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Dresdner Nachrichten : 15.01.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186701151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-01
- Tag1867-01-15
- Monat1867-01
- Jahr1867
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- Dresdner Nachrichten : 15.01.1867
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>! Oschatz? Chimäre und abermal» Chimäre! Schmnzü»«, wie »mm»,, vertilgt dieser Jünger de» AeSculap Hühneraugen «hne Mess« in zwei Minuten auf ewige Zeiten. Und bombastisch selbst kündigt er an: „Die besten Zeugnisse von Aerzten, so» wie Hunderte von Hühneraugen liegen zur Ansicht bereit!" Also eine Hühneraugenaurstellung in Oschetz! Noch nicht dagewesen! Ob diese Hühneraugen «och Wehthun? Welch' traurige Erinnerungen tauchen nicht bei Besichtigung dieser „kxdidition ok liükokrnogeo" im Herzen de« Beschauer« auf. Wi-wiel Seufzer sind nicht über dies« Hornaufwüchse geflogen, welche Thränen de« Schmerze« nicht darauf gefallen? »der nicht genug, auch für dm ober« Thril der Menschheit, für di« Schmerz« der Seistetkammer der Erdenpilger ist gesorgt. Sine Zahntinktur heilt augenblicklich dm wüthmdstm Schmerz und mrhiadert „da« Wetter fressen hohler und kranker Zähne!" Diese Zahntinktur ist zu allgewaltig; dmn «er ta« Unglück hat, nur hohl« und kranke Zähne im Mund« zu luden, der muß radikal verhungern nach Gebrauch dieser Wun dertinktur, sie verhindert ja, wie da« so edel in dem Inserat au« gedrückt ist, „das weitere Fresse n!" Du glückliche« Oschatz Der Hühneraugen hundert Und diese Zahulinktur — Erkläret mir den Zwiespalt, O Gras von Oerindur! — Der erste Hauptgewinn von 10,000 Thal« fiel in gestriger Ziehung nsterKlafle auf Nr. 38,870 in die Eollection de« Her« Hugo Paazig hier au« der Hauptcellection der Herr« S. G. Wallerflein und Sehn und zwar in acht Achteln. — Oeffentliche Gerichtssitzung a« 14. Januar. Nach Beendigung einer in nicht öffentlicher Sitzung »erhandel ten Anklage wegen Ehebruchs, die aber nicht am Gericht-brete aagischlagen war, deren Ergebniß aber in öffentlicher Sitzung bekannt gemacht wurde, wurde der Angeschuldigte Liebscher (?) wegen Mangel an vollständigem Beweise klag- und schuldfiei gesprochen. — Die zweite Verhandlung betraf die Anklage gegen dm Ziegeldecker Carl Julius Peter Reinsch wegen Hausfriedens bruch« und Beleidigung. Reinsch wohnte in dem Hause der geschiedenen Frau Wagner auf der Stärkengaffe. Schon öfter« h.ttm Streitigkeiten zwischen den Beiden staitgefundm. Der heftigste Austritt aber fand am 12. März 1865 statt. Reinsch kam in den Hof, die Wagner »erbot ihm dies und beschuldigte ihn des Eierdiebstahls. Die« verdroß Neinsch, es kam zum Wortwechsel und zu Thätlichkutrn. Er mißhandelte die Wagner, warf sie hin auf die Steine unv als die Wagner in ihre Woh nung in der zweit« Etage ging, verfolgte er sie unter Schimpf. r>den, welche aber auch von der Wagner erwtteit wurden. Die Wagner giebt nun an, Reinsch sei auch in die Küche einge- dlkngm und habe ihr dort eine Ohrfeige gegeben, obwohl sie das Eindringen ihm untersagt habe. Lus Antrag der Staats anwaltschaft wurde Reinsch zu 4 Wochen Gefängniß und Trag ung von fünf Sechstel der Kosten verurtheilt. Reinsch bestritt das Betreten der Küche und benannte hier u einen Artillerist Nürnrr, der dabei gewesen sei, als Zeugm, dessen Vernehmung ee beantragte. TerGrrichtlhof schloß sich diesem Anträge an und vertagte die Verhandlung. — Clara Auguste Schlick diente beim Grafen Rockow. Eie bekam ein« Thal« AuSlegegeld und die Weisung, die Bedürfnisse baar zu bezahlen. Nach Verau». gabung des AuSlegegeldcS wurden die Ausgaben in ein Buch ein getragen und ihr Gilt, von Neuem gegeben. Am 23. Mai 1866 zog die Schlicke ab. ES stellt« sich nun heraus, daß lO Ngr. 6 Pf. beim Kaufmann Engl« unberichtigt geblieben w>.rm, obwohl sie im Buche der Gräfin gegenüber vnrechmt wn.m. Nach geschehener Mahnung Engter'« bezahlte die Schlicke am 5. Juni. Am 7 Juni wurde sie bereits auf den g stellten Strafantrag de» Grafen Rockow weg« Unterschlagung zu 1 Tag Gefängniß und Tragung der Kosten vrruttherlt. Sec.arSanwalt Held enthält sich der Stellung eine« Strafantrag«, da ihm Zweifel an dem Thatbestande der Unterschlagung bei- gingen, es fehle die rechüwidrige Absicht, sich ein« Portheil vom Graf« Rockow zu verschaff«, auch sei der Betrag so ge» ring, daß die Schlicke gewiß jederzeit auf Verlang« ihn habe deck« können Von Seiten der zweiten Instanz wurde die Schlicke klag- und straffrei gesprochen Der guhrwerltbestzer Stephan in Potschappel lauste vom Pferdehändler Klinger in Radeburg vor Weihnachten 1865 ein Pferd für den Preis ven 50 Thlrn. Tie Summe von 25 Thlrn. wurde sofort bezahlt, weg« deS Reste« erhielt Stephan Gestundung. Bald stellte sich heraus, daß das Pferd zum Ziehen unbrauchbar war. Keinger versprach, ein andere» fehlerfreie» zu stellen. Stephan erhielt auch ein andere» Pferd, diese» Pferd aber hatte den Dummkoller, wie auch in der Thierarzneischule constatirt wor den war. Am 2. Februar kamen die Beiden wieder in Drek- dm zusammen; Klinger wollte den mit dem Dummkoller behaf teten Wallach wiedernehmen, offerirte dem Stephan eine Bläffe zum Tausch und verlangte eine Herautbezahlung von 50 Thlr. Der Handel wurde abgeschlossen. Nach Abschluß de» Kaufe« forserte Klinger Zahlung und bestimmte, daß da» fragliche Pferd nicht eher aus dem Stalle gezogen werde, ehe nicht Zah lung geleistet sei. Stephan wollte den Handel rückgängig ma chen, darauf ging Klinger aber nicht rin; Stephan zog nun den ihm früher gehörigen Wallach aus dem Stalle und spannte ihn vor seinen Wagen. Klinger verhinderte die«, da da« Pferd nun wieder ihm gehöre, und Stephan mußte ohne Pferd sich entfern«. Derselbe erblickte in diesem Gebühr« Klinger's einen Act der unerlaubt« Selbsthilfe und verklagte ihn dethalb; da« Gericht sprach aber Klinger frei, weil da» Pferd nach abge schloffenem Kaufvertrag« demselben gehört habe, also er zur Ausspannung des Pferde« berechtigt gewesen sei, und verurtheite Klage« in die Kost«. Gegen diese« Urtel erhob Stephan Einspruch, weil Klinger zu verurtheilen sei, mindestens hätle er von der Bezahlung der Kost« verschont bleib« müssen. Da« Urtel der ersten Instanz wurde bestätigt. lieh« Sitzung« de« Reichst»«« durch dl« Presse, insofern fl« wahrheits-rtren erstattet »«rd«, von jeder Verantwortlichkeit frei bleib« sollen, keine Einwendung erheb«, da e« der Billig keit gemäß ist, daß die Bestimmung, welch« die preußische Ver fassung in dieser Hinsicht enthält, auch für da» »ordveutsche Parlament in Anwendung komme. Dagegen möchte wohl der andere, auf Bewilligung von Diät« und Reisegeldern an di« Mitglieder de« Reichstag« gerichtete Antrag noch zu näheren Erwägungen Anlaß geben und nicht ohne Weitere« auf Zu stimmung der Regierung zu rechnen Hab«; denn man darf anuehm«, daß vor der Lorlegung de« Reich» Wahlgesetze« diese Frage in reifliche Berathung gezogen worden ist, und daß die Regierung nicht ohne die erheblichsten Gründe sich für da« Wegfallen der Diäten entschied« hat." Gleich nach dem Schluffe der Session werden die bisherig« Eitze re. au« dem Saale de« Herrenhauses entfernt und derselbe mit einer völlig neu« Einrichtung versehen. Man erzählt von lebhaftem Widerspruch oder doch Widerwillen heroarragender Mitglieder de« Herrmhause« gegen die Benutzung desselben für da« Par lammt. Frankreich. Warum schloß Napoleon III. im Jahr« 18ö9 nach der Schlacht von Solferin, so schleunig Fried«, ohne sein Programm „Frei bi« zur Adria" zu erfüllen, und warum rückte er nach der Schlacht bei König«gratz im Jahre 1866 nicht mit einer Armee an d« Rhein? Beide Frag« werdm vom „Confiitutionnel" durch Ziffern beantwortet, in dem dersrlbe behauptet: E« sei ein Jirchum, wenn «an glaube, daß 700,000 Soldat« auch 700,000 Streiter geben Dieser Jrrthum habe auch zur letzt« Niederlage Oesterreich« beige- tragen, welche« trotz seiner 700,000 Mann unter den Waffen nur 140,060 Mann in Italien und 180 000 Mann in Böh men hätte aufstell« können. Wa« Frankreich an lange, so habe diese« im Jahre 1859 nur 639 000 Mann unter den Waffen gehabt, wovon Klo« 107,000 Mann in Jtali« verwendet wer den könnt«, da die übrig« 324,300 Rann theil« in Algier, theil« in Rom, theil« im Innern rc. gebraucht wurden. Dem Kaiser sei« nach der Schlacht kaum 80,000 Mann übrig ge blieben und er habe deshalb schleunigst Fried« schließen müssen. Wenn aber di« französische Regierung nach der Schlacht bei Königkgrätz hätte intervrniren wollen, so fehlte ihr ebenfalls die genügende Arme«, so daß eS ein großes Wagstück gewesen sein würde, nach Abzug der anderweit gebrauchten Trupp« mit de« wirklich verfügbaren Neste in Deutschland einzufallen, um sich dm Zündnadelgewehren der Preußen entgegen zu stellen. Da« also ist nach Angabe de« französischen Blattes der Grund zu der Friedensliebe de« Kaisers und wahrscheinlich auch zur jetzi gen Armee-Rrorgamsalion. Lage-geschichte. Preußen. Tie „Nord Allg. Zig" schreibt: ,,Wa» die beiden im Abgeordnetenhaus« eingebrachtcn Anträge in Bezug auf d« Reichttag zur Berathung der Verfassung de« rord- deutsch« Bunde« betrifft, so dürfte, wie wir vernehme», die Mßletung geg« da« Verlang«, daß Berichte von den öffent Königliche- Hoftheater. I). — Sonnabend, 12. Januar: „Lohengrin", roman tische Oper in 3 Act« von Richard Wagner. — E» find länger denn sieben Jahre verflossen, daß diese Oper zum erst« Male auf unserer Hofbühne in Seme ging, wo, wie im Tannhäuser, der Stoff der deutschen Sage «tnomm« ist. E« liegt nicht in unserem Sinn und der Tendwz diese« Blatte«, Text und Musik dieser Oper dringlicher und eingehender zu besprechen, nicht nachzuweikcn, wie Wagner dies«, in mehreren altdeutschen Gedichten behandelt« Stoff zerschnitten, zersttzt und nur etliche Motive zu einem Ganz« vereinigt hat. Viele gerechte Vor würfe find« darin eine Entschuldigung, daß Wagner den Cha rakter und die Situaiion des Lohengrin „als dm Typu« de« eigentlich einzigen tragischen Stoffe», übnhauvt der Tragik des LebenSelementes der modernen Gegenwart" betrachtet, und somit offenbar die Nothwendigkeit eingesehm, dies« Stoff in einer dem modern« Bewußtsein entsprechenden Weise zu motioir«. Betracht« wir die Textworte, wo sechsfüßige Jamben sich mit fünffüßigen herumwürgen, sehen wir die große Reihe von Flickworten, tue stets und immer ganz unsinnig eingekeilt wer- den, damit in allen diesen Nöthen ein Ver« zu Stande kommt, von Rhytmu» oft keine Spur, so muß Wagner al« Schüler in der poetischen Technik die letzte Censur bekommen. Prüfe man nur etliche Worte der handelnd«» Personen, da heißt eS: „Ich pslag, ich ftua, im Frühn, der Helde mein, der Recke werth, Uniwrth vergehen, dein harret Unsieg. bitt're Neu'rc. Dann Widersprüche: „unselig hold", alle» Dinge, welche die Sänger am besten kcnmn werden und sich mit solch fürchterlicher Prosa jedenfalls lange hemmquälen, ehe sich diese Verse ihrem Ge« bächtniß einprägen, oft geradezu ungesanglich sind. Er thut un» leid, dies Wkenntniß auszusprechen, die Wahrheit aber darf das Licht nicht scheu«, zumal Wagner selbst sagt, daß sein Buch al» selbstständige dramatische Dichtung gelte. Eb« so würden wir bei vielen Verehrern der Wagnerschen Tonmuse stark anrennkn, wenn wir un» erlaubten, über etliche Theil« und Musikstücke in dieser Oper frei üthig herauSzugrh«. Wie schwülstig und oft unsangbar ist oa« Hauptmotio Elsa'», da« aus einzelnen Phrasen zusammengesetzt ist. Wie gedehnt die Scene im zweiten Act, wo die Thürmer das Morgcnlied blasen, das mit Tonic« und Dominante ein Wechselgeschäst eingeht und wenn e» vollendet, eS noch in 30 bis 40 Tactrn mit dem ge brochenen II-ckur-Accord als letzte« zu machende« Profitch« unten dem Orchester überläßt. Wer zählt die unermüdlichen Triolenfigur« der Saiteninstrumente während de« Marsche», wo oben und unten acht Trompeten in vier Tonarten im Schweiß de« Angesicht« und sodann der König mit Begleitung aller Blech instrumente arbeitm müssen. Mozart macht den Zweikampf i« ) Don Juan" mit Geigen und Bässen ab, hier kämpf« di« Gegner in Begleitung von Posaun«, Tuba, Fagott, Hörnern und Tromprtm. Brechen wir davon ab ; lassen wir eingedenk vieler Licht- stell« die Schattenseiten und gehen wir in all r Kürze auf dir Darstellung über, welche sich im Ganzen als höchst gelungen erwies. In künstlerischen Ding«, wo die Vergangenheit zu Vergleich« auffordert, ist es den neueren Darstellern immer schwer, denjenigen Anferderungen nachzukomm«, welche früher in hohem Grad« erfüllt wurden. Die« ist der Fall mit der Parthle der Elsa, welche dreimal von der Frau Blume re- prPeatirt wurde. Stand sie ihrer Vorgängerin in der Macht» enifaUung der Stimme nach, so gab sie un» doch, durchdrungen von Nnmuth und ächte» Weiblichkeit, Gelungen«« und Lner.« kennungswerthr». E« ist diese Parthit keine Lrtcht'gktt, den» wo sie eigentlich leidenschaftlich wird, tritt sie in da« Gettet de« Unedlen, und nur die lyrisch« Stell«, die «der oft zu weichlich find, verleihen ihr Werth. Dennoch überwand Frau Blume mit ihrer swönen Stimme und musikalische» Fertigkeit die Hemmnisse, welche die Wagnerschen Opem vorzüglich i« Technisch« den Sängern bereit«. Ein« wahr«. Triumph feierte al« Lohmgrin an jenem Abend Herr Tichatscheck, da» «an, gleich den GeschichlSnamm „Ttchatscheck der Beständige", der Eiserne, der Streitbare nenn« könnte, indem er i« Streit mit der Naturmacht immer noch al« Sieger hervorgeht. Er ist der Beherzte, der Beständige, der sich kein« Ton anneetireu läßt, wo er ihn noch, und wäre e« durch künstliche Mittel, fest» halten kann. Die früher« Vertreter der Ortrud, Frau Krebs» Michalesi, und Telramund, HerrMitterwurzer, bewäbr» tm auf« Neue ihr« Künstlaschast, und Herr Scnrta «lieh seinem König diejmige Würde und Gesanglkraft, welche die Parthie verlangt. — Einer von dm vier rothröckigm, stet« tu c-äar arbritenvm Trompetern hatte im zweit« Act, w» er auf dem Söller steht, eine Brill, auf der Rase, wa« im zehnte» Jahrhundert und zur Zeit Heinrich de« Vogelsteller» nicht denk» bar ist. Dachte er vielleicht: Noten von Richard Wagner muß. man mit gewaffnetm Augen ansrh«? * Dou Augustin Jturbide, Sohn de« ehemalige» Kaiser» von Mexico, starb in der letzt« Woche de« vorig« Jahre« zu New-Aork. Er kam vor etwa zwei Wochen sehr leidend voa Pari« in New-Po,k an und erlag sein« höchst schmerzliche» Krankheit. Die Leiche wurde von seinem Bruder, Don An«l» Jturbide, nach Philadelphia gebracht und daselbst beigesetzt. Der Verstorbene war etwa« verkrüppelt, dabei aber ein überau» jovialer, gutmüthiger Mersch. Dem alt« Dictum „iu riu» venia," zollte er alle Anerkennung und lieferte hittvo« in» vorigen Jahr ein« glänzend« Beweis. Zur Feie» de« Goa- burtStage« des ehemalig« Kaiser« Jturbide befahl nämlich Kaiser Maximilian, alle Theater sein« Hauptstadt de« Publikum uw» cntgeldlich zu öffnen. Spät am Abend kam Don Augustin mit einig« Freund« in die kaiserliche Loge. Er und seine Be» gleit« waren in ein« rosig« Weinlaune, und al« daS Publikum ihn erkannte, verlangte es stürmisch eine Rede von ihm. Nach kurzem Zaudern «schien Don Augustin am Rande d« Loge, so daß er vollständig gesehen und gehört werdm konnte — und hielt folgende höchst charakteristische Ansprache: „Mexikaner, Ihr verlangt eine Rede von mir, nicht wahr? Wohlan denn, Ihr sollt eine Rede haben. Ihr verlangt von mir, daß ich l l« d« Sohn des Befreier« Mexico'«, de« unsterblich« Jturbide, zu Euch sprechen soll. Run dmn, Jturbüe war Euer erwähl» t« Kaiser; « war der einzige ehrliche Mann in Mexico, und deshalb habt Ihr ihn «schaffen! Indem Ihr diese« gethaa habt, handeltet Ihr, wie eS ein« Bande von Räubern und Meuchelmördern, wa« Ihr immer gewesen seid und imm« sein werdet, geziemt." — Es muß nun dahin gestellt sein, ob da- Auditorium die Wahrheit dieser Bemerkung« anerkannte, oder sich in gutem Humor befand, genug, die keineswegs schmeichel hafte Ansprache wurde mit stürmischem Applaus und Herzlichem Gelächt« aufgmommm. * Ein kürzlich nach Europa zurückgekehrter Reisend« er zählt, daß die Damen in Spanisch-Amerika an den Ufern de- San Juan die Gewohnheit Hab«, die Spitze ein« angezündetea Cigarre dadurch zu versüß«, daß sie dieselbe, ehe sie die Cigarre dem Gaste reichen, zwilchen die Lippen nehmm, und « nennt diese Gewohnheit vollkommen unwiderstehlich. Die „Geschmäcke" sind freilich »«schieden. Die Cigarre an und für sich wird allerdings veredelt, wenn sie auf einige Augenblicke in eine so köstliche Parenthese gesteckt wert»; die Lippen der schönen Srnorita aber, welche auf diese Weise den Tabak zuckert, ,verden dadurch mtweiht und besudelt. Die südamerikamschen Damen sind jedoch daran gewöhnt, denn neun ZehntheUe von ihnen rauch« Cigar- ritos. Aber noch nicht genug: der Versicherung unsere« Ge währsmannes zufolge kaut in Paraguay fast jede« graumzimm«, welches üb« 13 Jahre alt ist, sein« Tabak. Selbst die in der best« Gesellschaft sich bewegenden Damen Hab« dort die angenehme Gewohnheit, ihr „Priemchen" im Munde hin und her zu rollen und mit unnüllchem Behagen an ungefähr zwei Zoll langen schwarzen Tabakstangen zu saugen. * Wa« e« doch für komische Mensch« giebt l So starb in Berlin unlängst ein früh«« Bäckermeister, der seit Jahr« bei seinem ehemalig« Hausknechte ein kümmerliche« Leben führte, u« ein« Cousine, d« einzigen Erbin, Über 600,000 Thlr. zu hinterlaff«. Diese hat die Kleinigkeit von 13,000 Thlrn. an Erbschaftsstempelgebühr« zu zahlen. Die com. Dresdner Leiy-An-aU. Lx»««Lätiioi»r öl«, I. Pirn Gtraßs öl«, I. borgt Geld in jeder BetragShöh, unt« DlScretion, mrft Waarrn,Werthpaprer-,Gold,Silber,GdelHri«^ -ut- P»l»e, M-tlen. Garderobe, Meubles r«. noch nicht kennt, welche Pleime'S kölnische Kräuler-Effenz, be reits berühmt als das wirksamste aller bisher bekannten Haar stärkungsmittel, beim Gebrauche gewährt, kann sich keinen Be griff davon mach«. Dieselbe verhindert sofort daS Ausfallen wie bei fortgesetztem Gebrauche das frühzeitige Grauwerdm d« Haare, «zeugt auf kahlen Scheiteln — wenn nicht alle Wur zeln abgestorben sind — wieder ein neues kräftiges Haar, wo durch bereits manche Perücke überflüisig geworden, sie stärkt die Kopfnerven, ist bei Kopfweh eine wahre Wohlthai und rei nigt die Haut gründlich, k Fl. 10 Ngr. Stets vorräthig in Dresden bei Osvar Mtzaninnni», Frauenstraße 10. auf alle gute Pfänder Mr. S. Uro««« LäLrvI»Ua««v Wo. S. D. Wß.
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