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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186707131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-07
- Tag1867-07-13
- Monat1867-07
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1867
- Autor
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gesagt ist: „Der (ei „Neue Fundgrube" vorhandene einzige Schacht besitzt eine Gesammttiefe von 930 Ellen*), eine lichte Länge von 12 Ellen 8 Zoll und eine lichte Weite von 3 Ellen 12 Zoll. Er steht von Tage bis in da- Tiefste in ganzer Schrotzimmerung. Er ist durch vereinstrichle Wandruthen in 6 Abtheilungen, und zwar in eine WelterschachtSabtherlung, eine KunstschachtSabtheilung, eine Abtheilung für eine künftig zu erbauende Fahrkunst, eine gewöhnliche FahrschachtSabtheilung und zwei FörderschachtSabthci- lungen getheilt. Vom Schachte auS find die betreffenden Flötz« durch zwei Querschläge, von denen der erste in 756 Ellen und der zweite in 824 Ellen unter Tage angesessen ist, aufgeschloffen und in Abbau genommen. Die von beiden Querschlägen in An griff genommenen Baue stehen in Verbindung mit einander. Der unter dem untern Querschlage vorhandene Schachtraum ist als Sumpf behandelt worden und hat zcither biS 14 Ellen unter dem nurerwähnten Querfchlage unter Wasser gestanden. Die frischen Wetter wtztchea zeither mittelst eine- über Tage aufgestellten Ven tilator- durch den Wetterschacht bis in die Sohle deS zweiten QuerfchlageS, von da durch sämmtliche Baue nach dem ober« Querschlage und vom letzlern durch die übrigen Schachtabthei lungen bis zu Tage auSgrführt". Die Rettungsversuche, die im Protokoll genau angeführt wer den, sind im Ganzen unseren Lesern bereits bekannt. Wir theilen nur noch mit: „Bezüglich der durch die Rettungsversuche und die damit ver bundenen Veranstaltungen erforderlichen Kosten hatte bereit- am vorigen Donnerstage der von dem Direktorium und dem Aus schüsse deS Zwickau - Lugauer SteinkohlenbauvereinS allein vor handene Amschußvorsttzende Hermann Meinert in Lugau gegen den AmtShouptmann v. Könneritz vorläufig und vorbehaltlich der in den nächsten Tagen einzuholenden Genehmigung des Ausschusses die Erklärung abgegeben, daß der gedachte Verein sich verpflichtet erachte, den Aufwand für die zur Rettung der verschütteten Berg leute bergpolizeilich aygeordneten und sonst nothwendigen Arbeiten zu bestreiten. Der Ausschuß hat auch darauf in einer von ihm am vorigen Freitag abgehaltenen Sitzung den zu derselben ein- geladenen Herren Oberkunstmeister Schwamkrug, Kohlenwerks' infpector Kühn und Direktor Kneisel gegenüber die vorerwähnte Erklärung feines Vorsitzenden raühabirt". Die Sachverständigen erklären übrigens, daß nach dem Nach stürzen keine frischen Weiter eintreten könnten und wenn doch ein geringer Theil Zutritt finde, „würde diese- geringe Quantum frischer Weiter nur dann den Verunglückten einigermaßen zu Statten kommen können, wenn sich dieselben in unmittelbarster Nähe de- Schachtes befunden hätten, waS bei ihrer Anzahl und mit Rücksicht darauf, daß daS Füllort zugeschoben sein dürfte, frei lich geradezu unmöglich erscheint. Zieht man hierbei «och in Be tracht, daß die Grubenbaue zeither selbst bei fortlaufender künstlicher Ventilation eine sehr hohe Temperatur von 22 — 30 Grad gezeigt und zugleich schlechte Wetter entwickelt haben, so läßt sich wohl schon im Allgemeine» annehmen, daß die Verunglückten kaum länger als höchsten- einige Tage nach erfolgtem Bruche fortzuleben vermocht haben." „Nach gewissenhafter Prüfung aller Möglichkeiten und der ganzen Sachlage drängte sich der Comwisfion die Frage auf, ob es nicht an der Zeit sei, die Arbeiten, welche damals, wo man die Rettung der Verunglückten noch für möglich halten durfte, in Angriff ge nommen und zeither, obgleich man bereit- seit mehreren Tagen die Möglichkeit der Rettung bezweifeln mußte, in ununterbrochener und schwunghafter Weise fortgestellt worden sind, gänzlich einzvstellen? Für die völlige Sistirung der Arbeiten spricht der Umstand, daß eS sich hierbei nur um Wiedererlangung der Verunglückten im lobten Zustande handeln kann. Die Erreichung diese- Ziele- steht ganz außer DerhÄtniß 1) zu der mit derselben verbundenen Ge fahr, welche schon an und für sich wegen der Möglichkett eine- Zu- sammenbrechenS deS Schachte-, obgleich dafür zur Zeit besondere Anzeichen nicht vorliegen, eine ganz außergewöhnliche und hohe ist und sich mit dem Ein hängen der Röhrentour und mit der dazu erforderlichen Hantirung immer mehr ei höhen würde, und 2) zu den sehr bedeutenden Kosten, welche die Arbeiten noch erfordern werden, und 3) in Betracht, daß, wenn man dereinst wirklich bis zu den Verunglückten gelangen sollte, dieselben in einem solchen verwesten Zustande sich befinden würden, daß die Aufhebung ihrer Leichname auS SanitätSrücksichte» geradezu zu verbieten sein würde. Die Commission muß sich daher bei der gegenwärtigen Sach lage entschieden für Srstirung der fraglichen Arbeiten und für Ab sperrung deS Schachtes gegen den Zutritt Unbefugter, ohne dem Zufüllen desselben von Seiten der Gesellschaft ein Hinderniß in den Weg zu lege», quSsprechen". — Ein Aufsatz im Zwickauer Wochenblatte von einem Sach verständigen sagt: Schließlich mag ich den Interessenten deSZwickau- Lugauer Steinkohlenbau-Verein-, sowohl den Inhabern von Stamm- als von Priorität--Aktien nicht verhehlen zu sagen, daß sie, nachdem sie den rechten Mann gefunden haben werden, der *) Der Schacht ist also ungefähr 6 Mal so tief, als die Höh« des Thunne« der Dresdner Kreuzkirche beträgt. den Muth und die Kraft hat, ihr so ganz auS den Fuge» gegan genes Unternehmen zu leiten, hübsch zusammen greifen und daß sie auf eine Ausgabe von 50 bis 75,000 Thalern und auf einen Zeit aufwand von 12 bis 18 Monaten sich gefaßt wachen mögen. Verschiedenes. rv Leipzig, 11. Juli. (Leipzig in griechischen Zei tungen.) ES liegt eine Anzahl griechischer Zettungen vor, in welchen der Name unserer Stadt in ehrenvollster Weise erwähnt wird. Die Opferwilligrett unserer Mitbürger hat sich auch bei den schmerzlichen Hülferufen der von der Insel Candia vor den Türken geflüchtete» griechischen Christenfamilien glänzend bewährt, und ist unter den gegenwärtigen an Ansprüchen aller Art so überreichen Zeitverhältmffen der Erfolg der von den patriotischen durch ihren Gemeinfinn längst bekannten Gebrüdern Rtso in erster Linie und dem aus fünf Mitgliedern bestehenden deutsche» HülfScomite für Candia veranstalteten Sammlungen ein höchst zufriedenstellender und wird di« Popularität Leipzig- im Oriente nur noch vermehren. Die griechische Zeitung „Hemera" (der Tag) veröffentlichte z. B. in den Nummern vom 4. Juni und vom 29. Juni d. I. zwei vollständige Listen der zu jenem Zwecke gesammelten Gaben, zu welchen der Ertrag der von jenem Leipziger HülfScomite eröffne- ten Sammlung — 144 Thlr. za rechnen sind, sodaß die drei verschiedenen Sendungen zusammen ca. 1300 Thlr. ergeben! — Unter den Gebern der Comtteliste befinden sich die philhellenischen Annaberger mit einem großen Betrage, sodann namhafte hiesige Professoren wie vr. CurtiuS, vr. Zarncke, vr. Klotz, vr. Frege. In dem weit größer» Verzeichnisse der Rffo'schen Sammlung ist die hiesige griechische Gemeinde durch wiederholte Betträge, und zwar zum Theil sehr bedeutende Summen (eine Firma gab allein 200 Thlr., die griechische Capelle de- h. Giorgio- 100 Thlr., mehrere Private 40 biS 50 Thlr. jeder) vertreten; unsere Bank häuser und großen Firmen, wie A. C. Plaut, Frege L Co., Vetter L Co., H. Küstner L Co., I. G Salefsky, Mangelsdorf u. Präger u. A., sodann der hiesige Buchhandel, die Firmen BrockhauS, die beiden Tauchnitz, Keil, Engelmann, Grunow, Köhler, Albert Hoffman», Weber, Geibel, Thomas, Dürr, Teuduer, Volckmar, die beiden Weigel, G. Wigand, Hofmeister, Dürr'sche und Winter'sche Buchhandlung rc., haben reichlich gespendet. Eine der Listen weist 99 Namen auf! * Leipzig, 12. Juli. Der gestrige Abend bot unS ein Schau spiel von solcher Großartigkeit und Erhabenheit, wie eS unS nur selten zu genießen vergönnt ist: solch herrlichen Sonnenunter gang erinnern wir unS in den letzten 12 Jahren nur zwei- oser dreimal gesehen zu haben! Der ganze Horizont vom äußersten Nordwesten bis fast zum Südost war durch die gewaltigsten Wolkenmaffen begrenzt, welche in den herrlichsten Farbennuaa- cirunge» vom intensivsten Blau (fast Schwarz) und prächtigsten Purpurroth bis zum schönste» Goldgelb erglänzten! Die Formen und Gestalten der Wolkenschicht wechselten von Minute zu Minute und e- erschienen stet- neue, groteskere Bilder, welche Veränderungen eine volle Stunde (7»/i bis 8»/i Uhr) andauerten und erst mit dtm Zurücktreten der kolossalen Wolkenwand ihr Ende erreichten, während leichtere, höhere Wolkenstreifen über der lebenrauschenden Stadt noch längere Zeit im schönsten Dunkelroth erglühten! — Wir stehen nicht an, einen solchen Sonnenuntergang dem oft hochgepriesenen Alpenglühen mindestens gleichzustellen, wenigsten- hat das Alpenglühen auf unS nie den überwältigenden Eindruck gemacht als solcher Sonnenuntergang. V^m. vg. — Daß der preußische Adler in dem bisherigen Fürstl. Thurn- und TaxiS'schen Gebiet jetzt regiert, ist für den Gustav-Adolf- Verein von großer Wichtigkeit. Bisher hatte dieser Verein keine Portofreiheit, nun aber wird ihm in den neuen preußischen Post bezirkin dasselbe Recht zu Theil werden, das er seit Jahren in den älteren preußischen Postbezirken genossen hat. — Der weiße Arsenik soll im Hause deS BäckerS Sauer in Würzburg von einer alten Magd in einem Topfe gefunden und von ihr den Geselle» übergeben worden sein, wett sie ihn für Mehl hielt. Die Gesellen sollen ihn zum Bestreuen der auSge- wirkten Wecke benutzt haben. — Der Schimmel von Bronnzell ist von einem Staffetten- schimmel in der preußischen Armee abgelöst worden. Al-in der Nacht vom 2. zum 3. Juli vorigen Jahre- im Hauptquartier de- Königs der Vormarsch gegen Königgrätz beschlossen wurde, mußten drei Adjutanten dem entfernte» Kronprinzen die Ordre zum Marsche nach Chlum überbringen; von dem rechtzeitigen Eintreffen de- Kronprinzeu hing die Entscheidung deS Tage- ab. Der Dragoner- Rittmeister von Finkenstein wählte zu fernem Parforcerttt einen 13jährigen Schwadronsschimmel aus, der wegen seiner Raschheit und Au-dauer gerühmt wurde, und traf nach 7 Stunden beim Kronprinzen ein, seine beiden College» langten 2 und 4 Stunden später an. Er «hielt nach der Schlacht den Schimmel zum Ge schenk und gab ihm da- Gvadevbrod. Am 3. Iulr diese- Jahre- holten die Dragoner in Berlin den «untern Schimmel aus feinem Stalle, schmückten ihn mit Rosenguirlanden und führten ihn im Triumph durch di« Straßen.
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