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Dresdner Nachrichten : 11.09.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187209113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1872
- Monat1872-09
- Tag1872-09-11
- Monat1872-09
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.09.1872
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Bereit« einer LetsMgen Aufnahme fch zu erfreue« gehabt. Lohnender Beifall des zahlreich versammelten kunstsinnigen Pub likum ehrte die liebenswürdigen Leistungen der Künstler und Künstlerinnen und zugleich den greisen Meister und Lehrer, der bescheiden in seinem Eckplätzchcn sicher nicht ohne Befriedigung des Guten und Schönen lauschte, das er mit Halle schaffen helfen. 8t. — In den weitbekannten Häßlicher Granitsteinbrüchen in 'Kamen; wird jetzt bei Herrn Rutscher ein Meisterwerk der Stemtnetzkunst, das mächtige Piedestal zur weiterstatue Karll Wilhelm Ferdinand'-) von Braunschweig, des Helden, der Fei Auerstädt durch einen Schuf, beide Augen verlor und 1806 Fu Ottensen bei Altona starb, Zu dein gedachten kunstvollen Granitunterball gehören 4,7 große zu», Theil ges'll>l»i?e»e rmd Pvlirte Werkstücke, die zur Herstellung L Fa!>re'Aröeilszeit in Anspruch genoinmen haben, In .Kurze werden die schönen Steinarbeiten nach Braunschiveig abgehen. «e — In einem zum Rittergute N'iedeilangenan bei Irre!borg -Yehörlgen Beigute ist am 7. d. friil, eineKammer ausgebrannl. DaS Feuer wurde, ehe es weiter greisen t onnte, zwar noch gelöscht, hat aber immer ein Menschenleben gekostet, Ein siebenjähriges MU"; da- glasend in dieser Kamnwr i.n Bett gelten hatte, » l^B'rig-N^eo''!e7'to^ den -Ivard todt herausgebracht. -.'ater nnd .'Rutter ees Kn>d»s ivar»»Z ,,c,i?» chlieklnegulativo; 2 des Faiianzand iKbiiueo, die Peusioinrnug des Lteuereiimcbiner Bluinenstcugel Zustand derAngekkagtek in Erwägung gezogen wird, sowohl von der Staatsanwaltschaft (Staats Anwalt Neiche-Eisenstnck), als auch von der Vertheidigung zAdv. I)r. Schaffrath! mit „Ja" be antwortet, nur geht insofern die letztere weiter, als sie sich für Anwendung des allerniedrigfteir Strafmaßes verwendet. Das Schöffengericht, unter Borsitz des Herrn Gcrichtörath Einert, verurtheilt die Angeklagte, welche ein väterliches Erbtheil von 100 Thlrn. desitzt, zu 1 Jahr und >i Aronaten Gefängnis; lind zu Bergütung des Schadens von UU Thlrn. 1 l 9tgr. kl Pf. an die Brandversichenings Eommission. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Mittwoch, den l I. September, finden folgende EinsprnchSver Handlungen stall: Bormiltags 0 klhr, ivider Friedrich Heinrich Herr mann Patzig, hier, ivegru versuchter Besreiung eines Ge- kaiigeue». - !>-'Z Uhr, ivider Friedrich August Burcherd in Nuben, ivege» Diebstahl. — Ii»' .. Uhr, in Privatklagsacheu »wischen Earoline stgeruiauu, Anna Auguste Patzig und Io Hann Earl Röthig. hier. — 11'„ Uhr, in Privatklagsacheu Gottlieb Heinrich Schubert s ivider Amalie Auguste Rnmberger in Radelmrg. Vorsitzender GericbtSrath I'r. Müller. — 'S e k keutli cl' c Sitzung dcr S tadtvcrord - Mittwoch den I I. September. Nachmittags Ill'r. In Nieißen ain G die Schönert In Ponickau bei Großenhain ürgtzendurel'druel' angetainken GrundilüelD Br. :!«> au der r'lloiNcii»?: 7> des ölechtoauoselninco übcr die triebtichstädtcr GottcoaekerangelegciN'cit: die 'Anstellung der Hiliolebreri» Frl. Ianea a» der 2. Bürgerschule öctr.; '.»> über die Bai» raiiüuioiidgeniche g. des ParlikulietS Filekrill? Krobn, i-, deo Kaii»mai»i B.UIb. Job. .NrAni, beite auo Rußland: lo» deo öloel'to ii»d Ber>o. 'Auoschuneo über die Berpslcguiigd koiien und die Dienslbotcnlrautentaüc beim Stadtkraiitcnbauie: ll» deo ölechtoauosel'uneo über den Dir Fröbucr'sche»Antrag aui Biekersetzuug einer gcmn'chkeii Deputatibn Bciniio Bcgul aei tuug der slaktiätt'lill-e» Geielnisloberiraltung; 12» übcr die Güterbabnboionaae: Ui deo Rechts- und Bcrw. 'Auoschuneo über den dao ülegulatib bom 2". Dcccinöcr lMl betiessenden Dir. Fiöbner icl-en Antrag, becicbendlieb den die Gesebästo- und Voealverbällnine bei der itältiseben BanpolUeiberwalk u'.:g bcireNendcn Hnttzbll-cn binlrag: l-k» 'Antiag des St.-V. 'Banmeiner Bichter au? ertractivciie Verö'icutlill-uug der BalbplenaN'eschlüNc; I.', Bcriei'l des tzaablanoiel'usseo übci die 'A.labl cinco Stadt«akbö an> Zeit. Gcbcime Sitziliig. " > Thir., in j - Elblrörre, 10. Scptbr. NUttagö: 2 Ellen 10 Zoll unter Skull Hau-gnindsiück,! oder l,:>- Bieter. ivard todt herausgcbracht frühzeitig auf Arbeit gegangen. — Am Abend des 1. Sepleinher war in Seelingstädt eine beir.; :«> teo Spa«kaneiicontlolcur Wächter betr.; I» über ber Wirtbschast abaebrannt eioene " lialnl'e m-! '"e '-l'iedene Hei,le»ttmgen in der '?. Geniciukc und 7. Bcziilo- -viru),gMr avg»eaannl. -o u»,»„e-ap.url,.» de.- ^>.i ..'„wsgniNeo, die Alioarblung deo Bes! siyers, der m Nerchau wobnhafl >,i und an ,enen, a age ull, be, n.^nii-wo Walkparcelle. „der B asewitze seinem Vater befand. um das Eri'tcsest nnt zu seieni, ist als l D aiid betr. z über den Kaiuvettrag vetreuo deo zum Aoettiner Brandstifter ermittelt und verhaslA iooid ii. I,"gestandener » maßen hat er das Feuer angelegt, uni seinen Pater während i desselben zu berauben, was er auü! ausgeführt hat. — Schad e n f e u e r. Aschen Wirthschaftsgebäude. ,gm 8. die Gehöfte des Gutsbesitzers Bingel und noch dreier Gutsbesitzer, mit Ausnahme der Scheunen. — Am d. in Bk all wi tz bei Wurzen das Vetter sehe lind ein Bachbargut. Mehrere ' Pferde und Kühe verbrannten. — Am d. in Bischofswerda das Gießereigebäude der Krosz'schen Bkaschinenbauanstalt. — Am7.in Dittersdorf die zur „W.'l>trraube''gel'ö»igeSc!»euno. " — Subhastationen. Bkorgen iveiden sibhastirt: in 'Frankenberg Iohairn Schnndt's Haus in M'erzpors. Tb'r in Reichenau Bernhard Richter'-.- Haus A".r in Scknrgis walde Franz Kunze'S Haus, Tblr.. in (sheinnitz Gdttlied Reuther'S HaziS und Gauen in Halberstors. Leipzig Lliristiaite v.aio. I-A ' '.'öuhluz vLÖO Thlr tarirr. — Ocffentlrche Gerichtssiün»tg an? 7. Sevt-r In Körpergröße Nein, an geistiger Befähigung ziemlich schwach, ohne jedoch zu den geieblim imnwe lmun--'fähigen zn gehören, steht die 18 jährige Amalie Therese Grafe, genannt lUbrich, aus Kreischa, angeklagt wegen Brandstiftung, heute vor Gericht. Die selbe stand von. MichgAis 187 l öis'S steril d. I. beim Bäcker meister Haubold in Potschappel als Kinderniädckieiz in Dienst. Die Dienstherrschaft hatte, obw.'hl in, Allgemeinen mit ihr zu frieden, fiel, veranlaßt gesehen, hauptsächlich wegen ihrer Säi'af sucht, ihr den Dienst zu kündigen. Dü- Tienstdeerin hatte jedoch das Biädchen gebeten, nicht schon a»n i GAipril, aus rvelcheit in d. I. der zweite '7sterferertag siel, abzuz'ä 'u. sondern noch einen. Tag länger zu bleiBn. bis die Be.ch'olgerin aazöee. Di-? Gräte ärgerte sich darüber, das; sie nicht an den» reusr.Mu". lz.'-.e ihre gehasste Freiheit habua sollte: ti-'blieb jedoch. Schon ist e - Avrnds in der L. Stu?'de: das Madch ii beendet -ich m ihrer vb-'r der Backstube gcleaene:i Schlaftammer: da ül-.r'.-omn-.t s>e plötzlich der Gedanke: ..wie. wenn Du aus- einmal der ^eru'cha»r, welche Dich öfters ausgescholten und Dich einen Tag langer zurück beha'ten Int, „einen Schur bewiesest' ! Feuer anniftge» tam. ih> n> den Sinir und — gedacht, gelhan — binnen wellig Minuten war das HauS air zwei Stellen in Brand gesetzt. Das rack, süchtige Mädchen hatte ai:.> rvmv-.m zwei bäcklchcn zusammen gewickelt, das eine '.dann in oielüae ihrer Sc! las.an,nur. - dann befindlich neive'rne Lade nebst Sach-nt ivar schon o»n Lan^ v.r'ier von ihrem Bruder abgeholt ivorden — gelegt, das andere au? vc?n Sberboden an eine von der Kammer enlftnw.n Stelle r?vi,'chen die Dachsparren gesteckt und beide Mittelst der brennen dcn Lampe, welche sie zum Gebrauch bei sich hatte, angezündet. Daraus kümmerte sie sich nicht um dir F olgen ihres bösen Werkes, sondern ging fort nach Neu-Coschün in die Schänke rum Tanz Berlin, >0. Sepumber. Gras Andrang stattete gestern ,'vät Abends dem Fürsten v. Bismarck einen'Besuch ab und ha!" mit de,»selben eine etwa einstündige Unterhaltung. Dr. I.) Berlin. Galt der erste Tag des Drei-Kaiser Festes dem militärischen Schaugcpränge, der Entwickelung der staarlici er Machtmittel, so war der zweite Tag. der Sonntag, ausschliesstiu der Familie, den bürgerlichen Freuden geweiht, und wie 'euer st e.'ni Zapfenstreich einen würdigen Abschluß fand, se» endete diese» nnt dem „Theo" beim Kronprinzen im neuen Palais bei Pots dam in wahrhaft glänzender Weise. Nachdem an» Sonntag früh unser K'aiserpaar im Do,ne, Kais-.r Franz Josef in der St. Hed wigslirche und Kaiser Ale.,.ander in der Botschaft-Kapelle den Gottesdienst beige,oohnt hatten rmd der übrige Theil des Vor mittags zu diploimftischenKonserenzen verwendet wo,den, führe,» eie Kaiser nut ihrem nächsten Gefolge nach dein Zoolog:'".er Garten hinan .-. Um dreivieuel ein Uhr teas der Zug, etwa ore» big Wagen na, t, dort ein; im ersten Wagen saßen die Kaise> Wilhelm und Franz Joses, im zweiten die Kaiserin Aug'.ista unt Kaiser Alerauder. Am Eingänge, innerhalb dessen das M'nsu cöor des zweiten Gaderegimenls die Gäste „üt den Klangen de-. „Gort erhärte Frvnz dar .Kaiser" bewillioinmneto, ivnrdeil d: '''erischasken ven dem Dire»ior !>-. Bodinns e,„psanaci?, de? s:. auch durch dcn Garten suhrte. Ti. Eiänge ivaran »icbr übersnilt ibre da in den. Bkorgenstrmd-.u ulir >o."oo Personen'.rigelaiseu inu der Eintrirr seir I l Ubr versperrl ivorden ivar; arnh die Pol ;e> irar sehr schreach vertreten. Die Umfahrt dauene eliva ein» Stunde und ging durchgehends im Schritt. Beiin 2ltrtilvs>enl,-.'.i.s verließen die Majestäten und ihr Gefolge die Wagen und nahinen einige Erfrischungen. Um dreimertel zwei Uhr verließen die Kaiser unstr Hochrufen des Publiiums den Zoologischen (Kar ten, um sich nach dem neuen Potsdamer Bahnhof zu begeben vergnügen. Nachts gegen I I Uhr ließ cs ihr aber doch „keine > von wo sie ein Ertrazug niit dl ei Salonwagen nach Potsdam Ruhe"; bei ihrer Antunft am Srte der That iah sie. daß die! führte. Um drei Uhr langte der Train bei der Wiidparlstmü" Löschmannschaften mit Loschen beschäftigt waren und das Feuer I an; dort wurdcn die bereitstehenden Wagen bestiegen und ivei schon ziemlich bewältigt hatten. Ein altes Mütterchen. Wittwe I ter gings durch den Pari des neuen Palais und Sanssouci, durch Preuäke, welche sich bei ibreni Scstn-'. einem Biiethbeivohner de-: ! die Stadl hindurch nach B -belsbera, wo um 0 Uhr Galatase! Haubold'schen Hauses, aushälr und an jcnem2lben.de in einer s stattsand. Um 5 Uhr fuhren die übrigen Personen des Gefolges, Kammer, dicht neben, der, worin das Jener ausbrack', schlief, welche sich am Besuch des Zeo!ogi,ck>en Garteil nicht betheitioten. hakt dasselbe zuerst bem-'r!?.: ne Hane nämlich iwelae des ein ven Beclin, ab, und l„n <! Uhr fand für diesen Theil der Gesell t)ldr lngenen Rauches den Husten bekommen und war dabei er-' schaft im Poisdanrcr Stadl schlosse die M-.'rjchall'dtasel stall wacht. Schnell weckte sie dasHaubolv'sche Ehepaar — die i bnecn t'keg-.n K Ubr waren die Toneln beendet und eine lange Wagen Hausbewohner waren abweiurd — und ging aus die Straße, um reibe, zu welcher die Vot-t-dam-'r Fuhrleute ollem Gefährt durch ihren Feuerruf Leute zur Hütte berdeizurusen. Das Feuer > g».stellt hatten, rollte nach kein Renen Palais hinaus; die Wagen hatte sich durch die schadhafte Tiele in der Mädchenkainmer als- i vour Surdtschkosse fulirci'. die 'boniseii- und Bieteriastraße nach bald seinen Weg nach der darunter gelegenen Backstube, und der Wildparisto.tion hinaus und von dort aus dun durch Hun zwar nach der Stelle, wo der Backofen sich befindet, gebahnt; aus! ducke ven Flambeaur taghell crlenchletenWege nach dein Palais, demselben fand eS viel Brennstoff, bestehend in Backgeräthichasten. § während die Majestäten den Weg über Sanssouci wühlten. Als wobei 60 bis 70 Stück Back schusseln waren, Mebliäcken u. ni. Kaum war man dieses Feuers Herr geworden, als eine weitere Gefahr an der Stelle des Hauses, wo die Brandstifterin ebenfalls angelegt hatte, entstand. Durch schnelle Hülfe beschränkte sich :e vor dem Palais anlaiigten, wurden urplötzlich die westliche Seite desselben lind die gegenüberliegenden Kowinnns durch ben galisches Licht beleuchtet. Wer ober beschreibt die großartige Ueberraschuna, welche der lronprinzliche Gastgeber seinen Gasten dieser Feuerheerd nur auf zwei Dachsparren, einen Unterzug und bei»? Durchschreiten des Palais bereitet! Der Kaiser von Buß einen Balken. Tein Brandcalamitosen ist von der Brandvcr- land ivar wie sestgebannt on der Stelle beim Anblick des Feen stcherungscommission, welche sich dem Strtafversahreii angcschlossen i aartens, der sich vor seinen staunenden Blicken eröffnete, und hat, eine Entschädigung von KU Thlrn. 11 Bgr. U Ps. und von , auch Kaiser Franz Josef, dun solche Veranstaltungen, wie sie der der betreffenden Mobiliar' Versicherungsgeselischasr eine Ver- ^ Kronprinz getroffen hatte, gerade nichts Seltenes swo, tonnte nicht gutung von 247 Thlrn. gewährt ivorden, und noch immer reicht! umhin, seincr Verwunderung über diesen Geschmack des Arrange- dies nach seiner Angabe nicht zur Deckung seines erlittenen Scha- l ments, über diesen Rcichthum der Ausführung wiederholt Ausdruck denS. Der gesetzliche Strafnnlderungsarund der Jugend kommt > zn gebe». Der große halbrunde Gartenplatz und die von dem- der Angeklagten noch zu Gute, indem bei ihr zur Zeit der That Felben ausgehenden Alleen waren in ein einziges großes, in allen noch ein Monat bis zur Vollendung des 18. Lebensjahrs, welches i möglichen Farben und Formen schillerndes Feuermece verwaiw D«e um deswillen gesetzlich deck. Die prachtvollen architcktovischen Linien der Beete und ihrer Untcrcintheilungcn waren dickt mit weißen Lämpchen be setzt. von dcn Bäumen herab zogen sich in dcn mannichsaltigsten Formen bunte Feuerschnüre zur Erde herab, ^ fick dort mit bekanntlich die Grenze bildet, fehlte. zu stellende Frage: "„Hat die Angeklagte bei Begehung der straf baren Handlung die zur Erkenntniß ihrer Strafbarkeit erforder liche Einsicht besessen?" wird, obwohl selbstverständlich der geistige den flammenden Sonckuren der Beer« zu neuen Mguren»E»mLt> Nationen zu verbinden. Die beiden großen Beete, welche durch den breiten Mittelgang von einander geschieden werden, waren mit mächtigen Kandelabern besetzt, deren Stamm in weißem Licht strahlte, während die .Kuppel miö großen bunten Glasglocken zu den elegantesten Formen sich wölbte. Im Ecntrum der Beete erhob sich je eine feurige Säulenhalle in dcn rffeetrcichstcn Far- beiwerbindungen, und rechts und links davonstreckteeinPalmen- bamn mit rothcm Stamm und hellloderndor Krone seine smaragd grünen Blätter weit aus. Die hohen Bäume, welche den Platz umsämnen, waren nicht nur bis hoch hinauf am Stamm, son dern selbst bis in den Wipfel und in die äußersten Zweige mit bunten Lampen besteckt, und von dort gingen lange Lampen schnüre», von Kreuzen, Stenren, Kränzen rc. unterbrochen, zu den weiter rückwärts liegenden BoSgueto, die mit bunten Ballons vollständig verkleidet waren. Die in dcn Park hineinführendcn Hauptivege waren weit hinein mit bunten Feuerbogen bestellt. Den Eoneeiltretionspunkt all dieser Pracht und Herrlichkeit bil deren zwei eigens für diesen Zweck erbaute Fontainen im großen Mittelwege, die abivechselnd eine Feuer- und eine magisch be leuchtete Wassergarbc, 5iO Fuß hoch, emporschleuderten. Die Marnwrstatuen an der Peripherie des Gartenplatzeü erglühten in stets wechselndem bengalischen Feuer, voir fernher ließ sich die wunderbar schön erleuchtete Fontaine von Sanssouci erblicken und dnrchschiinmerte bald rotheS, bald blaues, bald graues Licht, welches das Laub der Bäume magisch färbte und einen höchst eigenlhiimlichen Reflex auf den klaren Nachthinimel warf. Tie Hanptfront des Palais war mit prachtvoll gemalten Ricsen- ballvns bestellt und wurde vou Zeit zu Zeit bengalisch beleuchtet; vor dorselben postirle sich du? Eapelle des ersten Garderegimcnts, welche nächst der österreichischen und russischen Nationalhymne allerlei ckustige Weisen ausspielte. Die Tafel war i», Marmor saale gedeckt, die Majestäten zogen es jcdoch vor, in den auf dcr Freitreppe aufgestellteitSesseln Platz zu nehmen und später einen Rundgang durch den Garten zu machen. Gleich nach 10 Uhr zogen sich die Allerhöchsten Herrschaften nebst Gefolge zurück und fuhren nach der Wildparlstation, von wo der kaiserliche Train die.KHen schäften bald nach I l Uhr nach dein Neuen Potsdamer Bahnhof in Berlin sahne. Als die Majestäten vom Neuen stalais absnhlen, wurden die bis dahin gesperrten Eingänge des Gartens sreigegeben nnd das nach Tausenden zählende, draußen harrende Publikum strömte herein, um sich an dem Anblick dieser Herrlichleit nnd Pracht zu ergötzen, deren Beschreibung aller Anstrengungen der Phanlasie spottet; dieses Lichtmcer, diese »vmiderbaren Farben und Figuren Eombinationen muß man Aber gesehen, ihren Zauber auf sich selber wirken gelassen haben, mi den Beifall zn würdigen, welchen die Veranstaltung von dcn Majestäten wie von dem Volke erntete. Es soll deshalb nicht unerwähnt bleiben, daß der Schöpfer dieses Feengartens unser 'Ritbünger Herr Spranger ist, der in wenigen Tagen unter Beihilfe der Zöglinge des Potsdamer Militär-Waisenhause« Ai.ooo Talgnapse, L.P'tll) Lampen, ü>000 'Ballons und mehre mnderck bengalische Flammen zu so durchschlagendem Effect zu Grmiren wußte. Berlin. Nach der „N.A. ?-/' hat der große Zapfenstreich 'eidcr auch ein schweres Unglück zur Folge gehabt. In der Näh« ines .Gruses an der EchloßsrenKG ivar aus einem Beinen Möbel wagen eine lleine Tribüne errichlei, auf welcher an 16 Personen tanken. Als die Musikch-G e nach dem Lustgarten zogen, drängte a-»> Publikum in solcher -Hast nach, das; die Schutzuiannschasten nn Vereine mit den EHaine bildenden Truppen alle Kräfte aus- welen mußten, um den für di»' Musiker bestin.mtcn Raum frei n hatten. Hierdurch entstand nun ein fürchterliches Gedränge in welchem die oben criväbntc Tribüne umgeworfen wurde, wo bei mehrere Personen zu Boden sielen und von dcr hin und her wogenden Meinck. »malle form'ich zertreten wurden. Bis jetzt nid 8 Tadle re- oano.-c rt ivorden. Außerdem wurden nach dcr dhari?' und den? Acholischen Krantenbause lA Menschen schwc? -vr'etzl »gebracht. Der Polizeibericht n-nut 8 Todte und etwa 10 B.r'etzie Von allen Augenzeugen wurden die stattgehabten l'n- gl» ck-st.-mc» al-.- herzzerreißend geschildert. Die Schnierzensrusc er Verwundeten rmd Sterbenden haben die rauschende Musi: de-.- Zapfenstreichs übertont. Es wird -iveierlei versichert: l das der Naum für de» Zug des Zapfenstreichs von Potizeiwegen erst kurz, ehe sich dieser in Bewegung setzte, durcy Zurückdrängen de> Nassen geschaffen wurde, 2 daß in einem gegebenen Momen» . an sagt, um sin die aus dcr Tper nach de?» Schlosse zurückteh renden Herrschaften Raum zu schassen) durch die compact ge drängte Menge vor der Schloßfreiheit durch berittene Schutzleut» and Schutzleute zu Fuß mit Gewalt eine Gasse gebahnt wurde Bei dieser Gelegenheit sind jene Unglücksfälle vorgekommen. Dal ' bedränge' in F-!>?>' des F-reischafsens der Passage für den Zapfen streich war bereits vor dieser Katastrophe ein so entsetzliches ge wese», daß man Frauen über das Gitter des Gärtchens an de Ecke d 'r Slliloßir-'-iheil aeworscn batte, um sie zu retten, währen' Mi nner versuchten, au dun Gebäude der Schloßfreiheit vor außen hmauszulliwinen. Ein Gaseandelabcr wurde durch dc- Truck gebrochen v.nd umgestürzt. Aerztlichc Hilfe ivar nur in lc schränltcm Match zur Stelle. Es tonnten nur drei Aerzte zu Swile beschosst weidcn, welche den in die Häuser trausportirtci Veiuuglüciten Beistand leislclen. So viel kann man, ohne de Untersuchung voizngreisen. schon jetzt alissprechen,dafi,imHinblü ans dieses grauenvollelliesiilial, die ergriffenenPolizeimaßregelv welche sie auch waren, nicht die richtigen gewesen sein können, uit die öffentliche Stimme wird sich iir diesem bedauernswerthe, Falle mit Recht e ne: gisch dafür erheben, daß das Maaß der Vcl anlivorlimg überall cu»a» seslgeslellt werde. Man sollte glauben daß cs ne-tlnvendig gewesen wäre, den für den militärischen Zu ertoiderbichen Raum vor Anhäufung der Massen abzugrenzer und ebenso, daß durch eine Meldung an Se. Majestät dcnKaisc über die augenblickliche Unmöglichleit, anders als mit Leben; aesahr Einzelner eine Gasse durch die Menge zu bahnen, da Hanptnuheil vermieden ivorden wäre. Wien. Die Neue freie Presse schreibt: Gute berlinc Privatnachrich.e'n gestalten uns die Annahme, daß nach vorgän giger Uebareiniunst zwischen den leitenden Staatsmännern Lest rcichs, Rußlands und Deutschlands während dcr Tage der Kaisei Begegnung ein Programm positivcrPolitik nicht zur Behandln» gelangen wird, lieber eine gegenseitige PulSfühluna und d> Feststellung ber Lhatsache, daß für die nächste Zeit dieHnteresse der drei Großmächte nicht wesentlich tollidiren, dürfte man schwer
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