Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187109189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar; Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-09
- Tag1871-09-18
- Monat1871-09
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1871
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
bnachl rnd Groß» 1871 iuterlaß >rb vllsn >il 7'/, nerzrifüllle, 187l. 'bach. h gtb. Beweist schwer einzige» sttn, tiefg Zim» »m Grabes »en und ft 'wiesen Ile Beh sere »llembiet» lche un- ben 1871. . Knorr, o u t « s> . 8kj>t Äaffnl! /», do. r! Ichau k. , do. kvz r -Slectio -,I er 4L, cedit —, kastrichtn (Ba, >tz 12M! pland 9'^l rn, neue s Iroach 7^, »ras 6^, z s Zair dling Km! - Für ' verkauft. troleuw rass s 'peschen. -uen Wiams 9estim«tejiez ctor werbe! de« nählttNg «N. i „H<M! caphisch g- ge Hai der! zerstört «d! »ußerda, rundele. - oli au die ffer ges wir" arldet:! loß, is alcoasulate irnal de- ft evoaLmia-> ,e mit se, inhaltlich Lmirns ral Mehard! Sultan- str> Oie Bewohner Spuz haba^ t auf »öS"" >en. M >rrlm.H »ei ng. St. I Zerbst, ». l n,,. «Sich»«! zdeterg. H«til de Tochter » ft ahnh»f. and lomwil, -uw- !». ktb«'« -Ml. I H. de wde» -Ml «tz H, eilt täglich Mv' 2 Uhr. ,n» Lrpcbitlia lzw-nnngasse 4/5. ^taclcur Fr. HüIIarr. i,le d. Redattion ro» N—12 Uhr rcn I—b Uvi. in sür dir nächil- , Kummer dcüiminlrn j, dm Liüchrulagki» H iidr «achminago. WpMr TaMM Anzeiger. Amtsblatt des Kvaigl. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. »xsl-,« sz»o. Adenacmeiitrprct» Vierteljährlich l Thlr. ?'/, Ngr^ »ncl. Bringerlvhn I Thlr. tu Ngr. Jede einzelne lltumnier 2'/^ Ngr. Äedübrc» f. iLnradcilagcn Ihlr. Inserate die SpaUzcilc l'/« Ngr. Leclamen nnter d. vedaetionaLlich die Spaltzeilc 2 Ngr. Ftllale Otto Klemm, Unwcrsitälsstr. 22, Local-ikomploir Hauistraße 21. r«i. Montag den 18. September. 1871. Bekanntmachung, Wahl der Wahlmanner zur Gewerbekamnrer betreffend. In de» im Jahre 1868 gewählten Mitgliedern der Gewerbekammer zu Leipzig hat nach tz. 17 hj de-Gesetzes vom 23. Juni 1868 die Hälfte in diesem Jahre auSzuscheiden und sind deshalb l die Wahlen der Wahlmanner vorzunehmen. werden deshalb alle in Leipzig wohnhaften, fitr die Gewerbekammer Stimmberechtigten, ») Kaufleme und Fabrikanten, die mit weniger als zehn Thaler, aber mindestens mit einem Thaler ordentlicher Gewerbesteuer besteuert, d) alle nicht zu den Kaufleuten und Fabrikanten zahlende Gewerbtreibende, die im Gewerbe steuerkataster mit mindestens einem Thaler angesetzt, e) fünfundzwanzig Jahre alt und ä) nicht nach tz. 73 unter c bis g und i und tz. 74 der allgemeinen Städte-Ordnung oder nach H. 29 Nr. 1—5 und Nr. 7 der Landgemeinde-Ordnung vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in Folge der Verübung eine- Verbrechens von den staatsbürgerlichen Rechten ausgeschlossen sind, i, zur Ausübung ihre- Wahlrechts und bei Verlust des letzteren für die gegenwärtig vorzu- Wahl Freitag den IS. September, Sonnabend den Iv September, und Montag de« 18. September laufenden Jahre- l» klunden von 9—12 Uhr Vormittag- und 3-6 Uhr Nachmittag» in dem Wahllocal Rath- 'il block Richterstube persönlich sich einzufinden und einen mit 13 Namen wählbarer Personen Menen Stimmzettel abzugeben. Zn Legitimation hinsichtlich seine- Wahlrecht- hat jeder Wählende die Quittung über Ent- I de- zuletzt vorhergegangenen GewerbesteuertermmS vorzuweifen, auch so wett nöthig da- Vor der unter o und ä aufgeführten Bedingungen darzuthun. Diejenigen Wählenden, welche als Vertreter eine- Geschäft-, besten Gewerbesteuersatz nicht auS- reicht, um sämmtliche Theilhaber als Wahlberechtigte zu betrachten, daS Wahlrecht auSüben wollen, haben sich durch ein Zeugniß der Geschäftsinhaber zu legitimiren. Wählbar ist jeder Stimmberechtigte. Leipzig, den 2. September 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. K o cb. Jerusalem. Bekanntmachung. Die Entschädigung für die am 5. und 6. Juli d. I. allhter an der Albert-, Auen-, Bayerischen, Burg-, Canal-, Elisen«, Elster-, Frankfurter, Hohen, Lessing-, PeterS«, PoniatowSky-, Schiller-, Schietter-, Sidonien-, Sophien-, Zeitzer Straße, Großen und Kleinen Fleischer-, Kloster- und Theatergafle, am Markt, Naundörfchen, Neu- und Thomaökirchhof und Ranstädter Steinweg ein- quartierl gewesenen Reserve« und Landwehrtruppen vom Regiment Rr. 107 kann in den nächsten 2 Tagen bei unS erhoben werden. Der den Quarnerzettel Borweisende ist zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 16. September 1871. DaS Liuarlirr Amt. Vermiethung von Lederverkaufsständcn. Die zeither noch von Fleischern besetzten II Abthetlungen der Georgenfleischhalle» sollen nunmehr ebenso wie bereits die übrigen Hallenabtheilungen als LederverkaufSstäude für die 3 hiesigen Messen von «nd mit der nächsten RenjahrSmeffe an die Meist bietenden vermiethet werden und beraumen wir hierzu Versteigerungstermin an RathSstelle auf DteaStag den IS. September, RachmittagS rr Uhr, an, in welchem die auf die Ermiethung solcher VerkaufSstände reflectirenden Herren Lederhändler sich einfinden und ihre Gebote thun wollen. Die BersteigerungS- und Vermiet Hunasbedingungen nebst dem Verzeichniß der zu vermiethenden Hallenabtheilungen liegen schon vor dem Termine bei dem Hausmann in der Georgenhalle zur Ein sicht auS. Leipzig, den 2. September 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. Zur Landlagswahl. ihmi« Vereinigung, welche als Candidaten h malen Partei für die bevorstehende Wahl > Impnermeister Häckel ausgestellt hat, hat c kcheit zwar in der Voraussicht bewährt, 1 Kandidatur vielfachen Widerspruch sowohl «LLHlern de» betreffenden Wahlkreise-, aÜ z» begegnen. skofort in der ersten Ankündigung der im engen k beschlossenen Candidatur, welche auaenschein- Ursprung in jenem Kreise selvst hatte, a, der daaegen etwa- einzuwenden hat, Gehässigkeit untergeschoben, in einer Au-lassung aber die Eigenschaft de- Can- alS eine- Klempnermeisters benutzt, um i» «wissen Kreisen vorhandene Abneiaung > dessen Candidatur al- aristokratischen Hoch- »zu kennzeichnen. an man den ersten Kunstgriff nur al- un- j bezeichnet, so dürfte die- mtld genug sein, er sich auch noch von einer andern Seite be sten. ug ist eS aber von Dem, der einen Candi- ewpsehlen will, sicher, von vornherein eine "che Gehässigkeit gegen deuselben in weiteren vorauszusetzen, denn e- liegt hierin da-, auch unabsichtliche Zugeständnis der vorhan- Abneiaung, während rS nicht gelingt, das zebeue Motiv, daS mau hier und da mit Er« j eiuem Einzelnen unterschieben kann, bei einer von Personen glaubhaft zu machen, hemeud besser gewählt ist der Versuch, den der vorhandenen Abneigung gegen die anf- Eandidatur auf die bürgerliche BerusS- > drS Candidaten rurvckzuführen, zumal man lüg diese BerusSfiellung in positiver Weise »Wirkung auf den im betreffenden Wahl« besonder- stark vertretenen Gewerbestand vor- benutzen kann. Hereinziehuna de- bürgerlichen Berufe- mag sie sich auch möglicher Weise erfolgreich », „liberal" ist sie nicht, sie ist vielmehr ein stuß engherzigen ClaflengeisteS und StandeS- ljmißiseinS, welcher gnade den Gegnern zum «»Ulfe gemacht werden soll. Die „liberale" Partei hat niemals nach der Iltkgnliten BnufSstellung ihre- Candidaten ge lingt, die Claffenvertretung vielmehr stet- und lichanlich bekämpft. Sie hat immer nur die lÜ-igkeit dr- Candidaten zur Vertretung dn Ihn anzurertrauenden Interessen im Auge ae- iWt und diese Tüchtigkeit in hervorragender geisti- p Befähigung, charakterfester Ueberzeugungstreue I»b selbftloser Hingabe an da- Gemeinwohl ge- !»be» I Ob nach diesen Grundsätzen von dem Häckel- tßn Vahlcvmite verfahren worden ist, entzieht »der Orssentlichkeit, wie Alle-, wa- der Ankün- üpng dn bereit- fertigen Candidatur voran- -B»aen, ihr entzogen geblieben ist. Laß aber die- geschehen, daß wiederum die >Whin Leipzig» da- Elaborat eine- Kreise- vor " haben, dessen Mitglieder sich gegenseitig zu ätvnordneten, Stavträihen und LandtagS- l ÜMrdneten nno.inen, giebt Anlaß zu den ernstesten I -waten übn da- öffentliche Leben unfern Stadt, die fragliche Candidatur und die Art und wie sie zu Stande gekommen ist, für die hinderten zählende« Männer unserer Stadt, ihre hervorragende geistige und sittliche Begabung zur Leitung der öffentlichen Angelegen heiten vorzugsweise berufen und tüchtig sind, eine dnen Nutzen den ihnen gebührenden Einfluß auf sie zu gewinnen. —r. TagerzeschichUiche Urberjicht. Wie vetla«trt, »Kd NI zum 18. d. daß letzte deutsche Geschütz an- den Pariser Fort- ab«« führt sein. Die vollständige Räumung der viS zur Zahlung der dritten halben Milliarde in Pfand genommenen Departement-, mit alleiniger Au-uahme de- Departement- der Oise, wird noch weitere 4—5 Tage in Anspruch nehmen. Die Räumung der Oise erfolgt erst, nachdem die Prüfung der von der französischen Regierung in Zahlung angebotenen Wechsel mit dreimonatlicher Verfallszeit rm Betrage von circa 230 Millionen Franc- pattgefundeu haben wird. E» wird sich gebungen der Haupt stadt allein an der Gereiztheit der öffentlichen Meinung gegen die „Preußen" Schuld sei. Noch niemals hat in einem so kurzen Zeit räume eine so große Werthdeplacirung stattaefundeu wie diejenige, welche wir in der Zahlung der ersten Raten der französischen Kriegs entschädigung an Deutschland jetzt vor Augen haben. Die „Straßburger Zeitung" schreibt darüber: Daß eine Operation von solchem Um fange tiefgreifende Wirkungen auf dir Geld« und Wechselverhältnisse aller europäischen Plätze auS- übe» werde, ließ sich vorauSsehen, und die erwar teten Phänomene find denn auch bald nach dem Beginne der Zahlungen eingeketen. Im direkten elbst wenn kein Unterschied in den Münzsystemen bestände, der Cour- dieser Papiere auf den frem« den Plätzen steigen, in Deutschland aber umge kehrt der Preis der ausländischen Wechsel sinken müssen. Dazu aber tritt noch da- weitere Mo ment, daß Deutschland im Gegensätze zu den hier in Betracht kommenden Staaten nicht Gold-, sondern Eilberwährung besitzt. ES entsteht alfo speciell eine große Nachfrage nach Thalern, welche zur Folge hat, daß der Preis der letzter« steigt und der de- Golde- sinkt. So hat sich denn m wenigen Monaten ein vollständiger Umschwung der CourSverhältnifle vollzogen. Wahrend de- KriegeS standen die französischen und englischen Goldmünzen, ko wie der Wechselcour' sehr hoch; im der Napoleon Sovereign zu S Thlr. 19'/. Sgr. nottrt, während der WrchselcourS auf Pari» bis 77»/« (für 300 Fr.) und der auf London bi- 6, 18 (für ein Lstrl.) zurvckgegangrn ist. Umgekehrt aber finden wir in Pari- und Basel den Cours auf Berlin auf 377 bis 378 (sür 100 Thlr.). Eine weitere Compli- catton, die für Elsaß Lothringen von besonderer Wichtigkeit ist, entsteht durch da- Sinken der fran- haden. nns vte Stellung ver mdeß dieser Umstand biSher »och weniger einge wirkt zu habe», all man erwarten sollte Der Pariser Cour- aus London — 25, 40 77- ist aller dings ungünstig, " her' aber er erklärt sich schon aus den bestehenden Nachfrageverhält nisten und läßt den Einfluß deS GoldagioS kaum erkennen. Trotz des niedrigen Courses der fremden Goldsorten in Deutschland ist übrigens der Werth de- SilberS al- Metall nicht gestiegen. Vielmehr erleiden die Fünffrankenstücke dasselbe Schicksal wie die Na poleons, und in Hamburg klagt man über den niedrigen Stand des BancostlbcrS Anderseits stehen die preußisHen " stch*? len Thaler utschlandS da- aes aber nicht so scynr igerung ichrn nur erstreckt ans die gemünzt Surrogate in Pcwter, weil größten Theile Deutschland« da» g, lungSmittel ist, aber nicht so sch werden kann, wie e» die plötzlich eingetretene starke Desent- d deren in dem Zäh- vermehrt nget cheu Gvld- »nd Nachfrage verlangt. Die französischen Silbermünzen circuliren allerdings, so lange ihre Menge nicht über eine gewisse Grenze hin-m-geht, im gewöhnlichen Verkehr in manchen Gegenden Deutschland- mit großer Leichtigkeit: diese Grenze aber ist in Folge der bedeutenden Baarsendungen an- Frankreich jetzt überschritten, und jene Münzen gerathen daher gegen den Thaler tu Nachtheil, weil sie nicht für alle Zwecke gesetzlich verwendbar sind und weil die Masse de» Publicum- nicht an sie aewöbnt ist. Eine Umprägung der Napoleon- zu deutschen Goldmünzen würde die Lösung der m Deutschland noch schwebenden Münzer«»« vor- auSsetzen, die nicht überstürzt werden darf Mit Rücksicht auf diese Frage scheint auch die Aus prägung von Sllberthalern beschränkt worden zu sein, wa- eine «eitere Ursache der Preiserhöhung derselben sein würde. Die ganze Situation ist übrigen- ihrem Wesen nach eine vorübergehende, da daS natürliche Spiel der Kräfte wieder eine Reaction erzeugen muß. Der bekannte bayerische StaatSmauu Fürst Hoben lohe-SchillingSsürst, Vice« Präsident de- deutschen Reichstage», hielt am 10. d. M. vor seinen Wählern in Forchheim eine Rede, der wir folgende Stellen entnehmen: „Seien wir auf der Huth vor unseren Feinden, mögen e» Feinde sein, welche jede Nationalität, und auch die deutsche, verneinen; mögen e- Feinde sein, welche da» Fun- ''-'chkecht dament der deutschen Einheit, die Gleichberechtigung der Coufesfionen und die Gewissensfreiheit, als verdammeu-werthe Jrrthümer verwerfen, oder usche Mächte sein, die sich an den ewöhnen können, daß an die Stelle eine- schwachen," w«l in sich uneinigen, Bunde- ein mächtiges deulscbe» Reich getreten ist. Die ernste und unablässige Erinnerung an die Ge fahren, von welchen die deutsche Sache umgeben ist, wird unS abhalten, unS weichlicher Sorglosig keit zu überlaffen, sie wird in unS die Kraft schaffen, da- Errungene festzuhalten und dem vor un- liegenden Ziel unbeirrt nachzustreben. Unverändert und unveränderlich wollen wir Deutsche bleiben." Mehrere Zeitungen brachten vor einigen Tagen die NachriLt, nachdem Professor M. Duncker die Urbernahme de-CuratoriumS der in Straß- bura zu gründenden deutschen Universität adgelehnt habe, werde voraussichtlich Präsident v. Möller mit diesen Functionen betraut werden. Wir wissen nicht, ob die Nachricht in ihrem ersten Theile richtig ist; e» steht indessen fest, daß vor einiger Zeit da- Euratorium der Straßburger Universität seiten» d«S Reichskanzler» dem früheren badischen Minister de- RvSwärigrn, v. Roggen« bach, angeboten worden ist. Herr v. Roggenbach hatte sich in Folge dessen nach Straßburg be geben; wie rS scheint, ist derselbe nicht abgeneigt, den wichtigen und einflußreichen Posten unter ge wissen Voraussetzungen zu übernehmen. Die „N. Fr. Pr." sagt unter dem 15. Srpt.: Der erste Tag der Landtagssession hat ge nügt, die ganze politische Scene zu verändern. Schon find drei Landtage von den Anhängern der Verfassung verlaßen, und Alle- deutet darauf hin, daß e» nicht dabei vleiben, sondern daß da- Schisma einen wahrhaft chaotischen Zustand herbetführen wird. MaadaS „Vaterland" angesichts der Hal tung der Deutschen auch 00a einer „Strike- Komödie" reden und die Ablehnung de- mährischen Lande-auSschusst-, den ungesetzlichen mährischen Landtag anzuerkennen, al» „Revolution* brand marken: an der nun mit furchtbarem Ernst auf tretenden Thatsache, daß Deutsch - Oesterreicb von der politischen Action sich zurückziehl, wird durch solche Rodomontaden nicht» geändert, und wenn die Herren meinten, die czechische Opposition for dere Befriedigung um jeden Preis, so werden sie nun zu erproben haben, ob ein Zustand haltbar ist, während dessen die deutsch-österreichische, die ganze verfaflungStreue Bevölkerung in einen solch schneidigen Gegensatzzum Reiche tritt. Dieser Gegen satz ist nicht mehr auszugleichen, seit wir da» Rescript an den böhmischen Landtag kennen — ein Dokument, in welchem „die Rechte deS Königreiche» Böhmen" bereit- anerkannt und auf dasselbe Niveau mit der geltenden Verfassung, ja selbst mit den für Ungarn durch den KrönunaSrid besiegelten Grund gesetzen gestellt werden. Nach dieser Manifestation wird e- unS, auch wenn nicht schon in der ersten Sitzung die czechische Majorität übermüthig die deutsche und verfaflungStreue Minorität verge waltigt hätte, nicht mehr überraschen dürfen, schon in den nächsten Stunden auch von der Vollziehung der Secession im böhmischen Landtage zu hören. DaS angekündigte Nationalitäten - Gesetz wird so viel magnetische Kraft kaum haben, um die Ao- geordneten unserer Partei im Parlamente der czechischen Krone festzuhalten, und die nun ent hüllte Wahlreform Ist unzweideutig genug, um unS erkennen zu lassen, waS unsere Gegner über unS beschlossen baben. In eurem von rücksichtsloser Wahrheitsliebe durchdrungenen Artikel erörtert die durch genaue Kenntniß der österreichischen Verhältnisse sich auS-- zrichnende „Schlesische Zeitung" die Consequrnzen de- Ergebnisse- der österreichischen Land tags wählen. Sie sagt am Schluffe ihres ArnkelS unter Anderem: „Die österreichische Re gierung hat vielfach herumexperimentirt, aber bi- vahin doch noch nicht gewagt, mit den Deutschen eS ganz zu verderben. Jetzt soll auch diese- Ex periment versucht werden, aber es ist sehr zu be fürchten, daß eS von hockst bedenklichen Folgen begleitet sein wird. Tin Staat kann, ohne die größte Gefahr zu lausen, seine ganze Geschichte nicht ianoriren und sich ungestraft auf eine andere Grundlage stellen. Tin solche- Wirrsal im Innern bietet aber auch für ein dauernde- Bündniß mit dem Deutschen Reiche eine sehr geringe Garantie und stellt den eben beendeten Gasteiner Con- ferenzen kein glückliches Prognostikon. Die Stam- mcSgenoflen im Deutschen Reich begrüßten mit Freude die Annäherung beider Reiche, aber sie sahen gleichzeitig mit Verwunderung die inneren Kämpfe in Oesterreich. Ihre Wünsche gehen auf eine Stärkung deS DeutschthumS in dem Donau- reiche und auf die Festigung und Ausbreitung deutscher Cultur, nicht aber auf eine Vernach lässigung und Vernichtung derselben. Sie fürchten daher auch, daß da» Migtrauen mcht auSbleibe» wird und alle Wünsche für da- Donameich sich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite