Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 02.11.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186611029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18661102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18661102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1866
- Monat1866-11
- Tag1866-11-02
- Monat1866-11
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.11.1866
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M» «»» Reu-Mt«, au» in dm Weißeritzmühlgrab« in der Absicht gegangen, sich da» Leb« zu nehmen. Sie ist durch die Nachtwächter mittelst einer aus der Pulvermühle requirirten Letter gerettet und zu ihr« Elten gebracht worden. — Nachdem der Friedensschluß un» eine ruhigere Zeit gebracht hat, will der hiesige evangelische JünglingSoerein sein Stiftung-fest, dessen Feier er in Folge der Kriegsereignisse im Sommer aussetzen mußte, nachttäglich »och feiern. Dasselbe findet nächsten Sonntag Nachmittags um 4 Uhr im Stadt- »erordneteasaale statt und wird Herr Hofprediger 0r. Langbein die Festrede Hallen. — Sin« Bekanntmachung der Igl. KreiSdirection bringt endlich Licht in de» vom Beritt« „Publicist" gebracht« Sor> rrspmöenzartikel, wonach ein hiesiger Lohnkutscher sich gegen den Sohn eine» Professors in Berlin und dessen Begleiter nicht bl»S einer Prellerei, sondern auch einer groben excessiven Aus schreitung schuldig gemacht Hab« sollte. Obgleich zu Ermitte lung de» fraglich« Kutschers, sowie zur Ausfindigmachung de» Orte», an welchem der beregte Exceß vorgekommen sein soll, nach all« Richtung« hin die genauesten Erörterungen ange- stellt worden, find dieselbm jedoch ohne Erfolg geblieben, bis endlich durch die unter Vermittelung des königlich preußisch« Polizeipräsidiums zu Berlin vorgmommmm weiter« Recherchen constatirt worden ist, daß der fragliche Vorfall gar nicht im Königreiche Sachs« beziehendlich in der Sächsisch« Schweiz stattgefunden hat, sondern auf einer Reise d« bereisten Per sonen in Bayern sich zugettagen haben soll. Wie sich unsere Leser «inner» werden, halt« wir gleich von vornherein die Wahrheit der Sache stark bezweifelt. — Der dritte Zug königlich sächsischer Truppen traf am Dienstag kurz nach 8 Uhr Abends von Leipzig kommend auf dem Bahnhof in Neustadt ein. Er brachte da« 4. Marsch, bataillon, 5 Officiere und 760 Mann lKriegsrefervisten); auch die,'« Trupp« wurde eia sehr warmer Empfang zu Theil, wobei unttr Anderem Herr Professor llr. Wigard eine Ansprache hielt. Nach erfolgter Beköstigung fuhr« sie s 10 Uhr nach Schandau Wetter — Die Bogmschützm-Gesellschaft der Residenz hatte be kanntlich nicht versäumt, bereits unterm 10. August d. I. ein« Adresse an Ee. Maj. d« König zu richten, worin die Gesell schaft ihrer unerschütterlich« Ehrfurcht, Liebe und Treue zu dem angestammt« KönigShause Ausdruck verlieh. Als münd- lrcher Nachhall derselben konnte die der Gesellschaft gegebene Etunde der 30. Oktobers gelt«, wo eine Deputation sich nach Pillnitz begab und der Vorstand der BogenschützewGesellschaft in ernstwürdiger Rede die Gefühle aussprach, mtt denen Jeder für Se. Maj. und das königliche Haus erfüllt sei. In wahrhaft herzgewinnender Weise geruhte Se. M-j, den Dank für diese treue Bürgergesinnung auszusprech«, erwähnte scherzweise den freundlich« Empfang in 'Niedersedlitz und Pillnitz, der nur mit Mühe das Hereinkommen gestattet hätte und lieh, eingedenk der baldig« Heimkehr zur Residenz, sein« Worten den Schluß, auf Alles Das einzugehen, was der Liebe und Treue der Bürger feiner Residenz angehöre. Rach längerem Verwetten, dessen sich ' die Deputation zu erfreu« hatte, wurde sie von dem