Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187105295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-29
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1871
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6», Uhr. Lekttt», uat Scvrtttio» Iohannisgassr 4/S. Gn-'tw, Redacteur Fr. Hülterr. SiNckkunte d. Redacrioa Son-Ülag» »oa n—rr Ubi Nachi»»,^« von 1—L Uhr. IiLLhmr der für die nächst- plzende Nummer beslimmkcn Kyeratr in den Wochentagen tr< 8 Uhr Nachmittags. W 149. Amtsblatt dcs Königl. BchrkS-crilbtS und dcS Raths der Stadt Lcipziz. Montag den 2k. Mai. Anslage 9VVV. Ab«alltme»t»prci» Vierteljährlich 1 Tblr. 7'/, Nqr., iucl. Bringerlohn l Thlr. 1<> 7,'gr. Inserate die Spaltzeile 1'/« '-9gr. Nectainku aotcr d. Ucdacltours!k!ch die Spaltzeile 2 Rzr. Filiale Ltto Klemm. Universilätssttaße 22. Local-Comptoir Hainstraße 21. 1871. Willkommen im Vaterlande! So ist denn endlich der heißcrsehnte Tag hcrbeigckommen, an welchem die Rückkehr der deutschen Feldarmee aus dem Frankenlandc nach der geliebten Hcimath ihren Anfang nimmt! Heute, am zweiten Pfingstfesttag, werden die Spitzen deS 5. Armeecorps, unsere Brüder aus Schlesien und Posen, hier ciutrcffen und nach kurzer Rast lvritcr nach der deutschen Ostmark in die Friedensgarnisonen marschiren. Wenn cs gewiß ist, daß das deutsche Volk allerwärtS seinen heimkehrenden Helden treue und innige Liebe und Dankbarkeit cntgegenbringt, so unterliegt cs eben so wenig einem Zweifel, daß die Bewohner unserer Stadt Alles ausbieten werden, um den Empfang der Truppen so glänzend und freudig als möglich zu gestalten. Leipzig wirb den hervorragenden Platz, den cS im deutschen Vaterland von jeher behauptet hat, sich auch bei dieser Gelegenheit zu bewahren wissen. Und wir haben auch alle Ursache, die Truppen, welche heute in unsere Mauern einziehen, aus das Herzlichste zu begrüßen! Sind cs doch die Truppen, welchen in dem von Frankreich hcrausbeschworencn Kampfe die ersten blutigen Loose zusielen, welche im Verein mit ihren Brüdern aus Bayern und vom Rhein das Frankenvolk zum crst.n Male die deutsche Effeilsaust fühlen ließen und durch ihren herrlichen Sieg m der Schlacht bei Weißenburg von vielen Herzen daheim »in Vaterlande den Stein der Beklemmung abwälztcn! Es - find diejenigen Truppen, welche in erster Reihe die Feuerprobe gegen das gefürchtete französische Kriegsherr zu bestehen hatten, eine Feuerprobe, von der wir Alle wissen, daß, wenn sie gegen die deutschen Waffen ausschlug, sich unberechenbare Verwickelungen für Deutschland daran knüpfen mußten. Rings um die Grenzen unseres Vater landes lauerten ,,Neutrale", deren feindselige und tückische Gesinnung sich bei dem ersten größeren Sieg der Rothhosen sofort enthüllt haben würde, ja selbst in Deutsch land gab es leider genug nichtswürdige Elemente, welche nach einem solchen Erfolg der Franzosen ihre ganze Niedertracht nicht mehr H üter dem Berge verborgen hätten. Gott sei Dank, cs kam anders! Die Truppen, welche der Bundesseldherr dazu berufen hatte, den heißen Waffentanz zu eröffnen, die braven Schlesier und Posener, bildeten eine unbesiegbare Wacht und Wehr für das deutsche Volk, an welcher der gallische Elan in jämmerlicher Weise zerstob. Gewiß denken wir Alle noch zurück an den 5. August im vorigen Jahre, an welchem durch den elektrischen Draht die Siegcskunde