Zwanzigstes Kapitel Im Reich der materiellen Dinge Jeder suche den Besitz, der ihm von der Natur, von dem Schicksal gegönnt war, zu würdigen, zu erhalten, zu steigern; er greife mit allen seinen Fertigkeiten so weit umher, als er zu reichen fähig ist; immer aber denke er dabei, wie er andere daran will teilnehmen lassen; denn nur insofern werden die Vermögenden geschätzt, als andere durch sie genießen. Goethe Ich weiß, daß mir nichts angehört als der Gedanke, der ungestört aus meiner Seele will fließen, und jeder günstige Augenblick, den mich ein liebendes Geschick von Grund aus läßt genießen. Goethe Soll es reichlich zu dir fließen, reichlich andre laß ge nießen! Goethe Seine eingeborenen Kräfte zu steigern, war ein echt Goethescher Lebenssatz, der ihn sein ganzes reiches Dasein begleitet hat von den Straßburger Studentenjahren bis zum letzten Brief des Zvveiundachtzigjährigen wenige Tage vor seinem Tode. Bei jedem Menschen gibt es keinen besseren Maßstab der Produktivität als die Art und Weise, wie er seine Kräfte zu steigern strebt und vermag. Nach obigem Motto, einem Wort aus Wilhelm Meisters Wanderjahren, hält es Goethe nun für eine produktive Aufgabe, dies gleiche Steigerungsprinzip auch auf den materiellen Besitz zu über tragen, es im Reich des Materiellen wirksam werden zu lassen, wie Goethe ja keinen Zwiespalt zwischen geistig seelischen und materiellen, ja finanziellen Dingen kannte. Wer kennt heute Goethe als Finanzmann? Und doch war er ein solcher von vielen Graden, der in die finanziellen Dinge eingriff und sie meisterte. Der junge Goethe wollte das nicht für sich selbst tun, sondern für die Volksgemein schaft, für das Land seines Fürsten. Als die größte Miß wirtschaft auf diesem Gebiet herrschte, ließ er sich dies