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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186707264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-07
- Tag1867-07-26
- Monat1867-07
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1867
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tapfer auf dl« Acarid« Jagd mach« Und sich von ihn« er nähren. Diese Thierch« haben ein« schuppig« Kopf, mit kräf tigen scharfen Liefern und zwei sehr regsam«, immer beweglichen, federbufchähnlichen Fühlhörnern, eine bronzefarbige Körperdecke und Füße mit spitzigen Krallen. Im Innern zufammeugeballter Zucker- klümpchen findet man daun auch die Larven und Puppen dieser Käferche», welche letztere in rauhe Hüllen eingesponnen find. Dem finnigen Bücke entrollt sich hier ein interessante- Bildchen „au- dem Kampf um'S Dasein": Jene schwerfälligen und dann doch hurtig flinken, scheußlich gestalteten Ungeheuerchev, welch« in ihrer wahrhaft ungeheuerlichen Menge selbst den Menschen — der doch ihrer Tausende mit einem Fingerdruck zermalmen kann — zu bedrohen vermögen, auch sie Hab« hier, gleich hinter sich, ihre Bekämpf« und Vertilger, jene Gcarabäen, die somit ebenfalls zu den „Sicherheit-Wächtern der Natur" (und zugleich der Mensch heit) gezählt werden müssen, zu der Reihe jener überaus nützlichen und unentbehrlich« Thiere, die dazu bestimmt sind, im ewigen Walten de- NaturhauShaltS da- wohlthätige und durchaus noth- wendige Gleichgewicht immerfort und allenthalben zu erhalten oder, falls eS gestört worden, wiederherzustellen. Die obigen Schilderungen jener Zuckerthierchen, welche in den Forschungen und Untersuchung« namentlich de- Prof. Cameron beruhen, hat Robert Niccol in einem in London erschienen«, sehr lehrreichen Buche über d« Zucker veröffentlicht, von wo kurze Notizen darüber in zahlreich« polytechnische Blätter übergegangen sind. Wenn nun auch der Rohzucker vorzugsweise nur in Eng land in großen Mast« in den Gebrauch gezogen wird, so dürfte Folgende- doch bei unS wohl zu beachten sein. Im harten raffi- nirten Zucker finden sich niemals lebende Zuckermilben, höchstens trifft man noch Reste ihrer Häutung darin; derselbe enthält eben nicht die erste Bedingung ihrer Existenz, stickstoffhaltige Bestand- theile nämlich, von dev« sie sich ernähren. Selbstverständlich sind in ihm daher auch nicht die Scarabäen vorhanden. Men halb feucht geworden« Rohzucker wolle man niemals in den Gebrauch nehmen ; die ärmsten Leute, welche seiner Billigkeit halber auf ihn angewiesen find, belehre man dahin, daß sie den Rohzucker ent weder nur in siedend heißen Auflösungen zu Speisen, Kaffee, Thee benutzen, oder ihn vor der Anwendung auf heißen Platten in de» Ofenröhren rc. scharf auStrocknen. UebrigenS kann in dem gepul verten Zucker der Mittelsorten die Zuckermilbe sich ebenfalls leicht und in Menge entwickeln, und darum sind die erwähnten Vor sichtsmaßregeln auch selbst für wohlhabende Hausfrauen, sich selbst ihren Kaffee bereitende und mit „Kochzucker" versüßende Jung gesellen rc keineswegs überflüssig. Zur Abwehr jener häßlichen, beim Koch- oder Farinzucker- verkauf die Kaufleute behelligenden eklen Hautkrankheiten ist häu fige- Waschen