Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187105202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-20
- Monat1871-05
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1871
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r. klLtre ' freie Ver l IE Mt I norämm^i a der Lck>! r mcdtW l V.V stand. brr schwerem j Mer, kirer hier. ThrünahM j assenen we mmina. I ith'/.lvHr fes auSstaL rd Freunde» I niltag unser störitzsch rau. > am l?.dl.! ind, unsere n 7 Jahre» n, Freunde» 3«v"»gtl > Krau, herzensgllla I leben Kren»' i, reichliche» igsten Da»! : auch Hem lebe unS dck zu erhalle» Jaeaerstr i, tiesgesithl-j ! K indem, evclle Theil-I ruck bei dem I Zeichold. rollo. pnalm hch affer« 21«. >g. und ivt. B-üss. h. r, Münch».-, elsingloi«, od lltknchen, H«il tair au« Hile, Hotel Ms Berliner I. ». de Praßt. Hotel Hasse tel de «assie . de Pologoe wolkwch, i«ld> s .». Pal-ito». scheint täglich früh 6'/, Uhr. IMlttr» uud Lmrditio» Zobannisgafle 4/5. IlnM» Rcdacteur Fr. Hüllaer. Sprechstunde d. Rcdaction »ominag« »oa ii—lr Uhr »ttvitta,« «oa 1—b Uhr. aalpue der für die nächst- lUirnte Nummer bestimmten szweritt in dm Wochentagen «1« 8 llhr Nachmittags. WpMtr.Tagelilalt Anzeiger. ÄmMatt des König!. Bezirksgerichts und des RatbS der Stadt Sechzig. Auflage S0VO. Adonnementopret« Vierteljährlich I Tblr. 7'/, Nqr., incl. Bringerlohn l Thlr. 10 Ngr. Inserate die Spaltzrile 1«/« Ngr. vcclamra unter d. Lcdaellontstrlch die Spaltzcile 2 Ngr. Filiale Ltto Klemm, UnivcrsitätSstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße21. W 14V. Sonnabend den 20. Mai. 1871. Zur ktsMgtn Beachtung. Illsscre Expedition ist morgen Sonntag den 21. Mai nur Vormittags bis '/9 Uhr Met. LxpvßU1>«i» Eies luvNpLlßkvr Vrurvdl»tt«8. Bekanntmachung. Die Lieferung der zur Dampfkeffelheizung in der hiesigen Stadtwafferkuust auf hie Zeit com 1. Juli 1871 bis 30. Juni 1872 benöthigien ca. 28,500 Ceatner Zwiekauer -triukohlen soll von unS an den Mindeftfordernden vergeben werden. ^ Die Preisforderungen sind für die zur Hebung von 1000 Cubikfuß Wasser in das Hochreservoir ! kmMßlich des Anbeizens der Kessel erforderliche Quantität Steinkohlen zu stellen und bis den ß. Juni 1871, AbendS O Uhr schriftlich und versiegelt im Bureau der Sladtwasierkunft Rath- hwS 2. Etage einzm eichen, woselbst auch die Lieferungsbedingungen zur Einsichtnahme ausliegen und Wüsten davon gegen die Eopialgebühren zu erlangen sind. Leipzig, den 8. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schteißner Bekanntmachung. Zur Herstellung des Straßenkörpers der ParthenstraHe werden Schuttfuhren angenommen ab das mindestens 8 Cubikellen hallende zweispännige Fuder mit 6 Ngr. vergütet. Leipzig, den 17. Mai 1871. DeS RathS Bau-Deputation. ^ Holzauction. Mittwoch am 24. d. M. sollen Vormittags von O Uhr an in Connewitzer Kwier und zwar auf der Wafserleitunaslinie im Streuholze, Stempel und Mühlholze «/, Klafter ajeue Nutzscheite, 8 Schock Reisftabe, 2'/, Klafier buchene, 32»/« Klafter eichene, 5'/« Klafter Berne, Klafter erlene Brennholzscheite, 87 Abraumhaufen und 2l Langhaufen »ni-r den im Termine an Orr und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen an die Meist bietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf der neuen Wasserleitungslinie im Streitholze. Leipzig, am 11. Mai 1871. DeS Rath- Forstdeputation. Bericht über die Geschichte des Vereins von der Gründung an. Er zeichnete mit lebhaften Farben ein Bild von dem heldenmüthigen Schwedenkönig, der zur rKhn» Zeit kam; von seinen Schlachten, seiner Begeisterung für die Befreiung des Evan geliums, seinem Tode, seinem