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Dresdner Nachrichten : 04.04.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186704049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-04
- Tag1867-04-04
- Monat1867-04
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.04.1867
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kK . - Angekündigt« Gerichtsverhandlungen. Heut, Lmmittag 9 Uhr wider dm Mühlrnbesitzer Friedrich Roritz Hmrmcnn zu Nüdawartha undGeaoff» wegen WtlddiebflahlS und Widersetzlichkeit. Vorsitzender: Gerichts»«- Jungnickrl. — Morgen, den ö. d. M, finden folgmd« B«rhandlm,«Llermine statt: vormittag« 9 Uhr Privatanklagesache Robert Rudows ky hier «iter Michael H.yne hier. 10 j Uhr wider den Schmied«, meifler Carl Heinrich Wblfet hier wegen le chter Körperverlchung. Uhr wider de« ArmenhauSbewohaer Cml Gottfried Knch- hiidel in Hilbersdorf wezen Diebstahls. IOj Uhr Privatarr- rlagesach« de-» Professor Herrmann wider de« Kaufmann E«rl Andreas Wagner hier und Genossen. Vorsitzender: GerichtSraih Eberl. Nachmittag« j5 Uhr Hariploerhandlung wider den Schlosser Carl Herrmann Rudolph aus Riesa wegen Diebßah S Vorsitzender: Gerichttrath Einert. Uagesgefchtchi«. Preußen. Berlin, 3. April. Cs liegen keine pofitioea Nachrichten über die Luxemburgische Angelegenheit vor, die gegenwärtig zur Bedeutung der brennendsten TogeSfrag« ge worden ist. Aber bestimmt ist anzunehme«, daß bindende Ab machungen noch von keiner Seite getroffen find, wodurch freilich dl« Thatsache nicht erschüttert wnd, daß Frankreich auf jeden Fall die Erwerbung de« LänlchenS beabsichtigt. Aus einem Luxemburger Briefe, der die gegenwärtige Sachlage richtig zu baröctheilm scheint, geht hervor, daß die Angelegenheit zwischen Frankreich und Holland thatsächlich in« Reine gebracht »st, daß dar Vertragsentwurf wegen des Verkaufs vorhanden, aber noch «iHt unterzeichnet ist. Gleich beim Beginn des vorjährigen Krieges, heißt es, stellte Frankreich dieserhalb Arträge im Haag, die nicht ungünstig ausgenommen wurden und zur Förderung de» Rückzuges der preußischen Besatzung au« der Festung führ, t». Als dies in Berlin nicht verfing, verbrettete «an abficht- Ach die Nachricht, Preußen habe in den Handel gewilligt und deshalb den Abschluß eine« AüianzvertragS abgelehnt, um sich ffit er auf eine oder di« andere Werse zu entschädigen; dadurch «zeugte man freilich eine Abneigung gegen Preußen und den nor deutschen Bund; der Hauptzwick, die Heranbildung franzö sischer Sympathien, wurde jedoch vollständig verfehlt, da die Luxemburger in eminenter Weise particulanstisch gesinnt seien. Unter« 31. März wurde dann dem holländischen Minister Tmnaeo von Pari- aus die amtliche Eröffnung gemacht, daß Kaiser Napoleon die Erwerbung des Großherzogthums wünsche und dabei auf eia Entgegenkommen der Regierung rechne. Wie gesagt, diese Ta legung klingt um so wahrscheinlicher, als fie mit den neuesten Symptomen vollständig üdereinstimmt. — Was di« Stimmung in Luxemburg selbst anbrtrifft, so ist eö bedauerlich, aber doch nicht wegzuleugnea, daß sich in dem ur- deutschen Lande nicht die geringste deutsch« Sympathie kund- gttt; ,«ir sinn zu viel kleen", hört «an, wenn er sich um eine Partrmahme handelt. Dagegen geht durch die ganze neutsch« Presse, mit wenigen Ausnahmen, ein Sturm de« Un-> 'villenS über die französischen Anmaßungen, kau« glaubt «an »och an einen friedlichen Ausgleich. Sqon spricht man davon, mß 30,066 Mann als Besatzung nach Luxemburg geworfen ^den sollen, und daß das 4-, 6. und 11. LrmeecorpS Br» Hl zur Kriegsbereitschaft erhalten hätten. Allerdings find »i» Gerüchte, deren Begründung sich ab« bald Herausstellen nützte. (Publ.) Berlin, 3. April. Die Gerüchte betreff» Personmwech- i'AS i« Luxemburger Gouvernement find grundlos, ebenso ist LLeS über besondere militärische Vorkehrungen nur au« Börsen. speenlationSgiündm ausgesprengte Gerüchte. Berlin» 3. April. I. Maj. die Königin Wittwe empfing zepern Nachmittag den Besuch Sr. K. H. des Kronprinzen von Sachsen und Sr. Hoh. de» ErbgroßherzogS von Lachsen-Wei» «ar. Bor der Fahrt nach Charlottenburg beehrte der Krön» rin; den Sachsen den Ministerpräsidenten Grafen v. Bismarck »it einem Besuche. — Der „St.