der Hände mit grüner Seife in warmem Wasser als beste- Mittel anzurathen; als Heilmittel dagegen wendet man Petroleum zum Tödten der Milben und danach Glycerin zum Heilen der Haut an. DaS Mikroskop erschließt dem forschenden Menschengeist eine Fülle außerordentlicher Geheimnisse der Natur, läßt ihn immer mehr in die Tiefe ihrer „Wunder" dringen, erweitert die ihn be engend« Grenz« immer bedeutender und gehört unzweifelhaft mit zu den wichtigsten Hebeln de- menschlichen Wissen- — jenen gewichtig« HülfSmitteln der Forschung, die u»S schon jetzt, min desten- symbolisch, jene klare, unermeßliche Höhe de- Wissen-, der Forschung und Wahrheit erblick« lass«, auf der dem sehnenden Menschengeist nicht aller Ecken mehr da- ominöse Zurück! ent- gegendonvert, sondern man daraus frei und stolz zu thronen vermag über der Nacht de- Aberglauben-, der Voruriheile und Irrthümer aller Art. Auch eine große Anzahl von ander« größeren Kerbthierarten besuchen bekanntlich noch sehr zahlreich den Zucker in den Siede reien, Waarenlagern, Kaufläden u. s. w. Fliege«, Bienen, Wes pen, Ameisen u. f. w. stellen sich ein, jedoch sämmtlich nur als gelegentliche Näscher und nicht, wie jene erster«, als ausschließ liche Bewohner desselben. Am interessantesten ist der „Zuckergap", ein etwa vier Linien große-, überall in Kramläden und Speise kammern häufige-, jedoch seine- nächtlichen Leben- und seiner hurtigen Bewegungen wegen nur wenig bekannte- Insect. Es ist oben silberfarben mit winzigen Schüppchen bedeckt und unten gelblich. Ihre Farbe und sonderbare Gestatt hat dieser Gattung der unechten Geradflügler den Namen Fischchen eingetragen. Sie sind nahe Verwandte einer Familie thierifcher Parasiten, jedoch an sich weder für Menschen noch für Thiere schädlich; auch ihr Besuch im Zucker ist von keiner Bedeutung. Siebzehnter Gericht über die Kleinkinder-Bewahranftalt für die Gemeinden deS Thonbergs und Neu-Reudnitz vom 1. Juli 1866 bi- 30. Juni 1867. In gewohnter Weise statten wir auch diese- Jahr Bericht über die uns anvertraute Anstatt ab. Gott der Herr hat u«S durch die Heimsuchung« de- vergangen« Jahre- gnädig hindurchgesührt und unS namentlich vor de» durch die KriegSereignissr herbeige- führten Störung« und Beschwerde» bewahrt. Dagegen blieb zwar unsere Anstatt, welche auch während der Dauer der Lholera dem Kinderbesuch« off« gestanden hat, direct von dieser bösen Krankheit verschont, was wir jedenfalls der verdoppelten vorbeugen den Sorgfalt unserer treuverdtenten Lehrerin Fräulein Fritzsche mit zu verdanken haben, e- fielen aber zu unserm großen Bedauern mehrere AnstaltSkinder im Hause ihrer Aeltern dieser Epidemie zum Opfer. Unser seitheriger geistlicher Vorstand, Herr Pastor Ficker, wel chem wir für sein Wirken für die Anstalt dankbar bleiben, hat Un wesen Berufung zu einem andern Wirkungskreise verlassen. An seine Stelle ist der für die Gemeinden »«erwählte mitunterzeich- nrte Pastor Wetzel getreten. Die durch den gleichzeitig« Wegzug der Frau Pastor Ficker entstandene, so wie eine zweite noch von früher herrührende Lücke im Frauen-Verein wurde durch gütigen Beitritt von Frau Advocat Götz und Fräulein Marie von Zahn zu unserer Freude wieder auSgefüllt. Dar Besuch der Anstalt seiten- der Kinder hat wegen der Krankheit und Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahre nicht zuge nommen, wir hoffen aber Bessere- von der Zukunft. Für die gewohnte WeihnachtSbescheerung wurden uns außer den Gaben von Vorstandsmitgliedern noch folgende zu Theil: von Frau Staudinger und Fräulein Lincke je 10 Ngr., Frau Baumeyer 15 Ngr., Frau Dohmk«, Professorin Keil und Mückrnberger je 1 Thlr., Herr von Biehl, Eugen Felix und O. Weigel je 2 Thlr., Herr H. Edel 4 Thlr. und Madame Hermann Samson 5 Thlr.; an Sachen für die Kinder von: Frau Holdefreund, Keil und Lorenz, Fräulei» Beffon und Dohmke, sowie eine Partie Rester von Herrn Gustav Steckner. Außerdem wurden wir durch die Herren Friedrich <L Lincke mit einem Geschenk an Leinwand zu einem Betttuch erfreut. Mit Legaten wurden wir bedacht von Frau Marianne Bücher geb. Biener 50 Thlr. durch Herrn Robert Bücher Sohn, und Herrn August Ferdinand Schumann 500 Thlr. durch dessen Uni versal-Erbm Frau Antonie Schlick geb. Schumann. Diese Beträge fügten wir einig« früher erhaltenen ähnlichen Vermächtnissen an die Anstalt hinzu und sagen für alle dies« freundlichen Gaben den Betreffenden nochmal- herzlich« Dank. Unsere regelmäßige Einnahme betrug in diesem Rechnungs jahre: An Cassa-Saldo zu wirtschaftlich« Ausgaben und Anschaffungen am 1. Juli 1866 51 Thlr. 17 Ngr. S Pf. - Kostgeld von den Kindern . . . 202 - — » 5 - - SubscriptionSbeiträgen für 1866 . 130 - 20 - — - « - - 1867 . 240 - 25 - — - 625 Thlr. 3 Ngr7 4 Pf. Dagegen Ausgabe: Für Gehalte und Weihnachten an da- Personale. . - 102Thlr. — Ngr. —Pf. - Feuerungsmaterial 40 - 21 - 1 - - HauShaltungSkosten 416 - 12 - 3 - - Anschaffungen, Reparaturen, Ab- gaben und Druckkosten . . . 59 - 21 - 2 - - Caffen-Saldo am 30. Juni 1867 6 - 8 ° 8 - 625 Thlr. 3 Ngr. 4 Pf. Wir kö»nen uns daS Zeugviß geb« so sparsam wie nur irgend möglich gewirthschaftet zu haben, allein bei den gestiegenen LebenS- mittelpreisen und namentlich bei de« theuern Brodpreise» konnten die Ausgaben nicht mehr beschränkt werden, wenn auch nur das Notwendigste gewährt werden sollte. Trotzdem ist unsere Casse erschöpft und da sich ohnedem durch Todesfälle, Wegzug rc. die Zahl der geehrten Beitragenden fast jede- Jahr zu vermindern Pflegt, so bitten wir alle Diejenigen, welchen der Herr irdische Güter und ein Herz für arme Kmver bescheert hat, recht herzlich unsere Anstatt nicht zu vergessen. Leipzig im Juli 1867. Gustav Brunner. A. W. Felix. AppellativnSrath vr. B. Schmidt. N. Richard Wetzel, Pastor. Stadttheater. Vor so überfülltem Hause, wie wir selten noch eine- gesehen, fand am 24. Juli die erste Aufführung von Offenbachs „schöner Helena" statt. Man durste gespannt fein, ob da- Wagniß ge lingen würde, auch da- Leipziger Publicum etngelad« zu habe», von jenem „Baume der Erkenvtniß" zu pflücke»; irren wir jedoch nicht, so ist keine Zurückweisung erfolgt und unsere Landsleute haben sich die pikante Frucht, nachdem sie freilich für sie auf ganz besonder- zarte und zahm« Weise zubereitel worden, sehr wohl schmeck« lassen. Bei ausgehendem Vorhang befinden wir n»S zu Sparta i»
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