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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187110071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18711007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18711007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar; Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-10
- Tag1871-10-07
- Monat1871-10
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1871
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Parksirs Brühl! :»r. U.. >. dt! >oldn«»s H. des a.!' MpMer .Tageblall Anzeiger. NniMatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Sechzig. «»Ilage »z«0. Ttdonnemrntrprei» Vierteljährlich 1 Tblr. 7'/, Nar., incl. Bringerlohn 1 Thlr. tu Scgr. Jede einzelne stummer 2V« Nzr. Gebühren f. Extrabeilagen U Thlr. Inserate die Spaltzeile 1'/« Ngr. Neclaincn unter Ne-actionr,1rlch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Otto Klemm, llniversitätsstr. 22, Local-Comptoir Hainstrage 2t. I« 28V. Tomrabend den 7. October. 1871. Zur gcMigtll BcachtMg. sere Expedition ist morgen Sonntag den 8. October nur Vormittags bis -9 Uhr NxM^ißßlßoii E>e« Im Monat September 1871 erhielten das hiesige Bürgerrecht: Blank, Hermann Julius, Buchbinder. Meißner, Carl Gotthilf, Schuhmacher. Land Ski;, August Robert, Sattler und Tapezierer. Richter, Wilhelm Eduard, Schänkwirth. Löwe, Carl Wilhelm, Steindruckeret-Besitzer und Inhaber einer Papier - und Schreib materialien - Handlung. Meerstedt, Carl Bernhard, Corrector. Schütze, Anton Bruno, Kürschner. Naumburg er, Johann Friedrich Trau gott, Restaurateur. Ludwig, Robert Richard, Kaufmann. Hein icke, Friedrich Louis, Inhaber einer Dampfschleif - Anstalt. Brle, MarkuS, Kaufmann. Kühn, Hermann Robert Julius, Kaufmann. Hammer, Carl Paul, Kaufmann. Hab erland, Friedrich Franz, Inhaber eines Waschgeschäfts. Jungmann, Franz Ewil, vr. r>tn1. und Oterlehrer an der Thomasschule. Fleck, CarlH einrich Hermann, Schuhmacher. Fricke, Johann Carl, Schuhmacher. Treber, Franz Albert, Schuhmacher. Klicke, LouiS Karl, Tapezierer. Ho mann, Floren- Richard, Architekt und Baumeister. Reffchel, Rodert Bernhard, Tonditor. Frönmig, Johann Carl, Kohlenhändler. Demrvand, Claudius Josef Finnin, Lbrer der französischen Sprache an der Malschule. Rgfther, Carl Moritz, Lehrer an der Realschule. Tkpe, Johann Heinrich August, Cigarren- händler. Herr Schmidt, Karl Friedrich, Reg.-Registrator. Glaser, Joh. Wilhelm Ludwig, Lithograph. Fleischer, Karl Fürchtegott, Schneider. Täschner, Julius Robert, Restaurateur. RosowSky, Beer Nochimowitz, Commissionär. Risch, Jsaac, Commissionär. Gehre, Göttlich, Inhaber eine- Pianoforte- VerkaufS- und Leihaeschäfis. Pörsch, Eugen Louis Ferdinand, Tischler. Dorn, genannt Dautz, Johann Gottfried, Schuhmacher. Leichsenring. Gustav JuliuS, Fleischer. Busch, Hugo Karl, Lackirer. Patzschke, Johann Friedrich Hermann, Schmied. Ritter, Friedrick August Hugo, Restaurateur. Petzold, Friedrich August, Kaufmann. Gut hinann, Johann Friedrich Ernst, Schmied. Altermann, Johann Friedrich Wilhelm, Schneider. Trog er, Johann Nicol, Restaurateur. Nöller, Herrmann Eugen, Kaufmann. Brückner, Gustav Adolf, III-. meä. und praktischer Arrt. JunghanvS, Julian Victor StanislauS, Kaufmann. Leichsenring, Karl Friedrich, Agent. Günther, FnenH Wilhelm Edvard, Bäcker. Fiedler, Heinrich Wilhelm Herrmann, Restaurateur. Neumann, Friedrich August, Buchbinder. Schulze, Johann Ferdinand, Rauchwaaren- händler und Kaufmann. Hauer, JuliuS LouiS, Kaufmann. Abel, LouiS, Spediteur. Posch, Rudolph Ewald, Kaufmann. Ii Monat September sind vom Stadkath «»gestellt worden: Herr Friedrich Wilhelm August Witte als BeleucheungS-Jnspector, - Hermann Stohf als HilfS-Beleuchtung-- Inspektor, - Richard Frankel, - Mar Pohley und - Wilhelm Zahn als BeleucktungS - Arbeiter am hiesigen Stadttheater. - Christian Gottlob Fischer al- Hau-mann für die neue Fleischhalle. Friedrich August Bend ix, Friedrich Eduard Richter und Carl Friedrich Günther als Hilssdirner der RathSwache. Voll. Januar 1872 an ist bei un» die mit einem ÄahreSgehalte von 60 Thalern dotirte le ev Seichenschau ArzteS anderweit zu besetzen und fordern wir geeignete Bewerber hier- Ich au ihre Gesuche bis zum 15. December laufenden Jahres bei uuS einzureichen. Letp., am 5. October 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Jerusalem »estttiche Verhandlungen -er Stadtverordneten m 27. September 187 1. > »rnves Protokolls bearbeitet u. veröffentlicht.) err -rstrher vr. Georgi eröfsnete die nng t Mittheiluugen aus der Rcaistrande. in S-Sschreiben, den von dem Collegium glich r Beaufsichtigung der Zughunde und Leiti der Pferde mit der sogenannten Leine Iterntrag betreffend, nach welchem neuer- e> entsprechende Polizeiverordnung er- wen ist, wurde vorgetragen und ließ e- rbei bewenden. ei e: anderen, den Antrag deS Collegiums )etr der Bewäfferung der in den öffent- üchgängen befindlichen Pissoir- behau en ittheilung de- RathS, welcher zufolge Innung getroffen worden ist, diese Pissoirs »ußitereS auf städtische Kosten mit Süvern'- M zu deSinficiren, ließ man e- ebenfalls nd> ücksichtigung deS vom Collea gestellten »g)ie ZwangSbeSinfeciion der Aborte an- nihat der Rath, wie er in einem zum raelangten Schreiben anzeigt, beschossen, 'etreffrnde Bekanntmachung die Bestim- zunehmen. daß die Hausbesitzer berech- sci ihre Abmiether zur antheiligeu Tragung di DeSinfection der Aborte erwachsenden mnrbeizuziehen. Anch hierbei bewendet eS. Ln reiben deS Rath- über die Verbretterung ! B>wegS ist an den Vauau-schuß verwiesen, erov. R. Schmidt theilt hierzu mit, daß gihaftea Nachrichten es immer noch mög- erne, ohne erhebüche Opfer eine ver. Weiterung de- WegeS zu verlangen: namentlich habe sich Herr Hüffer zu namhaften Opfern bereit erklärt; auch seien nach der Versicherung deS Herrn Uhlmann die Verhandlungen über diese Angelegenheit auf dem Rathhause so geführt, daß eS nicht den Anschein gehabt habe, als sei eS mit der Verbretterung rechter Ernst gewesen. Ebenso sei Herr Roger, der bereits einen Bau an dieser Straße begonnen, nicht abgeneigt, Opfer für die Verbreiterung deS WegeS zu bringen. Derselbe habe nur, «eil die Angelegenheit nicht vorwärts gekommen sei, nunmehr darauf gedrungen, die Baueoncession zu erhalten, um nickt unnöthig Zinsen zu verlieren. — Er Halle iS aber nun tm öffentlichen Interesse für wichtig, diese Ange legenheit genau zu untersuchen, und beantrage, den Rath zu ersuchen, dem Colllegium die in der Sache ergangenen Acten, namentlich auch die über die Bauconcession dcS Herrn Röger, mit- zutheileu. Herr Wiegand constatirt, daß im öffentlichen Interesse die Verbreiterung der Straße geboten ersckeine. Der Schmidt'sche Antrag wurde einstimmig an genommen. Zu einer früheren RathSvorlage, die AuSflurung eine- zur Parzelle Nr. 296 de- Flurbuchs für Reudnitz gehörigen, läng- deS Gerichtsweg- sich hinziehcudcn AreälstrrifenS und dessen Vereinigung mit dem Stadtbezirk Leipzig behufS der Verbrei terung de- Gerichtsweg- auf 30 Ellen betreffend, hatte da- Collegium die deSfallstgen Vertragsbe stimmungen mit der Gemeinde Reudnitz nur zum Theil genehmigt, weil e« die unter Anderem mit darin eutbalteue Beschränkung der Adjacenten, die Gebäude i» die Straßenfluchtliuie zu stellen, als der freien Gebarung mit dem Eigenthum wider sprechend nicht gerechtfertigt erachtete und ihm überhaupt eine solche Vorschrift durchaus nicht nothwendig erschien. Der Rath theilt in dieser Sache nunmehr mit, das König!. Ger.-Amt I, mit dem er sich weiter ins Vernehmen gefetzt, habe die Erklärung abge geben, daß eS mtt dem Wortlaut dieser Bestim mung keineswegs eine Verpflichtung, die aus Reud- nitzer Seite zu erbauenden Häuser in die Straßen fluchtlinie vorzurücken, habe statuiren, sondern nur eine Berechtigung hierzu habe feststellen wollen. Man genehmigt nunmehr auch diesen Punct deS früheren Abkommens. Zur Tagesordnung übergehend, berichtet zunäckst der BauauSschuß durch fernen Referenten Herrn Vicevorsteher Näser über die Rathsoorlage wegen einer nochmaligen "Nachforderung von 222 Thlr. 16 Ngr. zu den HeizungSanlagen im neuen Jo- hannikhospitale. Der Rath begründet dieselbe damit, daß die ein zusetzenden Essenplatten früher nur mit 294, be ziehentlich 177 laufenden Ellen angenommen und darnach die Preis« eingesetzt worden seien, während die Größe derselben in Wirklichkeit 572 beziehentlich 314 Ellen betrage. In Folge besten, so wie in Ge mäßheit «iniger anderer Berichtigungen des An schlags, aus welchem u. A. eine Position ganz aus zuscheiden gewesen, stelle sich der früher auf 3257 Thlr. 19 Gr. berechnete Gesammtauswand nunmehr auf 3480 Thlr. 5 Gr. fest, so daß hier 222 Thlr. 16 Gr. mehr gebraucht würden. Das Gutachten des BauauSschusses weist aber nach, daß genau daS vom Rath zur Begründung gegenwärtiger Vorlage Angeführte von diesem be reits zur letzten gestellten und vom Collegium be willigten Nachforberung als Motiv bezeichnet wor den ist; eS empfiehlt de-halb anch „Ablehnung H«S RathSbeschlusses". Da übrigens nach der Erklärung de- RathS auS dem früheren Anschlag eine Position ganz auS- geschieden set, so müßte die früher verwilligte "Nackforderung eher noch eine Abminderung er leiden. Der AuSsckußantrag findet einstimmig Annahme. Zu dem vom Rath beschlossenen Verkauf eines an oer Zöllnerstraße gelegenen ArealstreifenS von 16 0 Slraßenfronte und 58 <> 17" Tiefe — S70 Quadrat-Ellen — an Herrn Ehr. Ad. Roßbach- Teubner um d-n Preis von 3»/, Thlr. pr. Elle, empfiehlt der BauauSschuß Zustimmung zu er- theilen, hierbei aber den Rath zu ersuchen, daß derselbe in Zukunft bei derartigen Vorlagen Pläne in übersichtltcherer Weise mittheile, um über Lage und Größe der Nachbargrundstücke Kenntniß zu erhalten. DaS Collegium nimmt diese Vorschläge ein hellig an. Der Rath schreibt, daß die vom H«rrn Architekt Viehweger für den Nicolaischulneubau berechnete und von beiden Collegien bewilligte Gesammtbau- summe von 70,000 Thlr. sich alS unzulänglich erwiesen Hab« und eine Nachverwilligung von 15,985 Tblr. nöthig sei. Zur besseren Jnformirung beschließt da- Colle gium auf Vorschlag des BauausschuffeS, den Rath zunächst um Mittheilung der über den Nicolai schulneubau geführten Acten zu ersuchen. DaS ehemalige Pfarrhaus zu St. Jacob nebst Garten ist bei der kürzlich statigehabten Ver- mielhung im Wege der Licilation dem Schuh macher Herrn Schmievehausen um daS Gebot von 575 Thlr. zugescklagen worden. Letzterer hat aber vor Vollziehung de- MiethvertragS unter Bezugnahme auf den überaus schlechten bau licken Zustand des von ihm vor der Versteigerung nicht besichtigten fragl. HemseS um Ermäßigung des MielhzinseS oder um Entlassung von seinem Mieihgebore beim Rache nackgesucht. Der Rath hat jedoch, obgleich er die Richtig keit dieser Angaben anerkennt, auch zugiebt, daß bei der Versteigerung der MiethzinS weit über den wirklicken Werth deS Grundstücks hinaufgr- trieben worden ist, doch in Rücksicht auf die statt« gehabte Versteigerung keinesfalls auf eine Er mäßigung deS MielhzinseS eingehen zu können erklärt, er hält eS vielmehr für zweckmäßiger. Herrn Schmiedehausen seines MiechgeboleS zu entlasten und das Grundstück anderweit zu lici- ttren, wozu er die Zustimmung teS Collegiums sich erbittet. DaS Gutachten deS BermiethunaSauSschufsrS (Referent Herr vr. Schulze) empfiehlt, um daS Princip der Licilation aufrecht zu erhalten, dem RathSbescklusse beizutreten. Die- wird denn auch von der Versammlung einstimmig beschlossen. (Schluß folgt.) 1. Gewan-Hausconcert. Leipzig, 6. October. Unsere heurige Conccrr- saison, welche allem Anscheine nach eine sehr be wegte zu werden verspricht, wurde am gestrigen Abend durch daS Gewandhaus eröffnet. DaS Programm dieses ersten ConcerteS war reichhaltig. AuS den verschiedenen Perioden unserer musikalischen Kunstentwickelung waren gute und die besten Beiträge entliehen. Die Ausführung der gebotenen "Nummern ließ nichts von der Befangenheit be merken, welche sonst immer daS erste Wieder erscheinen der executirenden Künstlerschaft vor dein Publicum zu begleiten pflegt. Das treffliche Orchester, der Stolz und die Freude aller Leipziger Musikfreunde, gab mit der Vorführern« von Bach'S herrlicher vllur 8uite sogar eine üver das ge wöhnliche Maß hinaus glanzende Antrittsvor stellung. In seinem prächtigen, glanzvollen und heitren Charakter zur Ouvertüre einer hoffentlich stattlichen Eoncertrerhe ganz geeignet, wurde daS Werk technisch rein, mit der feinsten Bezugnahme auf verständliche metrische Gliederung und ziemlich schwunghaft vorgetragen. Daß der vom Publicum gespendete Beifall zu der Zündkraft der Executioir in einem so auffallenden Mißverhältnisse stand, hat vielleicht seinen Grund in äußeren Zufällig keiten. Andernfalls müßten die Eoncerlbesuchtr durch öftere Aufführung Bach'scher Meisterwerke zum Verständlich derartiger Musik wieder erzogen werden. Die zweite größere Orchesterspende bildete die t'moll - Sinfonie von Beethoven. Wie dem Publicum lieb und bekannt, ist sie dem Orchester so geläufig, daß — mit Ausnahme einiger Stellen des Adagio, bei denen die Blechbläser durch zn irdisch-materiellen Ton die abgeklärte Klangschön- beit zu beeinträchtigen pflegen — die Makellosig keit der technischen Wiedergabe nur der dankbarsten Anerkennung begegnen kann. Ebenso ist die geistige Austastung de- gigantischen Werke- in Leipzig seit Mendelssohn - Zelten ziemlich traditionell geblieben; einige Abweichungen, die unS gestern aufsielen, betreffen nur einzelne Stellen und kleine Theile. Zu einem mehr rhapsodisch freien Vortrag deS ganzen Werkes, wie thn manche Dirigenten mir rückhaltlosem Beifalle auch der pietätvollsten Veethovenkenner versucht haben, scheint hierorts keine "Neigung vorhanden zu sein. Unserer An sickt nach würde namentlich der letzte Satz einen freigiebigeren Wechsel rhythmischer Beschleunigungen und Ver zögerungen, eincn Mehraufwand dynamischer Klang- schaltirungen vertragen können. Der Jubel eines solchen Herzen- fragt nicht nach der mathematischen Regelmäßigkeit seiner Pulse. An manchen Stellen, — wie vor der Reprise de- Hauptmotivs auS dem ersten Satze — kann diese sogar die Reproduclion kleinlich erscheinen lassen. Die Solisten deS Abends waren der Pianist Herr Theodor Leschetitzki auS Petersburg und die Sängerin Fräulein Cora Fehrmann aus Rich- mond in Virginia. Ersterer spielte Litolff's Looc<>i-lo- 8)mpdoniL national bollanclai^ ("Nr. 3), ein Werk, daS mit dem Alter an Interesse verloren hat, daS Scherzo (II moU) von Chopin und 2 Stücke eigener Composilion: eine Romanze (^vou) und eine Ma zurka. Lernten wir schon in Herrn Lcschetitzki alS Eomponisten einen tüchtig gebildeten Musiker von noblem Sinn und ausreichender Erfindungs kraft kennen, so ist unö daS Begegnen mit Herrn Lcschetitzki als Claviervirtuosen noch angenehmer. An Sicherheit und Glätte der Technik kann Herr Lescketitzki den Vergleich mit den namhaftesten der zeitigen Virtuosen getrost wagen, an Leichtigkeit derselben dürste ihm kaum Einer gleichstehen. Sein Anschlag bedingt allerdings nur eine mäßige Größe deS Tones, und dieser Umstand mag mög licherweise auch die geistige Treffweite seines Vor trages in engere Grenzen verwesten, als sie sonst einem so trefflichen Künstler zu Gebote stehen könnten; das Galante wird vorzugsweise das gün stigste Terrain für Herrn Leschetitzki's Ausdrucks- fähigkeiten sein. — ES thut unS immer leid, einer Künstlerin den Beifall vorenlhalten zu sehen, der für Alle, welche mit den Frücklen ihrer natür lichen Anlage und deren mühevoller Ausbildung eine größere Oeffentlichkeit erfreuen wollen, ein wichtiges LebenSelement bildet. In diesem Falle um so mehr, alS bei Fräulein Fehrmann das Opfer einer weiten Reise (von Amerika her) zu ihren Gunsten in die Waagschale fallen mußte. Auck Halle der Gesang von Fräulein Fehrmann unstreitig gute Eigenschaften: Reinheit der In tonation — die Ausnahmen scheinen nicht beach- tenSwerlh — gute Tonverbindung und verständig musikalischer, nach Kräften auch gemülhvoll erho bener Vortrag waren sowohl bet der Wiedergabe der Arie auS „Mitrane" von Rosst, wie auch der beiden Lieder von Schumann (Erste- Grün) und Schubert Am Grabe Anselmo'S) nicht zu ver kennen. Nur hatte die geehrte Dame ihre Stimme — wahrscheinlich ein klangvoller Alt — mitzu- bringen vergessen. Die- der Grund, warum sie nicht so ersichtlich gefiel. —1^—.
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