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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186706155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-06
- Tag1867-06-15
- Monat1867-06
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1867
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4314 WWWWWWWWWWWWW den Instrumentenbauern der Welt. Bon den 7 Instrumenten, die Herr Blüthner zur Ausstellung gesendet hat, nimmt vor allen der große symmetrische Flügel von Palisander die ungeteilte Auf merksamkeit deS Publicum- in Anspruch. In prächtiger Ausstat tung zieren den Kasten die Medaillon- von MoscheleS, Liszt. Schumann, Chopin, Mendelssohn, Weber, Haydn, Mozart, Muck und Bach. Aber auch die übrigen 6 Instrumente BlüthnerS tra gen, wenn auch bei minder prächtiger Ausstattung, dieselben Vor züge an sich, durch die sich der besprochene große Flügel auSzeichnet. Hiermit haben wir nur einen kleinen Theck der Ausstellung besprochen. AlS treue Patrioten freuen wir uns von ganzem Herzen, daß unser sächsische- Vaterland trotz seiner Kleinheit so Staunenswerte- zu schaffen im Stande ist. Wir vermögen nicht den großartigen Eindruck zu schildern, den die Ausstellung auf uns, wie wohl auf jeden Besucher, gemacht hat und machen wird, und wir rathen einem Jeden dringend, sich persönlich von der Wahrheit de- Gesagten zu überzeugen. Allen Ausstellern aber, welche mit Opferbereitwilligkeit dieses große Unternehmen geför dert haben, sei hiermit der herzlichste Dank dargebracht. 8. Aus der Pastoralconferenz. * Leipzig, 14. Juni. Die, wie bereit-kurz gemeldet, gestern hier abgehauene Evangelisch-lutherische Pastoralconfe- renz wurde eröffnet durch Herrn Conststorialrath Profiffor vr. Lut har dt, welcher die zahlreich versammelten AmtSbrüoer begrüßte. ES waren denselben schon vorher die nachfolgenden vier Satze zur Kenntnißnahme zugegangen, wrlche nun die Grundlage deS ersten TheilS der Verhandlungen bilden sollten: 1) Die Folge der politischen Ereignisse des vorigen Jahres, daß lutherische Landeskirchen der landesherrlichen Kirchengewalt des Königs von Preußen unterstellt worden sind, ist eine Thatsache, in welche tie davon Betroffenen sich zu fügen, angesichts welcher aber sie selbst und mit ihnen alle deutschen Lutheraner insgesammt das Recht der lutherischen Kirche standhaft zu wahren haben. 2) Das in dieser Richtung zu wahrende Recht der lutherischen Kirche hat zu seinem wesentlichen Inhalte die Aufrechterhaltung des vollen luthe rischen Bekenntnisses als BeftimmungSgrundes des gesammtcn kirchlichen GcmcinlebtnS. 3) Damit ihr Bekenntniß in dieser Art aufrcchterhalten, nicht blos als Bekenntniß der einzelnen Kirchenglieder und Gemeinden geschont werde, hat die lutherische Kirche, indem sie im vorliegenden Falle mit andern Bekenntnißgemeinschaften unter einer und derselben Kirchengewalt ver einigt ist, das Recht darauf anzusprechen und zu behaupten, daß sie durch eine oberste Kirchenbehörde regiert werde, welche ausschließlich mit Per sonen besetzt ist, die dem lutherischen Bekenntnisse zugethan und dasselbe aufrecht zu erhalten förmlich verpflichtet sind. 4) Desgleichen hat die lutherische Kirche das Recht darauf anzu- sprech.n und zu behaupten, daß sie nicht genöthigt werde, den Gliedern der mit ihr unter der gleichen Kirchengewalt stehenden Kirchen nicht- lutherischen Bekenntnisses die Abendmahlsgenreinschaft zu gewähren, son dern die Freiheit behalte, dieselbe gegebenen Falles nur in so weit cin- zuräumen, als sie es ohne Verleugnung des Bekenntnisses thun kann. Herr vr. Lut Hardt hob sodann hervor, daß die politischen Ereignisse de- Jahre- 1866 und ihre Rückwirkung auf die lutherische Kirche Deutschland- zum Gegenstände der Besprechung zu machen eben so nothwendig wie gefährlich sei, daß daher die Einladenden selbst die Frage sich hätten vvrlegrn müssen, in wie weit sie einen Beruf zu diesem Schritte hätten, daß sie jedoch in Folge zustim mender Erklärungen der theologischen Facullät zu Erlangen und de- Oberconststorialpräsidenten vr. v. Harleß in München sich zu diesem Schritte und zur Abfassung der obtgen Sätze entschlossen hätten. Wie aber innerhalb de- Berufes, so müsse man auch innerhalb der Grenzen sich halten und daher nur die lutherischen Kirchen der in die preußische Monarchie neuerdings einverleibten Länder, nicht auch die Lutheraner innerhalb der preußischen Union in- Auge fassen. Hrrr vr. v. Harleß, durch Acclamation zum Vorsitzenden erwählt, eröffnet« nun die Verhandlungen mit einem Gebete und gab sodann da- Wort dem Herrn vr. v. Scheurl, Prof, des KirchenrechtS an der Universität zu Erlangen, welcher nun zu näherer Erläuterung der vier Sätze einen Vortrag über die luthe risch; Kirche in dem neupreußischen Staatsgebiete hielt. Der Redner stellte an die Spitze seiner Darlegung den Satz, daß die durch die Ereignisse de- Jahre- 1866 herbeigeführten Verände rungen lediglich als eine Thatsache hinzunehmeu und von da au- die Stellung zu bemessen sei, die man zu denselben zu nehmen habe Eine der politischen Bereinigung früher getrennt geweserur Länder analoge Verschmelzung der früher selbstständig gewesenen lutherischen Landeskirchen zu einer deutschen evangelischen Ralional- kirche sei abzuweisen, denn sie könne nur zur Selbstauflösung deS Protestantismus führen. Trotz aller wohlwollenden Zusicherungen de- preußischen Monarchen in Bezug auf ruhiges Fortbestehen der lutherischen Landeskirchen in den emverleibten Provinzen dürfe man doch nicht vergessen, daß in Preußen bisher unter dem Rechte deS lutherischen Bekenntnisse- gewöhnlich etwas wesentlich Andere- verstanden werde, al- wa- die Lutheraner darunter verstehen Müßten. In Preußen sei da- lutherische Bekenntniß nur daß Recht der einzelnen Personen oder der einzelnen, noch nicht der Union beigrtretenen Gemeinden, ihren Bekenntnißstand so lange zu behaupten, wie jeder will, dort müsse Len Reformirte» und Unüten die AbendurahlSgemeinschaft zugestavdev, dort könnten auch Reformirte zu Geistlichen lutherischer Gemeinden erwählt werden, dort sei da- Bekenntniß lediglich Sondergut de- Einzelnen, der uns dagegen Gemeingut der Kirche, ein Geschenk der Gnade Got tes, und der preuß. Oberkirchenrath, aus Männern der Union zu sammengesetzt, müsse bei aller Schonung de- Bekenntnißflandes der lmher,fchen Gemeinden doch auf allmälige Gewinnung derselben für die Union bedacht sein. Darum müßten die lutherischen Kirchen der jetzt in Preußen einverlerbten Staatsgebiete vor Allem ein rein lutherisches Krrchenregiment verlangen und mit Entschiedenheit jede Zumuthung, welche sie zur Einräumung der AbendmahlSgemein- schaft an Nichtlutheraner verpflichten wolle, zurückweisen, und nicht blos sie, sondern alle lutherischen Landeskirchen Deutschlands müßten m dieser Richtung Vorgehen, in voller Lauterkeit, ohne politische und ähnliche Hintergedanken. Herr Prof. vr. Lutharvt berichtete hierauf über die bereits eingegangenen Zustimmungserklärungen, von welchen bis jetzt (denn viele sind in den nächsten Tagen noch zu erwarten) Vor lagen: 130 aus Bayern (auch vom Löhe'schen Kreise), 33 auS Braunschweig, eine gleiche Zahl auS Sachsen (wo viele noch in Aussicht stehen), 12 auS Schaumbarg-Lippe, so wie verschiedene ouS Lübtck, Oldenburg, Oesterreich, von der theologischen Facultät zu Dorpat. AuS Hannover waren mehrere Schreiben von hoch stehenden Geistlichen eingegangen, in welchen dieselben für die Bemühungen ihrer Brüder Dank sagen, während sie sich, ebenso wie die SchleSwig-Holsteiner, auS nahe liegenden Gründen einer ausdrücklichen Zustimmungs-Erklärung enthalten. Gegen die Sätze erhob sich nur von Seiten der Herren Kirchen- roch Nagel aus BreSlau und vr. Besser auS Waldenburg in Schlesien einige Opposition, weil die Fassung der Sätze nicht alle Undeutlichkeit ausschließe und namentlich die in Satz 1 ausge sprochene Selbstverständlichkeit der landesherrlichen Kirchengewalt des preußischen Monarchen zu Bedenken Anlaß gebe; doch fanden beide Herren keine Unterstützung, und da, wie schon erwähnt, eine förmliche Debatte nicht beabsichtigt war, so schloß, nach einem kurzen Schlußworte deS Referenten, der Vo. fitzende die Verhand lung, indem er seine Freude über die zu Tag« getretene Ueber- einstimmung auSfprach und den Beschluß verkündete, den Schrurl- schen Vortrag sammt den vier Sätzen und den NamenSunterschriften zu veröffentlichen. Die größte Mehrzahl der Anwesenden Unter zeichnete hieraus die ausgelegten Bogen zum Zeichen ihrer aus drücklichen Zustimmung zu den aufgestellten Thesen. Nach einer längern Pause schritt die Conferenz zu dem zweüen Gegenstand der Tagesordnung. Herr Pastor Lehmann voa Chemnitz hielt einen Vortrag über die Frage, worin eS liege, daß in unserer Zeit der Genuß des heiligen Abendmahl- weniger ge jucht wird atS ehedem? Diese Untersuchung, meinte der Redner, jei von hoher Bedeutung, denn der Mangel an Sacramentsgenuß siehe in ursächlichem Zusammenhang mit dem Mangel an Glauben. Die einflußreichste Ursache bcs geringeren AbendmahlSger.usseS sei der Beifall des Glaubens, der materielle EgoiSmuS der Zeit, welche in die traurige Ernte früherer Zerstörung deS Glaubens getreten; eS wirke dazu ferner auch die kirchlich-liturgische Verunstaltung der Abendmahlsfeier, die Trennung deS Gottesdienstes vom Abend mahle, die verhältnißmäßig zu geringe Anzahl von CommunionS- lagtn; endlich aber liege eine Haupturfache deS Verfalls in der Gestaltung der socialen Verhältmsse und deS Familienleben-, an mangelhaften Schuleinrichtungen, an der Schlaffheit vieler Geist lichen. Diesen Uebelständen müsse gesteuert werden. ES knüpfte sich an diesen Vortrag eine längere Debatte, worauf Herr vr. von Harleß die Conferenz schloß. Verschiede»». * Leipzig, 14 Juni. Die ministerielle Berliner N. Allg. Zig. schreibt heute: Die gleichzeitige Anwesenheit der Herrscher von Preußen und Rußland in Paris; di« innigen, freundschaft lichen Begegnungen, welche zwischen ihnen und dem Kaiser der Franzosen stattfinden; sodann die Besprechungen, welche die Mi nister dieser Souveräne über die politische Situation mit einander zu führen Gelegenheit haben, sind nicht bloS Ereignisse von ge schichtlicher Bedeutung im Allgemeinen, — sondern auch Ereignisse, durch welche die Sicherheit des Einverständnisses der Regierungen definitiv festgestellt und neue Bürgschaften für die Erhaltung dtS Friedens gewonnen worden sind. Im Hinblick auf die große Be deutung, welche die gesammte europäische Presse iu der Zusammen kunft der Monarchen und ihrer Minister in Paris erkennt, ist eS für uns erhebend, die dadurch herbeigeführte Befestigung de- FriedenS in Europa verkündigen zu können. * Leipzig, 14. Juni. Di« Dr. N. vernehmen, daß im Laufe deS Sommer- Ihren Majestäten, unserem KöriigSpaar, die grcße Freude bevorstehe, I. K. H. die Prinzessin Cl.sab.th vn- wittwete Herzogin von Genua nebst ihren Kindern, dem
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