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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187105264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-26
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1871
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. »rtnlto, »»> «rpeXti», ZobanniSgassr 4/S. »nun». Redacteur Fr. Hüüarr. Srrrchstundr d. Redaction v.-nom-g« von N—>2 Uhr »», 4—h Uhr. ««admr drr für dir nächst- tuende Nummer brslimmken gwrralr in den Wochentagen tzt« 3 Uhr Nachmittags. K tt« Anzeiger. AmMlatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Sechzig. Freitag den 26. Mai. «»fltge S000. Ai>o»«emeat§prr<» Vierteljährlich 1 Tblr. 7'/, Nar, incl. Bringerlobn l Lhlr. I» Ngr. Znsrrate die Spaltzeile l V« Ngr. Lcclamea »ater d. Ledactlonnjirtch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Ltto Klemm. Univcrsttälsstraße 22. Local-ikomptoir Hainstraße 21. 1871. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten »e»te Freitag de« 2«. Mai ». o. Abends V.7 Uhr t« Gaale der I. Biirgerschnle. Tagesordnung: I. Gutachten drS Schul- und Bauausschusses über den Neubau der ThomaSschule auf den ThomaSschulwiesen. II. Gutachten de- BauauSschusseS über: 1) Conto II Ll. de- HauShaltplanes; 2) Latrinen- einrichtung in der Schule im Jacobshospitale; 3) Arealverkauf an Herrn Würtz; 4) Straßen pflasterungen; 5) Einführung der Wasserleitung in den Lagerhof. m. Gutachten deS Schul- und StiftungsauSschufles über: Anstellung zweier provisorischer Lehrer an der I. Bezirksschule; 2) Anstellung eines französischen LehrerS an der I. Bürger schule und die Hvnorirung von Fachunterricht; 3) Verwendung der Ueberschüsse der Leichentuchcasse. IV. Gutachten des Finanzausschusses über die Beschaffung der Mittel zur Erweiterung der Wasserleitung. Zur Nachricht. Die Lotterie-Hauptexpedition und Darlehnscasse bleiben wegen vorzunehmender Restaurirung der Cassenlocalitäten für die Tage vom 27. biS SU. Mai d. I. geschäftlich geschlossen. Leipzig, den 23. Mai 1871. König!. Lotterie-Direction. Ludwig Müller. Bekanntmachung. DaS betheiligte Handelspublicum wird hierdurch benachrichtigt, daß eine Restitution von Me-unkosten für Propre- und Transits-Güter, die während der gegenwärtigen Ostermesse in freiem Verkehre hier eingegangen sind, nur dann gewährt werden kann, wenn die hierüber einzu reichenden Verzeichnisse nebst Unterlagen längstens den 27. Mai d. I. bis Abends 1t Uhr allhier abgegeben sind. Später eingehende Reklamationen können von hier aus keine Berücksichtigung finden. Leipzig, am 1. Mai 1871. König!. ^aupt-Zoll-Anet. Bekanntmachung. DaS Meldebureau Garoltnenstraste Nr. 12, I Treppe, ist ununterbrochen von früh 8 Uhr bi- Nachmittag 2 Uhr geöffnet. Leipzig, den 25. Mai 1871. Königliches Landwehr-BeztrkS-bommando. Zn Vertretung: Schultze, Hauptmann. Bauplatz - Versteigerung. Der einen Theil deS der Stadtgemeinde gehörigen zeilheriaen GeorgenhausganenS bildende, an der BlücherstraHe gelegene und nach der neulichen Versteigerung nicht zugeschlagcne Bauplatz Nr. H^lil deS betreffenden Parzellirungsplanes von 20IZ III Vollen Flächeninhalt soll anderweit Donnerstag den I. Juni d. I. Vormittags II Uhr an Rathöstelle versteigert werden. Der Versteigerungslermin wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und sobald ein weitere- Gebot nicht mehr erfolgt, geschlossen werden. Der Parzellirungsplan und die Versteigerungöbedingungen liegen in unserem Bauamt« zur Einsichtnahme aus, woselbst auch Exemplare deS lithographirlen Planes für 5 Ngr-, sowie auf Ver langen Abschriften von den Bedingungen gegen die Covialgebühr zu erhalten sind. Leipzig, den 24. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Noch. Cerutti. Bekanntmachung. Die noch nicht erhobene Entschädigung für allier einquarliert gewesene DurchzugSIruppen kann in den nächsten Tagen bei uns erhoben werden. Der den Quartierzettel Vorweisende gilt zur Empfangnahine berechtigt. Leipzig, den 24. Mai 1871. Das Quartier-Amt. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf 8- 1 der Instruction für die Ausführung von Wasserrohrleitungen und Wasseranlagen in Privatgrunvstücken vom 7. Juli 1805 machen wir hierdurch bekannt, daß sich Herr Klempnermeister Hermann Emil Hackel, Katharinenstraße Nr. 17, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns angemcldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vor richtungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 23. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Heinke. Leipzig und — Laube. Vom Main, 24. Mai. Bisher war man immer der Meinung — und eS ist dieselbe im ganzen Deutschen Reiche verbreitet, soweit vou Schauspiel und Schauspielern die Rede ist — daß Leipzig eine Theaters^» dt und da- Leipziger Publicum ein Thcaterpublicum sei, daß hier mehr denn irgendwo ander- in allen Schichten der Bevölkerung nicht nur lebhafte- Interesse, sondern auchLerständniß für die Bühne herrsche, und daß, wenn überhaupt einmal die Hoffnung sich verwirk liche. da- Theater au- dein Zustande de- Verfalls sich anfrafsen zu sehen, Leipzig gewiß Allen voraus- gehen werde. Schauspieler und Sänger kennen diesen Vorzug der alten Musenstadt an der Pleiße, und wer nur einigermaßen Gelegenheit hatte, in ihren Kreisen zu verkehren, der hat es oft hören können, daß die Künstler selbst einem erfolgreichen Auftreten vor dem Leipziger Publicum den Werth eine- artistischen Abiturienten-ExamenS geben, und daß sie drr Meinung sind: wer hier Beifall geerntet habe, könne getrost seine Rundreise über die deutschen und — außerdcutschen Bühnen machen. So über schwänglich lobrednerisch die- für den Unein geweihten klingen mag: die gute Meinung existirt, «istirt aller Orten bei Kunstinterefsenten und Künstlern. Allein wie irrig diese Anschauung ist, wie blind und unverdient die stillwaliende Fama drr Stadt Leipzig diesen Ruf angeschaffen, daS lehrt ein ehedem warmer Freund, jetzt erbitterter Gegner dieser Stadt, Herr Heinrich Laube, der in einem Cyklus von Feuilletons für die „Neue Freie Presse" über „da- norddeutsche Theater" schreibt und — natürlich ganz beiläufig — sich von allen Vorwürfen zu säubern sucht, die man chm etwa wegen der berüchtigten Leipziger Theaterskandale u. s. w., und waS damit in Ver bindung steht, machen könnte. Die Leser de- Leipziger Tageblattes kennen be reit-, was dieser Herr, der mit so wohlgespicktem Beutel die Ufer der Pleiße verlassen, über Leipzigs Lheaterpublicum gesagt hat. (Bergt, die DienstagS- Nnmmer d. Bl.) Wir glauben, ferne Auslassungen bedürfen für den vorurteilslosen Leser, der nur ein klein wenig sich um die Atome gekümmert hat, au-«eichen daSConglomerat deS hiesigen Publicum sich znsammensetzt, keine- CommentarS. Wir haben hier offenbar daS Urtheil eines ManneS vor uns, der die Nothwendigkeit fühlt, sich vor dem Publicum zu entschuldigen, gegenüber der üblen Nachrede, welche sein rascher Fortgang von Leipzig natur gemäß im Gefolge hatte. Ob e- ihm glücken wird, da» Leipziger Publicum in Mißkredit zu bringen, möchten wir bezweifeln, denn unseres Erachten- genießt dasselbe in Beziehung auf Kunst sinn und Kunstonständniß seinen ausgezeichneten Ruf mit Recht ; das fühlt man erst, wenn man, auS Leipzig herausgerisscn, unter ein andere-Pu blicum versetzt wird. Wir kennen Städte, die Leipzig an Größe und Einwohnerzahl gleichkvmmrn und Luxu-menschen die Hülle und Fülle haben und dennoch für Kunst, speciell für Theater, so wenig Interesse und Bcrständniß zeigen, daß die Bühne in trauriger Mittelmäßigkeit dahinvegetirt. So förderlich der materielle Besitz kür Pflege der Kunst im Allgemeinen ist, so dürfen wir in Deutschland doch wahrhaftig nicht davon reden, daß die sogenannten Luxu-menschen vorwiegend rüden eifrigen Förderern unserer Künste zu rechnen seien. Wir möchten viel mehr als Ausnahme bezeichnen, waS Laube al- Regel hinstellt. In Deutschland ist es für einen Geldprotzen zwar unerläßlich, daß er einen Palast bewohnt, Pferde, Wagen und betreßte Diener hat und der sogenannten noblen Passtonen pflegt ; wie eS aber um seinen Sinn für Kunst und Wis senschaft bestellt ist und waS er zur Hebung und Förderung derselben thut, danach wird ver zweifelt wenig gefragt. Der Verfasser dieser Zeilen steht wohl mit seinen Erfahrungen nicht vereinzelt da, wenn er sagt, Baß er unter den Kindern des Glücks und den Rittern vom Geldbeutel schon er schrecklich viel ignorante und für alles Geistige in differente Menschen gefunden hat. Die Träger der wahren Bildung sind sicher weit mehr in den un bemittelten Classen und in einfach bürgerlichen Kreisen zu suchen ; und wenn es wahr wäre, daß im Leipziger Publicum fast nur Kausteute und Ad- vocaten säßen, so würde von diesen sicherlich mehr aufrichtige Liebe zu, Kunst zu gewärtigen sein, als von jenen LuxuSmnöchcn. deren Sinn in der Regel mehr hinter die Loulissen gerichtet ist. Vas Georgeuhaus. In kürzester Zeit geht auch diese- Gebäude seiner Endschaft entgegen, um einem andern, andere Zwecke verfolgenden Platz zu machen. Infolge dessen wird im Laufe dieser Woche die artistische Seclion de- Verein- für Geschichte Leipzig- dasselbe besichtigen, und es dürfte wohl von Interesse sein, über dessen Ursprung und Geschichte Etwa- zu sagen. Das St. Georgenhospital wurde 1213 zugleich mit dem Thomaskloster unter Markgraf Dietrich erbaut. Es gehörte den regulirten Augustiner Chor herren, von welchen es der Stadtrath am 29. Sept. 1439 kaufte; er ließ eS au-besiern und erweitern, um ankommende Fremde, Anne und Kranke darin aufzunehmen. Dasselbe stand vor dem Ranstädter Thor, da, wo später die Tuchrähmen waren (Platz vor der II. Bürgerschule). Als im Jahre 1547 Kurfürst Johann Friedrich die Stadt belagerte, ließ der Herzog Moritz zur bessern Bertheidrgung der Stadl die Vorstädte und mit denselben daS GeorgenhoSpital einäschern. Nach wiederhergestelltem Frieden ließ der Sladtrath mit Genehmigung des nunmehrigen Kurfürsten Moritz 1548 dasselbe wieder aufbauen, und Moritz beschenkte. eS unter andern, mit dem Vorwerke, die Eicke genannt. Die vorige Einrichtung wurde jedoch dahin abgeändert, daß nunmehr blos alte Männer und Weiber darin unterhalten werden sollten. Bei der 1631 durch Tilly gemachten Belagerung ward da- Gcorgen- hospital nebst den Vorstädten abermals niederge brannt und blieb ziemlich 37 Jahre wüst liegen. Unter der Regierung des Kurfürsten Johann Georg II. wurde statt de- bisherigen Hospital- vor dem Ranstädter Thore ein neue- Haus für Unsinnige, lüdcrliche Leute und arme Waisenkinder vor dem Grimma'schen Thore neben dem Siechhaus »ü St. Johanni- erbaut, welche- 1668 vollendet wurde und den Namen GeorgenhauS erhielt. Allein da dieses Hau- in der Vorstadt nicht sicher genug war, so errichtete man das jetzige am Ende deS Brühls, aus dem Platze, wo ehedem das BeruhL.diner- Collegium stand, welche- 1522 erbaut, aber auf Verordnung de- Herzogs Moritz 1543 abgebrochen wurde, um auf demselben ein Korn- und Neilhaus zu erbauen. Nachdem die allen Gebäude abgetragen und dem darin befindlichen Zimmerhof eine andere Stelle angewiesen worden war, ward unter den Vorstehern und Senatoren Georg Bahr und Jo hann Ernst Kregel im Jahre 1700 der Grundstein zu dem jetzigen Gebäude gelegt. Das Vordergebäude hat 4 Stockwerk, die vordere Fa^ade 5, auf der Seite, mit Inbegriff deS 5 Fenster breiten Vorsprungs, 13, und in dem einen Ende der Seite de- vorstehenden QuergebändeS die so genannte Georgenpfoite, erbauet 1726), 3 Fenster. Die auf der Ecke abgerundete Faeade enthält einen 3 Fenster breiten Vorsprung und in demselben ein aus dorischen Säulen bestehendes Portal, über dessen Milte der Ritter St. Georg den Lindwurm tödtend, aus einem über 40 Cenlner schweren Stein vom Bildhauer Herrmann aus Dresden angefertigt, angebracht ist; zu beiden Setten befanden sich zwei Figuren, deren eine die Zucht, die andere die Pflege vorstellten. Von innen kommt man in den mit einer Mauer auf der einen Seite eingefaßten Hof und sicht daS zur rechten Seite 4 Stock hohe Klrchhaus, erbauet 1702; die 3 obersten Stockwerke nimmt die 1705 erricklete Kirche ein; dieselbe ist mit einem Thurm versehen ; eS befindet sich auf demselben eine Seiger schelle und die Wohnung des ThürmrrS. lieber dem Durchgang dieses HauseS, welcher in den Hin teren Hof führt, liest man folgende Inschrift: I). 0. Ll 8. IlexnLnte 8eren. ae I'otont, I'rmeipe vom. k>i- tlerico Xugu8to, Uogv I'olon. bla^. Vuco vitlmrm. Dm«' L Lloctolo 8axoniav, 3ul. siliv. Llont. ^»ur. ^VostpIlLl. Lo. 8«natU8 Iap8. vomum, guam pieta» majorum aliquot ubliino seculiu ante por- tam liu»8tul1t. propo aollom v Oooissii extrnxorat «juae«jU6 po8tea delli5 inc en'liisiju« rrb^umta nut« XI, UUN08 extra portui» (irimi». in^tanravrat, liuo tra»8tulit ae egenii alemlm, orz,lia»i8 o,Iu- <e»<1i8, i»prol>i8 eo6reoi«1i8 «legtinavit kulmini^tra- toro 3ol>aime Lrnosto Xregelio 8e»at. Xnno Ll.ix.ci. Der Hintere Hof ist breiter und länger als der vordere und enthält das ehemalige Zuchthaus nebst Gefängnissen für Verbrecher und Wohnungen für Wahnsinnige. Dasselbe ist 24 Fenster breit. Durch den 11 Fenster breiten Seitenflügel, erbaut 1730, gelangt man in einen kleineren Hof, in welchem sich ehedem die Viehwirthschast befand. Die Zwinger, gebäude wurden in den Jahren 1790-99 erbauet, die Hofaebäude erweitert und erhöhet und mit festeren Abtheilungen versehen. Neben dem Zuchthause, nach dem Brühl zu, steht daS seit 1792 auS der vormaligen Prcdiger- wohnung eingerichtete, 3 Stock hohe ArbcitShauS für Freiwillige, zu dessen Gründung von den Herren Kammerrath Frege und Baumelster Hansen eme Subscription eröffnet ward, welcher viele hiesige wohlhabende Familien deitraren, und das vom Stadt rath bi- in die Neuzeit unterstützt und verwaltet wird. Die Oberaufsicht über das GeorgenhauS führt ein aus ven RaihSmitgliedern dazu depuliner Vor steher; unter demselben verwaltet ein Hausverwalter, sein ein Hausschreiber belgegeben ist, alle HauS- geschäfte. Die sittliche Erziehung der Kinder wird theils von dem daselbst «ngestellten Geistlichen, tHeils von den Lehrern geleitet. Zur Heilung für Kranke sind zwei Aerzte angestelll. Die übrigen Beamten sind: ein Sacristeidienec, ein Thürnur, Bäcker, vier Aufseher über die Gefangenen, ein Pförtner, Schuhmacher, Nachtwächter unv Thor-» fchließer. Die Oekonomie wird auf Kosten de- Magistrats geführt. Fr. Re pp in. Neues Theater. Leipzig, den 25. Mai. Die Frage, ob Shake speares „Sommernachtstraum" auch ohne die ebenso zauberisch tändelnde und gaukelnde, wie im Hochzeitmarsch pomphaft und grandios durchgreifende Mcndelssohn' sche Musik sich auf unserer Bühne einbüraern könnte, eine Frage, welche die Verehrer Shatespeare's stets von neuem zu bejahen geneigt sind, muß nach dem Eindruck icder neuen Aufführung des Siückes stets vom unbefangenen Standpunkte auS verneint werden. Selbst wenn die Einrichtung des Stückes den Intentionen des Dichters mehr gerecht würde, als die jetzige, die wesentlich durch die Rücksichten auf die Musik bestimmt ist, würde das Shakespeare'sche Fest- und Gelegenheitsspiel mit seiner traumhaften Waldlyrik und seinen phantastischen Burlesken, so sehr einzelne Situationen und Stellen den Stem pel seines Genius tragen, doch Niemand zu fesseln und zu erwärmen vermögen. Es war dies der Eindruck, den wir hier seinerzeit von den Auffüh rungen des Stückes unter der Laube'schen Direction mit fortnahmen. Aufführungen, welche der frühere Direclor als Großlhaten feiner Regie in den Feuilletons der ,/Neuen Freien Presse" neben andern unsterblichen Jnfecnirungen zu bewundern nicht müde wird, so wenig nach seiner Ansicht daS Leipziger Publicum, ein Publicum von „Abvocalen und Kausleuien", verrannt in die Classtcität, un empfänglich für daS Geistreiche, dem Fluge seines dramaturgischen Genius zu verfolgen vermochte. Eine so großartige Reformation der Bühne zu würdigen, wie diejenige, mit welcher Laube Norv- deutschland zu beglücken suchte — dazu gehören nothwendig „Cavaliere" und „LuxuS,nenschcn". Nur bei crnem wichen Publicum gedeiht die echte, d. h. die Laube'sche Kunst. Doch auch die gestrige Aufführung machte im Ganzen den gleichen uner- guicklicken Eindruck. Zwar halte sie vor den Laube'schen Aufführungen Einiges voraus, gräul. Zipfer als „Puck", obgleich ihr daS drollig Kecke fehlte, war doch immer ein glaubwürdigerer Elfen- getst, als damals Fräul Delta, deren Erscheinung und Costüm in dieser Rolle auS aller Elfenpoesie herauSfiel und zu den am wenigsten anmuthigen Erinnerungen gehört, welche diese routinirte Künst - lerin den Leipzigern Hinteilassen hat — und auch daS Mißverhältniß in der äußern Erscheinung von Hermia und Helena, obgleich es auch gestern vorhanden war und in der betreffenden Scene sehr störte, war dennoch nickt so groß als bei den L»
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