verehrt« Landesvater mit dem Wunsche: „Auf doppelt fröhliches Wieder sehen zu nächstjährigem Fefischießm" entlassen. — Die königliche musikalische Kapelle wird mit Geneh migung ihrer hohen Generaldirection während der diesmalig« Wttttersaison sechs Abonnementconcerte im Saale des „Hotel de Saxe" geben. Die bereits veröffentlichten Programme wei sen folgende Nummern auf, welche zum ersten Male hier öf fentlich zur Aufführung gelangen: Concert für zwei Flötm und Violine mit Begleitung des Streichquartetts von I S. Bach; die sogenannte Haffnerserenade von Mozart; Suite von Heinrich Esser; Vorspiel zu „Die Meistersinger in Nürnberg' »on Richard Wagner; U-moll-Shmphonie von Franz Schu bert; „Concerto grosso" von Händel; Oceansymphonie von Anton Rubinstei». — Da sich hiesige Einwohner mehrseitig zur freiwillig« Aufnahme heimkehrenser sächsischer Krieger erboten haben, so ersucht die Einquartierungsbehörde diejenigm Hausbesitzer und Miethbewvhner, welche dies im Sinne haben, sich baldigst bei ihr zu melv«. — Auch in Chemnitz wurden am 30. v M. die durch- pasfirmden sächsisch« Truvpen unter großer Theilnahme des Publikums durch eine Ansprache des Stadtraths Stadler be- grüßt, mtt Erfrischungen erquickt und mtt tausendfachem Hurrah entlass«. Ein Gleiches geschah in Zwickau, wo der erste Zug mitten in der Nacht durchpassirte. — Schneeberg, den 30' Oclober. Heute früh halb 3 Uhr kamen auf unserem von bengalischen Flamm« bestrahlt« Lahnhofe die Reservist« der Jägerbrigade an, um von hier auS in ihre Heimath entlast« zu werden. Trotz der früh« Stunde wurden sie von laut« Hur ahrus« einer zahlreich« Volksmenge begrüßt und unter Fackelschein in die Stadt geleitet. Biele der mtt sächsisch« Fahn« geschmückt« Häuser glänzten ihn« in farbigem Feuerschein entgegen und die erleuchteten Fenster luden sie in freundliche Quartiere ein Heute Vor mittag find nur noch wenige Soldaien hier zu sehen, die meisten hat hie Sehnsucht nach d« Ihrigen schon fortgeirieben. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag find« folgende Verhandlungstermine statt: 9 Uhr: Serichttamt Tharand. Privatanklagsache des Buchdruckereibefitzers Gustav Winter in Stolp« wieder d« Stuhlfabrikont Carl August Keller in Rabenau; 10 Uhr: wider den Schneidermei ster Oswald Weber hier wegen gewaltsamen Hausfriedens bruchs; 10j Uhr: Gerichteamt Dippoldiswalde, Privatanklag sache des Ziezelmeister» Carl Wilhelm Häußler in Wmdisch- carSdorf wider d« Ziegelei-Jnspector Joh. Gottfried Werner m Gombsen; 11s Uhr: wider dm Silberarbeiter Carl Ernst Wigandt hier wegen Unterschlagung und widerrechtlicher Ver pfändung fremden Eigenthumr. Vorsitzender GerihtSrath Ebert. Dm 3 November Vormittags 9 Uhr: wider A. Kaiser wog« Betrugs durch Fälschung. Vorsitzender Gerichtsrath Gross. Oesterreich! Urb« dL Ernennung de» Freiherrn von Brust ist noch immer nicht von amtlicher Sette ein« Erklärung abgegeben Gewiß ist, daß Freiherr von Brust der erst«, am 28. Oktober in Prag abgehalt«« Ministerconfermz nicht bei wohnte, zu der zweit« an demselben Tage aber zugegen war, wobei er die Geheimrathr-Uniform trug. Wie es heißt, wur den in der letzt« Sitzung Berfassungs-Modisicationm berathm. Preußen. Sn d« Minister der geistlich« re. Angele genheit« ist folgender königliche Befehl ergangen: „Durch dm Friedensschluß mtt dem Königreiche Sachs« hat der in diesem Sommer in Deutschland entbrannte Krieg jetzt sein Ende er- reicht und ist der Fried« aller Ort« wieder hergestellt. M« ich mich bei dem Beginne des Kriege« mtt meinem Volke ge meinsam vor dem Her« gebeugt und ihn u« Gnade und Beistand angerufen Hab«, so gebührt uns jetzt gleichermaßen, für die Wohlthat de» wiedergeschenktm Frieders zu danken. Zugleich wollen wir uns auf« Neue bittend zu Gott wenden und ihn anrufen, daß er di« Wund«, welche der Krieg ge- schlag« hat, heilen, un« Helsen wolle, den von ihm geschenkten Segen recht zu gebrauchen, und Gnade geben, daß au« der Saat der Thränen eine Ernte erwachse, welche ihm rum Wohl- gefallen, uns und allen deutschen Landen zum Heile gereiche. Um solch« Dank und Bitte gemeinsam vor dm Thron des Höchst« zu bring«, soll am 1l. künftig« Monats, dem 24. Sonntage nach Trinitatis, in all« Kirchen meine« Lande« die Wiederherstellung de« Frieden« durch ein« festlich« Gottes dienst gefeiert werden, und beauftrage ich Eie, die zuständig« kirchlich« Behörden zu veranlassen, deshalb da« Wettere anzu ordnen. Gegeben Berlin, dm 28. Oktober 1866. Wilhelm, v Mühler." — Die drei unglücklich« Schicksalsgenossen der preußijchen Armee, den« in dem jetzt beendet« Kriege die beiden Augen auSgcschoss« wurden, die beiden Landwehrleute Robert Trmk und August Smftlebm, sowie der Sergeant Weber Hab« mtt Recht da» größte Mitleid in allen Kreis« hervorgerufen. Die schrecklich« Verwundung ist in all« drei Fäll« eine verschied ne. Während Trmk sich kaum ohne Binde jemals wird öffentlich zeig« können, da nicht nur die Augm auS ihren Höhl« gerissen, sondern auch der obere Theil der Nase zerschmettert wurde und da« Aussehen dadurch ein wahr haft entsetzliches ist, so war bei Smftlebm die wahrscheinlich schon schwache Kugel in« linke Auge hinein- und durch die rechte Backe hcrausgegangm und hat das eine Auge direct, da« andere nur innerlich, o. h. von hintm zerstört, so daß die Aug« nur ausgelaufen und die Augenlider nun einfach ge schloffen sind. Wahrend Trmk stets die heftigsten Schmerz« ertrag« mußte, hat Smstleben solche niemals nennmSwerth empfunden. Sergeant Weber befindet sich noch in ärztlicher B« Handlung in Halle — Von «ohlumerrichteter Seite geht der „Voss. Zig/ Folgendes zu: Die Contingente der Staat« des norddeutschen Bundes werden sich zuvnläisigem Vernehmen nach brigad«- und regimenterweise in drei preußischerseit« zu errief teadm neuen ArmeecorpS mit eingetheilt befind«; die sächsi schen Truppen dagegen sind wahrscheinlich bestimmt, für sich gesondert oder möglicherweise auch unter Zutheilung preußischer Trupp« noch ein vierte» neue« ArmeceorpS zu bilden, welches dann die Nr. 12 führ« wird. Die gesammie, von den Staa ten des norddeutsch« Bundes aufgestellte, unmittelbar aetive Militärmacht würde sich demnach, das preußische Tardecorp« einbegriffen, in 13 ArmeecorpS gliedern. Karlsruhe, Mittwoch, 31. Octob«. (Dr. I.) Die Erste Kammer hat sich in ihrer heutig« Sitzung einstimmig für den Anschluß Badens an den norddeutschen Bund mit Erhaltung der entsprechenden Selbstständigkeit, mtt all« gegm drei Stimmen für ein Schutz- und Trutzbündniß mtt Preußen und dm entsprechenden militärischen Vereinbarungen, einstimmig für unkündbare, einheitlich organisirle Zolleinigung, für einheit liche« Eisenbahn-, Post unv Telegraphenwesm und für gemein same« deutsches Bürgerrecht au?gesprochen. Frankreich. Es ist beschloss« ward«, noch Ende diese« oder Anfang des nächst« Monat« durch Napoleon eine große Revue über die gesammte Nationalgarde und die Garnison von Pari« auf LongchampS abhalten zu lass«. Die Aerzte Hab« dem Kaiser, der persönlich eine solche Demonstration hei beige wünscht, für dies« ein« Tag erlaubt, zu Pferde zu steigen. — Das Modell zum neu« französischen Gewehr ist noch kei neswegs fertig Einige Theile desselben unterliegen noch der Prüfung. Dies scheint der Grund zu sein, weshalb man mtt der Fabrikatton noch nicht begonnen. — E« ist jetzt die Red« davon, einen direkten Telegraphen von Frankreich nach Amerika zu leg«, weil man glaubt, daß früher oder später der Krieg zwischen England-und Amerika ausbricht und man dann keine telegraphische Verbindung mehr mit Amerika haben würde. — Der Marschall O'Donnell liegt sehr krank in Pari» darnieder. Man fürchtet für sein Leb«. Italien. Rom, Dienstag, 30. Oktober. Der Papst hat den Cardinälen dm Inhalt zweier Allocutionen mitthrilen lassen, welche er bei dem zuletzt stattgehabten Consistorium gehalten hat. In der erst« Allocutton beklagt der Papst die Verfol gungen der Kirche seit«» der italienisch« Regierung, die Unter drückung der geistlichen Orden, die Einziehung der Kirchengüter und die Einführung der Civilehe. Der Papst verurtheilt alle diese Handlung«, indem er an die Strafe der Kirche gegen die Urheber erinnert. Nichts desto weniger erklärt sich der heilige Vater bereit, Italien sein« Segen zu ertheil«. Außerdem protestirt der Papst gegm die Invasion der päpstlich« Pro vinzen, sowie gegen den revolutionären Plan, Rom zur Haupt stadt des neuen Königreichs zu machen. Der heilige Vater, heißt e« weiter, sei bereit, selbst den Tod zu ererben, um die geweiht« Rechte des heiligen Stuhles aufrecht zu erhalt«, und wenn es nöthig werden sollte, in eine« fremd« Lande die Sicherheit zu such«, deren er zur besseren Ausübung seine« apostolisch« Amte« bedürfe. Die Gläubigen mögen dafür bet«, daß Italien Reue empfinde über die Leiden, welch« e« der Kirche verursacht habe. In der zweiten Allocution erklärt der Papst, die russische Regierung habe da» Eoncordat von 1848 verletzt; er «innert an die gegm den Erzbischof vvn Warschau und ander« Bischöfe ausgeübten Verfolgungen, an die Aufhebung der geschlichen Jurisdiction da Bischöfe in chm, 5 dt« Unterdrückung der geistlich« Orden in Polen rückung der geistlich« Orden in Pol« und an die ConfiScattvn der geistlich« Güter, alle» Handlung«, welch« die Vernichtung de» KatholiciSmus in Pol« bezweck«. Se. Heiligkeit schließt mtt dem Wunsche, daß der Lzar die Verfol gung« gegm dm Katholieismu» einstellm möge. * (Uonsieur l.«8«r und ölomievr Reviere«.) Vor Kurze« starb auf seine« prächtig« Schlosse zu Bille d'Avrah Mon sieur Leg«. Weiß der Leser, wer Herr Leg«, der al» hun- dreijähriger Grei» da» Zeitliche segnete, war? Nun, Herr Leg« war der — Schneid« de» erst« Napoleon, der Erfind« de« historisch« grau« Ueberrock«, der Schöpf« der traditionell« grün« Uniform der Chasseurs von da Garde, in welcher Na poleon sich begrab« ließ, ab« auch der Mann, dessen Hand den römisch« Kaisermantel aus Purpur schnitt, in welche« Napoleon zu Notre-Dame gesalbt wurde. Der Grundbesitze welch« d« berühmte Schneid« hinterläßt, ist sehr bedeutend, seine Erb« werden denselben parcellirm und einzeln verkauf«. Leg« «zählt ger«e und gut au« d« Kais«- und Revolutions zeit; namentlich amüsirte es ihn, dem General Kleb« ein« Vorwurf daraus zu mach«, daß er gestorben sei, ohne ihn» seine letzte Rechnung bezahlt zu Hab«. Da» passtet kennt lich anderen Leuten auch, selbst ohne daß sie die große Reise in'« Jenseits antret«. Einem Lieutenant z. B., der bei mir im Ouartier gelegen und plötzlich «drücken mußte, ist r» be gegnet, d« Barbier unbezahlt zu lass«, d« sich wochenlang um sein beflaumte« Antlitz hochverdient gemacht hatte. Ihr hättet das Gesicht de« arm« Bursch« sehen soll«, al» « wird« zur gewohnten Stunde bei mir eingettetm war und, während n in seinem Beck« dm Schaum schlug, mtt de« er mich einseifen wollte, von mir erfuhr, daß jm« Sohn de» MarS nicht nur bereits mein Quarti«, sondem auch schon Stadt und Land »«lassen habe! Ein vielsagende«, ausdrucks volles „S'is nich möglich I" entrang sich sein« Brust, in der « bi« dahin die Hoffnung auf ein noble« Douceur getragen hatte. Und nun war ihm nicht bloß die», sondem auch der rechtmäßige Loh» für seine vielmalige kunstgerechte Renovmmg der Lieutenants-Facade verlor« gegangen. Sind wir Alle doch Irions Söhne! Was immer wir ergreifen Lust wie Schmerz, Wir drücken ewig — Wolken nur an's Herz! Doch s propvs, dies«, «ein jetzig« Barbier ist der Erbe eine« alt« Herrn, vor dem ich all« Respekt gehabt habe, dm» er hatte in dm fünfzig Jahr« sein« Abwesenheit »on Frankreich kein Titelch« sein« Muttersprache vergessen. Mr. Leclerc starb beim Beginn dn letzt« Dresdner Ueder- schwemmung und freute sich, das nationale „Nach mir die Sünd- fluth" noch al« glückliches propos sein« letzt« Minute an» bringsn zu können. Er war derselbe Barbin gewesen, welch« Napoleon I. rasirt hatte, als n aus sein« berühmten Schlitten» Partie von Moskau nach Paris Dresden pasfirte, und pflegt» deßhalb auch unsere kohlmrußige Stadt und der« lacheicke Umgebung« mit seinem graurückigen Lieblinge und dessen glänzend« Gmeralstab« zu vergleich«, „äileväo!" sagte er, so oft ihm Ein« unt« sein« seifenschäummden Hand mtt den» Stoßseufzer kam: ganz Dresden sei auf's Land geflogen, man finde weder Pontius noch Pilatus zu Hause .^ttvnäer!" Und dann entwickelte er, das Becken in der Link« und die schaumperlmde Rechte gegm Süden «hob«, wo sein Prophet auf d« Felsminsel schlummerte, dann entwickelte «, wie die Beauharnais und die Murats, so lange da« schöne Wetter »orgehalten habe, den groß« Kaiser auch mit ihrem Glanze schier verdunkelt«, wie aber das Hereinbrech« der bös« Zeit gleich alle Blicke wieder nach dem unscheinbar« kleinen Man» im gelbgrau« Rocke gewendet habe. Und der Kunde im Barbiersessel fühlte seine Nasenspitze von dm Fingern de» sel tenen Sterblichen gefaßt, dem es vergönnt gewes« war, Napo leon einmal an der 'Nase herum zu führen. Arm« ehrwür diger Mr. Leclerce! Wie ungezwungen wußte « üb« jedes- gewöhnliche Gespräch, das sich zwischen Einseifm und Pflaster auflegen mtspann — denn Blut mußte bei ihm immer flie ßen — wi: ungezwung« wußte « üb« jede» Gespräch dar einsam« Stern heraufsteig« zu lassen, den sein Held auch in jm« Nacht getragen haben sollte, als Mr. Leclerce ihn im Schlitten rasirte. Dann rief n den Namm LfevreS an, der da mals — e« war in der jetzigen Landhausstraße — die Laterne zu dem improvifirten Toilttte Akt des groß« Welterod««» (heute ag« wir lieber Anmxanders) und GroßrequisitorS gehalten hatte, — in dnselben Landhausstraße, welche in der elben Nacht ein« deutschen Arzt, auf Napoleons Frage nach dem franzö sischen Gesandtschaftshotel, mit den bekannt« unübersetzbaren Wort« aus Göthe's „Götz von Berlichingm" antworten hörte, beiläufig gesagt, eine durch Karikatur« mtt der entsprechenden Unterschrift verewigte historische Begrüßung. Mr. Leclerce ist, wie erwähnt, schon vor drei Jahr« zu se nen Vätern ver sammelt woroen; « sollte das Erbleich« auch des Sterne« von dem Neffen seines Kaisers nicht mehr «leb«. ll. 8. 11-1 u zu sprahe». Seestr. 21. »r. Hl v ri n> « «iw» 8 — 10 U. V„ 3 — 4 U. R. prakt. Arzt. Sprecht Für geheim« Krankheit«, jeder Zeit auf Bestellung; verl. Lmmonstraße 29. part Sächsische Champagner-Fabrik (Leipziger Strafe Vkr. 8) empfiehlt gane zu. halb« Flasch« Gha«pagner best« QualiU. Die conc. Dresdner Leih-Austalt. Lxpaültßoi»: AA, I. Pir« Straße ES, I borgt Held in jeder BetragShöhe unt« Discretion. auf: Waare«,Wertypapiere,Gold,Silber,Gdelsteiae, gnte Pelze, Betten, Garderobe, Meable» re.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder