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Dresdner Nachrichten : 27.01.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186701279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-01
- Tag1867-01-27
- Monat1867-01
- Jahr1867
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- Dresdner Nachrichten : 27.01.1867
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ak» Ersatz für die durch die Verschalungen für jetzt beschränkte Erweiterung der Stadt nach Außen, rin bedeutendes Bauterrain zn Anlegung einer der herrlichsten, tun Fahrweg zur künftigen dritten Elbbrücke »ermittelnden Straße beschafft, auf diese Weise aber auch gewiß so manche Wünsche wegen gegen die Altstadt zu näher gelegenen Wohnungen befriedigt werden. Allein, auch außerdem würde diele Verbindung eine willkommene Gelegenheit bieten, dem schon längst gefühlten Bedürfniß einer Communica- tionsstraße von der Amalien- und Pillnitzer-Straße ab, beim Moritzdenkmal vorüber, durch den Zeughof in die Rampesche. Straße abzuhelfen, was durch den Ankauf und Abbruch eines oder des anderen der am oberen Elbberg und ren-p. an der Promenade stehenden kleinen Gebäude leicht zu ermöglichen sein würde. — Möchten daher diese unoorgreiflichen Vorschläge, vcn dem vorangegebenen Gesichtspunkte aus betrachtet, sich einer eingehenden Erwägung und thunlichsten Berücksichtigung der betreffenden Behörden zu erfreuen haben. — Wir rücken, wie es scheint, dem Auslände immer näher. Die auf der Galerirstraße Nr. 1 befindliche Restauration ist nunmehr durch den neuen Besitzer, Herrn Kaufmann, in „Chinesischer Salon" umgetaufi worden. — A« Freitag hielt die Wohlfahrtspolizei wieder ihren Rundgang auf dem Altmarkl und fand abermals, daß eS die Butterhändler mit de« Gewicht nicht so genau nehmen. ES wurde in Folge dessen eine gehörige Quantität Butter consiScirt. >-7 Oeffentlich« Gerichtssitzung a« 36 J^nuarr Im Anfänge November v. I. war in diesen Blättern zu lesen, daß eine berüchtigte Schwindlerin, welche sich hier unter fal scher» Namen aufgchalten habe, wegen Betrügereien verhaft t worden sei. Eie steht heute vor de» Schränker des GenäüS- hofes, um fich zu verantworten. Ihr wah er Name ist Ll.,a- beth Jenny Marie gesch. Ziemann gcb. Prinz aus Breslau. Sie giebt an, eine natürliche Tochter eines BarorS Rast zu sein, bei dem sie sich mehrere Jahre aufgchalten, und von dem sie auch eine r iche Schenkung e.halten, die sie aber später zu rückgegeben habe. Aus den früher ergangenen Acten geht aber hervor, sdaß ihre roch lebende Schwester dies ausdrücklich ver neint hat, und daß die Schenkung, die allerdings erfolgt sei, «Ger von einem nicht zurechnungsfähigen Manne, unsre willig hätte zurüchzegeben werden muffen. 1853 ist sie, jüdisch gelie ren, protestantisch getauft worden, und hat in demselben Jahre einen Postsccretär Ziemann geheirathet. Nach kaum einjähri ger Ehe wurde dieselbe getrennt. Später lebte sie in Prag mit einem Offizier, Namens Hanika, der sich mit ihr habe trauen lasten woll-n, aber den Feldzug habe mitmachen müssen. In Folge besten, und da sie des Krieges wegen Nicht nach LreS- lau konnte, zog sie auf ein Torf bO Prag, verließ dasselbe im Herbste mit Zurücklassung einer Wir»hsha"sschuld von 132 Grlven und Nichtbezahlung eines DarlehnS von 25 Thlr. an einen dortigen Poftbeamt n. Am 30 September kam sie hier in Dresden mit >hr-r noch nicht erwachsenen Tochter, sowie einer Dame an, welch, sie unterwegs getroffen hat'e, und lo- girte sich in einem Gasthofe em. Ins Fremdenbuch wurde sie als Weinhändlv. in Hanika auZ Pra; eingetragen, da sie bereits rm April unter diesem Namen dort gewohnt hatte. Sie blieb daselbst bis 1. November, wo ihre Arrelur erfolgte. Es ergab sich nun ihr wirklicher Name, es stellte sich ferner heraus, daß sie bereits fünfmal wegen Betrugs in Schweidnitz und Breslau Gefängnisstrafe erlitten halte, und daß sie wegen Führung eines falschen Namen« in Leipzig aus Sachsin verwiesen worden war. Auch hier hct sie verschiedene Betrügereien verübt Erstens ist sie im Gasthofe die Rechnung von 55 Thlr. 10 Ngr. schuldig geblieben. Einige Tage nach ihrer Ankunft ist ein Brief in d.esen Gasthof unler der Adresse einer Frau Baronin Rast ge kommen. Auf Befragen hat sie erklärt, sie sei eine geborene Baronin Rast, und hat sich von da ab auch dies s Namens bedient. Der Wirthin hat sie vorgespiegelt, ihr Mann würde sie bald Holm, und daß sie so wenige Sachen habe rühre daher, daß die Billa, die sie bei Münchengrätz besessen, in Folge der dort stattgesundenen Schlacht abgebrannt sii. Die Wirthin will ihr geglaubt haben, zumal auch einmal etn Brief mit 25 Thlr. beschwert, aus Thorn an die Ziemann gekom men sei. Ferner hat sie ein Paar Lackstiefeln und Schuhe, die ein H.rr klaußen, der von Berlin her sie besucht habe, und der sie, da er als preußischer Jäger bei Prag gelegen habe, von dort her kenne, bei der Schuhmacherswtttwe Neugebauer bs- stellt hatte, auf ihre Rechnung setzen und sich selbst ein Paar Zeugstiefel« und Schuhe anmeffen lassen. Ssdann hat sie beim Kmschnermcister Kollarlky einen AtlaSpelz für sich im Werthe von 68 Thlr. und für ihr Mädchen Pelzsachen im Werth« von 39 Thlr. bestellt. Diese hat KollarSky auch abliefern «ollen, die Ziemann hat sie aber wegen Mangel an Geld nicht ange nommen, KollarSky erklärt aber auch heute, daß er »hne Bezahlung di« Sache« nicht würde gegeben haben. Ferner hat sie einen Bi sammuff entnommen und ein Paar Pelzmanschetten. Dm Muff hat sie später zurückgesendet, die Manschetten behielt sie. Sie gab stch dem Kürschner gegenüber ebenfalls für eine Frau Hanika, Gattin eines Officiers au», dessen Billa bnMünchen- grätz zerstört worden sei. Bei ihre, Ankunft hier fühlte sie sich leidend, vr. Florenz Schulz« wurde ihr als ein «ohlthätiger Arzt geschildert, und auch dieser wurde durch eine Familie auf die Baronin Rast aufmerksam gemacht. Gr besuchte sie und rr- suhr, daß ihr Mann Hauptmann in österreichischen Diensten, am Arm verwundet und an diesem amputirt, in Berlin sich befände. Rach einiger Zeit klagte sie ihm unter Vorzeigung eines Telegramms, daß ihr Mann zwar Herkommen wolle, aber er habe kein Geld in der Gefangenschaft und sie könne ihm so fort auch keines schicken. I)r Schulze fühlt« sich bewogen, durch dis Schilderung ihres Unglücks, ihr 10 Thlr., die er bei sich trug, zu diesem Zwecke zu geben. Später schrieb sie an Nr. Schulze und bat ihn um Nath, maS sie machen solle, sie Hab« Geld bei einem Jude« aufnehmen «ollen und dies« habe für 50 Thlr. einen Wechsel von 75 Thlr. gefordert. Bei den dar auf stattfindenden mündlichen Verhandlungen habe die Zie» mann, wie Ur. Schulze sagte, die Sache so nahe zu legen ge wußt, daß er, wenn er nicht Mißtrauen bereits gefaßt hätte, weck ihr Mann nicht gekommen sei, wohl eine Bürgschaft für 75 Thlr. übernommen habe würde. In allen diesen Handlun gen sieht di« Anklage, vertreten durch Herrn Staatsanwalt Held, das Verbrechen de« Betrug«, denn alle Verträge feien von der Ziemann einaegangm mit der Absicht, sie nicht zie halt«,. Die Lüge sei v«, Charakterzug ihre« Leben» und wohl könne e» eintrete», daß noch «it einer Lüge auf der Lippe sie au« diesem Leben scheiden werde, wie ihr ihre Schwester pro phezeiet habe. Ihr Leben sei eine Kette von Betrüge reien, nur unterbrochen durch die Vollstreckung der Strafen. Er beantrage daher die Bestrafung wegen vollendeten und ver suchten Betrugs in allen Fällen mit Anwendung von Art. 300 wegen Näcksälligkeit. Adv. LrSkh suchte die Ausführungen der Staatsanwaltschaft zu entkräften, und brachte alle für seine Clier.tin sprechenden Momente zur Geltrn-g. Der Gerichtshof vnurtheilte di« An ge schuldigte zu 2 Jahr 3 Neonate NrLeitshmeS. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Mor gen, den 28. Januar finden folgende Verhandlungstermine statt: kW Uhr wider den Handarbeiter Carl Heinrich Jahn, gen. Knoche, hier wegen Betrug«; jll Uhr wider den Cigarren- arbeiter Friedrich Wilhelm Bernhard Gietzel vnd Gasarbecker Friedlich Ernst Rudolph hier wegen Widersetzlichkeit; II Uhr wider Johanne Paulin« Thekla Schneider hier wegen versucht v Körperverletzung. Vorsitzender: Gerichtsrath Ebert. — Dienstag, den 20. Januar: Votmütags 9 Uhc wider Albert Wiesel aus Santomhsel wegen Diebstahls. Vorsitzender: GerichtSrath Jungnickel. — Tagesordnung der 18. öffentliche», Sitzung der Ersten Kammer Montag den 28. Januar '.867, Vvra-ittazS l l Uhr: 1) Directonalvortrag über den Antrag wegen Ver längerung oeö Landtage»; 2) Bericht d,r ersten Deputation über den Entwurf za einem Gesetze, einige Zusätze und Nacht-ags, bestimmungen zu den Gesetzen üb.,« die Pensionirung der Mtli- tärp.rsonen uns deren Hmterlasienen betr. — Repertoir des König!. Heftheater». Sonntag: Lohengrin. — Montag: Lin GlaS Wasser. Henry St. John: Herr Emil Deonent. — Dienstag: Der Herr Studiosus. Der Winkelschreiber. — Mittwoch: Robert der Teufel. — Donner«, tag: Den Carlo«. (Anfang 6 Uhr.) Marquis von Posa: Herr Emil D«vrient. - Freitag: Die lustige», Weiber »on Windsor. — Sonnabend: Der Wasserträger. — Sonntag: D-.r Herr Studiosus. Der Winkelschreiber. — Montag: Rubens in Madrid. Rubens: Herr Emil Dcvriert. — Dienstag: Z. e. M. Der Sturm. Schauspiel in vier Acten von Cha^speare. Für die deutsche Bühn« eirgeiichtet von Franz Dingelstedt. Musik von W. Taubert. TagcSgefchichte. Preußen. Berlin, 23. Januar. Die Conferenzen der norddeutschen Besollmächtigten sind z« Ende, die Herren haben das Schlußprotokoll unter,eichnet und verlassen zum Theil schon morgen Abend unsere Stadt. Der Verfassuogsentwurf, den sie durchbcrathen haben, zeigt wesentliche Lücken, eS ist wegen des wichtigsten Punktes, der Budgelfrage, eine Euigung nicht er zielt. Wie unter solchen Umständen dis ministerielle Presse ihre volle Zufriedenheit mit den Ccnserenze» auLzulpreche., vermag, bleibt unverständlich, es müßte denn, was unterrichtete Personen vermuthen, dem Minister v. Bismarck selbst daran gelegen sein, gerade bezüglich deS Budgets die Entscheidung des Parlaments tn Anspruch zu nehmen, um kür Preußen günstige Bedingungen zu erzielen. Der Verfaffvrgsentwurf kommt, wie es heißt, vor dem Zusammentritt de« Reichstags .»iht in die Öffentlichkeit, so daß alio die Wähler sich m der ielesan-.cn Lage befinden, ein Parlament zu Stande zu bringen, d.sim Ausgabe sie nur in ganz allgemeinen Umrissen kennen. — Wie die „Tr." erzählt, hat kürstiq b»er ein Mü;«n die VGtiec seiner von ihm gsschie- geheirachet. Die Ehe wurde vor dem h efigen Stadtgericht geschlossen, und bei dein Ausgang der Neuver mählten aus dem Gerichtshause gab es auf der Straße als HochzeitSfeier ein Wort- und Faustgefecht z«ische» Mutter u.rd Tochter. — In militärischen Kreisen cveulirt eine merkwürdige Anekdote, welcher es nicht an Bedeutung fehlt. Kürzlich soll die Königin Augusts bei einem Familiendiner halb im Scherz, halb im Ernst die Hoffnung auSgrdrückt haben, daß di« könig liche Thronrede bei der Eröffnung des norddeutschen Parlaments eine Rede der Candidatur des Kaiser« von Deutschland sein würde. Der König habe darauf erwidert, der künftige Kaiser von Deutschland müsse sich nicht nur durch Worte, sondern auch durch Thatm ankündigen. Kiel, 24. Januar. Da» soeben veröffentlichte Besitz« ergreifungSpatcnt für dir Elbhnzogthümer motioirt dir Tinoer« leibung mit folgenden Worten: „Kraft der im Wiener Friedm 30. Octobrr 1864 seiten de« König« von Dänemark an die am Großmächte Oesterreich und Preußen abgetretenen Rechte auf die Herzogthümer Schleswig und Holstein, kraft der seiten Oesterreichs i« Prager Frieden an die Krone Preußen über tragenen Ansprüche und kraft anderer völkerrechtlicher Verträge nehmen Wir Besitz". Da« Patent verspricht den Schleswig« Holsteinern gleich« Rechte wie den Bewohnern der übrigen preußischen Prooinze», di« berechtigt«« Sigenthümlichkeiten scho- n«n, d!« Gehalte der Beamten sichern zu wollen und beauftragt den Oberprästdenten, den Act der Besitzergreifung zu vollziehe» und die preußischen Adler an den Grenzmarken aufzurichten. Di« da« Patent begleitmde Proklamation des Königs achtet und ehrt di« Charakterfestigkeit der Schleswig Holsteiner, welch« ihm die Bürgschaft gebe, daß sie, nachdem sie von de« schon lange mit Widerstrebe« getragenen fremden Joche befreit, ihm und de« preußischen Staate mit derselben Festigkett anhangen würden. Der König cttlrt die Worte Friedrich Wilhelm« ill. „WaS Preußen erworben, hat Deutschland gewonnen I" und verheißt dem Handel und Wandel der Schleswig-Holsteiner durch die Vereinigung «it Preußen ein gedeihliche» Erblühen, der Universität und den übrigen Stätten der Bildung kräftige Unterstützung. Paris, 23. Januar. Heute verbrettet sich hier das Ge« rücht, die Regierung beabsichtige einen finanziellen Staatsstreich erster Claffe: die bevorstehende Aufhebung der Grundsteuer, oder doch deren Herabsetzung auf die Hälfte ihres gegenwärtige« BeirazL. Als Grund giebt man an: Der Kaiser wolle der Landbevölkerung, von welcher da« Land in Folge der Militär- Reorganisation eine bedeutend höhe« vlutsteuer zu verlang«, habe, «ine Entschädigung gewähren; auch lasse die landmtrth- schastlich« Untersuchung