Achtzehntes Kapitel Fehlleitung produktiver Kräfte Wer Großes will, muß sich zusammenraffen! Goethe Wie wenige Menschen sind sich wohl darüber im klaren, welche Kräfte sie im Alltag vergeuden! Und zu welcher (uns heute noch völlig unfaßlichen) Leistung würde sich die Summe all dieser (heute noch vergeudeten) Kräfte ver dichten, wenn bei allem nur ein wenig Plan und Ziel Gel tung hätten! Eine Energie, die noch nicht nach einem be stimmten Ziel strebt, mag sie auch groß sein, hat noch nicht den Weg zur Produktivität gefunden. Ich staune immer wieder darüber, wieviel unendliche Kräfte, die sich zum Produktiven entwickeln könnten, fehl geleitet werden. Dabei will ich nicht von den Aufwendungen sprechen, die manche Liebesdinge verschlingen, obwohl hier bei die größten Torheiten von den unproduktivsten Men schen geschehen. Es ist nun einmal so: »So ein verliebter Tor verpufft euch Sonne, Mond und alle Sterne zum Zeit vertreib dem Liebchen in die Luft!« Solche Vergeudungen haben etwas Rührendes an sich, bisweilen etwas Komisches; keinesfalls sind sie jedoch grundsätzlich ernst zu nehmen. Mich überfällt stets die Traurigkeit eines großen Be dauerns, wenn ich etwa Akrobaten sehe oder von dem Raffi nement räuberischer Verbrecher lese. Welche Fehlleitung oft großer Fähigkeiten, die nicht einmal verkümmern, son dern durch emsigste Mühe ausgebildet wurden - nur leider zu Zwecken, die für die Volksgemeinschaft wohl das Un produktivste darstellen, was sich nur denken läßt! Wenn etwa Akrobaten die Energie ihres Trainings und ihrerFähig- keiten nicht in Leistungen von zweifelhaftem Wert leiten würden, sondern auf produktive Dinge - nicht auszudenken wäre der Gewinn für die Volksgemeinschaft. In der schlimmsten, krassesten Form sehen wir solche Fehlleitung 33i