Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187105137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-13
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1871
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
freund, er stett des An- n liebe- er Mit- oritz. ept.-Oa.' t. Hafer K. m. )r Ntm. iirst M mit de» »asten für verstärkt, ilributm ie Tauer Truppen rsten 500 der Ein- zung also Abtretung en an das von der also nicht Kt.-Ztg." er Fürst- >ereist. ssion des reffend die >, setzte die r gestellten nckers, be- nachtrig- zu allen , erklärt inannehni- RechlSzn- othwenäg, cetuna da- Änführurg lch höhere schon te- Venn «an 'Nsassunzs- s auch uni »öbung dn ngerer Le ng vertagt. 7 Uh bat ist g-nM ßen besind- nd Anhäi- >ie „dlgence bemerkbar, d Point dn nenlS groß I der Ring- ttcrien von der Porte öeim Point usae kochen. " vrrösftL- rmune rm ußer Stand Feit für ein le Welt de- will. Zw ie gelammt inigen Frei- )as Ceiitral- stet u. f.«. ence Haras" s Zssy durch ,Utze und i« rden. Ein- i übergeführt uniliön und Ärannttvein, ak vermischt stimmt, die Zustand» F, daß alle auf nahmen, .rnlson durch u kommen ist. re von Jfstz, )ntretout de-! »rhafte Panik haben. Tie >ut sowie der tgesetzt. Die nur schwach. Lumme von I en. Time-" aut l r Senat für! Beschlüße der ch amerikani- Der Vertrag Washington" klngelegenhtit liser gewählt. ruS.) Der> c als Staats- > erer Tebatte! j. Gladstone rtrag erklärt. Erscheint täglich früh 6>, Uhr. Itdoctlvo und Lkpkditiv» Johanniügafle 4/L. slonuM» Redactcur Fr. Hüttner. tzpnLstunde d. Redaktion von n—l2 Ubr N»t»»iaz« ron 4—L Ubr. Ivouünne der für die ntichst- lfA>ende Nummer dcslimmtcu fKeserate in den Wochentagen NS 3 Uhr Nachmittags. -chMr Anzeiger. Amtsblatt des Kvnigl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage SLstst. Adonnkmentrprri» Bierteljährlick l Tdlr. 7'/, Nqr.) inct. Bringerlobn 1 Thlr.1v Ngr. Inserate die Spaltzeile 1'/« Ngr. Nkklamcn unter -. Ncdactllinsstrlch die Spaltzcile 2 ittgr. Filiale Ltto Klemm, UnivcrsitälSstrabe 22, Local-tz'omploir Hainstraße 21: M 1ZZ. Sonnabend den 13. Mai. 1871. Zur gcsMgtn Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 14. Mai nur Vormittags bis ' ,9 Uhr Öffnet. Lxpe«U1lVi» -Le« LelpLlxvr Leipziger Parthen Regnlirnng. Zufolge Beschlusses der Genossenschafts-Versammlung werden die Mitglieder der Genoffenschaft hiermit ersucht, 2 Thlr. auf die Einheit mit 15 Ngr. bis zum 31. dieses Monats, 15 - bis zum 31. Juli a. c., 15 - bis zum 30. September, a. c., 15 - biS zum 30. November a. e. an Herrn Einnehmer Greif auf der RathS-Einnahmestube gegen dessen Quittung einzurahlen. Zugleich werden Diejenigen, welche noch mit der einen oder andern unterm 31. März v. I. ausgeschriebenen Ratenzahlung von je 10 Ngr. in Rest (^blieben sind, unter Hinweis auf die Be stimmung in tz. 32 der Genöffenschaflsordnung zur ungesäumten Zahlung aufgefordert. Leipzig, am 10. Mai 1871. Der Vorstand. Stadtrath vr. Vogel. Verpachtung von Grasnutzungen. Dir diesjährige Grasuutzunq auf Burgauer Revier soll Moutag den LS. d. M., BM»ittagS von » Uhr an, m einzelnen Parzellen gegen sofortige Bezahlung deS GechtjiafeS und unter den übrigen im Term ne bekannt zu machenden Bevingungen an Ort und Nelle an die Meistbietenden verpachtet worden. Zusammenkunft: um 9 Uhr an der Leutscher Alleebrücke. Leipzig, am 9. Mai 1871. DeS RathS Forstdeputation. Bekanntmachung. Tie zur Wiederherstellung der als Kriegslazareth benutzten Räume der städtischen Turnhalle 1 «forderlichen Maler- und Lackirerarbeiten sind in Accord zu vergeben, t Tiejenigen, welche sick hierbei betheiliaen wollen, werden aufgefordert, die diesfallsigen Bedingungen I« Lnhsbauamte einzusehen, wo auch Anschlagsformulare gegen Copialgebühren zu erhalten sind, Ind ihre Preisforderungen bis Montag den 22. d. M. Abends 1» Uhr mit der Aufschrift I^bmlballe" versehen daselbst versiegelt einzureichen. 