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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187109168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar; Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-09
- Tag1871-09-16
- Monat1871-09
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1871
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die unter bilde» i ki würde.! rbeil» ine ist, »eitgeber« gard« ist i Präsident :n Beriä:! welchem Ulllersuch» Ausgang Marionen 1 als dring» egierung -es und hme der! aaies mir! i-he. ! von Pa einer beva l mehreren Millionen istifiungen aus Carbi^ Manisches fen, welit asiatischen I a hierüber s strenge Tz ngeorvnn. en Steppen! ifstand auSj plündert, t. Ein Kar — Der r. Sohn i. s nndw a. >rf, und :n, «flle.H! n. a. lkatt-nst Lfm. a. kiiitj . o. Tochter i nd nstr. a. Dreitch >of. Dessau, z. errfeld, H.,. irstetz, Le»«'«/ mdtrakh an»l Sorau, Bit >seo, H rgdeburg, ir a Petertbwj! >of. or a. Zwickaus >ohof. ehrao, illichau, »nd l-Dork,H stl ckholm, St. > r ans Bm Abo, H d«s nstr. a. Tor-i ürnberg, und h. HofttLhi» Sr-men, g. SÜ New-Dork,-! Falkenberz,s Stratsnad, k a. Meilbnrg i rg,Kflke.,H^ . Mannheim, bau, goldim ölt Halle, und Chemnitz, v. dam, . a. Bemeulh, k tpälsig, H. , ' rtner a Sera.i s. grüner »ru, H. z. R«it Hotel St. koil en, St. Han au« Hambnr-,! Zh, Hotel, a. Main,, Sk. ft.. Jungs u. s «sie- ein« a. Teplitz.1 a. Auekbach, 5 n. aus Berlin, i itz. H-tel,. oischappek, dr. ibes. a. Burg,k tu, Hotel des >ln a. Rh. H bei km. a.Hot,H.5 rsurt, Bamberieü Sroßhdlr. ». ^ ochlitz, Hotel niind, Brüsselers tr. a. Warsch»,j rlm. H. de a Berlin, H«'«i »t lässlich ^>,Uhr. , «d Lrxcdition gsie 4/5. ^Mikur Fr. statiner. ! t. Rctattion ,»on II-I2 USr ! »c» 4—^ Uhr. i Nr iür die nächst- jtlnmmcr brstimmlen , i, den L'üchrnmgki, > übr Nachmittags. UnMgtr .Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. «ut>a,c WO«. Aboniicilirnloprrls Diertcljechrlich I Tblr. 7'/, Nqr., iiicl. Briiigerlel,,, > Ti'lr. loNgr. Jede eiiizcluc 'Auiiiincr 2'/« Agr. Ckblll'rcir f. Extrapcilagen !> Tblr. Ziiscratc tic Spaltzcitc t'/^ Ngr. Iteclamc» unter d. ttcdaclionoftrilli die Lpaltzcile 2 Ngr. Fitiale tlt» .Uteinm. UniversiltitSstr. 22, Local-Eomptoir Hainstraßc 21. Sonnabend den 10. September. MI. Wegen der Messe ire Expedition »egen Sonntag Bormittag bis 12 Uhr Bekanntmachung. i öffentliche Einlegung und Mischung der Gewinne 5. Classe 80. Königlich Sächsischer Lan- : erfolgt Montag den 18. September d. I. Nachmittags 3 Uhr im Zrehungssaale, Io- M. 48, 1. Etage. zig, den 13. September 187 t. Königliche Lotterie-Dtrection. . Ludwig Müller. l Bekanntmachung, Wahl der Wahkmänner zur Gewerbekammer betreffend. ft drr. im Jahre 1868 gewählten Mitgliedern der Gewerbekammer zu Leipzig hat nach tz. 17 d«S Gesetzes vom 23. Juni 1868 die Hälfte in diesem Jahre auözuscheiden und sind deshalb Nie Wahlen der Wahlmänner vorzunehmen. werden deshalb alle in Leipzig wohnhaften, für die Gewerbekammer Stimmberechtigten, Kaufleute und Fabrikanten, die mit weniger alS zehn Thaler, aber mindestens mit einem Thaler ordentlicher Gewerbesteuer besteuert, d) alle nicht zu den Kaufleuten und Fabrikanten zählende Gewerbtreibende, die im Gewerbe steuerkataster mit mindestens einem Thaler an gesetzt, e) fünfundzwanzig Jahre alt und <i) nicht nach tz. 73 unter e bis g und i und §. 74 der allgemeinen Städle-Ordnung oder nach H. 29 Nr. 1—5 und Nr. 7 der Landgemeinde-Ordnung vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in Folge der Verübung eines Verbrechen- von den staatsbürgerlichen Rechten ausgeschlossen sind, zur Ausübung ihres Wahlrecht- und bei Verlust deS letzteren für die gegenwärtig vorzu- kWahl Freitag den IS. September, Wonnabend den 1«. September, und IMontag de« 18. September laufenden Jahre- " . ' Stunden von 9—12 Uhr Vormittags und 3-6 Uhr Nachmittags in dem Wahllocal Rath- l I. Stock Richterstnbe persönlich sich einzufinden und einen mit 13 Namen wählbarer Personen iriibtneil Stimmzettel abzugebrn. fZir Legitimation hinsichtlich seine- Wahlrecht- hat jeder Wählende die Quittung über Ent- meren Handhabung bei unwichtigeren Schriftstücken teS RatheS m Anweisung gekommen zu sein und findet sich urkundlich nicht vor 1446 im Gebrauche. Das vierte Siegel, dessen Durchmesser 75 Milli meter enthält, bietet ein echt rrtterschaftliches Aussehen dar, eS zeiat einen nach unten zu abge rundeten, in einer Spitze au-laufenden und in zwei Felder gespaltenen Schild, dessen rechtes Feld den Meißnischen Löwe», da- linke die Landsber- flischen Pfähle oder Balken zieren. Die Umschrift rst die gleiche wie die de- ersten Siegels, urkundlich erwiesen ist e- fett dem Jahre 1470. Da- fünfte Siegel ist nur ein« Verkleinerung de- vierten. Mt der Brschretbnna diese- fünften Siegel- brach der BortrtWMbr feine Mittheilavgen über die Stadlsiegel <A und versprach, dieselben in einer der nächsten «ersnnnnluvgeu fvrtznsetzen, sowie auch eine Bespreche des StadtwappenS daran zu knüpfen. Nachdem hierauf der Vorsitzende dem Vortra genden den Daak der versammtnng au-gefprochen halte, machte »och Herr Moser Mtttheilungen über einige jüngst in der Stadt vorgekommene Münzfunde in der Johanni-gaffe. Hierauf ward gegen 10 Uhr die Sitzung geschloffen. vr. Zimmermann, d. Z. BereinSsecrrtair. Ein perenuirril-es Gesundheits- vergnüzeu in Leipzig. Wenn unS ein lieber Besuch erfreut, so thun wir Leipziger un- selbst eine Güte damit an, daß wir unseren Gast vor Allem diejenigen Herrlich keiten unserer Stadt bewundern lasten, von denen wir glauben, daß man sie weit und breit vergeb lich wieder sucht. Da- neue Theater, da- Schützen- hauS, die GewandhauSconcerte, die St. Nicolai- Orgel, die Schlachtfelder und, zur Zeit, die großen Messen — da- Ist schon Derartige-, daS einen gerechten Stolz erzeugen kann. Mit nicht gerin gerer Genugthuung führt man den Fremden auf den AugufiuSplay. wo die Hauptzüae dcs Charak ter- der Stadt in mächtiger Steinschrift zu lesen sind: dort die Bildungssreude in der stattlichen Bürgerschule ; daneben ein Triumph der Wissen schaft, die Universität, welche dermalen selbst Ber lin gegenüber den ersten Rana tn Deutschland be hauptet; daneben sprechen hohe gothiseye Kirchen fenster von der Würde des Glaubens. Der feine Leipziger wird nicht an der Gründung Felsche'S vorüber gehen, ohne seinen Gast zu beoeuten, wa- Geschmaa und Eleganz tn einem Kaffeehaus zu leisten vermögen. Eine „Goeihestraße" entlang eilt unser Blick dem Prachtbau de- Theater- zu, wo dem Kunstsinn nicht unbeträchtliche Opfer ge- brackt worden. Aber er k-nn's, der Leipziger, da- richtung deS zuletzt vorhergegangenen Gewerbesteuertermins vorzuweisen, auch so weit nolhig daS Vor handensein der unter e unv ck aufgeführten Bedingungen darzuthun. Diejenigen Wählenden, welche als Vertreter eines Geschäfts, dessen Gewerbetteuersatz nicht auS- reicht, um sämmtliche Theilhaber als Wahlberechtigte zu betrachten, daS Wahlrecht ausüben wollen, haben sich durch ein Zeugniß der Geschäftsinhaber zu legilimiren. ' »er Stimn^ Wählbar ist jeder Stimmberechtigte. Leipzig, den 2. September 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Or Koch. Jerusalem. Bekanntmachung Die am 12. dieses Mon. versteigerten Abtheilungen Nr. 15, 2 t der neuen Fleischhalle an, L»ospitalplatze sind den Höchstbietern zugeschlagen worden, wogegen der Zuschlag der Abtheilung Nr. 23 adzulehuen gewesen ist. Die Bieter auf letztere sowie die übrigen Bieter auf erstere werden in Gemäßheit der Ver» steigerungsbedingungcn ihrer Gebote hiermit entbunden. Zur Bermtethung der nicht zugeschlagenen Abtheilung Rr. 211 sowie der mielhfrei gewordenen Abtheilung Rr. Iss der gedachten Fleischhalle vom ritt, dieses Mon. ab beraumen wir anderweiten VersteigerungSlermin an Rathöstelle auf Sonnabend den 2tl. dieses Mon. DvrniittagS II Uhr an und fordern Micthlusttge hierdurch auf, in demselben zu erscheinen und ihre Gebote zu eröffnen. Die Versteigerungs- und Bermiethungsbedingungen können schon vor dem Termin an Rathr- stelle eingesehen werden. Leipzig, den t t. Septbr. 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. SKrmictbmig von Lcderverkaufsständen. Die zeither noch von Fleischern besetzten AI Abtheilungen der Georgenfleischhallen sollen nunmehr ebenso wie bereits die übrigen Hallenabtheilungen als Lederverkaufsstände sür die LI hiesigen Messen von und mit der nächsten Reujahrsmeffe an die Meist bietenden vermiethet werden und beraumen wir hierzu Versteigerungstermin an RathSstelle auf DienStna den IS. September, RachmittagS ri Uhr, an, in welchem die auf die Crmiethung solcher Verkaufsstände refleclirenden Herren Lederhändler sich einfinden und ihre Gebote thun wollen. Die Versteigerungs- und Hallenabtheilungen liegen sicht auS. Leipzig, den 2. September 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Eeru und Vermiethungsbedingungen nebst dem Verzeichnis; der zu vermiethenden schon vor dem Termine bei dem Hausmann in der Georgenhallc zur Ein- vr. Koch. Cerutti. Erste Bürgerschule. Um vielfach'geäußertes Wünschen zu entjpxdchem, wird auch in diesem Jahre zu Michaelis eine Infängerclaffe eingerichtet. Der Cnrfns beginnt Montag den 2. October, Vormittags 10 Uhr, und ist wie in allen Elasten einjährig. Anmeldungen, bei welchen die Vorlegung de- Tauf- oder Geburtsscheines erforderlich ist, erbitte ich am Mittwoch den 20. oder Donner-tag den 21. Morgens zwischen 8 und 10 Uhr. K. Friedländer. rein sür Geschichte Leipzigs. lZ. September hielt genannter Verein im »en Locale deS Hotels zur Stadl DreSven ^-nsammlung ab. Der Vorsitzende Baurath lothes haiie zunächst die angenehme Pflicht », die seit der letzten Sitzung eingegan- jvnthvollen Geschenke, unter denen besonders ntlichen Acten und Schriftstücke der ehema- Mwilligen Feuerwehr hervorzuheben waren, en, und empfahl dann den VeretnSmil- die Förderung der Zwecke des Deutschen ruseumS sür Völkerkunde, welch» s in Leipzig Sitz hat. Da der Gesammtverein der GeschichtS- und AlterchumSvereine den Localverein zum Beitritt aufgefordert hat i'ii- dagegen keine Bedenken geltend machten, der Anschluß deS Leipziger GeschichtS- ! ru den Gesammtverein von der Versamm- sttnstimmig beschlossen und zugleich der Vor- mnächttgt, den hiesigen Verein auf der in irg a/S- am 18. bi- 22. September diese- fall findenden allgemeinen Versammlung > Gesammtverein- zu vertreten, nf erhielt Herr Schauer da- Wort und sich in einem längeren Vortrage über >er Stadtsteael". Nach einem «en Borblicke über die Entstehung und i der Siegel wurden fünf der alteren nadtsiegel nach ihrer Gestalt, Bedeutung um Gebrauche sorgfältig besprochen. > erste derselben, welche- einen Durchmesser > 80 Millimetern hat, und dessen Zeichnung ltesouderem Kuustwerthe ist, kommt zuerst in Urkunde auS dem Jahre 1287 vor und von derselben Künstlerhand gefertigt zu i>, von welcher da- alte Bautzner Stadtsiegel ' nt, dessen Entstehung in da- Jahr 1246 Das zweite Siegel, welche- der Zeit nach en Urkunden angetrosien wird, gleicht in Größe ganz dem ersten, hat aber einige »Iliche Veränderungen des Bilde- aufzuweisen, den beiden Mittelthürmen de- Palatium, da- Sieartbild darstellt, ein Löwenschild ht ist. Im Jahre 1318 tritt diese- Siegel ans Diplomen auf, verschwindet aber vom : 1L46 und ist auch bi- jetzt noch nicht wieder ^ worden. Nach erncr Originalurkunde i-hospital- ist e- in neuerer Zeit riel- i» Schriftwerken nachgebildet worden. ES nie da- erste Siegel die Umschrift: „8igillum cke läprk". Da- dritte Siegel der I Leipzig stimmt in seinem Bilde mit dem popn Stadtsiegel übcreiu, besitzt allerdings «Ml Durchmesser von 42", Millimeter und Lmsednst: „Secretum consalom oppicki Et scheint zunächst wegen seiner beque für zeugt der mächtige Bau der „Post": daS Welt- verkehrSgebände, in welchem Tag» und Nacht die Goldströme de- Erwerbe- ab- und zufließen. Und eben deswegen ist sein Büraersinn auch fähig, art eigenen Mitteln sich ein „Museum" zu errichten und eS mit Werken wirklicher Kunst auszustatten. DaS ist da- Leipziger Zeugniß dcs AugustusplatzeS. Als ich einmal mit Uhtrch, dem Magdeburger, auf dem Platze lustwandelte, sagte er: „Ich sehe teS Jahre- viele Siädte, so oft ich aber hieher komme, rufe ich unwillkürlich aus: Ja, Leipzig ist eine vornehme Stadt!" Und ein anderer geistreicher Schriftgelihrter meinte aus demselben Platze: „Hier athme ich die Luft deS Forum- im freien blühenden Rom, besonders wenn ich auf da- säulenaetragene herrliche HauS dort (daS Theater) zuschreite." Damit sind aber unsere auSzeichnenden Eigen- thümlichkeiten nock, lange nickt erscköpft. Wir können noch fragen: Welche Stadt hat eine so rege „politische Börse", wie eS in jeder Zeit hoch- aehender Volk-wogen unsere „Gute Quelle" ist ? Wie viel Städte brauchen für ihren Verkehr fünf Elsenbahnhöfe, davon ein jeder erster Classe? Und well wir einmal beim Dampf sind, so fragen wir noch: Wer will e- uns verwehren, von un serem „Hafen" auS mit dem „Dampfschiff" direct nach „Helgoland" zu fahren ? Ja, dem Leipziger ist Biele- möglich, wovon man anderswo die Finger lassen muß. DaS Alle- erkennne ich mit Freuden an, aber dennoch babe ich stet- für unsere Gäste noch eine Ueberraslpung in Vorrath, mrt der ich noch alle mal Ehre einlegte. Ist - just ein schöner warmer Sommertag, so ist - nicht- Besonderes, Jemanden zu einem erfrischenden Bade von 18—20 Grad einzuladcn. Wenn aber von nasser Kälte die Haut schauert, oder wenn Frühlings- oder Herbststürme die Bäume biegen und an den Essen rütteln, oder wenn gar die langen EiSzapfen an den Dachrinnen glänzen und der Schnee unter dem Drucke der Lastwagen kracht — dann noch zu solch annehm lichem Erfrischungsbade einzuladen, würde man überall für etwas Blödsinn erklären. Nur wir Leipziger sind die Glückltcken, welchen zu ,eder Jahreszeit und in ,evem Wärme- und Kältegrad die ewig gleichmäßige Temperatur eineS frischströ menden Schwimmbades zu Gebote steht. Je schlechter daS Wetter ist, desto mehr freue ich mich, wenn ich einem Gaste, etwa mit ihm eben auS dem behaglich erwärmten Museum her- au-tretend, zu meinem erfrischenden kalten Bade einladen kann. Ich sehe fast die Gänsehaut, die ihn bei dieser Zumuthung überzieht ; aber ich lasse nicht locker, vorwart- geyi S tue Promenade bei der Pleißenburg entlang und aus ein Thor oder viel mehr ein Thörchen neben einem Thürchen, loS» die beite ebenfalls zu den Leipziger Merkwürdigkeiten zu gehören verbleuen: di-seS Thörchen, in welchem nur eln Wagen, und dieses Thüichen, in welchem nur ein schlankeres Menscheupaar Platz bat, bildet die Verbindung d»s Verkehrs der Innenstadt mit einer Borstadtstraßenreihe. Es ist eine recht ge- mülhliche Einrichtung, aber leider wird auch sie nicht ewig dauern, denn in einer Stadt, wo chvn so viel auf Abbruch gebaut worden st, kann kein Haus auf ausnahmsweise Unver- jetz'.icbkeit Anspruch machen. Haben wir den Durchgang hinter uns, so steht sie vor unS, die lockende Inschrift: „Sophien- bad". Scheue nicht zurück vor dem Namen, er bedeutet durchaus nicht, daß dieses Bad nur für Sophien, d. h. durch Weisheit und Verständig keit ausgezercknete Frauen, bestimmt sei. Da« Geschäft würde sich nur schwer halten. ES ist ein Bad für Jedermann und, an bffiimmten Stunden bestimmter Tage, auch für jede Frau! Treten wir ein. Mein Gast denkt immer noch, er soll nur in ein warrneS Wännchen gesteckt wer den; aber nein, wir schreiten stolz durch den langen Gang an allen Wannenzellen vorüber, und ganz am Ende öffne ich ihm dre Thür, und da steht er vor dem großen hohen Saal, durch dessen Mitte der Strom rauscht, in einem mächtigen Bassin zu sammengehalten und von Strampelnden und Schwimmenden, vom langlockigen JUngiing bis zum kahlköpfigen muntern Greis, schön und lustig belebt. „Ah! So ist's! Das ist freilich waS Anderes! Da wollen wir mitthun!" So äußert sich der freudig überraschte Freund, und wie freut mich seine Freude! An der linken Seit« des Saalraumes winken uns die grünen Vorhänge einer langen Reihe von Zellen zum Aus- und Ankleiden; in angemessener Höhe umgi.bt den ganzen Saal eine Gallerie, welche eb.nfalls zu derlei Zellen führt und außerdem noch für kühne Schwimmer und Springer ein Sprungbret cntbäli. ES sieht gar- hübsch ans, wenn eine schöne Gestalt so lange in der Luft fliegt, bis sie unten inS Wasser plumpst. Gaölampen zeigen ringsum an, daß man auch bis tn di- Nacht hinein die Zeit zum Genuß deS Bades in dem anmuthigen Raum und in dem prächtigen Wasser benutzt. Es ist nämlich die die Mauern deS BadehauseS bespülende Pleiße dort hereingeleitet und wird mittelst einer Dampf maschine nm so viel heißem Wasser versetzt, alS eben nöthig ist, um eine Temperatur von circa l9 Grad aufrecht zu erholten. Diese Maschine sorgt zugleich für die entspiechende Erwärmung der Baveräume in der kalten Jahreszeit. Neben dem Vavebassin öffnet sick noch daS reizende Pa radies der Douche, und zwar sehr klug und weise in zwei Abheilungen. Der erste Raum enthält
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