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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187106203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-20
- Monat1871-06
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1871
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»richts >«a>». Hrfchei»t täglich früh 6»/, Uhr. Li«»c1i»i m» Grpktttto» JohamnSgaffe 4/5. ttrvltw. Rcdacteur Fr. HSttver. Gpnchstundr d. Redattioa >«r»»Nag» »o» N—N Ubr A»ch»lN>L« »oo 1—L Udr. Dovchmt der für die nächst- tzizrudr Nummer bestimmten DNmlte in dm Wochentagen ti< 8 Uhr Nachmittags. W 171. Mpziger Tageblall Anzeiger. Amtsblatt dcS Kömgl. BczirksMichts und dcS Natds der Stadt Lcipziz. Dienstag den 20. Juni. «LllLge V001». 7U»»ormknt§prki§ vierteljährlick I Tblr. 7'/, Nar, incl. Bringerlobn 1 Thlr. io Ngr. Zvsrralc die Spaltzeile 1V« Ngr. Lrclamea unter d. Leducttourftrtch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Ltto Stemm, Universitätsstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße 21. 1871. st Cutter i »inItS. 17 pari, j >a«e> uorgen all, »rstaad. rfahrt »ndbrücke. »rstaub. ». V n ch die Geb nebst Krau. igen blL , Mick h>SIt Bekanntmachung. Mittwoch den 21. Juni ». «. Vormittags 9 Uhr sollen an der Promenade in der Nähe da Echützenstraße und von da weiter um die Stabt oie in den Anlagen geschlagenen Holzer, bestehend m Klaftern und Reisigbaufen sowie einigen Pappel - Nutzstücken, an den Meistbietenden gegen Baar- phluog und sofortige Abfuhr öffentlich versteigert werden. eral, den nj -er Co ht, dem nicht ung eines der ic Armee waS eiu lister entaej und hält Leipzig, den 17. Juni 1871. Die Deputation deS Rath- zu den Anlagen. Bekanntmachung. Die unentgeltliche Impfung der Tchudpockeu wird allen unbemittelten, in hiesiger ktadl wohnhaften Personen jeden Alters, namentlich auch schon früher geimpften Erwachsenen zur Awaccination hiermit angeboren, und soll bis auf Weitere- jeden Mittwoch Nachmittag- »»» 1—4 Uhr im Büffetsaale deS alten Theater- stattfinden. In Berücksichtigung der z. Z. häufig vorkommenden Pockenerkrankungen fordern wir daS betheiligte Publicum auf, von vorstehendem Anerbieten fleißig gebrauch zu machen. Leipzig, am 27. Marz 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Jerusalei nsl und ri d Großu »na Lieb >ahre. ichricht. terbliebcuell nd Lmoi.1 längeren Leid, samste Anna A tz bei L« ^rlust Mlirsl llltma» Hinlerlasteie, 18. Im »r nahm ate alt, n eost Kran. pollÄ .lim MI iWl 1?' mprialur w f Baffer- i»». >i«ner,, St rsl, Nordd. Hel. . Lenden, H» «bürg, H -otet Hauste, od >«'« Hetel. a. Sech^ H«N^ an« H. St Lad«, g. brnnn« »>1 , H de Vota«, Der Berliner Truppen-Einzug. »Leipzigs 18. Juni. Nachdem Berliner Be- tcknstailer sich bereits in ausführlichster Weise ita daS großartige Fest am 16. Juni verbreitet haben, möge eS einer anderen Seite noch verstauet sin, über einige ihrer Beobachtungen mit kurzen Lorten zu referiren. Ars den Schmuck der Stadt Berlin anlangt, so war derselbe, namentlich in den Straßen, welche der Truppenzug zu passiven hatte, in jeder Weise prachtvoll und sinnreich arrangirt; die Privat- häuser wetteiferten mit den massenhaften officiellen Gebäuden, und wir müssen als etwas ganz Her vorragendes die biS jetzt nirgends herorgehobenen Dekorationen der Herren Korn und Bein in der Brüverstraßt erwähnen. Selbstverständlich bildete die über eine Stunde lange via triumpkalis den Mittelpunkt alle- äußeren Schmuckes und Glan ze-. Vor Allem wurde hier das Auge durch die stummen Zeugen der Bravour unserer Helven- trieger die recht- und links in unabsehbarer Reihe wsgestellten französischen Kanonen und Mitrail- I»se», alle mit Guirlanden und Blumen behau ten, gefesselt. Wir haben nirgend« eine bestimmte »»Skunft erhalten können, wie viel solche erbeutete Geschütze aufgefahren waren, indessen mehr als seid- Hundert sind es bestimmt gewesen. Eine Anzahl der mächtigen, in den französischen Festungen mberlen PosttionSgeschütze hatte auf den unteren Imaffen der auf dem Potsdamer Platze aufge- Men Kolossalstatue der Germania Verwendung ge joden. Ein eigenthümlicher Eindruck war dadurch havorgebracht, daß auf dem sonst überaus präch tig derorirten Pariser Platz ein ziemlich großes, palastartiges Haus nicht den geringsten Schmuck anszmveisen halte. DaS am Frontportal angebrachte Achpen sagte Alles, — es war das französische Lolschaft-Hotel. Freudig wurde man namentlich dadurch berührt, daß die meisten Decorationen beredte- Zeugniß von der treuen Waffenbrüder schaft aller deutschen Stämme im verstoßenen Kriege, von der hergestellten Einigung zwischen Eüd und Nord ablegten. Wir glauben bemerkt zu haben, daß die Berliner insbesondere ein Haupt gewicht darauf gelegt haben, die Stammeszugehörig keit und Brüderlichkeit den Bayern gegenüber zu betone», doch auch wir Sachsen haben während her jüngsten Festtage in der deutschen Kaiserstadt «lle Aufmerksamkeit gefunden. AlS neu und auf fallend traten in vielen Straßen diejenigen Fahnen vor die Augen, welche uns auf Befragen als die zukünftigen „deutschen Reichsfahnen" bezeichnet «ndrn. Sie stellten ein viersarbigeS Feld, und zwar in schwarz-weiß-roth gelb dar. Diese Farben- zusannnenstellung sieht nichts weniger als geschmack voll aus, und eS darf wohl gehofft werden, daß fie bloße- Phautasiestück bleiben werde. Der Einzug der Truppen selbst gab ein Bild, wie eS an Herrlichkeit und Großartigkeit die gegen wärtige Generation noch nicht sie sehen hat und wohl auch nicht wieder schauen wtrd. Voran der tknlsche Kaiser Wilhelm in seiner vollen Majestät, umwogt von dem Jubel und der Be- znsterung des Volkes. Wer überhaupt Herz und Lian für das deutsche Vaterland, für das deutsche doll hatte, dem mußten in dem Augenblicke Lonneschauer durch die Seele ziehen, wo der ver körperte Repräsentant der nach lahrhundertlanger Ttniach und Zerrissenheit auf immer hergestelllen lirnheit, Freiheit und Mächtigkeit Alldeutschlands an der Spitze seiner Heldenarmee vorüberritt. Unter der Suite des Kaisers erregte namentlich die au-LiSmarck, Moltke und Roon bestehende Gruppe die gespannteste Aufmerksamkeit. Fürst Bis marck faß ganz stramm und martialisch, den schweren Kürassierdclm tief in die Stirn gedrückt, zu Pferde, während das Gesicht deS genialen Schlachtenmeisters Moltke von der Tropenhitze so geröthet war, wie ck gewöhnlich auf den Bildern dargestellt worden ch, wo Moltke am Abend de- 18. August bei Gravelotte mit der Siegesbotschaft zu dem Kaiser Wilhelm herangesprengt kommt. Nicht geringere Aufmerksamkeit fanden die Gruppen der Felvmar- Mlle, Armreführer und commandirenden Generäle. Schützen selbst entfaltete, wurde am Nachmittage durch den