auch der Zinnbergbau, namentlich der Zwitterstock in Altenberg ist nicht zurückgeblieben. Die Freiberger Hütten, die bedeutendsten ihrer Art auf dem Continente, haben schon verschiedene Producte von Gold und Sllber bi- zu Blei, Zink und WiSmuth, Kupfer- und Eisenvitriol, Schwefelsäure re, die Producte der weiteren Verarbeitung wie Bleiröhren, Bleiplatten und Dräthe rc. ausge stellt und den GewinnungSgang der einzelnen Metalle durch in- struclive Zusammenstellung erläutert, aber von allem zieht nicht-, die Aufmerksamkeit so sehr auf sich, als ein kleines Stück erve- silberweißen Metalle«, daS aristokratisch wie Gold und Silber in seinem besonder« Glaskasten liegt. Diese- Metall ist Indium, da- vor 3 Jahren von Oberbergrath Reich und Prof. Richter in Freiberg mittelst der Spectralanalyse entdeckte Metall, und die Aufmerksamkeit, welche eS findet, erklärt sich durch den Preis, — ein Pfund diese- Metalle- würde jetzt ca. 6000 Thlr. kosten, daS kleine im Glaskasten vor unS liegende Stück repräsentirt einen Werth von ca. 800 Thlr. Von hier auS wollen wir da- nächste Mal unser« Gang durch die erste Halle der Ausstellung weiter fortsetzev ; wir müssen aber schließlich noch hervorheben, daß wir nur diejenigen Gegenstände erwähnt haben und im Folgenden erwähnen werden, welche uns besonderer Beachtung werlh schienen und daß jeder Besucher außer dem noch vielfach Interessante- finden wird. v Ltadttheater. Woran Frl. Hedwig Raabe am Schluß ihre- Gastspiels durch Unwohlsein behindert wurde, unS noch die Brom im „Gold bau er" vorzuführen, da- hat sie jetzt nachgeholt: sie trat in der Rolle am 25. Mai hier zum ersten Mal auf und wußte auch mit ihr da- zahlreich versammelte Publicum in vollsten Enthusiasmus zu setzen. Wie die Künstlerin überhaupt immer originell ist und nie nach traditioneller Schablone schafft, so ge staltet sie die kleine Heldin deS genannten Buch-Pfeifferschen Drama- ebenfalls in völlig eigenartiger Weise. ES war unS, als stände ein ganz anderes Wesen vor unS, als sonst die Dar stellerinnen dieser Partie zu geben pflegen; Alles erschien an ihr in größerer Ursprünglichkeit und Frische, in schärferer Aus prägung und. wirksamerer Beleuchtung. Das Ganze entrollte ein Bild deS Leben- von frappanter und hinreißender Naturwahrheit, einen Mädchencharakter der reizvollsten Art, ausgestattet mit hundert kleinen Zügen und Nuancen voll Feinheit, Anmuth und Tiefe. Zuerst trotzig, keck, jungfräulich herb und knoSpenhaft, entfaltete sich die süße Blume im Sonnenschein der Liebe dann zu wahrhaft herzerfreuender Pracht und Herrlichkett. WaS Landry zur „Grille" sagt, da- konnte auch Falkentoni zu feiner Vroni sagen: „Du bist nicht nur von Außen, nein! auch von Innen heran- schön!" Die männliche Hauptrolle de- in Rede stehenden Stücke- gab diesmal Herr Titzenthaler von Oldenburg al- Gast und be währte sich als trefflich bemittelten, auf der Bühne offenbar sehr heimischen Schauspieler, dem in gleichem Maße Intelligenz wie Wärme der Empfindung eigen ist. Nur dürfte da- Organ mit seinem Tenorklang sich mr höchsten Affect etwa- schwach erweisen. Eine gewisse Hinneigung zum Sentimentalen, Salbungsvollen, welche gerade dem Falkentoni nicht recht gut jieß, wäre mit der besttmmle« Aussicht auf dann noch entschiedeneren Erfolg wohl leicht zu überwinden. Im Ganzen war der Eindruck, de» Herr Titzenthaler machte, ein sehr günstiger. Sichere- und krästige- Auftreten, lebensvolle Auffassung und ein wohlthuender Herzton charakterisieren Spiel und Erscheinung. Herrn Stürmer- vor zügliche Leistung als Goldbauer kannten wir schon und ebenso boten Frl. Link (Afra), Frau Gier- (Madai), Frau Günther- Back mann (Wally, Herr Deetz (Landrichter), Herr Gitt (Hackenbräu) u. s. w. durchaus Wackere-. Die nächsten Partieen Hedwig Raabe- werden für unS neu sein: „Lieschen Wildermuth",„Christoph und Renate", „Der kleine Richelie u". In den letztgenannten zwei Stücken wird neben ihr vielleicht auch ihre jüngere gleichfalls in Petersburg engagirte und, wie wir hören, kaum minder talentvolle Schwester Frl. Marie Raabe auftreten. ES dürste sicher ein ebenso in teressante-, al- erfreuliches Schauspiel sein, da- anmuthige und begabte Geschwisterpaar so gemeinschaftlich auf de» Brettern zu sehen. — Albert Niemann, der Anfang- nur drei Mal hier finge» wollte, wird zu unsrer großen Befriedigung noch in einigen Rolle» vor uns erscheinen, außer al- Masaniello wohl al- Eleazar und — hoffentlich! — auch als Fra Diavolo, in welcher Partie ihn die Berliner ganz außerordentlich rühmen. Da die Oper hier studirt ist (es müßte höchsten- der Lorenzo fehlen), so könnte dieser, wie wir wissen, vielfach gehegte Wunsch am Ende Berücksichtigung finden. Dr. Emil Kneschke. Verschiedenes * Leipzig, 26. Mai. In der gestrigen Sitzung deS „Klapper kasten" ist die Abhaltung eine- Feste- zu Ehren FreiligrathS be schlossen worden. DaS Fest soll nach Pfingsten in den Räumen de- SchützenhauseS abgehalten werden. Welche Anziehungskraft im Uebrigen der Klapperkasten auSübt. möge der Umstand beweisen, daß gestern 50 neue Mitglieder ausgenommen wurden. Wenn da- Wetter gut bleibt, ist ein gemeinschaftlicher Ausflug nach Naumburg und Kösen in Aussicht genommen. * Leipzig, 26. Mai. Von gestern an haben die k. sächsischen Truppen sämmtliche Wachen in Dresden übernommen. Am Neu- städter Blockhause wurden den auf Wache ziehenden Truppen vom Publicum Blumen auf den Platz gestreut und daS Schilderhaus mit Kränzen behängen. Auch wurden von einigen nahrgelegenen arößeren Restaurateuren den Soldaten mehrere Faß Bier als Labetrunk zugeführt. Gleiche Kundgebungen zeigten sich bei dieser Gelegenheit an der Hauptwache in Altstadt, wo Se. K. Hoheit der Kronprinz beim Wechseln der Wache anwesend war. H Leipzig. 26. Mai. Am Theaterneubau fanden gestern Abend bald nach 7 Uhr einige Leute der 6 Feuerwache, die da selbst den Nachtdienst versehen, im unteren Raume einen Arbeiter, Maurer Wilhelm Thamwhayn auS Neuschönefeld, in bewußtloffm Zustande und mit einer schweren Kopfverletzung am Boden liegen, er wurde in daS Jacobs Hospital gebracht. Thammhain war mit dem Berappen der Decke an der 1. Gallerte beschäftigt und ist jedenfalls beim Aufhören der Arbeit durch einen Fehltritt über die Barrieere hinabgestürzt. — Heute Vormittag passirte ein sächsische- Militärcommando auf der Rückkehr von Sömmerda hier durch nach Dresden. — Derselbe Knabe, welcher neulich, wie wir mittheilten, seine Nachtherberge in einer Hundehütte am Fleischerplatze aufgeschlagen halte, ist in vergangener Nacht abermals herbergslos und zwar diesmal in einer Schaukel unter den Buden auf dem Roßplatze angetroffen und von der Polizei ausgenommen worden. — Dem Vernehmen nach ist vom Vorstand deS allgemeinen sächsischen LehrervereinS beschlossen worden, daß die 13. allgemeine sächsische Lehrerversammlung zu Michaelis d. I. in Dresden statlfinden soll. Bekanntlich sollte dies« Versammlung schon in den letzten Tagen deS September- v. I. daselbst abgehalten werden, wurde aber damals wegen der ungünstigen Zettverhältniffe verschoben. — Aus Chemnitz schreibt daS dortige Tageblatt vom 24. Mai: In der gestrigen Sitzung deS AuSsckuffeS der hiesigen Industrie ausstellung wurde beschlossen, von heute ab täglich die Ma schinen in Betrieb setzen zu lassen. DaS Entree bleibt wie bisher. Von auSwärtS sind mehrfache Anmeldungen von Vereinen und Corporationen zum Besuche der Ausstellung erfolgt. — Mit dem 2. Juni d. I. treten in dem Fahrplan der königl. sächf. west lichen StaatSeisenbahnen Veränderungen zur Erleichterung de- Besuches unserer Industrie-Ausstellung ein. ES werde» Extrazüge von Leipzig und Riesa nach Chemnitz und zurück abgefertigt werden. — Tin Deutsch-Ungar (VämbSry — Bamberger) übersetzt die Bibel in die tartarische Sprache und erhält für jeden Bogen ein Honorar von 500 fl. von der englischen Bibelgesellschaft. — Die Engländer werden eifersüchtig auf die großen Fort schritte der Industrie auf dem Festlande. Der Präsident der englischen Civilingenieure erklärte bei einer feierlichen Versammlung: „Mit Widerstreben und nothgedrungen muß ich zugestehen, daß im letzten Jahrzehnt im Mafchinenfache daS Ausland sich mit rascheren Schritten der Vollkommenheit nähert und eine größere Zahl-neuer und erfolgreicher Erfindungen aufzuweisen hat al- unsere englische Natron." — In Amerika hat man angefavgen, mit Kohlenstaub zu Heizen. Die in sehr feinen Staub verwandelte, durch einen Strom zusammengepreßter Lust in den Heizung-raum hineingeblasene oder geworfene Steinkohle fängt Feuer und brennt mit einer äußerst heftigen Flamme. Auf diese Weise wird nicht- verloren und die Erzeugung deS Dampfe- ist viel reichlicher. klsek ielegrspkiseken vepeeeken su> Lerliu unä »uüsru tteek- riekteu betrug 6ie lemveratur um 6 llkr blorgeU8 iu >uo rs. n»i. »w 24. Illemei . . . -4- 3.1 - - 4,6 Lünigiberg -f- 3.V ^ 4.4 veurig . . . 20 l- 2.7 ?o,eu.... - 3.3 - 2.1 katdu» . . >- r.s - 0.7 Stettin . . 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