vom Schlachtsclde bei Weißenburg ciutras und durch alle deutschen Heizen das Gefühl der Freude und Begeisterung zitterte! Den Brüdern, die uns düse Freude bereiteten, nicht achtend ihr Leben und ihre Gesundheit, die das gcsammte deutsche Vaterland durch ihren Heldcumuth vor unendlicher Gefahr behüteten, den braven Mannschaften des 5. Arineecorps rufen wir aus ganzer Seele zu: Willkommen im Baterlande! Bekanntmachung. Tie unentgeltliche Impfung der Schutzpocken wird allen unbemittelten, in hiesiger KM wohnhaften Personen jeden Alters, namentlich auch schon früher geimpften Erwachsenen zur Aevacnnalion hiermit angebolen, und soll bis auf Weiteres jeden Mittwoch Nachmittag- »,» L-4 Uhr t« Büffetsaale deS alten Theaters stattfinden In Berücksichtigung der z. Z. häufig vortommenden Pockenerkrankungen fordern wir das betheiligte Publicum aus, von vorstehendem Anerbieten fleißig Gebrauch zu machen. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig, am 27. März 1871. vr. Koch. Jerusalem. Bekanntmachung, die Regulirung der Schornsteinfegerarbeiten hier betreffend. Tie Streitigkeiten mit den Wittwen der hiesigen Schornsteinfegermeister, bis zu deren Ausgleich auf Anordnung des Königlichen Ministerium des Innern die von uns bereit« im Jahre 1869 beschlossene und veröffentlichte Aufhebung der Schornsteinfegerbezirke hiesiger Stadt und der für die Schornsteinfegerarbeiten bestehenden Taxen sowie die damit zusammenhängende Freigabe des Schorn- steinfegergewerbes verschoben werden mußte, haben nunmehr ihre Erledigung gefunden und ist deshalb von der Königlichen KrciSdirection auf Grund ß. 39 der Bundesgeweroeordnung zu der Aufhebung der in hiesiger Stadt bestehenden Schornsteinfegerbezirke und gänzlicher Freigebung des Schornstein- fegeraewerbes Genehmigung ausgesprochen worden. Wir machen deshalb fernerweit bekannt, daß die zur Zeit hier bestehenden Schornsteinfeger bezirke, sowie die für Schornsteinfegerarbeiten festgesetzten Taxen aufgehoben werden, und die Annahme der Schornsteinfeger dem Belieben der Hausbesitzer, die Höhe der denselben zu gewährenden Arbeits löhne dagegen der freien Bereinbarung unterliegt. Zugleich haben wir jedoch behufs wirksamer Ueberwachung des rechtzeitigen KehrenS und einer (Gewährleistung für die sachgemäße Ausführung desselben, um feuerpolizeiliche Unzuträglichkeiten zu vermeiden, nachstehende Bestimmungen getroffen: 1) Zeder Schornstein, in welchen eine Küchenfeuerung mündet, muß in der Regel allmonatlich wenigstens einmal — 2) jeder Schornstein, in welchen blos Stubenofenrohre führen, muß in der Zeit vom 1. October bis Ende April jeden Monat ebenfalls mindestens einmal — S) jede WaschhauSesse muß in der Regel alle 12 Wochen mindestens einmal gekehrt werden. 4) Rach jedesmaligem Reinigen einer Esse ist der Ruß auS derselben zu entfernen und nach einem sicheren Aufbewahrungsorte zu bringen oder auS dem Gebäude fortzuschaffen. 5) Bei Gelegenheit der Reinigung ist genau nachrusehen, ob die Esse sich in gutem baulichen Stande befindet, und jede dieSfallsiae Schadhaftigkeit dem Hausbesitzer, sowie bei dem Rathe der Stadt Leipzig anzuzeigen. Dafür, daß letztere Anzeige vorschriftsmäßig erfolgt, ist nicht nur der Hausbesitzer, sondern auch der mit Reinigen der Esse veauftragte Schornsteinfeger verantwortlich. k) Tie bisherigen regelmäßigen halbjährlichen Feuervisitationen werden beibehalten. 