Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 09.04.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186704097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-04
- Tag1867-04-09
- Monat1867-04
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.04.1867
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«an ihn in vollständig bewußtlosem Zustande, blot noch krächzend, aus dem gefährdeten Bode« mitten im dampfm- Ltroh liegend, au» welchem ihn mit eigener Lebensgefahr Schiffer Kliemann au» Mickten und der Hausmann Lantses «u» der chemischen Fabrik vom Russen retteten und sich dabe ihren ganzen Sonntagsstaat ruinirten. Der Körper de» Lehr UagS war ganz durchnäßt, weil zufällig di« Spritze immer auf jene Stelle hingespielt hatte. Seine Kopfhaare waren bereits verbrannt. Man brachte ihn in die Bogelsche Schänkwirthschast, schnitt thm dort die Kleider vom Leibe, zog ihm reine Wäsche an und brachte ihn durch GelegenheitSmedicamente wieder ins Leben zurück. Am nächsten Tage war seine Unterbringung im Dresdner Stadtkrankenhause beabsichtigt. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 5. April, Der Schmuckfabrikant Herschel in Potschappel zeigte am 17 Januar an, daß er einige Arbeiter, welche bei ihm beschäftigt ! leim, i« Verdachte habe, ihm Schmuckgegenstände entwendet zu haben. Er habe bei der Handlung Schmeiß« und Lesser in Dresden Nachfrage gehalten, und dort gefunden, daß an die selbe Gegenstände verkauft seien, welche ihm als Eigenthum ««gehörten. Bei näherer Nachforschung stellte sich heraus, daß die Ehefrau des bei Herschel arbeitenden Schmidt solche von ' He schel als sein Eigenthum recognoscirten Sachen verkauft hatte. Gegen Schmidt wurde nun mit Untersuchung verfahren, sowie später auch gegen Klemm, weil dieser nach Angabe Schmidts die Gegenstände entwendet hatte. Beide gestanden ' das ihnen zur Last gelegte Verbrechen. Klemm wurde von sei- . »em Arbeitsgeber öfters in die Vorrathskammer geschickt, und diese Gelegenheit benutzte er zu den Diebstählen, welche er auf i Anstiften Schmidt- auSgeführt hat. Der Gesammtwerth der gestohlenen Sachen, Ohrringe, Brochen, Armbänder, geschliffene Steine, Kreuze, beläuft sich auf etwas über 7 Thlr. Schmidt beruhigte sich bei der ihm auferlegten Strafe, während Klemm die sektige — 1 Wochen Gesängniß — zu hoch fand und deshalb Einspruch erhob, welcher indeß keinen günstigen Erfolg hatte, da der frühere B-scheio bestätigt wurde. — Der hiesige Kaufmann Ernst Richtrr stand in Geschäftsverbindung mir dem Leinwandhändler Traugott Israel m Neugersdorf, Richter l schuldete Israel 8 Thaler für Handtücher und 8 Thaler in Folge GutsagenS für einen gewissen Leupold. Auf erhobene > Klage produzrrte Richter eine Quittung ü-er 16 Thlr., aus- ^ gestellt am 25. Oktober 1865 Diese Quittung erklärte Israel rmofern für falsch, als er den Text nicht geschrieben habe, und die Unterschrift vielleicht als Abschnitt eines Brieses von ihm t an Richter herrühre. Jsra-l stellte demzufolge auch Strafantrag i gegen Richter Die Staatsanwaltschaft beantragte Einleitung der Untersuchung da der Augenschein lehre, daß hier eine Fäl schung vorgekommen fei Nicht nur die Tinte und Schrift sei e>ne andere, wie die Unterschrift, sondern auch daS Format der Quittung — ein kleines Stückeyen Papier in der Größe von vielleicht zwei bis drei Zoll im Quadrat — für Geschäftsleute eia so ungewöhnliches, sowie das Wort „bescheinigt' so ge drängt geschrieben, um es auf das Papier noch zu bringen, daß i über das Verbrechen kein Zweifel sei. Richter gab zwar zu, . den Text der Quittung geschrieben zu haben, dies sei öfters z. B. bei Wechseln im Aufträge Israels geschehen, stellte aber die Fälschung m Abrede. Israel habe Zahlung erhalten, wsS er durch Zeugen beweisen könne. Vom Gerichtsamt erhielt I Richter 6 Wochen Gesängniß als Strafe zuerkarmt Bei Be gründung des Einspruchs gegen diese Strafe kam Richter auf di« genannten Zeugen zurück und beantragte Abhörung dersel ben und somit Vertagung der Verhandlung, auf welchen An trag auch der Gerichtshof einging. — Der dritte Verhand lungstermin in der Untersuchung gegen den Bäcker Carl Ju lius Riedel in Birkigt fiel in Folge Zurücknahme des Ein spruch- aus. — Am 5. Februar d I. in der vierten Nach- «ittagSstunde wurde aus der offenen Scheune der Begüterten Richtrr in Hausdorf ein Viertetscheffelmaaß entwendet. Der Verdacht der Thäterschaft fiel auf einen Handarbeiter, der sich an jenem Tage in der Gegend Herumgetrieben und einViertel- maaß zum Verkaufe ausgeboten hatte. Es stellte sich heraus, daß dieser Handarbeiter Carl Gottlob Meßner aus Schmiede berg war. Es wurde gegen ihn eingeschritten, er stellte aber entschieden in Abrede, an jmem Tage in Harsdorf gewesen zu sein, obgleich viele Zeugen das Gegen«heil aussagten resp. be« schworen, auch der Käufer des MaaßcS in Wicßner bestimmt den Verkäufer wieder erkennt. Da nun Meßner bereits 17 Mal mit Gesängniß und 7 Mql mit Arbeitshaus bestraft war, so erhielt er in Folge dieses Die.stahls mit einem WerthS- oöjrct von 20 Ngr. nach Art. 300 deS Strafgesetzbuchs wegen Rückfälligkeit eine Strafe von 1 Jahr Arbeitshaus. DaS dar auf bezügliche Erkenntniß erhielt auch trotz Einspruchs Be stätigung. Tagesgeschichte. Berlin, 6. April. (Reichstag.) Bei Berathung über - den Artikel 58, welcher lautet: „Zur Bestreitung de- Aufwan- > d«S für das gesammte Bundesheer und die zu demselben gehö rige« Einrichtungen find dem BundeSfeldhrrrn jährlich so viel Mal 325 Thaler, in Worten zvei hundert fünf und zwanzig Thaler, als die Kopfzahl der Friedensstärke des Heeres nach Artikel 56 beträgt, zur Verfügung zu pellen. Die Zahlung dies« Beiträge beginnt mit dem Ersten des Monat» nach Publikation der Bundes Verfassung" hat der Abg. v. Forckenbeck i folgender Amendement gestellt: Zu Artikel 58 hinter dem Wort«: „Einrichtungen sind' rinzuschaltrn: „bis zum 31. De« «mb« 1871". Gezen da« Letztere spricht Wagen« und beson- i der- General v. Steinmetz, der nachzuweisen versucht, daß da für di« Armee verausgabte Geld nützlich für da» allgemeine ! Wohl angelegt sei. Er schließt: „Rur wenn «an Ein« nicht vergesse, steige man herauf zum hohen Sitze eine» weisen Staat«- -»«me». DiesM-Me sei die Thatsache, daß die Armee sich NttS ihrer großen^Aufgabe bewußt sei und nicht umsonst die Devise „Mit