Grenzen der Erkenntnis - Erkennen und Handeln Wie kann man sich selbst kennenlernen? Durch Be trachten niemals, wohl aber durch Handeln. Versuche deine Pflicht zu tun, und du weißt gleich, was an dir ist. Was aber ist deine Pflicht? Die Forderung des Tages. Goethe Ein Irrtum kann so gut als ein Wahres zur Tätigkeit bewegen und antreiben. Weil nun die Tat überall ent scheidend ist, so kann aus einem tätigen Irrtum etwas Treffliches entstehen, weil die Wirkung jedes Getanen ins Unendliche reicht. Goethe »Lerne über die Dinge lächeln!« lautet die große ost asiatische Weisheit, und selbst Schopenhauer mußte be kennen: »Je mehr ein Mensch des ganzen Ernstes fähig ist, desto herzlicher kann er lachen.« Freude und Lachen sind das Sesam-öffne-dich zu dem Zauberberg des Schöpfertums; Freude löst alle Kräfte. Es wird daher zur wichtigsten Aufgabe, die Freude zu pflegen als Begleiterin alles Schaffens. Die Freude ist eine Vorstufe zur Tatkraft. Ein düsterer Philisterglaube wähnt, produktive Arbeit, die Gewicht habe, sei auch schwer oder lästig. Welch ein Irr tum! Nichts ist so beschwingt wie das Schaffen des pro duktiven Menschen. Wie könnte es auch sonst so viel Freude, ja Glück dem Schaffenden bereiten? Und wenn es Mühe bereitet, so doch keine andere als diejenige, die etwa der Sport beim Training verursacht. Doch selbst heute noch herrscht vielfach der dumme Aberglaube, jeden Ausdruck überschäumender Lust zu unterdrücken, denn man dürfe die Rache der Götter nicht heraufbeschwören, nicht das Unglück rufen. Einst schrieb ich ein Werk: »Die Seele und das Leid«. Das vorhegende Buch möchte ich aber als Widerspruch