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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187112312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18711231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18711231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-12
- Tag1871-12-31
- Monat1871-12
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1871
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!. «a.i »ha»sn>>il 'S.! - *L. L5.I - t« — 4. Iu. «hv»uwi. ch »«,). TarttbL I rettzzi- M. Iulilltj dort au-s 17A nve Tagkl Autiqii^I ften, Bi ld Cicer»! ^ neu, ft «erdri I er untn-I 011. s, Bor- Traxan^ ^ Chaussee d verkaichl e bekann! rrchmeffey erchmesier I urchmeffer iuwwv. LU t. tionaror Laxator. ssers Ver-l es Vierteil Onßivill- e Moden-1 irres über- >868, woll iebbaltixzt« 8oit secdr vncbs üie noeotdeiir !u Kreisei i üderseUt. mnstor voä gen eimüz- ueeüdt«leir Laräerode Letrsxell« ävuteuädteu «tl LIM- nnck koÄ- gerrn SNgr. »«, kr. 20. en l größter ludlvng 8. Erste Seilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. W LKS Sonntag d« 31. Deeember. , vikani bei crSsteinwIS, milienstraße. rltMe» :e» Markt 8, Hof. Sylvester. Hört, ihr Herren, und laßt euch fagerr: De« Jahre» Glocke hat anSgeschlage»! Bewahret da« Frner »nd auch da« Licht, Damit der Menschheit kein Schade geschicht! Da« Licht der Freiheit, vom Geist entstammt, Da« Feuer de« Seifte«, vom Licht entstammt. Der Herrgott bewahr' euch vor Leid und Schmerz, Er gebe euch Segen in Hau« und Herz Vom Schatz« da« Leben« da- reckte Theil, Ä'dera zu Nutze «nd wahrem Heil. Den Kinderlern: Eltern lieb und aut, Den Jünglingen: fröhlichen LcbeuSmulh, Den Jungfrauen: wa« ihr Herze begehrt, Len Eltern: einen gesegueten Heerd, Den Greiser»: der Enkel blühende Schaar. Den Greisinnen: goldene Myrthe in« Haar, Den Armen: ein stiü genügsame« Herz, Den Reichen: Gefühl für Anderer Schmerz, Dev Scheiternden: Kraft nach oben zu schaun, Den Leidenden: duldende« Gottvernaun, Dem dentschen Reich und dem Vaterland: Friede und Freiheit au« Gotte« Hand. Und der ganzen athmenden Menichenschaar St» recht glückliches neues Jahr! R. 6. Zwei -rutsche Hauser.*) 3«« Jahreswechsel. Auf heute, den 29. Deeember, hatte ich'« be stimmt, da« meinem lieben Freund Han« Nonne, dem DorfzeitungSschreiber, versprochene NeujahrS- arukelchen zu schreiben, und so fange ich auch da mit an. Aber welche zwei ungeheuere Contraste hat da- Schicksal seit gestern mir vor die Seele gestellt! Da« höchste Glück und da« tiefste Unglück trafen in meinem Herzen so hart neben einander »usammen, daß ich nicht« Andere« denken kann. Und so laßt wich Beide« erzählen; der fühlende Leser nimmt sich von selbst eine L.hre daraus mit in da« neue Jahr. Gestern, am 28. Deeember, schien auf da« Pfarrhaus der Marienkirche »uFriedland in Mecklen burg-Strelitz die glücklichste Sonne der Welt, denn au« dem Pfarrhaus« zur Kirche zogen zwei Brautpaare: die Mutter mit dem goldenen Kranze auf dem ergrauten Haupte am Arme ihre« Gatten, de« Pfarrer«, und dahinter bereu jüngste Tochter mit dem grünen Kranze auf den blonden Locken am Arme ihre« Bräutigam«. Und nachdem der Bater den Ehebund der Tochter eingesegnet, kniete er selbst mit der Gattin an demselben Altäre nieder, um von seinem ältesten Waffen» und Amtkaenossen sich zum goldenen Ehebund einsegnen zu lassen. Dieser glückliche Bater und goldige Bräutigam ist derselbe Hermann Heinrich Riemann. der am 18 Octover sein fünfzigjährige« AmtSjubiläum gefeiert, der Retter de« Eisernen Kreuz « von 1813, der Mitbegründer der Burschenschaft, der muthige Wartburg« - Festredner von 1817! Und Pastor Loholm, der „alte Husar", der bei Leipzig sich da« Eiserne Kreuz-al« Lützower erfochten, war e«, der seine Priester Hand über den Bund der Aken au-breitete, und Pastor Horn au« Badrasch, ebenfalls Burschenschaft« - Jubilar, besorgte mit anderen getreuen Freunden da« Amt der Zeugen diese- seltenen Feste«. Den Altar umstanden Riemann« Söhne und Töchter, Schwiegersöhne, Schwiegertöchter und Enkel, alle dem Bater gleich au deutschem Geist und deutschem Herzen Ein Leben voll Kampfe«, voll Entbehrungen, voll Sorgen, voll Verbitterungen führt am Aberd auf solche Rosenhügel der reinsten Freude, — aber wie hat er da« auch verdient, unser Held mit dem Schwert und dem Wort! An Vater land-liebe und Thalkraft noch im Silberhaar rin Jüngling, trotzt er dem Grbrest de« Alter« und kann die reine treue tapfre Hand zum Himmel erhebend vor aller Welt auSrufen: So war ich, so bin ich und so bleibe ich bi« an« Ende! Heil dem Hause in Frirdland! Da« Neujahr kann e« nicht glücklicher machen! Ln demselben 28. Deeember drang der tele graphische Blitz von der Hauptstadt Aegypten« unter dem Mittrlländrschen Meere hin und durch Italien und Oesterreich nach Sachsen herein und zertrümmerte im weltbekanntesten Hause Leipzig« ü» eben so mühevoll al- herrlich anfgetaule«, eben so treu verdiente« al« festbegründete« ganze« und volle« LebrnSglück! — Wer kennt nicht ..die Gartenlaube" und ihren Gründer und Pfleger Ernst Keil? Auch er hat eine Vergangenheit voll patriotischer Kämpfe, voll Entbehrungen und Verfolgungen hinter sich: im Gefängniß zu Hubertn-burg, in welchem er al« „politischer Ver brecher" saß, ersann er in einer Nacht den Plan zu seiner „Gartenlaube" und schrieb denselben, »eil er kein Licht anzünden durfte, beim Sckein stier Cigarre nieder. Klein war rer Anfang, aber raftlose Arbeit und ein von deutschem Geist ge hobener und von deutschem Her^n erwärmter Inhalt verlieh der rein vaterländischen Schöpfung rasch eine in Deutschland unerhörte Triebkraft: bir Gartenlaube erreichte schon in ihrem siebenten Jahre die Hunderltausendzahl ihrer Abonnenten Wir erhalten einen ursprünglich für die Hildkur «nd steht jetzt, beim Eintritt znm zwanzigsteu Jahrgang, nahe am vollen vierten Huuderttaustnd. In diesen Jahren de« ebenso großartigen Wir ken« al« Gedeihen« feine« Werke« baute Ernst Keil auch seinem häu-liche« Glück einen schönen Tem pel. Da« Hau« zur Gartenlaube gehört zu den Zierden Leipzig«. Und drinnen walteten die Freu den, welche die Familie bietet, der alle Mittel ur Bildung und zu den reinsten Genüssen der» lbeu »u Gebote stehen, und wo. nach der silbernen ochzeu der Eltern, blühende Töchter und wackere chwiegersöbne den Blick in die Zukunft erhellten. De- Hause« höchster Stolz aber ist der Sohn, »nd die Zeit de« schönsten Vaterlohn« ist dir. wenn der Jüngling, zum Manne heranretfend, de- Vater« innigster Freund und Vertrauter wird. Bon Tag zu Tag geht, vom Leichtern zum Schwe rer«, eine Arbeit, eine Sorge, eine Erfahrung um di» andere vom Vater auf den Sohn über, die Erbschaft der großen Pflichten wird vorberei tet, die de« Vaters Stolz und Ehre waren. Da ist eine heilige Zeit. In dieser Zeit lebte Errst Keil mit seinem ein zigen Sohn Alfred Keil. Der Jüngling war, nach tüchtiger wissenschaftlicher und geschäftlicher Ausbildung, nach längeren Studien in Stuttgart, Stettin. Bonn und Pari« und größeren Reisen, zum Manne von Körper- und Geistesfrische Her angerlift, der Bater hatte ihn am Tage seine« für.funyzwanzigjährigen GeschäftSjublläum« zu seinem Procuristen ernennen können und da« edelste gegenseitige Verständniß beglückte Vater und Sohn — da geschieht der entsetzlichste Schlag den da« Unglück führen kann: auf einer Reise im Orient, in Katro, packte drn kerngesunden fünf und zwanzigjährigen Mann die Diphtherübb und machte ihn nach kurzem Kampf zur Leiche. Da« war die Kunde, die der Blitz gebracht, der Blitz, der da« reichste LebrnSglück im 'Nu zertrümmerte! De« H mmel« Trost über da« Hau« der Garten laube! Das neue Jahr kann eS nicht Unglück sicher machen. Zwei Patriotenhäuser — dort Jubel, hier Jammer! — Zwei Häuser, deren Familien- häuptern da« deutsche Volk r« ia nicht geringem Maße verdankt, daß der Kampf um da« neue deutsche Reich in Millionen Herzen vorbereitet war, al- seine Stunde kam. Dort der Mann der Burschenschaft, der fünfzig Jahre furcht- nnd rastlos dafür rang, da- verlorene und unter drückte BaterlandSgefühl im Volke wieder za er wecken durch da« eigene Wort und durch muthige Jünger seine- Wort«, die trotz Hohn und Spott und Verfolgung erblich dennoch ihr Ziel erreich ten;—und hier der Mann derGartenlaube, die demselben Geiste mit weil mächtigeren Mitteln dienend zum ersten Mal einen offenen Bund aller Deutschen von gleicher vaterländischer Gesinnung ring« um die bewohnte Erde schloß und deren fegen« reiche Macht sich überall bethätigte, wo e« galt, dem zerrissenen deutschen Volke da« Bewußtsem seiner Zusammengehörigkeit zu stärken — eine Thalsache, die selbst vi-marck in einem Briefe an Ernst Keil in liefen Tagen offenherzig anerkannte — und wie vielen Tausenden hat die Gartenlaube in Noch und Unglück Unterstützung, im Kampf gegen hemmende« Vorurtheil Hülfe und Anerkennung, in drückenden Zweifeln Brlrbrung und Trost ge bracht, wie viel vergessene« Verdienst ist durch sie an da« Licht gezogen, w'e viel Undank der Ver gangenheit durch Ehrensäuleu ver Gerechtigkeit wieder gut gemacht worden! Die „Gartenlaube hat nie ander« al« veredelnd auf da« deutsche Volk gewirkt. Da« ist Ernst Keil« Verdienst und feine Tkat für da« Vaterland. Der greise Riemann hat sein Glück verdient, sein Glück ist eine allgemeine Freude! — Ernst Keil hat sein Unglück nicht verdient: möge die Theilnahme de« Vaterlandes sein Trost sein im Unglück! Auch ein Blick hinan« in die Welt de- Schick sal« kehrt nicht ohne lindernden Balsam zurück; er erschaut wohl Tausende von Häusern in Deutsch land, welch« diesen beiden heule, wenn auch nicht ganz an Glück, doch gewiß an Unglück gleichen! Liebe beseligt olle:wärt« Glückliche, und wie viel Thränen weinen Väter und Mütter und Ge schwister den Gefallenen nach, den Opfern de« Krieges! Für Alle haben wir nur ein bittendes Wort weder Glück noch Unglück wenden die Herzen von ihrer höchste» Pflicht »b: festrnhalten an Vater land unv Freiheit, fest fortzubauen am Menschen- g>vck! Solche« Streben allein wird dem Glück die Treue sichern und den Geist wieder aufrichten, den da« Unglück zu brechen droht! Da« ist mein Nrujahrwunsch. Der Alte 2) daß bet Anstellung der Revisoren da« bisherige ^ Pttncip der Behandlung de« RevisionSgkschäft« al« Nebengeschäst thuvsichst verlassen und danach di« Stellung der zu diesem Geschäfte zu wählen den maschiurnbaukundiarn Techniker bemessen werde, daß man den V ^ ») Zersuch mache, die Dampf- Reformen auch auf staatsrechtlichem Gebiete, deren lüetliche Realtsiruug für die dauerhafte Entwicke- ug des österreichischen verfafsungssiben« ent- scheweud «erden könnte. Sowohl die Lösung der galizischen Frage al« auch die Auflösung de« un natürlichen AbhällgigkeitkverhLltrusse«, in welchem kesiel-Revifiontbeamten^zugleich als Aufsicht beamte I sich dermal die ReichSoeriretung zu den Landtagen Bestimmungen I best Vom Landtage. zlub sür die vtwv-ra. Ermächtigung zur Au Dresden« 29. Deeember. Dem Landtag ist ein königliche« Decket zugegangen, die Auf sicht über die Dampfkessel velreffend. In ver ständischen Schrift vom 22. Februar 1870 war unter Anverm der Antrag gestellt worden, die StaatSregirrung wolle erwägen, ob nicht, gegen über der vermehrten Anzahl der Dampfkessel- anlagen, die Anstellung eine« dritten Dampfkessel- revisor« erforderlich ser, und zvgleich die eventuelle »VI, Best desselben'mit '<n?»rii:llchung Der Gegenstand dstseLe» liegt -ariigern so »ah«, daß »rr keine« Augenblick zögern, der Erlavbniß de« Vers Gebrauch zu machen D»r Redaktion apjk, ,pfk< d sei, unv zugleich die eventuelle Anstellung ein»« solchen an«ge- igl. StaatSregirrung hat diesem und sie schlägt in dem Decrtt, unter eingehender Motivirung, Folgendes vor: 1) di« Zahl der Dampskefselrevifiou-bezirke auf vier zu «höhe«, (Fabriktnspectoreu) in Bezug auf die Bei der Gewerbeordnung wegen Beschäftigung von Kinder» in den Fabriken und zum Schutze der Arbeiter gegen Gefahren für Gesundheit und Leben zu benutzen, 4) die Erhöhung der betreffenden Position im Budget um fünfzehnhundert Thaler zu genehmigen. Dem Decr<t tst eine Tabelle über die im Laufe der letzten fünfzehn Jahre im Königreich Sachsen stattgehadte Vermehrung der Dampfkessel- anlagen beigegeben. Danach betrug die Zahl derselben im Jahre 185« im Ganzen 719, im Jahre 1881 1083, im Jahre 1870 3511. Die erste Deputation der ersten Kammer hat Bericht erstattet über drn Gesetzentwurf, eine Ab änderung der Bestimmungen in Paragraph 25 der Kirchrnvorstand«- und Syondaloidnung über die Besetzung geistlicher Stellen betreffend, und sie be antragt, zu dem Gesetzentwurf die verfassungs mäßige Zustimmung zu ertheilen. Tagesgeschichtliche Aeberficht. Der Deutsche Reichsanzeiger meldet in Bezug auf die Au-prägung von Retch«-Gold münzen: Die auSznmünzende Goldmenge wird vorerst auf »00,000 Pfund fein festgesetzt und nach Maßgabe der vcn den belr. Regierungen an da« Retch-kanzler-Amt gelangten Erklärungen auf die einzelnen Münzstätten vertheilt. Die LuSprägnng vorstehender Goldmenge hat zu »-io in Zwanzigmarkstücken und zu iu Zehn Markstücken und die Ablieferung bzw. Verrechnung der ausgeprägten Stücke nach Maßgabe de« Fort gange« der Prägung zu erfolgen. Für die sämmt ltchrn Kosten der Prägung werden Seiten« der RetchScaffe den Münzstätten für je ein Pfund in Zehnmarkstücken au-gemünzte« Fringold oder für 13T*/, Zehnmarkstücke 6 Mark und für je ein Pfund in Zwanzigmarkstücken au-gemünzte« Fein gold oder für 69»/. Zwanzigmarkstücke 4 Mark vergütet. Mit Bezugnahme auf die vorstehenden Beschlüsse de« BunveSrathe« haben sich bereit erklärt, jeden Monat au-prägen zu lassen: l) Preußen auf der Münzstätte zu Berlin 1,000,000 Stück, u Hannover 300,000 Stück, zu Frankfurt 350,000 ^tück, im Ganzen 1,050,000 Stück; 2) Bayern 200,000 Siück; 3) Sachsen 180.000 Stück; 4^ Württemberg 100.000 Stück; 5) Baden 50.000 Stück; 6) Hessen 10,000 Stück — überhaupt 2,220,000 Stück. (In Berlin beginnt die Prägung mit dem l. Januar; um die Milte de« Monat« werden bereit« neue Münzen in den Verkehr kommend Die Organisation de« Eisenbahn-Batail lonS kann nunmehr al« beendet angesehen werden. Der „Allg. Militair-Ztg." wird darüber geschrieben: „Da« Bataillon besteht an« vier Compagnien in der Stärke derjenigen der Pionnter - Bataillone. Die Mannschaften ve« Eisenbahn-Bataillon« wer den so au-gebildet, daß dieselben sowohl den Be trieb wie den Vau von Bahnen lernen. Ergänzt find dieselben durch Abgabe von Leuten der Pionnier- Bataillone worden, sowie durch solche Mannschaften der Infanterie, welche im letzten Kriege im Eiseu- bahndienste bereit« thätig gewesen sind. Für die Folge ist beabsichtigt, zum Dienstbetriebe de« Eisenbahn-Bataillon«, wenn irgend möglich, eine eigene Bahnstrecke zu gewinnen ; e« war Anfang« davon die Rede, den bei Tegel gelegenen Artillerie- Schießplatz mit Berlin durch eine solche Bahn u verbinden, dir alSdann vom Eisenbahn ataillon hätte erbaut, in Betrieb gesetzt und gehalten werden sollen; diese Idee aber ist so gut wie aufgegeben, da jener Schießplatz der Wirkung unserer Geschütze nicht mehr ent spricht, sür diese zu klein ist und wahrscheinlich verlegt werden wird, eine Di-location, bei der man wohl Jüterbog! zuerst in« Auge fasten würde, falls man sich überhaupt wird entschließen können, Versuche ron solcher Wichtigkeit fern von der Hauptstadt und dem Sitze aller Centralbehördrn vorzunehwen. Wahrscheinlicher ist allerding«, daß die sogenannte hannoversche Forst im Kreise Teltow für dte zukünftigen Artillerie-Schießübungen ein- erichtel werden wird. Für da« Eisenbahn ataillon geht man zedenfall« damit um, eine eigene Bahnstrecke zu erwerben oder doch die Möglichkeit dar,»stellen, schwierigere Arbeiten, z. B. provisorische lieber brückungen u. dergl. m schon in Friedenszeiten durch dasselbe in AuSsüh rong bringen zu losten." An der österreichischen Thronrede ist für da« Au-land von unmittelbarer Wichtigkeit alsir- ding« eigentlich nur der kurze Paffu«, in welchem die freundschaftlichen Beziehungen der österreichisch ungarischen Monarchie zu den auSwärligen Mächten constattrt werben ; diese Worte werden gewiß überall da« beifälligste Echo finden, wo die Thatsache freund sicher Beziehungen zwischen den leitenden Eabt netten Europa- und deren Wichtigkeit für den allgemeinen Frieden ihre entsprechende Würdigung findet. Dem ReichSrathe stellt die Thronrede große vvd höchst bedeutsame Arbeiten in Au-ffcht sie kennzeichnet den Fortschritt auf allen Gebieten der GeseSgebung al« da« Programm de« gegen tigevMinisteriums und verheißt eine Reihe wärligrvMinisterium« und verheißt eine Reihe von s in ndrt, sind ausdrücklich al« Aufgaben bezeichnet, deren Verwirklichung sich die Regierung vorgesetzt hat und mit welcher endlich jenem Bleigewicht einer passiven Opposition der Leben-faden abgcschnitten werden könnte, die seit dem JnSlebcntretcn der österreichischen Verfassung der allgemeinen Geltend machung derselben von allen Richtungen her hin dernd in den Weg tritt. Eine Beleuchtung der zahlreichen anderweiten Reformen auf dem Ge biete der innen» Gesetzgebung würde hier zu wett führen; sie lasten vetnahe keinen einzigen Zweig der öffentlich:» Verwaltung unberührt, und ihr« Ankündigung w»rd gewiß allgemein und insbe sondere von jenen Elementen der Gesellschaft mit Dank und Freude begrüßt werden, deren Inter- essen hierin eine besondere Förderung zugedacht ist. Nicht mit Unrecht macht aber die Thronrede darauf aufmerksam, daß nur die „ungetheilte" Kraft der Vertretung-körper da« große Werk der Regeneration zu Stande zu bringen vermöge, des der eben begonnenen Legislaturperiode Vorbe halten ist. In Oesterreich verbreitet sich die Constituiruvg der Altkatholiken-Gemetnden immer mehr. Von Wien au« «erden du Statuten der dortigen Gemeinde in diesen Tagen an die Oeffentlichkeit treten und zur Bestättgung tingereicht wrrven. Nicht« tst darin übersehen worden, wa« diese Statuten der selbstständigen katholischen Kirchen- gemeinde liberal zu gestatten vermag. E« ist vie rtln so wichtiger, da diese Statuten rttcht blo« auf Wien beschränkt bleiben, sondern al« die Norm und Grundlage de- Aufbaue« der selbst ständigen katholischen Kirchen gemeinden iu ganz Oesterreich gelten, und wie die bisherigen zahl reichen Zuschriften au« allen Thetlen der Monarchie, beweisen, auch für die Zukunft sein und bleiben werden. Die National-Bersammlung in Ver sailles zeigt noch immer keine Lust, nach Pari« überzustedeln. Die Prinzen de- Hause- Orleans sitzen jetzt, über ihren Wortbruch sich hinwegletzend. in der Versammlung, und ihre Blätter zeichnen stcb durch die Helligkeit ihrer Sprache gegen Deutsch land au«. Der Herzog von Auma'e und der Graf von Pari« sind keine unbedeutende Männer; aber wa« wir von diesen Prinzen »u erwarten haben, wissen wir längst. ES tst übrigen« noch weit, bi« dre Orleans auf drn Thron Frankreich« gelangen. Der Exkaiser Napoleon soll sich dahin ausgesprochen haben, in Frankreich sei eine Dicla- tnr nölhtg. wie 1851; wenn Aumale sie über- nehmen wolle, solle ihm e« lieb sein: sonst ist er bereit, sich noch einmal für da« Vaterland zu opfern, und um so mehr, al« in der verschwen derischen kaiserlichen Familie da« Geld sehr knapp geworden zu sein scheint. Die Kaiserin Eugen e hat für 80,000 Pfd. Sterl. Juwelen vtrkaufl. S-l» petite gnerrv ist ihr theuer zu stehen ge kommen. In der Natioual-Lersammlung hat Thier« soeben eine große Rede gegen die Ein kommensteuer gehalten, und die Versammlung hat den Gesetzentwurf denn auch schon mit großer Mehrheit verworfen. Ein Budget von 2800 Mil lionen jährlich macht e« aber nothweudig, ans Vermehrung der Einnahmequellen didacht zu sein. Wa« den von französischen Blättern angr- rathenen Vau von neuen Festungswerken an der Ostgrenze Frankreich« anbelangt, so ist zu bemerken, daß dieser Bau so lange nicht möglich ist, al« deutsche Truppen auf franröfischem Boden stehen, da man diese« al« einen feindseligen Act anSlegen würde. Wie der „Conrrier de France" meldet, so haben sich übrigen« bereit« wegen de« französischen Militairwesen« überhaupt Schwierigkeiten zwischen Berlin und Versailles er- bobrn. Graf v. Arnim hat dem Präsidenten der Republik Vorstellungen wegen der Reorganisation der französischen Armee und der ungewöhnlichen Vermehrung de« französischen KriegSbuvgelS ge macht, da dadurch da« Pfand für d e 3 Milliarden verringert werde. Die Mittheilungen de« „Courr. de France" sind keineswegs ganz unbegründet: nur soll überhaupt nicht geduldet werden, daß Frankreich so großartige Rüstungen macht, daß cS. ehe die Krugsschuld «zahlt ist, wieder voll ständig knegSgerüstet dasteht und daun bei der Verfallzeit Schwierigkeiten machen könnte. Ja aller Stille hat sich an der Ostgränze de« indischen Reiche- eia kleiner Krieg ent wickelt, welcher einige Aehnltchkeit mit dem abbes- sinischen Feldzuge zu versprechen scheint. Die Nachrichten über denselben -eichuea sich nicht durch Deutlichkeit au-, und da« Wenige, wa« die eng lischen Blätter darüber mkthcilen, tst mehr im Stande die Anschauung zu verwirren, al« sie zu klären. Der zu bekriegend« Feind find dte Looshai«; so viel wir an« den strategischen Anordnungen schließen können, ein Gebirgsstamm, welcher die unabhängige Landschaft Ttpperah zwischen Birma und dem südöstlichen Bengalen bewohnt. E« scheint, daß einer der Zwecke de« Feldzug« die Befreiung von «8 britischen Uuterthaue» ist Mit Bestimmtheit aber ist bekannt, daß der Lmmarsck» ia Feindesland von zwei Seiten, vom Norden und vom Süden her. zugleich erfolgt ist ; au» Kat schar her rückt General Bour - - durchirr vor, »eicht i rtlhet' ein Lager al« Berprovicnnrung« Bast«
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