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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186707108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-07
- Tag1867-07-10
- Monat1867-07
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1867
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— 4918 ' Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Zur heutigen Tagesordnung treten noch hinzu: Gutachten de- Ausschusses zu den Kirchen, Schulen und Stiftungen, betreffend Joseph. Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Beischlerr-err-Gauorr an die Stadteasse zu zahlen haben und damit pr. Termin JohauuiS L8V7 im Rückstände geblieben sind, werden zu dessen sofortiger Berichtigung aufgefordert. Leipzig de» 6. Juli 1867. DeS Rath- Finanz - Depntatto«. Bekanntmachung. Nach Verordnung der Königlichen Ober-Post-Direktion wird da- im Verlängerung--Baue deS OberpostamtS-Gebäude- am Grimma'schen Steinwege befindliche, zu einer Restauration sich eignende Souterrain zur Verpachtung vom 1. Oktober d. I. ab hiermit ausgeschrieben. Die Uebernahme-Bedingungen sind bei dem Unterzeichneten Ober-Post-Amte zu erfahren, daselbst auch der betreffende Bauriß einzusehen; die Pachtangebote aber von den Reflektanten bi- LS. d. MtS. schriftlich anher einzureichen. Leipzig, den 8. Juli 1867. Königliche- Ober-Post-Amt. Röntsch. Das Unglück in Lugau. AuS Lugau vom 6. Juli Abend- liegt unS folgende amtliche Meldung vor: Die Brüche dauern fort. Neue Versuche sind ge macht worden, ob irgend eine Oeffnung im Schachte vorhanden sei. ES ist keine gefunden. Hierbei hat sich ergeben, daß wahr scheinlich die Wetterleitung vom Erfolg de- Bruches an gänzlich zerstört ist, mithin keine frische Luft zu den Verunglückten hat ge langen können. Wiewohl somit keine Hoffnung auf Rettung der Verschütteten vorhanden wäre, so werden doch die RettungSarbei- ten ununterbrochen fortgesetzt. Chemnitz, 7. Juli. Von der Unglücksstätte zu Lugau theile ich Ihnen in Nachstehendem da- hier bekannte Neueste mit: Die Vorarbeiten zum Tiuhängen der Rohre von Keffelblech schreiten rüstig vorwärts, wiewohl daS periodisch erfolgende Nachbrechen von Gestein au- dem Hauptbruche manchmal die rm Schachte arbeiten den Zimmerlinge zaghaft macht. Fällt keine neue Störung vor, so steht zu erhoffen, daß morgen mit dem Einhängen der Röhren wird begonnen werden können. Inzwischen hat eine von dem königlichen Finanzministerium abgesendete Commission nochmal- die sorgfältigsten Erörterungen angestellt, ob sich eine Oeffnung im Kunfischachte befindet. Zu diesem Behufs sind au verschiedenen Stellen de- Schachte- wiederholt Gewichte bi- zur Bruchmaffe Hin abgelaffen worden, nirgend- aber hat sich «ine Oeffnung ausfindig machen lasten. Nach neueren approximativen Berechnungen ist übri gen- die Bruchmaffe viel bedeutender, als man anfangs glaubte. Ist selbige bi- auf die Sohle deS Schachte- hinabgestürzt, so be rechnet man, daß der Schacht noch circa 60 Ellen höher hinauf verschüttet sein muß, als die Sohle der ober» Querstrecke, auf welcher sich wahrscheinlich die verschütteten Arbeiter vereint haben werden. Von einer Aussicht auf Rettung der letzten» kann unter diesen Umständen nicht mehr die Rede sein, zumal sich auch jetzt ergeben hat, daß die Rohre drö Ventilator- durch die Brüche eine Unterbrechung erlitten haben, mithin von Anfang an durch den Ventilator keine frische Luft in die Tiefe hat geführt werden können. Von Sr. königl. Hoheit dem Kronprinzen ging gestern Abend au- Poffenhofen eine telegraphische Anfrage nach dem Stand der Ret- tung-arbeiten ein. (Dr. I.) Lugau. Sonnabend Abend. Der heutige Morgen gewährte mir einen Gesammtaublick LugauS. In mehrere Thalschluchten vertheilt, liegen feine durchaus sauberen Häuser mit ihrer netten Schieferbedachung an den sanften HöhevzÜgen, deren Gipfel eine Anzahl Kohlenbergwerke krönen. Ich zählte 6 Stück hohe Essen, umgeben von Fabrikgebäuden, Cvmptoiren, Kohlenfchreiberei, Schmiede, Kohlenhalden rc. Alle Schachte sind untereinander durch einen Schienenstravg verbunden, der ihre Kohlenprodvcte sofort nach Chemnitz befördert. Wäre doch entsprechend dieser überirdischen Verbindung auch überall eine unterirdische zwischen den Schachten vorhanden gewesen, so hätten sich die Unglücklichen spätesten- eine Stunde nach dem Unglück reiten können. Man erwartet als sichere Folge de- jetzigen Falle-, daß die Regierung künftighin keinen Kohlenschacht concessioviren werde, der nicht einen zweiten AuSgang hat, sei eS einen besonderen Fahrschacht neben dem FörderungSfchacht, sei eS, daß er mit einem Nachbarschacht unterirdisch verbunden, oder wie eS in der Bergmannssprache heißt, durchschlägig ist. Die Mehrzahl der Logauer Schachte sind »ach drei bi- vier Seiten hin durchschlägig. Gerade dieser, vom Volke der „liederliche Schacht" genannte Neuefundgrubeschacht war e- nicht. Al« ich am Morgen Mg hin kam, waren bereit- die zahlreichen Beamten von den fi-calischen Werken in Freibera, welche die StaatSregieruvg sofort nach Lugau beordert hat, in eifriger Beralhung begriffen, mehrere der Herren hieven ihr Tiu- fahrezeug, Kleidung, Leder rc. bereit, um selbst in die halsbrecherische Tiefe hinabzufahren. Der ganze Schacht gewährte den Anblick einer großen Arbeitsstätte. Im Comptoir die Chef- in eifriger Debatte, auf dem Hofe die Zimmerlinge, mächtige eichene Balken behauend, spitzend, nach dem Schacht wälzend und in Tonnen nach der Tiefe sendend, um sie dort zur Verzimmerung zu ver wenden, im Schachte selbst ander« Zimmerlinge, die Pfosten in Empfang nehmend und befestigend, in der Schmiede die Feuer- arbeitrr, um Klammern und Bolzen zu fertigen, dicht neben dem Schacht Maurer, um mit Bruchsteinen eine solide Unterlage für die aufzustellende Bohrmaschine zu schaffen, unweit davon Schlosser und Maschinenarbeiter, die Bohrmaschine zusammenzustellen und die großen Eisenblechcyliuder ordnend, dazwischen und überall Bergarbeiter, die Material zutragen und wegräumen, kurz, da- Bild eine- geschäftigen Ameisenhaufen-. Aber kein Wort der Un terhaltung, still und wortkarg schafft ein Jeder, nur da- Geschäft liche wird knapp besprochen. Derjenige, den die Schuld der Ver nachlässigung und damit da- Unglück am meisten trifft, scheint weniger der verhaftete Director Müller, als der mitverschüttete Untersteiger Krüger und sein, wie ich höre, flüchtig gewordene College zu sein. Der Obersteiger, der gleichfalls Müller heißt, drang schon seit langer Zeit auf Reparatur, hat sich aber damit nach obenhin mißliebig gemacht und der Director scheint schwach genug gewesen zu sei«, weniger auf de» Obersteiger zu hören, als auf die Untersteiger, namentlich den Krüger, welcher gern Ober steiger werden wollte und deshalb möglichst im Interesse der Ge sellschaft sparsam zu wirthschasten vorgad. Ls wurde daher auch dem Obersteiger gekündigt, allein noch ehe er am I.Juli außer Dienst kam. hatte er da« Unglück, in demselben Schachte Schaden zu erleiden, durch einen Gesteinsturz „geschmissen" und damit lebenslang einKrüppel zu werden. UebrigenS regt sich auch bei den Bergleuten der sächsische Nationalstolz. Sie beklagen es lebhaft, daß gerade in Sachsen, wo der Bergbau seit Jahrhunderten auf einer so hohen Stufe steht, düS geschehen sei. Man weist auf den benachbarten Gottes segenschacht als eine Musteranstalt hin; freilich sorgt aber auch der dortige Director Kneifel. daß so etwa- gar nie passiven kann. Er sähe da- Geld nicht so an, sagt man. Man freut sich, daß dieser brave und intelligente Mann den Unglücksschacht einstweilen übernommen hat und mit den königl. Behörden an der Rettung arbeitet. Die Familie de- einen Verunglückten zählt neun Kinder, eine andere Wittwe hat unter sechs Kindern einen blinden Knaben; eine junge Wittwe ist über den Verlust ihre- Mannes wahnsinnig geworden. EigenthÜmlich ist eS, daß drei Böhmen, welche vor Kurzem in die Gegend kamen, ein Later und zwei Söhne, gerade als sie ihre erste Schicht thaten, mit verunglückten. Mögen diese Berichte dazu beittagen, für die armen Hinterlaffenen Etwa- zu sammenzubringen. (Dr. Nachr.) Die Denkmäler zu Gilschin und Löuiggrätz. Aus Dresden, 6. Juli, schreibt man dem Zwick. Wochenbl.: Generalleutn. v. Schimpfs ist mit seiner Begleitung von 40 Officiereu und Unterofficieren der Armee au- Böhmen wieder hier eingettoffen. Der erhebende Eindruck, den sie auf den Schlachtfeldern von Gitfchin und Königgrätz empfangen, spiegelt sich auS den Mülheilungen der Deputatton wieder. Sie war am Abende de- 1. Juli in Gitfchin eingetroffen und daselbst von dem k. k. Officier- eorpS mtt dem Generalmajor von SiminSky an der Spitze empfangen worden. Ein gemeinschaftliche- Nachtmahl, bei welch«» die Musikkapelle de- ehemals italienische», jetzt böhmisch« Regi-
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