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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187105100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-10
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1871
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1874 Herr Barth schlug sofortige Beschlußfassung vor, während der Herr Borsteher Dt». Näser Verweisung an einen Ausschuß wünschte, da in dem Anträge mehrfache Lücken enthalten seien; namentlich hätten die Stadtverordneten einmal die Kosten für Herstellung des Weges nicht verwilliat. Der Herr Antragsteller war ver Ansicht, daß in seinem Anträge Nichts übersehen sei, er klärte sich aber mit einer Verweisung an den Ausschuß vollständig einverstanden. Auf Antrag des Herrn Kling er wurde Ver weisung an den Verfassungsausschuß beschlossen. (Schluß folgt.) Neues Theater. Leipzig, 9. Mai. Wir freuen unS, berichten >u können, daß in der gestrigen Aufführung von 'aubes „Graf Essex" Herr Neumann die Titelrolle in einer Weise spielte, welche alle die in seinem „Uriel Acosta" gerügten Fehler, die Ma- nierirtheit und den singenden Ton des Vortrags fast durchweg vermied. Möglich, daß der elegische Grundton in der Rolle des „Acosta" ihn zu dtesem oft zur Unzeit colorirten Vortrag verleitet hatte, während „Essex", der letzte Lord und trotzige Aristokrat, in seiner energischen und entschlossenen Haltung dem Darsteller keine Versuchung zu melo diösen Extratouren bietet. So verdiente der „Essex" des Herrn Neumann alles Lob — der joviale Grundton in den ersten Acten, das Ritterliche in Wesen und Erscheinung, die zündende Kraft in den herausfordernden Reden, der gedämpfte Ton des letzten ActcS, das erschien alles der drama tischen Stimmung angemessen und wurde durch den Wohl- und VoUklang des Organs unter stützt, während die Bewegungen nirgends ins Hastige und Unschöne fielen. So war der Beifall, welcher Herrn Neumann namentlich nach dem dritten und vierten Act zu Theil wurde, ein wohl verdienter. Fräulein Hüt tner, die als „Rutland" zum ersten Male gastirte, brachte einzelne Scenen mit Routine und einem nicht unsympathischen Organ zur Geltung; doch ihre Bewegungen hatten etwas Stereotypes und nicht hinlänglich Abgerundetes; namentlich spannte sie die Arme zu häufig wie zum Fluge aus. Auch schien der Grundton ihres Organs für die zarte Rutland zu kräftig. Wir stellen dies Urtheil indes? nur als ein vorläufiges hin uist) wollen weitere Leistungen der Künstlerin abwarten. Fräulein Widmann spielte die „Elisabeth" mit einer oft schneidenden Schärfe deS Tons, in der Hauptscene deS dritten AclS mit Energie und durchweg mit jenem Verftändniß, welches der Künstlerin eigentümlich ist. Doch die weicheren und sanfteren Nüancen der Rolle, welche den herben 'Tnn de8 Herrsch,rb«wuß<scinS und der Lei denschaft mildern und mit ihm aussöhnen sollen, mögen sie auch von dem Dichter nur in leisen Schattirungen angedeutet sein, müßten noch mehr hervorgehoben werden. Hier versagt indeß leicht das etwas spröde Organ der Darstellerin. Herr Trotz sprach als „Southampton" mit Wärme und edlem Ausdruck. Drc strcchame Künstler möge nur ebenso auf seine Bewegungen achten ; sie haben oft noch etwas Aengstliches oder Ueberhastendes ; es fehlt dem Gang und Geberden spiel noch jener freie Zug und größere Schwung, ohne welchen die jugendlichen Liebhaber der Tra gödie noch immer etwas Unentpupptes und Un fertiges zur Schau tragen. Herr Trotz hat, seit dem er an unserer Bühne ist, schon Fortschritte gemacht; wir wünschen durch unsere kritischen Winke vcn bescheidenen Darsteller in seiner Fortentwicke lung zu unterstützen. Fräulein Birnbaum spielte die „Nottingham" weit bester, alö wir diese Rolle früher hier dar- stellen sahen; Herr GranS sprach die Rede deS Raleigh mit jener wohlerwogenen Auseinander setzung und stimmungsvollen Färbung, die wir bei diesem Künstler schätzen. Herr Asche (Ralph», Herr Seidel Cuff), Herr Link (North) und Herr Stürmer (Nottingham) gaben ihre Rollen mit entsprechender Charakteristik. Nur den jüngeren Burleigh, den Sohn Eecils, dachten wir unS etwas weniger gemüthlich, als er von Herrn Hänseler dargestellt wurde. Bedauerlich war die Kunstpause im letzten Act; wir sahen die Bühne selten so lange leer stehen und uns wie daS ganze Publicum wandelte ein wahrer Iioi-ror vLoui an. Rudolf Gottfchall. Die ländliche kirchliche Feier deS Leipziger ZweiavereinS zu» Gustav» Adolf» «Stiftung. Alljährlich am HimmelfahrlSfest pflegt der hie sige Zweigverein zur Gustav-Adolf-Stiftung eine kirchliche Feier in einem der benachbarten Kirch dörfer zu veranstalten. Wer je einer solchen länd lichen kirchlichen Feier beigewohnt hat, wird un sere Empfindung theilen, daß die ländliche Umklei dung des FcsteS für jedes religiöse Gemüth etwas ungemein Liebliches und an sich schon Erbauliches hat. Das Hinzuströmen der festlich gekleideten Landbewohner von nah und fern, das reich ge schmückte einfache Gotteshaus, die Fülle der an dächtig lauschenden Gemeinde, die in den Gesichtern zu lesende wachsende Begeisterung für die Zwecke deS Vereins, die Belhätigung dieser Begeisterung in der Art und der Willigkeit der Opfergaben, die in lebendigem Gespräch befindlichen Gruppen nach vollendetem Gottesdienst, die begeisterten Ausspra chen in der nachfolgenden Versammlung, — da« Alles trägt dazu bei, in jedem Festbcsucker den wohlthuendsten Eindruck zu hinterlaffen. Darum haben diese ländlichen Feiern immer auch eine große Zabl städtischer Besucher hinausgelockt und auch bei der dieS,ährigen Feier, welche am Himmel - fahrlsfest Nachmittag 2 Uhr in der Kirche zu Stötteritz statlsinden wird, ist vorauszusehen, daß die Leipziger, welche ja auck sonst ein warmeS )erz gerade für den Gustav-Adolf-Verein bekun- >en, m großer Zahl hinauSwallfahrten werden. Diese Einigung von städtischen und ländlichen Ele menten zu gemeinsamer Erbauung bildet eine der bedeutungsvollsten Seiten deS Festes. So möge denn auch die diesjährige Feier bei welcher der Pastor Achilles auS Störmthal die Predigt, und der Diak. I-r. Suppe von hier den Bericht über nommen haben, eineu reichen Segen auf alle Fest besucher ausströmen, und die Zwecke deS Vereins, „den bedürftigen evangelischen Gemeinden in katho lischen Landen die Mittel zum kirchlichen Leben zu verschaffen", in nachhaltiger Weise fördern. immer, in zwei von einander abweichende Theile, in daS Schul- und Parforcereilen in der freien Arena und in die Darstellung einer Pantomime. ES wurde als letztere daS schon al- Curiosum in der Presse erwähnte Mimodrama „Macbeth" ge geben, in 5 Acten und 8 Tableaux von Shakespeare, tbersetzt von Friedrich Schiller, Musik von Giuseppe Verdi, ausacführt von 160 Personen und mehreren Aus Stadt und Land. )ressirten Pferden. Hauptdarsteller waren die Herren Leptcq, Renz, O. Carre, Aug. Krembser und die * Leipzig, 8. Mai. Am heutigen Vormittag hat unter Vorsitz des Herrn Ger.-Rath Wenbschuck im großen Verhau vlunassaal die AuSloosung der Geschwornen und HülfSgeschwornen für die nächste, zweite Sitzungsperiode deS Schwur gerichts stattgefunden, und eS wurden als Ge- schworne die Namen folgender Herren ausgeloost: Director I)r. Elemen in Grimma, Consul Beck mann, Eigarrenfabrikant Schönburg, Lotteriecollec- teur Keil, Kaufmann H. Z. Rigaux, Pasamentirer Ziegler, Eonsul Knauth, Oberstlieutn. a. D. v. Weber aus Leipzig, Oeconom Kräß auS Markran städt, Guisbes. Michel in Connewitz, Kammerherr v. Einsiedel in Prießnitz, Fabrikant Beck in Döbeln, Gutsbes. Heinich in Meußdorf bei Frohburg, Gutsbes. Bamberg in Oucsitz, Rittergutsbesitzer Gadegast in Nievergrauschwitz, Vorwerkspachter v. PetrikowSky in Meusdorf, Rittergutsbesitzer v. Oppel in Zöschau, Rentier Hoppe in Möckern, Gutsbes. KUchler in Holzhausen, Rittergutsbcs. Steiger in Zschirlau, Stadtverordn. Grüner in Kohren, Vorwerksbesitzer Roßberg in Münchhof, Ritterautsbes. Sahrer v. Sahr in Dahlen, Ritter gutsbesitzer Weidlich in Cöspuden, Gutsbesitzer Steiger in Börln, Nittergutsbes. Seyferth in 'Niederwutzschwitz, Gutsbes. O. Schmied in Leutzsch, Guisbes. Eisenschmidt in Zuckelhausen und Gutsbes. Herlwig in Lastau, als HülfSgeschworne die Herren Kaufm. Jänisck, Buchhändler L. Roßberg, Thierarzt Engelmann, Adv. Hemschel, Messerschmied O. Hornn, Conditor Schütte-Felsche, Lohgerber meister Gebhardt, Buchhändler Edelmann, Zunmer- meister Bauer, Posamemirer Häuser, Kaufmann G- Hiersche und Baugewerkeninstr. Handwerk. * Leipzig, 9. Mai. Zn der heute stattgefun denen Generalversammlung der Actioncure ver Leipziger Bank waren >1 Actionaire erschienen, welche 246 Actien mit 35 Stimmen vertraten. Der Geschäftsbericht, besten Vorlesung abgelehnt wurde, erhielt ebenso, wie die vorgelegte Zahres- rechnung und die varaus resultirende, von dem Aufsichtsrathevorgeschlagene Dividende von 14 Thlr. pro Actie einstimmige Genehmigung. Die Dccharge an die bis zum Schlüsse deS 32. Rechnungsjahres bestandene Bankverwaltung wurde ebenfalls ein stimmig ertheilt, so daß die Verhandlungen nur wenige Minuten Zeit in Anspruch nahmen. * Leipzig, 9. Mai. lieber die Petition v«r hiesigen Kuuslcule Hossmann, Hefster «L Co. und Genossen um Aufnahme einer Bestimmung in das demnächst zu erlassende Reichsgesetz über die Zn- haberpapiere, wonach für die im Deutschen Reiche ausgestellten, auf den Inhaber lautende Zins- couponS und Dividendenscheine neben der etwaigen localen Einlösungsstelle mindestens in einer der Städte Berlin, BreSlau, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, Leipzig. Augsburg, eine Einlösungs stelle zu bezeichnen ist, hat der Reichstag beschlossen, die Petition dein Herrn Reichskanzler als Material für die desfallsige Gesetzgebung zur Erwägung zu überweisen. r. Leipzig, 9. Mai. Die Zurückberufung des bekannten Reichstags-Bericht er st alters des „Dresdner Journals" und der „Leipziger Zeitung", Or. Bierey, von Berlin scheint denn doch auf andere Gründe zurückruführen zu sein, als wie sie die „Dresdner Nachnchten" angegeben: Verwendung des genannten Herrn zur officiellen Berichterstattung über die bevorstehende Landes synode Zn der „Constitut. Zeitung" finden wir darüber folgende Notiz: „Heute Aoend reist I)r. Bierey nach Dresden zurück, da das „Dresde ner Journal" ferner keinen besonderen Bericht- erstatte»' ssn Reichstag beschäftigen will. Dasselbe bat sich mit einem Berliner Correspondenten in Verbindung gesetzt und wird die specielleren Be richte ferner aus Berliner Zeitungen entnehmen. Damit dürften auch wohl die berüchtigt gewordenen Briefe der „Dresdner Nackrichten" ihre Endschaft erreicht haben." Mittheilungen, die uns auS gut unterrichteter Quelle zugegaugen, lauten dahin, daß die vielfachen Beschwerden, welche im Laufe der gegenwärtigen Reichstags-Session gegen die amtliche und private Berichterstattung deS Herrn Dr. Bierey nickt nur in der sächsischen Presse, sondern auch unter den sächsischen ReickStagS-Ab geordneten AuSvruck gefunden, an der betreffenden stelle Veranlassung gegeben haben, die Mission des Herrn Blerey für beendet zu erklären. Zn welcher Weise dieser Herr seine Ausgabe erfüllte, davon hat erst ganz neuerdings wieder einer seiner Parlamentsbriefe in den „Dresdner Nachrichten", wo er unter Anderm den Sitzungssaal des Reichs tags mit einem „Stall" verglich und den Abge ordneten Professor Dr. Biedermann wegen dessen bei Berathung des Entschädigungö Gesetzes gehal tenen Rede in der gröblichsten Weise beleidigte, beredtes Zeugnis? gegeben. Dr. Bierey war be kanntlich auch in der letzten Reichstagswahl-Be wegung als Hauptagitator für die bundesstaatlich conftiiulionelle Partei in der Tagespreise thälig. r. Leipzig, 9. Mai. Die Aufmerksamkeit, welche daS Publicum den Vorführungen im Circus Carre zuwendet, erhalt sich im ungeschwäckten Maße fort. Die Vorstellungen der letzten Tage waren vom Publicum sehr stark besucht. Am gestrigen Tage zerfiel das Programm, wie fast jetzt Damen Mad. A. Carre, Frl. Rasch. Am meisten zefielen das 1. Tableau, das Königsfest im Schlosse Macbeths, Einzug der Ritter und Knappen mit hrem Felvherrn Macbeth nebst eroberten Fahnen darstellend, daS 7. Tableau, welche daS englische Lager, commandirt von Macduff, zeigte, und das Tableau, in der Erstürmung der -Festung Macbeth'S durch die Engländer und den Brand derselben bestehend. Diese Art von Vorführungen können unseres Erachtens lediglich den Zweck haben, auf das Auge zu wirken, indem sie dem Circus Gelegenheit geben, seinen außerordentlichen Reichthum an aut dressirten Pferden und glän zender (Garderobe zu entwickeln. Diesen Zweck erreicht denn auch Herr Director Carre mit seinen Pantomimen vollständig. Nächstdem führt sich dabei auch das zahlreiche und gut geschulte Corps ,lo Hallet unter Leüuna seines Balletmeisters Herrn Luigi Montello und seiner sowohl durch äußere Vorzüge als durch technische Kunstfertigkeit glän zenden Solotänzerin Caprotli dem Publicum vor. lH Leipzig, 9. Mai. Die neuerdings vom Ge neral-Agenten Hohenstein (Querstraße 33) hier erfundenen und verkauften neuen Wein-Eti- auetten verdienen die ganze Aufmerksamkeit aller Hotelbesitzer, Gastwirthe und Weinhändler, weil sie sich durch die schönen Farben und den festen Klebstoff sowie durch Billigkeit auSzeichnen. Diese Weineliquetten sind rund in der Größe eines Thalers, in der Mitte eine geschmackvolle Traube, oberhalb der Name des Weines; sie werden am Halse oben aufgeklebt, und wenn die Flasche in den Eiskorb gelegt wird, so bleibt die Etiquette unversehrt, während die anderen alle sich durch daS EiS ablösen. Die hiesigen Hotelbesitzer und Weinhändler haben bereits seither 60 Sorten von Wein-Etiauetteu bestellt. Dieselben werden auch von den Brauern zu Bierflaschen verwendet, und man kann solche in alle Quantitäten und Farben beziehen. Auch sind durch Herrn Hohenstein ein farbig und doppelfarbig geprägte sowie litho- araphirte Siegelmarken in allen Farben und Formen zu beziehen. Derselbe hat in Stuttgart 1875 virile derselben an die Ministerien, die übrigen Behörden, Kaufleute und Private verkauft. * Leipzig, 8. Mai. Gestern früh ist in dem benachbarten Reudnitz ein gewisser Töpf«c durch den Gcnövarm verhaftet und an daS könial. Ge richtßamt I. abgeliefert worden. Töpfer hat daS Unglück, ohne Beine geboren zu sein, und mit seiner Jammergestalt, die er nur zu häufig an der belebten Landstraße von Reudnitz zur Schau stellte, erntete er stets sehr reichliche Almosen von d-n Porubsrg»h«ndcn; lewer aver machte er von dem verhältnißmäßig vielen Gelde, welches ihm zufloß, nicht den besten Gebrauch und halte des halb schon seit längerer Zeit die polizeiliche Auf merksamkeit auf sich gelenkt. Das oft sehr übel angebrachte Mitleid, welches das Publicum der gleichen Unglücklichen zu widmen pflegt, ist häufig für die Organe der Aufsichtsbehörden ein nicht geringes Hindernis' energischen Einschreitens, indein letzteres in der Regel als Grausamkeit und dergl. betrachtet und ausgelegt wird; Töpfer soll indeß neuerdings wieder selbst verschuldet haben, daß seine Verhaftung nicht länger verschoben werden konnte. * Leipzig, 8. Mm. Vorgestern brach in der Sckeune des WirthschaflSbesitzers Lindner m Mas- sanei bei Waldheim zweimal Feuer aus. DaS erste Mal gelang eS, einige brennende Strohbunde noch rechtzeitig zu löschen, das zweite Mal nahm der Brand so schnell überhand, daß die Scheune, das Wohnhaus und daS Seitengebäude bis auf die Umfassungsmauern niederbrannten. Ein im Hause dienendes sechszehnjähriges Mädchen gab an vor dem Aufgang deS ersten Feuers sei em Kerl aus der Scheune gesprungen und davon geeilt; später lenkte sich aber der Verdacht, daS Feuer angelegt zu haben, auf das Mädchen selbst, und nprklich gestand die Unglückliche auch bald ein, daß sie zweimal Feuer angelegt habe. Trägheit und Widerwillen gegen das Dienen haben daS junge Blut zu dem Verbrechen verleitet! — Wie die „Dr. Nachr." vernehmen, ist nun mehr die Erweiterung der Kette ns chifffahrts- linie, die bisher an der sächsisch-böhmischen Grenze ihren Endpunct hatte, von Schandau bis Melnrk seiten der Prager DampfschifffahrtS-Gesellschaft definitiv und zwar derartig beschlossen, daß noch in diesem Jahre ein Theil dieser Linie betriebs fähig wird. Die hierzu nöthigen Ketten sind in England bestellt und die zugehörigen Kettendampfer der Dresdner Schiffsbau-Anstalt von Otto Schlick in Auftrag gegeben worden, welch letztere Firma zur Zeit noch zwei andere Kettendampfer für die untere Elbe zwischen Dresden und Magdeburg im Bau hat. — Einer neuern Einrichtung zufolge werden die in Dresden nock internirten, in Krinzsge- fangenfchaft befindlichen französischen Sol daten nickt mehr, wie früher üblich, zu Aus gängen in der Stadt beurlaubt, vielmehr unter Bedeckung zu Spaziergängen truppweise auSge führt. Ihre Anzahl beträgt noch immer 7000 Mann. — Ein französisches Bivouak im Coswiger Walde ist aucb nock nicht dagewesen Am vergangenen Sonnabend Abend um 7 Uhr hatte der dösige KreiSgenSvarm daS Vergnügen, ein solches bewundern zu können. Ringsum ein belleS Feuer, kauerten lustig und gemüthlich 6 Söhne Frankreichs und erzählten sick die Abenteuer ihrer Reise, auf der sie eben von der Festung Torgau auS, wo sie entsprungen, begriffen waren. ES war ihnen gelungen, sich schon eine Menge Ci anzuschaffeu, auch hatten zwei von ihnen auS ihrql Tornistern sich Mützen gefertigt, denen die pch- raue Abkunft sofort anzusehen war. Sie war«! mit einer Landkarte versehen und gaben an, diel Richtung nach Böhmen nehmen zu wollen. Selist-I verständlich mußten sie eine andere R chtung ei»-I chlagen ; denn der betreffende Beamte lransporlirte ie vorläufig nach der Militairwache in Kötzsche,- >roda. Die Flüchtlinge waren ganz guter Lau«, und der Eine von ihnen, der erwaS der deutsch« Sprache mächtig war, meinte: „O, da nix Pro menade — Torgau — nix Partie!" Merkwürdig zenug ist es, wie die Gefangenen den weiten Weg von Torgau unenldeckk haben bis Coswig zuM egen können. Jedenfalls sind sie nur deS Nachts marschirt. — Am 7. Mai wurden vier in Torgau interim gewesene französische Gefangene an dal önigliche Gerichtsamt AugustuSburg eingelie- ert. Diese hatten sich am 1. Mai von Torga» imlich entfernt, waren bis Marbach bei »chellenbera gekommen und wollten daselbst ei» Geschirr nehmen, um mit demselben zunächst noch Böhmen zu entkommen. Allein drr vasige Lch»- gerichtsbesitzer Kaul, welcher hiervon Kenntlich wlangte, ließ als Lieutenant der Landwehr st estnehmen und stellte sie dein königlicken Gerichlt- amtc zu weiterer Verfügung. Die Flüchtlinge ind auf der Eisenbahn nach Dresden tranSportm j worden. — Von 150 in Torgau entwichenen Fran zosen sind durch die GenSdarmerie am 7. üj Zehren 7 Mann und bei Diera 5 Mann, die fij cm Freien ein Feuer angemacht hatten, um sch! zu erwärmen, aufgegriffen und in die Amlsfrohi- veste in Meißen eingeliefert worden. — Dem „Dr. Journ." zufolge hat die Säch sische Bank zu Dresden die Chemnitzer fünsprocentige Stadtanleihe von einer Million Thaler übernommen und wird dieselbe in den nächsten Tagen zum Course von 97 >« Proc. in Dresden und der ihren Filialen zur öffentliche» Subscription auflegen. Bei.der Sicherheit dieses Papieres und bei' dem niedrigen Cours ist an einem guten Erfolg wohl nicht zu zweifeln. — Da- General-Postamt hat die Postanstalten darauf aufmerksam gemacht, daß der Mißbrauch mit der Versendung von Gegenständen wie Cigarre», Tabak, Kaffee, kleineren Würsten, Wurstabschnitte», Brodabschnitten, Butter u. s. w. als Einlagen vo» gewöhnlichen Feldpostbriefen wieder überhand nehme; eben so mehren sich die Fälle, in weiche- einzelne Correspondenten die Vorschriften wegen Beschränkung des Gewichts gewöhnlicher Feldpost briefe auf vier Loth durch gleichzeitige Absendsm uirhcccrt Briefe tm Gewichte blS ZU ">'»* rokh r» einen und denselben Empfänger zu umgehen suche». Die Postanstalten sind angewiesen, unbedingt alle Sendungen zurückzuweisen, welche, wie nach Form und sonstiger Beschaffenheit, so besonders mit Rücksicht auf ihren Inhalt zur Beförderung als Briefe sich nicht eignen und dein Mißbrauche gleichzeitiger Absendung mehrerer Briefe mit aller Energie entgegenzuwirken. — Bei Beförderung der Geldbriefe an die Soldaten sind mehrfach Briefe auf der Feldpost verloren gegangen. Ob gleich die Post für solche Verluste nicht zu hafte» verpflichtet ist, hat dieselbe doch bis jetzt in alle» Fällen Schadenersatz geleistet und sind so bereits 6628 Thlr. erstattet worden. Auch für Packes welche in Verlust gerathen, hat die Postverwaltunz, obgleich sie bei Uebernahme der Packelbefcrderu»g jede Verantwortlichkeit ablehnte, doch in den r»- gemeldeten Fällen Ersatz geleistet. Verschiedenes. Da die am alvtrsami Bahr dm 21 I Die Genera Gotha hc ftaesetzt. Die General ereins (Ze .... Dividenl DieGesellsct ivtdmde. Die Böhm Du Gesami ,Meii betau nlder Einzah Dem Berne Discon . voriges I, Das äurato eioer tMI ctien-Bai »OMt» Thlr ibrer A Nen werden ionds, zu Die Borarb chrter Eite tllzriss genor Hu Berlin Men beadsic bwgskreis bo irotucrm un Ausftelln lagerten W s Psandleil Die Gene» bin herbst v iktnunzen > »lti gemacht Dnicurs-l j Gebrüder h c Herzog!, Bat Nev L. bl' e, ; ,018 Frankfurt a. M, 8. Mai. Wie man hier vernimmt, rvar die Direction des Leipziger Stadttheatcrs bemüht, eine der bedeutendste» Kräfte und gefeiertsten Mitglieder deS hiesige» Stadttheaters, den Charakterdarsteller Hrn. Paul Aade mack, für Leipzigs Bühne zu gewinnen und -alte demselben einen für ihn sehr vortheilhafte» Conrract anbieten lasten. Das Project scheiterte jedoch daran, daß die Administration unseres Theaters, wohl wissend, was sie in Herrn Zade- mack besitzt, sich unter keinerlei Bedingung be wegen ließ, denselben deS Contractes zu entbinde», der ihn noch zwei Zahre an Frankfurt fesselt. Obschon demzufolge die Sache sich vorläufig zer schlagen hat, wird Herr Zademack doch der Um ladung zu einem Gastspiel Folge geben und i» Laufe des Sommers auf der Leipziger Bühne aus- treten. — Zn Hamburg ist der bekannte Schriftsteller Robert Heller, früher in Leipzig wohlbekaaai, am Sonntag gestorben. Heller war am 24. No». 1813 zu Grotz-Drebnitz im Königreicke Sachse- geboren. Ursprünglich Jurist, begann er lW mit der Herausgabe der Zeüschrift „Roses", arbeitete außerdem an verschiedenen Zeitschrift» und veröffentlichte selbstständige Novcllensama- lungen und Romane, von denen „Der Prinz von Oranien" (1843) und „Florian Geyer" jl818) die bedeutendsten sind. 1848 ging er nach Frwlk- furt, wo er als Berichterstatter und Publicist aus trat und später die Deutsche Zeitung redigirte. Seit 1851 führte er die Redaclion des Feuille tons der „Hamburger Nachrichten". — Dem Eindruck, den die Wahlen am Rhein in ganz Deutschland gemacht haben, gab eine stam mende Inschrift an einem deutschen Haus in Ne»- L)ork beredten Ausdruck: Der Rhein, für dessen heil'gc Wicht Das deutsche Volk stand auf in Waffen, Der Rhein, wer hätte das gedacht, Der Rhein wäblt in den Reichstag Pfaffen lii, Vater Rhein, pfui, schäme dich! Wirst du denn fromm, du alter Sünder ? ES schämen in der Fremde sich Gelost deine eignen lustgen Kinder ') ki.cl Kren; k 8ö<l; Xb Kid leio itexell. itoaskol «> kl.cb' üiitrxs« kexentrc lm blc ililüerer Lieüilei Reäli^z Nittlere 8-ctisle Sie «triff, NlNIerei NjUIere« Wt>I're »Sk« <1 Lllü «t« v» ktierLii 7»lü «j« !»KI <j< 7»dl <t< Vi» Ufflick V' Dtiz kk Rü
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