Gott für König und Vaterland" trage, sondern «ech bemüht sei, danach zu leben. Die Armee werde mit Dank » empfang», was man für sie gebe. Wenn man großherzig zu «hl« Zeit daS Seid geb', wie beim Jnvalidengesctz, so werde W«tk auch i« Stande sein, ihr« Aufgabe zu genügen. Thu« «a» ab« nicht», dann trete d« Fall «in, daß d« Füh- rer kein vertrauen zur Arm« und dies« kein» zu sich selbst habe. ES sei weis«, zu recht« Zeit für die eigen« Ar«« Millionen zu zahlen als daß Geld spät« de« Feind« preiszu geben, den man wegen Vernachlässigung der Arme« vom Lande nicht abzuhalten im Stand« war. Mit dies« Worten Napo leon- I. schließ, er." Sodann spricht der KriegSminist« von Roon in längerer Rede gegen «ine Beschränkung des Pausch quantum» auf eine vierjährige Zeitperiode, worauf ihm Twesten entgegnet. Bei Gelegenheit einer persönlichen Bemerkung äußert Duncker, daß das Ministerium i« vorigen Jahre ein gewagtes Spiel getrieben habe Darauf erwidert Graf Bismarck: „Ich weise diese Verdächtigung, di« mir öfter entgegen tritt, aber hier mir zum ersten Male Gelegenheit giebt, sie öffentlich und energisch zurückzuwrisen, auf daS Bestimmteste als unwahr« Pirtei-Eifindung zurück. Wir waren in der Lage, gegen ganz ungerechte und lange vorbereitete Angriffe, gegen eine ungerechte Majorisirung Preußen- im Bund«, gegen Angriffe, die nur mit dem Be honnet abgewehrt werden konnten, in gerechter Selbst- vrrtheidigung und ehrlicher Nothwehr zum Degen zu greifen; aber Ihr« Ausdruck, verwegenes Spiel, gewagtes Spiel, anzu- wenden - ich will nicht den Ausdruck brauchen, der mir ge rade ankam, aber er paßt nicht." Dir Abstimmung ergirbt 138 Stimmen für den Artikel 58 mit dem Forckenbeck'jchen Zusatz, 130 dagegen. Berlin, Montag, 8. April, Nachmittag» 3 Uhr. Der Reichstag hat in seiner heutigen Sitzung bi» j>tzt bereits die in Abschnitt 11 (BundeSkriegSwesen) noch rückständigen Artikel 59 - 6t erledigt, welche unter Verwerfung aller Amendements angenommen worden sind, und ist sodann in die Generalöis- cussion des Abschnitts 12 (Bundetfinanzen) eingetreten. Zu Artikel 59 (welcher die gesammte Bundesmacht unter den Be fehl deö Königs von Preußen als BundeSfeldhrrrn stellt) gab BundeScommiffar Generalmajor v. Podbielski Erläuterungen. Hiernach ist der Bundesfeldherr befugt, die Stärke der Batail lone zu normiren; als taktische Einheit sei das Regiment an genommen. Ueberschüfse werden da verwaltet, wo Mannschaften zur Complelirung eine« Regiments fehlen. Zu bemerken ist, daß die Abg. Duncker und Wal)eck den Antrag gestellt hatten: am Schlüsse des Abschnittes 11 einen Artikel einzuschalten, wonach das Bume-Präsidium die dem Reichstage verantwort- lichen Bandeskriegs- und Bundesmarineminister ernennen soll, welcher Antrag jedoch vom Hause abgelehnt wurde. (Dr. I) München, Montag, 8 April. Die „B^yer. Ztg." con- statirt, daß 8e. Maj. der König eine vierwöchentliche Reite »eatfichtigt habe; doch sei daS Reiseproject angesichts der sich ernste» gestaltenden politischen Verhältnisse allsogleich definitiv aufgegeben worden. Paris, 5. April. Di« „Franz. Co-.r." bringt zur Ta gesfrage folgende Mittheilung: „In diplomatischen Kreisen blickt man mit steigend« Besorgniß «uf den Verlauf der luxembur» g« Angelegenheit. Die Aufregung hier zu Lande rst beständig m Wachsen, und aufmerksame Beobacht« wollen bemerkt ha- den, daß die Regierung sie in den Departements eher fördert als zu beschwichtigen sucht. In Straßburg wurden vor eini- zen Tage« durch die Stadt ziehende Truppen von d« Bevöl- «u"g mit stürmischen Zurufen: Vivv !a kröne«! b'grüßt. Von dem in der Armee herrschenden Geist brauchen wir nicht «st zu reden; man vertheilt dort bereits die Haupttollen für die große Action, welche bevorstehe, und man sagt, daß neben de« Marschall Mae-Mahon und dem General Msntauban (Palikao) nammt- l-ch auch dem Besetz Shaber des Lagers ven Chälons, Divisi- onsg neral Lebrun, der in dem Rufe einer bedeutenden mili tärischen Capariiät steht, ein hervorragendes Kommando zuge dacht sei." — MuS Par>S. 3 April schreibt man de« „Schwab. Merk.": Die gereizte Stimmung zwischen der preußischen und der französischen Bevölkerung hat sich schon wiederholt auf die Arbeit« beider Nationen übertragen die auf dem Marshld ar beiten. Die Preußen haben die Statue ihres Königs abermals mit Lorbeeren gekrönt, die Franzosen wollten dies nicht dulden, und so entstand ein Streit, der mit d« Verwundung mehr« Preußen endete. Eine Untersuchung ist im Gange. Paris, 6. April. Man spricht von einer nach Berlin gerichteten Note und Berufung Mac Mahon«. Pari» befürchtet kriegerische Wendung. — 7. April ES wird bestimmt versichert, Marschall Niel habe «klärt, n sei auf alle Eventualitäten der auswärtigen Politik gefaßt, und die Armee werde zu dem ge wünschten Augenblicke bereit sein. — In Paris fängt man an, den Ausbruch des Kriege» für möglich zu Hallen. Die Militär behörden treffen auch einige kriegerische Vorbereitungen. Di« Vnprooiantirung». Commissionen und der Ambulanzdienst sind bereits in den Grenzfestungen in Thätigkeit zetteten und andere ähnliche Maßregeln getroffen worden. Man wA einschüchtern. D« Kaiser persönlich vM aber i« Augenblicke noch keinen Krieg. Haag, 6. April, Abends. In der heutigen Sitzung der Kamm« erklärte der Minister de» Auswärtigen Van Zuhlen, da» Interesse Holland« «heische die Session Luxemburg«, ab« d« dafür gebotene Preis sei zu gering. Oberfileul nant deBarres und das L.Bataillon des L Schief. Grenadier-Regiments Nr. H bei Langensalza. Die Zettschrift „Daheim" bringt einige Proben aus dem unter dem Titel: „Von der Elbe bis zur Tauber. Der Feld zug der preußischen Main-Armes i«Sommer 1866. Jllustrut von Emil Hünten und Anderen. Erste Abtheilung mit zwei Karten" erschienenen Werke, dem wir als beste Empfehlung nach- stehlnde Schilderung de» Kampfes entnehmen, dm da» 2. schief. Grenadier.Regiment Nr. 11 uni« seinem tapferen Führ«, dem Oberstlrutnant de Barre», bei Lanzmsalza bestand. „. . . . Wenn schon bi» jetzt da» Gefecht blutig gewesen, so sollte doch in der letzten halben Stunde alle» Schreck ich« noch über troffen werdm .... Als General von ArrntSschttd oie Preußen in vollem Rückzuge sieht, verstärkt « die Drago ner und Husaren mit sein« ganzen Kürassier-Brigade, welche noch nicht im Feuer gewesen war und wirft so sämmtlichr han noversche Kavallerie auf die todkSmatten Preußen. Mrn kann sich keinen deutlichen Begriff «ach», ohne » -<«hm zu Habens wa» eine Kavallerie-Attaque, von solch« Macht ausgeführt für einen mächtigen, Alle» »«malmenden Eindruck ausübt, und doch hat es sich ja oft bewiesen, daß dies« großen Reitermaffm an Infanterie-Eolonn», welch« «it Ruh« und Ordnung fech ten, machtlos zerschellen. Uad deshalb ebm wird da» Gefecht bei Langmsalza besser, als alle anderen, als Studium für di« Armee dienen können. Denn da, wo Ruhe und Ordnung in den Reihen herrscht«, wa» di« ganz« Kraft der an stürm» dm Hannoveraner wirkungslos, während and«« Seit« d« wis Windsbraut anstürmmde Reit«sturm Alle» vor sich nitdmiß. Oberstleutnant de BarrcS vom 11. Linien-Regiment liefert« hia dm schlagendsten Beweis, war die stoische Ruh« de» Führ«» vermag, um der Tapferkeit d« Soldaten ihrm wahr» W«ch zu geben. Er begriff, ohne daß ihm von irgend einer Veit« «in Befehl dazu kam, daß e» seine Aufgabe sei, den Rückzug z» decken, daß um jeden Preis der wüihmde Strom der hannover schen Reiterei aufgehaltm werdm müsse — und wenn «» auch nur auf einige Minuten wäre — um den in all« Elle sich Zurückztehmden Zeit zu lassen, sich zu sammeln, sich nicht wehr los Überresten oder niederhaum zu lassen. Auch er mit seine» Bataillon, da», wie gesagt, bis auf 600 Mann zusammenge-, schmolzen war, muß die Stellung im Badewäldchen aufgeber» und zieht sich in geschlossenen Colonnm zurück, indem er noch Zerspreng!« verschieden« Regiment« aufnimmt. Einige nach» setzende Züge läßt « durch ein paar Salven abweisen, und setz» so einige Zeit, nur von den hier und da einschlagmdm Gra» n.ten belästigt, seinm Rückzug fort. Jetzt debouchirt er au» dem Wäldchen auf» freie Feld, «langt einm Uebnblick Über da» ganze Terrain und faßt dm oben «wähntm Entschluß. Er läßt Halt machen, wählt einige Schritte seitwärts ein ihm ge eignet «scheinm-es Terrain und läßt ein Quarre formtreu Dann ruft er einen Offizier zu sich heran und giebt ihm einen leisen Befehl. Der Osfijter «wählt sich sünfriq Mann — nimmt die Fahne — und verläßt die Truppe, indem « im Sturm schritt sich dahin wendet, wo, wie e» scheint, sich «in Sammel punkt für die Weichenden bildet. Die Soldaten sehen sich eine Zett lang stumm an — Niemand spricht eine Silbe — uns». Alle haben begriffen. Der Oberstleutnant hat die Fahne ent fernt . . . warum? . . . o, d-S ist nur zu leicht verständliche Er will wohl unterligm, will sich und seine Truppen gnn und bereitwillig sür das Wohl All« aufopfern . . . Doch die Fahne . nein, sein und das Leben All« kann ein Führ« schon rücksichtslos für das Wohl Aller dahin geben, doch Schande dem Corps, daS keine Fahne als Sieget trophäe ttr den Händen der Feinde läßt. Dieses Hinwegbringm der Fahne hat, wie gesagt, Offizieren und Soldatm Alles verständlich gemacht. — Der Oberst braucht jetzt nicht mehr zu reden, braucht ihnm keine Ermahnung zu geben, ja sogar Befehle sind unnöthig, dein sie wissen Alle», haben Alles begriffen — sie begreif», daß hier der Ort sei, von dem die Geschichte einst sag» wird: , Hi« stard das erst, Bataillon vom zweiten Schlesisch» Grenadier» Regimmt Nr. 11." DaS Quarr« ist formirt, eine lange Reihe von blinkend» Bajonetten streckt sich dem Feinde von all«» Seiten entgegen: schweigend und Schuß" im Lauf stehm die Soldaten vor ihrm Offizieren, die sich in die Mitte de« Quarre» zurückgezogen und um dm Oberstleutnant, welcher zu Pferde geblieben ist, geschämt haben. Alle diese Vorbereitung«, die wir erzähl«, Hab», wie der Leser sich rpohl denk» kann, nur einige Augenblick« in Anspruch gmommm. Unbeweglich steht da» Quarre und «wartet dm Angriff. ... Da «hebt sich plötzlich eine leichte Staubwolke in d« Richtung de» Walde» und man sieht einen hannoversch» Offizier mit verhängten Zü geln heransprmgen. — Gr schwingt seinm Säbel und «an er kennt gleich, daß ein weißes Tuch an dessen Spitze befestigt ist. Die Offiziere im Quarre sehen zu dem Oberst de Bane» hin auf, auch manch« Soldat, der schon im Voraus weiß, wa»- jen« Offizier mit dem weißen Tuche am Säbel will, windet gleich den Kopf, um einm Blick auf das Gesicht de» Führer» zu werfm. Dieser lächelt kalt. Der Hannoveraner parkt sei» Pferd vor der Front. ,Herr Kamerad", ruft «, „vermeiden Eie unnützes Blutvergießen! Ihre Leute haben fich taps« und brav geschlagen. Ergeben Eie sich! Im NammmeineS General» bitte ich um Ihr» Degen!" Jetzt furcht sich schon manche Stirn der schlesi schen Grenadiere. War wird der Oberst antworten, um diese in solente Forderung zu «widnn? Dies« hat ruhig zugehört, iei» Gesicht nimmt einm gutmüthigen Ausdruck an und mit ruhi ger Stimme und im verbindlichsten Tone antwortet «: „Met ren Degen ? — itte, Herr Kamerad, sag« Sie Ihrem Ge» neral, r« thäte mir außerordentlich leid, ab« meinen Dezm gebrauche ich selbst." Ein laute», schallende« Gelächter ertönt jetzt im ganzen Quarre; die Antwort des Oberstleutnants, der vorgezogm hatte, einm Witz zu mach«, als eine pathetische Phrase loszulassm, hat die Leute a^st Höchste mlhufiäSmirt; fie sehen den Hannoveraner an mit so viel Stolz, als «m» Jeder von ihnm diese Antwort gegeben hätte und ihre Blicke schein« zu sagen: „Kommt nur hnan, wir werdmS Euch zei gen." Der Parlamentär grüßt, wirft da« Pferd herum, zieht da» Tuch von seinem Säbel und sprmgt von dann«. „Und nun, Jungen, aufgepaßt! Jetzt wird d« Tanz beginnen!" ruft Oberst de Barre«. Kaum hatte man einige Minuten mit ban ger Angst dem, wa» da kommen sollte, mtgegmgesehm, al» auch schon die Prophezeihung de» Oberstleutnants sich zu er füllen begann, dumpfes Geräcksch, welches von Augenblick zu Augenblick oernehmlich« wurde — Waffmgeklirr — Tom» mandorufe . . . und . . . „Dr sind sie!" murmeln die Elfer. „Ruhe! . . . Ruhe! . . ." commandirt d« Oberstleutnant. (Fortsetzung folgt.) * Naumburg. Als am Sonntag früh ein Wagenzu auf dem hiesigen Bahnhofe geordnet werdm sollte, sprang ein Arbeit« von dem im Gange befindlich» Wagen herab und wurde von dm Nacheilen dm Wagm -egen die Kreuzweich« ge worfen, deren Eisenbügel ihm tief in die Bauchhöhle eindrang. Der Unglückliche, dem die eine Seite des Bauches vollständig aögeproßt und die Bein- und Schenkeiröhren zermalmt waren, erlag nach einigen Stunden seinen Schmerzen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder