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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187108133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-13
- Monat1871-08
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1871
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«ä Ilü chm. z, Mcha I HM M j Etinr- i» °V«. Djt dm hnL j k«hie m ! du bcl!«- >lischrFe»n- klW Ter le Reise»ch az Knkdrtz l -in ei- ,Adler" "rieg-Mißn käme» gestn, >" von Awl en im Hot, Mittag Privat-Ali »aapore ponlima« 1 worden. berhauS rn-j Stimme».- Hecrelbill »I klimmen w>I mal bei Le»! 1-Comviissia j alle ArM I GegenstLitt >c. Dai d> ätzt. ». St. k»°K, <», tw, H. Häufst. s tza >r vÄnrn. s. Sk. r«»d»L I Hrmbmg, El. z Nvrdd H-j. Aa-d«t A St. DnsdnI , und Zerb». H.UI> md vrüffckr H^. Soha.GatÄel. , Nüucha. H»i. H- z. P-l-t. . D. a. Site»! ! Bavirre. am. ». Set., a, und Phtladrlpdi», Holet ^ Baviere. zoldoelSn». ersorstmstk. «. » dr Polog« Hrschktat tSgltch früh 6'/, Uhr. IrNettii i>» Trpktttto» gchuwiSgass« 4/b. ,. «kdactmr Fr. Hütt-rr. i GprMm>d«N. Redactwu rn ii—ir Uhr '»» 4 L Uhr. r »er kür dir nüchst- tbawier deiltmmkrn i, »en Wochentage« tztz,»I»r Nachmittags. WWM Tagcblall Anzeiger. Amtsblatt dek Kvnigl. BezirkSgmchtS und des Raths der Stadt Leipzig. Auslage S0VO. LSovuemkulopret» vierteljährlich l Thlr. ?'/, Nar^ tuet. Brmgerlohn 1 Thlr. 1» Ngr. Zascrale die Spaltzeile 1'/« Ngr. Lrclamku unler d. Ncdacllonsltrtch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Ltto Klemm, UnwersirätSstrabe 22. Local-Comptoir Hainstraße 2t. LL5. Sonntag den 13. August. 1871. Bekanntmachung und Aufforderung. Frau Anna Laffau geb. Rademann allhier hat in ihrem am 20. December 1588 bekannt Men Testamente ein (jetzt 20 Thlr. 7 Nqr. betrügendes- Stipendium gestiftet, welches aü- einer „armen Jungfrau, wenn sie zur Ehe greifet, und anderergefialt nicht", ,ült werden soll. Nach den Bestimmungen der Stiflenn haben auf den Genuß diese-, alljährlich . Michaelis zur Austhrilung zu bringenden Stipendium vorzugsweise Anspruch arme Jungfrauen ,S de« Geschlechter« zunächst 1) der Stisterin, dann 2) ihres Ehemannes Adam Pracht, nach diesen g) ihres Ehemannes EaSpar Landfiedel, und diesen folgend 4) ihre« Ehemannes David Laffan, «nn aber GeschlechtSverwandte solches nicht bedürfen oder begehren würden, auch s) „arme Dürgerstöchter allhier und keine Fremden". Da bis jetzt noch keine Bewerbung um den auf Michaelis jetzigen JahreS zu vergebenden kti-endien-Beirag bei der Unterzeichneten Collaturbehörde eingegangen ist, so werden Diejenigen, hr daraus Anspruch machen zu können glauben, hierdurch aufgefordert, sich dazu bis spätestens den 28. September dieses JahreS chr z« melde«, zugleich aber über die auS Obigem sich ergebenden Boraussetzungen ihrer Ge- ßbk«amgmig glaubwürdig auszuweisen. Leipzig, de» lü. August 1871. Das Königliche Bezirksgericht. Or. Rothe. Bekanntmachung. Dem bn dem Unterzeichneten Bezirksgericht angestellten seitherigen Referendar Herrn Albin Ernst Voigt reu dem Königlichen Ministerium der Justiz nach der Bestimmung vom 20. Februar 1867 unter V. i Dienstprädicat Assessor erlheilt worden. Derselbe hat hierdurch zufolge Verordnung vom 10. December 1868 ^Justizministerialblatt >23) die Eigenschaft eines Mitglieds deS Gerichts dergestalt erlangt, daß er zu Sitzungen, Be chlingen nnd Entscheidungen in Civil- und Strafsachen zugezogen werden kann. Leipzig, am S. August 1871. DaS Dtrectorium des Königlichen Bezirksgerichts daselbst. vr. Rothe. Bekanntmachung, Vorsichtsmaßregeln gegen die Cholera betreffend. Die Cholera ist von Osten nach Westen rm Borschreilen begriffen und bereits innerhalb der renzen deS Deutschen Reichs ausgetreten. Diese Thatsache mackt eS unS, »bschsn der Gesundheits zustand unserer Stadt zur Zeit als ein günstiger bezeichnet werden darf, doch zur Pfliärt, VorsicktS- kmaßregeln zu treffen, welche nach dem Urtheile Sachverständiger dem LuSbruch von Epidemien, inS- Ibesonbne der Cholera, soweit möglich, entgegenzuwirken geeignet sind. Unter dem Beirath ärztlicher Autoritäten haben wir daher, indem wir unS Weiteres Vorbehalten, k »nächst beschlossen, die Desinfection der öffentlichen Schlüßen und der noch vorhandenen übel aus- ldimsrenden Graden und sumpfigen Stellen unseres Stadtgebietes, deren Beseitigung für jetzt unmöglich ist, vorzunehmen und zwar unter Anwendung der Süvern'schen DesinfectiouSmasie, welche sich nach den angestellten sorgfältigsten Beobachtungen nn neuen städtischen Krankenhause seil dessen Eröffnung, sowie m den Militair-Lazareth-Baracken seil deren Bestehen, also während eines Zeitraumes von neun sMonaten, vorzüglich bewährt hat. Leipziger Kunftvrrein. Sonntag den 13. August. Die zuletzt aufgelegte Ausstellung von Nachbildungen der Werke Thor- waldsen'S wird mit einigen Bereicherungen während der nächsten Tage noch stehen bleiben. bl 3. HOeues Geschastsjubiläum der Firma Wilhelm Felsche. Am heutigen Sonntag, den 13. d, sind es Mszig Jahre, daß der nn December 1867 ver korken verdiente Stadtrath Earl H. Wilhelm felsche sein nachmals zu so großer Blüthe und Ausdehnung gelangendes Geschäft durch eine in . den beiden gelesensten Leipziger Lokalblättern ä 6. 13. August I82l veröffentlichte Anzeige (s. Leipziger Tageblatt, Jahrgang 1821, Nr. 46 vom 15. August und Leipziger Zeitung, Nr. 150 vom selbigen Tage) «öffnete. Wilhelm Felsche bezeichnet e sein Geschäft in dieser Anzeige als Conditoreiwaaren- handlung und gab als Local ein Gewölbe unter der Colonnade deS Fürstenhauses, also an der Mann, deren Stelle die Fluchtlinie deS 1848 er bauten Nauriciaoum ungefähr bezeichnet, an. In der Sylvefiernummer des Jahrgangs 1867 deS Leipzig« Tageblaus hat Verfasser dieser Mitthei lung einen ausführlichen Nekrolog über Stadtralh Felsche veröffentlicht und kann sich deshalb heute kurz fassen. W. Felsche war kurz vor dieser seiner Etablirung Leipzig« Bürger geworden, würde also jetzt zugleich sein goldene-Bürgeriubiläum gefeiert haben, wenn n noch lebte. Drei Jahre später (1824) heirathete er DaS jetzige stattliche Gebäude deS Cafe francaiS trat, als 1830 daS alte Grimma'sche Thor, Vas Lauptthor der Stadt, abgetragen worden war, an Slklle desselben. Nach Große ward es von 1832 an gebaut. Der Einzug in dasselbe erfolgte 1835. lieber den Aufschwung des ganzen Etablissements und die gemeinnützige Thatigkeit seines Begründer- bedarf e» für Leipziger Leser kaum der Einzel- > heilen: Beide- ist männiylich bekannt, ebenso daS Schicksal des Kaffeehauses im BewegungSjahre 1848, w» eS die Grimmaische Straße durch eme Barrikade gesperrt sah und selber einen Steinhagel auSzu- valten Halle, welcher ihm zum Glück nur den Verlust der schönen Fenster- und Spiegelscheiben kostete. — Tn Besitzer war während diese- tumul t-arischen Tages abwesend, da er gerade nach LschnSleben verreist war, um dort, wie in Leipzig, eine städtische Speiseanstalt einzurichten. Gegen- «irtige Inhaber der Firma W. Felsche siad Frau Johanne Schütte-Felsche und Hermann Friedrich >»vlf Schütte-Felsche, deren Galle. Möge das unserer Stadt vermöge seiner Lage am schönsten unfern Plätze zur Zierde gereichende Etablissement im Geiste de- Bearünders fortgeführt und entsprechend sortentwickelt noch lange zum Glanz« und Comfort der City von Leipzig bei tragen ! Aus Stadt und Land. * Leipzig, 12. August. Für nächsten Montag ist die erste Aufführung des Trauerspiels: „Ti- moleon" vonHanSMarbach angesetzt worden. Dieses Werk erschien vor zwei Jahren in der Allgemeinen VcrlagSanstalt in Berlin und ist von I der Presse bereits eingebend gewürdigt worden. I In Karlsruhe wurde dieses Trauerspiel vor län gerer Zeit mit großem Erfolge gegeben, und eS »st dankend anzucrkeuneu, daß unsere Theater- Direclion mit großer Zuvorkommenheit dem Werke eine- Leipziger Dichters ihre Aufmerksamkeit zu wandte. Den „Blättern für literarische Unter haltung" entnehmen wir aus der eingehenden und trefflichen Besprechung deS Marbach'schen „Timo- leon" durch RudolfGottschall folgende Sch luß- bemerkung: „Wir brauchen nach den angeführten Proben nicht den Stil de- Trauerspiels zu rühmen. Wir haben eS hier nicht mit abgeblaßten Phrasen zu thun; sondern mit einer gedankenvollen und in formeller Hinsicht wohl abgewogenen, reinen und edlen Diction. Nirgends die Spuren unauSge- gohrener Genialität, welche die Bühne verachtet. Das Stück ist durchaus bühnengerecht und nament lich im zweiten und dritten Act bühnenwirksam und verdient als verheißungsvolle Talentprobe angesehen zu werden." — Der Werth des Grundbesitzes im König reich Sachsen beläuft sich nach der Grundsteuer- abschätzung auf 1,121,020,000 Thaler, wovon 06,58i,ooo Thlr. auf die Rittergüter, 650,788,000 Thaler auf die übrigen ländlichen Besitzungen und 374,547,000 Thlr. auf die städtischen Grundstücke kommen. Ter Reinertrag de- gesammten m Privatbcsitz befindlichen Grund und Bodens — letzteren zu 'de- durchschnittlichen Kaufpreises angenommen, stellt sich auf ca. 44,876,800 Thlr. Die auf dem Grundbesitz hypothekarisch haftenden Schulden stellen sich nach amtlichen Ermittelungen auf 304,000,000 Thlr. so daß also bei einer durch schnittlich 4> ,proceniigen Verzinsung sicb die jähr liche Zinslast von 13,680,000 Thlr. herausstellt. Die Grundsteuer ist in dem Budget für 1871 auf 1,043,200 Thlr. veranschlagt, die Personal- und Gewerbesteuer dagegen auf 1,146,000 Thlr. Zu letzterer tragen bei: ca. 119,000 Thlr. die Be amten und Pension««-, 212,000 Thlr. die Capi- Der beabsichtigte Zweck, gesundheitSnachtheilige Einflüsse nach Kräften von unserer Stadt fern zu Hallen, kann ;edoch nur dann vollständig erreicht werden, wenn uns von unseren Mitbürgern allseitige Unterstützung zu Theil wird. Bei dem hier waltenden und oft betätigten Gememsinne dürfen wir dies um so mehr erwarten, alö die Opfer, die der Einzelne in fernem eignen, wie im allgemeinen Interesse sich aufzuerlegen hat, verhältnißmäßig nur unbedeutende sind. In dieser Erwartung empfehlen wir dringend: 1) die AbtrittSgruben mit thunlichster Beschleunigung räumen und die geräumten Gruben ebenso wie die Latrinenfässer jedeSinal nach deren Entleerung, ingleichen die AbtrritS- schlole, und diese zwar öfter wiederholt, desinficiren zu lassen, 2) in den Gasthöfen sowie auf den Bahnhöfen ist die Desinfection der Abtritte selbst möglichst oft zu wiederholen. Mcht weniger ist 3) die Desinfection der in den Höfen vieler Grundstücke befindlichen, meist nur leicht ver deckten Abflußrinnen geboren. 4) Durch die Hochwässer dieses JahreS sind die Keller vieler Grundstücke unter Wasser gesetzt und dadurch in denselben gesundheitSnachtheilige Folgen hervorgerufen worden. Die zu deren Beseitigung nothwendiae Desinfection wird leicht und ohne große Kosten durch Uebertünchung der Fußboden, Wände und Decken nnt Desinfectionsmasse erfolgreich bewirkt. Eine solche ist ganz besonders angerathen. 5) Die Besitzer gewerblicher Etablissements, wie z. B. Gerbereien, Schlächtereien u. s. w,, deren Abgänge in FLulniß übergehen, werden auf die Nothwendigkeil der Desinfection solcher Abgänge hingewiesen. Um aber im j)ntereffe deS Gesundheitszustandes unserer Stadt eine möglichst vollständige Wirkung zu erzielen, ist eS geboten, daß überall dieselbe Desinsec- tivnSmaffe angewendet wird. Da nun die auf öffentliche Kosten vorzunehmenden DeSinfectionen mit Süvern'fcher DeSinfec- tionömasse bewirkt werden, so fordern wir unsere Mitbürger auf, 6) bei Bornahme der unter t—5 vorstehendS gedachten DeSinfectionen ebenfalls die Süvern'sche DesinfectionSmaffe in Anwendung zu bringen. Dieselbe ist von den Herren Heinson Huch L Röder zu beziehen, und wird von denselben wegen ihrer hiesigen GeschäftSlocalitären, sowie wegen der von unS mit ihnen vereinbarten Preise und der speciellen Gebrauchsanweisung das Weitere bekannt gemacht werven. Endlich bringen wir 7) die auf die Reinigung der Straßen sich beziehenden Vorschriften zu pünktlichster Nach achtung in Erinnerung. Leipzig, den 8. August 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Jerusalem. Bekanntmachung. Die zweite Bürgerschule soll mit Doppelfenstern versehen und diese Lieferung in Accord vergeben werden. Diejenigen, welche sich hierbei becheiligen wollen, werden hierdurch ausgefordert, die Bedingungen hierüber im Raihs^Bauamte einzusehen und ihre Preisfordevungen bis Montag, den 2L. dS. Monats Abends ü Uhr daselbst versiegelt einzureichen. Leipzig, den 9. August 187l. DeS Raths Daudeputation. tl. Bürgerschule. Der Unterricht beginnt morgen Montag den 14. d. wieder. Dir. vi-. Renter. talisten und Rentiers und 100,000 Thlr. die Actien- gesellschaften. — Der Albert-Salon zu Tharandt ist, nachdem er seit einer Reihe von Jahren Tausen den von Auswärtigen und insbesondere den Dresdnern einen angenehmen Aufenthalt gewährt, am DonnerStag Abend in Flammen aufgegangen und in einen Schult- und Trümmerhaufen ver wandelt worden. Glücklicherweise sind die schönen Garten-Anlagen, die schattigen Bäume und Lauben unversehrt erhalten worden und da der Wirth, Herr Liebmann, zugleich Besitzer des dabei ge legenen „Deutschen HauseS" ist, so werden die Gaste nach wie vor, wenn auch nicht unter Dach und Fach, so doch im kühlenden Schatten der Bäume die daselbst gewohnte freundliche Aufnahme und vorzügliche Bcwirthuna finden. — In Neustadt bei Stolper» ging am Don nerstag Vormittags in der 11. Stunde abermals ein Feuer auf, daS mit Schnelligkeit um sich griff. Trotz aller Rettungsversuche brannten Heide'sRestau- ration und das LauS des ZimmermannS Nicol total nieder. Das MaUin'sche Haus, bereits von den Flammeu ergriffen, wurde zum Theil niedergerissen und zerstört. — Am 11. August zeigten sich in Meißen an einem Weingeleite der inneren Stadt die ersten lauteren Trauben. Die jetzige Witterung ist aber auch für den Weinbau und die Ernlearbeitcn sehr erwünscht. Verschiedenes. — Die Zahl der Unfälle auf den Eisen bahnen mehrt sich noch immer in erschreckender Weise. Am 7. August Mittags ist wieder nach der ..K. Z." der von Luxemburg nach Metz abgelafsene Personenzug entgleist in Folge eines Schienen- bruckes bei Henange. Derselbe wurde ungefähr 100 Meter über den Sand fortgeschleppt, bevor eS dem Maschinisten gelang, ihn zum Stehen zu bringen. Außer dem auf dem Zuge befindlichen preußischen Postbeamten, der eine ziemlich bedeutende Conlusion am Kopfe erlitt, wurde Niemand ver letzt. Die Bahn war am folgenden Tage noch nicht wieder hcrgestellt und die Reffenden müssen an der genannten Stelle ausfteigen und sich zur Weiter- sahrl nack dem an der anderen Seite haltenden Zuge begeben. — Am 5 Mittag« erfolgte auf dem Bahnhofe in Bretter» in Baden ein Zusammenstoß deS CourierzugeS Nr. 15 mit dem Güierzuge Nr. 37. Der „Schwab. Merk." berichtet darüber: Letzterer kommt um 1 Uhr 35 Min. an und wird von dem um 2 Uhr 6 Min. einkreffenden Schnellzuge über holt. Der Güterzug traf rechtzeitig ein und stand auf dem westlichen ^Haupt-) Geleise. Der Schnell zug, der etwa 25 Minuten Verspätung hatte, fuhr durch Nachlässigkeit deS Weichenwärters, welcher unterlassen hatte, die Weiche zu ziehen, in dasselbe Geleise ein. Der Locomotivführer deS Schnellzuges bremste und gab das Nothsignal; aber eS war zu spät. Die Locomotive des Schnellzuges richtete die )wei hintersten (leeren) Wagen deS GüterzugS gerade in die Höhe und drückte sie auf den dnttletzten, mit Salzsäure beladenen Wagen. Dieser wurde unter den viertletzten mit EoakS beladenen Wagen hinuntergeschoben, so daß der drittletzte Wagen von zwei Seiten eingeklemmt war. In dem Cabriolet (Häuschen) deS mit Salzsäure beladenen WagenS war zur Zeit des Zusammenstoßes Wagenwärter Dierolf von Ulm. In einer knieenden Stellung hatten sich ihm zwischen die Kniee Balken ge schoben, so daß er sich mit den Füßen nicht mehr regen konnte: nur der Kopf und die rechte Hand war frei. Gleichzeitig strömte aus den zerbrochrnen Korbflaschen die Salzsäure aus und erfüllte den ganzen Raum mit ätzendem erstickendem Rauche. Bremser Ludwig Rall aus Ulm war zuerst auf dem Coakswagen und suchte trotz des Salzsäuredampfes dem Dierolf Hülfe zu bringen. Schon nach kurzer Zeit drang ihm der Dampf so in das Gesicht, daß er fast bewußtlos vom Coakswagen herabjprang. Er wusch sich daS Gesicht mit frischem Wasser und ging sofort wieder auf den Wagen hinauf. Endlict, gelang es mit Hülfe anderer Personen, den Dierolf aus den Trümmern frei zu machen; er hatte drei Rippen gebrochen und eine Verletzung am Kopfe. Auf Anordnung des inzwischen herbelgekommenen BezirkSbeamlen und oes Gr. Bezirksamtes wurden Dierolf und Rall, welcher einen Ersiickungsanfall harre, inS städtische Hoöpital geschafft. Bon den Passagieren des Schnellzugs wurde 'Niemand ver letzt; von dem Personal desselben erkitt Conducleur Hösle, der den Gepäckwagen unter sich halte und auf daS Nothsignal bremsen wollte, Bruch eines FingerS. Der Schaden am Material soll sich etwa auf 12,000 bis 15,000 Fl. belaufen. Durch die GenSvarmerie und die Mitglieder der Feuerwehr wurde daS Ausladen des Post- und Gepäckwaaens überwacbt und die Reisenden setzten nach 1l,,stün- digem Aufenthalt chre Reise fort. Der Weichen wärter Eisele wurde vom Untersuchungsrichter so fort verhaftet. Die Untersuchung wird ergeben, ob er, wie behauptet wird, in Folge von Trunken heit unterließ, die Welche zu ziehen. — In Leitmeritz en der Elbe erregt ein Vorfall der letzten Tage großes Aufsehen. Zehn Alumnen des dasigen bischöflichen PriesterhauseS haben nach Ablegung ihrer Prüfungen am Schluffe ihrer Studien der Theologie für immer „Lebe-
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