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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187109271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar; Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-09
- Tag1871-09-27
- Monat1871-09
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1871
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de-,»,» a.Vteii».I mm. ü-r. iz. I sielrr ^ I >t:rchiaji < dc sn mffcr. Srschrint täsilr^ früh 6'., Uhr. KNlli» »»> Li-k»tlw, Zchamiszasie 4/b. >. Rcdacrrur Fr. Hüttner, ^rchftuiit« d. Redaetion laninug« »k» II—>2 Udr «oa 4—k ul>r. der für dir nächst- NuNlmrr besiimnikcn «te in drn Äochrntllgcn 'tt 8 Uhr MchmitMgö. V 27«. WpMrr TaMall Anzeiger. ÄLlLdiäll dcr König!. Bezirksgerichts und dcS NathS der Ttndl Lcchzig. Auflage «:WO. Xl>onncmr!it<>vrri« Dierteljährlich I Tylr. 7'/, Nqr., uicl. Biiugerloyn I Tylr. 10 Agr. Jede eiiizeliic Oiuiimlcr 2'/« Agr. Gebühren f. tLxlradeilageii o Thtr. Znsrrate die Spattzeile I'/«Ngr. -eclamen nntrr d. Urdnttionsstrich die Spaltzeile 2 "Agr. Filiale Otto Klemm, UniversiiÄtsstr. 22, Local-Comptoir Hainstraße 2l. Mittwoct) den 27. September. 1871. Bekanntmachung. Die Vorsichtsmaßregeln gegen die Cholera, welche wir in unserer Bekanntmachung vom lllugust d. I. anriethen, sind leider, wie die angestellten Revisionen ergeben haben, von einem hm Theile der hiesigen Grundstücksbesitzer nickt in Anwendung gebracht worden. Vir sehen unS daher veranlaßt, nunmehr Folgendes zu verordnen: 1) In allen Grundstücken müffen die Abtritte in allen Gtagea so wie die Piffoir- deSivficirt werden. 2) In allen Gasthöfen so wie auf den Bahnhöfen muß die unter 1 angeordneie Dcs- infection täglich erfolgen. 3) In allen übrigen Grundstücken hat die unter 1 angeordnete DeSinfection mindestens dreimal in jeder Woche und zwar am Montag, Mittwoch und Freitag bis Mittags 12 Uhr zu erfolgen. 4) In allen Grundstücken, in welchen zur Zeit noch, sei es mit wohlsahrtSpolizeilicher Gestattung, sei eS ohne solche gegen die bestehende Ordnung, die Abtrittsgruben mit den öffentlichen Scklenßen in Verbindung stehen und ihren Inhalt ganz oder teil weise. in dieselben abführen, darf zur DeSinfection lediglich die Tüvern sche DeS« infectionSmasse verwendet werden. 5) Zur Vermeidung belästigender und gesundheitsschädlicher Ausdünstungen sind die zu raumenden AbtrittSgruben vor, während und nach der Räunrung zu deSinficire«. yvr püuctliche Befolgung dieser unter 1, 2, 3, t, 5 getroffenen Anordnungen machen wir die fitzer bez. die Administratoren der Grundstücke verar twortlick und werden Zuwiderhandlungen j<n dieselben, bez. deren Nichtbefolgung mit Geldstrafe bis zu Fünfzig Thalern oder verhält- "äßtger Haflstrafe geahndet werden. Die Hausbesitzer sind berechtigt, ihre Abmiether zur antheiligen Tragung der durch DeSinfection der Abtritte erwachsenden Kosten herbeizuziehen. Leipzig, den 18. September 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. K o ch. Jerusalem. Die bei dem hiesige« Leihhaus« in den Monaten September, October, November und December 1870 versetzten oder erneuerten Pfänder, die weder zur Berfallzeit noch bis jetzt eingelöst wurden, sollen den L. Ro»e«h«r u«d folgende Tage d. I. in» Parterre-Locale des Leihhauses öffentlich versteigert werden. Es können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder spätestens den tt. Oc tober d. I. und nur unter Mitentrichtung der AuctionSkosten an 12 Pfennigen von jedem Thaler des TarlehnS eingelöst, oder nach Befinden erneuert werden. Vom 7. October d. I. an, an welchem Tage der AuctionS - Katalog ge schloffen wird, kann die Ciulösung derselben nur unter Mitentrichtung der AuctionSkosten an 12 Pfennigen von jedem Thaler der ganzen Forderung des Leihhauses ftattfinden, und zwar nur bis I». October d. I., von welchem Tage ab Auctions - Pfänder unwiderruflich weder eingelvst, noch prolvngirt werden können. ES hat also vom 2tt. October d. I. an Niemand mehr daS Reckt, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen und können sie daher von den Eigenlhümern nur auf dem gewöhnlichen Wege deS ErstehenS wieder erlangt weiden. Dagegen nimmt das Geschäft deS EinlösevS und Versehens anderer Pfänder während der Auktion in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 20. September 187 l. Dic Deputation des Leihhauses. ich«-- N.f mMnfi, j . --ich.I br.«. s -«ich l.s>il«kr' Echz t. iiichi, U. -rftch rz. icol-chch I r, r-ik«. j !t. Whrf» I- iftr. "irchhos K>. o», -,tü i . Flulchq i » Sn. l. mbug, l, Haich t i II- oe Sr t I bt a. lkirchhos ü i-rt, , Hamßr. i. lpreiißnz j rainpütz 1 istnftr. 1 ueistr. S/l. r. a. ^ ,e».»Vq! ieichtstr ll. -llkirchhos Kl M.H-lchltl . Hall. ». I , Hall. - l lin, Eerdechtj Hamftr. t i. Arth' «I fabr. a. V»I Neumackl N j Mg-») br. a. Fi-bl . Ritlttstr A! a S Schlot I . «-ih.sk.lt! . au» «iichta»! de, «toßerz t. r. aul ltt-u,! imm. Sk. IS. I ich»llraß« » v te Vmh. ich, und jwick-u, Sikhs Neichlftr »7. ,r. Kleischa, tl imm -an. äs ich Remu ickttt l ».«Udhchzh Neues Theater. I lttPÜg, 25. September. Mozart componirte Partie de- „Blondchen" in seiner Entsübrung ! dem Serail bekanntlich für eine 8eMn«iu Donna, in der damals üblichen Weise leichiere Aus- al- die Prima Donna zu bewältigen hatte, »och verlangt eigentlich die Rolle erne ganz hütende Beherrschung des höchsten Stimm- lifterS, in welchem sich die Sängerin bis zum dre,- Mchentn bl bewegen muß. (Vergl. Parnuir 100.) Obschon nun Fräulein Gutzschbach er die Ausbildung noch den Umfang des in« besitzt, um die Partie genau nach vor- auSsilhren zu können, so zeugte doch die »?uction von ernstem, künstlerischem Streben, bei Verfolgung de- richligen WegeS auch und nach zum schönen Ziele führen wird itsonderß freuten wir un- über die entschieden lkine Intonation und geschmackvolle Nüancirung i musikalischen Vorträge, auch interesstrte die a!1ung und das Wesin der Aclion durch Mun- seilest und Anmuth. Man erkannte, daß Frl. Gutzschbach stch bewußt war, wie bei Durch- hrung deS „Blondch n" die Naivetät der Mäd- »«llnatur als Hauplckarakterzug im Spiel und in i gesanglichen Ausdruckswetse zur Erscheinung »men müsse. Im Uebrigen war die Wieder der erwähnten Oper unter Leitung deS ir Capellmeister Schmidt wiederum eine s»uz rorchgliche, welche der Bühne zur größten sEhre gereichte. Dr. OScar Paul. Aus Stadt uuL Lau-. * Leipzig, 26. Srpt. DaS königliche Finanz- smüstrrium macht nun die Eröffnung des Be- Iitiedes auf der Staaiseisenbahulüüe Ladeberg- lr«»t»z, welche, wie schon früher mitaelhellt, I« 1. October dieses Jahre- ersolgm foll, amt- skh bekannt. Lu der neuen Eisenbahn befinden ' Le Statioueu GroßröhrSdorf, Pnl-nitz und »e»z, fon»ie — znnkchen PulSnitz und Kamen; Ißtlezm — die für Personen- und beschränkten IKknverkehr bestimmte Haltestelle Bischheim. Die Ikrtlwg de- Betriebe- erfolgt durch die General- Ihnkction der StaatSeisenbahnen, welche den Fahr- Ihla» und die Tarife bekannt machen wird. Da- «gru verbleibt die Erledigung von Bauangelegen- iateu sowie die Regulirung der BesitzverhLltniffe I bi auf Weitere- dem für den Bau der Bahn be lichten Commiffar, DirectionSrath Schreiner zu lübaw * Leipzig. 26. Septbr. Wir haben bereit- mit- I-echeilt, daß die Vorsteher der Berliner Kauf- »mvfLaft eS abgelehnt haben, einer von der fiefigen Handelskammer erlafienen Aufforderung tu Reprefsiv-Maßregeln gegen die von der vank von Frankreich ausgegangene Benach- iheiliaung solcher deutschen Firmen, welche das srmzöiische Wechselmoratorium nicht alS für sie »aimdlich anerkannt haben, sich anzuscklitßen Vie der „H. C-" hört, hat sich auch die Ham burger Handrltkammer in ähnlichem Sinne auS- ichrochen. r. Leipzig« 27. September. Die Betheiligung der französischen Geschäftswelt an dem Verkehre der gegenwärtigen MtchaeliSmeffe öl nur io der einen Richtung, derjenigen des Vaarenaugebots, von einigem Belang ES ist «ue Anzahl von französischen Fabrikanten mit Haaren- und Musterlagern am Platze, welche hoftentlüb dir Ueberzeugung mit nach Hause nehmen »erden, daß eS in Deutschland keinem Menschen eiusüllt, sie auch nur im Geringsten zu behelligen van französischen Einkäufern ist fast gar Nichts zu bemerken. * Leipzig« re. Septbr. Wie ans Stuttgart berichtet wird, ist im 11. württembergischen Wahl kreise (Geislingen-Heidenheim-Ulm) der bisherige Reicksiagsabgeordnele Römer, der wegm seiner Erkennung zum Mitglied« deS Reichsoberhandels- gericklS sich einer Neuwahl unterziehen mußte, fast einstimmig wieder gewählt worden. * Leipzig, 26. Sept. Den „TreSvn. Nachr." geht in Bezug auf.den unfern Lesern durch die neulich« Todesanzeige schon bekannten Vorfall in Pegau noch folgende Mittheilung auS Pegau, 23. September, zu: „Ganz Pezan ist in Aufregung über die Behandlung der seit circa 12 Tagen hier eingetrosscnen Rekruten, namentlich der Escadron, deren Ehes ein Hannoveraner, Herr Oberlieme- nant von Wangeoheim ist. Gestern wurde ein solches Opfer beerdigt, der am letzten Sonnabend nach kaum dreitägigem Eintreffen nicht weniger als 21 Mal vom Pferde gestürzt war und immer wieder aufaefetzt wurde. Nachdem er am letzten Dienstag Vormittags 10 Uhr in der Reitstunde abermals vom Pferve gestürzt, war derselbe Nach mittags 5 Uhr eine Leiche. Leute, Freitag, wurde derselbe unter großer Bethetligung von Militair und Civil beerdigt. Sorben war der Vater des unglücklichen Rekruten, Namens Hermann Krause aus Tecknitz bei Döbeln, in Pegau und war un tröstlich über daS Mißgeschick seines Sohnes ; er will den Vorfall an den König und deutschen Kaiser berichten lasten." — Interessanter Fund. Ein auS dem Nachlasse einer reichSgräflichcn Familie vor Kurzem in Privat besitz übergegangeue» Gemälde, vaS sich seit undenklichen Zeiten in dieser Familie be fand, seines unscheinbaren Aussehens wegen aber längst in Vergessenheit gerathen, m einer Rumpel kammer aufbewahrt worden war, soll sich, nachdem es durch daS Pettenkofcr'sche Verfahren von allem vielleicht jahrhundertlangen Schmutz und den Urber- malungen einer ungeschickten Hand gründlich ge reinigt worden, alS ein Gemälde ersten RavgeS von seltener Farbenpracht und lieblicher Compo- fikion von d« Meisterhand des Antonio Allegri (Correggio) entpuppt haben, und zwar als eine Abundantia (Allegorie der 4 Jahreszeiten). (Derartige Metamorphosen finden in der Kunst geschichte mannichfache Analogien). Wie wir er fahren, wird die- Gemälde auf kurze Zeit hier im kleinen unterm Saale der Buchhändlerbörse ausge stellt sein, und dürfte dessen Besichtigung unter den erwähnten Umständen interessant sem. — Frau Marie Simon in Dresden hat daS von Sr. Maj. dem deutschen Kaiser gestiftete Verdienstkreuz erhalten und ist bei Uebersen- dung desselben durch nachstehendes Allerhöchstes Schreiben Ihrer Maj. der Kaiserin Augusts geehrt worden: „Ich habe den Kaiser gebeten, Mick aus nahmsweise mit der Uebersendung deS Ihnen ver liehenen Verdienstkrruzes zu beauftragen, weil Mir Liese Veranlassung erwünscht ist, Ihnen den Aus druck Meiner Anerkennung für Ihre Leistungen zu erneuern. Für Werke echter Nächstenliebr giebl cs äußere Belohnungen nicht, sie finden ihre Ver geltung in sich selbst und in der Genugthuung. welche das Bewußtsein treuer Pflichterfüllung ge währt. DaS vom Kaiser gestifleie Verdienstkreuz soll daher nicht belohnen, sondern den Werth dieser Thäligkeil durch ein äußere- Abzeichen ehren und zugleich an die große Zeit erinnern, in der alle deutsche Frauen für das gleiche Ziel unermüdlich und eifolgreich arbeiteten. ES m der Ausdruck Seines Dankes und Seiner Anerkennung, der auch Ihnen in vollem Maße gebührt und Ihre Hm- gebur g im Frieden wie im Kriege begleitet. Baven, den 22 September 187 l. Augusts." — Ter „N. A Z" wild auS Dre-den ge meldet: Die Socialvemokralen, welche feierlich erklärten, an der LandtogSwahl wegen des beibe- halteneu Censu- von einem Thaler nicht Therl nehmen zu wollen, haben mit der bei ihnen ge bräuchlichen Consequenz im Wahlkreis Crimmit schau Werdau ihren Parteigen osten, den Advocat Otto Freytag zu Leipzig, aufgestellt. — Dem „Chemn. Tgbl." schreibt man auS Schellenberg, 25. September: Hmte vormittag gegen ».8 Ubr brach in Grünberg in dem Hause des ZimmermannS Seltmann plötzlich auf eine noch unermittelte Weise ein Feuer aus, und das Haus brannte in kurzer Zeit vollständig nieder. Leider ist eS sehr zu beklagen, daß hierbei die bei den noch im Schlafe liegenden Töchter deS darin mit wohnenden und aus der Eisenbahn in Flöba in Arber«, stehend«« Arbeiter- Reiches besten auch gleichzeitig außerhalb oes Orte- fick» befun den hatte, mit verbrannt sind, von welchen die älteste 5 Jahr und die jüngste 1 Jahr alt war. Verschiedenes. — Am 17. d. M. hat stch schon wieder ein^ Eisenbahn-Unfall zugetragen. Um 5 Uhr fuhr aus Luxemburg ein Waarenzug nach Bettern- burg; die geladenen Wagen wurden abgetrennt und mit den 45 leeren Wagen wurde im Bahn hof manövrirt, um sie auf eine Nebenbahn zu bringen. Zur Hälfte standen sie noch aus der Hauptbahn, die übrigen standen auf der Neben bahn, da plötzlich braust der Metzer Personenzug in voller Schnelligkeit heran; seine Locomonve prallt an den Tender des WaarenzugeS Durch den Anprall lösen sich die Wagen de- Personen- zugrs bis auf drei ab, welche mit der Locomotioe entgleisen : am angeprallten Waarenzug seinerseits zum Glück kein Gast befand, und drinßen in da- Haus ein; 16 dieser Wagen zermalmen sich unter einander und bilde« nur n»ch einen Haufen Trümmer; da- Haus Sertsch ist Unbewohnbar. Glücklicher Weife ist Niemand todt, zwischen 16 und 20 Personen sind jedoch mehr oder minder schwer verwundet oder contufiouirt. — Lin Berliner Correspondem der „Weser- Zeitung" macht folgende Bemerkungen über die socialen Verhältnisse der deutschen Hauptstadt: Die Arbeitslöhne sind im Laufe der letzten Jahre ungemein gestiegen, aber die Lage der Arbeiter hat sich nicht gebessert. Der ganze Mehrverdienst reicht nicht auS, die ge stiegene WohnungSmielhe zu bezahlen, und in dieS Danaidenfaß wird noch mancher Thaler rollen, biS endlich die unvermeidliche Folge dcr unnatür lichen Lohnsteigernng eintreten wird — die Con- currenzunsähigkeit der Berliner Industrie, die Liqui dation zahlreicher Etablissement-, die bei den ge stiegenen ProducüonSkosten kein Rendement mehr auf dem Weltmärkte finden. Natürlich wird die ses Ereigniß rückwirkend unendliches Elend ver breiten. Ich sehe die socialen Verhältnisse Ber lins in emem sehr trüben Lichte. Wenn meine Besorgnisse sich alS unbegründet erwiesen haben werden, will ich mich gern einen Narren schelten lasten. Bor der Hand bitte ich, mir noch einige Worte zu gestalten. Im letzten Jahre zahlte ein Arbeiter, d-r nicht zu weit von der Werkstatt woh nen wollte, im vierten Stock verke de- Hvfgebäu- beS für eine Stube, ein elende- Kämmerchen und eine Kücke SO Thaler jährlicher Mielhe Augen blicklich suchen viele Familien zu diesen Bedingun gen vergeblich ein Unterkommen. In den meisten neu angklee-ien Straßen ist für kffine Wohnungen gar kein' Fürs»,ge geerofs n. Der Unternehmer ,agt ach'ilziickenv, er wulle sich keine Scheererei mochen. Von den h esigen Fadnkherren, die zum Thttle bis 4000 Arbeiter befchänigen, kümmert sich fast kuner darum, ob und wie seine AibeUcr wohnen. Es ist, als ob sie sich fürchteten, diese Frage auch nur zu berühren. Der Preis solcher Wohnungen steigt daher jetzt täglich. Die Arbeiter sind gezwungen, auf höheren Löhnen zu bestehen, nur um dieselben den Häuserspeculanten in die Tasche zu jagen. Und die Behörven thun nichiS, scheinen von nichts ru wissen. Die hier bestehende Bauordnung ist ein Unding. Das tiefe Fundament und die dicken Umfassungsmauern, welche sie v r- langt, kann nur Herstellen, wer kasernenartige kostjpr:liae Gebäude baut. Sie wissen ja aus eigener Anschauung, daß man bei einem Fuß Fundament unv euum Stein Dicke ganz genügend« Häuser Herstellen kann. Wer daS hier versuchen wollte, würde von der Polizei ausgelacht. Dazu kommt der unkluge städtische Bebauungsplan, d r die Vaulust in »panische Stiefel einschnürt. Laß jetzt viele Fabrikunkernehmen in die Hände von «clienglsellschasten übergehen, rührt zum Thcil daher, daß die bisherigen Besitzer den Hals auü der Schlinge ziehen, weil sie einsehen, baß die stetig steigenden Löhne sie dem Ruin entgegen führen. Ich glaube, es ist hoch an der Zeit, daß die einsichtsvolle Presse täglich ihr vickermt consule» ausrufe. — Der „Köln. Ztg." schreibt Hans Wachen- bausen auS Parts: Was kein Verstand der Verstanvigen sah, das war dem guten Abd-el- Kader zu entdecken bescbieden. Das Geheimniß der blutigsten und scheußlichsten Verirrung unseres Jahrhunderts ist entschleiert. Der Emir schreibt an einen Freund, eS sei ein großer Thetl der Pariser Bevölkerung nothwendig so entmenscht worden, weil man so viel Pferdefleisch ge gessen. Dieselbe Erfahrung habe er an asiatischen Stämmen gemackt, welche sich von diesem Fleische nähren. Sie seien alle verwildert und die Mensch lichkeit sei ihnen fremd geworden. Man könnte erstaunen, daß nicht schon einer unserer Aerzie diese Entdeckung gemacht. Aber so sind sie! Die Trichinen im Schweinefleisch finden sie; dic Ur sachen unserer moralischen Verirrung sind ihnen fremd. Und doch lag diese Entdeckung so nahe! Wissen doch unsere Aerzte unS von allzu vielem Genuß der rohen Beefsteaks abzurathen, und sie fanden nicht einmal heraus, daß man vom Ge nuß des Pferdefleisches ein Communist werden und also handeln muß, wie ein Communist! Berliner Vichmarkl. P Berlin, 25. September Auf heutigem Vieh- markie waren zum Verkauf an Schlachtvieh an getrieben : 183!) Stück Hornvieh, 4611 Stück Schweine, 8820 Stück Hammel, 73l Siück Kälber. Der Marktverkehr hatte beute deS hohen jüdi schen Feiertages wegen sehr zu leiden, da mehrere der größeren Exporteure auSgeblieben waren. Speciell wurde der Hardel mit Hornvieh davon getroffen, die starke Zutrisft, daS gern,ge Export geschäft und der Umstand, daß em großer Theil des Lvcalconsums bereits am vergangenen Freitag seinen Bedarf gedeckt hatte, dies Alles machte daS Geschäft sehr schleppend, rief stark gedrückte Preise hervor und veranlaßte. daß reichliche B> stände noch unverkauft zurückblieben. Tie Durchschnitts preise stellten sich pro 100 Pfd. Fleischgewicht für Pcima-Oualilät aus 16—17 Lhlr., für Secunda aus 12—11 Thlr., für ordinaire Maare auf 9 bis II Thaler. Für Schweine war recht lebhafter Begehr so wohl für den Platzgebrauck, als auch zu«- A isfubr, vennoch blieben einige Bestände unverkauft zurück. Die Preise zogen aber lebhatt an, su beste fette Kernwarre gern mit 17 bS 18 Thlr v o 100 Pfd Fl. q»o. bezah l wurde. Auch für Schasoich verlies das Gesellst in anzenehmcr Led-
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