Dresdner Nachrichten : 23.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186305238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-23
- Monat1863-05
- Jahr1863
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- Dresdner Nachrichten : 23.05.1863
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Mttredaeteur Theodor Drobffch. M« IA» Somabend, den 23. Mai 18KS. »»teige« t. dies «lech», da«»«» ZrU t»' erscheint, finden eine erfolgreich« Verb« Dresden, den 23. Mai. ^ Se. Maj. der König hat genehmigt, daß der General- staatSanwalt 0. Friedrich Oscar Schwarze das von dem Könige von Württemberg ihm verliehene Comthurkreuz ll Klaffe vom FpiedrichS-Orden annehme und trage. — Ee. Majestät der König hat vorgestern daS auf der Brühl'schen Terraffe ausgestellte Lessing'sche Historienbild „Huß vor dem Scheiterhaufen" in Augenschein genommen, was gestern auch von Sr. königl. Hoheit dem Prinz Georg geschah. — DaS neueste Gesetz- und Verordnungsblatt enthält: Verordnung der Ministerien des Auswärtigen und der Finan zen, den zwischen den Staaten des deutschen Zollverein« und der ottomanischen Pforte abgeschloffenen Handelsvertrag betr.; Verordnung der Ministerien des Innern und der Justiz, die mit der königlich hannoverschen Negierung wegen Schutzes der Warenbezeichnungen geschloffene Uebereinkunft betr ; Decret deS Ministeriums des Innern wegen Bestätigung der Statuten des Spar- und Darlehensverein» zu Döbeln und de» Credit- vereinS zu Burgstädt; Verordnung de» Justizministeriums, die Bekanntmachung einer mit der k k. österreichischen Regierung wegen Ausübung der Justiz in Ehesachen der auf den Bahnhö fen zu Bodenbach und Zittau re. dienstlich verwendeten sächsi schen, beziehentlich österreichischen Staatsangehörigen getroffenen Uebereinkunft betr. ; Verordnung des Finanzministerium», die Aufbewahrung von Getreideschrot in den Brauereien betr ; Be kanntmachung des Finanzministeriums, die den Creditvereinen zu Buchholz, Stollberg und Burgstädt und dem Spar- und Darlehen-Vereine zu Döbeln bewilligte Stempelbefreiung betr. — s- Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 22. Mai. Trotzdem, daß der Eintritt heut nur gegen besondere Karten gestattet wurde, war der Gerichtssaal nicht so stark ge füllt, als man erwarten mußte. Eine Menge Gerichtsdiener, Wachtmeister und Gensdarmen mit Uniform und Seiten gewehr überwacht die nöthige Ordnung. Kartenlose Neugierige pilgern in Menge treppauf und treppab — ihr Verlangen, die zwei Mörder zu sehen, wird nicht gestillt, das Veto deS Ge- richtsdirnerS weist sie wieder ab. Auf die Vertheidigerbank setzen sich die Herren Advokaten vr. Schaffrath und Stroedel. Präsident: 'Herr Appellationsrath, Direktor von Criegern. — Staatsanwalt: Herr Heinze. Die Zeugenplätze sind gefüllt, eine bunte Reihe von Zeugen — Gensdarmen, Nachtwächter, Apotheker, Aerzte, Frauen, Mädchen und Schänkwirthe. Zur Seite sitzt der Gerichtsarzt, neben ihm die höchsten Criminal- und Polizeibehörden. In der zehnten Stunde führen zwei-be waffnete Gerichtsdiener zwei feffellose Verbrecher ein. Friedrich Anton Kurth, 21 Jahr alt, evangelisch, Sohn eines noch leben den Schuhmachers, hat die Profession seines Vaters erlernt. Verheirathet ist er nicht. Seine Vergangenheit hat schon drei dunkle Flecke, er ist in Preußen und Sachsen schon dreimal wetzen Diebstahls angeklagt gewesen. Gr ist ein junger, fri scher Mensch. Gin kleine», schwarzes Schnurbärtchen sticht von den ca*M»gefärbten Wangen ab. DaS schwarze Haar ist sauber geordnet, eben so die Kleidung. Das Benehmen ist ftei und leicht — als wenn nichts vorgefallen wäre — der M> ist vieler Worte voll. Ganz das Gegentheil ist sein u«g^ licher College, der Handarbett« Johann Heinrich Schmidt. ) herabgekommenes Individuum in der ärmlichsten Alltagsjack« mit vergilbtem Gesicht, das ein schwarzer, struppiger Bart um kränzt. Das schwarze Kopfhaar steht stellenweise zu Berge. Seine Sprache ist schwach, zitternd. Schmidt ist 31 Jahr« alt, Sohn eines bereits verstorbenen ZimmermannS, seit füM Jahren verheirathet und kinderlos, nur eine Stieftochter brachte seine Frau ihm mit, die heute ebenfalls im Saale erschien. Ich bemerke noch zur Situation, daß vor dem hohen Gerichts höfe sich ein Inventar aller der Utensilien ausbreitet, die M > der nächtlichen Thal activ undpassiv waren, namentlich di« Messer. Das Faktum selbst mit allen seinen schauerlichen Einzelheiten ist schon früher, nachdem eS sich ereignete, in diesem Blatte er zählt worden. Eine kurze Skizze wird daher genügen. Schmidt; dem seine OrtSbehörde das Zeugniß eine- arbeitsscheuen, karten» spielenden Menschen giebt, der „im Dorfe nicht gern gescheit sei", wohnte mit seiner Frau und Stieftochter in Neucoschütz — Kurth, der lange schon arbeitslos war, seine Uhr versetzt« und an seine Brüder um Geld geschrieben hatte, wohnte b«l ihm und hatte sich in die nicht ganz häßliche Stieftochter ver liebt. Alles schlief bunt durcheinander in einer kleinen Kamm«, Kurth auf dem Sopha. Nach sein« Aussage, will « die Ge- - sellschaft allein «nährt haben; denn sein College hatte nie Geld, well « nie arbeitete, « hatte sich stet» durch Frau Stieftochter ernähren lasten. Am 7. Januar diese» Jahre» gingen Kurth und Schmidt nach Dresden, Kurth wollt« seinem früheren Meist«, bei dem « Stiefeln besohlt» da» dortliegende Handwerkszeug abholen. Er war ihm aber n Geld schuldig. Jndeß, der weite Marsch verlangte auch eint» Labetrunk und so gingen sie zuerst in eine Wirthschast auf d« Annengaffe. Dort trafen sie mit dem aus Preußen gebürtigen Bäckergesellen Wilhelm Gotthelf Bienitz zusammen. ES wurde getrunken und nunmehr die etwas lange Bierreise fortgesetzt; denn wir finden sie nach und nach in einigen Restaurationen auf der Wilsdrufferstraße, Badergaffe. Fischergaffe, ' und Frohngaffe wieder und hören, wie sie dort na,, so jeder Einzelne 10 Töpfchen einfaches Helfenberg« eine Menge Nordhäuser zu sich genommm. Angetrunken wollen sie blos gewesen sein, nicht ganz grau. Auch Bienitz, d« Bäcker, trank mit und soll angestochen gewesen sein. Er halt« eine silberne Uhr nebst Kette und etwa 3-4 Thal« Geld bei sich. Als eS finster war. wanderten die Drei durchs Thor nach Plauen zu. Der Durst mußte .noch nicht ganz gestellt sein; denn an der sogenannten Holzstöße wurde noch für 1 Ngr. Schnaps geholt, den der Wirth nur durch die Thür herauslangte. Nun ging'S wett«. Die Drei wurden lustig, e» wurde vom Milstair gesprochen und so finge« alle Drei an nach ^ Zählen 1! 2!— ll 2! — 1! 2! — militairisch zu marschttetz. Als die drei nächtlichen Wand«« von d« Holzstöße wegge-
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