Besuch euier zahlreichen Volksmenge zu einem äußerst bunten und rolksfestarligen. Die in Folge der letzten Regenzett noch vor wenig Tagen unwegsame Strecke zwischen der Frankfurter Straße resp Lindenauer Chaussie und dem Schützen- Hause war theilS in Folge günstiger Witterung theilS durch bauliche Vorkehrungen passirbar ge macht worden, so daß sowohl der Wagen- als der Fußverkehr ungestört vor sich gehen konnte. Dem Programm gemäß wurde die Mittagszeit durch ein Banket unterbrochen, das sehr viele Gedecke zählte und an welchem sich achtbare Per sönlichkeiten der Stadl und von auswärts beihei- ligten und bei welchem der Stadtrath durch Herrn Polizeidirector Or. Rüder vertreten war. Die animirte Stimmung der Bankettheilnehmer machte sich bald in allen Arten von Toasten Luft. Den Reigen eröffnete der Vorsteher Herr Trietschler mit dem Toast auf den Kaiser und unfern mit ihm treu verbündeten König Johann, der zweite Toast, durch den Schatzmeister Hrn. Roch ausgebracht, galt den städtischen Behörden, in deren Namen Herr Polizeidirector I)r. Rüder in oftmals durch Beifall unterbrochener Rede erwiderte. Herr Hietel toastete auf die Gäste, Herr Stier aus Chemnitz auf das deutsche Kaiserreich, Herr Stadtverordneter Krauße in Anbetracht der errungenen Siege auf die beiden Leipziger Ehrenbürger BiSmarck und Moltke. Herr Roch brachte ein kräftig Hock auf die drei mit dem eisernen vr. Koch. Jerusalem. Die Truppen selbst wurden mit einer Begeisterung begrüßt, die man unmöglich mit der Feder richtig zu schildern vermag. Ihre Gesammtzahl betrug 42,000 Mann, darunter zehn Infanterie - Regi menter, acht Cavallerie-Regimenter, das übrige Artillerie, Pionniere, Train rc. Die Truppen zeigten trotz der vorausgegangenen außerordent lichen Strapazen (die meisten Regimenter waren schon in der Nacht aus ihren Quartieren ab- marschi« und hatten stundenlang in der glühenden Sonnenhitze auf dem Tempelhofer Felde stillstehen müssen) eine feste und stramme Haltung. Ob es gerade nölhig gewesen, sie in vollständiger Feld ausrüstung, mit Helm, Tornister, darum den Mantel gerollt, und gefüllten Patrontaschen, ein- marschiren zu lasten, darüber dürften jedenfalls verschiedene Meinungen zulässig sein. Später, als , , „ > —« die Truppen in die Quartiere entlasten wurden, lung für die Invaliden und Hmterbliebenen der j (oder Kcil'schen) GartenS bevor. auch durch Erweiterung seiner HLusergrenze und Anlegung neuer Straßen, ja ganzer Siavttheile, zu Tage getreten. Aber bis in die neueste Zeit fand diese Vergrößerung nur nach drei Setten, nach Osten, Süden und Westen, statt. Erst dem Jahre 1871 war es Vorbehalten, auch nach Norden hin die lange Zeit festgehaltene alte Grenze deS mit Häusern bebauten Areals weiter auszudehnen. Bildeten früher die trübe, beinahe unmerklich fließende und daher schleckte Dünste verbreitende Parche, die Scharfrichterei und die übelriechenden Wachstuch-Fabriken und Bleichen ein fast unüberwindbar scheinendes Hindernis? gegen die Vergrößerung der nördlichen Vorstadt theile, so beginnt jetzt augenscheinlich eine neue Aera für diese dem Anbau so lange verschlossen gebliebene Seite unserer Stadt. Die Scharfrichtern hat auf einem weit entfernten Felde ihre Werkstatt aufge schlagen, die Parthe, von Schilf und Schlamm, befreit, ist längs ihres die städtischen Grundstücke berührenden