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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187107188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-18
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1871
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Erste Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ?! F Fe«. S zu rc.! )lt sil^ Äs l SeW-c, Kunden. phlrei riedigkuch Straße >e ch und werden aueo Mt, I MM! ik, »r eowp :r wegen! cmßc e.N. liill >ße^ u >仫 e« 199. Dienstag den 18 Iuü. 1871. Tagesgeschichtliche Neberslchl. Mit Rücksicht auf die jetzt in der katholischen Ache auSaebrochenen Wirren soll, wie die „Köln. U" erfährt, dein Reichstage ein Antrag auf Anführung der obligarorrschen Civilehe Mehen, ganz in der Weise, wie die Angelegenheit lnick die von der Nationalversammlung bercuhene KeickSverfassung von 1849 erledigt ist. Für Preußen speciell soll bet dem Hause der Abgeord neten, gleichfalls in Berücksichtigung jener Wirren, der Antrag zur Berathung gestellt werden, die Inspektion der Schulen den Geistlichen zu entziehen und sie Fachmännern, also Lehrern und Pädagogen von Beruf zu übertragen. Eine solche Feuerung wäre, abgesehen von kirchlichen Streitig keiten, um so mehr zu wünschen, als der sechs- »öchige philologische CursuS, welchen jetzt die irangelischen Theologen nach ihrem ersten und vor ihrem zweiten Examen bei den Seminarien durch- ,»machen haben, mehr die Form als das Wesen tnilhrt. L»S München wird vom 16. Juli, Nach mittags 1 Uhr gemeldet: Nach abgehallener Parade ist soeben unter dem Donner der Kanonen und nnier dem Geläute der Glocken der Einzug der Truppen beim schönsten Wetter und unter un beschreiblichem Jubel der Bevölkerung dem Pro gramme gemäß erfolgt. Tas „Paris Journal" meldet, daß Thiers eine Deputation der Bertreter von Paris empfangen Pe, welche um die Aufhebung des Bela gerungszustandes von Paris, wenigstens wäh rend der Gemeinderathswahlen, bat und die Noth- irendigkeit der Rückkehr der Regierung nach Paris betonte, lieber das Ergebniß dieser Unter redung ist noch Nichts bekannt, doch glaubt das genannte Blatt versichern zu können, daß der Ge danke an die Rückkehr nach Paris in der 'National kersammlung große Fortschritte mache. Die Leicht fertigkeit, mit welcher der Brief von Thiers an den Papst als echt ausgenommen wurde, wird vom „Soenir National" als Beweis bezeichnet, daß es hohe Zeit sei, Europa Uber Frankreichs Politik in Bezug auf Italien aufzuklären. „Die französischen Bischöfe", meint das „Avenir", „verdoppeln ihre Thätigkeit und häufen Petitionen auf Petitionen zu Gunsten der Intervention Frankreichs für die Herstellung der weltlichen Gewalt des PapsteS. Diesem Kreuzzuge gegenüber darf die französische ""egrerung nicht länger schweigen." Die züngste k-ubgebung dieser Art ist von den Bischöfen von Aennls, Quimper, St. Brieuc und VanneS unler- zrchnet. Ter „Köln. Zeitung" schreibt man auS Paris, 11. Juli: Der Artikel der Berliner Provinzial- Correspondenz, der in so freundnachbarlicher Weise tick über die Gesinnung Deutschlands in Bezug auf die Entwicklung Frankreichs ausläßt, har in der politischen Welt und namentlich in den AegieruugSkreisen eine sehr günstige Aufnahme ge sunden. Man war um so erfreulicher überrascht durch diese versöhnlich gehaltene Kundgebung, als bldher nicht alle Stimmen, die von Berlin hierher drangen, diesen Ton angeschlagen hatten und man fick daran zu gewöhnen begann, der vulgären An sicht, als blicke Deutschland mit Neid auf das sich «holende Frankreich, eine gewisse Berechtigung znzuerkennen. Auch drc Sprache der hiesigen offi- äellcn Kreise ist, in letzter Zeit besonders, enl- Mnkommender geworden. Die Räumung der drei viel citirten Departements der'.Seine-Jnferieure, der Somme und der Eure hat allerdings bis heute noch nicht vor sich gehen können, da dre Zahlung der letzten Millionen, die in Straßburg, und zwar weist in baarem Gelde erfolgt, noch nicht völlig vor sich gegangen ist. Die Arbeit der Uebernahme ist keine geringe und das Abzählen und Abwägen da betreffenden Geldsäckchen überaus zeitraubend. Ran sieht indeß im Finanz-Ministerium von blunde zu Stunde der Depesche entgegen, welche den Abschluß deS Geschäftes meldet, worauf dann unverzüglich der Abmarsch der deutschen Truppen leinen Anfang nimmt. Pouycr-Quertier machte «stern einen Ausflug nach Compiegne, da er dem lSeneral Manteuffel bei besten Anwesenheit in Versailles zugesagt, ihn in seiner Residenz zu be suchen. Der Oberbefehlshaber der deutschen Be- satznnastruppen hat sich einen besonderen diplo matischen Vertreter beigeben lasten, der damit be auftragt sein soll, die gegenseitigen Reclamationen ,mscken dem französischen auswärtigen Amte und dem Obereommanvo zu bearbeiten, resp. zu erle ben. Zu diesem Behufe ist Graf Ravolinky, ftiher Secrelair der preußischen Botschaft in Paris, »ach Compiigne abgesandt worden. Bezüglich der Erklärungen, welche zwischen Frankreich und Italien in Betreff der Frage dck heiligen Stuhls ausgetauscht wurden, rheilt die „France" Folgendes mit: Eine Note Favre'S hatte unfern Geschäftsträger in Florenz ersucht, die Aufmerksamkeit der italienischen Regie rung auf den aggressiven Ton eine« Theils der italienische Journale zu richten und ebenso auf die Interpretationen bezüglich der Arbeiten in Civita-Lecchia. Die Note enthielt die Erklärung, baß die französische Regierung durchaus nicht im Sinne habe, der italienischen Regierung Verlegen heiten zu bereiten oder unter irgend einer Form die Frage betreffend die Wiederherstellung der welllichkn Macht deS Papstes aufzuwerfen. Die französische Regierung wünsche nur die persönliche Unabhängigkeit deS PapsteS gesichert und die freie »uSübung der geistlichen Macht aufrecht erhalten zu sehen. Die italienische Regierung erklärte hier auf, daß die Arbeiten in Civita-Vecchia bloS zu dem Zwecke staltgefunden hätten, um die alten Festungswerke zu beseitigen. Dieselbe gab sodann weitere delaillirte Erklärungen ab über daS, waS sie gelhan habe und noch lhun werde, um die neue Situation mit den Rechten und der Würde des heiligen Stuhls auszusöhnen, indem sie hinzufügte, daß sie mit der gebührenden Rücksicht jede Ein gebung und jeden Vorschlag der französischen Re gierung über diesen Gegenstand in Erwägung ziehen würde. Diese Erklärungen wurden durch den italienischen Gesandten Ritter Nigra an Thiers Uberbracht. Dasselbe Blatt glaubt ferner versichern zu können, daß die Zusammenkunft den Charakter einer gegenseitigen Zuvorkommenheit getragen und auf beiden Seiten äußerst günstige Andrücke Hin terlasten habe. Neues Theater. Leipzig, 16. Juli. Die Direktion hat in den letzten 14 Tagen in den Winkeln der Theater- bibliothek gehörig aufgeräumt. Ohne Noth, da ein Gastspiel keine Veranlassung dazu bot, hat sie auch das fünfactige Charaklergemälbe von Carl Töpfer, dem bekannten, früher einmal sehr in Mode gewesenen Autor mehrerer unterhaltender Lustspiele: „Gebrüder Foster" oder „Das Glück mit seinen Launen" wieder hervorge sucht und gestern vor einem sehr leeren Hause zur Aufführung gebracht. DaS Charaktergemälde steht auf schwachen Füßen. Abgesehen von den heule weniger grausamen Wechselgesetzen, die tragisch angewandt sind, könnte es eben so gut in der Gegenwart spielen wie im 15. Jahrhundert, in welches die Handlung aus drücklich verlegt ist, und solcher Dutzendcharaklere, wie der Autor gezeichnet hat, giebt es in Deutsch land eben so viele wie in England. Die Angeln, in welchen sich das ganze Stück bewegt, sind der Untergang eines KaufmannSschisfes, welcher den reichen und hartherzigen Thomas Foster plötzlich zu einem armen Manne macht, und eine höchst eigenthümliche reiche Heirctth, welche den leicht sinnigen, heruntergekommenen, aber von Herzen guten jüngeren Bruder Fosters zu Ehren und Reichthum bringt. Von absonderlichen Launen deS Glücks ist daher nicht die Rede ; es hat viel mehr nur einen seiner gewöhnlichsten Streiche auS- aespielt, der mindestens zu plump ist, um ein Drama darauf zu bauen. Gewöhnlich und all täglich ist auch die ganze, in nicht weniger als 10 Abschnitte zerlegte Handlung: in den ersten Acten sehr breit auSgeführte, langweilige und ab genutzte Familienscenen, untermengt mit einigen sehr prosaischen, dem Kaufmannsleben entnom menen Scenen, in den letzten dagegen eine an den Haaren herbeigezogene Tragik, welche unsere Teil nahme nicht erwecken kann. Die Motive gehen nirgends tief in die Charaktere ein, wogegen ver brauchte Theatereftzcte nicht gespart sind. Gerade zu komisch ist die Hineinziehung Heinrichs VI. in die Handlung, um der letzten Scene einen in santen Abschluß zu geben. In der Darstellung machten wir, wie schon mehrfach in letzter Zeit, die Wahrnehmung, welche wir im Interesse der Sache nicht länger verschwei gen dürfen, daß unser Schauspiel leider auf dem Wege scheint, in die Schablone, in die Mittel mäßigkeit zu verfallen. Was nützen uns die vielen neu einstudirten Stücke, wenn sie alle, sei es in Folge ungenügender Besetzung der Hauptrollen, sei es in Folge ungenügender Proben, so über einen Leisten gespielt werden, daß keine Aufführung einen nachhaltigen Eindruck hinierläßt? Von den gestrigen Darstellern verdienen die Herren Teller und Neumann, welche die Gebrüder Foster spielten, relativ die meiste Anerkennung, wie wohl Beide noch sehr viele Manieren abzulegen haben, ehe ihren Leistungen ein absoluter Werth beigelegt werden kann. So hat namentlich Herr Teller vor allen Dingen seine Steifheit und Unbeweglichkeit, die alle seine Figuren so äußerlich lodt erscheinen läßt, abzulegen, während Herr Neumann seine ganze Aufmerksamkeit darauf richten muß, mehr zu sprechen, als zu singen, und nicht alle Charakteristik mit dem schönen Or gane durchgehen zu lassen. Fräul. Birnbaum sehen wir ganz gern in den Rollen nichtssagender Wittwen und Ehegattinen, die zwar auch gespielt sein wollen, aber nur zweiten und dritten Ranges ,m Stücke sind. Für erste Rollen wie die der Wittwe Aanese Weltstedt hat sie aber, so sehr sie sich auch Mühe giebt, sie zu bewältigen, keine Be fähigung. Ihr sichtliches Bestreben, sich auf die Höhe der Situation zu erheben, unterliegt immer den nicht ausreichenden oder bester so gewöhnlich durchschnittSmäßigen Mitteln. Sie hat weder den Schmelz in der Stimme, um die rührenden Töne der Liebe anzuschlagen, noch die blendende Erschei nung und die geistreich überlegene Art, solche Welt damen darzustellen. Für Partien der letzteren Art fehlt leider unserer Bühne eine wirklich geeignete Darstellerin. Noch weniger als Fräul. Birn baum kann Fräul. Trautmann genügen, welche, abgesehen von ihrem unsympathischen Organ, doch zu sehr Anfängerin ist, als daß ihr die Regie, auf die Gefahr, unser Schauspiel mit Gewalt herabzudrücken, erste Partien anvertrauen sollte. Herrn Steinar's Liebhaber stehen leider fast immer mit der matten, gedrückten Teinperatur deS HauseS in Ueberetnstimmung. Der junge Dar steller hat für Liebhaber noch vielen wenig Schwung, Poesie und wahre Leidenschaft. Daß er einmal sich im Auftreten verspätete, was Herr Neumann cia- unpo- la ater Weise damit zu entschuldigen suchte, daß bei ihm die Treppen sehr hoch seien, sei nebenbei bemerkt. Fräul. Brandt gab die Frau Koster nach der Planier der gewöhnlichen belfernden Weiber, während der Frau des reichen Kaufherrn, unbeschadet ihrer schlechten Eigenschaften, doch etwas mehr äußere Würde beizulegen gewesen wäre. Die klei neren Rollen wurden im Verhältniß zu den großen, die zum Theil ziemlich mittelmäßig gespielt wurden, genügend gegeben, so der Kaufherr Brown von Herrn Stürmer, der Renommist Klingsporn von Herrn Hänseler, der Hasenfuß Jnnocent Lamm von Herrn Link, der Diener der Agnese Welt- strdt von Herrn Asche. Das Publicum war einigemal sehr freigebig mit dem Beifall. Das mag die Direktion nicht darüber täuschen, daß sie auf die Hebung unseres Schau spiels ernstlich bedacht sein muß, wenn nicht das In teresse an demselben sich abschwächen soll. 0. II. Leipzig, 17. Juli. So sind wir denn wieder, einer alten, durch alle bisherigen Direktionen ge heiligten Tradition gemäß, in die Offenbach-Woche eingetreten. Die „schöne Helena" eröffnete gestern den Reigen. Das Haus war, trotz der Hitze, ziemlich stark besucht, der Beifall rauschend; die Direktion hat also ihren finanziellen und — moralischen Trost, der sie nicht nur gegen die An griffe Derer, welche selber sich die „schöne Helena" nicht versagt haben, nichtsdestoweniger aber über das Verführungswerk, das man an ihnen durch die Aufführung verübt, nachträglich erbittert thun, sondern auch Derjenigen, welche nach der einzig richtigen Maxime handeln, nicht hineinzugehen, sicherlich stählen wird. Die gestrige Aufführung war eine durchaus be lebte. Die geistvollen Carieaturen, welche Frau Swoboda (ei-ckovant Frl. Friederike Fischer) und Herr Swoboda in den Rollen der Helena und dcs Paris liefern, machen zwar all' die Frivoli täten und Läppischkeiten, aus welchen die Operette zusammengesetzt ist, nicht genießbarer; sie erregen aber doch unser Interesse für die Darsteller, welche uns selbst aus dein Schmutz die Perle einer künst lerischen, einheitlichen, geistreichen Auffassung durch schimmern, glänzen und — blenden lassen. Frau Swoboda ist eme prädestinirte „Schöne Helena". Denn schön, Helenenhaft ist vor allen Dingen ihre äußere Erscheinung, welche sie auf alle mögliche und unmögliche Weise zur Geltung zu bringen sucht. Auf die „Enthüllungen" im letzten Acte war zwar daS Publicum schon vom früheren Gast spiel her vorbereitet; eine einzige etwas kühne AbaangSschwenkung, die ein neuer Sturm auf er regbare Gemüthcr sein sollte, rief aber die Oppo sition einiger Mißvergnügter hervor. Das Spiel der Frau Swoboda läßt an Pikanterie Nichts zu wünschen übrig; ganz vortrefflich versteht sie na mentlich das griechische Pathos mit dem modern wienerischen Geplausch zu vereinigen und durch diesen Contrast die beabsichtigte Caricatur treffend zu erzielen. Ihr Gesang wirkt nicht sowohl durch die hübsche Stimme, als durch den Vortrag, den sie mit sinnlichen Accenten durchsetzt und durch ihr Augenspiel unzweideutig illustrirt. Hr. Swo boda rheilt, was geistreiche Auffassung und pikante Ausarbeitung seiner Partie anlangt, all' die ge rühmten Eigenschaften und Vorzüge seiner Gattin, so daß selbstverständlich ihr verständnißinniges Zn- sammenspiel seine Wirkung nickt verfehlen kann. Von den hiesigen Darstellern bewies Herr Ehrke (Kalchas) aufs Neue seine glänzende Be fähigung für die Gestaltung komischer Charaktere. Der MenelauS des Herrn Engelhardt, die Klytämnestra der Frau Bachmann (welche wir nach ihrem Urlaub freudig auf der Bühne wieder begrüßten), der Orestes des Frl. Räder sind von früherher als originelle wirksame Figuren bekannt. Ucberraschend war die kräftige Caricatur deS tapfern Helden Achilles durch Hrn. Hinze. tt. ö. Nalursorschrnde Gesellschaft. (Aus dem Protokolle der Ätzung am II. Juli.) Herr Th. Köppen machte eine Mittheilung über Waldanpflanzungen in den Steppen Süd- rußlands. — Zuerst constatirte Redner die voll ständige Walbtosigkeit des südlichen Theils des europäischen Rußlands und hob hervor, daß dieser den Steppen aller Welttheile eigene Mangel jeglicher Baumvcgetalion von klimatischen Ursachen, namentlich vem Regenmangel im Sommer bedingt sei. Auch sprecken die ältesten historischen Aus zeichnungen bereits von der besagten Waldlosigkeit der südrussischen Steppe; die Annahme, daß dort früher Walv gestanden, der später ausgerollet sei, muß als unhaltbar zurückgewiesen werden. Unter anderen Gegenbeweisen spricht dagegen das Fehlen in den Krim schen GebirgSwälvern der Eichhörnchen, die bei früherer Bewaldung der südrusstschen Steppen sicherlich von Norden her dahin gewan dert wären, wo alle Bedingungen zu ihrer Existenz vorhanden. Außer den klimatischen Ursachen steht der natürlichen Bewaldung der Steppen die üppige und rasch wachsende Vegetation der riesigen Un kräuter im Wege, die zm Kampfe ums Dasein vollständig den Sieg davontragen und jeglichen beginnenden BaumwuchS im Keime ersticken. Die ser schädliche Einfluß ist bisher nicht genügend ge> würdigt worden Nachdem die Thatsache der ursprünglichen Wald losigkeit der südrussischen Steppen als feststehend anaenommen worden, besprach Redner die aus dieser Thatsacbe gezogene Folgerung, daß dieselbe die Möglichkeit von Waldanpflanrungen in den Steppen unbedingt auöschließe. Diese Folgerung wird als unberechtigt zurückgewiesen und die An sicht ausgesprochen, daß dabei zu wenig der Ein wirkung des Menschen auf die Natur Rechnung getragen werde. Es sei eben eine genaue Berück sichtigung der gegebenen örtlichen Verhältnisse noth- wendig, und danach sei die Wahl der Baum- und »er Culturart rn treffen. Namentlich sei es mög lich, durch sorgfältiges GLten in den ersten Jahren der Anpflanzung die von den Unkräutern drohende Gefahr des Erstickens zu beseitigen. Darauf ging Redner auf dre Bedeutung der Waldanpflanzungen für die südrussischen Steppen ein und wies besonder- auf den großen Mangel an Brennmaterialien hin. Zweifellos würde die Vertheilung der Feuchtigkeit, an welcher die Steppe so arm ist, beim Vorhandensein von Baumpflan zungen eine gleichmäßigere sein, sowohl dem Raume als der Zeit nach. Auch ist die durch die Wald anlagen bewirkte Anlockung insektenfressender Vögel als günstiger Einfluß nicht gering anzuschlagen, — namentlich in einem Lande, wo tue gefürchtete Wanderheuschrecke so oft und so verheerend auf- tritt. Endlich berührte Redner auch den ästhe tischen Einfluß der Waldanlagen, deren Anblick, muten in der ermüdend einförmigen, nackten Steppe, woblthuend wirkt. Die glänzenden Resultate der seit 40 Jahren begonnenen Waldanpflanzungen, namentlich in den deutschen Colonien un Tauriscken Gouvernement, geben einen thatsächlicken Beweis der Möglichkeit einer Bewaldung der Steppen und sind am besten geeignet die oben erwähnten Zweifel an einer solchen Möglichkeit zu widerlegen. Nach den vor liegenden Erfahrungen gedeihen vorzüglich die Eiche, die Esche, die Ulme und Nüster, zwei Ahornarten, die Uodinia ivwuckorwiu'ia und die (ilockits, hin tiineantlios. Ein großer Theil der Bäume besamt sich auch von selbst. Ist mithin eine Bewaldung entschieden möglich, so bleibt sie doch schwierig, und es gehört dazu, außer einer richtigen Beurtheilung der örtlichen Verhältnisse, eine konsequente und umsichtige Ausführung der Aufgabe, Liebe zur Sache und viel Geduld. Herr Prof. Vv. Hcnnig trägt Uber Blasenmole vor und bespricht in eingehender Weise Ercolani'S jüngstes Werk, so weit dies auf oben genannte KrankheilSerscheinung Bezug hat. Herr Prof. I)r. Credner theilt mit, daß eine Anzahl amerikanischer Zoologen und Paläonto logen, unter ihren I. Dana in Newhaven, con- statirt haben, daß die von BilluigS aufgefundenen und abgebildeten gegliederten Trilobiten Gangfüße, welche sich zu 8 Paaren an der Unterseite eines Asaphus befinden sollten, keine Gangfüße, sondern vielmehr R»ste der zarten, die Trilobuen-Bauchseite überspannenden Membran seien. Als dieser inter essante und einzig dastehende Fund zuerst bekannt wurde, war er Veranlassung, die Trilobiten bei den Stachelfüßern (Molucken krebsen) unlerzubringen, — die wiederholte Untersuchung und richtige Deu tung des betreff. Asaphus führte jedoch zu dem Resultate, die Trilobiten in ihrer alten, ihnen von Burmeister angewiesenen Stellung bei den Blatt füßern (Phyllopoden) zu belassen und zu sichern, und darin liegt der wissenschaftliche Werth lenes Fundes. MteorolvAiricIw ttvvdLetitullAen auk ckvr vom 9. dis 15. Juli 1871. L Z ° 2 - Z »'S - ^ ö 6 o 2 Z L Ij cu o Z - a k Nr«cI.»Neot>«>t <I«I Nimm«!». t,!27.I0.4 -f-14.1 l.o wnw i Ia»t Iröbs 2 lü 9 -t-l8.9 5 0 bi 140 i ksvüikt 9. >o 10.5 ch'5.2 2.2 ONO 0-1 Ia»t truks ss k 27. S.b ^>4.1 1.3 NO 1 s»>>t trübe 2 8.7 -I7.I 1.5 0 1 beveolki lv. 10 8.K -14.7 0,9 nv > k»»l klar') v 27. 7.2 4-!4.-« 0,5 0 1—2 sa»t tröbe 2 b.b -j-23 0 5.3 80 > bewölkt ,1. IN 8.2 1-13.3 0.7 8W 2 trübe « 27, 8.5 i-1'.4 0.8 88 V 1—2 f»»t trübe 2 7.9 ->4.k 3 6 V81V2-3 1a»t trüb« 12. I« 9.0 -12.0 0.6 88V 0—I bevölkt ') fi 27. 9.7 PN.3 0.9 8V 1 volkiß 2 10 3 -f-17.0 4.0 V8V 2 sa,t trübe >3. >0 lO.b 1.3 8>V 0-1 fa,t trübe e 27,11,1 j-13.8 0.7 880 0—° s>,,t trübe 14. 2 >1.3 -I-.4 5.0 NNO I kevülkt 10 11,5 -13.8 0.8 0 0—l beiter 15. «!27,11.V -l-'4.2 >.4 880 0—1 volkiß 2 10,1. -f-20.2 5,0 NV 0—I ta,l trübe >0 I 1V.7 4-15,0 1.6 80 l bevvlkt ') Lackt, N Ukr entfernte» Osviller. *) Laek- miltaß» V, I Ukr debitier mit starkem 8l»rm und ließen. ') Laekmitlaß, ß?ßcn 6 Ukr Oevilier in LO; ^kend» > «7 — c/,8 IZKr ,vkr ,t»rke» OvviNor mit viel ließen; nach 9 Ukr Levitter mit ließen; <1ie ßanre Hackt Vsllerteueklen und nock etv», ließen. ') Vorwirtaß, 1t Ukr eiva, seiner ließen. Lei dem Osvilter am 11ien,t»ßs den l>. luli kleien über 1'/, Xoll ließen.
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