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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187107129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-12
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1871
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Orscheiut täglich früh 6»/, Uhr. uu» -kvedttio« Jvharmisg^e </S. Akkattw Nedacleur /r Hütturr. Sprechstunde d. RcLactiou »«nv-taq« von ll—12 Udr «achmuiLg» vou 1—L udi »mahme der für die nächst- Mirndr Nummer bestimmten Mfrrate in dm Wochentagen dt< 8 Uhr Nachmittags. UeipMer Tageblatt Anzeiger. ÄmtSbliitt dcS Könizl. Bczirksgcrichkk und dck RathS der Stadt Lcipzig. Ausluge -09- Adl>»«rmc»t»prei« vierteljährlich , Mr. 7'/, Ngr., incl. Bringrrlohn l Thlr. 1v Ngr. Zllstratr dir Spaltzrile l V« Ngr. Reklamen unter d. RedacNon§lirtch die Spaltzrile 2 Ngr. Filiale Ltto Klemm. UniversitätSstraße 22, Local-Comptoir Haüistraße 21. W 193. Mittwoch den 12. Juli. 1871. Bekanntmachung. Das 30. und 32. Stück des diesjährigst, Reichs-Gesetzblattes sind bei unS eingegangen und werden bis zu« 27. d. Mon. auf dem RaihhauSiaale öffentlich ousbängen. Dieselben enthalten: Rr. 669. Gesetz, betreffend die Gewährung von Beihülfen an Angehörige der Reserve und Landwehr. Bom 22. Juni 1871. - 670. Allerhöchster Erlaß vom 15. Juni 1871, betreffend die Geschäftsführung der oberen Marinebehörde. - 672. Verordnung, betreffend den Diensteid der unmittelbaren Reichsbeamten. Vom 29. Juni 1L71. Bekanntmachung, betreffend die Ergänzung der unterm 19. Juni d. I. erlassenen Vorschriften zur Ausführung deS Reichsgesetzes vom 8. Juni d. I über die Inhaber- Papiere mit Prämien (ReichSgesetzblatt S. 255). Vom 1. Juli 1871. Die Ernennung eines Generalkonsuls deS Deutschen Reichs für Dänemark zu Kopen hagen, sowie von Konsuln deS Deutschen Reicks zu Aalborg, Aarhuus, Fano, FreverikShafen, Fridericia, Helsinaör, Hjoring, Horsens, Korsor, RanderS. Ring- kiübing, Rönne. Svaneke, Thisted und St. Thomas und eines Vizekonfuls des Deutschen Reichs zu FrederikShafen. - 675. Die Namens des Deutschen Reichs erfolgte Ertheilung des Exequatur an einen Konsul der Republik Chrle in Frankfurt a. M. Leipzig, den 10. Juli 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Cerutti. . Auf dem Stadtverordneten Bureau ist die Stelle eines Registrators, mit welcher ein ; jährlicher Gehalt von 500 Thlr. und Pensionsberechtigung verbunden ist, zu besetzen. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche biS zum I. August d. I. auf dem Stadtverordneten-Bureau einreichen. Leipzig, den 10. Juli 187 l. - Der Stadtverordneten-Vorfteher vr. Georgi. 673. 674. Fcldvcrpachtung. Bekanntmachung. Nack den von Herrn Prof. I)r. Kolbe angestelllen Messungen betrug die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgases im Monat Juni d. I. durchschnittlich das Zwölffache von der Leuchtkraft der Normal- wachSkerze bei einem mittleren specifischen Gewichte von o^. Leipzig, den 10. Juli 1871. DeS RathS Deputation zur Gasanstalt. Schulkinder allein schon hinreichend sein sollte, den fraglichen Beschluß als unausführbar erscheinen zu lassen, gesellt sich nock eine andere, we che in den vorhandenen Stiftungen ihren Grund hat Die Wendler'sche Schulstifrung, mit der RathS- freischule durch Vertrag schon seit 18 Jahren ver einigt und im Besitz eines Capital- von oo.ooo Thlr, führt ihre Nettoerträgniste der Stadtcasse zu als Beitrag zum Unterricht von 200 hiesigen Schul kindern. Dieser Beitrag ist, wenn der bezügliche Beschluß deS Collegiums »ur Ausführung kommen sollte (da man den Vertrag auf neugeftellte Bedingungen nicht erneuern will), der Siadt- «sie verlöre», die Befürchtung aber begründet, daß diese 200 Kinder alle oder doch zum Theile nunmehr auf die städtischen Da für den der hiesigen Sladlgemeinde gehörigen in diesem Jahre pachtfrei wirkenden Feld- j plan von 21 Acker Itttt lüR., die an der Connewitzer Chaussee gelegenen Parzellen 9tr. 2507 j bis 9 der S»ad>slur (s. Z. Turnfestplatz), in dem am 4. dies. Mon. abaehaltenen VerpachtungSlermin ein annehmbares Packtgeboc nickt gethan worden ist, so werden in Gemäßheit der Versteigerungs- j b'dingungen die Bieter ihrer Gebote entlasten und es wird hiermit anderweit zu besten Verpach tung auf die Jahre 1872 biS init 1880 an den Meistbietenden Versteigerungstermin auf DienStag den 2S. Juli d. I., Vormittags II Uhr anberaumt. Wir fordern Pachtlustige auf, in demselben an RathSstelle zu erscheinen und ihre Pacht- - geböte zu eröffnen. Die VersteigerungS- und Verpachtungtzbedingungen können daselbst schon vor dem Termine ein- ' gesehen werden. Leipzig, den 10. Juli 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. I vr. E. Stephani. Cerutti. Unsere Nathssreischule. In seiner Sitzung vom 29. März d. I. ist von dem Stadlverordneten-Collegium die Auflösung der Rathsfreischule als selbstständiges Ganzes einstimmig beschlossen worden. Noch bei den Berathungen über daS städtische' Budget für 1868 beschloß man, ebenfalls einstimmig, den Ratk um Herstellung eines Neubaues für die RathS frnsckule zu ersuchen; Aehnliches geschah im Jahre vorher, ja daS 1851 vollendete, heute alS NI. Bürgerschule benutzte Hau« war ursprünglich für die RathSfreischale ausdrücklich bestimmt, sein Grundstein enthält n»r auf die RathSfreisF ' lAutevde Dokumente. Dem obigen, die Sei stiindigkeit der Schule vernichtenden Beschlüsse stehen also, und zwar bei unveränderten äußeren Ver hältnissen , nn Laufe nur weniger Jahre solche von gleicher Stelle zahlreich gegenüber, die die Erhal tung der Rathsfreischule als Ganzes bezweckten. Der oben erwähnte Beschluß nun geht dahin: bei dem Rathe zu beantragen, die Schule im Jakobshospital als Bezirksschule zu errichten und die Schüler der Raths- und Wendler'schen Freischule und der ArbeitShauSsckule nur in soweit daselbst unterzubringen, als sie nicht in andere Bezirks- und Bürgerschulen, die ihnen räumlich nahe liegen, alS Freischüler unter gebracht werden können. WaS zunächst die beantragte Verkeilung der Schüler m andere Schulen anlangt, so können doch wohl nur die II. bis V. Bürgerschule und die Men Bezirksschulen in Betracht kommen, da man die einmal so iibersüllte, dann auch ein so viel PhereS Schulgeld zahlende l. Bürgerschule nicht «t in Rechnung gezogen haben kann. Die Zahl Rr Schüler der RaihSfreischule von 750 und die bl Arbeitshauses von 170, zusammen 920, auf rwihnte sechs und die neue Schule im JakobS- heftiial vntheilt, würde plötzlich jeder dieser Schulen iZl Linder zu den vorhandenen zuführen. Ein Alick in diese Schulen aber zeigt, daß solch eine gleichzeitige und plötzliche Erhöhung der Schüler- M der erwähnten 7 Schulen unthunlich und um so «eisiger ausführbar ist, als daS gegenwärtige Schuljahr mit seinen erfolgten Versetzungen und Neuaufnahmen die Elasten ohnehin schon voll, »iele recht reichlich gefüllt, manche überfüllt hat. Araber vor Allem bleibt die zweckmäßige, nach Iltn und Fähigkeit der Kinder zu ordnende Pla- aniig derselben, selbst wenn die räumliche Untcr- b'iiftmg möglich wäre? Der Umstand, daß das im JakobshoSpitale. weil jetzt noch unbesetzt, Min zum Vortbeil der anderen 6 Schulen besetzt Werda» kann, gleicht das Mißrerhältniß nickt aus; wird diese Schule aber voll besetzt, wie bei ihrer vorzüglichen Lage und Einrichtung und bei dem vorhandenen Bedürfniß wahrscheinlich wünschenS- werth, so ist nicht abzusehen, welche praktische und bessernde Bedeutung der fragliche Beschluß haben wird. DaS Resultat wäre nur der veränderte Name. Die ertheilte Zustimmung zum RalhS- teschluffe: „für die Mädchen besondere Stunden für weibliche Arbeiten einzurichten, um den Kindern dabei einen kleinen Verdienst zuzuführen", würde illusorisch, da die auf die anderen Schulen ver teilten Kinder dieses VortheilS beraubt würden, «r dann nur den Kindern eines eng begrenzten kiadttheils zufließen, andere, Bedürftige, desselben berauben würde. Zu dieser Schwierigkeit, die nach Lage der Ver- ' x»s größten Schulen hkniffe und in R« auf bas Wohl unserer chulen umsonst oder zu den niedrigsten Schulgeldersätzen übernommen werden müssen, da die Verwaltung der Wendler'schen Stiftung für den Betrag ihres zu Schulzwecken verwendbaren Einkommens von nicht voll 1800 Thlr. weder 200 Kinder nach Arm Achtclastensystem unterrichten lasten, noch die Oberaufsichtsbehörde über die Schulen gestatten dürfte, daß solche, nach Maß gabe der veschränkten Sliftungsmittel in einer neu aufzurichtenden Anstalt etwa nach einem Drei- claffen- (Dorfschul-) System unterrichtet werden, wie leider in unserer ArbeitShauSschule nur zu lange geschehen. Die Stiftungsverwaltung wird sich mit aller Wahrscheinlichkeit, sobald der Ver trag mit der Stadt gelöst wird, auf eine geringste Anzahl von Kindern beschränken müssen, so daß die gegen die bisherige Anzahl von 200 übrig bleibenden folgerichtig unserer städtischen Schulcaste voll zur Last fallen würden. Die Ponikau'sche Stiftung unter Verwaltung der KreiSdirectton besitzt ein Capital von 7300 Thlr., besten Zinsen der Rathsfreischule als solcher zufließen, aus ,,ewige Zeiten" zufließen, wie die Stiftungsurkunde sagt. Erkennt tue KreiSdirection nach nfolgter räumlicher Auflösung der RalhSfrei- schule die stiftungsmaßigen Bestimmungen nicht mehr für erfüllt von Seiten der Stadt, so geht unS auch diese Stiftung verloren, und es ist keine Handhabe gegeben, solcher und derartig begrün deter Verfügung gegenüber diesen Verlust von unS abzuwendcn. . Die Stiftungen der Rathsfreischule selbst, im weitaus größten Betrage auf die Schule als solche, d. h. als für sich bestehende Anstalt, lautend, be tragen rund 83,000 Thlr. Diese Summe würde zu einem großen, fast zu ihrem größten Theile ihrer stiftungSmäßigen Verwendung entzogen, so bald eine in sich abgeschlossene RaihSfreischule nicht mehr existirt. lieber die stiftungsmäßige Verwen dung dieser Gelder zu wachen, ,st Sache der Kreis- dnection resp. deS CultuSministeriumS, die den Heimfall dieser Summen an den Staat und somit den Verlust für die Stadt veranlassen können, wenn sie nicht, die letztwilligen Verfügungen ver storbener Schenkgeber modisicirend, der Stadt Dispensation zur Verwendung in anderer Form ertheilten, alS solche von den Schenkgebern ge wünscht und vorgeschrieben wurde. Auf solche Dispensation hoffen alle Solche, welche die Aus lösung der Schule herbeiführen wollen; wer aber bürgt für die der Stadtcasse günstige Lösung, die von allen Denen nimmermehr auch nur gewünscht werden kann, welche in der genauesten und ge wissenhaftesten Vollstreckung der Bestimmungen der unserer Stadt gemachten und von dieser angenom menen Schenkungen eine unabweiSliche Pflicht, eine pietätvolle Rücksicht gegen die ehrwürdigen Schenk geber erkennen und durch gegentheiliges Verfahren nicht Anlaß geben wollen, opferfreudige Gönner unserer Gemeind« und deren Anstalten abzuschrccken, auch in Zukunft zu lhun, wovon die Vergangen heit so greifbare Beweise in ihren milden Stif tungen Hinterlasten, vorzugsweise an unserer Rathsfreischule. Welche unserer Bürgerschulen könnte sich messen mit dieser an Vermächtnissen, welche könnte sich solcher Beweise von Dankbarkeit ihrer Zöglinge, die alle, wohlverstanden, dem mittleren und ärmern Bürgerstande entstammen, rühmen, welche andere fand die Anerkennung hiesiger Einwohner für chre segensreiche Wirksamkeit in solchem Grade, daß man ihr Legate zuwandte von solcher Höhe, und denen gegenüber die Vermögen unserer I. Bürgerschule von 14,000 Thlr., der II. und III. von je 300 Thlr., sage drei Hundert Thaler, sich mehr als bescheiden ausnehmen; die IV und V. Bürgerschule besitzen leider noch keinen Groschen. Dankbare Schüler der Rathsfreischule gründeten aber, abgesehen von dem 83,000 Thlr. betragenden Vermögen der Schule, noch 1842 bei der Feier deren halbhundertjährigen Bestehens einen separaten LehrerwitwenpensionSfonds, der, seitdem und bis in die neueste Zeit durch ansehnliche Vermächtnisse ehemaliger dankbarer Schüler und Gönner stetig wachsest», haute eine Höhe von über 20,000 Thlr. nachweist. Eine solche Anstalt will nun der Eingangs er wähnte Beschluß verschwinden machen biS auf den Namen, verschwinden machen die Stätte, die ein Nosenmüller und Bürgermeister Müller ge schaffen, deren Ruf ein Plato und Dolz begründet, die der Stadt Männer herangebildet, wie die um unser städtisches Gemeinwesen hochverdienten, be reits Heimgegangenen Friedr. Hofmeister, Apotheker Täschner, Gustav RuS, Stadtrath Götze, zu ge schweige« der ansehnlichen Reihe derer, die. noch jetzt bis zu unseren Schulen und der Universität hinauf in hohen geachteten Stellungen mit Segen wirken, ebenso eine Anzahl Kaufleute, die gegen wärtig hier wie auSwärtS noch wirken als ChefS hervorragender Firmen, unter letzteren den durch seine umfänglichen Etablissements in Böhmen und Rußland bekannten Großindustriellen Dittrich. Die heute noch an Bürgermeister Müllers Denk mal ln unserer Promenade prangenden Worte: „von den dankbaren Bürgern Leipzigs" würden aushören, eine Wahrheit zu sein, sollten je Bürger dieser Stadt die Hand dazu bieten, seine segen- vollste Schöpfung zu zerstören. Nirgends in dem nn Tageblatte vorliegenden offlciellcn Berichte (Nr. 98 und 10 l) ist gesagt, daß man die Rathsfreischule mindestens dem Namen nach erhalten wolle, wodurch allein schon, abge sehen von der dadurch bekundeten Pietälsrücksicht, alle Schwierigkeiten und drohenden Verluste an Vermächtnissen gehoben würden. Zur Beseitigung des anzucrkennenden Uebel- standes, daß ein Gebäude für eine neue Rathsfrei schule inmitten der Stadt nicht zu beschaffen ge wesen und nunmehr, durch die Lage deS neuen Gebäudes gezwungen, manche Kinder einen ver- hältnißmäßig weiten Weg nach und von der Schule zurück zu legen haben, würde die Ein richtung die einfachste, natürlichste und geräusch loseste Lösung bieten, daß man den zu weil weg wohnenden wenigen Kindern, wenn es die Eltern wünschen,den BesuchderIII.,IV. und V.Bürgerschule auf Kosten der RaihSfreischulcaste gestattete — damit wäre das Reckte erschöpfend geschehen. Zu Werterem liegt eine zwingende Veranlassung nicht vor, der Hang und Trieb zum Neufchafsen, so echtunas- und wünschenSwerlh in so vielen anderen Richtungen, sollte da seine Grenze finden, wo es sich, wie im vorliegenden Falle, darum handelt, seine Achtung zu beweisen vor einer ebenso altehrwürdigen, und daS ist ganz besonder- zu beachten, als bewährten, der Bildung gewidmeten Stiftung. Wie ver trauensvoll sich heute noch der weniger bemittelte Theil unserer Bürgerschaft gerade der RalhSfrei- schule zuwendet, beweist am besten der Zudrang der Eltern, um ihre Kinder dort unterzudringen, kann doch oft nicht der vierte Theil aller Auf- . nahmesuchenden berücksichtigt werden, die zu einem j guten Theile verschämte Arme sind, die, mit An strengung ihre äußere Stellung wahrend, sich sträuben gegen den Gedanken, sich bloßzustellen durch Aufnahmegesuche für die Bezirksschulen. Wie unbegründet aber der Vorwurf, daß diese Schule vorzugsweise benutzt werde, um die Kinder unserer städtischen Beamten unterzubringen, widerlegt sich am besten durch den Nachweis, daß diese nicht 10 Proc. repräsentiren von der Anzahl der dort unlergebrachten Klnder. Wir haben in und bei Leipzig iin Laufe der jüngstvergangenen Jahre eine große Anzahl histo rischer Denkmale errichtet; sie galten alle der blu tigen Saat, die einst, 1813, gesäet wurde, aus der die Befreiung auch unseres engeren Vater landes und unserer Vaterstadt hervorging. In der Rathsfreischule besitzen wir aber schon aus dein vorigen Jahrhundert ein historisches Denk mal, ein Denkmal aber echten, edlen Bürgersinnes, geistiger Arbeit und erfolgreicher Jugendbildung, einer durch nun fast 80 Jahre bewährten Erzie hungsstätte tüchtiger Bürger. Nur aber die Er haltung, auch in äußerer Form und mit dem durch fast ein Jahrhundert deS Bestehens geweihten Namen, für Viele eine Quelle dankbarster Erin nerung, nur die Erhaltung dieses Ehrendenk- malS unserer Väter, die in der RaihSfreischule die erste und wirkliche Bürger- und Volksschule unserer Stadt einst gegründet, nicht deren Verschwin denmachen auS der Reihe unserer Bürgerschulen wird Zeugniß ablegen, ob wir die pietätvolle Ge sinnung bewahrt haben, die unS solcher Stiftungen werth gemacht und für die Zukunft werth erhält. Ein alter Rathsfreischüler. „Äin neuen Reich." * Leipzig, 11. Juli. Die jüngst auSaegebene Nummer 27 der Wochenschrift „Im neuen Reich", mit welcher dieselbe daS zweite Semester beginnt, fesselt die Ausmerkjamkeil des LeserS ganz besonders; gleich der erste Artikel: „Was macht Darwin pjopular?" berührt eine so weittragende Frage, die vr. Alfred Dove mit scharfem Secirmester zu zerlegen bemüht ist, daß wir mit Spannung dem Endresultat entgegensehen. Fast noch höheres Interesse alS dieser Artikel gewährt jener über „ HanS MakartundRi cdard Wagner." ES wird in demselben die merkwürdige Verwandtschaft, welche zwischen beiden genannten Künstlern besteht, im hellsten Lichte beleuchtet: „Makart ist in der That gemalte Zukunftsmusik, wie Wagner uns musikalischer Makart erscheint." Ferner: „WaS bei Makart die absolute Farbe, daS ist bei Wagner das souveräne Orchester. Ihm theilt er alle Rollen zu, so daß daneben die Ge sangspartien, in denen doch die dramatischevCharak- teristik gipfeln sollte, nur als untergeordnete Be gleitung in Betracht kommen. In der „unend lichen Melodie", welche bei Wagner sich als unbestimmtes Wogen von Tönen zu erkennen giebt, finden wir die vagen, von aller Natur wahrheit entbundenen Farbenaccorde Makart'S wieder. Die Stimmung ist bei beiden eine traum- > Haft phantastische; es ist ein Taumel, der die I Sinne ergreift, ein Opiumrausch, dort durch daS
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