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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187105193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-19
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1871
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Die M.I lde iasai» mit svltal ll hiN «llj-I fabrik sitzcil ^g, wrlLal > der -m-I ar übnUtl andvortrrgel )och au-ge-> ! in äußnil unter bn> rerschiedtnal Hoch- ir-I daS Säle» 'ministmlli,! Rector- betl lber, w'Hns igion-unia- Glrlle,1t > >en. des Stände-1 una beWI Tavak-stM> esSulefick dn Länze l daß Jemm I , wehen sds! ontBalnieil SComite fd! m das küidi brivahm'l ce beigeaedei nbrrw-n lal Cecilia da! Zrobleski dal rhnzitgk, ie- üssen form! Item Leo :hen lrM> — Die K-I sert wocki, u deckmrel, I ler Tryde» e, von da erstützt, HL ppen dringen e la Mein! ei Stück ge- : Anordning .Place inler- >nsanimlnna f SM der ' auf Staali- TmzNleu ssen und der- ffkwiefeu. Nationalrn- xfinilive Rc- Die Trinz- nit u>L ta- »iesen.-Da l alln Aon- endigung de« ollen, mck Minen. De - Ttließlit er allseitig« hlt. al de Brusel- schast bekannt I Instructionen I die Einfuhr! n ist. ltirrenkani«! I wodurrh Flo cht nach Ron hlreiche katho- ronitlschede- siete» Petitio- beabsichtigte»! er Pforte nnd >ier versicherte, nstinden »iti em päpsillcha aih r. da» j Sü,,b.. r an« kam., Aittm z Palmd« de «isst. > d« -kisfie. ißer Echuu. ensct». vti>>I che« Hwl draone« >»-. H de Hiß«, reldtn, kete'« > vmuldat. hopau. H«vl! «goitz. Hia tz.w.kch»«. , Fr ckq. St. -«M Hrscheiut täglich früh 6'/r Uhr. Irdarttru und -rpedttto« Iohannisgasse 4/S. ß«st». Redakteur Fr. Hüttarr. kpnchstunte d. Redaction »«nxlilag« von ll—lr Uhr «ich»l»az» ,o, «—b Uhr. Ullthme der für die nächst- «Hache Rümmer besttmmtm stllimttr in den Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags. Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt deS Kvnigl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage SVVV. Xdov»kmeril»prt1« Biertaljährlich l Tblr. 7'/, Ngr., incl. Bringerlohn 1 Thlr. 10 Ngr. Inserate die Spaltzeile 1'/« Ngr. Urctamca onlrr L. Urdacllonsstrlch die Epaltzeile 2 Ngr. Filiale Ltto Klemm. Universitätsstraße 22. Local-Comptoir Hainstraße 21. W 139. Fveitag den 19. Mai. 1871. Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Beischle«HF»-Eauo« an die Stadtcafse zu zahlen KK» und damit pr. Termin Ostern t87L im Rückstände geblieben sind, werden zu dessen sofortiger knildtiauna aufaefordert. ^«ipzig, den 13. Mai 1871. DeS RathS Finanz - Deputation. ver Einzug unserer Truppen. Durch den Abschluß deS Friedens mit Frankreich ist endlich auch der Zeitpunct näher gerückt, wo Wfne sieg- und ruhmgekrönten Truppen nach dem Heimathlichen Heerd zurückkehren. Nach verschiede nen glaubhaften MittHeilungen, welche im Laufe dn letzten Tage von Berlin auS verbreitet worden, besteht an kompetenter Stelle die Absicht, zunächst dick preußische GardecorpS, daS 5. posensche und 7. westfälisch« Corps, außerdem aber ein bayeri sche- und daS sächsische Armeekorps aus Frank- mt »urückzuberufen. Damit stimmt die Nachricht Üerem, daß bereits am 22. dieses Monats hier dn Durchmarsch der Truppen deS 5. ArmeecorpS Meist der Eisenbahn beginnen soll. Vir glauben, es sind Alle nicht im Zweifel, die deutsches Vaterlandsgefühl in ihrem Herzen Heu, daß unseren, auS einem an Strapazen und -bren in der Weltgeschichte ohne Gleichen dastehen de» Feldzüge zurvckkehrenden Brüdern überall in den deutschen Gauen der herzlichste und festlichste Empfang zu Theil werden wird und muß. Die Linste Garnisonstadt, dessen sind wir fest Uber- zengl, wird all« ihre Kräfte einsetzen, um den .eimkehrenden Kriegern den glänzendsten Will kommen zu bereiten. ES unterliegt gewiß keinem Zweifel, daß auch unsere gute Stadt Leipzig den Tag de- Einzuges ihres heimischen Regiments als einen allgemeinen und frohen Festtag feiert. Die Mische Vertretung hat hierzu schon vor geraumer Zeit dieMittel bewilligt, und das zu den Empfangs feierlichkeiten gebildete Comite wird, wie man unS MHDs-ur rechten Zeit mit feinen Vorschlägen nid InangementS hervortreten. Soweit wäre sicher AlleS trefflich bestellt. In dessen, ein großer Theil der hiesigen Bevölkerung Hai noch einen anderen Wunsch auf dem Herzen. A liegt in der Natur der Verhältnisse, daß sich in verschiedenen großen Mittelpunkten Deutsch- Irnb-, dir in diesem Falle meist die Haupt- und Residenzstädte sein werden, der Einzug der Truppen meiner besonders glänzenden und denkwürdigen Kicrlichkeit gestalten wird. In Berlin, in Dres den, in München u. s. w. macht man sich auf groß artige Empfangsfeierlichkeiten gefaßt; es werden dort größere Truppenmassen, ganze Divisions- und Eorp-vrrbände gleichzeitig ihren Einzug halten, kn solche- Schauspiel können wir selbstverständ lich bin io Leipzig nicht haben, indessen es könnte nach unserem Dafürhalten doch Manches geschehen, wi jede Zersplitterung zu vermeiden und auch hin eine möglichst imposante via tniumickLlis hcr- zisiellkn. ES würde vor allen Dingen daraus »kommen, daß unser Infanterie-Regiment nicht in einzelnen Abtheilungen, wie sie mit den Kienbahnzügen befördert werden, sondern alS ge schlossene- Ganzes hier einzieht. Zu diesem Behufe würde eSda- " wie e- wohl auch der letzten, vor Leipzig liegenden Station die ksenbahn verlassen, sich daselbst concentriren, wozu aewiß nicht viel Zeit nöthig ist, und sodann die knrze Strecke bi- hieher zu Fuß auf der Land straße zurücklegen. Wenn nicht unüberwindliche -itwitrigleiten entgegenstehen, könnten die Caval- leric- und Artillerie-Abthcilunaen, deren FriedenS- Mnisonen sich in den Nachbarstädten Grimma, Lcrna, Lausiak, Geilhain und Pegau befinden und die aus alle Fälle bei ihrer Rückkehr durch Leipzig dassiren, mit dazu bestimmt werden, an dem fest lichen Einzug in unsere Stadt Theil zu nehmen. A ist nicht Zuneigung zu eitlem Schaugepränge, wa- diesen Wunsch hat entstehen lasten, sondern da- gewiß gerechtfertigte Verlangen, daß die Hie siam Empfangsfeierlichkeiten vor jedweder Zer splitterung bewahrt bleiben mögen. ES würde gewiß nicht zur Hebung derselben beitragen, wenn an dem betreffenden Tage in getrennten Zeiträu men eine Abtheilung nach der anderen von den -ahuhöfen abgeholt werden müßte. Wir sprechen die lebhafte Bitte auS, daß die berufenen Vertreter nnserer Stadt sich zum Fürsprecher der vorstehend entwickelten Ansichten an der betreffenden Stelle rnfwersen. Zum Schluß wollen wir aber auch noch der Honnimg Ausdruck geben, daß seiten- der hiesigen vevklkernng daS brave 5. Armeekorps, welches während de- ganzen Feldzuges wie kaum ein an dere- sich hervorgethan, welches den Mesenkamps gegen Frankreich im Verein mit dem II. Corps anv den Bayern bei Weißenburg und Wörth in der heldrnmvthigsten und glänzendsten Weise er öffnen und noch zum Schluß den VerzweiflungS-' «ckall der Pariser am 19. Januar zum Scheitern I kachle, und dessen Durchmarsch hier, wie schon I erwähnt, am 22. Mai beginnt, den herzlichsten und anerkennendsten Empfang finden wird. DaS hiesige Elappencommando wird sich sicher nicht dazu entschließen, den Bahnhof abzusperren. ! Neues Theater. Leipzig, 18. Mai. Zn der gestrigen Wieder holung der Mozart'schen Oper „Losi kau tutte" nahm Frau Peschka-Leutner vom Leipziger Publicum auf längere Zeit Abschied. Leider kann diese Unterbrechung unserer Oper nicht zum Vor therl gereichen, und besonders bei Ausführung Mozarl'scher Werke wird man den Gesang der ausgezeichneten Künstlerin sehr vermissen; denn wie auch bei Wiedergabe der beregten Oper zu erkennen war, besitzt von den Sängerinnen der Leipziger Vühne Frau Peschka-Leutner allein die höchste Ausbildung zur Reproduktion Mozart'- scher Partien. Die Vermittelung der „Despina", — selbst da, wo das Kammermädchen in den trivia len Verkleidungen erscheint, — ist wiederum ein Meisterstück ersten Range«, welches von keiner andern deutschen Künstlerin in gleicher Vollkommen heit geleistet werden möchte; mit Beherrschung des gesammlen Apparates weiß sie die musikalischen Gedanken in so feiner Phrasirung vorzuführen, und im Spiel löst sie bei allem Humor ihre Auf gabe in so decenter, gewinnender Weise, daß man in der That das längere Scheiden der muster gültigen Mozartsängerin außerordentlich bedauern muß. — Die Ausführung von Seiten de- Fräulein Bosse und Fräulein Mahlknecht leidet nament lich an großer Schwerfälligkeit; jede Phrase er scheint so mühsam, daß man glauben möchte, die Damen könnten sich von der ganzen Fracht Meyer- beer'scher und Halevy'scher Accente nicht befreien ; freilich sind Mozart'sche Feinheit und französisch materialistischer Effect verschiedene Dinge, welche aber in Folge gründlicher Studien und musika lischer Inspiration auS einander gehalten werden können. Ein Hineintragen französischer Elemente in die deutsche Musik Mozan'S muß zur Ver zerrung des musikalischen StylS führen. Keinen Augenblick zweifeln wir daran, daß die so be gabten Sängerinnen nach Beseitigung der Mängel und zugleich nach reiner Intonation streben wer den, welche man ebenfalls zuweilen vermißte. Die Herren Rebling und «Schmidt bekunden bei Durchführung ihrer Partien ein ganz vorzüg liches Studium und feinen künstlerischen Geschmack; die beiden Cavaliere sind in der That gar nicht besser zu wünschen und verdienen die vollste An erkennung vom Publicum und von der Kritik. Luch Herr Krolop fesselt das Interesse durch sein bis in- Detail gut auSgearbeiteteS Spiel; der Gesang möchte aber von manchem Schlepper und unangemessenen Drucker frei werden, weil Mozart dergleichen Willkürlicbkeiten nicht verträgt, sondern rhythmisch-künstlerische Haltung verlangt Schließlich sei dem Herrn Capell meister Gustav Schmidt der Dank für die sorgfältige Vorbe reitung gezollt. Die Einführung der Kalliwoda'schen Recitative ist zwar ein Nothbehelf, empfiehlt sich aber zur scenischen Erhaltung des Mozart'schen Kunstwerkes. Freilich vollbrachte Franz Lachner eine größere That, alS er die Recitative zu Che- rubim'S Medea componnte; die geringere Pro duclionskraft Kalliwoda's mußte sich damit be gnügen, daS Getrennte in mehr mechanischer.Weise zu verbinden, obwohl der Mechanismus geschickt gegliedert und wohl geformt erscheint. vr. Oscar Paul. Von der Landes-Synode. Dresden, 17. Mai. Wir haben heute-zunächst ein Versehen gut zu machen. Nicht der gestern erwähnte Antrag deSAbg. Höffner, daS Collatur- recht bei Gütern betreffend, welche in den Händen der Gläubigerschaft sind rc., wurde von der Synode zu tz. 1 angenommen, sondern der Leonhardt- scke, welcher lautet: 1 d. TS ist verboten, die Wahl und Besetzung eine- geistlichen Amte- an die Gewährung irgend welchen Vortheils oder an Ueber- nahme einer Last seiten der Bewerber zu knüpfen. Die Verletzung dieses Verbot- seiten eines CollatorS oder seiten eine- Kirchenvorstand es zieht den Ver lust der dem Einen wie dem Anderen zustehenden Befugnisse für den eben vorliegenden und für den nächsten BesetzungS-Fall nach sich." Die- zur Berichtigung. — Heule begann die Synode mit der Spccial- drbatte über tz. 2 der PatronatS-Vorlage, dahin lautend: „Die Collatoren dürfen für Stellen, deren iLhilicbeS Einkommen meyr als 800 Thlr. beträgt, nur Geistliche oder Predigtamtscandidaten, welche mindestens fünf Jahre vorher die Wahl- fähigkcitSprüfung bestanden haben, und für Stellen mit einem Jahreseinkommen von mehr als 1000 Thaler nur Geistliche oder PredigtauuS- candidaten, welche mindestens zehn Jahre vorher die WahlfähigkeitSprüfung bestanden haben, nam haft wachen." Auch hierzu liegen eine große Menge Anträge vor, die sammllich Unterstützung fanden: In der Debatte motivirte zunächst Abgeordneter Weidauer die von ihm beantragte Aenderung de- tz. 2 dahin, daß die Besetzung von Stellen mit 800 Thlr. nach fünf, mit 1200 Thlr. nach zehn und mit mehr als 1600 Thlr. nach fünf zehn Jahren vorher bestandener Prüfung erfolgen dürfe. Der Antrag findet auch Seiten deS Abg. Leon- Hardt Befürwortung. Abg. Franz wünscht für das UebergangSstadium elastischere Bestimmungen, und deshalb gehl sein Antrag dahin, daß die Auswahl der namhaft zu machenden Bewerber an die von dem Kirchen regiment zu erlaffende Beförderungsordnung ge bunden sei. Redner will deshalb von den Jahres- bestimmungen in tz. 2 Nichts wissen. Abg. Schmidt fragt, ob von diesen Bestim mungen keine DiSpensatton ertheilt werde, obste eine bomben- oder granalenfeste Mauer bilden sollten? Abg. Haberkorn schlägt zu tz. 2 statt 5 und 10 Jahre, 4 und 8 Jahre vor, tritt aber dem Weidauer'schen und FranLschen Antrag entgegen. Nächstdem giebt er der Erwägung des Kircken- regiments anheim, ob nicht zum besseren Schutz deS geistlichen Standes der Erlaß emes Alters zulagengesetzes, wonach den angestellten Geist-, lichen nach und nach auS den Mitteln der Parocbie ^ eine bessere Besoldung zu Theil werden soll, noth- wendig sei. Abg. vr. Liebe: DaS Losungswort für tz. 2 sei, dem geistlichen Stande Ermuthiaung zu geben, die er bedürfe. Dies wolle §. 2, aber die Thaler frage möchte weniger in Betracht gezogen werden alS die Kraft des Bewerbenden. Er wünschte lieber eine Bestimmung in tz. 2, wonach bedeutende Stellen nur an bedeutende Kräfte gegeben werden dürften. Im Uebrigen empfiehlt der Redner seine Anträge wegen Festsetzung eines Minimalgehalts u. s. w. Geh.-Rath vr. Hübel wünscbt, daß einige An träge, die mit dem Gesetz in keiner Verbindung stehen und also auch nickt in dasselbe hineinge bracht werden können, zurückgezogen und eventuell als selbstständige Anträge eingebracht würden. Alterszulagen wären allerdings em Mittel, ältere Geistliche, die in bessere Stellen nicht einrücken, zu unterstützen. Das Ministerium Hab« dazu einen Fonds, aber die Ansprüche wären weit großer als die vorhandenen Mittel, deren Vermehrung mit großen Schwierigkeiten verknüpft »sei. Auch der von vr. Liebe gemachte Vorschlag wegen Entschä digung von Accidenlien - Ausfallen durch die StaatScaffe sei unausführbar. Redner macht dann noch seine Einwendungen gegen eine Menge an derer Anträge zu ß. 2. Geh. Rath Feiler tritt noch denjenigen An trägen entgegen, welche vom Vorredner nicht be rührt sind. So z. B. dem Weidauer'schen wegen Einführung von 3 Claffen in tz. 2, wogegen er mit den von Haberkorn vorgeschlagencn 4 und 8 Jahren sich einverstanden erklären könnte, falls die Synode diesen Antrag annehmen sollte. Btcepräsident Ho ff mann begründet seinen An trag, daß bei Substitutionen nur derienige Betrag in Anrechnung kommen soll, der als ursprünglicher Gehalt festgesetzt worden. Abg. vr. Eckstein bespricht die Nothwendigkeit, daß innge Theologen an Unterrichts-Anstalten wirken; ;e mehr dies gesckehe, desto eher werde der Ruf nach Trennung der Schule von der Kirche verschwinden. Ava. Leonhardi schließt sich dem Anträge de- Abg. Franz an. Cultusm. v-Falkenstein: DaS Ministerium sei bei Aufstellung des tz 2 von dem Gesichts- puncte auSgegangen, einen Mittelweg zu finden, um sowohl jungen tüchtigen Kräften als älteren Geistlichen gerecyt zu werden. Der Weidauer'sche Antrag habe allerdings viel Ansprechendes, aber er bitte, bei der Vorlage stehen zu bleiben und die Resultate derselben abzuwarten. Die nächste Synode könne sich darüber aussprechen, ob man den rickligen Weg eingeschlagen habe. Schluß der Debatte wird beantragt und ange nommen. — Von sämmtlichen Anträgen wurden bei der Abstimmung angenommen: Antrag de- Abg. Würkert: „WaS solche auS dem König reich Sacksen gebürtige Bewerber um geistliche Aemter, die zur Zeit m einer ausländischen Dia sporagemeinde alS Prediger angestellt sind, jedoch da- WahlfähigkeitSe^amen noch nickt bestanden haben, anlanat, so ist die fünfiLhrige Frist vom Tage ihre- Amtsantritts an zu recknen." Antrag des Abg. Haberkorn: „Die Synode wolle dein Kirchenregiment zur Erwägung anheim geben, ob nicht, zum besseren Schutz des geistlichen Standes, der Erlaß eines Alterszulagengesetzes, wonach den angestellten Geistlichen nach und nach auS den Mitteln der Parochie eine bessere Besol dung als die ursprüngliche zu Theil werden muß, noihwendig sei? und die geeigneten Schritte dazu einleitend Außerdem wurde tz. 2 der Vorlage fast einstimmig angenommen. Die Debatte geht zu tz. 3: „Sind weniger als drei den vorstehenden Erfordernissen entsprechende Bewerber oder solche, welcke auch ohne Bewerbung sich zur Annahme der Stelle bereit finden lasten, vorhanden, so ist vom Collator eine Bekannt machung wegen der erledigten Stelle in der Leip ziger Zeitung mit der Aufforderung zur Bewer bung zu erlaffen. Meldet sich hierauf nicht minde sten- ein Bewerber, den sowohl der Collator als auch der Kirchenvorstand geeignet findet, so wird die Stelle ohne weitere Bethemgung des Collalors und des Kirchenvorstands vom Ober-Consistorium besetzt." An der Debatte hierüber betheiligen sich die Abgg. Leonhardt, Friedrich, vr. Kohlschüttcr, Wilhelm«, Vicepräs. Hossmann, Niethammer, Geh. Rach Hübel, vr. Lechler, Lehmann, Baur, Schweingel, vr. Luthardt, Vr. Zapf, Lcupold, Haderkorn, Günther, Jacob, Präsident v. Gerber, Vr. Wille. Die Abstimmung ergab die Annabme deS tz. 3, jedock mit einem Amendement des Abg. Haberkorn, welches dem Kirchenvorstand das Recht der Wahl für den Fall wahrt, wenn sich zwei Be werber melden. Schluß der Sitzung. Nächste Sitzung Freitag9 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der heutigen Berathung. Für heute Nackmlttag 3 Uhr sind die Mit glieder der Synode zur königl. Tafel geladen. Aus Stadt und Land. r. Leimig, 18. Mai. Das nunmehr auSge- arbeitete Regula'iv für den Gesckästsgang bei dem Bundes-Ober-Handelsgrickt ent hält unter Anderm folgende Bestimmungen: DaS GerichtSjahr beginnt mit dem 1. December und endigt mit dem 30. November. Der Gerichtshof zerfällt in zwei Senate, die Präsidenten führen in jedem derselben den Vorsitz. IedcS Mitglied muß einem Senate als ständiges Mitglied angehören und jeder Senat mit Einschluß des Vorsitzenden aus sieben Mitgliedern bestehen. Vor das Plenum gehören außer den Gegenständen, welche das Gesetz dahin gewiesen hat, die Erledigung der NecklS- mittel gegen Entscheidungen deS Gerichtshofes, Aenderungen des Geschäftöregulativs rc., die -u er stattenden Gutachten, insbesondere über legislative Angelegenheiten, die von dem Präsidenten über wiesenen Spruchsachen, die Einführung neuer Mit glieder und Secreraire. Ferner ist auch die Form der Ausfertigung der Erkenntnisse, Beschlüsse rc. durch daS Regulativ festgesetzt. Der Gerichtshof führt zwei Siegel: ein großes, welches dem im Bundeskanzleramt geführten entsprickt, und ein kleineres, dem Gesandtschaftssiegel gleiches, mit der Umschrift: „Deutsches Reich, Bundesoberhandels- gericht." Neue Bundes- und Landesgesetze, soweit sie für den Gerichtshof von Interesse sind, werden ebenfalls im Plenum zum Vortrag gekrackt. DaS Regulativ verbreitet sich sehr ausführlich über die ,se- cernemla und Spruchsachen. Bei Abstimmungen ent scheidet die absolute Mehrheit. Der Gerichtshof hält jedes Jahr vom 1. Juli bis 1. September Ferien; sieben Mitglieder haben jedoch zur Erledigung der Feriensachen als Feriensenat zurückzubleiben. Als Feriensachen gelten diejenigen, welche als solche nach dem kömgl. preußischen Rechte bei dem Obertribunal in Berlin angesehen werden. Außer den Sommerferien darf der Präsident nicht über acht Tage, ein anderes Mitglied nicht über 24 Stunden sich ohne Urlaub von dem Sitze des Gerichtshofes entfernen. Die Urlaubßcnheilung an den Präsidenten und für eine längere Zeit alS einen Monat an alle «übrigen Mitglieder steht nur dem Reichskanzler zu. —r. Ter letzte Meßsonntag ist noch durch einen Glaubens kam pf ausgezeichnet worden, wie er in unserm toleranten Lclpzig wohl unerhört sein dürfte. Es sind im Verlage von Georg Hermann vor kurzer Zeit „Concillieder von Pfaffcn- lob" erschienen, welche das Psasfenthum in haar scharfer Weise geißeln und insbesondere die reli- awsen Tagesfragen heftig krnisiren. Am erwähnten Sonntage bot in einer Restauration auf dem Neumarkte ein Colporteur diese Concillieder zum Verkaufe aus, und es entstand an einem Tiscke über dieselben eine heftige Debatte, bei welcher namentlich zwei Herren — angeblich auS Münster — ihrem Zorne gegen diese Angriffe auf den UltramontanismuS in heftiger Weise Lust machten. Die Debatte wurde dadurch ebenso pikant alS animirt. Cinem Verehrer der „Pfasfenlobschen Concillieder" sollte indessen sein Enthusiasmus für derartige Lyrik theucr zu sichen kommen, denn als er später nach Hause gehen wollte, wurde er am
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