7) Zeder Hausbesitzer ist verpflichtet, den Namen und die Wohnung deS von ihm angenommenen Schornsteinfegers, sowie jeden Wechsel in der Person desselben innerhalb 3 Tagen bei unserm Bauamte schriftlich anzuzeigen. Sechste und letzte Hauptprüsung des Leipziger Lon- scrvatoriums der Musik am 2V. Mat. Co«pofition und Kammermusik. 1) Quartett für Streichinstrumente von Herrn Carl Grammann auS Lübeck, vorgetragen vondenHerren Alexander KummerauSDresdenAlbrechtSchultz aus Celle, Paul Klengel auS Leipzig, NieafioIimenezauS Trinidat de Cuba. TaS Streichquartett bekundete wiederum die Formgewandthett de-Componisten, welcher die noblen Gedanken geschickt fortzuspinnen und zu verarbeiten weiß. Klarheit der Conception, sichere Handhabung deS Satzes und der Instru- mentaltechnik, sorgsame Ausarbeitung der Motive und Logik in der Zdeenfolge sind hauptsächlich dem Werke nachzurühmen, welches als das Erzeuaniß eine- tüchtigen, strebenden Künstler- die Achtung der Musiker verdient. 2) Fantasiestücke für Pianoforte, com- ponirt und vorgetragen von Herrn Jacob Kwast aus Dordrecht in Hol land. Herr Kwast besitzt jedenfalls eine leicht schaffende Hand, welche dem Willen des AutorS ungezwungen gehorcht. Bei feiner musikalischer Oraanisatron verbindet der junge Componist Gesundheit der Ideen mit Geschmeidigkeit der Form. In klarer AuSeinanderlezung entrollt er seine anmuthigen Tonbilder dem Zuhörer, welcher in dem vielversprechenden jungen Ton- etzer bald einen auS der Tiefe des Herzen- chöpfenden, durch ernste Studien gefestigten künstln von Bedeutung zu finden hofft. 3) Trio für Pianoforte, Violine und Bioloncell (ö<Iur. 3. und 4. Satz) von Herrn Ludwig MaaS auS London, vorgetragen von dem Componisten und Len Herren Klengel und Jimenez. Wackeres Streben und hübsche Klangwir kungen sind den gefälligen Sätzen nachzurühmen; der Organismus des Ganzen würde durch polyphonere Führung der Instrumentalstimmen 8) Diese Bestimmungen treten mit dem 1. Juli laufenden Jahres in Kraft, und ist die An meldung der von den Hausbesitzern angenommenen Schornsteinfeger spätestens bis zum 15. Juni l. I. zu bewirken; dagegen sind vom 1. Juli l. I. an alle unsere früher über das Schornsteinfegergewerbe ergangenen Bekanntmachungen aufgehoben. 9) Zuwiderhandlungen gegen obige Bestimmungen Seiten der Hausbesitzer, beziehentlich der mit dem Kehren der Schornsteine Beauftragten, welche die bestehenden feuerpolizeilichen Be stimmungen auf daS Sorgfältigste iu Obacht zu nehmen haben, werden für jeden einzelnen nach tz 368 8ub 4 des Deutschen Strafgesetzbuchs vom 31. Mai 1870 zu beurteilenden Fall mit einer Geldstrafe bis zu Zwanzig Thalern oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen und im Uebrigen für reden einzelnen Fall bis zu Einhundert Thalern Geldstrafe oder mit angemessener Haft strafe geahndet werden. Leipzig, am 19. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Koch. Jerusalem. Bekanntmachung. Tie öffentliche Badeanstalt am Kopfwehre wird mit den» L. Juni dieses JahreS eröffnet. Rücksichtlich ihrer Benutzung verweisen wir auf die unter (2 nachstehenden, auch im Locale der Anstalt auShängenden Vorschriften. Leipzig, am 26. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. S 1) Die Anstalt kann in der Zeit von Morgens 5 bis Mittags l'/z Uhr und von Nachmittags 3'/» Uhr biS zum Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. 