diese Erleichterung als ein« Rothwendia» keit erscheinen. — In Betreff de« neuen Preßgesetz«» laute« me Gerücht«, die man darüber in Umlauf setzt, heute ziemlich gün stig. vi« cS heißt, soll di« vorläufige Ermächtigung abgeschafft, die Druckerei-Privilegien aufgehoben, der Stempel auf drei (anstatt sechs) Centime« rrducirt, die Cautionen verringert, di» Gesängnißstrafe bei Preßvergehen abgeschafft und durch die Beraubung der bürgerlichen Rechte auf Zeit oder aus« Leben ersetzt werden; die Geldstrafe wird fortbestrhen. — In Rache fort ist man «it de« Baue eine» großen Panzer.Widderschiffe» beschäftigt, da» nach n«uer Ccmflrvcrion mit zwei Sporen ver>< sehen werden soll, »on denen der eine sich am Ekrue, d«r an der« am Buge de« Schiffe« befindet. — Berichte au« Merk« sprechen von der «ehr und «ehr über Hemd nehmenden Uuzvq fnadenheit der französischen »on dort heimkehrenden Armee. Die Corpsführer sehen sich oft genöthizt, pi den strengste« Strafen zu -r»ifen, wann, lote geschehen, der Kaffer »on den Soldaten offen als Verrät her gebrandmarkt wird. — Heute sprach man wiederholt von Arbeiteranhäufungen t« Faubourg Et. Antoinitz der hohen Brodpreis, wegen. Der Kaiser hat, der in selten«« Weise strengen Kälte wegen, für die Arbeiterviertel die Einrich tung von öffentlichen Sparküchen angeordnet, die, damit dev Name seine« Sohne« mit dieser wohl« HL »gen Anstalt »erb»«» den bliebe, .Fourneeux ck» prinv» imperioi" genannt werden und unter der besonderen Protec.ion des jrngen Prinzen stehen sallm. D, Die Katastrophe im NegrntSpark zu Lond«n. London, 16. Januar. Da« Vergnügen de« Schlittschuhlaufen», da« gestern wieder ein zahlreiches Publikum in die Park« lockt,, hat bei diese» Gelegenheit e n große« Opfer an Menschen leben g-fordert. Im Lauf de» Nachmittag«, al« auf der Wasser- Partie in Regentspark sich gegen 500 Schlittschuhläufer und 2—3000 Zuschauer zu ihrer Unterha tung herumbewrgtr», brach plötzlich zum großen Schrecken der Menge das Ei» am Ufersaum lo» und Alles stür.te auf da« Land zu. Die Folge dieses massenhaften Anstürme» S auf bestimmte Punkte der mor schen Eisdecke blieb nicht au» und im nächsten Augenblick zer schellte dieselbe allenthalben und - gen 200 Personen stürzten in» Wasser. Die Bestürzung und da» Entsetzen, wa« nun folgte, war grenzenlos. Die Eingebrochenen rangen zwischen den Eisschollen und schrieen verzweifelt um Hilfe, und am Ufer mußten dir Frauen, Kinder und sonstigen Angehörigen ihrem Kampfe zusehen, ohne Möglichkei', ihnen beispnngen zu können. Die Verzwe'flungSauSruf« des v eiblichen TheileS der am Uf« Stehenden besonder« war-n herzzerreißend. Eine Dame sah ihren Gatten nach ohnmächtigem Kampfe mit den Schollen fin ken und ertrinken, währerd die bckden Schwestern desselben mit mcnkdurchdringendcm Jammergeschrei die hilflosen Umstehenden zur R.ttung ihres Bruders aufforderten. Alle mögliche Hilfe von Parkhütern und Eiswärtern und vielen Zuschau rn wurde sofort geleistet, s» daß in wenigen Minuten schon etwa IVO an« Land geschafft waren. Doch jetzt wurde die RettungSarbett schwieriger, insofern als die noch im Wasser Befindlichen wei ter vom Ufer und stellenweise so wett entfernt waren, daß die vorhandenen Nettungüanstalten sich als unzulänglich erwiesen. Eine ALtheilung Polizeimamffchaften, die jetzt auf dem Schau platze de» Unglücks erschienen, verewigte ihre Anstrengungen mit Denen, die bereit» an dem NsttungSwerke beschäftigt wa ren, uad e« gelang nach und nach, noch eine bedeutende An zahl Personen dom Tode zu entreißen. Gegen 40 davon wa ren sehr erschöpft und in vielen Fällen besinnungslos, so daß sie in den für ähnliche VoIommvisse aufgeschlagenen Zelten der Humane Society durch ärztliche Hilfe wieder in« Leben zurückgerufen und in Wagen nach Hau« gebracht werden muß ten. Obgleich die Eiswärter mit großer Schwierigkeit die Boote in» Wasser brachten und retteten, wa» zu retten war, so find doch, so viel man bi» jetzt leurtheilen kann, wenigsten» zwanzig Personen verunglückt, von denen die Leichname von 8 bi» ge gen 8 Uhr aufgesunden waren ; der eine davon ist ein Mann von 30 Jahren, die übrigen sind junge Leute zwischen 18 bis 31 Jahren. Vi» jetzt ist nur von dreien die Identität sestge- stellt worden. Manche Züge von Geistesgegenwart und wackerer Todesverachtung wurden bei dem Unglück bemerkt: ein Man» sprang mit der größten Gefahr für sein eigene» Leben verschia» denemal in» Wasser und rettete mehrere Kinder. Mehrere dir EiSwärter thaten sich bedeutend hervor und entgingen nur mit genauer Noth dem Tode, da sich Ertrintzende an ihre Füße klammerte», während sie Andere zu retten suchten. Tin jung« Mann stand «it erstaunlicher Kaltblütigkeit unter de« allge meinen Getümmel und der Verwirrung fast in der Mitte de» Eee'S auf einer Eisscholle, bis sich die rettenden Boote zu ihm durchgearbeitet hatten. Ein anderer Herr fiel so, daß er mit dem Kopf und Oberkörper auf einem Eisblock ruhte, während seine Beine und Unterkörper i« Wasser lagen Zu seinem Heile blieb er ruhig liegen und fuhr fort, seine Pfeife zu rau chen, während die Boote weiter gingen, um Die in Sicherheit zu bringe», deren Lage gefährlicher war. Schließlich indessen, al» ihm wahrscheinlich seine Position unangenehm zu «erden begann, nahm er seine Pfeife au» dem Munde und rief an«: !,50 Pfd. St Demjenigen, der «ich herausholt!" Eine Menge vergeblicher Versuche wurden alsbald gemacht, mit Leitern» Stangen, Seilen und anderen Apparaten zu ihm zu gelangen, indessen ohne Erfolg, bi« endlich ein Mann, nur in Hose und Hemdarmeln, mit einem Seile um den Leib, unerschrocken in» Wasser sprang und, unter gewaltigen Anstrengungen, glücklich sich seinen Weg zu dem gleichmüthigen Schlittschuhläufer bahnte. Er umschlang ihn, das Seil wurde ungezogen und unter dem nicht endenwollenden Beifallsgeschrei der Menge gelangte da» Paar an'» Äser. * AuS Meran wird vom 3. Januar gemeldet: Mähend in den Gärten noch vielfach Rosen blühen und am Küchelberge Mitte vorigen MonatL reffende Erdbeeren gepflückt wurden, fanden sich den 87. Deerruber an demselben die ersten vlüthen der Osterblume und Mürzenveilchen. In den Gärten blüht der Gewürzstrauch. zu de denen Schlo Er raten' Zeit! «ine, Resta, käufli. H7L«> r len, h, Karten bilver und si o Herrn r durch «irte, sr-if. 3-ck. in Mes an. N« Vau benst a, -kr. 2 ein du Sil »ersteige Wkge den § Arbc Schrei durch mi criür ei, O stand sofort E« flau oder e« hier oi sie mit Auskunft Anfrage > Majorin Nr. i z frische IG I ckl^ine Mc ^ derbtt! KMofplai
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