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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186706087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-06
- Tag1867-06-08
- Monat1867-06
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1867
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» - ^ ' 4162 «nd Prinz Joachim Mural folgten, schnell au denselben heran und reichte dem au- dem Wagen steigenden Könige beide Hände dar. Nach einer recht herzlichen Begrüßung unterhielten die beiden Monarchen sich einige Minute» lang, worauf der König feine Umgebung vorstellte. Auf dem Bahnhofe wurde nicht gerufen; aber mau schwenkte von den Tribunen herab die Hüte und Taschen tücher, auf welche Grüße der König sehr freundlich antwortete. Nach beendetem Empfange, der ungefähr zehn Minuten dauerte, verließen die hohen Herrschaften den Bahnhof, der eben so decorirt war, wie bei der Ankunft de- Kaiser- von Rußland. Beim Er scheinen de- König- und de- Kaiser-, welch letzterer den ersteren am Arme nach den bereit gehaltenen Hofwagen führte, begann die dort aufgestellte Musik da- „Heil dir im Siegerkranz" zu spielen. Einem Franzosen, der mich fragte, wa- diese- bedeute, antwortete ich, eS bedeute in der Übersetzung: „Lalut L toi, vaLo^nem-", wa- ihn gerade nicht zu erbauen schien. Im Bahnhöfe war eine Abtheilung de- gerade au- Mexico zurückgekommenen 99. Regi mentes und vor demselben da- 43. Regiment aufgestellt, das m der Krim stark gelitten, sich dort aber auch ausgezeichnet hatte. Der kaiserlich-königliche Zug fuhr bi- zur Stelle de- Boulevard- Magenta, wo die Truppen-Aufstellung aufhörte, langsamen Schrittes. Denselben «öffneten zwei von Gold strotzende Vor reiter mit einer Abtheilung Garde - Lancier-; dann kam der kaiser liche Wagen, in welchem sich außer dem Kaiser der König von Preußen, und zwar zur Rechten Sr. französischen Majestät befand. Auch der Kronprinz von Preußen und der Prinz Joachim Murat fuhren in demselben. Der Kaiser, der König und der Kronprinz waren in Generals-Uniform, und während der Kaiser den schwarzen Avlerorden trug, hat der preußische König und der Kronprinz den Großcordon der Ehrenlegion angelegt. Eine Abtheilung Garde- LancierS folgte dem kaiserlich-königlichen Wagen. Bei dem Ein züge de- russischen Kaiser- ritten Hundertgarden hinter dem Wagen der beiden Kaiser her. Diese fehlten aber heute. In dem Wagen, der den Lancier- folgte, befanden sich Graf BiSmarck und General v. Moltke mit zwei französischen Officieren. Graf BiSmarck war in der Uniform eine- Cuirasster-General-, ganz weiß, und ob schon die Menge sehr gierig nach ihm spähte, so suchte doch hinter der weißen Tracht kein Pariser den Mann, den man so oft mit schwarzen Farben gemalt. Sieben andere Hofwagen enthielten den größten Theil de- Gefolge- der beiden Majestäten ; den Zug schlossen Garde - Lancier-. Eine Masse anderer Wagen (in einem derselben befand sich auch die Kronprinzessin mit ihren,Damen, darunter die reizende Gräfin von Hohenthal) folgten dem Zug Am Louvrebof, wo der Zug Schlag */s5 Uhr ankam, waren Garde - Voltigeurs ausgestellt, auf dem Platze du Carouffel bildeten da- zehnte Dragoner-Regiment und im Tuilerieenhofe Garde- Voltigeur- da- Spalier. Die Kaiserin empfing den König in der selben Weise wie sie den Kaiser von Rußland empfangen hatte. Sie ging ihm bi- an da- untere Ende der Ehrentreppe entgegen. Die hohe Dame war von ihrem Hofstaat umgeben. Nachdem der König in den EmpfangSsalon geführt worden, fand die Vorstellung statt. Die ganze Ceremonie dauerte etwa- über eine halbe Stunde, worauf der Kaiser den König in die für ihn im Pavillon Marfan in Bereitschaft gesetzten Gemächer geleitete. Der Fahnenschmuck in Pari- ist ungefähr derselbe wie am Tage der Ankunft des Kaiser- von Rußland. Preußische Fahnen sieht man aber fast gar nicht. So viel ich bi- jetzt hörte, gefällt der König im Ganzen hier sehr gut. Man fand, daß er äußerst freundlich sei und sehr gut aussehe. In dieser Beziehung macht er den entgegengesetzten Eindruck de- Czaaren, dessen ernste-, fast düstere- Gesicht allge mein auffiel. Oeffeutliche Gerichtssitzung. Leipzig, 7. Juni. Nach beinahe dreitägiger Verhandlung verurtheilte heute da- königliche Bezirksgericht unter dem Präsi dium de- Herrn IustizrathS vr. Rothe den vielfach mit Gefängniß, Arbeit-- und Zuchthau- bestraften hiesigen Cigarrenarbeiter Carl Gotthelf August Tischoff wegen ausgezeichneten Diebstahl- zu einer sechsjährigen Zuchthausstrafe. Tischoff war angeklagt, in der zweiten Hälfte de- letzlve,stoffenen Jahre- zu wiederholten Malen */io und r/i Kisten Cigarren in der Gesammtzahl von über 20,000 Stück au- einer doppelt ver schlossenen Bodenkammer eine- an der Halle'schen Straße be legen« HauSgrundstückS durch gewaltsame- LoSreißen der ein Vorlegeschloß haltenden Krampe und Eröffnung de- französi schen ThürenschloffeS mittelst eine« Nachschlüssel-, sich angeeignet und die Cigarren theil- weiter verkauft, theil- selbst verbraucht und verschenkt zu haben. Obschon in seinem Besitze Cigarren von der entwendeten Art und eine große Anzahl Cigarrenristen, auch ein da- französische Schloß mit Leichtigkeit öffnender Stubenschlüffel gefunden worden war, so wie sonst verschiedene Umstände gegen th« sprachen, verharrte er doch bei seiner Angabe, die fraglichen, bei ihm Vorgefundenen Cigarren und Kisten von „dem bekannten" Unbekannten käuflich erworben zu haben. Einer der abgehörten Zeugen, 23 an der Zahl, der Stellmacher Vnstav Beyer an- Connewitz, wnrde gestern, weil er verdächtig erschien, im Widerspruch zu seinen früher» Angaben zu Äunste« de- ihm befreundeten Angeklagten, beziehentlich zu dessen Entlastung wahrheitswidrige Aussagen erstattet zu haben, sofort nach seiner Abhörung auf Antrag de- Vertreter- der Anklage, Herrn Staats anwalt Löwe, in Haft genommen. Die Bertheidigung TifchoffS führte Herr Advocat Helfer; al- HilfSrichter fungirte bei der Verhandlung Herr Adv. vr. Wehrmaun. Verschiedenes. V Leipzig, 7. Juni. (Von der Pariser Weltaus stellung.) Unter der großen Menge industrieller Erzeugnisse deutschen KunflfleißeS hat auch die deutsche Typographie wie deren verwandte Branchen auf der Ausstellung Proben des unablässigen Streben- nach Fortschritt zu höherer Vollendung abgelegt, und haben u. A. die Herren Giesecke und Devrient in Leipzig durch die ihnen vom Oovseil suxärieur äu llurzs zuerkannte gol dene Medaille eine Auszeichnung gefunden, welche die hohe Ent wickelung deutscher Kunst auf diesem Gebiete der Kunstindustrie bekundet. Je seltener diese, nur den allseitig al- ganz vorzüglich anerkannten Leistungen ertheilte, Auszeichnung gewährt wird, um so mehr haben wir uns zu freuen, daß sie deutscher und speciell Leipziger Typographie zu Theil geworden ist. Z Leipzig, 7. Juni. Bei der heutigen Licitation mehrerer zeither zum Gute Pfaffendorf gehöriger Felder, wozu sich 25 Bieter eingefunden hatten, wurden folgende Gebote gethan: 1) auf 30 Acker 295 mR. Höchstgebot 620 Thlr. Herr Helmerdig, Lohnkutscher hier, 2) auf 23 Acker 140 m R. Höchstgebot 435 Thlr. Herr Jäger, Restaurateur hier, 3) auf 36 Acker 282 mR. Höchstgebot 655 Tylr. Herr Jäger, Restaurateur hier, 4) auf 34 Acker 216 LIM. Höchst gebot 730 Thlr. Herr Kundt für Herrn Kabitzsch, Gutsbesitzer au- Mockau, 5) auf 4 Acker 253 mR. Höchstgebot 115 Thlr. Herr Teuscher, Oikonom hier, 6) auf 17 Acker 226 UM Höchst gebot 400 Thlr., Herr Andreas, Gutsbesitzer aus Altschönefeld, 7) auf 286 mR. Höchstgebot 21 Thlr. Herr Enke, Kaufmann au- Gößnitz, 8) auf 1 Acker 57 mR. Höchstgebot 31 Thlr. Herr Enke, Kaufmann aus Gößnitz, 9) aus 8 Acker 5 mR. Höchstgebot 175 Thlr. Herr Schmidt, Bäckermeister auS Neufchönefeld. ** Leipzig, 7. Juni. Die nicht selten ausgesprochene Klage über zu langsame Förderung der Uferbauten so wie über mangelnde Vorkehrungen zur Verhinderung der erzeugten schädlichen Dünste ist, wie unS von sachkundiger Seite mitgecheilt wird, eine unbe gründete und irrige, indem, was den erftern Punct anlangt, der Vorwurf, der hiermit dem Bauamte gemacht wird, schon dadurch zurückgeworfen wird, daß die Zahl der bei den Bauten beschäf tigten Arbeiter, wie man sich ;a zu überzeugen hinlängliche Ge legenheit hat, eine in der Thal mehr als hinreichende genannt werden muß, daß aber die vielfachen Schwierigkeiten, die sich bei Ufcrbauten darstellen, eine noch schnellere Förderung der Riesen arbeit selbstverständlich als unmöglich erscheinen lassen. Wir ver weisen in dieser Beziehung nur auf den Brückenbau an der katho lischen Kirche und sind überzeugt, daß die coloffalen Vorrichtungen zur Ausführung dieses Bauwerks allein jedem Unbefangenen ein nur zum Lobe der leitenden Baubehörde ausfallendes Urtheil abzwingen werden. Der andere Punct jener Klage aber muß. wie unS von sachkundiger Seite mitgetheilt wird, als ein vollständig irriger deshalb bezeichnet werden, weil, wie man sich ebenfalls durch Ein sichtnahme der betreffenden Vorkehrungen überzeugen kann, z. B. an der Ecke der hohen und Zeitzer Straße und am Münzgäßchen, große Buden ausgestellt worden sind, in welchen chemische Sub stanzen in großen Behältern zubereitet und von dort au» durch die Schleuß« und Canäle nach dem Flußbette der Pleiße geleitet werden und welche die Eigenschaft besitzen, die etwa in dem zurück bleibenden Wasser oder Sumpfe sich bildenden schädlichen Dünste und Stoffe zu vernichten, bez. gar nicht aufkommen zu lassen. * Leipzig, 7. Juni. Bei Gelegenheit de- Dresdner Sänger- feste- wurde m diesem Blatte den die Residenz Besuchenden die Fernsicht vom dortigen Kreuzthurme warm empfohlen. Nach eigner Anschauung kann dieselbe auch in der That als wahrhaft imposant bezeichnet werden, und e- ist deshalb vielleicht ganz am Orte, auch die während der Pfingfiwoche nach Dresden Reisenden auf diesen besuchenSwerthen Punct aufmerksam zu machen. * Leipzig, 7. Juni. Pfingstreisenden, welche sich für Sciden- raupencultur interessiren und daS Spinnen dieser wunderbaren Thierchen noch nicht gesehen haben, dürfte ein Besuch bei Böning, Palmstraße 40, II. in Dresden zu empfehlen sein, welcher so glücklich war, eine in seiner Werkstatt angelegte Pflanzstätte von Seidenraupen vom schönsten Erfolg gekrönt zu sehen. Der Zutritt wird gern gestattet und erklärt B alle- in liebenswürdigster Weise. Gegenwärtig enthält da- kleine Cabinet über 2000 Seidenraupen, wovon die größrsien über 4 Zoll lang sind bei ansehnlicher Dicke. * Leipzig, 7. Juni. Am Tage nach Pfingsten findet im Waldschlößchen zu GohUS Nachmittags — und Abend- bei Illu mination de- Garten- — ein Extraconcert mit sehr gewähltem Programm vom TrompetercorpS de- 12. Husarenregiment- statt, worauf wir schon jetzt aufmerksam zu machen nicht unterlassen wollen.
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