1 Leipzig, den 12. Mai 1871. DeS Rathes Daudeputation. Bekanntmachung. Zur Ausfüllung des zwischen der Hohen und Sidonienstraße gelegenen Areale- auf dem Flost- vlatze werden Schuttfuhren angenommen und das mindestens 8 Kubikellen haltende zwcispännige Fuder mit 8 Ngr. vergütet. Leipzig, den 12. Mai 1371. DeS RalheS Baudeputatio«. Die Univerfttäts Poliklinik für Frauenkrankheiten, Wochentags des Nackmittags von 2—3 Uhr, nur Freitags deS Morgens von 7—8 Uhr, befindet sich unverändert wie bisher Grirnm. Tteinweq SV, im Quergebäude« Leipzig, den 11. Mai 1871. Prof. I)r. V. Meßbericht. Wir beginnen dieses Mal unfern Meßbericht ! Üer Seidrn-Waaren mit einem Danke gegen unser tapferes Heer und gegen die Staatsmänner, welche imS von der Furcht vor Frankreich, — hoffentlich für alle Zeiten — befreit haben. Unwillkürlich drängte sich uaS nämlich der Gedanke auf: wer würde überhaupt von einer Messe, geschweige von Seiden- Waaren zu berichten haben, wenn solche Zustände, wie sie gegenwärtig in Paris herrschen, in unserm Deutschland emgerreten wären? In der That, i^r Handelsstand, der immer in hervorragender > Läse für die Einigkeit Deutschlands gewirkt hat, km jetzt mit Zufriedenheit auf sein Streben blicken. > Dm der Handel belebt sich augenscheinlich und hie Neffe ist durch die französischen Wirren so gut »ie gar nicht beeinflußt worden. In schweren I fchvrrzen Seidenstoffen war eine starke Nackfrage, I sie wohl nicht ganz hat befriedigt werden können. Illiih leichtere Qualitäten fanden recht hübschen lksib. Schwarzer Atlas wurde mehrfach, na- «oilich für Oesterreich, gesucht. Hervorragend lbwkstigt in der Srideubranche waren wieder alle I könnet-Artikel. Die Läger sind darin zum f gnßten Tbeil geräumt. Die Preise waren durch- > zufriedenstellend, da die Kundschaft, von ziemlich bedeutend gestiegenen Arbeitslöhnen lalmichlet, sich willig in einen Aufschlag schickte. IZii der Manufacturwaaren-Branche zeigte !s>h diesmal ein sehr reges Leben und es war daS I Geschäft darin durchgängig ein sehr gutes zn stowen. DaS Drängen der Käufer fast während javzeu TaaeS der ersten Woche sowie daS stotte lten der Verkäufer biS spät in die Nacht gaben Ikchk hinreichend Zeugniß. Außer den speciell für heißen Sommer bestimmten ganz leichten Klei stoffell Lenos, BarvgeS. Grenadines rc.) wurden iMencheils etwa- kräftigere Artikel verlangt. I»«j besonders gesucht waren die diesmaligen I Rodesachen, Stoffe mit Gallons, von denen meist I»cht genug zu beschaffen war. Ein noch größerer Imsatz wurde aber in VelvetS erzielt, besonders den billigeren Qualitäten. Dieser Artikel, vor Jahren auf dem Markt noch ganz im Hinter- e, hat sich seit kurzer Zeit zu einer Höhe Schwüngen wie noch nie: er ist jetzt em h stark begehrter Stapel-Artikel. Die auS- wie die inländische Kundschaft war sehr jlreich vertreten, und eS haben die AuS- r bedeutend große Posten gekauft. Daß solchen Verhältnissen nur gute Preise erzielt dm und sämmtliche Artikel wesentlich im Preise en, ist klar; immerhin ließ sich aber kein Käufer Kaufen abhalten, ein Zeichen, daß man in jlichfter Zen das längst ersehnte flotte, gesunde " ist erwartet und wohl auch zuversichtlich er- n darf. Unserem vorhergehenden Bericht Pelzwaarrn haben wir noch Folgendes fügen. Die russischen und sibirischen Producte nunmehr zum größten Theile ein getroffen. Hermelin wurde das Meiste, circa 60 000 t, zu mäßigen Preisen für den amerikanischen t genommen. Von ColinSky (Feuermarder) l nur steine Partien ein, die zu 60 Thlr. per Stück für den englischen Markt schnell Nehmer ^en. Feb sibirische Eichhörnchen) ist in schöner llilät, aber in nicht übermäßig großen Partien dem sibirischen Jahrmarkt Irbil herbeigeführt ^ Einige Partien sind auch bereits ver- i. und zwar zahlte man für blaue Sorten Tblr. und für dunkelblaue 20—21 Thlr. per "Stück, indessen ist der Artikel nicht mehr so ' begehrt wie sonst, da der amerikanische Bedarf r gänzlich aufgehört hak. Dagegen bleiben Lammen dieser gelle für Frankreich immer noch stark gefragt unv es werden dafür hohe Preise bezahlt. Persische Lammfelle zeigen sich auch recht beliebt. Dieselben wurden zu steigenden Preisen bis 30 Thlr. per 10 Stück für Durchschnitts- Originalpartien gehandelt. Von russischen Hasen sind circa 2000 Ballen ä 500 Stück eingetroffen, das Geschäft darin hat sich aber noch nicht ent wickelt; nur einige kleinere Partien Russen und Ukrainer wurden zu 95—100 Thlr. per 500 Stück verkauft; übrigen« sind die Aussichten auch für diesen Artikel nicht > ungünstig. Im Allgemeinen kann mau da- Resultat der diesjährigen Pelz- waarenmeffe als ein befriedigende- bezeichnen, da große Quantitäten abgesetzl und verhaltnißmäßig ziemlich ante Preise erzielt wurden. Dabei bleibt noch zu vemerken, daß sich daS Geschäft in einem merkwürdig kurzem Zeitraum abwlckelte, denn während lue ersten z»«t Wochen fast stürmisch zu nennen waren, ließen die zwei letzten Wochen eine ganz bedeutende Abschwächung erkennen. Aus Lta)1 und Lund. Leipzig, 12. Mai. Bon den in nächster Zeit innerhalb des norddeutschen PostgebietS in das Leben tretenden Postreformen ist eine der inter essantesten die Umwaudelung von 800—1000 Post- erpedittonen 2. Claffe in Postagent ujren. Diese Agenturen sollen von OrtSemwohnern, die schon anderweitig einen Beruf und Unterhalt haben, als bloße- Nebengeschäft mit übernommen werden. Dieselben brauchen kein ausschließliches Postlocal zu haben, keine Uniform zu tragm und können ihren Dienst auch durch Familienangehörige unv andere Personen wahrnehmen lasten. Dadurch hofft man erhebliche Ersparnisse zu erzielen. — Be kanntlich ist neuerdings zwischen der norddeut schen und der Postverwaltung der Ver einigten Staaten von Nordamerika ein Ver trag abgeschloffen, wonach in Zukunft frankirte Bliese von unv nach den beiderseitigen Postgebieten für den Betrag von 2*/, Sgr. pro einfachen Brief befördert werden. Der Transport dieser Brief sendungen gedieht mittelst der Schiffe der unter der Firma „Baltischer Lloyd" neuaegrün- deten Stettin-Amerikanischen Dampfschifffahrts- Gesellschaft , welche ihre Fahrten zwischen Stettin und New-?jork demnächst aukunehmen gedenkt. *** Leipzig, 12. Mai. In den Kreisen der hiesigen Postbeamten erzählt man sich, daß die Unlformfrage, die bekanntlich seit Ende des Jahre- 1867 in einer merkwürdigen Schwebe ge halten worden, endlich ihrer Lösung enlgegengehe. An maßgebender Stelle beabsichtigt man eine Uni form für alle Postbeamte des Deutschen Reiches, nach Art der Uniform für Marineosficiere und mit Wegfall der Orangefarbe, in Vorschlag zu bringen. r. Leipzig, 12. Mai. Eines ManneL Rede ist keine Rede, man muß sie hören alle Beede! Nach diesem Grundsatz glauben wir zu handeln, wenn w»r in Betreff der Verpflegung und Behandlung unserer Soldaten cn Frank reick auch den Inhalt eines von einem Osficier des Infanterie-Regimentes Nr. 103 herrührenden Briefes veröffentlichen. Derselbe lautet: „Beinahe ede Zeitung, die auS der Heimath kommt, bringt klagen deutscher Soldaten über Verpflegung unv chlechten Dienst. Letzterer ist allerdings etwas irenger als in der Garnison, aber durchaus nicht wdcutend, mehr für den Osficier als für den Mann. Recht unbegründet und thöricht sind die Klagen über die schlechte Behandlung seitens der Officiere. Selbstverständlich muß d«e TiSciplin, die in jedem Kriege etwa- lockerer wird, jetzt wie der straff angezoaen werden, und Das kommt den Leuten ungewohnt vor. Wenn dieselben sich immer noch darauf berufen, daß Krieg sei und daß man da doch nicht so exerciren könne, wie in der Garnison, so ist daS eben grundfalsch. Wenn wir nicht mit der größten Strenge wie der in den Gamaschendienst verfallen, so würde unsere Armee bald ebenso schlecht sein, wie sie jetzt noch gut ist, und Das eben ist ein gutes Zeichen, daß wir trotz des großen Krieges so schnell wieder den Friedensdienst aufnehmen können. Wenn die Verpflegung manchmal herzlich schlecht »ar, so muß man doch der Wahrhert die Ehre geben und constaliren, daß sie so gut gewesen wie irgend mög lich. Das wird jeder ordentliche Soldat bezeugen. Heimlich verklagen und verlästern kann Jeder, aber die betreffenden Soldaten mögen doch offen rervortreten, man würde ihren gerechten Klagen tcherlich Abhülfe verschaffen; daS wagen sie aber im Gefühle ihres Unrechtes nicht. Die Verpfle gung war während des Feldzuges so gut, daß unsere Leute dadurch verwöhnt worden sind. Zwei Drittel derselben leben zu Hause viel schlechter.DaS läßt sich eclatant dadurch beweisen, daß während der ersten schleckten Zeit in der Pfalz unsere Leute stets über Hunger klagten, weil Brod und Kar toffeln fehlten, während sie vollauf Fleisch hatten. Damals kannten sie eS noch gar nicht, sich an Fleisch satt zu essen, sie wollten ihren Leib noch mit schlechtem, unnahrhaftem Zeug vollfüllen, und da Dies nicht möglich, so Nagten sie. Zuletzt aber haben sic es gelernt, sich hauptsächlich von Fleisch zu nähren, und Reis, Erbswurst, ja selbst Brod lassen sie oft liegen. Nun erheben sie sofort Lärm, wenn einmal daS Fleisch oder der Kaffee nicht so ist, wie eS wohl sein sollte. Ich möchte nur wissen, waS die Leute machen werden, wenn sie wieder nach Hause kommen und zu ihrer alten schlechten Kost zurückkrhren; da wird ihnen doch wohl klar werden, daß sie in Frankreich bessere Nahrung hatten." * Leipzig, 12. Mai. Vor einigen Tagen ist der Thaltcnempcl in der Guten Quelle geschloffen worden, um seinen Sommerschlaf zu halten. Man darf wohl mit Fug und Reckt sagen, daß das Vaudeville-Theater während deS abgelau fenen Winterhalbjahres unter Leitung seines um sichtigen DirectorS Herrn Krafft Alles aufgeboten hat, um daS Publicum zufrieden zu stellen. Daß ihm dieS gelungen, hat der zahlreiche Besuch be wiesen, besten sich die meisten Vorstellungen zu erfteuen hatten. Das MitgUeder-Personal war diesmal zahlreicher als je; alS darstellende Mit glieder fungirten 13 Herren und 12 Damen, während bei der Eapelle, Jnspection rc. 48 Per sonen beschäftigt waren. Das Vaudeville-Theater wird gewiß in der nächsten Spielsaison, dre im Monat September beginnt, von Neuem freund licke Aufnahme in unserer Stadt finden * Leipzig, 12. Mai. Der Geschäftsbericht des Directoriums des Zwickau-Qberhohndorfer Steinkohlenbau-Bereins auf das Jahr 1870 schildert die Resultate deS genannten Jahres als erfreulich, hebt hervor, daß die Förderung des Wilhelmsschachtes l. die des Vorjahres um 10,766 Karren überstiegen, somit 170,005 Karren Kohlen betragen, während der WilhelmSsckacht II. gegen Ende November vor. Jahres bei ca. 470 Ellen Teufe daS erste baufähige Flötz anaetroffen habe und bei 520 Ellen im Schichtenkohtenslötz in der 148. Lachtersohle des Wilhelmsschachtes I. einge kommen sei, als womit die Abteufung vorläufig ihr Ende erreicht habe. Im RechnungSberichl schließen Soll und Haben mit 494,590 Thlr. ab, während der Reingewinn auf 67,669 Thlr. beziffert wird. Letzterer kommt nach der Besttm- mung des Ausschusses folgendermaßen zur Ver wendung: 60,000 Thlr. Dividende pr. 1870, d. i., nachdem bereits 8 Thlr. Abschlagsdividende gezahlt worden, 22 Thlr. Restdividende pr. Doppel-Actie; 3000 Thlr. werden ferner dem Reservefonds über wiesen und 4649 Thlr. zur Abschreibung auf neue zehntenfreie Kohlenfelder gestellt werden. H Leipzig, 12. Mai- Am vorgestrigert Tage konnte man vom hiesigen Polizeihause auS einen ergrauten Sünder, einen Mann von fast 72 Jahren, nach dem kömgl. Bezirksgericht abführen sehen, den endlich die Nemesis inmitten einer ver brecherischen Thätigkeit von kaum glaublicher Aus dehnung, wie sie seit langen Jahren nicht vorge kommen, hier ereilt hatte. Eine ihm folgende Wagenladung von etwa 20 Eentnern gestohlener Meßgütcr, Kisten und Ballen bezeugten, mit welcher Emsigkeit uno Fleiß er seinen Meßgeschäften ob- gelegen hatte. Es war jener hervorragende Meß dieb, Joseph Aron aus Ranerzevo in preußisch Polen, dessen glückliche Aufgreifung durck die Po lizei in erster Woche dieser Meffe wir seiner Zeit mittheilten, und der bis jetzt beim Polizeiamt hier detinirt gewesen war. Die umfangreichen crimi- nalpolizetlichen Erörterungen stellten fest, daß dieser Meßdieb am Hellen lichten Tage meist uin die Mittagszeit auS Hausfluren und Höfen dort lagernde fremde Ballen und Kisten, als wenn sie sein Eigenthum wären, vor Aller Augen hatte weg- und in irgend einen andern Hausflur oder Gehöfte hinfabren lasten. Dort wurden die Colli schnell von lhm neu verpackt, ander- signirt und zum Spediteur zur Beförderung nach aus wärts geschafft. Diese Dreistigkeit einestheilS so wie anverntheilS die Schlauheit, daS gestohlene Gut möglichst schnell unkenntlich zu machen, hatte einige Zeit weder den Dieb noch die gestohlenen Maaren ausfindig macken lassen, bi- endlich bei einem erneuten derartigen Diebstahl die Stunde deS frechen Diebe- schlug und seine Verhaftung gelang. Eine Anzahl der gestohlenen Waarenballen wurde noch hier, aber mcht etwa in Folge Ge ständnisses des verstockten DiebeS, sondern durch eigene Thätigkeit der Polizei, die erst seine heim licke Wohnung hier glücklich ermittelte, thcils in diesen Schlupfwinkeln, theilS noch bei Spediteuren, theils auf dein Bahnhof auSaemittelt und in polizeiliche Verwahrung zurückgcbrackt. Ein an derer Theil Meßgut war bereUS von Aron nach Königsberg abgesendet worden und wurde dort nock rechtzeitig^ bevor durch irgend einen Helfers helfer die Abnahme erfolgen konnte, in Folge tele graphischer Benachrichtigung angehalten. Nach Wiederhiehersenduna auch dieser Eolli stellte sich heraus, daß dieselben gleichfalls hier gestohlen waren ; es befanden sich darunter eine Kiste mit Leinwand, 400 Thlr. werth, und eine Kiste mit Wildleder in gleichem Werthe, je circa 4 Ctr. schwer, deren Verschwinden die Eigenthümer be reits in nicht geringe Sorge versetzt hatte. Zur voraussichtlich langvauernden criminellen Unter suchung war dieser Dieb, wie erwähnt, nun mehr dein Bezirksgericht überliefert worden. Dort hat er sich aber, wohl im Bewußtsein seiner gro ßen Schuld und in der Voraussetzung, daß für ihn die Stunde der Freiheit wohl nie wieder schlagen werde, dem Arme der weltlichen Gerechtig keit entzogen und seinem Leben freiwillig ein Ende gemacht. Man fand ihn heule morgen in seiner Zelle mittelst seines Taschentuches erhängt vor. Sein einziges Geständniß, zu dem er sich vor sei nem Tode herbeiaelasien, bestand darin, daß er sich für einen großen Sünder erkläre, besten Leben eine ununterbrochene Kette von Verbrechen ge wesen und der deßhalb bereits über 20 Jahre in Zuchthäusern zugebracht habe.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite