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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187107081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-08
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1871
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23 Orschetut täglich früh 6'/, Uhr. Ltttttl«» »»> -»»rStlü» Iohannisgasi« 4/b. ». Aedacleur Fr. Hüttari. Bpnchßunde d. Redaclioa H«««»,»,»» rr—ir uvr OMMN-,» »o» 4—» Udr -er für -te nächst. Nummer bestimmte« in den Wochentagen 8 llhr Nachmittags. TagMM Anzeiger. Amtsblatt dtS König!. Lchr^gnichts und dcS RalhS der StM Leipzig. ««nage rsvs,«». Lb«»i>5Mki>t»prri« Vierteljährlich , Tlilr. ?V, Nq,., incl. Brmgerlohn l Thlr. tu Slgr. Inserate di« Lpaltzeile l'/« Ngr. Urclamea uater b. strdaclion,strich die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Ltto «lemm. UniversitLtsstraße 22, Loral - Comptoir Haülstraße 21. M 18V. Sonnü^end den 8». Juli. 1KN. viel r- enomv die lde Me! -fallen S gewäh i und lblauf rch erlang Juli ationalwl g Uber»! echt chtung : der gegen-l zesetzgedunS entgegn^ elstung Grundll g gebracht! naen niig^ jährlich w uf mit 32 »odurch -rZtilunge! d. der Lo )i» 24.1 : Woche 74,525 >ea,H de Stich . g. Sonne ^oerl Hsuss idtü chaer 'att «er in arg, gr «an nd cr, Real. en, g Sieb. , und c «den, 8t L» Müller'« Stadl Hamburg, . Wiur r. H.St DnS rg. und d , Val ladt Berlin. H de Pol zritner r. aus Wy> «E. >d»n, and '«., H P-vffe >chl«r a. Dre Kagdebmg, r Gtdrn. und , Sk Hamb H » Nordd. » Lieb»llwo.k keit und Zur geWgku Beachtuug. ^Unsere Expedition ist morgen ^ ! Sonntag den 9. Juli nur Vormittags bis -9 Uhr Lxp«ßLttI«i» ßl«, Li«Lp»Ixer Bekanntmachung I, > einige straHenpolizeiliche Anordnungen betreffend. Wir bringen hierdurch die zur Erhaltung der Ordnung, Sicherheit, Bequemlichkeit und Reinlich! I a»f den öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen hier bestehenden Borschriften in Erinnerung r I verordnen zugleich wie folgt: ^ 1) Jedwede Verunreinigung der öffentlichen Wege, Straßen und Plätze, der an denselben gelegenen Baulichkeiten und Anlagen sowie der dortselbst etwa befindlichen, dem öffent lichen Interesse dienenden Gegenstände, als Hallen, Buden, Stände, Säulen u. s. w. ist verboten. . 2) Jeder Grundstücksbesitzer hat dafür zu sorgen, daß der läng- der Straßenfronie seines Grundstücks befindliche Theil der Straße und zwar bei gepflasterten Straßen bis zu deren Mitte, bei anderen bis mit der Tagerinne an jedem der von uns festgestellten Kehrtage in den Nachmitlagsstunden von 2 viS 4 Uhr gekehrt und vollständig gereinigt werde. Hierbei ist zur Verhütung von Staub bei trockener Witterung die zu reinigende Fläche gehörig mit Wasser zu besprengen und die zusammengekehrtrn Haufen gleichmäßig anzufeuchten. Als Kehrtage werden biS auf Weiteres festgestellt: Dienstag, Donnerstag und Sonn abend jeder Woche und falls einer dieser Tage auf einen Festtag fällt, der Tag vorher. 3) Bei Schneefall und Frost hat jeder GrundstückSbesitzrr längs der Slraßenfronte feines Areals den Fußweg und die Tagerinne von Schnee und Eis zu reinigen, den Schnee auf der Fahrbahn aber bis zu deren Mille zusammenzuschaufeln und an der nach der Straße zu gelegenen Seite der Taaerinne in Haufen bringen zu lasten, auch bei Glätte durch wiederholtes Streuen von Sand, Asche oder Sägespänen für Erhaltung eines sicher gangbaren FußwegeS zu sorgen. 4) Da- Ausschütten von Unrath in die Schleußt«-Einfalllöcher ist verboten ; auch haben die Grundstücksbesitzer die vor ihren Grundstücken befindlichen Straßeaschleußenrechen fort während rein zu halten. 5) Der in den Tagerinnen sich sammelnde Unrath ist mit dem Straßenkehricht in Haufen ^jusamme^briu^en und nicht etwa in die Einfalllöcher der Nekenschleußs» z» kehren 8) Kehricht, Stroh, Papiere und KüchenabiLlle sind nur innerhalb der oben unter 2) geordneten Kehrzeil zu dem Siraßenkehricdl zu schütten, anderer Abraum auS drn Grunvstücken aber, als Asche, Bauschutt, Scherben, Muschelschaalen, Steine und der gleichen oder Schnee und Ei-, sowie der von den Dachreparaturen herrührende Ziegel und Schieferschutt ist weder zu den Kehrichthaufen auf die Straße zu bringen noch mit dem HauSkehricht vermischt den RaihSkärrnern zur Abfuhre ru geben, vielmehr lediglich auf den hierzu durch Anschlag und öffentliche Bekanntmachung bestimmten Plätzen abzulagern. 7) DaS Verladen von Material aller Art und namentlich das Auf- und Abladen von Kohlen, Schutt, Sand. Erde, Baumaterialien und dergleichen hat in der Weise zu geschehen, daß hierbei daS Ausschütten oder Abwerfen auf die Straße, beziehentlich das Lagern daselbst, vermieden wird; das Aufhäufen und Liegenlasten der vorbereglen Gegen stände auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen und insbesondere vor den bei Neu bauten gestarteten Bauplanken ist unzulässig. 8) Wenn außer der regelmäßigen Kehrzeit beim Auf- und Abladen oder beim AuSpacken von Waaren oder Meuble», beim Abtragen von Kohlen, Holz, Torf, Stroh und anderen Materialien die Siraße verunreinigt worden, so ist dieselbe von dem betreffenden Grund stücksbesitzer sofort nach beendigter Arbeit zu reinigen und der Abraum bei Seite zu schassen. 9) Zum Transport von Kohlen, Coaks. Asche, Sand, Kalk, Bauschutt und dergleichen, sowie zur Abfuhre von Dünger und Jauche sind vollständig dichte Gefäße, beziehentlich mit Stroh und Schutzbretern wohlverwahrte Kastenwagen zu benutzen, etwaige Slraßen- verunreinigungen aber durch diejenigen Personen, welche den Transport oder das Abfahren bewerkstelligen, selbst oder auf deren Veranlassen sofort zu beseitigen. 10) Die Vornähme von Neinigung-arbeiten jeder Art, auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen und namentlich daS Spülen der Wäsche an den öffentlichen Brunnen und Ständern, das Waschen der Wagen und daS Ausklopfen von Teppichen, Decken und dergleichen auf Straßen und öffentlichen Plätzen ist, resp. unter Aufhebung unserer Bekanntmachung vom 9. Mai 1860 verboten. Zuwiderhandlungen gegen dich» Borschriften werden mit Geldstrafe bis zu Zwanzig Tkalern oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen geschadet werden. Leipzig, am 1. Juli 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. I)n. E. Stepdani. Retchel, Rfdr. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die Vorschrift unter 6 unserer Bekanntmachung I, einige straßenpolizeiliche Anordnungen betreffend, vom 1. Juli 1871 bestimmen wir hierdurch bis auf Weiteres als Plätze zur Ablagerung von Schutt und dergleichen die durch behufige Plakatsäulen kenntlich gemachten Theile de- KivßplatzeS und der ParlhrastraHe. * Leipzig, am 5. Juli 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Reichel, Rfdr. > und h a. L»lp«-1 V'. dimk St Nümb »Ihusttv, gelt! a, Holet Sl^ a. Roaoed llldreotbtlg »I »en,w SLw» Gl, Drava, o«S DrrSd t. H. St. k»° a H Sr z rg. St 8r»i>ks.I it, g Sonn«. ». Sedan» ' FrauenbilLungsverein. Der genannte Verein hielt am 12. Juni und L. Juli zwei Mitgliederversammlungen, «orin zunächst der Vorstand über fein Wirken im letzten Jahre Rechenschaft ablegte. Selbstverständ- üch konnte dasselbe sich nicht so erweitern, wie man rn Jahresfrist hoffen durfte, da der Krieg ja so hemmend dazwischen trat, wie auch von der Vor sitzenden Frau Louise Otto-Peters in der Eröffnungsrede betont ward. Jndeß hielt trotzdem der vercm die festgesetzten 24Abenduntrrhal- tuugen, in denen man gleichzeitig in den Vorträgen auf die Zeitereignisse Rücksicht «chm. für die Verwundeten sammelte und «rrteilrte. Es wurden Vorträge gehalten von Frau vr. Gildschmidt: (der Krieg — Miß Nightingale — Schillerfeier) — Frl. Auguste Schmidt: (Llticher — Paris — Napoleon III. — Papst- lhum — Königin Hortense — der Rhein — Frieden — Leipzigs Vergangenheit) — Frau Otts-PeterS: (Elise von Ahlefeld — Kaiserin L^evie (2 Abende) — Straßburg — Metz, Toul md Verdun) — Frl. Hilfcher: (Friedrich der II. mehrmals kleine Stücke mit vertheilten Rollen aärse», (von Th. Körner, D. Mühlfeld). Durch Dulamation erfreuten die Damen Löwe (Mutter nckLvchter), Friedrich«, Martin, Gold- schmidt, Schmidt, Weißflog, durch Gesang die Damen: El. Schmidt, Richter, Kar- f»»kel, Winter, Müller, Steinberg, Hirschel,Glöckner, Oser, Käubler, Gutjch- dach, durch Piauofortespiel die Damen: Hausse, (dm Schwestern), Riedel, Scheibe, Edel mann, Platzmann, Steinderg, Winder- ling, Naschke u. s w. >nch in der Sonntagsschule wie im Pensionat von Frl. Schmidt und im Hause der Frau vr. Goldschmidt ward von Mitgliedern und Schülerinnen für die Verwundeten und Truppen ^ gearbeitet. Dn von der Cassirerin, Frau Marie Hofmann, l dargeleate Rechenschaftsbericht bot ein sehr gün ! pach Nesultal. denn der Cafsenbestand, der in nt 1870: 137 Thlr. 22 Ngr. gewesen, war jetzt I ans 214 Thlr. 15 Ngr. angewachsen, so daß ein Staatspapier von IVO Tylr. hatte angeschafft werben können. Daß dies auch im Kriegsjahr ermöglicht worden, durfte man als ein doppelt gutes Zeichen für das Gedeihen deS Vereins be trachten. Seine Haupteinnahmen bestanden in den ! Moaatlbeiträgen der Mitglieder, dann in den Entröes bei den Abendumerhaltunaen (die aber btes Jahr hier um so weniger in Anschlag kommen, ials sie gleich mit verwencet wurden neben dem lEtoaesamrnrllen zur Lr sckaffung von Material zu Vervandgegenstänven, Socken u. f. w. für die Ver wandelen) und sem nach Kosterabzug erlangten Ertrag durch die Fnedensfeier des Vereins Die ^ >»<gab«n bestanden hauptsächlich in der Saalmiethe, dem Gehall der Vereinsboten, Anoncen und andern j Drucksachen. Der Unterricht in der Sonntags- oder For t- bildungsschule wird außer deS Sonntags auch an allen Wochentagen AbendS, außer Sonnabend, unentgeltlich eriheilt von den Damen vr. Gold schmidt, Auguste und Clara Schmidt, Haupimann Anna Schmidt, Hilfcher, Bon- tempS, Edelmann, Platzmann und zwar in: Deutsch, Geschichte, Geographie, Rechnen unv Buch führung, Gesundheitslehre, Französisch, Englisch, Zeichnen, Gesang, wozu kürzlich noch Schnitt- zelchnen, Zuschneiden und Schneidern nach einer neuen Methode gekommen. Einige der Svnntags- schülerinnen hatten auch bereits durch Frau Vr. Goldschmidt Gelegenheit sich in Kindergärten zu Familienkindergärtnerinnen vorzubereiten und derartige Stellungen zu erhalten. Die Zahl der Schülerinnen ist immer 50—60. Da Fräulein Schmidt ihr Schullocrl der Fortbildungsschule unentgeltlich überläßt, so ist diese in der Lage sich durch Beiträge der Schülerinnen 5—10 Ngr. monatlich selbst zu erhalten und besitzt noch einen Ueberschuß von 61 Thlr. Zur Gründung eines Bolkßkindergartens war bereits vor dem Kriege ein kleiner Fond- zu sammengebracht und sollte rven durch eine Lotterie ver mehrt werden, zu der die Behörden bereit- die nach gesuchte Genehmigung ertheilt hatten — dieselbe kann nun erst jetzt in Angriff genommen werden und wirb zum Herbst stallfinden. — Weitere einleitende Schritte in Bezug auf den Kindergarten geschahen durch Betheiligung der Vorsteherin de- Vereins an der Gründung deS Allgemeinen Erzieh ungsvereins an Pfingsten in Dresden. Ueber- haupt steht der FrauenblldungSverein mit andern auswärtigen Vereinen in freundlicher Wechselwir kung und bietet einen Mittel- und Halipunct für fremde hierher kommende Frauen, welche sich für den weiblichen Fortschritt interessiren. So waren kürzlich solch« auS Stuttgart, Berlin, Elbing, Prag und Wien zugegen unv der letzten Versammlung wohnten zwei geborene Amerika nerinnen, eine Russin, eine Engländerin und eine Czechin bei. Der Verein ist «n Zweigverein de« Allgemeinen deutschen Frauenvereins, besten Auf forderung, den Anfang October in Nordhausen abzuhallenden Frauentag zu besuchen, hier vor- geiragen ward und demnächst veröffentlicht werden soll. — Die Wahl des Vorstandes, die man am 12. Juni, weil nur etwa die Hälfte der Mitglie der anwesend war, da zur anberaumten Zeit gerade ein heftiges Unwetter statlfand, auf den 5. Juli verschoben hatte, ergab d-e Wiederwahl der früheren V orst an dsdam en: Frau OttoPeters, Fräul. Aug. Schmidt, Frau Stadiraih Winter, Fräul. Hilfcher, Frau BontempS, Frau Vr. Goldschmidt, Frau Hofmann, Krau Hausse, für zwei auSscheidende Mitglieder wurden gewählt: Frau Löwe und Fräul. Plahmann, und in das Bilkungscomite: Frau Edelmann, Frau Hirscdel, Frau Hauptmann Schmitt, Fräul Scheibe. Dasselbe kann durch sich melkende Freiwillige ncch erweitert werden. — Wer sich noch näher über das Wirken des nun schon seit 6 Jahren bestehenden Vereins unterrichten will, den verweisen wir auf daS Organ des Allgemeinen deutschen Frauenvereins „Neue Bahnen ^ (Leip zig, M Schäfer), reoigirt von Louise Otto und Auguste Schmidt, 6. Jahrgang. Daraus ist u. A. auch zu ersehen, wie in der KriegSzeit die äbnlicken Vereine anderer Städte fast alle ihre Wirksamkeit einstelllen und mit dem Leipziger nur der von hier aus gegründete FrauenblldungSverein in Dresden rüsttg weiter arbeitete. Neues Theater. Leipzig, 7. Juli. In der gestrigen Ausführung der Over „Lohengrin" von Richard Wagner er rang Fräul. Bosse als „Elsa" unbestreitbar den Preis, weil sie ihre herrlichen Stimmmittel zum edelsten Ausdruck verwendete und in allen Silua- tionen eine so tiefe, innige Auffassung des poe tischen Mavchencharakters offenbarte, daß die Leistung dieser hochbegabten Künstlerin in jeder Beziehung die Theaterbesucher fesseln und zu enthusiastischen Ovationen Hinreißen mußte. Bei solchem Glanze des Materials und so bedeutendem Jnterpreta- tionstalenl können ein paar geringfügige Versehen gar nicht in Betracht kommen, sie verschwinden wie Tropfen im Meer der Empfindungen. Ferner ist in Anbetracht der Leistungskraft deS Herrn Nachbaur, kgl. Kammersänger vom Hoflheater in München, hervorzuheben, daß der Stiinme die ses Sängers ein freier, gesunder, kraftvoller Klang und dabei eine überaus leichte Ansprache eigen ist. Mit solch köstlichem Geschenk der Vorsehung ist allerdings stelS Erfolg zu erzielen, selbst wenn auch hin und wieder der künstlerische Sinn nicht durch geniale Inspiration zum überwältigenden Vortrag emporgehoben würbe. Das Organ trägt schon in sich «ne Macht und Pracht der Klang farbe. daß man den Ton gern mit dem Ohre auf nimmt und die Schönheit Ver Mittel bewundernd anerkennt. Die musikalische Wiedergabe des „Lvhengrin" war jedoch nicht frei von Uneben heiten, besonders störte die unreine Intonation und die rhythmisch oft nicht genaue Accentuirung, welcke Mängel namentlich bei Reproduktion Wag- ner'scher Charaktere sehr unangenehm berühren. Zugleich erschien unS auch nicht selten die Auf fassung zu äußerlich, die Haltung mit den gewähl ten mooern-patenten Stellungen enisprach mehr einem Salomuter der Jetztzeit, als dem Helden- sohne de« Parsival, besten Wesen ja nicht allein auS dem Wagner'schen Text, sondern auch aus dem interessanten Sagenbuche der Brüder Grimm (Band H) leicht zu erkennen ist. Bei scharf ab gemessener, streng gereckter Würdigung findet man, daß zwar Herr Nachbaur durch wunderbar sckö neS Material und geeignete Persönlichkeit wohl die meisten Fachgen offen überragt, t aß aber der Leipziger „Lvhengrin" natürlicher, wärmer unv tiefer den Ruin des Gral auffaßt und die Etgen- ichafien desselben zur Geliung bringt, als der Münchener, der nicht selten gekünstelter, manierirter und oberflächlicher erscheint. Der „Triramunv" des Herrn Gura lieferte den Beweis, wie ein mustergültiger Sänger auch bei Indisposition seine Stimme zu behandeln versteht, Herr Ehrke war ein trefflicher Heerrufer, Herr Reh ein recht „wür diger" König, Fräulein Borre eine tnierefsanie „Ortrud", deren Spiel Fortschritte erkennen ließ. Im Uebrigen zollen wir besonders dem Orchester unsere Anerkennung, welches auch ohne Concert- merster an der Spitze unter Direktion des Herr» Capellmeister Mühldorf er Vortreffliches leistete. vr. Oscar Paul. Aus Stadt und Land. * Leipzig. 7. Juli. DaS 2. Bataillon des 4. Jnfanlerie-RegimentS Nr. 103, welch.« nächstdem nack Leipzig in Garnison kommt, trifft am 12. Juli per Eisenbahn von Dresden hier ein. An demselben Tage kommt der 24. Cavallerie- Brigadestab von Dresden hier an. Das dritte Reiter Regiment wird am l6. und 17. Juli in seinen Friedensgarntsonen Borna und Pegau ein- tressen. * Leipzig, 7. Juli. Wir erhalten folgende Zu schrift: Der „Kölnischen Zeitung" hat man ,n einer Correspondenz auS dem Königreich Sach sen vom 2. Juli gemeldet, daß die französischen Kriegsgefangenen, welche auf der Festung Königstein internstt und wegen Vergehen gegen die DtSciplin, Subordination rc. zurückgehattrn wurden, in Folge einer Amnestie des Kaisers Wilhelm im Laufe der letzten Tage nach Frank reich zurücklranSporiirt worden seien. Diese Nach richt ist bereit- in mehrere sächsische Blätter über gegangen. Im Interesse der Wahrheit bemerkt Einsender, daß er auf einer Reise durch die säch sische Schweiz die Festung Königstein am Nachmit tag de« 3. Juli besuchte und daselbst noch mehrere Hundert französische Kriegsgefangene vorsand. Einige Artillerie-Un>erofficiere, die darüber befragt wurden, ob man diese unfreiwilligen Gäste nicht baiv nach Frankreich zurückbringen würde, erklärten, daß hierüber Nichts bekannt sei.^ 8* Leipzig, 6. Juli. In der Sladtverordneten- sitzung vom 14. September hatte, wie erinnerlich sein wird, der Stadtverordnete Adv. Rudolph Schmidt den Antrag gestellt: den Schulausschuß mit Begutachtung der Frage wegen Aufhebung deS Schulgeldes und zwar an den beiden Be zirksschulen, wie der 2 —5. Bürgerschule zu be auftragen. Der Schulausschuß seinerseits beauf tragte eine Subcommission, bestehend aus den Herren Prof. vr. Biedermann, Theodor Einhorn und vr. Pan i tz, mit der Prüfung dieser Frage. Die Subcommission nun, wie daS inzwischen bekannt gewordene Resultat ihrer Berathungen er- giedt, ist geiHeiller Ansicht: die Majorität (Bieder mann und Panitz) empfiehlt auS finanziellen, recht lichen, pävaqogtschen und socialen Erwägungen und Motiven, daS Schulgeld an den Volksschulen Leipzigs aufzuheben, sowie alle Volksschulen Leiozig« in völllg gleicher Weise einzurickien und ,war dergestalt, daß die anderen Volksschulen auf den Standpunkt der Bürgerschulen gehoben werden. Die Minorität
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