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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187104237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-23
- Monat1871-04
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1871
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Erscheint täglich früh 6^2 Uhr. Lrtarlio« und erpkrilloa Johannisgaste 4/5. IKravrw, Redactmr /r. stüttaer. Gpreckstunde d. Rctacticn Vormittag« rrn tl—>2 Ubr Vatzmuiag« ron 1—5 Udr. Umrahme der für die nächst- stlgrndr Nummer drslimmtcn g»<erale in den Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags. W 113. Wpügtr TaMaN Anzeiger. Amtsblatt des Kvmgl. BczirksMichts und des Ratb? der Stadt Äip;i§. Sonntag den 23. April. Auflage S20ft. Abonncinrnlsprei» V!ertkljL5rlick l Tblr. 7', Ngr., incl. Bringerlobn l Tdlr. uiNgr. Znscrate die Spaltzeile 1'/«Ngr. Leclamca unter d. NcLaclionrlülch die Spaltzeile 2 Ngr. /Male Ltt» Klemm, UniversilälSstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße 21. 1871. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch de« 2«. April ». v. Abends /»7 Uhr in» Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten deS Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über 1) Arealverkauf an der Ecke der Humboldt- und Pfaffendorfer Straße. 2) Arealverkauf an der Zöllnerstraße. 3 Arealverkauf an der Auenstraße. 4) Conto 30 des HauShaltplanS. II. Gutachten des Gasausschusses Uber 1 Herstellung von Gasanlagen an der Waisenhaus- und Brüderstraße. 2) Beschaffung des Wasserbedarfs der Gasanstalt durch die Wasserleitung. 3) Herstellung von Gasanlagen in der Ouaistraße. 4) Herstellung von GaSanlagen in der BrandvorwerkSsträße. 5) Aufstellung des Cvndensators in einem überbauten Raume. III. Gutachten des Lösch- und BLuausschustcs über Erbauung einer Feuerwache. IV Gutachten deS Stiftungs-^und Bauausschusses über Erbauung von Pockenbaracken. Bekanntmachung. Zur Ausführung städtischer Pflasterungen sollen 250 IHRuthen bossirter Pflastersteine, ü QRuthe 64 sHEllen (20,530 IDMeter) oder 70 Schachtruthen dergleichen ü 96 Cub.-Ellen (17,442 Cub.-Merer) «mgetaufl werden. Diejenigen, welche sich an der Lieferung gedachten Materials betheiligen wollen, werden hiermit «msgrsordert, die Lieferungsbedingungen in der Expedition deS hiesigen MarstallS einzusehen und ihre Anerbietungen bis zum 30. April d. I. ebendaselbst versiegelt abzugeben. Leipzig, den 20' April 1871. DeS Raths Deputation zun» Straßenbau. Bekantmachunng. Tie Erd- und Maurerarbeiten einer 679 Ellen langen Schleiche 3. Elaste in der Johannisgaffe sollen an einen Unternehmer vergeben werden. Tieienigen, welche diese Arbeit zu übernehmen beabsichtigen, werden hierdurch aufgefordert, Zeich nungen und Bedingungen im Rathsbauamte einzusehen, woselbst Anschlagöfvrmulare gegen Copialgebühr zu erhalten sind. Tie mit Preisen und Ramensunterschrift versehenen Offerten sind unter der Aufschrift „Schleußen- bau in der Johannisgaste" bis zum 27. April Abends 6 Uhr im Rathsbauamte abzugeben. Leipzig, den 20. April 1871. Die Raths-Baudeputatio«. Aufruf für Bitfch. Bom Königlichen Landrathe und Kreisdirector Herrn von Pommer-Esche in Saargemünd ist unS der nachstehende Rothruf mit der Bitte um Unterstützung der schwer heimgesuchlen, für Deutschland wiedcrgewonnenen Stadl Busch zugestellt worden. Indem wir unS diesem Nochrufe anschließen, ersuchen wir Diejenigen, welche geneigt sind, zur Linderung des dortigen RothstandeS etwas beizutragen, ihre Gaben bei unserer Stiftungöbuckhalterei, Rathhaus erste Etage, niederzulegen. Leipzig, den 20. April 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Koch. Schleißner. Noth-Ruf. Bekanntmachung. Tie Lieferung des zur Heizung der Localitären der hiesigen Bundes-Telegraphen-Station bis ultimo Tecember er. erforderlichen Brennmaterials, als: ca. 3 Klaftern Mfern- und ca. 1 Klafter Eichenholz, sowie ca. 80 Tonnen Stein- und ca. 80 Tonnen Braunkohlen, soll im Wege der Sub mission begeben werden. Diejenigen, welche die Lieferung gedachten Brennmaterials übernehmen wollen, werden hierdurch ausgefordert, die Lieferungsbedingungen bei der Unterzeichneten einzusehen und ihre Anerbietungen an dieselbe bis zum 8. Mai bs. Js. kostenfrei gelangen zu lasten. Leipzig, den 21. April 1871. Bundes-Telegraphen-Station. 2ce st le r. Saargemünd-Bits ch in Deutsch-Lothringen, 14. April 1871. In Folge einer über 8 Monate währenden Belagerung und Cernirung der Bergfeste Bitsch, Kreises Saargemünd, hat die am Fuße derselben belegene Stadl gleichen RaiiienS und deren Umgebung alles Elend und alle Leiden des Krieges am längsten erdulden müssen. Es sind von den 390 Wohnhäusern der Stadt durch das Bombardement 150 total nieder geschmettert, die übrigen mehr oder weniger beschädigt worden. lieber 200 größtemheils dem Fabnkarbeiterstande angehörige Familien sind ihres ObdackeS und ihrer sämmtlichen Hoioe beraubt ; der Schaven berechnet sich nach Millionen Franken. Die in Folge deS stockenden Handels darniederliegende Industrie ist außer Stande, den brodloS gewordenen Arbeitern Verdienst zu gewähren. Schon jetzt fallen allein von 2710 Einwohnern der Stadt nahezu 400 der öffentlichen Armenpflege anheim; die ebenfalls auf das härteste heimgesuchte Umgegend aber vermag nicht zu helfen, muß vielmehr ebenfalls unterstützt werden. Das Unterzeichnete Comitc erlaubt sich in dieser Roth, die bewäkrte Mildthätigkeit Deutschlands um Hülfe anzurufen. Gaben jeder Art, sei es an Naturalien rc. zum Lebensunterhalte, sei es an Geldmitteln zur Unterstützung beim Wiederaufbau der in Schutt liegenden Häuser, sind gleich erwünscht. Die geehrten ZeilungS-Redactionen werden so dringend wie ergebenst gebeten, vorstehendem Rolhrufe durch Aufnahme in Ihren Blättern die möglichst weile Verbreitung geben zu wollen, und und die bei Jynen etwa eingehenden Gaben dem Conme unter Adresse des umerzeichneten Vorstandes gefälligst zugehen zu lasten. Das Eomite. - v. Pommer-Elche, Königlicher Landrath und Kreisdirector als Vorstand. Äigalke, E»ümbel, Laurent, Lauten schtägcr, Cantonal-PolizenCommissar. Oberförster. GemeinderathS-Mitglied. Maire. Malye, Maus, Notar. Rentier. Eannhnusrn, Nieder, Regierungs-Acccssist. Forst-Jnspector. Nlrobrl, Bureau-Vorsteher. tambrrton, Gemeinderai Hs-Muglied. Nuprrcht, Poft-Tirector. Nigeaur, Pfarrer, vr. Willigen», Cantonal Arzt. Aus AtaLI und Land. * Leimig, 22. April. Das „Tr. I." macht amilick bekannt: Nach nunmehr vollzogener Auf hebung der Mehrzahl der Landes-Reserve-Lazarelbe haben Se. Majestät der König die Wie de räuf le sung der unterm 5. August vorigen Jahres ge bildeten General-Direction derReserve- rc. Lararethe für daS Königreich Sachsen anzube fehlen geruht, waS mit dem Bemerken zur öffent lichen Kenntniß gebracht wird, daß die Betreffs der Privatpflege etwa nach eingehenden Gesuche rc. durch die Militair-Intendantur in Dresden zur Erledigung gelangen werden. * Leipzig, 22. April. In Anerkennung seiner „KrieaSaedichte" hat Hofrath vr. Rudolf Gott schall so eben von einem der Krldherrn deS deutfch- frauzcsiscken Krieges, dem Großherzog von Mecklen burg-Schwerin, die goldne Medaille für Kunst und Wisteuschast erhalten, welche nach den Statute» „für besonders ausgezeichnete Leistungen, nament lich für eigene- Schaffen auf den Gebieten der Wüste und Wissenschaft" verliehen und deren erste, dem Dichter zuertheilte Elaste in Gold an einem Bande am Halse getragen wird. Da- ehrenvolle Begleitschreiben lautet: „Die Großthaten unserer Nation un jüngsten französischen Kriege hat die deutsche Dichtkunst mit begeisterten Werken begleitet und haben auch Sie in Ihren KriegSliedern ein beredtes Zeugmß von der erhabenen patriotischen Stimmung unseres Volkes unv davon, waS es als Ziel deS Kampfe- und als Preis deS Sieges er kannt hatte, für die Mit- und Nachwelt angelegt. Indem Ich daS Verdienst, welches Sie sich durch solche geistige Slreitgenoffenschaft in diesem gewal tigen Wanenkampse erworben haben, aner kenne, verleihe ick Ihnen die hieneben beikom- mendc Medaille für Kunst und Wissenschaft in Gold und mit dem Bande. Schwerin, den 18. April 1871. Friedrich Franz." — Dem Vernehmen nach Hai Emanuel Geirel für die gleichen Verdienste dieselbe Auszeichnung erhalten. * Leipzig, 22. April. Herr Director Haase Heu den Contract mit der beliebten ersten Solo- lmzcrm Fräulein Corinna Casati auf weitere zwei Jahre verlängert, und dieselbe bleibt sonacb miserm Siadttheater auch ferner erhalten. lli Leimig, 22. April. In dem FreitagS-Con cert des Herrn Kapellmeisters Gungl hörten wir eine „Fantasie" aus Wagner's „Loyengrin" ron C. Sckiller, die wir ohnstreitig mit zu den schönsten LprrnarrangementS zählen dürfen Es wird darin die ganze Oper c-u miniature vorgeführt und eine rahre Blumenlrse der schönsten Scencn gegeben, die aber durchaus nicht potpourriariig, sondern so organisch aneinander gereiht sind, daß sie ein einheitliche- Tonwerk bilden. Sehr schön für Orchester arrangirt war auch das „Largo" Disckur) aus Haydn's Quartett Op. 76. Eine Idylle von C- E. Back: „Das Abendglöckchen", erzielte ebenfalls eine schöne Wirkung. Die heiterste Lebens lust verbreiteten aber die „Improvisationen" und Im mortellen" von Gungl und die „Maicnklänge" von Joseph Strauß. Daß der freigebige Meister außer dem Dutzend Programmnummern auch noch ein halbes Dutzend zugeben würde, war vorauSzu- fehen und wurde vom sehr zahlreich versammelten Publicum stet- höchst beifällig ausgenommen. r. Leipzig, 22. April. Die hiesige öffentliche Handelslehranstalt hat ihren Bericht für daS 40. Schuljahr 1870—1871 erstattet. Danach war der Schülerbestand bei Beginn des Schuljah res 76 in Abtheilung I und 98 in Abtheilung II ; im Laufe desselben wurden neu ausgenommen 73 in Abtheiluvg I und 43 in Abtheilung II, wäh rend als abgeaaoaen 27 und 15 verzeichnet sind, so daß bei Schluß deS Schuljahre- der Gesammt- bcstanv 122 in Abtheilung I und 126 in Lbthei- luna H betrug. Bou den 141 Schülern, welche im Laufe de- Jahre- die II. oder höhne Abtheilung besucht haben, stammen 3S au- Leipzig, 19 all dem übrigen Sachsen, 14 au- Preichen, I I Sü den übrigen Staaten de- Deutschen Reichs, IS au» Oesterreich, 7 auS Ungarn, 5 au» der Schweiz, je 4 auS England und Italien, je 3 auS Frankreich und Rumänien, 8.auS Rußland, je 2 au» Aegypten und Westindien, 'je 1 auS Schweden, Holland, Griechenland, Vereinigten Staaten und Brasilien. In der I. Abtheilung gelten als Lehrgegenstände deutsche Sprache, englische Sprache, französische Sprache, kaufmännisches Rechnen. HandelSwiffen schasl, Contorarbeiten, Buchhaltung, Correspondenz, Geographie, Kalligraphie; in der II. Abtheilung deutsche Sprache, englische Sprache, französische Sprache, italienische Sprache tfacultaiiv), Mathe matik, kaufmännisches Rechnen, Physik, mechanische Technologie, Chemie, Waarenkunde, Geographie, Geschichte, HandelSwistenschast, Handels- und See- Recht, Contorarbeiten, Correspondenz, Buchhaltung, VolkswirthschaftSlehre, Kalligraphie, Zeichnen, Ste nographie (facultativ. DaS Lehrercollegium be steht aus den Herren vr. Obermann (Director), vr. Arendt, Binn, Cüte vor Kurzem aus dem Collegium geschieden , Vr. Deetz, Doverenz, Dods, Dörfer, Fabian, Fnedling, Gretschcl, Vr Hoss- mann, Mühle, Löwe, vr. Rath, Lievers, Werder und Werner. Tie alhährlick zur Förderung der Zwecke des technologischen Unterrichts mir den Schülern der 1. Elaste der höheren Abtheilung zu unternehmende Reise richtete sich in diesem Jahre nach Zwickau und der Umgegend und galt dem Bcsucke der Porzellanfabrik deS Herrn Christian Fischer, der Glashütte, der Kohlenwäscherei deS Bürgerschachts und der Königin Marienhütte. Auch die Papierfabrik des Herrn Schröder Firma Sicler «L Vogel, in Golzern bei Grimma wurde besucht. * Leipzig, 12. April. Ter an Stelle des alten ogen. KlosterwirlhschaftsgebäudcS im Hofe des Paulin ums aufgeführle Neubau ist nunmehr in seiner äußeren Gestalt vollendet. Während die Parterre-Localitäten als Gewölbe vermielhet werden, sind die oberen Abtheilungen lediglich Universitäls zwecken gewidmet und bestehen durchgehends aus Hörsälen; so enthält die erste Etage vier, die zweite Etage drei Hörsäle, unter denen sich wiederum einer in der zweiten Etage hinsichtlich seiner Größe auszeichnet. Der innere Ausbau deS stattlichen Gebäudes erfolgt unverzüglich, sodaß die Räume jedenfalls nach Schluß der goßen Ferien ihrem Zwecke übergeben werden können. * Leipzig, 21. April. In der heutigen Ziehung der königi. sächs. Landeslotterie fiel der erste :zogene Hauptgewinn von 50,000 Thlr. in die ollecten der Herren M. B. Naumann, welchem schon vor einigen Jahren der gleiche Gewinn ein mal zugefallen, E. H. Wiegand, Moritz Lauterbach und C. B. Riebel. — DaS neueste Justizministerial-Blatt enthält wiederum mehrere General-Verordnungen von allgemeinem Interesse. Zunächst hat das Justizministerium die Wahrnehmung gemacht, daß in Fällen, in welchen Ausländer, d. h. An gehörige eines nicht zum Deutschen Reiche gehören den Staate-, in einem Proceffe al- Kläger auf getreten sind, die auf Seiten derselben erwachsenen Gerichtskosten haben in Wegfall gestellt werden müssen, weil dre ausländischen Gerichte sich wei gerten, die entstandenen Gerichtskosten execulivisch einzuziehen. Deshalb wird verordnet, daß die Gerichte künftig in allen Rechtssachen ohne Unter schied des Betrages und ohne Unterschied der Proceßgatlung gleich anfänglich wegen Deckung der entstehenden Gerichlskosten auf Bestellung eines entsprechenden Kostenvorstandes alsdann Be dacht nehmen sollen, wenn die Kläger im AuS- lande wohnhaft und weder Eigenthümer noch Nutznießer eines im Jmlande, d. h. in einem zum Deutschen Reiche gehörigen Staate, gelegenen Grundstücks sind. Ebenso ist daS sportelflscalische Interesse durch Abpfändung lebender Pfand stücke geschädigt worden, da sogar Fälle vorge kommen, daß wegen rückständiger Gerichtskosten dem Schuldner Viehstücke unter Umständen ab gepfändet worden sind, unter welchen der Sportcl- tiscuS wegen jener Kosten nicht nur keine Befrie digung erlangen konnte, sondern auch noch einen bedeutenden Aufwand an VerpslegungSkostcn zu gewähren hatte. Das Justizministerium verordnet deshalb daS Zweckentsprechende. — Iw letzten Kriege ist die in der norddeutschen Armee noch bestellende Strafe des Anbindens wiederholt zur Anwendung gekommen. Dieselbe vertritt auf dem Marsche, im Lager oder sonst außer Garnison oder Cantonnemem die Arreststrase und ist verbunden mit der Entziehung der ge wohnten Bedürfnisse an Tabak, Bier oder Brannt wein. Der mittlere Arrest wird dargestellt durch täglich einstündiges Anbinben an eine Wand oder an einen Baum. Das Anbinden des Arrestanten geschieht auf eine der Gesundheit desselben nicht nachrheilige Weise und möglichst nicht vor den Augen des Publicums in aufrechter Stellung, den Rücken nach der Wand oder den Baum ge kehrt, dergestalt, daß der Arrestant sich weder setzen neck mederlegen kann. Man hält eS, den Dr. Nacbr. zufolge, in höheren nnlitairischen Kreisen für rathsam, daß diese das Ehrgefühl deS Soldaten zu sehr verletzende Strafart auS der Welt geschafft werde. — Im Jahre 1870 sind von Aussig nach den von dem sächsischen Hauptzollamte angemcldeten Quantitäten von Braunkohlen nach Schandau 218,200, nach Königstein 20,900, nach Pirna 128,000, nach Copitz 21,700, nach Losckwitz l 1,600, nach Dresden 92t»,500, nach Meißen 168,000 und nach Riesa 248,000 Zolleentner in Fracht ge gangen. Magdeburg erhielt von Aussig aus 2,679,000 Zolleentner. — Die „Dr. Nachr." melden: Der Buchdruckerei- besitzer Hager in Chemnitz, bei dem die socialiftische „Freie Presse" gedruckt wurde, hat am 14. wegen einer Gelddisferenz mit dem Herausgeber des ge nannten Blattes ohne Weiteres den Druck der Zeitung eingestellt. — Von Chemnitz wurde der socialistiscke Arbeiterführer Ufert polizeilick aus- gewiesen. Selbiger hatte wegen einer Beleidigung, die er gegen einen Geistlichen begangen, soeben sechs Monate Huberlusburg verbüßt und war nach Chemnitz gekommen, weil er früher da gewohnt halte. Allein trotzdem daß Ufert ein Sackse ist, wurde ihm auf Stadrrathsbeschluß doch nicht mehr der Aufenthalt daselbst gestattet. — Tie „Tr. Rackr." schreiben: Ein Bewohner von Pieschen berichtet unS neuerdings eine Bru talität, die an ihm und sein.r Frau drei Soldaten deS 7. Regiments an dem Hausflur veS Kunze'fchen Tanzlocals an der Meißner Cllaussce vor wenig Tagen begangen. Beide Eheleute gingen Ab'endS heim und traten, weil es zu regnen anfmg, in dem genannten Hausflur unter. Ter Ehemann halte fick auf kurze Zeit ans hier nicht anzugebenden Gründen entfernt, alS während dieser Zeit drei Soldaten sich der Frau näherten und mit ihr unehrbare Scherze versuchten, die sie aber ernst zurückwieS und die drei „Herren" darob so in Harnisck brachte, daß sie unter allerlei ae- meinen Lckimpfreden der Bedrängten noch Ohr feigen anbotcn. Ter indeß wieder herbeigekommene Mann wurde aus sein Ansuchen, doch ruhig zu sein, sofort mü der Faust ins Gesicht geschlagen, daß er auS Nai'e und Mund blutete und noch letzt im Gesicht aeläbmt ist Mn den ,
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