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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187108307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-30
- Monat1871-08
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1871
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d- >ttober-" ' >kM aS Aas, e mtl dml en Bol! wurd« ie Stadt ^ 'en Unrichkr'' tiges Lpjk,, n'sLcn sg Unfehl, „ NN Lrbeilki j, 'vn drrfrlia/ Gestern bei sich «H, itmienfeld! deS kocal-ts .'senden Le-er für den gif em Vernetz r beiden x« m 7. Se»la> verläßlich« lichein, und daß rin i sei, die Even, von Paril i lle Aachrichinl n,eder Veg Napoleon >ie Lskaiserin Die Hossnnnz! est begründ«!, irrsten im s eschluffeS ln, Lebe'« H«»l. f . Wllrzb-r-, es. a. Äotdä, . u. Tochter«. M.. «site, ud nnover, H. z.s llwig, H. de »lall und kflle. Sl. H» a. Döbeln, -»lei s ", New-Norl, a. Atkendch, n» s goldre» Sied, üiichtll, und orroch, H. de, »orf und sulleburg M,, tdell, H de ! aau, StHLaMl a. Dulden, zr« re-den, und a. Fr-nkj-ll«.! Eisenach ot LlenteMi a« Vahnd. au, Oisicin,. s Ziuna, io kield, H.rl Aoik, MN. -Url ich, H. de Baum. lte , H.z Paln ttgib-rg, p»tel llkopf, H. z.Nordt., .heker a. Kniln io, H. Sl. Drr«d»ß . Diener, Lie, ffe. remen, und Nienburg kebe'l, rt. au» a. Magdeburg, nd^ elll. a. Posen, und a. Schöulinde, r uwalt n. Iuugjer al rau Seneraloi onin n Tochter «d I K. de Pruste. , H. de Rufst«. alle, 2 Xlrtzsch, ». Och« Zwickau, gr. Mm täglich f^h 6', Uhr. ^,1 »t lleocdtiio» ^M'-szaNe 4/L. ^ßcdarrwr /r llällun Lde t. Retacrioo eoa II—ii! Udr dl'L 4—ö ndr > dn tür die nüchs:- ,stumn,cr bcslimmkrn ,m de» Wochcntagm Rachuültags. Mip'.igcr Anzeiger. MU2, AinlSblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadl Sechzig. Mittwoch den August «„flaue 9«<w. Xbnonemenlrprct« Vierlel'Lt'rlild I Lblr. 7'/, Ngr^ mcl Bringerlc-bn ! Tdlr. tt'Ngr. Znscrat« dt« Spalr,eile l'/« Ngr. Nectameo nutcr d LedacliouoLrtch ti« SpalNcile 2 Ngr. /Iliale Stto Olemin. UniversirLrostraste .'2, ?ocn! -trompkoir Hainstraße 2k. i871. Bekanntmachung. lai >2. Elück dcö diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für daS Königreich» Sachsen s k, ws cingegangcn und wirb biS ;u,n IS. September d. I. auf dem Rathhauösaale zur tinrbme öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 69. Verordnung, die polizeiliche Beaufsichtigung der Dampfkessel betreffend; vom 6. Juli 1871. - 7V. Verordnung, die Abänderung einiger Bestimmungen der Verordnung, die strom- und schifffahrtspolizeilichen Vorschriften für die Schifffahrt und Flößerei auf der Elbe betreffend, vom 2. Januar 1864; vom 21. Juli 1871. - 71. Verordnung, die Verpflichtung der Geistlichen und Religionslehrer betreffend; vom 27. Juli 187 l. - 72. Verordnung zu Ausführung der deutschen Maß- und Gewicktöordnurg; vom 11. August 1871. - 73. Verordnung, die Beschaffenheit dcr Schankgläser betreffend; vom 12. August 1871. - 74. Verordnung, die Veranstaltung der ErgänzungSwahlen für die II. Kammer der Ständeversammlung betreffend; vom 19. August 1871. - 75. Verordnung, die Anstellungsprüfungen für den niederen StaalSforstdienst betreffend; vom 18. August 1871. ««zig, am 29. August 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Kock. Cerutti. Bekanntmachung. !ie an dem Neubau deS hiesigen Johannis-Hospitales erforderlichen Arbeiten und Lieferungen ,-ni Gas- und Wasserleitungsanlagen, sowie die Herstellung mehrerer Aufwasckapparate für die tze sillen im Wege der Submission vergeben werden. Tie Zeichnungen, Proben, Bedingungen und ArbeilSverzeichnisse liegen im Baubureau (äußere Hospitalstraße) zur Einsichtnahme aus und wird daselbst auch jede weitere gewünschte Auskunft ertheilt werden. Abschriften der Bedingungen und ArbeitSoerzeichnisse werden gegen Erlegung der Copial- gebühren abgegeben. Die'Offerten sind mit Namensunlerschrisl versehen und unter der Aufschrift: „Offerte zur Ueber- nahme der Gasleitung resp. Wasserleitung oder Aufwaschapparaie an JohannishvSpital-Neubau", versieaelt biS spätestens Mittwoch den 6. Sept. u. e. Abends 6 Uhr im obgenannten Bureau abzugeürn. Leipzig, am 28. August 1871. Des Raths Baudeputation. Bekanntmachung. Die Vermiethung deS der Stadtgemeiude ge hörigen, am Ranstädter Sieinwege Nr. 76 gelegenen und am 10. dieses Mon licitirten HauS- und Gaitergrundstücis ist erfolgt unv eS werden in Ge mäßheit der isieitalionibedingungen die unbe rüäsichligk gebliebenen Bieter ihrer Gebote hiermit entbunden. Leipzig, den 28. August 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. Bekanntmachung. 9 u. 16, Arbeiter- Mittwoch den 30. August a. e. soll die diesjährige Probe der Viertelsspritzen ittr. 2, desgl. Freitag den 1. September a. e. die der ViertelSspritzen Nr. 6, sowie Nr. 12 i Compagnie) stattfinden. Die den verschiedenen Spritzen zugetheilten Mannschaften haben sich hierzu an den genannten Tagen und zwar die der ViertelSspritzen Nr. 2, 9 und 16 Nachmittags '46 Uhr, die der Biertels- spritze Nr. 6 Nachmittags ^5 Uhr und die der Viertelsspritze Nr. 12 Nachmittag- »/«6 Uhr in den betreffenden Spritzenlocalen einzufinden. Leipzig, am 25. August 1871. DaS Commando der Feuerwehr. Dost. Schindler. HnauMer IvolycnderiHr. lie Börse lavirt und vermag es zu nichiS Be- Adem zu bringen. BloS ein einzelnes Effect hier und da mit aller Gewalt zu einem klwmider aufgeblasen, um Leichtgläubige anzu- Ä, die sich durch den Anschein fangen lassen, > tos Steigen nie enden werde. Bor Allem ist der nahende Ultimo, welcher seinen Schatten ! ßlb herwirft. In Wien lamentirt man wieder r Mknavpheit, kurzum die Farben sind etwas Müßt. Im Allgemeinen freilich ist die Zu- 1 der Börse, daß eine neue große l>r stünte, unerlckültert, eine Zeit, in der die allmodische Anschauung, daß 20 oder »Prccenl ilgio doch schon Etwas bedeuteten, al- WröS vor die Thür weisen, wo man den Bör- iieinpil als ein Narilätencabinet gelten lassen kde, besten Stücke theuer zu bezahlen seien. SMkch ist'S eine Schande, daß überhaupt noch esistiren, welche unter pari stehen. Das sie schon ihres NamenS wegen nicht, und ! Börse müßte daS Möglichste lhun, um dies MM mori, diese nackten Schädel, aufgepflanzt «len im üvpigen Hauffegelage, hinweg,uschosfen. IM ist in der Humcht der Einfall eines I«uairs der Rhein-Nahebahn, bei der bevor- IhMn Generalversammlung den Antrag an die ! »Mg einzubringen, den Actionairen 4 Proc. zu zahlen, die gesammten Schulden zu iltemsm-n und die Actien innerhalb 50 Jahren IM' Mchuzahlen. Damit wäre nun freilich daS iRiiiel gefunden Uber die Dividendenlosigkeit hin- I »eg z, kommen. Der Staat macht Alle- gut; «an me Eisenbahn ihren Actionairen nichts ab- > «ch, so bezahlt der Staat die Rente, d. h. die j Ugareiiihelt entschädigt oder belohnt die einzelnen k-eacka/eu; denn waS von ben ursprünglichen l Ictuirirtii der Rhein-Nqhebahn noch gegenwärtig ja Best-derselben ist, wird sich wohl sehr reduciren. Leun man dergleichen Anträge liest, so könnte M auf den Gedanken kommen, daß es sehr er- hneßlich wäre, wenn Jeder, der Börsenspeculant wda wolle, vorher einen CursuS in den Lehren de« gesunden Menschenverstandes durchzumachen title. Freilich werden dieselben im Taumel deS Tawischbienste« im MammonStempel bald ver- zeßcu, und die Börse selbst giebl ja überhaupt «uig auf Logik. Tn Börse ist der Maßstab der Vergänglichkeit «id Brräuderlichkeit ihrer Herrlichkeiten abhanden gekommen. Sie schwelgt nur im Genüsse deS llignrblicks, der Illusionen; ob sie sich in weniger -«listigen Zeiten, Angesichts minder glücklicher Conjuncturen nicht ebenso feig wie gegenwärtig Lbermüthig zeigen wird, muß erst die Folge lehren. Tie Speculation denkt freilich, daß eS stets so fort bergauf gehen werde, daß der rasche Schritt vor- wirt- kem Sternchen im Wege finden möge, der ihn straucheln macken könnte. Zu den charakteristischen Zeichen der Zeit ge hör!, daß ein Hamburger Speculant dorl eine Lclieugesellschasl für Börsenspeculationen zusam- meubrmgen will. ES muß weit gekommen sein, wcrn Jemand mit einem solchen offenbar nur auf du Dummen berechneten Projekte in die Oeffent- lütkeit zu treten wagt. So giebt eS viel ange- »ebmere Mittel sein Geld loS zu werden, und dock etwas davon zu haben. ES ist freilich hübsch »us Luderer Kosten speculiren zu können. Lm Wiener Blatt will wissen, baß sich rin Syudicat aus großen Bankhäusern und Bank- firmen Europa-aebildet habe, stark genug, um die größten Abschlüsse zu Stande zu bringen, welches »nsiighin alle um'affenden Geschäfte möglichst an sich ziehen und auSbeuten will. — Die Masse neu entstehender Banken hat dergleichen Conspi- rationen zur natürlichen Folge. Wie lange sie bestehen, ohne in Parteizwist aus Gewinnsucht aus zuarten, ist freilich eine andere Frage. Die Bör senfinanz gleicht zu sehr hungrigen Wölfen, die gierig einander um die Beute beneiden. Unter den Notizen haben wir bereits erwähnt, daß in Mecklenburg zwei Bodenkreditbanken zu gleich entstanden sind. Natürlich suchten die Gründer die Actien möglichst rasch mit einem Agio von 5 unv zu verwerthen.. ES ist aber schwer glaub lich, daß die Operation einen Erfolg hat. — Die Hamburger Hypothekenbank sitzt mit ihren 4Xüen Hypothekenrentenbriefen, wofür sie die Unverschämt heit hat, circa 88X zu verlangen, fest. Diese Sorte von Papieren überschwemmt förmlich dre Börsen, obgleich der Käufer nicht im Stande ist, die Sicherheit derselben zu prüfen. Braunschweiger Creditactien wurden in Berlin an den Markt gebracht, scheinen aber bei dem be trächtlichen Agio von14X, daS man ihnen octroyirte, keinen großen Enthusiasmus erregt zu haben, trotz dem die Börsenblätter pflichtschuldigst ihr Mög lichstes zur Empfehlung thaten. Hoffentlich werden sich die Herren Bankregenten für ihre Mühe be lohnt finden. Anfang- der Woche setzten Leipziger Creditactien ihr rasckeS Steigen noch fort, erlahmten dann aber in Folge von Realisationen, welche den in so kurzer Zeit gemachten großen CourSgewinn ein heimsen wollten. Eine Pause, um den CourS- aufschwnng zu consolidirrn, wird freilick nvth- wendig sein. Die Aussichten deS JnstituiS an sich werden durch die Semestralbilanz als sehr günstig documentirt. Rumänische Eisenbahnobligationen fanden zwar noch immer eine Stütze in der Gasteiner Zusam menkunft , obgleich dieselbe kein für daS Publicum greilbares Resultat hinsichtlich jener nothleidenden Papiere zur Folge hatte, mußten aber am Schluß der Woche Kehrt machen und den höheren CourS aufgeben. Eine Menge Geld wird an den Schwan kungen dieses EffectS verloren, welche durch die Leichtgläubigkeit der Spekulanten veranlaßt wer den, die sich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnen können, daß die rumänische Regierungs garantie ein leerer Schall sei, und daß eine di plomatische Aclion zu Gunsten der Gläubiger auf große Schwierigkeiten stoßen könnte. Wenn die „Rumänische Post" von einem europäischen Schieds gericht träumt. daS der rumänischen Regierung seine Gebote aufrrlegen dürfte, so möchten wir diesen Illusionen auch nicht den geringsten Werth beilegen. Kür die Speculamen in Rumäniern werden die Regierungen sich schwerlich erhitzen. Daß in Europa Staaten existiren, welche ihre Schulden nicht oder nur halb bezahlen, sind wir ja längst gewöhnt. Liest man noch dazu, daß der Rach der Besitzer ausländischer SlaatSpapiere in London een Me morandum über die rumänischen Eisenbahn-Obli gationen an die Minister der dabei betheiligten deutschen und anderen Länder erlassen hat, so drängt sich einem vor Allem die Frage auf, warum nicht vor Allem ihre eigene Regierung sich der Sache annimmt, die ja sonst dir Interessen ihrer Angehörigen zu schützen versteht. Daß eS nicht geschehen, giebt einen Wink über daS Mißliche der Sache. — Unsere Leser wissen, wie skeptisch wir unS vom Anfang an den Strousberg'scken Ru mäniern gegenüber in allen ihren verschiedenen Phasen verhalten haben. Wir möchten sie auch s warnen, den vertrauensseligen Depeschen, welche von den Spekulanten in Rumäniern in die Welt gesendet werten, Glauben zu schenken. — Wenn übrigens Verwunderung darüber herrschte, daß die neue rumänische Anleihe von 78 Millionen Franc« gezeichnet worden, so wird sich diese bei der Kunve über die Art, wie die Zeichnung ge schehen, sehr legen. Erstens ergriffen die Inhaber der Schatzbons (meistens ausländische, dort etablirte Firmen) gern die Gelegenheit, ihre nichlfunbirten Papiere, für welche sie seit Jahren kein Geld von der Regierung erhallen hatten, gegen die neuen Domainenobllgaiionen zu vertauschen. Dadurch allein Hm AMMoneu LL ab- sorbirt. Ferner zeichnete dre Regierung selber für ihre Depositen- und Liquidationscasie 15 Millionen. Die übrigen 8 Millionen übernahm größtentheils daS Ausland, namentlich becheiligten sich einige Wiener Häuser daran, welche die Papiere an kleine Leute zu verschleißen gedenken, die kein Urtheil über die Sicherheit des EffectS haben. Strausberg ist übrigens seinen „Viehhof" rn Berlin, für welchen er in London eine Aktien gesellschaft bilden wollte, nicht loSgeworden. (Schluß folgt.) Sitzung der pädagogischen Gesell schaft. V—8. Leipzig, 27. August. Die gestrige Sitzung der „Pädagogischen Gesellschaft" wurde Durch den stellvertretenden Vorsitzenden Dir. Dießner mit einer herzlichen Begrüßung der Gäste, mit meh reren geschäftlichen'Mitthellungen, sowie mit der Aufnahme eines neuen Mitgliedes eröffnet, und nach Erledigung dieser Gegenstände erhielt Real schullehrer Klee daS Wort zu seinem Vortrage über die dialogische Lehrform. Der Redner schilderte zuerst das Wesen der dialogischen Lehr- sorm. Sie sei als fragende Lehrform, die sich an den Verstand und daS Gediichtniß wende, bei allen Fächern anwendbar; nur als rein sokralische Lehrform müsse sie beim Religionsunterricht, wenn es sich um Dogmen handle, wegbleiben. Da na türlich bei der vialoaischen Lehrform die Frage die Hauptsache bildet, so ging der Vortragende auf ihre Beschaffenheit nach Inhalt und Form näher ein, und er gab dabei so einfache und doch so kernige und gesunde RathschlLge, daß ihm die zahl reiche Versammlung nur sehr dankbar sein konnte. So zeigte er z. B. klar, welchen Schaden die Fragen haben, die nicht mit der Sache genau Zu sammenhängen, die entweder zu leicht oder zu schwer, oder die in unnöthigcn Ballast verwickelt sind, welcher auch in Worten, wie die: Nehmt euch zusammen unv antwortet munter! rc. bestehen kann. Auch über die rechte Form der Frage, über oaS zu schnelle Fragen, über das ungerechte Ver langen, sofortige Antwort zu erhalten, gab er be- herzigenSwerihe Winke. Besonders interessant war uns ccr Vorschlag, die Frage immer an die ganze Claffe zu richten und nach einigen Augenblicken erst den Schüler zu rufen, der sie beantworten soll. Nachdem der Redner zuletzt noch die Behandlung der falschen oder halb falschen Antworten ange geben, schloß er mit einem Hinblick auf die Wich tigkeit dieser Lehrform, deren Werlh freilich im Geiste des Lehrers selbst liege, welcher mit dem Kinde in der rechten Weise zu suchen und zu finden verstehen müsse. Der Vorsitzende dankte dem Redner im Namen der Gesellschaft und eröffnet? die Debatte. Semi narlehrer Schödel sprach zuerst Uber die Vor teile der dialogischen Lehrform, die bosonders die I Lebendigkeit wahre, und wicS dann nach, daß es gut sei, wenn nicht nur die Volksschule, sondern auch höhere Schulen, Gymnasien :c. diese Form sorgfältig pflegten, vr. Klein zeigte, wie dieselbe in höheren Schulen (namentlich wenn auch die Schüler zum Selbstfragen angehalten würden) sehr segensreich werden könne, und Schriftführer Mangner gab gesckiytliche Rückblicke Uber die katechetiscke Leyrforin. die zur Zeit LutherS noch in der ttindheil gelegen, später durch Spener, Franke u. A. weiter entwickelt worden und durch Dinier endlich auf die rechte Höhe gelangt sei. College Gesell will jede Lehrform (die Vortra gende wie die fragende) zur rechten Zeit angewandt wissen; man könne sich auf allen Stufen des Unter richts an den Verstand der Kinver wenden. Vor sitzender Dießner wies ans die Schriftsteller hin, welche die katechetiscke und sokratische Lehrform be nutzt Hallen, »nd l)r. P ilz war der Meinung, daß in Der Volksschule jeder Unterricht denkend zu be treiben sei; daß die Sokrarik daher überall, auch beim Religionsunterricht auftreten müsse, unv das um so mehr, als man heut zu Tage oft genug hören könne, daß die Schule die Jugend durch den dogmatischen Unterricht verdumme. Es könne frei lich nicht jeder Glaubenssatz zu einein Prüfstein für das Denken gemacht werven. aber Unterre dungen, wie z B. über die Weisheit Gottes, könnten so gehalten werden, daß sie durch Sokratik das lichte, klare Denken in der einflußreichsten Weise förvern. Selbst biblische Wunder, wenn man sie nicht zu erklären, wohl aber ihrem tiefen Sinn nach auf das Leben anzuwenden suche, könnten Gelegenheit zur Uebung der Denkkrast bieten. College Stötzner hielt die Frage, ob die sokra- tische Lehrform auch auf den Religionsunterricht anzuwenden sei oder nicht, für sehr bedeutsam unv iielh der Gesellschaft, ihre Stellung zu dieser Frage sich klar zu machen. Nachdem noch zwischen Dir. Barth — welcher bei dem Vorträge der biblischen Geschichte erst den Boden bereitet wissen will «nach geographischer, kulturgeschichtlicher rc. Sette hin), damit die Geschichte nicht in der Luft hinge und nicht die Kinder Abraham wohl gar in unsere Gegend versetzten — und einiaen andern Mit gliedern, welche dies Verfahren bei kleinen Kindern wenigstens nicht als nölhig erkannten, eine kurze Debatte entstanden war, wurden zum Schluß die folgenden Sätze betont: Die katecke tische resp. sokralische Lehrform ist in der Volksschule, die >a nicht nur daS Gemülh zu bilden habe, sondern vor Allem eine Denk sch ule sein solle, auch auf den Religionsunterricht anzuwenden, und zwar aus psychologischen und methodischen Gründen. Vr. Arendt zeigte noch an einem Beispiel reckt klar, wie die dialogische Lehrform namentlich bei dem Unterricht in den Naturwissenschaften vor-- kheilhaft sei, und stellte einen darauf bezüglichen Vortrag in Aussicht, was freudig begrüßt wurve. Hiermit schloß die Sitzung. Aus Stadt und Land. rv. Leipzig, 29. August. Dom Pedro II., Kaiser von Brasilien, dcr heute in unserer Stabt verweilte, hat eine interessante Be ziehung zur Stadt Leipzig, und zwar nicht etwa von heute und gestern, sondern bereuS seit vollen zehn Jahren Im Juridicum, dem Gebäude der Juristenfacultät, hängt seit jener Zeit ein Diplom in Golddruck, welck s ihn NamenS der Facultät zum Doctor beider Rechte creirt in Berückfichtiming seiner Verdienste um die Förderung der Wissen schaft und der Interessen seines Volkes. DaS Diplom, zuin Dante für welches ver Kaiser den damaligen Ordinarius V>r Facultät, Präsident
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