Denkmal auf der Todesstätte, und ging dann über zu dem ihm ge setzten geistigen Denkmal, zu dessen Gründung der verewigte vr. Großmann die ersten Schritte that. Zwar schritt diese Sliftuug erst nur langsam vorwärts (nach 9 Jahren hatte fie erst 12,980 Thlr.), zwar mußte sie sich durch Hindernisse, Verdächtigungen, Zerwürfnisse rc. durchschlagen, errang sich aber dennoch mehr und mehr Boden, zumal als die sächsischen und preußischen Vereine sich eng an einander schloffen, Oesterreich und Bayern die Thüre öffneten, und eine Menge Eorporationen entstanden, die das Werk förderten (Frauenvereine, Studen- lenvereine rc.). Ueber 3 Millionen hat der Verein jetzt errungen und 1997 Gemeinden unterstützt. Freilich bitten noch 1014 Gemeinden dringend um Hülfe. Der Redner führte die Zuhörer nun nach Frankreich, nach Büsch und Fröschweiler und ent warf dabei ein tief ergreifendes Bild von der kirchlichen Noch der Wangelischen in den Ort schaften (diese armen evangelischen Bewohner haben selbst gebeten, über ihre Noch zu schweigen, damit sie der Haß nicht noch ärger treffe); von Frankreich wanderte er mit seinem Blicke nach Oesterreich und gab auch hier interessante Schatten- und Lichtbilder. Mit der Bitte, sich reich an dem Liebeswerke zu bctheiligen, schloß er den Bericht. Gesang und Gebet endigten die erhebende Feier, die in der That geeignet war, evangelisches Leben zu wecken und zu nähren. Bekanntmachung. VvÄahressest des Leipziger Zweig- mriu M Gvstav-A-sis-Ltistru»-. <s Lchyig, 19. Mai. Der gestrige Tag war für Pie Gemeinde Stötteritz ein höchst festlicher und erhebender, da der Leipziger Zweigverein zur Gustav- Idrlf-Lüftung seine Jahresfeier daselbst abhielt. Die Bewohner waren dem Verein mit besonderer FmMichkeit entgegen gekommen; viele Häuser vaicu mit Fahnen geschmückt, und auch die Kirche hule durch Blumen und Guirlanden einen de- snidml Festschmuck erhalten. Um 2 Uhr bildeten die Geistlichen (welche aus benachbarten Ortschaften hnbeigekommen waren), Lehrer, die Schulkinder, die Vereine Mlitairver-in, Gesangverein rc.), die LriSbehörden und Gäste aus der Umgegend einen Zug in die Kirche, welcher von einem Musikchor ogtführl wurde. In der mit Festgenosien dicht- Mien Kirche begann der Gottesdienst mit einem LÜzeveiiien'Gesänge und mit einem eff'ectvollen Nimnrrchvr, dem man trotz des Mangels an Hindert, der sich mitunter bemerkbar machte, seine liitriennmig nicht versagen konnte. Hierauf betrat dakor Schmidt aus Schönefeld den Altarplatz nid richtete eine Ansprache an die Festgenoffen, die, ebenso würdig als herzlich gehalten, namentlich Dreierlei betonte. Der Redner brachte den Ver sammelten, als Kindern eines VaterS, Bekennern einet Heilandes, als Arbeitern an einein Werke, znnst einen freudigen Gruß. Daran schloß er Ment innigen Tank gegen den Kirchenvorstand, die GulSherrschaft und die Gemeinde Stötteritz hinsichtlich der freundlichen Aufnahme, die der Herein gefunden habe. Zuletzt richtete er noch die Lille an die Versammelten: Bleibet fest im Glauben und in der Liebe und behaltet uns in gutem An denken! Nach einem Liede folgte sodann der zweite Redner, Pastor Achilles aus Störmthal, welcher die Festpredigt hielt. Bon der Himmelfahrt Christi ausgehend, die für die Jünger nicht Trauer sondern Freude gebracht habe, zeigte der Redner, daß ein Rachklrng dieser Freude auch diese Festfeier durch wehe, und daß der Geist, der in den Aposteln wohnte, auch in dem Gustav-Adolf-Verein wirke und schasse. An dem Texte Offenbarung 3, 7—11 zeigte er, wie sich die an die Gemeinde von Phila delphia gerichteten Worte auch auf unS und unsre Zeit trnehrn lasten, und beantwortete dann die Frage: „Nie sollen wir das Werk treiben, zu dem wir nnt verbunden haben?" mit folgenden 3 Theilen: l In dem Bewußtsein, daß der Herr unsere Werke weiß und sie ihm wohl gefallen ; daß er 2) unS helfen wird das Werk immer weiter auszubreilen, and daß es 3) mehr als je gilt zu halten waS wir haben, damit Niemand unsere Krone raube. Im ersten Theile legte der Redner namentlich dar, wie der Gedanke, daß Gott unsere Werke weiß, llntzur Temuth und Erhebung dienen muß; im 2. Thüle wies er auf die große Arbeit des Vereins, aas die Theilnahme, die er erfahre, hin, und im 3. Theile zeigte er, wie der Wendepunkt der Zeit, a dem wir leben (wo ein schwacher Knecht des Herrn sich Unfehlbarkeit zuschreibt), auch Gefahren «rge und Wachsamkeit und Kampf verlange. Zmn Schluß gab Pastor vr. Suppe einen «gern, aber für Jedermann äußerst interessanten Carl Neinecke. Die Concertreise de- Leipziger Gewandhaus cape llmeisters Carl Reinecke nach England ist den dortigen Originalberichten zufolge vom glän zendsten Erfolge gekrönt worden. Aus Bradford, Liverpool, Manchester, Birmingham liegen unS längere Referate in englischer Sprache vor, welche übereinstimmend die hohe Bedeutung des ausgezeichneten Musikers constatiren. Die Delicateffe, Sauberkeit und Schönheit seiner Clavier- technik, daS geistvolle Charaktcrisiren bei der Inter pretation der Werke von Beethoven, Schumann, Mendelssohn, MoscheleS, Chopin rc., die musikalische Tiefe in der Auffassung beim Solo- und Ensemble spiel werden ebenso eingehend gewürdigt, wie das CompositionStalent und die Formbeherrschung des Leipziger Meisters, dessen Ouvertüre zu seiner Oper König Manfred und Nocturno auS demselben Werke sowie verschiedene wcrthvolle Compositionen für Pianoforte rc. in England geradezu populär ge worden sind. Es freut uns aufrichtig, daß Herr Capellmeister Rein ecke auch im AuSlande Triumphe feierte, welche seiner Begabung, seinen vielseitigen Kenntnissen und seiner bedeutungsvollen Stellung im Miitelpuncie de- musikalischen Lebens ent sprechen, die aber auch jedenfalls als eine gerechie Belohnung deS rastlosen Fleißes erscheinen, mit welchem der treffliche Mann fort und fort zur Förderung der künstlerischen Interessen Leipzigs mitgewirkt har. ?. Zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung bei Gelegenheit des am 21. d. M. stallfindenden Rennens haben wir für nölhig erachtet, folgende Anordnungen zu treffen: 1) An diesem Tage sind Nachmittags von 1—7 Uhr der Scheibenweg vom Schleußiger Wege ab bis zum Johannaparkwege und der Schleußiger Weg von der Brandbrücke ab biS zum Kirschwehr für den öffentlichen Fahr- und Reuoerkehr, ingleichen der Scheiben- weg vom Schleußiger Wege ab bis zum Scheiben - Gehölz auch für den Fußverkehr gesperrt. 2) Wagen, die in die Rennbahn gelangen wollen, haben den Hinweg über die Braustraße und den Schleußiger Weg, den Rückweg durch das Scheiben-Gehölz und den Johanna park-Weg zu nehmen. 3) Diejenigen Wagen, welche nur biS an den Eingang zur Rennbahn bei der Einmündung des Scbeibenwegs in den Schleußiger Weg fahren, haben den Rückweg ebenfalls über die Braustraße zu nehmen. 4) Auf der Zcitzer Straße, der Braustraße, dem Schleußiger Wege haben alle Wagen recht- zu fahren und sich streng in der Reihenfolge zu halten. 5) Auf dem Schleußiger Wege darf kein Wagen halten. Wir bringen diese Anordnungen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, mit dem Bemerken, daß unsere Organe angewiesen sind, die Beobachtung derselben auf Vas Strengste zu überwachen. Leipzig, den 19. Mai 1871. Der Ratl» und daS Polizeiamt der Stadt Leipzig. Jul. Francke. vr. Rüder. Bekanntmachung. In der Turnhalle an der Turnerstraße sollen verschiedene Hauö- und Wirthschaftsgegenstände, als Kellerregale, spanische Wände, Latten- und Breterverschläge, Regale, Hängeleuchter, ein Vckwefel- schrank, eine Partie Latten rc. sowie eine Heerdeinrichiung mit zwei großen emaillirten eisernen Kesseln, ein Heerdgemäuer, ein einaillirler eiserner Waschkeffel mit Mauerwerk und ein kleines im Hofe der Turnhalle erbautes Wirthschaftsgebäilde auf den Abbruch unter den im Termine bekannt zu machen den Bedingungen DienStag den 25. Mai d. I., Vormittags von 9—12 Uhr und bez. Nach mittags von 3—5 Uhr an dle Meistbietenden versteigert werden. Das specielle Verzeichniß der zu versteigernden Gegenstände mit den VerkaufSbedingungen hängt auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 13. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Koch. Heinke. Del Vecchio's Kunst-Ausstellung. Ueber das vortreffliche Gemäkde von C. E. Böttcher in Düffeldorf: „Am Marktlnuunen einer rheinischen Stadt", äußert sich der bekannte Kunstkritiker der „Kölnischen Zeitung" Hermann Becker wie folgt: Böttcher hat eS sich zur Auf gabe gemacht, den anmuthig-romantlschen Zauber deS schönen Rheinlandes malerisch darzustellen, wie Wolfgang Müller, PfarriuS, Simrock und Andere poetisch. Der Maler hat sich ganz bincinaelebt in die eigenthümliche Anmuth unserer Landschaft, in die Romantik unserer alterthünflichen Städtchen, in das gemüthlich-lustige Treiben der Menschen darin. Er sieht freiliä. Vieles bester als ein ge wöhnlicher Mensch, auch hat er Manches im Herzen und in der Mappe aus bewahrt, was die unerbitt liche Zeit längst vertilgt hat; ein solcber Markt platz, wie sein Bild uns zeigt, dürfte sich auch in dem verschollensten Rheinstädlcken nicht mehr finden ; aber es gab einst dergleichen, und wenn nicht ganz so, doch sehr ähnlich. Im Uebrigen ist die Dar stellung ganz von heute, denn das Volk, das uns hier vor Augen tritt, ändert sich wenig. Um den Brunnen der abendlicher Stunde, wo die Sonne schon tief steht und die Häuser den Markt be schatten. sammelt sich, waS da zu schaffen und nicht zu schaffen hat. Weiber und Mädchen füllen ihre Krüge und Gefäße, jene läßt sich helfen, um den Zuber auf den Kopf zu setzen, diese trägt in schlanker Bewegung die schwere Holzkanne fort; zwei andere stehen und schwatzen mit dem strammen Jäger, der mit Hasen unv Hühnern hcimkehrt. Die kleine Blonde, welche sich auf die Schulter der dunkeln Freundin lehnt, co^ueltirt sogar in sehr deutlicher Weise. Da sind die beiden Lehrjungen, die sich eifrig besprechen; da ist der Leinführer, der seine Pferde tränkt. DaS Alles aruppirt sieb um das Brunnenbeckcn, aus besten Mitte die Säule mit dem Kaiser-Standbilde emporragt. Und rings umher ist noch eine ganze Menge von einzelnen Gruppen und Figuren. Da kommt der Fischer, die gefangenen Salmcn in der Hand, die Ruder über den Schultern, begleitet von seinem Knaben und von dem Haushündchen, daS ihm entgegen gelaufen. Da vor dem Hause an der Ecke mit dem Kramlädchen sitzt die Großmutter mit dem Enkel, emsig Aepfelschnitzel schneidend; der Junge sitzt an der Hauswand, daS eingeschlafene Kleinste zwischen seinen Beinen wahrend, während er seine Lection lernt, und das halberwachsen' älteste Mäd chen steht auf der Schwelle des Hauses und bereitet ein Körbchen voll Früchte und Traubm zum Ver kaufe an die Touristen, denn fern durch die Straße hinab sieht man die Haltestelle deS Dampfschiffes, welches gerade angelandet hat und in besten Nähe sich Fremde und Einheimische drängen. Ein kräf tiges Winzermädchen trägt einen Korb Trauben die Straße hinab, dem Schiffe zu. Rechts aber in der Ecke des Marktes im Abenvsonnenschein vor dem Wirthshause sitzt eine kleineGesellschaft beimSchoppen, lauter gute Bekannte und der Maler des Bildes dabei. Durch die Gaste hinab erhalten wir einen Blick über den Rhein auf die Rüdcsheimer Weinberge mit der Ruine Ehrenfels, und so würden wir etwa auf dem Markte in Bingen sein, dem auch einige der Baulichkeiten entsprechen. Unsere Aufzählung zeigt, wie viel in dem Bilde ist, und es ist nocy viel tnehr darin; es fehlen nicht die schreienden Gänse, die Hunde; es fehlt nicht der Polizist mit den reisenden Handwerksburschcn vor der Thür des Raihhauses; an blumenumrankten Fenstern sitzen Mädchen — und unsere Aufzählung giebt auch den Charakter des Bildes. Alles, was sich an anmnthigen und gemüthlichen Episoden fand, hat der Meister zusammengetragen, um uns ein Bild deö rheinischen Lebens in seiner besten Ge stalt zu geben. Man hat ihm einen Vorwurf daraus gemacht, die Kritiker von der neuesten realistischen Richtung, welche den höchsten Geist in der Geistlosigkeit finden, haben die Häufung der Motive in dem einen Bilde getadelt, und in der That könnte man ein halbes Dutzend kleiner Bilder aus diesem großen machen. Aber wie ist das doch alles so wobl abgewogen und geordnet und untergeordnet! Wie vortrefflich gruppirt sich Alles, wie gut im Ganzen und Einzelnen! Und wir sehen weder einen falschen Idealismus in der Darstellung, welcher das natürlich Gegebene über sich selbst steigert, noch die gemeine Naturnach- ahmung, der jedes Modell recht ist. So verstan den. füllt sich die Genremalerei der Historien malerei nahe zur Seite und unendlich böher als eine gewisse Art von idealisiren wollender Historien malerei. Auch in der Farbe ist das Bild äußerst harmonisch, gut colorirt, trefflich von Wirkung und dabei von einer schlichten Behandlung, welche wir am besten als eine ehrlicke bezeichnen können, die nur das Gesehene wiedergeben will und wieder giebt, aber das, was der Künstler sah. hat er mit einem poetischen, schönheitsempfänglichen Auge gesehen. Prag-Vurer Eisenbahn. Eine ganz unparteiische Antwort auf eine brief, liehe Anfrage über dieses Unternehmen lautet: Prag, im Mai 1871. Sie wiuzschen meine Ansicht über den gegen wärtigen Stand deS Prag-Duxer Eisenbahn-Unter nehmens kennen zu lernen, und finde ich durchaus keinen Grund, mit meinem Urtheile irgendwie zurückzuhalten. Es kann allerdings nicht geleugnet werden, daß die ursprüngliche Concession des Unternehmens eine wenig glückliche, um nickt zu sagen eine total verfehlte, war und daß eine geraume Zeit hindurch die Gefahr bestand, dasselbe scheitere oder in gänzlick ungesunde Bahnen einlenken zu sehen. Die Concessionaire gewannen indessen noch im rechten Augenblicke bessere Einsicht und die Gewalt über sich, mit der Vergangenheit zu brechen, und unter den Künftigen Wirkungen des EndeS des deutsch-französischen Krieges eine veränderte Rich tung und angemessene, die gedeihliche Entwicklung in der Zukunft fördernde Grundlagen zu geben. Die Auseinandersetzung mit der Pilicn- Duxer Bahn, welche nickt allem ansehnliche Ersparnisse, sondern auch günstige Arrangements rücksichtlich der möglichen Concurrenz deS letztgenannten Unter nchmenS via Saatz nach Prast, zur Folge Hallen, sowie eine gründliche Umarbeitung des technischen Elaborats, ermäßigten ganz wesentlich das Er forderniß, so daß heute ein Reservecapual von . mebr als 600,000 Fl. gesichert erscheint und ver j besserten durch rationelle Traceführungen die künf-
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