Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187105165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-16
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1871
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
schrillt täglich früh 6' r Uhr. »» all» Lkvrtilio» f Jvhanniszafle 4/5. Redacleur Fr. stütturr. bsiunde d. Rcdaction in»»» ron n—>2 Ubr »mag« voa «—L Udr. Ver für die nüchst- Nummer beitimmlm in den Wochentagen 3 Uhr Nachmittags. » 1Z6. KipMer Anzeiger. Amtsblatt dcS König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Dienstag den U!. Mai. Auflage SOttv. ^doanemenlaprei» BicrtetjLbrlick I Tdlr. 7', Nqr, incl. Bnngcrtobn l Ttilr. U>Ngr. Znserate die Spaltzeile 1'/« Ngr. Ueclamro unter L. Lrdactionsüllch die Spaltzrile 2 Ngr. Filiale ktto Klemm, UiiiversirätSstrabe 22, Local-Comptoir Hainstraßc 2l. 1871. Bekanntmachung. viele der auS Frankreich zurückkehrenden Pferde, namentlich die der sog. Colonnenwagen. Rotzkrankhcit behaftet angekommen sind, so werden die hier wohnhaften Pferdebesitzer bei Leitung einer Geldstrafe von 25 Thlr. für jeden ZuwidcrhandlungSfall hierdurch angewiesen, eines ihrer Gespanne auS Frankreich hier anlangt, davon umgehend dem Königl. Bezixksthierarzt Prielsch, Ranstädter Steinweg M. 11, behufs Untersuchung der Pferde Anzeige zu erstatten, eine derartige Untersuchung geschieht kostenfrei. I Leipzig, am 15. April 1871. Der Rath der Ltadt Leiprig. vr. Koch. Jerusalem. Bekanntmachung. >In der Turnhalle an der Turnerstraße sollen verschiedene HauS- und WirthschaftSgegenstände, üerregale, spanische Wände, hatten- und Breterverschläge, Regale, Hängeleuchter, ein -sckwefel- , eine Partie satten rc. sowie eine Heerdeinrichlung nnt zwei großen emaillirten eisernen Kesseln, ein Heerdgemäuer, ein emaillirter eiserner Wasckkefsel mit Mauerwerk und ein kleines im Hofe der Turnhalle erbautes WirthschaflSgebäude auf den Abbruch unter den im Termine bekannt zu machen den Bedingungen Dienstag den 2 t Mat d. I., BormitlagS von 0—12 Uhr und bez. Rach miltags von 3—5 Uhr an die Meistbietenden versteigert werden. DaS specielle Berzeichniß der zu versteigernden Gegenstände mit den BerkaufSbedingungen hängt auf dem Raihhaussaale zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 13. Mai 1871. Der Rath der Ltadt Leipzig. vr. Kochl Heinke. Die Universität^ Poliklinik für Frauenkrankheiten, Wochentags deS Nachmittags von 2—3 Uhr, nur Freitags des Morgens von 7—8 Uhr, befindet sich unverändert wie bisher Grimm. Steinweg SN, im Ltuergeba'ude. Leipzig, den 11. Mai 1871. Prof. Vr. >t uvä ^ gern bonltte l lütten ueilüo Iwüsser grüner B«» rr, St. NlkU. I de Vaotere. 1»ldn,r ller's H,„l. . Hawbnrz. St. a, Helrl zi» »rr «. Srsut, ne« «»ß. ißer kchwa. ,. St. tl-ita. St. Frrnksnu »amdirr-, H. , Valm» ,« Lini-Nat, «ümd«». Pnl«k>» gd nr« GA. Aus der Kaiserftadl. berliner Cvrrespondcnz der „Äldnzboten") mmt ein Fremder auS dem Reich nach der Kaiserstadt und bewegt er sich nur ein jigin literarischen und politischen Cirkeln, so d er einem ebenso allgemeinen als großen und Ihalügen Lamento begegnen, das sich in dem ii, uimono vvrgetragenen Rufe zuspitzt: „Uns eine große Zeitung!" Da soll die reuzzeitung" zu exclusiv sein, die „Nord ische Allgemeine" zu barsch, die „Natio- lzeitung" zu mohngetränkt, die „Vossische" »nnoncenreick, die „Spenersck e" zu abgeblaßt, „Polkszeitung" zu freskenhaft, die „Post" chamäleouartig, der „Staatsbürger" zu ulistischs?) und„Börsenzeitung"wie „Bör- icvurier" zu sehr mit jenem Geldparfüm be ste!, von dem nur ein römischer Schnupfen der sein „non olvt" behaupten und auf die hwrlt brinaen konnte. Und in der Thal fehlt es in Berlin an Organen öffentlichen Meinung nach großem Schnitt, >Wio> deren mehrere bervvrgebracht und wie preMLe Staat sie nur in Köln, fast einem irenzorte, sein eigen zu nennen vermag. Allge- kin ist die Klage über die Unzulänglichkeit der ierliner Presse, der es doch, weiß Gott, nicht an dienten und geistigen Hülfsmitteln mangelt, bei "n Besitzern aber ein Geist jener Sparsamkeit heule vorzuwallen scheint, die mit Knauserei ndestens Geschwisterkind ist. Mt Ausnahme der „Kreuzzeitung", die von rem Standpuncte aus vortrefflich redigirt ist, der „Rordd. Allg. Zeitung", die wegen ihrer Siebungen zum Reichskanzler und durch die Molle Feder ihres Chefredacteurs stets eines cxen Leserkreises sicher ist, fehlt den übrigen Aeurnalen überall der gewaltige Ruck und Zug. einem solchen Unternehmen erst lebensvolles ulsiren verleiht, und wenn wir Berliner Blätter llbst nur mit den BreSlauer Zeitungen, also mit frorinzorganen. vergleichen, so wird jeder Unbe rngene eingestehen, daß in den letzteren zwanzig ^rl mehr Leben und Bewegung, geistige Regsam- it und literarische Mannigfaltigkeit steckt, als in »er yesammten Presse der neuen Reichshauptstadt. Die „Nationalreitung" — sagt der Berliner — M gewissermaßen in ihrem eigenen Fette. Mehr > zwölf Redacteure, meist erbeingesessen in ihren Kedactionsstühlen, arbeiten rüstig mit Scheere und , um alles Originale für den Leit- litel übrig zu lassen, der deshalb sehr häufig on einer Alles umschlingenden Länge und dadurch bcn wenig AuSerwählten nur gelesen wird. Aehn- liib ergeht es der „Bossischen Zeitung", die noch azu an ihrein altmodisch winzigen Formate krankt, as allein hinreicht, sie leglicben Einflusses außer- lb des Berliner Weichbildes zu berauben. Frei lich geht man ernstlich mit der Absicht um, mit beginn deS Winters hier eine großartige Reform kinlrelen zu lassen. Die „Possische" will znm Stöber ihren kleinen Käsig sprengen und sich einen iltgankeren Behälter anschafsen, der ihr ein wür digeres unv wellbedeutenderes Ansehen geben soll. Aber die Aenderung de« Formals, selbst eine Ver- Ikfferung des grauen Löschpapiers mit inbegriffen, Itbul's ruckt allein. Und doch bleibt eine derartige Illmwandlung ein sehr gewagies Stück; denn als !»or Fahren „Onkel Spener", der jetzt fast schon Izu seinen Vätern versammelte Zwillingsbruder I»der Tante", die gleiche kühne Reform an sich Ivollzog, da mußte er sofort solch waghalsiges Un- Itersangen mit einem Verlust von 5000 Abonnenten Min,, ein Blutverlust, den manche schwächere ILeiiungs-Constitution kaum ausgehalten haben I würde. Alw die Unzufriedenheit der Berliner ist allge linein. Wann wäre sie das auch nickt gewesen? iTn fordert bessere Kammerberichte, Jener zahl- I rötere Telegramme, Dieser kürzere Leitartikel, Der Misere Informationen, Dieser mannichfaltigere «Feuilletons auS aller Herren Ländern, Jener eigen- längere Original-Correspondenzen ... kurz des jLüvschenS ist kein Ende, und ich kenne manchen " reumann, der bereu wäre, seine zwanzigtausend aus den Altar de- Vaterlandes nteder- zulegen, wenn sich nicht immer zur rechten Stunde ein warnender Eckhard fände, der actenmäßig nach- wiess,, daß alle diese verschiedenen Wünsche ohne ein Capital von mehreren Hunderttausenden eitel Chimäre bleiben müssen und daß es geradezu hieße, Jemanden um sein gutes Geld bringen, wollte man mit so unzureichenden Mitteln ein Unternehmen beginnen, das noch elender enden müßte, als weiland die „Berliner Allgemeine Zei tung", die doch ein „großes Blatt" hatte werden sollen. Allen den Unzufriedenen schweben stündlich die Leistungen der Wiener beiden „Pressen" und der „Kölnischen Zeitung" vor und Vielen vielleicht auch die goldenen Kälber, deren Einschlachtung diese Blätter ihten Besitzern gestatten . . . aber für die Opfer, welche dergleichen Unternehmungen erheischen, hat keiner der Malcontenten auch nur im Entferntesten ein Verständniß. Da wird es die Herren gewiß angenehm be rühren, zu erfahren, daß es allerdings im Werke ist, ihnen eine große Zeitung nach Berlin zu schroten — ich kenne keinen anderen Ausdruck für daS Be ginnen, von dem ich sprechen will. ES ist die „Neue Freie Presse", jetzt Eigenlhum einiger großen Banken und Actien - Gesellschaften, welche beabsichtigt, wie es heißt, in Berlin eine Filiale zu errichten. Paul Lindau, der Herausgeber deS „Neuen Blattes", war anfänglich dazu auSersehen, Pathenstelle bei der deutschen Ausgabe jenes öster reichischen Organes zu vertreten. Aber Lindau hat, scheint es, ein Haar in der Politik gefunden, und so zog er eine trefflich fundirte Anstellung im „Bazar" vor, da es ihm angenehmer dünken mochte, den tausendundein Capricen der Damenwelt, als den Wind- und Wellenbetvegungen der politischen Schlangenlinien gerecht zu werben. Ich denke mir, daß die Wiener Unternehmer — in deren Ge- heimniß ick schlechterdings nicht bin — ein beson deres Interesse daran haben, — nicht Berlin mit einer guten Zeitung zu versehen — sondern ihre eigenen Geschäfte hier im Norden mit Nachdruck durch ein einflußreiches Organ vertreten und be treiben zu lassen. Für Wiener, oder Leute, die Wiener Verhältnisse gewohnt find, mag es kaum ein Geheimniß sein, wie hoch im Allgemeinen die Vertretung finanzieller Interessen durch die Presse zu stehen kommt, und so dürsten die Inhaber der „Neuen Freien Presse" schließlich noch ein gutes Geschäft machen, wenn sie ihre Redactionsweise, ihre Verbindungen, ihre Principien oder, wenn man will, ihre Principienlosigkeit, gleichzeitig in Wien und Berlin ausbeuten, da namentlich der in vieler Beziehung noch fast jungfräuliche Boden der letz teren Stadt einem gewandten Finanz-Geologen noch manch' lockendes Schürfgut in Aussicht stellen mag. Während so Berlin Aussicht hat, an geistiger Beweglichkeit durch solch neues publicistischeS Unter nehmen zu gewinnen, haben wir den Verlust zweier anderer, wenn auch kleinerer Organe der TageSpresse zu beklagen, die, beide den extremsten Richtungen angehörend, dennoch höchst interessant waren, um den Chorus vollzählig zu machen. Ich spreche von der „Zukunft" und vom „Social demo traten". Die „Zukunft" rangirte unter den „anstän digen" Blättern und war trotz ihrer Abonnenten- losigkeit ein vielfach beachtetes Journal. Ihr Chefredakteur, Guido Weiß, schlug eine vorzügliche Klinge in jeder Polemik, und wer nickt Alles ernst zu nehmen brauchte, was Weiß sagte, wer nicht eingepfarrt war in die kleine freie Gemeinde der Jacobylen, konnte sich durch die Leclüre der „Zu kunft" manche genußreiche Stunde verschaffen. Freilich für Den, der zur Fahne geschworen, für Den war der Spaß zu Ende und da hörte denn auch das Vergnügen auf Unser demokratischer .Wanderprediger Sonnemann, der Missionair gegen die Ruhmesseuche, die unter der Berliner Demokratie sogar ihre Opfer zu fordern beginnt, schlug neulich in einer demokratischen Wanderver sammlung eine Nationalsubscription für eine neue „Zukunft" vor . . . aber daS bisher erzielte Re sultat ist nicht eben ermuthigend. Sonnemann's Griff an den Geldbeutel der Gesinnungsgenossen sckeint wenig nachhaltig gewesen zu sein, und wie bei den menschlichen LrbenSiahren, gilt hier daS Wort König David s: „wenn eS hoch kommt, so ist es Mühe und Arbeit gewesen!" Ter Socialdemokral war von anderem, grobkörnigerem Schlage, als sein demokratischer Sterbegenoß. Hier fand der Inhalt sämmtlicher Schimpflexika der deutschen Sprache seine voll ständigste Ausnutzung, und ich zweifle nicht, daß Redacleure und Mitarbeiter zuweilen eine zinslose Anleihe bei irgend einem Höker- oder Marklhallen- weibe riSkirten, um nur immer die rechten Farben töne aufsetzcn, die rechten Drücker loslassen zu .können. „Tölcke'S Stock," des „Helden lobebaere." spielte in fast jeder 'Nummer eine beinahe mythische Hauptrolle und das „anMlwnm 8it" der 84 Sätze des Syllabus gelangte in hundertfacher Verdeut schung hier regelmäßig zum Verbrauch. Der große Inspirator des Socialdemokraten, der mit dem Aushängeschild „Lassalle's selige Erben" firmirende Vr. I. B. von Schweitzer, ist nun müde geworden „Geld, Zeit und Gesundheit" für eine Sache nutzlos zum Opfer zu dringen, die ihm wahrscheinlich jetzt weniger lebensfähig erscheint, denn je zuvor. Der Pariser Commune m'»hte eigentlich von der gesammlen Capital- undCoupons- besiyenden Bourgeosie Europens eine erzene Denk- und Danksäule errichtet werden, denn sie allein hat den Selbstmord an jener socialistischen 'Partei vollzogen, deren vor Jahresfrist noch von dem umsichtigen Politiker für die Zukunft nicht ohne manche FLHrlichkeils-Besorgniß gedacht wurde. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 15. Mai. Die Verstimmung, welche zwischen der Schauspielkritik unseres Blattes und dem Komiker unserer Bühne in Folge einiger antikrilischen Bemerkungen herrschte, welche der Letztere auf offener Scene vorgetragen hatte und durch welche die Kritik, nickt auS Rancüne, sondern des Princips wegen, bis zur Erlangung nöthiger Garantien gegen derartige Antikritik zum Schweigen verurtheilt war, ist in Folge eines entgegen kommenden Schreibens des Herrn Engelhardt an Herrn Hosrath Gott schall als in durchaus freundlicher Weise beseitigt zu betrachten. r Leipzig, 15. Mai. Den Gegenstand viel facher Unterhaltung in allen Kreisen des Publicums bildet augenblicklich eine ledenfalls durch münd liche Uebcrlirferung von zunächst betheiligter Stelle dahin gedrungene Verordnung des hiesigen Oberpostdirectors an die ihm unterstellten Beamten. Dieselbe bestimmt angeblich, daß in Zukunft bei Urlaubsgesuchen von Beamten zur Vornahme von Badecuren das Zeugniß des Arztes nicht mehr allein maßgebend sei, sondern daß vor Allem der jeweilige Amlsvorsteher genau und ge wissenhaft zu prüfen habe, ob die Krankheit des betr. Beamten derart sei, baß sein Urlaubsgesuch gerechtfertigt erscheine. Ferner soll die Verordnung vestimmen, daß in Erkrankungsfällen von Beamten der AmtSvorsteher unter beglaubigter Abschrift des ärztlichen Ältestes Anzeige an den Oberpostdirector zu erstatten und gleichzeitig seinerseits die pflicht gemäße Erklärung abzugeben hat, ob er von der wirklichen Dienstünfähigkeit des als krank bezcich- neten Beamten überzeugt sei. Eine weitere An ordnung soll die sein, daß bei allen noch nicht fest angcstellten Beamten die Bezüge derselben vom Tage des Wegbleibens aus dem Dienste an in Wegfall kommen und erst dann nachträglich ge währt werden, wenn die wirkliche Dienstunfähigkeit der betreffenden Beamten unzweifelhaft nachge wiesen ist. Wenn etatmäßig angestcllte Beamte sich wegen geringfügiger Unpäßlichkeiten oder unter Vorschützung von Krankheiten vom Dienste fern halten, so solle Dies, ihnen gegenüber, bei Be willigung von Gehaltszulagen in Betracht gezogen werden. Wir können die volle Bürgschaft für diese Angaben nicht übernehmen, sondern haben ledig lich Dasjenige referirl, waS man sich im Publicum vielfach mit Bestimmtheit erzählt. Gut und nütz lich könnte eS auf alle Fälle nur sein, wenn der wirkliche Wortlaut der in Rede stehenden Ver ordnung bekannt würde, zumal da das Gerücht wissen will, daß die letztere die Bedeutung der Gutachten der Aerzte bei Krankheiten von Post beamten etwas allzusehr einzuschränken bestrebt sei. Leipzig, 15. Mai. Das Jahresfest ter evangelisch - lutherischen Mission zu Leipzig wird am Mittwoch nach Pfingsten, also am 31. Mai, mit einem Gottesdienst in der hiesigen St. Nieolaikirche gefeiert werden, wobei zugleick die Abordnung der Missionscaudidaten Zorn und Grubert nack Ostindien stallfi »den soll? Die Fest predigt zu übernehmen hat Herr Consistorialralh Stäblin in Ansbach zugesagl. Im Anschluß an das Missionsfest wird auch in diesem Jahre am Donnerstag der Pfingstwoche eine Pastoral- conferenz stattsinden, welche mit einer biblischen Ansprache beginnen wird, worauf Herr Domherr I)v. Kahnis über die Idee einer deutschen Natio nalkirche und Herr Sup. I>r. Lotze aus Eisen berg über Fragen der Seelsorge Vorträge halten werden. r. Leipzig, 15. Mai Einem an ein hiesiges Handelshaus gesandten Geschäftsbrief ans Valparaiso entnehmen wir die gewiß inter essante Mittheilung, daß gegenwärtig rüstig an der telegraphischen Verbindung Chile's, wie des südamerikanischen Continents überhaupt, mit Europa gearbeitet wird. Ter chilenische Congreß hat am 8. Februar d. I. das Gesetz zur Legung der betreffenden submarinen Telegraphenleitung genehmigt. Die Gesellschaften, welche sich zu diesem Unternehmen vereinigt haben, sinddie englische Westindien- und Panamatelegraphen- Compagnie, die Panama- und Süd-Pacisic-Com- pagnie und die Peruanische National-Compagnie. Gegenwärtig reicht die Telegraphencerbindung bis Havanna, der Hauptstadt der Insel Cuba. Das projectirte Kabel überschreitet, nachdem eS von Havanna aus verschiedene Inseln und Küsten des mexikanischen Golfes berührt hat, die Landenge von Panama und läuft sodann in geringer Ent fernung von der südamerikanischen Westküste dieser entlang nach dem Süden, unter Berührung der wichtigeren Hafenstädte, wie Guayaquil, Callao, Arika, Jguiaue rc. Der Endpunct der Leitung ist Caldera, welches bereits mit den meisten Orten in Chile in telegraphischer Verbindung steht. Es werden durch dieses großartige Unternehmen die westindischen Inseln, die Landenge von Panama, Ecuador, Neugranada, Peru. Bolivia und Chile mit Europa durch den Telegraphen verbunden sein und jedenfalls wird spater von letzterem Lande auS die telegraphische Verbindung nach den La Plata - Staaten, Brasilien rc. weitergesührt werden. Die Länge der Leitung von Havanna bi« Caldera beträgt nicht weniger als 750 deutsche Meilen. — DaS „Kathol. Kirchenblatt" meldet aus Dresden: Inder am dritten Mai statlgefundenen regelmäßigen Versammlung des hiesigen katholi schen Casino nahm der 1. Vorsitzende von einem kurz vorher gehaltenen Vortrage über die Kraft der öffentlichen Meinung, und die Pflicht, dieselbe mit allen erlaubten Mitteln der heiligen Wahrheit und Kircke dienstbar zu machen, Veranlassung hin- zuweisen auf jene entschieden katholischen Reden, womit mehrere hockangeschene katholische Ab geordnete des deutschen Reichstags für die Sicherung der katholisch kirchlichen Freiheit einge- treten sind. Er bemerkte ferner, daß daS Casino sich giundsätzlich mit Politik nicht befasse und darum sich auch nicht irgend einer politischen Reichstagspartei alS solcher anschließen wolle, aber deshalb sich nicht enthalten solle, den mulhigen Verlheidigern der katholisch-kirchlichen Freiheit ihre Anerkennung auszusprechcn, wozu man sich um so mehr gedrungen fühlen dürfte, da ein neuerer Vorgang die Katholiken Sachsens abermals leb hafter hat empfinden lassen, in welch' enge Grenzen dee katholisch kirchliche Freiheit hier eingeschlossen sei. (!!) — Es ward hieraus folgender Entwurf eines solchen Anerkennungsschreibens vorgelesen: „Die heutige Versammlung deS katholischen Casino in Dresden fühlt sich gedrungen., jenen hochzuverehrenden katholischen Abgeordneten de- deutschen Reichstags, welche jüngst für die Sicke rung des Rechtes und der Freiheis der katholischen Kirche mit Kraft und Entschiedenheit eingetrcten sind, die aufrichtigste Anerkennung unv den wärmsten Dank auszulprechcn. — Wenn auch die katholische Kircke in Deutschland, und insbesondere in
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite