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Dresdner Nachrichten : 02.02.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186602029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18660202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18660202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1866
- Monat1866-02
- Tag1866-02-02
- Monat1866-02
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.02.1866
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Rr. 33. Elster Jahrg ^rschemt: ovtch 7 Uhr. Ius»ra1e W«rb«» a»g»»»mm»i «,» bi, Mittag» ir Uhr: Martenstraße 1». Sa^ig io dies. Blatt«, b.« jetzt ia dr»«plarru rrscheint, M«a «tue rrs»lgrrtch, Nirbreituug Freitag, 8 Februar L8SL Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Krodisch. Druck and Mgtuthum d« H«rao,grb«r: Lirpsch str Neilhardt. — vrraulworUtchtr Redactrar: IllUUL Nrilhardt« A-auueuintt: «ertrltShrstch AINgr. bri »mntgeldlicherNtt. ftrung tu'. Hau«. Durch di« Mnigl-Pof vtrrtrljährltch SL «Wl Ltlljiki« Nuwm«r» 1 Rgr. Juserateupreis«: Für deo Raum «io«, grlpaltroru Zeit«: 1 «gr. Uotrr „Siag«ß saudt" dir A»ü» r Drestd««, den 2. Februar. — Se. Majestät der König, welcher vorgestern Abend V Uhr in Begleitung des StaatsministcrS I>r. v. Fnlkenstcin Von Leipzig zurückgckehrt, erschien nebst II. kk. HH. dein Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, dem Prinzen und der Frau Prinzessin Georg um 8 Uhr aus dem vorgestrigen Ho balle, dem Se. Majestät bis fast zum Schlüsse beiwohn ten. Auch Sc. Durchlaucht Fürst Heinrich XXll, Reuß-Grciz, welcher mit Sr. Majestät von Leipzig hier' eingctroffen war, hat an dem Ballfeste Thcil genommen. — Se. König!. Majestät hat dem Superintendenten Iw. Friedrich Grimm zu Markueukirchen das Ritterkreuz vom Ver dienstorden und dem Privatsccretair und Kammerzahlmcistcr Ihrer Majestät der Königin, Hofsecrctair Joseph Franz .4,'aver Heinrich, zeithcr Inhaber des Ehrenkrcuzes vom Verdienstorden, aus Anlaß seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums das Ritter kreuz des gedachten Ordens verliehen, sowie dem bisher in Wartegeld gestandenen Leutnant der Reiterei aus dem Winckell die erbetene Entlastung aus der Armee, mit der Erlaubniß zum Tragen der Armecuniform, bewilligt, und den Pvrtepcc- junker Freihcrrn von Siockhausen des Garde-Nciter-Regiments zum Leutnant ernannt. — Künftigen Sonntag wird bei Sr. K. H. dem Prinzen Georg ein Ballfcst stattfinden. — Gestern waren verschiedene höhere Staats- und Hos- beamte zu einem Diner beim österreichischen Gesandten ver sammelt. — Gewerbevereinssitzung. Der Vorsitzende, Herr Obcrinspector Tauberth, theilt mit, daß Herr 1>r. Rentzsch auch heute noch nicht so weit wieder hcrgestellt sei, daß er den Vorsitz übernehmen könne und wird deshalb und weil die vorliegenden Gegenstände nicht alle erledigt werden können, der Schluß des Beamten-Bienniums auf nächsten Dienstag verlegt. Bedauern erregte es, daß der bisherige Secretär, Herr Direktor Clauß, sich genöthigt sah, die Annahme seiner Wiederwahl abzulehncn. Auf Antrag des Vcrwaltungsraths und nachdem Herr Haupt agent Nudowslh die Erweiterung dieses Antrages motivirt und formirt hatte, beschließt der Verein: ,die Handels- und Gewerbe kammer zu ersuchen, bei der hohen Staatsrcgierung zu vermitteln, Laß Bagatellklagen von Nichtjurrstcn auch für einen Zweiten nicht nur schriftlich eingcbracht, sondern auch begründet werden Lürfen (gleichviel ob ohne oder für Entgelt) und daß nicht minder die Klage durch schriftliche Anträge aller Art fortgestellt werden Lürfe, ohne den in Artikel 339 des Strafgesetzbuches gedrohten Strafen zu verfallen". Ferner wird beschlossen, diesen Antrag, sowie zwei andere, das Einbringen der Frau und gerichtliche Ausverkäufe betreffende Anträge, den anderen gewerblichen Cor- qwrationcn hiesiger Stadt zur Kenntnißnahme und eventuell zur Unterstützung mitzutheilen. Herr Chemiker Wollmar hält hier auf einen längeren, Lurch viele Experimente erläuterten Vor trag über Salzsäure, spricht zunächst üb-r ihre Eigenschaften und zeigt ihre Darstellung durch Ucbergießen von Kochsalz mit Schwefelsäure und Einleitung der entstehenden Salzsauredämpfe 'in Wasser. Wasser ist im Stande, das tOOfache Volumen von Lalzsäurcgcs in sich aufzmrehmen und bildet dann die gewöhn liche Salzsäure. Die Bestandtheile des Kochsalzes, Ehlor und Natrium, werden vorgcführt und ihr Verhallen zu verschiedenen anderen Stoffen durch Experimente erklärt. Redner zeigt die verschiedene Verwendung der Salzsäure in der Leim-, Phosphor- und Papisrfabrikatiori, sowie besonders bei der Schncllblciche, und giebt schließlich eine kurze Geschichte dieser Säure. Plan kannte sie schon im I>6. Jahrhundert; Bedeutung hat sie jedoch erst seit 100 Jahr«: erlangt. Ihr Preis fiel von 5 Thlr. bis auf wenige Pfennige pro Pfund. Letzteres geschah, als man sie bri der SodafabrLation nr Unmasse gewann, so daß man nicht wußte, was man mit ihr anfangen sollte. Ließ man die Salzsauredämpfe in die Luft, so verpesteten sie dieselbe und zerstörten im weiten Umkreise die Vegetation; ließ man sie ins Wasser, so mußten alle Fische darin sterben. Der Chemiker Berthollel wußte endlich für die Selzsäure eine nützliche Ver wendung, indem er sie als Bleichmittel empfahl. So ist sie ein mächtiger Hebel in der Leinen- und Baumwollenindustrie geworden. Wo sollten jetzt große Fabriken den Platz zur Rasen bleiche hcrn-chmcn! Eine einzige Fabrik in Glasgow, die täglich 1400 Stück Kattun erzeuge, würde einen Bleichplatz von 3000 Morgen Landes brauchen. Mit der Spinnerei und Weberei habe aber auch gleichzeitig die Maschinenfabrikation an Um fang zugenommen. Der Vortragende fesselte seine Hörer bis nach 10 Uhr. Nachdem die Versammlung ihren Dank für einen so unsprechenden Vortrag ausgedrückt hatte, wurde noch Lcr Fragekastcn geöffnet. Der Wunsch, wenigstens monatlich einmal eine Sitzung in der Neustadt abzuhaltcn, soll befriedigt werden. Ob Solaröl sich ein Jahr lang halte, wird mit Ja beantwortet, vorausgesetzt, daß es in luftdichtschließenden Ge fäßen verwahrt sei. In Betreff der VerchnSkasse soll auch dieses Jahr ern gedruckter Rechenschaftsbericht veröffentlicht werden. Ueber eine Garantie für die GaSeonsumenten konnte kein Aus schluß gegeben werden. Das 32. Stiftungsfest wird man den 10 Februar in Brauns Hotel feiern. — Das am 30. Januar Abends im Albrechtschloß abge haltene Ballfest wird als eine der luxuriösesten, glänzendsten und geschmackvollsten Föten geschildert, die Dresden je gesehen hat. Inmitten einer mit höchstem Kunstsinn ausgeschmückten, durch strahlende Beleuchtung, graziöse Blumengruppen, an die Feenpaläste der Märchen ans Tausend und Einer Nacht erin nernden Zimmcrreihe von Sälen und Galerieen erhob die liebenswürdige Zuvorkommenheit der hohen Festgebcr die zahl reich erschienenen Gäste zu dem Hochgefühle, hier gern gesehen zu sein, und hielt die elegante Gesellschaft, in deren Kreise sich auch II. !k. HH. unsere Prinzen befanden, bei dem rauschen den Wogen deS durch den Tanz heiter belebten Festes bis tief in die Nacht hinein in den magischen Räumen zurück. — Im Eyclus (im Zwinger.! hält heute Abend Herr Lich- tenberger einen Vortrag über „die Gifte". Wir kommen im alltäglichen Leben häufiger, als wohl Mancher es meint, mit den Giften in Berührung und wir machen daher auf diese Be lehrung über die Entstehung derselben und über anzuwcndende Gegenmittel hiermit aufmerksam. —cka. Nachdem im naturwissenschaftlichen Eyclus, der unausgesetzt auch im neuen Jahre der regsten Theilnahme sich erfreut, Herr Chemiker Lichtenberger am l2., 19. und 20. vorigen Monats seine interessanten Vorträge über Chemie ge halten, führte am vorigen Montag Herr 1>r Voigtländer seine Zuhörer auf das Gebiet der Anatomie, indem er in klarer und verständlicher Weise über den Bau des menschlichen Armes und dessen Vorzüge im Vergleiche der ähnlichen Glieder in der Classe der Wirbelthiere in anderthalbstündigem Vortrage sich verbreitete. Eine große Anzahl von Präparaten, welche der geehrte Redner zur Anschauung brachte, erhöhten das Interesse des Vortrages. — Der Ctadtrath macht bekannt, daß Herr Kaufmann ! und Fabrikbesitzer Joseph Michael Huppmann Hierselbst aus Anlaß der schnellen Hülfe welche die hiesige freiwillige Tur- nerfeuerwehL bei dem in seinem Hause Nr. 0 hinter der Kreuzkirche ausgebrochcnen Brande geleistet hat, sich bewogen gefunden habe, zum Besten der beteiligt gewesenen Mann schaften und beziehentlich des gesammten Turnerseucrwehrcorps die Summe von 300 Thlr. an ihn 'den Stadtrath, cin- zuzahlen. — cka. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordne ten am 31. Januar. Der zwischen Herrn Mehner und der Stadtgemeinde abgeschlossene Pachtvertrag zu Betreibung des Abdeckereigemerbcs wird genehmigt. — Das Budget der Aus gaben beim städtischen Haushaltplan ist folgendermaßen veran schlagt: Pos. 1: Zinsen für schuldige Kapitalien 353 Thlr., Pos. 2: Tilgung und Verzinsung der ersten Anleihe 5000 Thlr, Pos. 3: Tilgung der zweiten Anleihe 3000 Thlr., Pos. 4: Verzinsung der dritten Anleihe 60,000 Thlr., Pos. 5: Un terhaltung des Wasserleitungswesens und Verzinsung der zwei ten Anleihe 12,259 Thlr. (1865: 10,045 Thlr.), Alle diese Positionen wurden genehmigt. Es folgt Pos. 0, welche die Ausgaben für das Straßenbauwesen Heuer auf 59,490 Thlr. (1865 nur 43,!00 Thlr.) veranschlagt. Der Stadtrath theilt diese Ausgaben in regelmäßige und vorübergehende. Von den ersteren erwähnen wir 18,902 Thlr. zu Umpslastcrungen und Pflastcrreparaturcn*), 12,568 Thlr. für Unterhaltung der un- gcpflasterten Plätze, Straßen und Wege, -1650 Thlr. für Be- sprengung der Straßen und öffentlichen Plätze, l.'O Thlr. für Unterhaltung der Pissoirs und 800 Thlr. allgemeiner Bedarf u. s. w. Die Finanzdeputation hat in ihrem Berichte einige Bemerkungen, Erinnerungen und Wünsche, welche das Straßen- wcsen betreffen, niedergelegt, z. V. „die Dresdner Pflasterungs- methodc müsse durch den neuen Ingenieur des Ctraßenbau- wesens verbessert werden, die Verantwortlichkeit für den fort dauernden Mangel an Pflastersteinen könne das Stadtbauamt nicht von sich cbwcisen. Kerner sei die Reparatur des Pflasters des Neumarktcs, sowie die Herstellung einer Pflasterbahn auf der Cchulgasse wiederholt in Erinnerung zu bringen. Drin gende Nothwendigkeit der Verbreiterung des Trsltoirs liege am Geivandhause vor, nicht minder längs des Dohnaplatzes, der Kreuzschule gegenüber. Die Bcsprengung der Straßen und Plätze müsse einer besseren Cpntrole als bisher unterliegen." Unter Len vorübergehenden Ausgaben fiir das Straßenbau- wcsen postulirt der Stadtrath 220 Thlr. für die fernere Auf stellung eiserner Prellkegel an den Straßenecken, 2100 Thlr. Hierunter befinden sub 5500 Tblr. für lautende Reparatur,», 3000 Liklr. zu Trakoirregulirunaen, >5i>0 Tblr. iür Uinpilatterung und Regulirung !>er Iebaiuuc''tras;e, I!10 Thlr. sür Uuipflasterung und 2rotloirveeebrc.Ueruna der kleine» Meißncrgaüe, 783 Thlr. iür Herstel lung einer H-,drbahr aus dem Reusiätiter Marktplatz,' Die TwltmrS .aus der ^cha«„isili-ine svlleu zu bewen Seiten 4 Elten bre» angclegt, Lic Ltras;- >h^,r ak-re vollständig rcgulirt werden. für Herstellung öffentlicher Pissoirs, 1600 Thlr. sür Umbau älterer Schleußenstreckcn, 1000 Thlr. für succcssive Umwand lung alter Schleußenschrote in dergl. neue mit eisernen Deckeln und 111t! Thlr. zur Eorrection der Wachsbleichgasie, der In stituts- und Menageriestraße. Die Deputation empfiehlt auch diese Voranschläge zur Bewilligung, während sie das Postulat von 2598 Thlrn. zur Negulirung der Sidonienstraße auf dem Tracte zwischen der Carola- und Lüttichaustraße als nicht noth- wendig abgelehnt wissen will und bemerkt übrigens zu diesen Positionen Folgendes: „Die Prellkegel an den Straßen ecken seien praktischer aufzustcllen, als dies z. B. an der Ecke der Schloßstraße und der großen Brüdergasse der Fall sei. Das Pissoir für die Lstraallee müsse besser und so ausgestellt werden, daß es keinen Anstoß errege, wie es nach dein Vorschläge des Stadtrathes dem Malergäßchen gegenüber- geschehen würde". An der Debatte über diese Po sition, sowie den hierüber ausgearbeitelen Bericht der Finanz deputation (Referent Stadtv. De. Stübel; betheiligen sich nur die Sladtverordneten Anger und W. Schmidt, von denen der erstere nach einigen Auslassungen über die Beschaffung von Pflastermaterial in Dresden die Bemerkung der Deputation bezüglich der Prellkegel willkommen heißt, hierbei aber daran erinnert, daß ein ähnlicher Uebelstand in der Aufstellung der Laternen am Altmarkt vor dem Rathhause zu beklagen sei und endlich gegen eine persönliche Bemerkung des Referenten sich verwahrt, daß das communliche Pflaster schlechter sei als das siscalischc, Stadtv. W. Schmidt aber den Antrag stellt: in den Bericht der Finanzdeputation die Worte aufzunehmen, daß der Stadtrath ersucht werden solle, den Erwerb eigmer Stein brüche fortwährend im Auge zu behalren und, Falls Rentabi- bilität eines solchen Vorhabens sich erweise, Mittheilung an das Stadtverordnetencollegium gelangen zu lassen. Nachdem der Vorsitzende Hofrath Ackermann erklärt, daß er zwar nicht ge sonnen sei, auch Heuer seine gewöhnliche Pflasterrede zu halten, er aber doch bei Berathung dieser Position sein , eeterum cvu- §v", carliwuikwm ess-! äuIenRun" nicht unterdrücken könne, ward der Bericht der Finanzdeputation mcl. des Schmidt'schen An trages einstimmig genehmigt. — Alle übrigen Gegenstände der angekündigten Tagesordnung blieben unerledigt, da für die ge heime Sitzung ein reiches Material zur Berathung vorlag. — Ein großes Hochzeilsfcst richtete gestern ein großer Gutsbesitzer von Strießen aus. Bei der Trauung in der Frauen kirche, welche gestern Mittag erfolgte, war die Zahl der Hoch zeitsgäste so bedeutend, daß nicht weniger wie 13 Wagen vor den Pforten der Kirche hielten. — In diesen Tagen sind zwischen Kaditz und Kötzschen broda an der Elbe diverse Kleidungsstücke aufgefunden, und wie uns mitgelhcilt wird, auch bereits von den Angehörigen eines Herrn anerkannt morden, der sich einige Zeit zuvor in Geistesstörung aus seiner Wohnung in Loschwitz entfernt gehabt hat. Plan schließt daraus, daß er den Tod in der Elbe ge sucht, und weil er auch bis jetzt nichts von sich hören gelassen, darin auch wirklich gefunden hat. Sein Leichnam ist bis jetzt aber nicht gefunden worden. Der Herr lebte in den besten Verhältnissen, leider wurden dieselben aber durch eine Ge- müthskrankheit getrübt, die in Geistesstörung ausgeartet war. — Tie Zahnsgasse stellte am Spätabend des Dienstags ein lebendiges Bild, ein kleines Intermezzo dar, aus welchem allerdings Einer mit dem blauen Auge in aller Wahrheit da vonkam. Ein Hausknecht trug einen Hut Zucker die Straße entlang und rannte zufällig mit einem Andern zusammen. Der Streit ging los und da arbeitete der Zuckerhut in dem Ge sicht des Gegners herum. Da die Scene sich nicht weit von der Bezirkspolizeiwache zutrug, so begaben sich die Veiven da hinauf und tauschten dort ihre Visitenkarten aus. Wer wird nun aus dem Proceß mit blauem Auge davonkommen'? Trotz der späten Nachtstunde war doch bald ein neugieriges Publi kum versammelt. — Zittau, 31. Jan. Das jüngste Gastspiel des Frl. Anna Löhn vom königl. Hoflheater zu Dresden brachte eine recht erquickende und angenehme Abwechselung in unser sonst ziemlich tristes Repertoir. Da wir die Dame bereits durch ihre geistreichen schriftstellerischen Arbeiten kennen gelernt, so freute es uns um so mehr, sie hier persönlich begrüß-m zu können, als uns damit zugleich die Gelegenheit geboten ivar, sie als Darstellerin in einem ihrer eigenen dramatischen Stücke und zivar in: „Rechter und linker Flügel", einem allerliebsten und mit vielem Fleiße bearbeiteten Lustspiele zu sehen. Außer in diesem Stücke hatten wir noch in dem „Eine Tasse Thee", in welchem sie als Hcrmance, und in: „Der Ball zu Eller brunn", in welchem sie als Hedwig von der Gilden auftrat, alle Ursache, ihrer Bühnengewandthcit volle Gerechtigkeit wider fahren zu lassen. Das Publikum spendete ihr ungetheilten Beifall und gab seine Befriedigung durch öftere Hervorrufe kund, nms um so höher anzuschlagen ist, als dasselbe im All- j gemeinen sehr zurückhaltend mit dergleichen Gunstbezeugungen
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