-An,." erklärt die Gerüchte neu einer beabsichtigten morganatischen Vermählung der Königin »an England für erfunden. Berlin, 3. April. Reichstag. Abg. SchrapS (Sach, sen): „Es find zwar Viele in diesem Saale sehr erfreut ge wesen, aus dem Munde des Herrn ReichStagScommiffarS zu hören, daß wir demnächst Bundesminister haben werden, indeß kann ich «einersettS daran keine Hoffnung knüpfen, und wie ich «ich als Gegner de« Norddeutschen Bunde» überhaupt er. klärt habe, kann ich »ich nicht für die Uebertragung des Post- Wesen« und die Anstellung aller höheren Beamten durch die Krone Preußen erklären. Es ist in diesem Saale viel gesprochen von der wirthschaftlichen Mission, die dem Träger der Krone Lreußen zugefallen sei, und gerade in Bezug auf das Post, wesen ist behauptet worden, daß da« im Staate Preußen in einer Weise geführt sei, wie in keinem ander« Staate. In» setzen harren noch viele Desiderrttn auch hier der Erfüllung. Zch rechne hierher, daß selbst Dasjenige, was d«S bankerotte Oesterreich rivgesührt hat, das einstufige Briefporto, noch nicht e ingeführt ist, daß der Packettarif »m Inner« de« deutschen Postvereins höher ist, als z. B, in Vergleich mit England, daß Francaturzwang immer »och beflHt, daß ein höherer Porto« atz für unfrankirte Briese erhoben wird re. Mein ich würde näh hoffen, daß der künftige Reichstag bei der Art und Weise, vie er bisher construtrt worden ist. Alledem Abhilfe schaffen vird. Ich habe aber ein noch viel größere« Bedenken. Es ^ ht darin, daß ein Briefgrhettnniß in Preußen nicht besteht. »1 recht« und große Unruhe). Der Redner sucht mm sein« durch Erzählung einig« Beispiele au« Leipzig wäh- ccupation, au« Schleswig. Holstein, Berlin. Er »beiter an, wie schon längere Zeit, noch che da« sächsisch« raphenwesen an da« preußische übergeb» war, von all» «njmtzm Depesche«, di« von Sachs» und namentlich von kdräb« au« versendet wurden, Abschriften hierher gesendet wor- «, Pud, und ich schließ« aus De«, was schon ^schehen ist, grhchnniß kann ich di« ganz bestimmt, Erklärung abgrbe», daß dasselbe in den preußischen Landen vollkommen respecttrt wird (Be'fall recht«) und Briefe nur auf Requisition de» Staats» »nwalt« oder de» CriminalgerichtS an »gehändigt wnd«, sonst nicht. Die« ist meine wohlbegründete Meinung. Wenn ein Brief aus Mailand an die hiesige Polizei gekommen ist, so geht da«, wa« in Mailand damit geschehen ist, dem hiesig» Post, wesen durchaus nicht» aa. Wenn irgend ein solcher Fall vor. käme, wo man glaubte, daß durch die preußische Verwaltung da» Briefgeheimniß verletzt worden sei, so würde ich Demjeni. gen, der mir darüber Data lieferte, nur zum Dank verpflichtet sein (lebhafter Beifall); ich würde dann auf da» Schärfste da- gegen einschreiten. Es ist dies bisher aber noch nicht geschehen, ich Hab« nie eine solch« Andeutung erhalt». Ich muß also diese Behauptungen sowohl in Bezug auf da» Factum, noch vielmehr aber in Bezug auf die Tendenz entschieden Kefir eiten? Berlin, Mittwoch, 3 April, Nachmittags 3 Uhr. In der heutigen Sitzung des Reichstags begann die Generalvebatte über Abschnitt 11 (BundeSkriegSweiev) des VcrfassungSentwurf». In der Hofloge ist auch Se. K. H, der Kronprinz von Sachk» anwesend. Abg. Oehmichm sprach für den Entwurf. Di« sächsisch» Kammern seien stets zu Opfern bereit gewesen für eine deutsche Centralgewalt, fie würten dies auch ferner sein. Er erkläre sich für allgemeine Wehrpflicht, aber auch für die volle Entschädigung der FriedenSnaturalleistung». Dagegen müsse er sich gegen die dreijährige Präsenzzeit aursprech». Die ächsische Arme« habe sich bei achtzehnmonatlicher Präsenzzeit ausgezeichnet geschlagen General v. Moltke: Ohne dreijährig« Präsenzzeit ist «ine Sicherheit der productiven Arbeit unmöglich. Wir haben Ueberfluß an diensttauglich» Mannschaft» ; nach >er Schlacht bet Königgrätz warm wir mit 660.000 Mann lärker, als vorher. Die tapsen, Oesterreich« würdm bei ihrer urzm Dienstzeit leicht dttciplmell gelockert. Di« Abg Waldeck, Rve und v. Rössing sprechen gegen den Entwurf, die Abg. v. Vtncke, v. Münchhausen und General Vogel v. Fa!ckenst«in für »»selb». Mit dreijährigen tüchtigen Truppen könne «in Ge neral selbst Abenteuerliches wagen. Eine tüchtige Arm« freue ich auf den Krieg. Sie sei der beste Schutz der Verfassung, lbg. Kryger spricht für Suspension der Wehrpflicht der Nord« chleSwiger. Graf v. Biiwarck: Die NordschstSwiger sei» so ange als preußische Unterthanen militärpflichtig, dis sie au» rem preußisch» Unierthanenverbande entlass» würden. Die Abg. Wulff und ». Böckum DolffS sprechen für dm Entwurf ; )ie Abg. Duncker und Eichholz verlangen daS Budgetrrcht im Militäretat. Hinaus wird die Generaldebatte geschlossen. London, 3. April. In Folge de» beabsichtigt» Ver- äufS Luxemburgs wird die Reise de» Königs von Preußen und >eS russischen Kaiser» zur Pariser Ausstellung zweifelhaft. Mel» rungrn holländischer Privatberichte, daß der Verkauf Luxem» >urg» aufgegebm sei, werden, den Paris« Nachricht» w»d«. prechend, bezweifelt. Ein Wink für unbemittelte Eltern, die beab sichtigen» ihre Eöbne Kaufleute »erden zu lassen. Wiederum naht in Kurzem Ostern heran, manch« Knabe sagt d« Schule ein Lebewohl und tritt, begleitet von den be st» Wünschen dn Eltern, in die Verhältnisse ein, in welchen er die Kenntuisse sammeln muß, die ihm einen Weg durch das Leben bahnen sollen Wir sprechen heute nur üb« den Kauf» mannsstand, wir sprechen aus vollem Herzen und wünsch», daß dn nachstehend« Wink von manchen Eltnn in Betreff ihrer Kind« benutzt wnd» möge. Nehmen wir die „Leipzig« Zeitung" in die Hand, so find» wir oft Spalten volle Ge. suche von Commis und Reisenden, mit und ohne Sprach!»»- nisse, die, oft gegen die bescheidensten Ansprüche, Stellung in einem Hause wünsch». Komm» dieselben in d« Mehrzahl mit derartig» Gesuchen zu dem gewünschten Ziele? Wir müs» sm diese Frage, gestützt auf die vielfältigste» Unterlagen, mit „Nein" beantworten. Ist in einem GeschäftShause eine Stel lung off», so ist die betreffende fehlende Kraft nicht schwer und in d« größt» Auswahl zu finden und der Suchende hat nicht nöthig in Zeit raubende, fast nie zum Ziele führende Correspondevz zu treten. Renommirtm Firmen wnd» jährlich ost wirklich befähigte Kräfte, unter herzzerreißenden Schilder»», g» ihr« drückenden Lage, gegen ein» Spottpreis angebot»; sie zucken mit Bedauern die Achseln; es ist da« Einzige, was sie thun können und sie leg» die Briefe, in welch» manch« Hoffnung begrab» schläft, ack acia. Der Theil der Handels« leute, die Commi« such», ist entweder gar nicht Vorhand» od« ist winzig klein; von diesem winzig klein» Theile geht die Mehrzahl von Stell»vermtttlung»agmtm aus, die ein Ge schäft. das eine nicht glänzende Basis hat, daraus «ach»; ihr Prinzip scheint ost zu sein, den Vogel, d« noch Federn hat, zu rupf». In derartigen