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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187108185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-18
- Monat1871-08
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1871
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Lst 3308 Blick auf jene Statten de- MilitairhoSpitalS tn Neustadt - Dresden, wo noch eine Anzahl säch stscher Soldaten auf dem Schmerzenslager ächzen und der Genesung harren, die seit ihrem HertranSporl vom fernen Schlachtacker noch nie sich erhoben von dem Lager ihrer Leiden, so wird ein Bild des Mitleids und d,S Jammer- sich unser.r Seele einprägen. Da giebt'S noch Krieger, die mit dem Schuß in den Rücken, mit Schüßen in die Oberschenkel, mit vor Pari- erfrorenen Gliedmaßen auf dem Bette liegen und sich nicht rühren und regen können. Da sind noch Stätten des Schmerzes und des unendlichen Wehes, und jedes Bett eines solchen Kriegers ist ein Altar, auf dem wir noch zu opfern verpflichtet sind in wahrer Vaterlands- und Nächstenliebe. Das hatte eine am Alnnarkt wohnende Dame wohl bedacht, die Gelegenheit hatte, diese LeidenSstätten, wie sie jetzt noch vorhanden sind, zu besuchen. Die freund liche Samariierin haue am Tage der S'.egesfeier vor dem Allstädter Rathhause ihre Fenster ver- mielhet, den Erlös daraus noch durch eigenen Zuschuß bis zu 4>» Thlr. erhöht und damit jenen oben erwähnten Kriegern eine Llebesfreudengabe bereitet. Würdiger konnte die Dame ihr klernes Capital nrchl anlegen. DaS oben Gesagte soll aber darauf Hinweisen, daß noch nicht alle Wunden, die der Krieg geschlagen, geheilt, daß noch Schmerzens kinder vorhanden sind, die unfern Dank noch reich lich verdienen, die noch so hart leiden für uns, wie sie einst hart gekämpft. — Die königliche Hosschauspielerin Fräulein Berg in Dresden beging am 16. August einen ernsten Gedenktag. An diesem Tage waren es gerade 40 Jahre, daß die Künstlerin daS erste Mal auf der Hvfbühne als Christine in „Die Königin von 16 Jahren" aufirat. Es wird nicht nöthig sein, auf das Verdienst der gediegenen Schauspielerin näher einzugchen. — Der soeial-oemokrali'che „Volksbote" meldet auS Dresden, 17. August: „Eine Bolksver- sammlung, wie sie Dresden und wohl die meisten Parteiorle noch nicht gesehen, fand gestern in der Centralhalle statt." Der langen Verhand lungen kurzweiliger Schluß war dte mit „etwa 4000" gegen 1 Stimme er folgte An nahm- fol gender Resolution: „In Erwägung, daß die gesummte ReaeUon dadurch, daß sie sich gegen die Social-Demokratie iuternaiivnal verbindet, der Arbeiterpartei den Fehdehaudschuh hiogcworfen hat, erklärt die Versammlung: sie erwartet 1) daß die rcoolutiouaire Arbeiterpartei dadurch, daß sie sich ebenfalls revolutiouair verbindet, den ihr hia- geworfenen Fehdehandschuh aufnimmt; 2) dieselbe verpflichtet sich, in diesen heiligen Kampf durch einmülhigen Eintritt iu die Reihen der social demokratischen Arbeiter einzutreten, und erkennt es ebenfalls für jeden denkenden Arbeiter atz ihre (!) Pflicht, durch Eintritt in die revolmionaire Pro paganda die Bestrebungen derselben zu unter stützen." — Wie die „Chemnitzer Nachrichten" mittheilen, hat der Vorstand der Kircheuaemeinde Lausigt den von dem Militcurverein gestellten Antrag, erne Gedächtnißtafcl mit den Namen der auf dem Felde der Ehre gebliebenen, jener Parochie angehörigen Soldaten in der Kirche aufzuhängen, ablehnend beantwortet. (Kladderadatsch hält in Folge besten das k am Schlüße jenes OrtSnamenS für über flüssig.) — DaS „Wurzener Wochenblatt" meldet auS Wurzen, 15. August: Wenn die Kümmel- blättchenspieler — sogenannte Bauernfänger — sich dann und wann die Mühe gäben, ein neue- Verfahren bei ihrer „Arbeit" anzuweuden, besten Gehetwniß nicht schon von allen Zeitungen und Wochenblättern enthüllt wäre, so würde bas Mitleid mit den Gerupften nicht endlich durch daS Gefühl unwilligen Staunens erstickt werden. Aber diese Gauner können sich immer noch diese über flüssige Anstrengung ersparen. Gestern früh tras ein junge- Herrchen in einem nahen Orte drei Fremde in der Gestalt sehr liebenswürdiger Ge sellschafter. Schnell war in unversänglicher Weise ein „Kümmelblättchen" rutrirt; schnell setzte das Herrchen und — verlor schnell ferne ganze, wenn auch unbedeutende Baarjchaft. — Ein schweres Gewitter hat am Nachmit tage veS vergangenen Montags die Gegend von LerSnig und Grimma stark berührt. Ein Blitzstrahl fuhr in eine Scheune zu Fischendorf und zündete; doch gelang es schneller Thätigkeit, deS Feuers im Entstehen Herr ru werden. Ein anderer Blitz fuhr in das Gehöfte zu Naundorf, ein anderer legte in Wallbach em Haus rn Asche Gleichzeitig emtud sich eine Hagelwolke und zwar merkwürdiger Weise rn der Richiung und fast in demselben llmfange, der bei dem letzten Hagel wetter in dortiger Gegend beobachtet wurde. Be deutend schlimmer soll ein Hagelwetter die Fluren von Hau»>tz u. s w. betroffen haben. * Burgstädt, 11. August. Heute Nachmittag entlud flch über unserer Gegend ein starkes Ge Witter, und es schlug däber der Blitz in die Scheune der Garlennahrungsbesitzerin Hößler in Claus itz welche volliiänd'g nleoerbrannle. * lUuhschrn 15. August Gestern 'Nackmillag wurd n dre Flui>n d.r Ortschaften Mutzschen, Haubitz, Pößig und Zaschwitz von einem heftigen Gewrlier und ihetlweisem pagelschlag betroffen, wodurch ziemlicher Schaden aus den Feldern ent standen ist. * Grimma. 1t! August. Gestern Nachmiltag hat der siedenJahieal'e Sohn der vier wohnen den Wiltwe Präger auS Leipzig an einer v r- botenen Stelle in der Mulde gebadet und ist dabei ertrunken. Nack Verlauf einer Stunde wurde dre Leicke unterhalb d r Brücke aufgefunden. * Miltwrida, 1t. August Der hiesigen Gensdarmerre Ol eS gelungen, die Urbeber der rm Laufe der letzien Zelt un hiesigen Gerlchtsamts- bezirt statt gefunkenen zahlreichen EinbruchS- dtebstähle zu ermitteln. Die Diebe sind die beiden Cigarrenarbeiter Böttcher auS Wilkau bei Nossen und KuniS auS RrtterSgrün bei Zöblitz; Beide sind verhaftet, desgleichen die Cigarrenarbetterin Hausmann aus Döbeln, welche den zwei Verbrechern als Parlirerin diente. In der Behausung der Verhafteten sind eine Menge der gestohlenen Gegenstände aufgefunden worden. Verschiedenes. Breslau, 15. August. Seit einer Reihe von Zähren haben fick die verschiedenen deutschen Kaufmännischen Vereine zu einem Verbände constituirt, welcher alljährlich durch ein von dem Verein des betreffenden Orts gewähltes Central- Comile zur Repräsentation gelangt ; die Aufgaben dieses Central Comüe bestehen im Allgemeinen in der Wahrnehmung der gesummten Interessen der Industrie und des Handels. Kür das laufende Geschäftsjahr ist auf den Vorschlag d.'s bisherigen Vcrorls, Mannheim, vom Verbände Breslau zum Vorort erwählt und dem Breslauer Handlungs- diener-Jnstitul die Wahl eines Comite aus seiner Mitte übertragen worden. Dieser Verein hat die Wahl angenommen und bereits ein Comite aus seiner Milte ernannt, welches sich constituirt hat und unverzüglich mit der erneuten Organisation der Verbandsthätigkeit Vorgehen wird. Wie wir hören, wird dasselbe namentlich auf eine allgemeine Regelung der Unterstützung-- und Unter- richtsfrage sowie auf die Herausgabe eines je nach Bedürfniß in Form eine- Flugblattes erschei nenden Organs sein Augenmerk richten. Ins besondere soll letztere-, daS VereinSorgan, gänzlich den BerbanvSinteresten dienen, so in Bezug auf Stellenvermittlung, rein handelswistenschaft- liche Artikel aber erst in zweiter Linie bei paffen den Gelegenheiten zur Reproduktion bringen. Vor Allem verfolgt daS neue Comite rein praktische Zwecke, um dadurch die Pläne, die man bei der Begründung des Verbandes im Auge hatte, genü gend realisiren zu können. Jetzt, wo nach dem Kriege Handel und Industrie einem neuen Auf schwünge entgegen gehen, können wir dieses ge meinnützige Unternehmen nur mit Freuden begrüßen; über ferne Erfolge werden wir seiner Zeit weiter Bericht erstatten. — Da bei uns in Sachsen noch immer fast Nichts geschieht, um der Cholera vorzubeugen, so wollen wir wenigstens aus Grund der in Bel gien und anderwärts gemachten Erfahrungen ein erprobtes Hausmittel zur Erstickung deS ersten Anfalls empfehlen. Sobald man Leibschmerzen und Uebelkeit empfindet, beeile man sich, die Woh nung aufzusucben. Man gehe so ort zu Belle und lege in ein Tuch gewickelte heiße Teller auf den Leib und eine heiße Kruke ru Füßen, trinke heißen schwarzen Thee mit kräftigem Rothwcin oder bester noch kräftigen heißen Rothweio mit Ingwer, so lange, vis sich der Schweiß eiostelll. Ist bieS geschehen, daun ist die größte Gefahr vorüber und meistens die Krankheit im Keime erstickt. Der Kranke kann sodann mit Ruhe den Besuch deS Arztes abwarteu, der auf dem Lande und bei Epidemiezeilen in Städten auch nicht immer zur Hand ist. — Das beste Vorbeugungs- Mittel ist die Sorge für einen gesunden, kräftigen Magen und die Vermeidung kalten BiereS, un reifer, überhaupt ungekochter Früchte, unverdau licher saurer Speisen wie Gurkensalat rc. Weiter schütze man durch warme Kleidung und Leibbinden den Leib und besonders den Magen gegen Erkäl tung und halte auf kräftige, aber leicht verdauliche Nahrung; besonders ist der Genuß guten, kräf tigen RolhwemS an Stelle deS schlechten Bieres zu empfehlen. Daß jetzt mehr als je auf frische Luft und penible Reinlichkeit am Körper sowohl wie in der Wohnung zu halten ist, bedarf kaum der Erwähnung. — Am tO. August, dem Geburtstage Hahne- mann's, wurde in Magdeburg die Jahresversamm lung deS CentralvereinS homöopathischer Aerzte abgehalten, wozu Teilnehmer auS Magde burg, Leipzig, Weimar, EiSleben, Eisenach, Zerbst, Bernburg, Blankenburg, Dessau, Aschersleben, Quedlinburg, Halberstadt, Hannover, Berlin, Ham burg, Prag, Wien, Petersburg rc. erschienen waren. Den Vorsitz führte IN. Schneider von Magdeburg und I)r. Clotar Müller von Leipzig. Zn der am Vorabend abgehaUeneu Versammlung wurden auf Anregung des IN. Veit Meyer auS Leipzig mehrere kleine Statutenänderungen beschlossen; unter an dern: sollen eine oder zwei Scctionen gebildet werden, deren Aufgabe eS sein wird, einen um fassenden Bericht über die Fortschritte der Homöo pathie im jedesmaligen abgelaufenen Jahre der Versammlung zu erstatten. Der Antrag des IN. Lvrbacher von Leipzig, der Vorstand möge die uöthigen Schritte lhun, um für den Verein die Reckte einer jurisüschen Person zu erwerben, fand gleichfalls Aunahmc. Zur Beantwortung zweier durch den Verein ausgeschriebener Preisfragen, die eure über Diabetes, dre andere über dre Heil wirkungen des Graphit, waren zwei Schriften ein gegangen, deren jede von drei Preisrichtern be ll ithellt worden war. Die Preisrichter erkannten beiden eiiiürmmiz gereckten Anspruch auf die Preise zu, und bei Eröffnung der versiegelt eingegangcnen Nainenszeuel ergab sich als Verfasser beider Ab handlungen IN. Goullon.jun. in Weimar. Von Sl-llung neuer Preisfragen für dieses Jahr wurde abges.hen Dre Bibliothek deS Vereins zählt zur Zeit ü'er >600 Wecke. Zum nächstmailgen Ver fammlungSorl erwählte man Frankcurl a. M. und zum Vorsitzenden Prvsissor lN. Rapp. Die w ssen- Ichrftliche Besprechung, welche in der Haupiver sammlung am 10 Augu't einem längeren Vor trage deS IN. Schneider (über den Unterschied und daS Gemeinsame deS homöopathischen und allöo- valdiscken Heilverfahrens) folgte, beschäftigte sich aussch reßlich mu den Blutern, und eS gaben eme ganze Rethe von Rednern ihre zum Therl bei ver schiedenrn Epidemien gemachten Erfahrungen kund. lieber den Nutzen der Impfung herrschte verschie dene Ansicht auck tn diesem Kreise. — Am ll. August Mittags 12'/, Uhr brach in dem l'/, Meile von Ilmenau entfernten, circa 300 Häuser zählenden Ort Schmiedefeld Feuer aus, durch welches rn ca. 3 Stunden 76 Wohn Häuser und 39 Hintergebäude und Ställe voll ständig vernichtet wurden. Unter den erstern be findet sich das Postgebäude, die Oberförsterei, die Psarrerwohnung, zwei Gafthöfe und eine Anzahl ver besten Häuser; ca. 900 Menschen sind dadurch obdachlos geworden. Menschen sind nicht verun glückt — einige Stücke Vieh aber verbrannt. Kirche durch große Anstrengung gerettet. Ein Glück für den Ort, daß der Wind während des Feuers eine Richtung nahm, durch welche die große Lieber- mann'sche Porzellan-Fabrik, welche bereits vom Giebel eines BrennhauseS angegangm war, ge rettet werden konnte. An derselben lagert für ca. 2—3000 Thlr. Ho^z, und wären, wenn dies in Brand gercuhen, nicht nur eine noch größere Anzahl Häuser niedergelegt, sondern auch ca. 2oO Arbeiter brodlos und dadurch das Elend noch größer geworden. Viele Familien habm nichts als das Leben gerettet, da das Feuer mit einer solchen rapiden Schnelligkeit uw sich griff und durch dte in Brana geralhenen großen Vorräthe an Heu uud trockenem Holz eine solche Gluth entstand, daß nicht daran zu denken war, sich den Gebäuden zu nähern. — Wie der „N. Preuß. Ztg." unterm 13. d. geschrieben wird, so sind seit 14 Tagen die Francke'schen Stiftungen in Halle von einer schweren Calamität betroffen. Diese Anstalten, welche sich durch den günstigen Gesundheitszustand Bewohner in Folge ihrer freien und gesunden ihrer Lage und ihres trefflichen Trinkwaffers stets aus gezeichnet haben, so daß unter Anderm während der verschiedenen, zum Theil sehr heftigen Chvlera- epidemien, die in Halle geherrscht haben, auch nicht einmal eine Erkrankung an derselben in ihnen vor gekommen ist, sind plötzlich von einer Mafsen- erkrankung unter den Zöglingen der verschiedenen in ihnen befindlichen Erziehungsanstalten, insbe sondere der Pensions- und der Wrisenanstalt, heimgesucht worden. Der Charakter der Krankheit ist gastrisch - nervös, der Grad derselben sehr ver schieben, bei den meisten nicht gefährlich, bei einer Anzahl mehr oder weniger bedenklich. Da die Zahl der Erkrankungen täglich zunahm, sind an der La teinischen Hauptschule, welcher die große Mehrzahl der Zöglinge jener Anstalten augehört, die Ferien, welche den 1. September anfaugen sollten, bereits am 12. begonnen und die betreffenden Zöglinge, so weit sic nicht durch Krankheit zurückgehallen sind, entlasten. Die Ursachen dieser auffallenden und betrübenden Erscheinung sind dunkel. ES wird vermulhet, daß sie in dem Wasser deS einen der beiden Rohrstrauge der Wasserleitungen der Stif tungen, durch welchen dieselben bis vor einiger Zeit versorgt wurden, zu uchen seien. Doch ist eS eben nur eine Vermmhung, die auch Vieles un erklärt läßt. Au Gerüchten und Uebertreibungen der verschiedensten Art fehlt eS natürlich in der lieben Stadt Halle und Umgegend nicht. (Nach einer öffentlichen Bekanntmachung deS Directoriums der Francke'schen Stiftungen waren am 14. August 48 Schüler in ärztlicher Behandlung, gestorben noch keiner.) — Man meldet auS Freiburg a. d. Unstrut, ll. August: Die Schäden, welche daS letzte Hoch wasser angerichtet hat, treten jetzt erst in ihrem vollen Umfange hervor. Der ganz außergewöhn liche GraSwuchs im Saal- und Unstrut ihale ist so total vcrschlämmt und versandet, daß ohne Schaden für die vierfüßigen Consumenten daS Heu in dem Zustande, wie es eingebracht wird, gar nicht verfüttert werden kann. Einzelne große Güter verwenden dasselbe daher lediglich zur Stall- streu, andere versuchen eine bessere Verwendung ihres Ertrage- dadurch, daß sie durch allcrlei Manipulationen daS vertoibene schöne Futter vom „dicksten Sckmutz" zu säubern und dann zu Häcksel schneiden lassen, um mit Beimischung von verdor benem Material e- alS Winterfutter ihrem Vieh zu verabreichen. Gerade die ausgedehnten Saal- und Unstrut-Auen sind da- eigentliche Arsenal für den Heubedarf der Provinz, und da diese Quelle diese- Mal durch da- Hochwasser verdorben ist, so würden die gewiß die ohnehin schon hohen Preise bis zu einem kaum erschwingbaren Satze hinauf geschnellt werden, wenn nicht der Ausfall durch den überreichen Ertrag an Futterkräutern einiger maßen gedeckt würde, dessen sich die höher ge legenen, von der Ueberschwemmung verschonten Lagen zu erfreuen haben. — BiSmarck's Maulkorb. Die Popularität unseres großen Staatsmannes ist schon so weit gedreben, daß man nickt nur Straßen, sondern auch Vierfüßler mit seinem welthistorischen 'Namen bezeichnet. So kam cs unlängst in Hamburg vor, daß der vor dem Milchwagen von I. F. Reuss gespannte Hund, der den stolzen 'Namen „Bis marck" trägt, als Angeklagter vor dem Polizei- gericht erschien, weil er die 8jährige Helene Margaretha GranS in die Nase ».ebrssen bake. Der angeklagte Eigenthümer des Bismarck wies nach, von drei Zeugen unterstützt, daß der Maul korb seines tbeuren GehMfen sich m gesetzlich vorgeschriebenen Zustande befunden habe, und daß das Kind durch Spielerei in der Nahe deS Fuhr werks jenen Biß selbst verschuldete. Der Milch mann bediente sich dabei der tiefsinnigen Worten „Bismarck deiht keenen Minschen waat, wenn he nick» tarrt wardt", eine Bebaup- lung, die jederfrlls in der europäischen Politik idre volle Bestätigung findet So ward denn Thier und Mensch freigesprochen, nachdem ein beredleS Plaivoyer von IN Oldenburg dre Unschuld deS famosen Vierfüßler- klar dargelegt halte. — Dem Priruen Joinville wird folgende- Wort zugeschrieben. da- er kürzlich zu einem Freunde geäußert haben soll: „Sollte man mich — waS übrigen« nicht möglich ist - aus den berufen, so würde ich nur ein Gesetz sein Text sollte nicht lang sein: Sn. j Franzosen sind von Geburt an Beamte. Mit dem Alter von sünf Jahren find st/ Recht- wegen Ritter der Ehienbgion. Mi, j beiden Artikeln könnte ich in vollkommener und Sicherheit leben." — Wer einmal ein reckt wüste- Zigeunerlager! sehen hat, der kann denken, er wäre in Pst sailles bei den gefangenen Communistk,! wesen. 40» Frauen und Kinder, lM Hj, befinden sich hier in Haft, zum größiei n Gesindel. Weiber mit kupfelsarbenen vernachlässigter Kleidung u-d ungekämmt« z, 'Nur wenige arbeiten, die meisten sonit^, plaudern und lachen laut oder spazieren Arm umher, als ob sie keine Sorgeaaqs Well hätten. Die Kinder laufen halb nach^ her und zeigen sich noch unverbesserlicher rllj Ellern. Ernige Frauen tragen noch immer der Männertleidung, in welcher sie gefangq, nommen wurden. Im Lager ver männliche,! fangenen sieht es aus wie auf dem Jrhmy Unrasine, wild aussehrnde Gesellen spielUs verschiedenen Gruppen Lotto, Kegel oder i 'Nur die Mitrailleusen in den Umfassung?^ belehren uns, wo wir sind, lieber eine sollet sellschaft Gericht zu halten, muß in de,' nickt leicht sein. Das Auftreten der Angekü ist zudem meist frech und roh, und selbst^ Verlheidiger befleißigen sich eine- möglichst v, ständigen Betragens. So paßt daS dem Anfang. Handel und ZndM. Der „StaatSanzeiger" veröffentlich die ter «Sti^ schcn Gesellschaft crtbeilre Cmcsslon M 8^ ci> festen Brücke über den Nbein für ttic TciEdwn» im Zuge der Ostcrroth-Essener Balm du-»deiüLüe- Die Strecke der Franz-Josipd-Sa^ H Gmünd-Prag über Wtttigau, Tabcr M igM^i am 25. August dem Berkebr übergeben »mKL Das Prozect für die EisenbadnverbilllMz M Prag-Dux und der Südnorddeutschcn VerlmmcA von Saaz nach Liebenau ist bereits smiz M demnächst dem Handelsministerium vorgelegi verbal Die österreichische EreditgeseUschisl b«s Gemeinschaft mit einem Eonsorüüm die ia Sefiz Staatsverwaltung befindlichen t»7cc Stück tzusLiiedr, Actien Nit. ei. a'. Emission und 2<>,K15 »cum deii- Bahn Nit. 11., für welche der Finanzminißcr eml Verhandlung eingeleitet hatte, erstanden. Zufolge Nachrichten aus Braunschweig wert«,! Aclionaire der Braunschweigischen Vriil, 25. August ab ein Bezugsrecht auf die Acht» da« neugegründetm Braunschweigischen Trebitaukalt» in der Weise auszuüben haben, daß auf je breit schweigische Bankactien eine Ercditbanlactie jn Puiii In der am tb. zu Dresden abgebrüweu vcrsamiktlung der Zeichner auf die Äclim der tzlidu Eisenbahn (Lhemultz-Kouwtau) fand die N" ' der Gesellschaft statt. Allge«ei»e eo«»»erztelle Nstiza. Generalversammlungen: Chemische F-bnl pi s richshall, Actiengesellschaft. TonstimirenL« " sammlung am 25. August ln Gera Auszahlungen: Niederrheinische »üter-llW curanz-Gesellschaft in Wesel. Dlefürd-t) >870 pr. Actie der Hauptgesellschast ans cb Nl: i pr. Antheil deS Mckversicherungs-Vereins aiif r k festgesetzte Dividende wird von jetzt ab ausgezM (Eingesandt.) GohliS, 16. August Ml So beruhigend in Leipzig die Vorkefli-zs gegen die Cholera wirken, um so lnumzei s eS, daß hier gar Nicht- geschieht. Die Haqts z. B. mit ihren offenen, einen Pestgeruch i lenden Schleußen, überall stinkente Gruben, > dies ist entsetzend! Und der Gemeinde-Vors thm Nichts! Im Namen vieler Einwohner werden Sie beten, in Ihrem sehr geschätzten Blatte ans i Uebelstand hinzuweisen! Um den nördlichen Theil deS Kleinen gartenS auf dem Anger zieht fit r>n Air graben der scheußlichsten Art, em herrlicher Chole Heerd. Wer hat für dessen Beseitigung zu se In demvoal aeftriqe» Nummer deS Tageblattes brachten Aufsatz: „Zur jsrage drr^ infection" muft eS Zeile itt bi- t. Spalte berHen: „Mokl aber ist! der (Karbolsäure ern Mittel ej kannt worden, welches selbst sehr geringen Dosen alS sv" fesches Gift gegen alle nleister« Organismen wirkt." Sbi'. borl Schreibe Iba'. Map Bereu-. W stlstnste IS «I killest, nilei» m Ltlpjig, Wuidmühlcnslrußt >c, I. Heilung durch KicsnMI n) KläutndcimMdcr LLL nliilismuS, Gicht. HllinorichoidcUlrldc-n.! ll'itigrnleidrn. Btutstockiinqcn. Für Lam» ^ i —t, für Herren 8—> und l->> Uftr. di >eti leteHi^pbi-e en 0 !»-;»<!>>«» au» llettii l »nü -rn ksaetirielit- n um 8 Ilkr dinezen» lt'. -i-"- ch'»- in »m >K »nx w. ia >tamel . . . - 'Z0 tN»,t»u. . . tiöni«z,Ke^ . - 12.6 Oe »ü«a . . . . . - 6>»n«>a . . pn««-a.... - I I.8 /. «>eh»u . . p'ltku, . . . - ll.4 llntn . . . . ! 8t««0l» . . . - irr r>i -r . . . . ^ llertia . . . s- ir., dtäo»t«r . .
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