Laufes in stattliche Ufermauern ge faßt und vor jedem Zufluß unreinen Masters für die Zukunft durch Anlage paralleler Schleusten geschützt worden und an der Stelle der Wachstuch- Boutiquen und Rahmen werden sich bald breite, O.uarres bildende Straßen mit eleganten Häusern bis in die Nähe von Gohlis und Eutritzsch er strecken. Wie bereits in den letzten Jahren an der Stelle rirten anwesenden und der Schützennest-,»,-,. ... „ diensteten Mttsiairs während Herr Mahler find, aucb die „blaue Mütze" allmälig parzellirc der Einigkeit der Schützen sein Glas weihete.) worden ist, so steht in der allernächsten Zeit der Herr Stier machte hierauf unter Hinweis auf die parzellenweise Verkauf des bis jetzt von jeder Spe- Erfolge unserer Krieger den Vorschlag einer Samm- culation unberührt gebliebenen großen Löhr'schen waren sie nicht länger im Stande, ihre Erschöpfun zu verbergen, und wir haben gesehen, daß sich ganze Compagnien in den Straßen, wo irgend ein schattiges Plätzchen sich zeigte, auf daS Pflaster »i^erwarska. Großes Interesse erregte während deS Vorbeimärsche- das aus allen deutschen Truppen körpern zusammengesetzte combinirte Bataillon, besten Mannschaften sämmtlich mit dem eisernen Kreuz decorirt waren. In diesem Bataillon be fanden sich Bayern mit etwa 120 Mann, Württem berg und Sachsen mit je 50 Mann, die übrigen Mittel- und Kleinstaaten in entsprechendem Ver- hältniß vertreten. Mit großem Jubel wurde es seitens des Publicums ausgenommen, daß die Officiere die ihnen »ugeworfenen Lorberkränze in der Regel an ihre Mannschaften abgaben. Eine sehr erfreuliche Beobachtung, die sich dem Schreiber dieser Zellen aufvrängte, war die patrio tische Einmülhigkeit, mit welcher die Berliner Ar- beiterkreise sich an den EinzuqSfeierlichkeiten be theiligten. In geschloffenen Corporalionen und Gewerken, mit wehenden Fahnen und Bannern, zogen sie im Festkleide auf, an der Spitze ihre Principale, und bildeten Spalier für die heimkeh- renden Krieger. Allein die Maschinenbauer reprä- sentirten die stattliche Schaar von 14,000 Mann; alle diese Arbeiter bezeigten eine wahrhaft muster hafte Haltung und üvertrafen in ihrem Enthusias muS, als der Kaiser mit den Truppen erschien, alle anderen Zuschauer. Wenn von einer Seile immer behauptet wird, daß der deutsche Arbeiter an den jüngsten großen Ereignissen, an der Neu gestaltung de- deutschen Vaterlandes keinen Ge fallen hege, so bot sich in Berlin aus jedem Scbritt und Tritt der Beweis für die Falschheit dieser Behauptung. ES aab dort auch Leute, welche ab seits standen, fleißig ehren Schnapsflaschen zusprachen, raisonnirtcn und schimpften, von Zeit zu Zeit eine Katzbalgerei veranstalteten; doch eS wurde uns gesagt, das seien keine Arbeiter, sondern — ver bummelte Proletarier. Wenn wir nach dem Gesammteindruck fragen, den das Berliner Fest auf uns hervorgebrackt, so können wir nur sagen: er war ein herrlicher, großartiger, einziger für alle Zeit! Wir lasten uns in diesem Gefühl nicht stören durch die enormen Strapazen, welche der Aufenthalt in Berlin während der Festtage mit sich führte, nicht stören durch die daselbst herrschende Sonnengluth, durch das an den meisten Orten schlechte Bier und Esten, durch den Mangel an Droschken und was sich an solchen Gegensätzen der Bequemlich keit und des Wohlbefindens Wetter bot. Zum Schluß möchten wir nur noch die Berlin - Anhal- lische Bahn bitten, bei zukünftigen Gelegenheiten im Voraus dem Publicum reinen Wein einzu schenken, waS sie sich eigentlich unter „ermäßigten Preisen" denkt. Wer dieses Mal auf solche er mäßigte Preise und ferner auf Einlegung von Extrazügen seine Hoffnung gesetzt hatte, der war gründlich — reingefallen. Leipziger preisschießen. ii. * Leipzig, 19 Juni. DaS Leben auf dem Schießplätze,' das sich deS Vormittags unter den Gefallenen, ein Vorschlag, der allseitigsten Beifall and und als Resultat mehr als 80 Thlr. ergab. — Nachdem alSdann noch Herr Löwe des Vor- itzenden des Festcomite, Hrn. Trietschler, gedacht, dieser aber den ihm gewidmeten Toast zurückwies und vielmehr auf daS aesammte Festcomitö über trug, und Herr Reichenvack endlich den vortreff lichen Tafellieder - Dichter leben lasten, war die Zahl der besonders erwähnenswerthen Toaste zu Ende. Schlag 3 Uhr nahm das unterbrochene Schießen nach allen Scheiben wiederum seinen Anfang. Die Betheiligung am Schießen war eine allgemeine, und während bis Mittag von Hrn. Höfler aus Leipzig der erste „Löffel" herausgeschosten worden war, Halle sich Nachmittags ',»5 Uhr ebenfalls ein Leipziger, Herr John, das erste „B esteck" errungen. Vertreten waren überhaupt folgende Städte und Ortschaften: Dresden, Chemnitz, Zwickau, Wurzen, Leisnig, Borna, Mitkweida, Kirchberg, Hohenstein, Einsiedel, Geringswalde, Großenhain, Meerane, Döbeln, Reichenbach, Markranstädt, Wernesgrün, Ritzengrün, Schonheide, Gohlis, Stahmeln, Köstritz, Schleiz, Heinrichshall, Weißenfelö, Altenburg, Rothenkirchen, Magdeburg, Düsseldorf, AugSburg, Erlangen, St. Gallen u. s. w. Selbstverständlich fehlten diesmal die Schützenbrüder aus der deut schen Reichshauptstadt und anderen preußischen Städten, welche durch die Feierlichkeit der letzten Tage vollauf in Anspruch genommen worden waren. — Unter den für den Gabentempel eingegangenen Festgaben, welche einen Gegenstand besonderer Auf merksamkeit deS Publicums bildeten, befanden sich kostbare Gegenstände, besonders reizende Sachen in Edelmetall; so z. B. hatte die Gesellschaft selbst auf beide Scheibengatlungen je ein Etui mit einem halben Dutzend vollständiger Bestecks nebst Kaffee löffeln, als HauplpreiS, nebenbei aber noch ver schiedene andre nicht mind r werthvolle Gegenstände gespendet, während von hiesigen und auswärtigen Schützenbrüdern Bestecks, Zuckerschaalen, Schreib zeuge, Becher, Servietten - Ringe, Vasen, Bilder, Albums u. s. w. zur Verfügung gestellt worden waren. Unter den auswärtigen Schützengcsellschaflen hatten die zu Freiberg, Wurzen. Magdeburg, Chemnitz. EckerSbach, Dresden, Großenhain, Kirch berg, Meerane, Borna und Schönheide theils Suppenkellen, Teppiche, Damhirschfelle, Etuis, theils Bestecke, Frucbtschaalen, Untersetzer und Vasen in den Gaoentempel gebracht ; der Anblick dieser stattlichen Menge Preise war ein imponirender und feuerte manchen Schützen zu verdoppelter Thäligkeit an. Das Feuer war deshalb ein unaufhörliches und erst die dreimalige Salve aus den Geschützen der Gesellschaft machte gegen 8 Uhr Abends dcm Schießen ein Ende. Dieser erste Tag war somit in der angenehmsten und würdigsten Weise ver laufen. Leipzigs fortgesetzte Vergrößerung. Der bedeutende Aufschwung, welchen unser Leipzig in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf Bewohner zahl, gesteigerten Verkehr in Handel und Gewerbe, besi Derselbe, aerade vor 100 Jahren von dem damaligen Banquicr Heinrich Eberhard Löhr, wobl dein Ur großvater der jetzigen Besitzer, zur Zeit einer Teue rung angelegt, jetzt noch der einzige Ueberrest der ring« um die innere Stabt von Leipzigs Patrieiern mit Geschmack und Opuleckz angelegt gewesenen großen Gärten, konnte sich nicht länger den Opfern entziehen, welche das Wacysen Leipzigs und sein Emporsteigen in die Reihe der Großstädte uner bittlich fordert. Durch vier Straßen — von Süden her durch die Neue Straße von der Promenade aus, von Westen her durch die Humboldt- unv Zöllner-Straße, von Osten, von der Gerbcrstraße her, dicht vor der Gerber- oder Eulritzscher Brücke — zugänglich, durch eine noch in diesem Sommer über die Parthe zu erbauende eiserne Brücke mit dem an der Stelle der Wachstuchplätze projectirten neuen Vorstadttheile verbunden, bietet dieses große, sehr günstig gelegene Areal der Baulust vielfache Gelegenheit zur Befriedigung; möge die letztere gesucht und gefunden werden in vortheil- hafter Anlage des darauf verwendeten Baucapitals oder in der Erwerbung eines zu ausschließlich eigenem Bewohnen bestimmten Luxushauses. Bereits sind die anzulegenden sieben Straßen von Bäumen und Büschen befreit, abgestcckl und die einzelnen Baustellen mit Nummern und Größenzahlen be zeichnet. Innerhalb der Bautzplätze sind die Bäume und Sträucher, welche den Löhr'schen Garten bis jetzt zu einem reizenden Parke gemacht Halen, stehen geblieben, um eS dem Geschmacke und der Wahl des Parzellenkäusers anheimzugeben, ob er das von ihm acquinrte Areal durch Anlegung eines init großen Bäumen und mannigfaltigen Bvöquets bereits ausgestatteten Gartens verschönern will. Von den dort bald entstehenden Straßen wird insbesondere die verlängerte Neue Straße und die sie durchschneidende Humboldtstraße — welche letztere obne Zweifel in kurzer Zeit nach der Gerbcrstraße zu geöffnet werden wird —, l*ide 30 Ellen breit, eine beträchtliche Frequenz erfahren und schon um deswillen vorzugsweise zu Erbauung von geschlos senen Häuserreihen sich eignen, während die anderen Parzellen vielleicht mehr die Erhaltung des Garten- Charakters nahe legen. Ganz besonders auch ver spricht die längs der Parthe anzulegende, die Blücher- und die Gerbcrstraße auf geradem Wege mit dcm Rosenthale verbindende Quaistraße, welcher auf dem jenseitigen Flußufer die künftig: Parlhenstraße entspricht, eine Z'erde dcS neuen Stadttheils zu werden. Und so begrüßen denn Alle, welche der wach senden Größe und Blüthe Leipzigs mit reger Therl- nahme folgen, voll freudiger Hoffnung auch diesen neuen Abschnitt fortschreitender Entwickelung einer in seltenem Grade durch Intelligenz, Handel und Gewerbe bevorzugten Stadl, und vereinigen sich in dem Wunscbc, eS möge auch die bevorstehende neueste Vergrößerung allen Bewohnern zum Segen und zur Freude gereichen! Victoria-Theater m plaawih. Am vorigen Sonnabend gab man aus dieser vermehrten Wohlstand, und besonders durch viel-! Sommerbühne die bekannte Kaiser'scbe Posse sacke Verschönerungen in seiner äußeren Erschei-, „Doclor und Friseur" und hieraus zum nung unverkennbar genommen hat, ist namentlick)' ersten Male „DeS ".rie^erS Heimkehr" von
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