Geschäft» werden für eine Kon ferenz 3—3 Thal« Einschreibegevühr verlangt. Für diese» Geld wnd» dem Suchend» die herrlichsten Stell» in Aus sicht gestellt, von dm» n wohl hoffnungsvoll schwärm» kann, die ihm ab« nie zu Theil werden, weil ein anständige« Ge- schüft bei d« Masse fähig«, müßig daliegmder Kräfte seine Leute nicht durch VermittlungSagenten zu such» braucht. Was «acht ein solch' gerupft« Vogel, d« ost in dm best» Ber» bältnissm «zog» ist? Sr hat »blich Nicht« mehr zum Zu» setzen; « ist außer Condition, sein Credit ist zu Ende ; « hat Schuld»; « verliert den Muth, « rafft sich dann noch ein» mal mit dem best» Will» auf, schreibt an alle Well, «hält in der Regel keine Antwort, od« wenn ja noch eine «fotzen sollte, ein Bebaue», daß kein Post» off» sei. Ost fallt ein ganz befähigt« Commis in den schönst» Jahr», in voll« Jugendkrast, sein» Ellern »da ein« arm» Mutt« zur Last, « »ersucht viel« Wege, um als Kaufmann wird« empor zu komm«, sie schlagen nicht süte» all« fehl; « greift, wenn a st» Leipzig ist, « qstgM der tzttten Mllttzl »ist tzktzt sstWtXK^ wl, st» mdl»mt sr um stkgMtzmmchi Arbeit gang« d«S tziathhauft« «nageln. Der jung,, ostauHberschM^ «graut« Commi» setzt sich all« Tag« in Bewegung, um zu «späh», ob sich auf sein« Zettel noch Niemand gemün det hat, mit Hoffnung» naht a sich de« Rathhaus«, sw gin» g» a cht in Erfüllung; gedrückt, zerknirscht und mll einem Fklche, daß « Kaufmann geworden, geht « von dann». Selbst wenn dies« Weg, nach Monaten, zu einem Resultat führt, findet d« Suchende nicht anständig lohnend« Arbeit, sondern solche, die ihn vor Verhungern schützt. Neulich sucht» zwei junge Commi«, die unverschuldet außer Condition gekommen warm, da fie keine Zufluchtsstätte hatten, um warten zu können, auf dtesem Wege Beschäftigung in schriftlich« Arbeit. Nachdem 8 Wochen ve, floss» war», gab ihn» ein Buchhändi«Arbeit; sie nahmen dieselbe an, schriebe» sich fast die Finger wund und verdienten täglich 4—6 Neugroschen. Viele, die weg» Mangel an Stellung in drückende Verhältnisse gekommen find und sich derselben schäm», schnüren endlich ihr freilich oft sehr leichtes Bündel und nehm» mit schwer:« Herzen von rin« Stadt, die ihn» keine Arbeit geben konnte, Abschied. Sie geh» nach ein« andern Stadt, «greise» die erste beste Arbeit. Besitz» sie fest» Willen, Sparsamkeit und eiserne Consequenz, so werd» sie sich wstder emporarbett». Vielen geh» diese Eigerrschast» ab; kommt ihn» daS Glück nicht in d» Weg, so geh» sie »blich, mit sich selbst und mit ihrem Schicksale zerfall», ost durch Selbstmord unter. Die Farben sind stark aufgetragm, doch nicht stä>k« als fie leid« in der Wirklichkeit nur zu häufig und vorzüglich in den letzten Jahren vorgekomm». Dn Kaufmannsstand ist überfüllt und wir hielt» «S für unsne Pflicht, eine Warnung für unbemit telte Eitern avszulprech», die beabsichtigen, ihre Söhne Kauf leute werden zu lassen. Die Unmasse von Lehrling», die jähr-- lich autle»», können nicht alle Beschäftigung al» Commis vier Reisend« find», denn neue Geschäfte entstehen verhältnißmäßig nur wenige und d« Tod streicht auch nicht schnell so viele Commis au» d« Liste dn Lebend». E» würde nicht unklug sein, wenn unbemittelte Ellern ihre Söhne fia t dm Kauf mannsstand lieb« eine Profession «greif» und ihn» Unter- richt in kaufmännisch« Correspondenz und Buchführung geben lass» würden. Nach und nach wnd» auch die Arbeit« der Profe fiomssen in die Hände der Kaufleute übergehe», da» heißt von denselben kaufmännisch betrieb» ««den. sie können sich dann leicht« ein« selbstständige Stellung, die sie und ihre Fa milie anständig ernährt, mit wmig Kapital gründen. Diejenigen Elle», die ihre Löhne Kausleute werden lass», wögen darauf zuerst sehen, ob der Prinzipal od« dessen Leute die Fähigkeit haben, denselben Etwa» zu lehren, dmn wenn der Prinzipal setber Richt» versteht, so können seine Lehrlinge wenig lern». Viele engagir» nur Lehrlinge, um sie al» Laufburschen zu be nutz», Jahre lang Kaffee lesen o »er Muster einst* *b» zu lassen. Sie »«bring» ihre Lehrzeit pflichtgemäß, die Herr» Prinzipale stell» den Lehrbrief aus, der junge Mann ist Commi« und sucht Stellung. Er hat in dem Geschäfte zwar Büch« und Briese gesehen, aber die Führung derselben ist ihm eia Dunk*l geblieben, da sich Niemand die Zeit und Mühe gab, den Schleier zu lüsten. Hat dn Zögling seine Lehrzeit gut benutzt und Ate« gelernt, wa» *r später braucht, wird ihm in viel» Geschäften eine entsprechende Entschädigung für fest»« Arbeit. Von einem Commis verlangt der Chef, und zwar mit veilem Recht, daß « sich anständig kleide und daß er sich außer dem Geschäft« in anständig» Gesellschaft» bewege; aber das Honorar, da» « empfängt? — ES wäre sehr zu wünsch», daß von Seit» t« hiesigen Kaufmannschaft Etwas gerhan würde um eondllrovk» losen Commis wieder aufzuhelfen. Könnte Commi«, die ohne Et»llung sind, nicht gestattet werd», auf der Börse ihren Lebenslauf nebst Zeugnissen über ihre Kennttnsse und Fähig keit» niederzuleg» ? (Leipz. Tagebl.) * Auch eine rettende That. Die kaiserlich» Astro nom» in China setz» von jeder beoorstehend» Sannen» »d« Mondfmstrrrriß durch eine besonder« Behörde die Gouverneure der achtzehn Provinzen de» Reiche« gleichzeitig in Kenntniß, und diese theil» e« wieder den unterm Beamten mit. Erst am Tage vor der Eonnenfinsterniß wird daS Volk durch öffent lich» Anschlag von dem bevorstehend» Ereigniß unterrichtet, und da nach der gewöhnlich» Annahme Sonne und Mond dann in Gefahr stehen, von einem gewaltig» Ungeheuer »er. schlung» oder sonst irgendwie geschädigt zu werden, so ist es die Pflicht der Mandarin», in ihrer Eigenschaft al« Beamten de« Reich«, da» bedrohte Gestirn „zu retten". Za diese« frier» lichen und bis jetzt noch ste>S mtt Erfolg gekrönt» Geschäfte werd» einige Priester von ihnen hinzugezogm. Au Anfang der Finsterniß werden die zuvor bereit gestellten Kerzen angrztstedet; der Mandarin in vollster Galla-Untfonn tritt eia, nimmt die Weihrauchstangm in die Hand, macht mtt denselben verschiedene Verbeugung» vor dem Tisch, auf dem die Kerzen steh», kniet schließlich dreimal nieder und berührt neunmal mit dem Kopfe dm Boden. Dann erhebt er sich unter de« betäubend» Lärm von -roß» Gong« und Trommeln, und die Priester marschi-- rm, indem fie gewisse Formeln hersagen, langsam um den Tisch, bi« die Frnsterniß vorüber ist Es wird erzählt, daß in früherer Zeit einmal, al» ein bewölkter Himmel ein, Finster- nih unsichtbar machte, die Hofleute voller Freud« sich zu» Kaiser begaben und demselben dazu Glück wünscht», baß der Himmel, durch seine Tugend gerührt, ihm den Schmerz erspart habe, «S ansehm zu müssen, , wie die Sonne vermehrt werde". * In Braunschweig ist vom Bkrgervereia der Beschluß gefaßt worden, sich de« Hutabnehmm« bei der Begrüßung auf der Straße zu enthalt». Die Mitglieder de« BttrgrrvereinS bitten in einer Anzeige da» Publikum, „eine Berührung de» Hutes oder eine grüßend« Bewegung mit der Hand als Aus druck der Achtung anzunehmen." * Hohe» Alter englischer Generäle. Unter den selben brfttedm sich jetzt ack tztz, welch« da» 73. und drei, «elche da« 8S. Lebensjahr bereits überschritt» Hab». De» Dienst in der Marine scheint aber gleichfalls lange Lebensdauer zu ver- schaff», denn «fl dies« Tag, ifl ein Admiral, St» Georg» Scott, im öü. Lebensjahr« gesterbrn.
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