2) Die tägliche Schlußzeit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 3) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen ; nach dem zweiten haben die Badenden sich sofort auS den Bassins und sodann mit möglichster Beschleunigung auS der Anstalt zu emfernen. 4) Die PerronS, Brücken, Aus- und Ankleide-Stellen, BassinS und sonstige Räumlichkeiten der Anstalt dürfen in keiner Weise verunreinigt werden. 5. Niemand darf den Andern bespritzen, untertauchen oder sonst belästigen. 6) Alle- unnöthige Schreien, Lärmen und Herumlaufen in der Anstalt ist untersagt. 7) Abwaschungen mit Seife dürfen nicht vorgenommen werden. 8) DaS Ein- und AuSsteigen darf nur auf den Treppen geschehen. 9) Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf die Dauer einer Stunde beschränkt. 10) DaS Mitbringen von Hunden in die Anstalt ist verboten. 11) DaS Betreten der Rasenböschungen, daS Uebersteigen der Barrieren und das Baden in den Zu- und Abflußgräben ist nicht gestattet. 12) Jeder Besucher der Anstalt hat dem Aufseher auf dessen verlangen seinen Namen und Stand, sowie feine Wohnung zu nennen. 13) Dessen Anordnungen ist unweigerlich Folge zu leisten. 14) Widersetzlichkeiten gegen denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe oder Haft oder auch mit dem Verbote fernerer Benutzung der Anstalt belegt. an mannigfaltigerer Bildung deS DerailS ge wonnen haben. 4) Fuge für 2 Pianoforte von Herrn Carl Piutti auS Elgersburg in Thü ringen, vorgetragen von den Herren Maas und Kwast. Das conlrapunctisch scbön geformte Stück ist aus der Feder eines tüchtig durchgebildeten . ernst denkenden und dabei sehr talentvollen Musikers geflossen, welcher in Folge seiner Be gabung, Kenntniß und edlen Richtung die Werthschätzung seiner Fachgenossen und deS PublicumS vollkommen verdient. Die vorzüg liche Arbeit fesselte ebenso wie der Geist in Erfindung und Behandlung des thematischen KernS. 5) Sonate für Pianoforte und Violine von Herrn Willen, de Haan auS Rotterdam, vorgetragen von dem Com ponisten und Herrn Willem Marga- dant auS Rotterdam. Die Sonate ist ein formell reckt abgerun detes Stück, welches bei Weitem höher steht' als die früher erwäbnte Ouvertüre deS Com ponisten. Besonders inleressirten die guten Durcharbeitungen im ersten und letzten Satze, aus welchen hervorging, daß Herr de Haan in logischer Verknüpfung die Motive der Themen zu periodisiren und polyphon auszugestalten versteht Auch die beiden Mittclsätze erregten ihrer glatten, anmuthigen Form, anstands vollen Haltung und ansprechenden Erfindung wegen reges Interesse. Die Sonate war jeden falls eine der hervorragendsten Leistungen. — Sämmtliche Scyülercompositionen wurden sehr brav executirt. 6) ^nckaiite 8z>ianato und Polonaise für Pianoforte von Chopin: Herr A. Campbell Cunningham aus London. AchtungSwerthe Fertigkeit, nickt gewöhnliche Auffassung und Originalität im Vortrag ge wannen der Leistung die Theilnahme des Hö rers. Ter Spieler muß jedoch bei Reproduc lion Chopin'scher Stücke vor allen Dingen nach Sauberkeit streben und sich dabei vor allzu bizarrem Ausdruck hüten, wenn auch Chopin eine gewisse Freiheit der rhythmischen Behand lung reckt wchl verträgt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite