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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187104229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-22
- Monat1871-04
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.04.1871
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Lretiiorni, ven, cs ist lnterwettni en zu vcr- als wenn d. h. rich neu wegen lsckafl. mil r wichtigfie IberaU nur rer Natur, »eit augcn- chülers aus Interessent eickcrt und wirk. en, welche den, diele is er nicht g sind tie- i Studircn ollständiges n mau in zum rich- I gelaugt , irgend :gend ein zu ver- e Einträge sowie dem monatliche lheil dieses :n und in > ein Blick ifort iiber- prache und ,der deutsch dsätze der sind, eine eses Buck ie Buch- stndiren n bemerken, erschiedenen nach Äus- kkehrte und i sprachen daß dessen erden wird. Erscheint tSzlich früh 6'/r Uhr. -rttrtto» »»> -rpttttt»» Johannisgasse 4/5. . Rcdacteur Fr. Hüttner. Opreckstunde d. Redaction ScrmillLg« von 1>—lL Uhr Rach»U»a,» von «—L Uhr. omhme der für die nächst- ißkude Rümmer bestimmten lierate in den Wochmtagm »U 3 Uhr Nachmittags. Kipzigtr LaMM Anzeiger. Amtsblatt dcS Königs. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. «»u««e »ro». Adonuementrprrts Bierteljäbrlich t Tblr ?'/, Nqr., incl Bringerlobn 1 Thlr. lO Rgr. Znserate die Spaltzrüe 1'/« Rgr. Neclimen »ttrr d. Sledactio»»skich die Spaltzeile 2 Rgr. /«lial, Ltto Klnnm, UniversitätSstrasie 22, Local-Comptoir Haiustraße 21. iir. Sonnabend den 22. April 1871. nmaroiroe», h, Müller', Dresdner L. . de Pnisse. ). z. Palmb. st. London. de Pologne. Rosenkranz »rühl 27. ,Vurgstr.8. »rühl 52. Lebt'S H. kiz, Grimw. iillerstr. 37. li. 2. »itteistr. 33. ich-str. 14. «rvda, Auer- -all.Gtr. 12 »öch, Retch«- », bl. Roß. de Pologne. vöhm.»Licha, Mogdeb. v. »S Sieb. Irtlhl 35. «bkirchh. 3. n «rühl 52. . Rrodamm, Wegen der Messe unsere Expedition morgen Lonntag Vormittag bis 12 Nhr eössnet. Bekanntmachung. Zur Ausführung städtischer Pflasterungen sollen 250 HsRuthen bossirler Pflastersteine, L lURuthe 04 lUEllen (20,530 lüMeter) oder 70 Schachtrulhen dergleichen ü 96 Cub.-Ellen (17,442 Cub.-Met«) «gekauft werden. Diejenigen, welche sich an der Lieferung gedachten Materials betheiligen wollen, werden hiermit nfgesordert, die Lieferungsbedingungen in der Expedition des hiesigen MarstallS einzusehen und ihre lnerbietungen bis zuin 30. April d. I. ebendaselbst versiegelt abzugeben. Leipzig, den 20 April 1871. DeS NathS Depntation zum Straßenbau. Bekantmachnnng. Die Erd- und Maurerarbeiten einer 679 Ellen langen Schleuste 3. Elaste in der IohanniSgasse lscLn an einen Unternehmer versieben werden. Diejenigen, welche diese Arbeit zu übernehmen beabsichtigen, werden hierdurch aufgesordert, Zeich nungen und Bedingungen im RaihSbauamte einzusehen, woselbst Anschlagsformulare gegen Copialgcbühr erhalten sind. Tie mit Preisen und RamenSunterschrift versehenen Offerten sind unter der Aufschrift „Schleusten in der IohanniSgaste" bis zum 27. April Abends 6 Uhr im Rathsbauamte abzugeben. Leipzig, den 20. April 1871. Die NathS-Baudeputation. Oefferrtliche Verhandlungen -er Stadtverordneten vom 5. April 1871. ill« Grund des Protokolls bearbeitet u. bersssentltcht.) (Schluß.) Herr Advocat Schmidt referirte RamenS deS rlifiungs-, Bau- und BerfastungsausschusseS Uber ie Reorganisation des Georgenhause-. Die Beschlüste, zu denen der Rath die Zu immun g der Äadtverordneten sich erbittet, smd vlgende: I. rar provisorischen Verlegung der Inquilinen des Georgenhauses, nämlich der Versorgten, der Eorrectionäre und der Attestaten ins Zacob-ho-vital, der Geisteskranken in das ehemalige MrlitairboSpital und der Körper- kranken inS städtische Krankenhaus; II. zur Verwendung einer Summe von 28,000 Thlr. behnfS baulicher Einrichtung im Ja- cobshoSpital, ferner einer Summe von 2450 Thlr. 19 Rar. 4 Pf. zur Instand setzung der Irrenstation, einer weiteren Summ« von 521 Thlr. 18 Rgr. zur Ein richtung einer Speiseanstalt und endlich zur Uebcrführuna der Orgel des Georgenhauses noch 60 Th».; III. zur Gewährung eine- Wartegelde- bi- Ende 1871 nach jährlich 300 Thlr. an den Auf seher Uhlemanu, desgleichen eines solchen noch jährlich 225 Thlr. an den Pförtner Laux; IV. zur «tauuLhigo» Kixnnn« de» Geholt- de- HauSverwaltns mit jährlich 800 Thlr. und zur Ablösung der bisherigen freien Station de- dermaligen Inhaber- dieser Stelle in der Form einer persönlichen Zulmze nach jährlich 400 Thlr. neben freier Wohnung und Gasbeleuchtung; V. zur Etatifirung de- Gegenschreiberamt- mit einem jährlichen Gehalt von 350 Thlr.; VI. zur Anstellung von zwei Aufsehern mit einem jährlichen Gehalt Hhne Nebenbeziige von je 320 Thlr., einen Aufseher desgleichen von je 300 Thlr., zwei Aufsehern desgleichen von ie 280 Thlr., einer Aufseherin, einer Ober- Wäscherin mit einem jährlichen Gehalt von je 65 Thlr. neben freier Station, und zur Gewährung von Bekleidungsgeld an die 5 Aufseher je 25 Thlr., an die Aufseherin «md Oberwäscherin von je 15 Thlr.; VN. zur Kiruog de- Gehalw- de- Hülf-arrtes Herrn vr. Brückner nach jährlich 400 Thlr. nebst freier Wohnung, Beleuchtung und Heizung; VIII. zur Anstellung eine- Ober-Krankenwärters in der Irrenstation mit einem Wockenlohne von 5 Thlr. neben frei« Wohnung und Heizung, endlich noch IX. zum beifolgenden HauShaltpIan für 1871. Gegen die Errichtung ein« Irrenstatisn sprachen die vereinigten Ausschüsse sich allgemein auS bau lichen und finanziellen Rücksichten aus, weil daS Veihospital sobald wie möglich in Wegfall kommen müsse und der Staat seine Verpflichtung zur Er richtung ein« Irrenanstalt imm« weiter hinaus- fcbieben werde, wenn die Stadt eine Irrenstation rinricbte. AlS AuSweg wurde ein Abkommen mit der Irrenanstalt zu Stötteritz bezeichnet, nach welchem die von der Stadt unterzubringenden Irren bis zur Ueberführung in eine Lande-irren- anstalt dort Aufnahme sinken könnten. Die Ausschüsse einigten sich zu folgendem Vor schläge an das Eolleg, die RathSvorlage in Betreff der Geisteskranken abzulehnen und dem Rathe anheim zu geben, entweder eine neue, lediglich auf Beschaffung einer Station für provisorische Unterbringung von Irren, nicht aber auf Her stellung einer förmlichen Heilanstalt gerichtete Vor lage zu machen, oder mit dem Besitzer der Heil anstalt auf dem Thonberae ein Abkommen zu treffen wegen zeitweiliger Aufnahme solch« Irren, deren Unterbringung d« Gemeinde obliegt. Bezüglich der Einrichtung einer Speiseanstalt empfahlen die Ausschüsse die Forderung von 521 Thlr. 18 Rgr. für Einrichtung einer Spcise- anstalt nur unter der Bedingung zu genehmigen, daß in dem Vertrage mit der Speiseanstalts-Ver- waltung Vorkehrung dahin getroffen werde, daß die Anstalt sofort wieder aus dem Commungebäude entfernt werde, sobald daS neue GevrgenhauS ein gerichtet ist. Im Uebrigen empfahlen die Ausschüsse, die ver anschlagten Kosten für Einrichtung der JacobS- hospitalgebäude abzüglich der für bas Beihospital auSgeworfenen zu verwiüi«n, hierbei aber an den Rath daS dringende Ersuchen zu richten, bei dieser provisorischen Einrichtung der Gebäude thunlichfte Ersparnisse herbcizuführen, weiter den Rathsbeschluß ml 7 zur Ablehnung anzuempfehlen, indessen sich für Beibehaltung eines HauSarzteS nnt loo Thlr. Honorar jährlich aus zusprechen, und bezügl. de- Budget- die Position für Kran kenpflege 3oo Thlr., von der Position Transport kosten 100 Thlr., von der Position Stroh 200 Thlr., in Gemäßheit früherer Beschlüsse nicht zu genehmigen. Die übrigen RmhSbeschlüsse wurden zur G ^ miauna anemvloblen. Herr Fiedler theilte mit, d»ß da- Directorium der Speiseanstalt auf den Antrag de- Rath- zwar eingetragen sei, jedoch würde eine Schunermkeit entstehe», wenn die Speiseanstalt binnen 2 Jahren wieder beseitigt «erden sollte. Die ganze Einrichtung müsse selbstverständlich die Stadt tragen. Letztere- hielt der He« Refe rent für wahrscheinlich, da da- Küchengerätbe, welche- nicht in daß neue Kranlenhau- übergeführi würde, zur Verwendung kommen könne. Trete die Nothwendigkeit ein, vie Gpeifeanstalt zp ver legen, dann werde im Bedürfnißfalle auch die Gemeinde ein Asyl für dieselbe schassen. Herr Barth wünschte künftig Veröffentlichung derartiger umfangreich« Vorlagen, um die Ver handlungen abzukürzen. Daß in diesem Falle die- nicht möglich gewesen, «läuterte der Herr Vorsteher. Hnr Adv. R. Schmidt erklärte sich mit dem Barth'schcn Vorschläge vollkommen einverstanden Der Hnr Vorsteher «klärte, daß er gegen die Errichtung ein« zweiten Speiseanstalt stimmen werde, namentlich nach der heutigen Mitlheilung de- Herrn Fiedler. Das werthvolle Areal werde dann in seiner Weiterverwerlhung gehindet werden ebenso wie das Areal am Königsplatze. Diese z befürchtenden Rachtheile würden durch die bea sichtigten Bortheile nicht ausgewogen. Hierzu theilte Herr Fiedler mit, daß Verhand lungen über die Verlegung der Speiseanstalt au dem KönigSplatze im Gange seien. Rach dem Schlußwort deS Herrn Referenten fanden die AuSschußanträge einhellige Annahme, bezüglich der Speiseanstalt gegen 2 Stimmen. I Rach einem weiteren Rathsschreiben erfordert die Herstellung eines elrklrisckrn Klingelapparats für daS neue Krankenhaus einen Auftvand von 12t>2Thlr. 20 Rgr., während hierfür im Voranschlag« nur 480 Thlr. postulirl und verwilligl waren. Der Rath ersuclu um Bewilligung der ersteren Summe und hofft, ohne daß die übrigen An passungen eine Beeinträchtigung «leiden, die Mehrkosten durch größte Sparsamkeit bei der Aus- tattung deS Krankenhauses decken zu können. Der Ausschuß empfahl einhellig dem Ralhsbe- cblusse zuzustimmen. Herr Bär theilte mit, daß bei dem früheren Anscklage die Drähte für die Rückantwort ver gessen worden seien. Einstimmig fand der Rathsbeschluß Annahme. Universität. v. Leipzig, 2 t. April. Eine selten gewordene akademische Feierlichkeit, eine durch den deutsch- ranzösiscben Krieg von 1870/71 verzögerte medi- cinische Doctordisputation fand heute Mittag im Prüfungssaale der Facultät statt. Opponenten und Doctorand waren meist k. sächsische Militair- ärzte und zwar theilS aclive, theilS außer Dienst getretene. Toctorand gehört dem k. sächsischen SanitätSeorps seit 1856 an und ist ein geborener Zwickau«, Auf hiesiger Universitär erhielt er von Februar 1869 b,s zum AuSbruch des Kriege- weitere wissenschaftliche Ausbildung. Der Inhalt seiner Inauguraldissertation, die er vor I)r. Ahl- feld, I)r. Schräg und Militairarzt Hartung zu vertheidigen hatte, betrifft „Die forcirte Beugung des Untersctjenkels gegen den Oberschenkel als Be handlungsmethode des AneuriSma Popliteum." 33 pp. Rr. 4 seiner Thesen lautet: „Der Ghpd- verband bleibt auch bei den jetzigen ausgezeichneten Berwundeten-Transponmilteln in der Kriegs chirurgie unentbehrlich." Pocken-Epidemie. Im Anschlüsse an die Veröffentlichung in Nr. 1«>t des Leipziger Tageblattes vom 14. d. M. wird zuerst mitgetheilt, daß vom 1. bis 15. April in den städtischen Baracken hinter dem Reuen Stadtkrankenhause auf der Waisenhausstraßc Zu nahme der Kranken sich gezeigt. Es wurden daselbst während der gedachten Zeit 153 PockenfLlle aus genommen. Von den betreffenden Personen waren 138 geimpft, 15 nicht geimpft (8 kleine Kinder, 4 revaccinirt. Gestorben sind 25 Kranke; 16 der selben waren geimpft, 9 nicht geimpft 4 kleine Kinder,, keiner war revaccinirt. D« größte Krankenbestanv kam vor am 14. April. In der Pockenstation deö Reserve - Lazarethes auf dem Excrcirplatze macht sich Abnahme der Krankheit bemerkbar. Der Kranken best and von 44 am I. April ist allmählia bis zuin 15. April auf 22 herabgegangen. Während dieser Zeit wurden ausgenommen 16 Kranke, 10 Deutsche und 6 Franzosen. CS verstarb nur 1 Kranker, selbiger war alS Kind geimpft, der Tod trat ein rm Stadium der Reconvalescenz und zwar in Folge von Lunaenenlzünduna. Unter den au- der Stadt eingcgangenen Leichen- bestattungsscheinen waren in der 14. Kalenderwoche «vom 31. Marz biS 6. April) 22, in der 15. (vom 7. biS 13. April) 31 Pockenfälle angeführt und in Bezug auf 18, zum größten Theil kleine Kinder, bemerkt, daß die Impfung nickt stattgefunden. Hiernach ist anzunehmen, daß während der ersten Hälfte de- laufenden Monates 79 Personen hlerselbst an Pocken verstorben sind. Leipzig, den 20. April 1871. I)r. H. Sonnenkalb. A»§ Stadt ««L Land. * Leipzig, 20. April. Tic diesjährige Haupt Versammlung deS Börsen - Vereins der deut schen Buchhändler wird am Eantate-Sonntag. d. i. den 7. Mai, im großen Saale der Buchhänd lerbörse stattfinden, und sind als Gegenstände auf die Tagesordnung gesetzt die Berichte deS Vorstehers und des RechnungsauSschusses sowie die Ergän zungswahlen im Vorstände und Ausschüsse. — Gleichzeitig bringt der Vorstand des gedachten Vereins in Erinnerung, daß der Mittwoch vor Himmelfahrt — diesmal der 17. Mai — der letzie zulässige Termin ist, an welchem Buchhändler- Zahlungen in Meßvaluta geleistet werden können Durch diese Bestimmung sind die vormaligen so genannten nachträglichen Börsentage aufgehoben, und es liegt also un Interesse der Sortiments handlungen, ihre ZahlungSlisten rechtzeitig nach Leipzig zu schicen, um nicht des Meßagios verlustis zu gehen. daS nur während der Hauplabrechnuns vergütet wird. r. Leipzig, 20. Apnl. Von hi« zur Messe befindlichen Fabrikanten aus Greiz «fährt man allerhanv wenig erbauliche Geschicbien ans dem Lande der Reußen. Tie dortige Regierung soll sich in allen ihren Maßnahmen durchaus nickt als eine Freundin der neuen Ordnung ver Dinge in Deutschland erweisen. Bei der jüngsten RelchS- tagswahl habe sie durch alle ihre Organe, vom Re- ;i«ungsdirector bis zum Nachtwächter herab, die Kandidatur des national und freisinnig gesinnten I)r. Oppenheim in Berlin in der rührigsten Weise bekämpfen lassen und eS auch dadurch «reicht, daß )er partieularistisch und reacliouar gesinnte Ritter gutsbesitzer v. Kommerstedt mit geringer Stimmen mehrheit durcbgcdrungen ist. Mehrere Gewerb- treibende in Greiz, die kein Hehl daraus gemacht haben, daß sie für den liberalen Candidaten stimm ten, sind dadurch bestraft worden, daß ihnen die Lieferungen für den fürstlichen Marstall und andere Dependenzen des Hofe- entzogen wurden. Äußer em wird in Greiz nach wie vor von „oben" herab die streng orthodoxe Richtung auf kirchlichem Ge biet begünstigt. * Leipzig, 20. April. Auch in die Spielwaaren- fabrikalion Thüringens ist ein nationaler Zug ge kommen, und es bietet in dieser Richtung die gegen wärtige Messe des Interessanten gar Vieles. So hat die alte, berühmte Firma Samuel Kranße aus Rodach bei Coburg, die ihre Fabrikate bis in die entferntesten Welttheile versendet, in ihrem Musterlager (Thomasgäßchen 10) überraschende Neuheiten ausgestellt; in erster Linie fesseln unsere Aufmerksamkeit die Höchstgeiungenen Statuetten deS deutschen Kaisers und seiner Fcldherrn. Es sind dies Papiermachö-Figuren mit beweglichen Köpfen, überaus getreu in Portrait und Gestalt, sehr sein modellirt und in die charakteristische Uniform ge kleidet. Diesen Helden gegenüber erregt em wahr haft homerisches Gelacht« die „Heilige Familie", nämlich ER, SIE und ES, drei große Figuren mit transparenten Augen. Louis, eine kolossale Earicatur mit riesigem RapoleonShut, weint bitter lich inS Taschentuch, darunter d« Spruch: O wer hätte daS gedacht, Weinend ich — und Deutschland lacht! Nicht minder sarkastisch sind die „Römlinge" Jesuiten u. dgl.) durch reizende Figuren darge- stellt. Daneben die englische und amerikanische Stutzer- und Halbwelt und höchst geschmackvolle Witzfiguren, die auf die letzten politischen Ereig nisse Bezug haben, so daß man sich in einen ver körperten Kladderadatsch versetzt sieht. Sehr inte ressant ist auch die humoristische Darstellung von Thieren, die, charakteristisch personisiein, in allen möglichen Gattungen enlgeaentrelen In diesem Musterlager Kir Grossisten ist auch das iiichlkaufende Publicum, welches sich für derartige Kunstindustrie interessirl, freundlich willkommen gelwißen. — Von dem königl. sächsischen Landgens- darmerie-Corps wurden im Jahre 1870 wegen nachstehend« Verbrechen und Vergehen Personen verhaftet bcz. angezeigt: wegen Widersetzung '.«7; Tödtung 26; RaubeS und Erpressung 37; Brand stiftung 147 ; Diebstahls, Veruntreuung 6902; Holzdiebstahls 1227 ; FelddiebstahlS 883; Betrugs und Fälschung 1042 ; Münzverbrechen 19; Rolh- zucht und Unzucht 104 ; eineS sonstigen Eriminal- vcrbrechenS halber 728; wegen Brttelns und Va- girrnS 4201; wegen einer sonstigen polizeilichen Uebertretung und Ordnung-Widrigkeit 8488; steck brieflich Verfolgte 606. In Summa: 24,507 (»«haftet 7438, angezeigt 17,06!»). Außerdem wurden 11,256 nicht gegen bestimmte Personen gerichtete Anzeigen erstattet und zwar a) Uber vor- atkommene Crrminalvnbrechen 5417 ; d) über an dere polizeiliche und dienstliche Borkommnisse 583!». — Dem „Meißner Tageblatte" schreibt man au- Dresden, 19. April: Der socialdemo kratische Parteicongreß wird zu Pfingsten nicht stattfinden, und wir werden damit des zweifelhaften Vergnügen- beraubt, die Bewunderer der Paris« Wirtschaft in unfern Mauern ver sammelt zu sehen. Einstweilen scheinen die An hänger dieser Herren im Schönburgischen, durch Verständigung zwischen den Arbeitgebern und Arbeit nehmern, sich aus sickrercm Wege eine Verbesserung ihrer Lage «streben zu wollen, als durch rin wci- eres Vollsaugen mit weltvcrbessernden Ideen, wie ie der Leipziger „Volksstaat", der Dresdner „Volks- wte", der Crimmitschau« Bürger- und Bauern- reund" und die „Chemnitzer Freie Presse" ihren ocialdemokralischen Lesern in jeder 'Nummer auf- lischen. Wenn diese Blatt«, statt Unzufriedenheit zu säen, sich bemühen wollten, Bildung zu Iver- vreiten, dein Manne aus dein Volke wäre gewiß damit besser gedient. Es erscheint unS manchmal unbegreiflich, wie diese Soeialvemokraten es wagen dürfen, unserer deutschen Bevölkerung mit ihrer Be wunderung des Franzosenlhums und ihrer Ver leugnung deS DeutschthumS nabe zu treten; aber wenn wir bedenken, daß der Leserkreis derselben doch nur fthr gering ist, mindert sich uns« Er staunen. Tie „Ebemniyrr Freie Presse" ist aus Mangel an Absatz schon wieder cingegangen, der „Bürger- und Bauernsreund" erhält sich nur durch eine Unterstützung, von der man nicht weiß, woher sie kommt, dem „Dresdner Volksboten" droht
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