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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187108173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-17
- Monat1871-08
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1871
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<rfchet»t täglich früh Sft, Uhr. NUltt» »U Leprillto, Z^twiSzasit 4/L. ^R«d«cnur /r Hält»«. ^ Gatlmdr d. Revaclioa vc» n—ir Udr »itrsu«« von 1—» ui». idrr für dir nächst- etummcr bcsrimmlni »m den Bviymtagcv l"»I W Hachmü:a-a. W L2i». Utipnger TagMM Anzeiger. Amtsblatt des König!. BczirkSgerichtS und des Raths dn Stadt Leipzig. Donnerstag den 17. August. Auflage 9VVS. Ado»llnnt,I»prrt« vtertrliSbrlich , Tkilr. ?'/, Na,^ tucl. Bnngertobn l Thlr. 10 Agr, Inserat» der Spaltzeilr I V« Ngr. »eclamea unter d. Urtaclionasklch dir Spaltzeilr 2 Ngr. /tllale Otto Klemm. Universitätsstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße 21.' 1871. den Ausschußsitzung mit fertigen Berichten Vorlage« Was war aus ihm geworden? Zn der fürchter- ; machen zu können. ) licksten Angst hatte der alte Mann hier gestanden Du Ehefrauen der zum Dienst emberufen gewesenen Reservisten unv Landwehrmänner, deren; — Aus Dresden wird dem „Glauchauer) und sich fast die «uaen auSgesehen, um seinen ^tiea dereii-m dw tzeunalh beurlaubt oder entlassen worden sind, werden hierdurch aufgesordert, Wochenblatt" geschrieben: „Die bevorstehende Rück-' Sohn unter den Einziehenden zu entdecken und alerstützungSbiiLer unvrrweilt in unserem Leipzig, den l5. August 1871. Quartier-Amte, Rathhaus, 1. Etage, abzugeben. Der Stath der Stadt Leipzig. 0r. Koch. Lamprecht. ilhck»^ lltikiufl, derselbe, vor, - stemiplilt veuß dm «sod-i», >o die SÜLpffa «iln, z« Nt«»»t sei -dieted ! M Luln ^ wird inische Kiy l. Till! Sulla» igeub i, tche den » ilioue» > „Sttaßbuiz, t Poleunl! e Zahle» ik nachge- ' a hieruach t U5,M s itr. -ass«> iuiuhr zufügt, ch reue» Der'««!« t über de» i ng der er« Du Priuci twoNet, die Eis! n eiur RbLi^ en. Nutz seine iikläruig I blo- z» lfehlt a,«j< tirues Lhealer. Leipzig, de» Ui- August. Zum ersten Male Heu wir ge-eru eine Soloscrne von Wilhelm läger: „ZmSoudoir einer Künstlerin", , reicher die Tochter des Verfasser-, Frau Hase- >»»», die Me der „Fanny", der dramatischen bSvlW" lp'tke Diese Solosckerze sehen sich e zun» kewechseln ähnlich; einige Requisiten, uppen und sonstig-.r Kleinkram, sind dabei uner- M: dann die bekannten verschiedenen Spreck- mni, die des jüdischen Banquiers und des anis, nachgeahmt von zarten Lippen, LM etwas Tanz und hüpfende Anmuth. u, hastvann führte dies AlleS mit großer Mkii ad Munterkeit vor. ^ prai folgende ungarische „Czardas", ge- MknKrlKeppler und Herrn Balletmeister Wnzrr, fand wegen ihres kräftig auSgepräg- Z Enalen Charakters lebhaften Beifall, km den „Zärtlichen Verwandten" von Roderich genedis, jedenfalls dem besten Lustspiel aus dem pa Wzehnt der productiven Thätigkeit dieses geck, sahen wir nur einzelne Scenen, da das öfters besprochen und auch die Besetzung zu» Theil neu war. Uns gefiel namentlich Birnbaum in der Rolle der „Jrm- »nd Herr und Frau Hasemann als mid" und „Ottilie". Die Besetzung der i nil Fräulein Hüttner dagegen, welche j mhi sk blasirte Salondamen eignet, wollte ! Mr prffend scheinen; wo blieb der poetische 4 «d die Kindlichkeit deS ganzen Wesens, oevekhe wir unS die „ThuSnelda" nicht denken lk,-»? Fräulein Hüttner machte mehr den ruck einer soiiden und tüchtigen Hausfrau. Rudolf Gottschall. kunfl des AmtS hauptmannS von Könneritz aus! ihn der Mutter in die Arme zu führen. Ber- Metz, woselbst er die bedeutsame Stellung eines geblich! Da halten ihn die Kräfte verlassen. Ein Präsenten bekleidet, erhöht die Zahl der zurück- gekehrten sächsischen Beamten auS Deutsch t i o n vor etwa acht Tagen an eine große Zahl > ^.hringen wenn sie dieselbe nicht gar voll macht, von Firmen versendet Hai und das die Ernfüh-.zg.; werden dann nur noch sächsische Solvaten rung der regelmäßigen Zufuhr der an-haben, die vom 105. Regiment u. s. w., gekommenen lZostpackete an die Adresialen, ^ keine bürgerlichen Beamten. Fast scheint uns, ^euenS der hostanstalt belr> fl. Wir ersehen auS 5 unsere LandeSkinder mehr Ausdauer bei dem Circularr daß die Bestellung der Packele täg-. Behauptung ihrer Stellen hätten entwickeln sollen, sich drei Mal geschehen soll und daß unter anderen zuletzt ist jeder deulscbe Bürger verpflichtet, für die Ueberbnngung der Packele von 1—3i, Pfund 1 ... f«....» Schwere 1 Groschen zu entrichten ist. So weit ist Alles recht schön, denn die Einrichtung wird gewiß für Manche bequem und nützlich sein. DaS Cir- culair enthält jedoch noch einen Nachsatz, der ent- scbieden im Interesse der Freiheit des Verkehres und der Selbstständigkeit des Publicums zurück- Kaiser und Reich mit Aufopferung zu dienen Allzu angenehm mögen die Beamtenstellen in Elsaß- Lothringen nicht sein, und die deutsche Reichsver waltung ist nebenbei zu haushälterisch, um durch hohe Besoldungen dieselben erträglicher zu machen; ' allein preußische, bayerische :c. Beamte harren - dennoch dabei aus. Wenn namentlich Preußen nach und nach alle Stellen in den alten deutschen Reichslanden besetzt, wer mag sich dann darüber wundern, daß die ganze deutsche Verwaltung da selbst den straffen preußischen Charakter trägt? Aufrichtig gesagt, dürste Das übrigens schwerlich einen Rachtheil für die vollständige Wiederver- «ü», ». Li, rase», Hsic., ».I i. Vati», tz«t» Kauabirj, Mütlrr', h. »b oopel, -»tet z j ca, H»ttl z» Ni», «d r«l-a, Gl iöli.1 tmaitz.AMP.1 »er, Nuit.i l r a. Drelbi».».! lta, H. de Pniffc l Niilgtll.br N»tzs :üt'rgiu»d<s.« kaifi«. >ßer Sch»«w l, H de Prißt-I H -Nvarp. a. ^mbarg. wd kiw Aoik, H»«ls nrd grüner V,«>. . H. de ! a»t «. Drrtdui, rsla.et.N4»> «s.»d«rs, H»lck Äus Stadt und Land. Leipsiz. Ui. August. Vorgestern haben in die derathungen des CongresseS der »lsten Eisenbahn-Verwaltungen be- Der Handelsminister Graf Itzen plitz rle dieselben mit einer begrüßenden An- »nd brachte darauf ein Handschreiben ltliser« Wilhelm zur Kennlniß der Ver- Mlig, in welchem derselbe bedauert, nicht selbst öMilieder des Congresies empfangen zu können, »klMgen der deutschen Eisenbahnen in Frieden tiiez seine Anerkennung auSspricht und die ^»-drückt, daß der Verein der deutschen l<Verwaltungen auf der betretenen Bahn z»vlnschreiten möge, zum Nutzen von Handel »Nichte, zum Segen der Länder und Völker. »Echllnnlung brachte nach Vorlesung dieses ein begeistertes Hoch auf den Kaiser «I. Erster Gegenstand der TageSord- »n der VerwaltunSbericht der ge linden Direction deS Vereins (Bersin- . »Lahn). ES ging daraus hervor, daß Lmi» Mnwärlig 81 Mitglieder und zwar bauch, L österreichische und 5 fremdländische nwaltu»«» mit einer BetriebSauSdchnung von tlü Meilen M. Den zweiten Gegenstand der ye-ordnlina bildete der Antrag der Allona- Eisenbichngesellschaft, die Aufstellung »Ilgemeioer Grundsätze einer ratio- Nllrn und einheitlichen Güterclassi- pnlion Seitens deS Verein- betreffend Die nlung beschloß, eine besondere Commission tlickarbeitnig einer übereinstimmenden, für die ^sumglieder vertragsmäßig verbindlichen 1 Güter-Claffification zu ernennen und deren "He demnächst einer besonderen hierzu ein en Generalversammlung zur Berathung nlrchllen. Ein weiterer Gegenstand der »ng, der zu lebhaften Debatten führte, der Antrag der österreichischen Staaiseisen- 'llschast, den tz. 14 des VereinS-Güter- jk-lementS st zu interpretiren, daß die Eisen- »«r solchen nachträglichen Dispositionen deS »dert Folge zu leisten habe, welche die AuS- drs Guts am Bestimmungsorte an einen »rev als den im Frachtbriefe bezeichneten iten bezwecke, daß sie aber nicht verpflichtet chrn Dispositionen nackzukommen, welche die fmnig an einem anderen Bestimmungsorte, fda ursprünglich im Frachtbriefe angegebenen den. eS sei denn, daß daS betreffende Gut 1»ch auf dem Lager der Absendestalion befind«, ibersammlung stimmte durch MaiorilätSbe- N dieser Auffassung bei. leipsig. 16. August. Von einem hiesigen »Hause wird unS ein Lire ulair vor- melchrs die hiesige Oberpostvirec, — Am 13. August hielt in Dresden der gewiesen werden muß. Die Oberpostdireclion will m Zukunft es so halten, daß diejenigen Handlungs häuser, welche von der neuen Einrichtung keinen Gebrauch machen wollen, die betreffenden Begleit briefe von der Post selbst abholen müssen; sie sollen sogar nicht einmal benachrichtigt werden» Laß eine siackelsendnng eingegangen ist, sondern eS - Rutschung der Lothringer und Elsässer mit sich 'ft 'bnen anheungeftelll, auf der Post danach Nach-va die widerstrebenden Elemente unter frage zu Hallen. Diese Disposition beruht auf. einrache Ueberredung doch nicht emer irrigen Auslegung der gesetzlichen Be-z ^ gewinnen sind Noch hört man unter unS auch stlmmu»gen, denn nack dem AuSführungs-Regle- ^ von jener Auswanderung nach Elsaß-Lothrin- ment des Norddeutschen L undcS welche vor Monaten von der in Pirna er- 3». Stück deS Gesetz- und Verordnungsblatt r scheinenden Militairzeitschrift „Kamerud" so warm ^ angeregt wurde. Eine solche Auswanderung aus glctlbrlefe zu Packelsenbungen unbedingt an die ^ Racksen, Bayern, Hessen, Brandenburg u. s. w. Adregalen zu bestellen. Wir können daher nur aber das beste Mittel sein, die wiebererwor- rathen, daß, wenn d,e betreffende Anordnung der ^^n LandeStheile rascker dem Reiche zu gewinnen." hiesigen Oberpostdtrectton wirklich praktisch aus- - - geführt werben s-lsie, die Betroffenen sich darüber zunächst bet de« Reichskanzler beschweren. Eine Einrichtung, und wenn sie für Den oder Zeven auch noch so vortheilhast ist, darf niemals von willkürlichem Zwang gegen Andere begleitet sein; wenn aber die Rentabilität einer Einrichtung nur durch solchen Zwang möglich ist, dann ist eS vesser, daß von derselben gänzlich abgesehen wird. * Leipzig, 18. August. Die Redaction des „Daheim" theilt unS mit, daß es ihr gelungen ist, von der 10oO-Francsnummer des „Daheim" ein Exemplar zu erlangen, welche- im Schaufenster ihrer Expedition, Poststraße 18, für Liebhaber literarischer Curiofltäten auSHLnat. Die Ge schichte dieser Nummer ist eine sehr merkwürdige. ES ist die Nr. 11 de- Daheim, erschienen im December 1870. Sie wurde von den Franzosen einem auf Vorposten gefallenen deutschen Soldaten abgenommen, vom Redacteur deS Pariser „Figaro" um 1000 Franc- erstanden, durch ein zinkographi- scheS Verfahren vervielfältigt und zu vielen Tausenden auf den Boulevard- verkauft. ES war da- erste Mal, daß die Franzosen deutsche Auf fassung der Ereignisse kennen lernten, und ihr Er staunen sowie ihr Hohn war groß. Aber nichts destoweniger soam sie selbst a«S dieser mit ihren eclatautesten Niederlage» (z. v. An-zug der ge fangenen Garden an- Metz) gefüllten Nummer nur wieder Glorifikation ihrer Eitelkeit. ES heißt da: „Man fleht, daß die Brandstifter und Räuber König Wilhelm- widerwillig zur Bewunderung de« HeroiSmu- unserer Truppen gezwungen werden." Sehr interessant ist der Vergleich zwischen der da neben hängenden Originalnnmmer de- Daheim und ihrer französischen Nachdildnug, charakteristisch die An, wie sich die Franzosen den herben Bissen zurecht gemacht haben. — Bei den theologischen Prüfungen, welche am 1., 2., 5. und 7. August hterselbst statl- fanden, erhielten von deu anaemeldeien 21 Candi- baten 7 die Censur „sehr wobl" (II), 6 die Eensur „wohl mit Auszeichnung" (III*), 7 die Censur „wohl" (IN) und 1 die Censur „aenüglich" (IV). — Der Lande-au-sckuß der sächsischen Feuer wehren, bestehend aus den Herren Adv. Gölte (Glauchau), Ritz (Dresden), Vogelfang lAnnaberg)», Jllgen (Crimmitzschau), Metzner Gera) und Lothar Weigand (Chemnitz), hatte sich am 13. August in Chemnitz zu einer Sitzung vereinigt. Außer ver schiedenen inneren Angelegenheiten wurde besonders über den in diesem Jahr statutengemäß abzuhal tenden Keuerwehrtag verhandelt und beschlossen, denselben in einfachster Weise durch Abgeordneten- versaminluna, an welcher auch jeder andere Feuer wehrmann theilnehmen könne, soweit möglich durch Ausstellung und mit Weglassung aller Festlichkeiten für Mitte Oaober d. Z. in Dresden zu veran stalten, da Freiberg in letzter Zeit für dieses Zahr definitiv abgelehnt habe. Hiernach wurden noch die nöthiaen DiScussionen über Statutenänderung, Veröffentlichung der Statistik, etwaige Aufstellung eine- Statut- ftir die von der Regierung in Aus sicht genommene allgemeine Feuerwehrenunter- stützung-casse re. eröffnet, um der demnächst folgen- Adjutant deS Herzog- kam. um sich in das Schloß zu begeben. Der alte Mann raffte alle seine Kräfte zusammen, stand auf und fragte den ihm bekannten Officier: „Herr von Z., sagen Sie mir um Gotte-Willen, was macht mein Sohn?" Der Adjutant zuckte die Achseln: „Er hat im heiligen Kampfe für die Freiheit des Vaterlandes den Tod gefunden." Lautlos sank der unglückliche Barer zusammen — der Schlag hat ihn getroffen — er war todt. Als man die Leiche in die Wohnung brachte, fand man die Mutter in FreudenthrLnen. Venn sie hielt in ihren Armen — den Sohn. Er hatte 6 Wochen krank im Lazarerh gelegen, die Aerzte halten ihn schon völlig aufgegeden, doch die kräftige Natur hatte gesiegt. Um seine Eltern zu überraschen, hatte er nicht geschrieben, sondern war am Tage des EmzugS mit der Eisenbahn gekom men und unangemeldet bei der Mutter emgelrelen, die beinahe vor Freuden gestorben wäre. Der Adjutant hatte 14 Tage vor diesem Vorfall vom Oberarzt gehört, daß der junge Theobald R. wohl nicht wieder auskoinmen würde, er glaubte ihn da her todt. — Der Schmerz von Frau und Sohn soll jeder Beschreibung spotten. Der Leiche de alten Herrn folgten viele Osficiere und auch der Adjutant, dessen Todesnachricht vom Sohne den Vater getödlel hatte. — Zn einer Versammlung der Tischlergesellen in Berlin am Donnerstag erklärte der „Präsident deS Maurerstrike", der im „Social-Demo kraten" dieser Tage für „dreitausend darbende Familienväter" sammelte, die Sinkenden hätten bereits 200,0«»0 Thlr. für die Arbeitseinstellung aufgewendet, die sie nicht umsonst aufgewendet „Hauptvereiu für iuuere Mission" seme j haben wollten. — Wenn man sich erinnert, daß der Zweck deS Strikes, die lostündige Arbeitszeit, zum 1. Zan. von den Meistern schon früher an geboren war, und sich sagt, daß 2< >0,000 Thlr. gespart jährlich 10,000 Thlr. Zinsen gegeben hätten, kann man sich leicht erklären, warum diesem Strike die Theilnahme des Publrcums fehlt. Der Longresr der docialdemokraten. Zu dem ersten Berichte über die Verhandlungen deS Congtesses der Socialdemokralen in Dresden ist nachzutragen, daß zu demselben auS ganz Deutschland nur 38 Delegirle anwesend waren, davon die meisten auS Sachsen. Daß die erste Sitzung am Sonnabend ruhig verlies, ist schon berichtet worden. Lärmender ging eS in der zweiten, am Sonntag, zu, wo abermals Herr Bebel den Vorsitz führte. Zn derselben hatte Bracke aus Braunschwetg die Berichterstattung über das Haftpstichtgesetz. Der Redner begann zuerst von der Befriedigung zu sprechen, welche die Arbeiter über diese- Gesetz empfunden haben, kritisme eS aber dann in seinen Einzelparagraphen und fand eS durchweg schlecht. Nach allgemeinen, meistens unhaltbaren Phrasen über die ersten 3 Paragraphen verweilte Bracke besonders bei tz. 4. Nach chm beliebte es dem Reichstag, dem Haft pflicht-Gesetzentwürfe der Regierung diesen Para graphen hinzuzufügen und denselben dadurch zu verschlechtern. „Ader," fügte der Redner seinen Worten hinzu, „ich begrüße es mit Freuden, daß der Reichstag einen solchen Paragraphen eingefügt hat, weil der Arbeiter nun fühlen wird, waS er vom ReichStaae zu erwarten hat. Zch empfehle Zhnen daher folgende Resolution zur einftimnngen Annahme: „Der Congreß der social-demokratischen Arbeiter partei erklärt, der Reichstag hat, wie überhaupt, so besonders bei dem angeblich im Interesse der Arbeiter erlassenen Haflpftlchlgesetze, dieses Inter esse in so mangelhafter Weise berücksichtigt, daß daS erlassene Gesetz weil davon entfernt ist, die gerechten Forderungen der Arbeiter nach aus reichendem Schutze gegen Gefahr an Leib und Leben, nach genügender Entschädigung bei ein- gelrelenen Unglücksfällen zu befriedigen." Die Ausführungen Brackes über daS Haft- pftichlgesetz hatten sehr aufreizend gewirkt, Vas merkte man an den Worten der Reoner, welche noch darüber das Wort ergriffen. An KraftauS- drücken darüber glänzte aber Bork aus Hamburg. Er spricht von der „Bourgeoisbande" im Reichs tag und er nennt eS einen traurigen Zustand, daß die Arbeiter aller Orten nicht gegen ein solche- nicht-würdiges Haftgesetz prorestiren, womit man ihnen Sand in die Augen zu streuen sucht, um sich bei ihnen zu rehabilitiren. Viel Sein und seiner Gattin höchster Stolz war der, Credit besitzt der Reichstag bei den Arbeitern so einzige Sohn Theobald, der, 10 Zabre alt, frei-, wie so nicht, denn er har bewiesen, daß er bre willig in den Krieg gezogen war. Dieser Sohn,' Zitteressen da Arbeiter mit Füßen tritt. Bei der zu dem eben einrückenven Regiment gehörte, diesen Worten wendet sich der anwesende Polizei hatte in der ersten Zeit häufig, ieit den letzten Comnnssar an den Vorsitzenden, der gleich daraus sechs Wocken aorr gar nicht mehr geschrieben, unter großem Tumult der Socialvemokraten sich Jahresfeier. M»S de« Bericht ist zu entnehmen, daß die Ausgabe» für die Felddiakonie 7000 Thlr. betragen haben, wofür u. A. auch 80 Keldviakone ausgerüstet und über 14000 erbauliche Schriften an die Soldaten veriheilt worden sind. Der Verein hat die Absicht, um für die Werke des Friedens gleichfalls tücklige Kräfte zu erlangen, ein Helfer stift (BruderhauS) zu gründen, sobald die nölhigen Geldmittel dazu vorhanden sein werden. Die Herausgabe der Zeitschrift „Bausteine", wie der christlichen Bilder hat ihren Fortgang gehabt, neue VolkSbibliothrken sind entstanden, in Störm thal ward ein RettungshauS, in Leipzig ein Hilfs verein für die Magdalenensache gegründet und in dem Dresdener Diakonissenhause hat sich die Zahl der Schwestern auf 133 erhöht. — DaS Finanz-Ministerium veröffentlicht die Zollregie-Einruhtungen. die auS Anlaß der eröffnet«» Grvßschönau-Warnsdorfer Eisen bahn getroffen worden sind. Demzufolge wird Vas in WarnSvorf bereit- bestehende k. k. Hauptzollaml in den Bahnhof verlegt, und biS diese, von mehr fachen baulichen Einrichtungen abhängige Verlegung möglich, dort durch eine HauptamtSabtheilung mit unbeschränkten AhfertigungSbefugnissen, sowie mit der VerzollungScomprtenz von Hauptämtern erster Classe, ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit der Waarev, deren Berkehrsrichtung und Bestimmung, ersetzt werden. SächsischerseitS wird dagegen im Bahnhose WarnSdorf sogleich beim Beginn der Betriebseröffnung auf der Strecke Großschönau WarnSvorf ein mit unbeschränkten Hebe- und Ab- ferligungSbefuanissen bekleidetes, die Namensbezeick- nung Großschönau-WarnSdorf führendes Neben zollamt erster Classe errichtet und mit der öster reichischen AbfertigungSftelle zusammengelegt. Verschiedenes. — Man schreibt auS Gotha, 12. August: Vor einigen Tagen fand hier der Einzug des thü ringischen Regiments statt. Auf der Straße, die vom Bahnhof nach der Stadt führt, hatten die Gothaer eine Ehrenpforte errichtet, die Sol daten waren begrenzt, die RegimentSmusik spielte lustige Marsche, das Volk jubelte unv schwenkte mit den Tüchern. Während hier das Leben fröh lich pulsirte, saß auf einer Treppenstufe des her zoglichen Schlosses ein alter Herr mit greisem Haupte, seinem Stande nach ein vermögender Rentier. Er war vor Aufregung und an allen Gliedern zitternd auf der herzoglichen Treppe niedergesunken. Ein Diener des Herzogs erzählte dem Portier, daß der alte Herr in der Nähe deS herzoglichen OrangengartenS ein einzelne- Hän chen besitze, weiche- er mit seiner Frau und einer Dienerin seit Beginn de« Kriege« allein bewohne.
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