Dresdner Nachrichten : 28.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187107286
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-28
- Monat1871-07
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- Dresdner Nachrichten : 28.07.1871
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«nännm» umgeben, denn am Übend r«S grnannte« Ti,ge- kehrte der erste Gatte wie ein D«u« s» macoiu» auö der Fremde -ur-ck, da auch Ihm vielleicht da- „Pctriser Leven" nicht nach Otfenbach'fcher Manier mehr geiallen h»,tte. Vielleicht iverdcn diese Drei eine ganz glückliche Ehe zufannnen führen. Wieder einmal bat ein hlcstger Handwerker den Verlust feiner Taschenuhr der von und erst neulich gerügten Unvorstch- ttgleit zuzuschrciven. das, er in einer der lctztvcrgangencn Nächte mehrere Stunden auf einer Bank auf der Brühl'ichen Terrasse geschlafen, und ein vorübergehender Spitzbube sich diese Gelegen beit zu Nutze gemacht bat, ibm unbemerkt die Ubr auö der Tasche zu entwenden. In Wachwitz bat stci' ein Nimrod eingefunden. der aus etgentbninllchco 2tstlb ev abgcsebe» und allen Katzen das ist nämlich seine Jagdbeute de» Krieg erklärt bat. Der Mann, der sonst einer ganz anderen Beschäftigung huldigt, alö dem Waidiverk, scheint diese Jagd mit so besonderer 'Beharrlichkeit sortzusetzen. das, sein Name bereits sprüchwörtllch geworden ist und der rbierschupvereiii i» Dresden »ich veranlaßt iühlc» wird, ihm selbst den Krieg zu erklären. Dieser Jäger fängt nämlich die Katzen, weil sic bermuthlich in seinen Weinbergen spazieren gehen, in besonderen fallen und wirft sie tan» inSWasicr Die (Lache erregt in Wachwitz den allgemeinsten Unwillen. Anackünbigte Gerichtsverhandlungen Freitag, den 28. Juli l87I. Vormittags 0 Ubr. Hauptberhand tung wider Carl Oswald Stcinbach vier und Genosfcn, ivcgcn Diebstahls und Hehlerei. Vorsitzender: Gerichtsrath Licbdrat. — Sonnabend, den 2V. Iulll87l, Vormittags Ubr, Haupt- Verhandlung wider den Handarbeiter Jul. Weiße aus Zivlckau, ivegen Betrugs. Vorsitzender: Gerichtsrath Gross. — Elbstvher Donnerstag Mittag 1° 11" unter 0. Dresden, den 27. Juli. Dem in allen Revolutionen eingewerhtcn und tltzitigen rothen Republikann Mazzini werden selbst die äußerste Socialdemokraten nicht die Bezeich nung eines „Sachverständigen" versagen. Er ist auch sicher ltch weder ein Reaktionär, noch ein Bourgeois. Um so l-ol>ere Bedeutung hat ein Manifest, das er jüngst an die Arbeiter Italiens gerichtet hat und worin er sich scharf gozpn die Mne der Socialdemokratie ausspricht, welche, wie er sagt, die allge meine Arbeiterbewegung zu fälschen drohen. Die Seele des obersten RatheS der Socialdemolraten sei Karl Mareks in Lsn don, ein Deutscher von Geburt, den Mazzini als einen intelli genten Menschen, aber auch als zersetzenden Geist, von gebiete rischem, auf jeden Einfluß eifersüchtigen Charakter bezeichnet, der ohne besondere philosophische und religiöse Uebcrzeugungen sei und dessen Herz mehr Haß alö Liebe zur Menschheit berge. Ihr müßt, redet Mazzini die- Italienischen Arbeiter an, die Internationalen nach dem Ziel beurtheilen, auf da4 sie hin «rbeiten und nicht nach der Zahl ihrer Anhänger. Ihr wißt, d«ß keine Gewalt von Dauer ist, wenn sie nicht auf LLahr Herl gegründet ist. Die Lehrsätze der internationalen Soeialisten find aber l.) die Berläugnung Gottes, d. h. der einzigen, ewigen und unerschütterlichen Grundlagen Eurer Pflichten und Rechte. 2.) Die Berläugnmrg des Vaterlandes und der Nation d. h. des dluhpunktes, dessen Ihr Euch allein bedienen könnt, Eure Interessen und die der Dtenschheit zu retten. 3) Die Llerläugnung jedes persönlichen Besitzes, d. h. jedes Anreizes, mehr zu erzeugen als gerade für das Leben unumgänglich nothwendig ist. — Blenden wir uns von dieser den 'Nagel auf den Kops treffenden Kritik Mazzinis, des in allen Per schwörungen ergrauten Revolutionärs zu derjenigen Frage, die augenblicklich neben der socialen die Welt am tiefsten bewegt, der katholischen, so bestätigt Alles, daß eS im Werke ist, durch eine Verständigung zwischen Preußen und Bayern, also den beiden meist katholischen Staaten Deutschlands, den Ultra montanen zu begegnen. Der preußisch« Kultusminister von Mühler hat auf seiner Erholungsreise nach Süvdcutschland München berührt, woselbst Graf Bray dem sich gegen die Röin linge erhebenden Sturm als Opfer gefallen ist. Der König Ludwig von Bayern hat seinen Premierminister nur mit sehr schweren Herzen entlassen; bas betreffende Hanv>chreil>en des Königs fließt von Wemuth gleichsam über. König Ludwig ist rm Herzen ein getreuer Sotin seiner Kirche und warmer Anhänger des Papstes. Nur aus Rücksicht auf die höhere Staatsraison sieht er sich genöthigt, seinen gleichgesinnten Mnistcr zu entlasten. Als sein wahrscheinlicher Nachfolger ist der Vorgänger Broy'S, Fürst Hohenlohe, der 2. Vra sivent des deutschen Reichstags nach Schloß Brp berufen ivorden. Der preußische Mnister Mühler hat den bay rischen Minister Lutz besucht, um den ferneren Feld zugüplan gegen die Ultramontanen zu verabreden. was umso nothwendiger ist, da Lutz bisher äußerst vorsichtig, mit unter sogar schmählich gegen Dieselben zu Werke ging. — Es verlautet, daß Preußen einen neuen Papst, wenn er nicht ganz regelrecht nach dem bisherig m Herkoimnen gewählt würde, nicht anerkennen wolle. — Der Reichskanzler hat 5,1 Mil lionen der zu Kriegszwecken verausgabten norddeutschen Bun desschayanweisungen gekündigt, ivelche auch an der Oberpostkasse zu Leipzig eingelegt werden Ihre Verzinsung hört am 1. Februar künftigen Jahres auf Es ist dies die erste Frucht des Einlaufens der französischen Eleldflotte m die norddeutschen Häfen. Hierdurch wird aus dem Verkehr ein sehr lästiges Papier zu einem guten Theil entfernt. In Berlin bedauert man sehr die Steintrager. Kohleniräger, Handlanger und Arbeiter, welche in Folge des Maurerstrikes ganz gegen ihren Willen feiern müssen Wahrend die Gesellen vom Strite comitee, so lange das Geld langt. 15 Silbergroschen täglich er halten, bekommen diese Aermsten gar nichts. — Die französi schen Blätter jauchzen über sen A b z u g der deutschen Trup pen aus drei Departements Fast jede Zeitung hat aus den geräumten Städten wahre Iuveltelcgramme erhalten, die Städte sind geflaggt worden, und als die französischen Soldaten hinten cinmarschirten, während die deutschen vorn ausrückten, empfing jene eine unbeschreibliche Freude. Gönnen wir sie -hnen'. Je eher wir aus Frankreich herauskommen, desto bester stir me Franzosen und auch uns! — Gambcrta'S Mäßigung, in oer sr sich über die römische Frage aussprach, hat viele Lerne vielmehr bestürzt, als wenn er mit einer Blut und Brandrede ausgetreten wäre. Der einäugige Gaml-etta halt sich lehr pstisig deshalb zurück, weil er wünscht Führer der Linken in der Na konalversammlung zu werden. Diese Haltung mar mit Thürs verabredet. In der letzten Sitzung kamen die Stell cr- projekte des Finanzminifters zur Sprache. Derselbe will, um die Zinsen der Schuld Frankreichs bezahlen zu können, eine Eingangssteuer auf Gewerbe und Rohstoffe legen; die National Versammlung neigt sich »der mehr ver Einführung echter Ein komme« und der Erhöhung der Salzsteuer zu. Vergeben» wie der Finanzminister darauf Hith daß die DÄzsteuer die Armen und die arbeitzitde Elaste besonders harih treffe. — Der Präs, dent des obersten französischen Gerichtshofes, De vienne, war beschuldigt worden, seiner Zeit den Kuppler zwischen Napoleon tind einer gewissen Bellangcr abgegeben zu lzaben. Devieime hat sich aber vollständig gereinigt, er hat sogar das Frauen zimmer entfernt, um den tugendhaften Ehemann mit seiner Eugenie zu versöhnen. Thiers zieht sich nach der M-rtagung der Nationalversammlung in die kühlen Säuleichallen des Schlosses Rambouillet zurück. Die Minister kominen täglich dahin per Dampf zum Bortrag 2 Linien Regimenter, l Eseadron Jäger zu Pferde und 3 Brigaden Friedenswächter bewachen seine M'rson. Der Oberst Stoffel ist, weil er ohne Erlaubnis, seine trefflichen Schriften veröffentlichte, zu l Monat Festung verurtheilt ivorden. — Der König von Italien hat sich in die höchsten Gebirge Savoyens zurückgezogen, um dem edlen Waidwerk obzuliegen. 'Nebenbei schlürft er feurige Weine und macht die Bekanntschaft schöner Töchter des Landes Wenn die Minister seine Unterschrift brauchen, müssen sie ihn von Rom aus aus den höchsten Alpen aufsuchen. Das Ministerium l-eißt veohalb auch schon das „Fagd und Eisenbahnministerium". — Spanien hat ein liberales Ministerium bekommen. Die Eortes haben sieh vertagt, um demselivit 1 Monat Zeit zur Ausarbeitung seiner 'Vorlagen zu machen. Es wird dem Präsidenten Zsrilla schwer fallen, Ordnung zu schaffen, nament lzch wenn et' ein „revolutionäres" Programm sesthalten will. - In Rußland wüthet die Cholera in erschreckender Weise, außerdem haben AeuerSbnmste, l.Ielvrsch>ve»»iiungen und Erd brande ganz entsetzliche Verwüstungen angerichtet. München, 25. Juli. Die Vertheilling dcö „Verdienst- kremes für 1870 und 1871", welches unser König zur 'Belob- »ung der freiwilligen Dienstleistung bei der Pflege oer Ver wundete» u. dergl. gestiftet bat. nahm bereits ihren 'Anfang. Gestern ging der Gencraladjutank v. Spaumcr nach Berlin ab, um der Kaiserin Augusla, welche durch ihre ausdauernde, er folgreiche und aufopfernde rhätigkeit iin Dienfle deö Francn- vereiug sicherlich ein Anrecht auf die Zuerkcnnung dieses Ver- dicittlkrenzeS bat. die OrdciiSdecoration und ein Handschreiben zu übcrbrlngeib ln welchem lbr der König für ibrc umfassende und rastlose Fürsorge um die deutschen Krieger, darunter na mennlch auch um unsere bayerischen Lankolcnte, seinen Herz- liebsten Dank ausspricht. Auch anderen fürstliche» Personen wurde daö Verticiistkreuz bereits zngcsandt, so der Königin Elisabeth von Preußen, der Großherzogin von Weimar, der Großhcrzogin von Baden, dee Kronprinzessin von Sachsen, der Königin Mutter von Bayern, der Prinzessin Karl Ludwig von Hessen. Die Veröffentlichung der Liste aller Jener, die mit dem Verdieustkreuz dccorirt »vcrdcn sollen, erfolgte deöixilb noch nicht, wett vlSlgng die Dekorationen von den Goidarbcttcrn noch nicht fertig gebracht werden konnten. München, 26. Juli. Der abgetretene Minlsterpräsident Graf Bray übernimmt wieder den GefanblschaftSposten in Wien. Wien, 25. Juli. Die Vorarbeiten zur Wiener Weitaus- stcllung »ivcn gutes Gedeihen. Die Eonstitulrung der Burcaux wird morgen erwartet. Präsident ist Gchclmrath Schwarz. Wien, L4. Juli. Von aut imtemchtetcr Seite wird ver sichert, daß Kaiser Wilhelm Gastei», wo er seine Nachkur zu gebrauchen gedenkt, als BcgegnunaSort gewählt und dem Kaiser Franz Joseph habe Vorschlägen lassen. Daß eine 'Begegnung im gegenwärtigen Augenblicke, wo zwischen beiden Monarchen und Staaten sich die frcundschaitlichsten Bczicbungcn anbahnen, geeignet sein muß, die Blicke Europa s auf sich zu lenken und zu allerlei Eomötiiationcn Anlaß zu geben, ist wohl selbstver ständlich. ES soll nun insbesondere Kaiser Will'clm den Wunsch ausgesprochen haben. Ihr möglichst jeden politischen Charakter zu benehmen. Denizniolge soll zwischen den deiken Kaisern die Vereinbarung getroffen worden sein, daß bei Ihrem Zusammen treffen sowohl, wie während der Dauer des »Aufenthaltes am Orte der Begegnung weder Fürst Biginarck noch Graf Beust in Begleitung der Majestäten sich befinden, und diese selbst als nabe Venvandte sich begrüßen werden. Antniiprend an diese Nachricht iei erwähnt, daß daö Prostet ctncr „Drei-Kaiser Zusammenkunft" sich fchwcrlicb verwirklichen dünke, da ins besondere Kaiser 'Aleranker eö zu vermciden wünscht, daß lm gegenwärtigen Augenblicke eine solche Zusammenkunft neue» Staub autwirbelc. Prag, 26. Juli. Der preußische EultuSminister b. Mühler ist au, einer Erholungörciie nach rveol hier angckommcn. Paris. 26. Juli. -Nach der „Eonciponkciice Havas" bc siebt Jules Favre au, »einer Entlassung. Sein eventuellcr Nach »olger ist noch unbestimmt. DaS Gerücht von dem Rücktritt anderer Minister ist unbegründet. »Dr. F » Paris. 26 Juli. Der „Sieclc" schreibt: Die Armee RcorganiiationS - Commission nahm »olgendc Fundament lsätzc an: Feder Franzose ist vom 20. bis zum 4»>. Lebensjahre mili- tärticnstp,gichtig, und zwar wahrt der active Dienst 1 Fahre, die Dienstzeit in der ersten Reserve .">, in der zweiten :t. in der srittcn endlich 8 Jahre. Die dutte steierve wirk der National gardc substikuiit. DaS Ltaatc-obe. Haupt l-at die 'Bcingnisi. durch ein Decrek die erste Reierbc eiiicubctu'en. Zur Einbcru» ung der übrigen ücstlrerlasst» u» ein Gcstu enorderlich. Der Papst bat der sranzcsi'cheii Regierung seine Btsritdigltng über den 'hn bcstrenenden Beic» !u»» der Nationalversammlung erklären 'affen Italien hingegen hat den 'Beschluß mit großer Unzuirstdcnheit eiikaegcngi'iionüneu, '!stie mau versichert, hat die französische Roaierung die Abstcht, de» europäistl-en Mächten die Frage voran egen, ob unter de» gegemoäuigcn Verhältnissen die r ligst'e Unah'-änchgkcit des Papstes als gesichert z» be trachten sei. — Der Brand von Boiages u.irt den Eonununisten zugeschricben. Paris. Die Zahl der Parlier und Fremden, welche im 'Augenblicke der stanze,>ichcn Hauptstadt den Rücken wende», ist sehr groß: die Pelizeiprastctlir stellt täglich 70»>o hiö AXßt Passe aus. Unter Denen, weiche abrciic», befinde» sich auch fortwährend viele Deutsche, die »rüder hier etabllrt waren, die aber ihre Geschasst nickst sortieren -.rolle», da sie nicht allein einen großen Lbeil ihrer Kunden verlöre» hahen, sondern auch stlst »roß »> Unannehml'chtesten anSgesei-t sind Mehrere ter- sclben hahen sich m Hambuig nut Berlin r.aoellaüasstn Es sind vesonterS Prodli,stcnhant!cr. Schneider. Schul'iuachci. Musstrzeichner -c. Die Arbeiter nuten ;m schwersten ihr Un lerkominen. da ihre >ranrösifcl-en r<ollegen nick't mit ihnen ar b-'iten wollen. Sb treigerken sich die Setzer der Buchtruckerei Schiller, einen Deutschen unter sich zuzulanc». der früher mit ihnen gearbeitet hatte, und dock» ivar derselbe in Paris »natür lich von deutschen Eltern» geboren, auch unterstützte der Factor -ein A»liegen. 'Bourgcs. 25. Juli. Heute ist der erzbischöfliche Paiast, wclck-cr die B>b,etoet entbleit, ein Raub der Flammen gewor den Der Erwischo' Latoui r. "luvcrgne war gestern nach VerßuUcs abgcrcist. Die Kathetraic wurde mit großer Mühe getestet. Brügge, 25. Juli. Die hicslgen Hotels sind mit franzö sischen Leglstinlstcn überfüllt. Dieselben sind gelommen, dem Grasen Elximbord ihre Auf»vartung zu machen, der mit seiner »rstmahlin ofstcieU cmpsängt Genf. Die hiesige Polizei hat dem Russen Baknnln ln wlrtsamer Welse zu versieben gegeben, er möge setne bemotratl. säst» Versuch« andersw-o alS ln Genf anstellen K o «st a n t t u o p e >, 2»i. Zull. Gestern gingen mehrere , Bataillone nach Skutark kn Mö.inlen av; man gkau-t aus I Furcht vor einer Erhebung der Albancser lm E-invernchn»en nilt den Montenearlnern. Die Pforte erl'iclt Inzwischen Tele grannne, welche etnen vollständigen Erfolg der kaiferl. Truppen gegen die Insurgenten melde». Die „Levante-ütmcS" ver öfsentllcht eine» Briet aus Leheran, vom 0. Juli, wonach die dortige« Zustände entsetzlich sind. Cholera, TUphuv undHnnger declnuren die Bevölkerung. Die Zustände in ZSpaban und Schira- lverdcn alö nocb schliinmcr geschildert. ES zeigte sieb bertttö die Pest. Die Mitglieder der großbritannischen Cstsandt schall und die Telegraphisten flohen in s Gebirge. Eln Brie, des englischen Generakonsulö in Tabrlö bestätigt zum Theil dxtS Vorstehende. <Dr. Z.) Kairo, 26. Juli. Die Pforte stellt für die Ueberaabe des Suez Kanals an die englische Gesellschaft folgende Beding ung: Pord Said, Jdmaila und Suez müssen eine türkische Gantlso» anfncbmen. — Die Unterhandlungen haben sieb in Folge dessen zerschlagen. England will die Rechte deö Vice könlgS bv» Egypten gewährt wissen. Belgrad. 25. Zull. Der „Vldovdan" meldet, daß die türkisch asiatischen Grenzscstungtn nach der russische» -Leite hin befestigt werden. * Eine neue Nordpol Erpedltion. Ameriknni schen Zournalett zufolge ist noch eine andercNordpol-Erprdltion nntcr der Führerschaft von Octavc Pavy, rlnem Mltaliede der »ranzöslschen und anlerikainschen geographischen Gesellschaften, iin Werke. Mr, Pavy glaubt, daß Kapitän Hall s projcctlrtc Erpcditlo» unausführbar ist und beabsichtigt, den Nordpol durch die BchringSsstaße zu rrrclchc». Er wollte San Franciseo am 15. Juli verlaisr» und sich zunächst nach Petropanlow-Sti i» der '2lratck»a - Bay, Kaintsckmtka. begeben. Pelze, Hunde, drei Eingeborene »mit vier Enropäcrn. worunter er selbst und ei» Russe, eine aus acht Personen bestehende Gesellschaft» und alles sonst Nöthige wird dort desil-asst werben, und nachdem man sich nach de», Norde» dev Golfs von Anadyr eliigcschlfft, will du Gesellschaft von dort aus die Ucbcrlandreisc nach dem Car Ialaii an der nördlichen Küste Sibiriens leine Entstellung vo» lloo Meilen» antrcten. Pavy nimmt eln auö Guttapercha ge fcrtigtcö Boot, kaS eine Tragkraft von fünf Tonnen bat. mit Er beabsichtigt ferner, vernllttclst Brieftauben mit der russischen Station am Cap Zakan eine Verbindung zu unterhalten und bat bei der rtlsilfck»rn Regierung die Unterstützung von deren Se-nnte» in Sibirien nachgkiuck't. ' lieber die Bildung eines neuen Vulcanö schreibt mar auö Manilla voin 25. Biai: Waö inan längst mit bangen 'Abnungcn voranssab — den Auöbruch eines VulcanS — lxi» sich jetzt in einer so traurigen, wie uncrwartetcii Weise mit dcl Bildung kineo ganz neuen Vulcanö bestätigt. Die Znsel sollst der Schauplatz dieses furchtbare» Ereignisses werten. Die Inst! Camiguin war nach unb nach vom größten Theist ihrer Be wohncr verlassen worden, obwohl eine Flucht überall aus der umliegenden Inseln ihre Gefahren bot. denn jeder District wurdr in letzterer Zelt mehr oder weniger von Erschütterungen heim gestlcht. Da endlich ließ sich am I. Mai, Abentö 5 Ubr, aut einem Velin Dor,'c Catannan aufstcigcnden Berge dvnncräbn lichcö Getöse vernehme». das, von einzelnen hcstlgen Stößen wie Kanonenschüsse», unterbrochen, die Luft weithin erschütterst und stets an Kraft znnahm, vis denn schließlich mit lauten» Gckrach sich der Boden spaltete und den empörten Elcmentcr einen Ausweg von 1500 Fuß Länge öffnete. Rauch und Asche Erde und Steine wurden ausgcwonen und wclt und weite, liegende Ortschaften damit überdeckt. Dann trat eine längen Pause ein, doch nur, um der entfesselten Natur Zelt zu größcrm AuSbruche zu lassen. Dieser erfolgte bald darauf, um 7 Uhr, bei Einbruch der 'Nacht und begrub leider bei einem Feuerregen an 200 Menschen, die ans Neugierde sich schnell um den Krater versammelt hatten. BiS zum Augenblicke deö Berichts hatte man 50 Leichen l»ervorgezogcn. Merkwürdig ist, daß dem ge wattige» Vorfälle keine »ictcvrologtfchcn Anzeichen borangingen, wodurch das Volk noch hätte a» die neue Gefahr gemahnt »vcrdcn köunen, die für den Augenhlick wenigstens ganz unvcrmuthet enolgte. Der Krater hatte bei der besagten Länge von circa 1500 Fuß eine Brette von 150 und eine Tiefe von 27 Fuß. * Vor einiger Zeit war die Rede von einer netten Art Brstsmarkemälfchung, von welcher der Ober - Post - Direktor Stephan durch den Abgeordneten Dr. Becker Kunde cst-stit. Im Anschluß blcran erzählt «na» nun Folgendes. Anstatt, wie dies wohl i» England oder Amerika geschehe» wäre, de» Er rinder der Copir Methode, dein la nichts »crner lag, alS die Absicht eines Betrugs, komme» zu lasse» und Rücksprache mit il-nt zu nel-iitcn, wie Btleiinarken herzusteUcn seien, welche nicht so leicht nachgcahmt »vcrdcn können, hat der Ober Post Direktor eamalo eine Warnung an die Postbeamten erlasst», sic sollte» sich die Briefmarken genau anscbcn, ob keine tatsche dabei seien, und veiondcrs au» den turchlochtcn Rand zu achten, welcher ein anSichließlicheS Kennzeichen der echten Marken sei. U», die Postbchördc in dieser 'Bestehung zu hcrnhigcn, ist ihr »reuige Zage nach ieiicm Erlaß eine llachgcmachtc Bricfmarkc mit durchlochtei» Rand zugegangen, und kürzlich hat nun auch der Ober Post Direktor bekannt machen müsse», daß erbte Mark-»» ohne durchlochtc» Rand cristircn, so daß dieser Rand absolut kein Kennzeichen der Echtheit ist. Jetzt sind die Postbeamten in der größte» Verlegenheit, und was das schlimmste ist, die Methode ist schon nickst mehr Geheimnis» des Elffnders, sondern unter dein characrcristiichcn Rainen ..'Adreihographic" brlommt man in der DroanenHandlung von Reumann in 'Lstrlin »ist wenig Geld den ganzen Apparat zum Copircn. so daß letzt Jeder Briefmarken »all-macke» tan». * „Ruskn Invalid" meldet, daß in Rußland Vermchc ge inall-t wurden, die Lokomotiven mit'Naplsta zu beize» Der Er»o!g war ein ausgezeichneter. Der Ingenieur Poriccki be rcistc mit einem mit Naplstg geheizten Dampfer eine Strecke von 170 Werft. Die Maschine bewegte sich bicrbcl, obgleich das Wetter stürmisch »rar unk das Schiff eine Neigung von 20 Gruden butte. Höchst rcgc!i»ißig, der Dumps entwickelte sich gut, die Vermehrung oder Verminderung des Dampstruckc» hing vollkommen vom Willen des Muscl-incusül-terS ab, und der -Bedan an Naplsta »rar um :>5 pCt. tleincr als der Stein kolstenbekar». Der betreffende Ingenieur hegt sogar die Hoff nung. die Differenz an Materialbetar» bei vcrvollkommneter Manipulation au» 50 pCt. zu erhöhen. DaS Pud »40 Pfund Naplsta kostet im Kaukasus > Kopeke 12- -!Pfennig»; die Naplsta wird I» großer Menge gesunden; bisher crgicncn sich viele ngpistghältigc Flüsse unansgeiu tz» in s Meer. A>P'unt Napbta gehen so viel Wärme, wie »o Pfund Steinkohlen. Die Naplsta »oll vorläufig au» den "'»'»bahne» i»> Kaukasus und aus de» Scl-iffr». ivelche die Wolga befahre», als Heizmaterial benutzt ivcrdcn. » Am 18. Juli hat sich in Straßbnrg eine schauerliche Be gebe» hcit ugelragcn. Au» kein romrcnbergsplatz »Obstmarkt» saß am genannten Tage, wie schon lange, eine ziemlich alte Ovsthäntloin, als plötzlich ei» Menich mit einem '.'Nester an» sie zusprang, sie cuipotriß und ihr mit einem Ruck de» Hals durchschnitt, dann aber in bolle» Wutl», sich am Knebelburt packend, den eigenen Kops in die Höhe zog und sich ebenfalls eine tödtltchc Schnittwunde am Halse beibrachte. Nach einigen Sceunden war die Frau eine Leiche, und ihr Mörder ist im Spital ebenfalls bereits gestorben. Die getödtete Frau, deren Mann gegenwärtig Eaiccrcnstraie verbüßt, lebte mit lorem Mörder im Intimsten Vcrbältniß: sic soll dieses schließlich aus- zulösen versucht haben, »vaS die Eifersucht unb den Zorn ihrcö bisherigen Gcspvnstes herverrlc». * Der gewaltigste Sänger der Jetztzeit Ist wohl der Helden tcnsr einer italienischen Gesellschaft, nxlchc dermalen in Wien gaftirt. Er heißt Paticrco und singt so furchtbar, baß die ersten Bänke deö Parauet meist gemieden rverden, weil die Stiiinue zu sehr daö Troinineliell erschüttert. Sein Piano lst schon stärker alö daö Fortissimo eines DurchschiilltStcnvrö. '
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