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Dresdner Nachrichten : 15.09.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187209153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1872
- Monat1872-09
- Tag1872-09-15
- Monat1872-09
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.09.1872
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nun aber die Empfänger desselben von der Existenz seines Schrei bers, als eines ihrer Anverwandten nicht die mindeste Kenntnis, besitzen und mehrere auf ihre Familie bezügliche Angaben, die der Brief enthält, sie langer darüber nicht im Zweifel lassen tonne», daß sie es indem Eoneipienten mit einer ihnen völlig fern stehen den Person zu thun baden, die unter L>g und Trug nur die Ab sicht verfolgt, sie um Geld zu prellen, so werden sie sich natürlich hüten, in die ihnen gestellte Falle hinein zu gebe». Möglicher j Weise versucht aber der Briesichreiber noch gegenüber andere» Familien hiesiger Stadt ähnliche Prello's, sobald er die Gewißheit j hat. daß sein erster Eoup nicht gelungen. So viel wenigstens er ! giedt sich aus dem Briese, daß er in Dresden und deshalb auch vielleicht mit den näheren Berhältiüssen einiger hiesigen Familien bekannt ist. — G ew erb ev e re i n S K o ngr c ß. Am 8., 9. und 10. September dielten die säcl'l. Gewerdepercine in Melde» einen Kongreß ad. in welchem Zeimage» u«r wrlekiguna ge- j bracht wurde», für welche die gcdrncttcu Antr ge mil irren Motiven den Vereinen ledon vorder Vorgelegen l alten, Eo j waren «>7 iächi. Städte bei treten. Za Vorsitzenden wurden in der von Friscl, iEiemnitzi prastdincn Porperiammlung ae wädlt: A.lalter «Dresden«, Bane, «El'cmnitz» Sg'midt«'.llte! »e»,; zu Sekretären: Paede «Zittau, lldland«Leipzig», Dell reich «Meißen! und Honnann «Glanck'an». Da ww u»o am die immer sachlich gedalrcuen Vorträge und Debatten mein Anlassen können. geben wir blöd die Aciultale: Eo lonrde beschlossen: l i Den Handwerker und Gewerbevereinen Saed iens den Beitritt zur „Geiellichait zur Berbreitini, stir Volts biltung" dringend zu empfedlen: 2> a. dem Mangel der ge setzlichen Arbeitsbücher wir Gewerbogebillen dadurch ab,»bei fen, daß den 'Adgebendcn bon idren 'Arbeitgebern Abgango zcugnisse andgestelit werden, welche sic bei Wietereinlritt in > ciiie andere Werkllätte als Legitimalion über ilne Tiiclttigke«: j und ibre Füdruiig ui benntze» dabe»: l>. dieie LRa'mahmen durch die über gan, Dcukick'laiid verbreiteten Gcwerbcbercine zu einer allgemeinen deutsche» Sarve ,u macl'en: o. dleic Ntaßnabine aued am dein Wege der Gesetzgebung durch Pe tition der denn'g'c» Gewerbevereinc beim deutschen Aeichötage zu erstrebe» und,l. den Vorort zn beantragen, durch'Ausgabe von Abaangszcngnitziormnlaren an die ciii,el»en Gewcrbcver eine zu einer 'o«ortigen cinl'-cilücl'eii Ansiührnng, zuimchsk sür Sachsen, zu ichrcitc», und diew '?Raßna«'»«e den übrigen dem scheu Gewerdevereincn zur tllacl'ahmnng ,u emp'el'!e» ^ g «oeil» k. Ministerium des Innern vorstellig ,u iv.rdcn, daß dasselbe zur Abhilfe der bedrängten Lage der Gewerbevercine kicincr Städte und zur Beleimung der Mitglieder berniden, nachdem Beispiele der k. württemd. äiegierimg, gen «ne Peribniichkeiten Fachlehrer und Professoren höherer Lci'ranskglte» — bczcied nen, resx. ernennen möge, welche in gleicher Weile wie die Wanderlehrer der lankwirtbick'aftl.Kreisbcreinc Sachsens von der Regierung und den betreuenden Bereinen snbventionirt, jedes Jahr eine Anzahl bclebrciider und anregender Vorträge in populärer Form zu halten verpflichtet ivürdcn; l> :>.. Hein« k zu Zinanzmin'steriuni, sowie bei der k.Eiicnbalnikireetion dabi» wirken, daß die Fahrpreise für den Perionenbertevr an^ den sachs. Bahnen möglichst eunaßigt werten; e. daß ii» Win ter auch die Wagen der 4. und I. eOaste crivärint werken : äF eine Petitien 'an das k. Ki-.ttnslninistcrinm und die «ach«. .Kammern zu richten, wwie die iächi, Handels «--'cwcrbetain mern zu veranlassen, bei der k. 'liegiernng die geeignete» Schritte zu tbun, da» in den Vottssthistc» ein lur kie gcivcr«'- liche Entwickelung nutzbringender, eine geeignelc G,-,invIage sür weitere Fortbildung schassender Zeick'cnnnterricktt allgemein ! einresübrt werden, da» zu diesem Zwecke ». eine Scdnle «ür j Heranbildung von Zeichcnlcl'rcrn, sewic I>. Unterricistskurie iür > bereits amtirende Lehrer errichtet werten. «Fortsetzung.« — Zum letzten Male für dieses Jahr e »'neu sich heute! Nachmittag und Abend die Tistiren des irenndüel'en SeininerZ thcaters iin Großen Garten. Blanche düblä'e 'Honc i'at cs! gebracht und iminer ein recht wackele? Enirmtstc gcbolen. Wenn das Theater ott nicht >o besucht war. «eie es wobl >ci l neu Leistungen gegenüber hätte sein tollen, so lag viel am! Wetter, viel auch an der vielbeNagten abendlichen Finster»»: des Großen Gartens. Daß das Pubiitmn aber doch, wenn cs > eininal gilt eine tüchtige .»rast zu ebren, sich lüdet, dewics csj durch iedr zadlreichcs ErsPeiiieu in der Vcnenzrerstelluiig der Frau A gnes r't c s m ü l l e r. Gin stürmisttter und nicdt enden , wollender Bci'all begrünte das Amtrelen der dravcn, talent vollen Künstlerin und Kränze und BcmauctS flogen von allen Setten aut die Bühne. Sie hatte, wie wir schon vorder mit- j theilten, das Birch - PscGcrtche vicractigc Schauspiel „Eine Familie" gewählt und damit dem Publikum ein cncctti volles unk an erschütternden Sccnen reiches Stück geboten.' In der deutigen Abendborstcliung wirk das Sti'ck wiederholt und mit ibm zugtcicd das Theater geschlossen. In der «Rach inkttag-Vorsleltuiig trikt'.stcsmüllcr noch einmal in einer seiner Glanzrollen am, im „Acticudukikcr". 2Ser neck» einmal aus vollem Halte :.reden «rill, der findet inNcsmüllerS urkemiichcr Gestaltung des August-Nnötzstlste, wie in der ganzen sameien Poffe reichen Sto» da,». Fm nächsten Seinnrcr, 'An'aug« Mai, wird Hcrr Ncsmullcr wieder mit nmntcrcn T daliakinderi«' am Platze sein. <>. K. - Hans Girod, der Mmikdirector unteres Scl'ützcn-Re-! gtments Nr. 108, wird deute Abend mit «einem Gbor'imGe-' werbehari'e eoncertiren. — Ben den in neuester Zeit in A c t i e n u n t c rn c d in ungen umgcwandclten Dresdner Privatbraue reien bietet die am eer Löbtaucr Ltra'tze gelegene, aucd mit werkhvollein GZrundbe'ii, inmitten der Stakt ansgeikattetc, mit« steigender Proiperltat betticbenc Brauerei ven Fobann^ Rievl u. Sohn ric bei weitcin größten Gbancen tür eine ebenso sichere, als nachhaltig Zuncbw.cnde üicntabiiität. Für das Dresdener Publ'lum bedar' es einer besonderen empscblcn- ken Darlegung nicht. Die auSivärrigcn Jntcrcüenten «ind daraus dinzuweiten. daß kitte über Dresden hinaus verweil hattest bekannte Brauerei einen bedeutenden Gomplcr wcrtd- voller Grundstücke besitzt, deren ßZodemcnte von Zabr zu Fadr wächst. So bestcdt das Brauerei w,ind>tück ani der Vbdtancr- straße außer der nach den Amordcnuigen rer Fevtzeit vor ivc- nig Jahren neu und mam'v crbantcn, eingerichteten Brauerei und bedeutenden .ncllcrelcn, aus einem großen Gurten, Ne- staurationsgrnndstück mit schönstem Ball und Gmiittw'aal an! verkehrsreicher Straße und mniängüchcm, z» gut vcrwcnr ! baren Bamtcllen >'icd eignenden virca«. Weiter gederr dazu ein an d«r Zicqeischemic befindliches, ans mehreren Katasiernum- mern bcitchcndcs dedentendes Grundstück und das «mnittcii der Stadt, in der Nähe der Post gelegene Haus Nr. l der! Awingerfttaße mit der darin «eit dielen Fahren schwungdait betriebenen Restauration von Schladitz Der bisherige Fadrcs- absatz ven »>,«>««« bis .'»>,<««»> GimcrBicr wird bei beritärklcr, durch Erweiterungsbauten ermöglichter LeislniigSmhigkcit >«m so leichter zu erhöhen sein, als das Fabrikat, Lager wie ein facheS Bier, die größte Beliebtheit gcnicnt Das am >««< >,«!«««» Thaler bemessene Grundeamtgl Kampreis nur Tdlr.» »vird durch die in nächster Woche statttinkeuke Gimssien von :ZOO.O<D Zhlr. Actiencapital und eine «päter na.ch Bekam ,u begebende PrioritätSanicide von l«>n,ii<»' Tdlr, au'gcbracltt. — Ein schrecklicher Unglückssall hat sich am l« >. d. Z«ach F mittag in einer am Tkomaskirchhofe in Leipzig wohnenden Fa milie zugetragen. Wahrend der Abwesenheit der Mutter waren l 4 .Ander in der Wchnsttibe allein ohne Aussicht znrückachlieben ! Ein imglücklicheS Geschick mußt'' es fügen, daß eins der Kinder, ein achtjähriger Knabe, rn Streichhölzchen gelangte und durch! (intgmdung derselben seine Kleiduna in Braird s-Yte. Die nur 1 ein Jahr altere Schwester will ihm Helsen und gießt den Inhalt einerF.aiche, die sie in bcrStube stehen sieht, aus ihn aus, scheint aber imhümlich. anstatt Wassers, eine Flasche mit Spiritus er grissen zu habe», denn der Brand wird nicht gedämpft, es schla gen vielmehr blatte Flammen auf und der arme Knabe verbrennt schrecklich, ehe ihm Hilfe geleistet werden kann. Die Schwester sowie die beiden andern jünger» Geschwister blieben vom Feuer, das auch sonst sich nicht weiter verbreitete, unberührt. Der arme Knabe lebt zwar noch, ist aber durch Brandwunden so schwer verletzt, daß seine Erhaltung kam» zu erwarten steht. — In Brambach bei Adorf lam am I I.d. Abends nach 9 Uhr in der Scheune des Gutsbesitzers 'siebet Feuer aus, das sich bald über die sainmtllchen Gebäude des Gehöftes sowie über die Ge bäude der Geupel'scheu 'Deeouomiemühle und Gerberei, des Böhm sehen Gasthofes und der Hausbesitzer Färber Böhm rmd Strumpf- ivieler Bölwi verbreitete und dieselben mit allen Ernlevorrälhen und dem größt.» Sheile des Mobiliars in Asclie icg'e. Stimmt liebe Gebäude waren mit Schindeldächern versehen und dicht znsammcngebaul. Leider halte leiner der Beschädigten versichert. — Subhaslationen. Morgen, Montag den IG., werden subhaslirt: i» Leipzig, Johann Strauß s Grundstück in Marilleeberg, «'RG rhlr.: Schirgisivalde. Ernst Hohlseld's Haus in Wendisch Sohland, -lL.ä Thlr.; in Königswartha, Johanne Preußte'S Mühlengrundslück in Loga, 4810 Thlr.; in Erimmitzschau, Franz Neichert'ö Windmühlengrundstück in Dänkritz, LüOö Thlr.: in Herrnhut, Karl Hamann'S HauS in Dber Dderivitz. 4.48 Thlr.; in Glauchau, Marie Spindler's HauS, l:!««<> Sblr.: in Zöblitz, Feiedr. Aug. Albrecht S HauS- gruudstllck in Pobershau. 8.4,> Thlr.; in Noßwein, Ernst Boigt's Feldg'nndsiücke iir Thorschiitz, 4t>6 Thlr., LO Thlr.; inLimbach, «öbristian Friedr. Fiedler'S Hausgrundslück in Wiitgensdsrs. l,4«!«l Tblr.; in Borna, zum 'N'achlaß Friedr. Eduard Baums gehörige 4 Grundstücke, in Kleiiiheruisdvrs und Oellschütz gelegen. !.'>8.4 Thlr., 4c>0 Thlr., l.40 Thlr., 80t» Thlr. tarirt. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 14. Sept. Ziz dem jugendlichen Aller von 1,4 Jahren steht Ernst Richard Waaner von liier schon unter der Anklage des schweren Dieb ßab! 'lieben der Wohnung seines Paters — die Mutte« lebt nicbt mehr — befindet sich die Wohnung dev verw. Advoeat Rößler. Denn Angeklagten und dessen jüngerem Bcnder, Earl Heinrich, auch ein Schulknabe, war dadurch, daß sie früher sür ihren Pater Geld bei genannter Dame geliehen Hallen, bekannt, ivo dieselbe ihre Easse anszubewahren pflege. Gegen Ende Juni d. I. war dieselbe aus mehrere Tage abwesend. Ter jüngere der beiden Knaben fand darin eine günstige Gelegenheit, um in die Wohnung genannter Dame einzudringen und daraus Geld zu entwenden-, er theille den Entschluß seinem alteren Bruder mit, dieser war damit einverstanden und gemeinschaftlich ging s nun an's Werk. Mittelst eines Nachschlüssels — cs war der Porsaal- schlüsscl, welcher zur Wohnung ihres Paters gehörte, — er schlossen sic die erste Thüre; die zweite, eine nach einer Kammcr «uhrende Thür, durch welche s«e ungehindert in die Wohnstube gelangen tomtten, sprengten sie unter Benutzung eines Meiseis aus und stahlen sodann aus einer in der Wohnstube befindlichen Etagere die Summe von 1,4 Thlrn. baar. Sofort begaben sich nunmehr die jugendlichen Diebe aus'S Waldschlößchen, um sich gütlich zu thun, und nachdem binnen wenig Tagen das Geld in Wirthsehanen und beim Eonditor vergeudet war, begingen die diebischen Knaben zur Befriedigung ihrer Lüsternheit an dem selben Orte auf ziemlich ganz gleiche Weise noch einen zir «len Diebstahl in Bctragshohe von beinahe «> Thlr. Herr Staats Per anwalt Reiche Eisenstuck hält den Strafantrag aufrecht, theidigcr 'Adv. Or. Stein l. Ter Porsitzende des Schöffengerichts, Herr Gerichtsrath Einert, verkündet das für den Angeklagten aus 1 Jahr und drei Monate Gefängnis; lautende Urtheil. Ob diese Strafe ihm wohl zur Warnung dienen wird ? — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Montag den 16. September, Vormittags 9 Uhr, Hauptverhand lung wider den Oeconom Earl Julius Rudolph Zimmcrinann aus Reitzenhain wegen Unterschlagung. Vorsitzender: Gcrichts- rath !>«-. Flügel. — Slbl,öl»e, 1 l. Sevtbr. Mittags: 2 Ellen lä Zoll unter Null oder I,',» Meter. Berlin. 1-4. Sept. lieber den heutigen Verlaus dcr Manenburgcr Säeularseier meldet die „N. Z." Folgendes: Unter den Klängen des „Heil Dir im Siegerlranz" schritt heute um 1(9 2 Uhr der Kaiser, geleitet von dem Kronprinzen und dem Prinzen Earl, geführt von dem Vorsitzenden des Eentral Eomitecs ourch das Thor der Burg nach der festlich geschmückten Stätte der Grundsteinlegung des Denlmals Friedrich des Großen. Sonnenschein begrüßte ihn, als er den mit Wappen der deut ichcn Hochmeister geschmückten Baldachin betrat und unter diesem mit dem Kronprinzen und Prinzen Earl, gegenüber der Rcdner- biihne Stellung nahm. Ter Ehoral „Lobe den Herrn, den mach tigen König der Ehren" ertönte und wurde von der Versamm lung mitgcsungcn. 'Rach Beendigung desselben bestieg Obcrbürger meisler v. Winter die Redncrbühne, um in der kurzen Festrede die Segnungeir der deutschen Ordcnscolonisation und der Hohen- zollernherrschait für die Provinz darzulegen. Mit einem Hoch auf den Kaiser schloß er. Landrath Pusch von Marienwerder trat alsdann hervor und verlas die Grundlegungsurkundc. 'Nachdem die üblichen Hannnerschläge vom Kaiser, dem Kronprinzen, dem Prinzen Earl, den Ministern Grasen Roon und Eulenburg, dem Generalsuperintendenten Moll, dein Oberbürgermeister v. Forckenbeck und Anderen gegeben waren, wurde der Stein versenkt. Ein Männerchor begleitete die Handlung mit Gesang. Unter Kanonendonner und Fanfarenblasen, welches vom Schloß altan herab erschallte, rückte darauf ein Ritterzug aus den Fest- plaü. begleitet und gefolgt von Knappen, Knechten und komischen Personen. Der Zug wurde charattcrisirt durch die vier hervor ragendsten Hochmeister mit den zugehörigen, in der Tracht ihrer Zeit gekleideten Rittern. Der Kaiser trat aus dem Baldachin heraus, um diesem interessanten 'Vorbeiritt zuzuschaucn. 'Rach dem Vorbeimarsch spielte die Musik den Marsch aus Lohengrin und der Kaiser nahm seinen Rückweg nach dem Schlosse. 'Roch nie hat der Eonvcittsrcmter eine so auSenvählte Gesell schast in seinen Mauern empfangen, wie heute am Säeutartage. 4««L Ritter derReuzeit in den goldenen und silberne» Uniformen ihres Standes hatten sich eingefunden, »m den Fürsten des Lan des nach deutscher Weise, wie zu den Zeiten des alten W zu bewirtheii. Der Ehampagner perlte in dem Glase, als Land- schaftsdireetor von Korker sich erhob, um dem hohen Gaste den Dank für Seine und Seines ruhmreichen Sohnes Anwesenheit abzuslatten und die Unverbrüchlichkeit der Treue zu versichern. Der Kaiser erwiederte sogleich mit weit vernehmbarer Stimme, daß Er für den freudigen Zuruf danke, sowie für Alles, was Er heute und gestern gesellen und was in der Provinz geschaffen sei. Es sei Ihm ein Hochgefühl gewesen, Zeuge des Wohlstandes ge wesen zn sein, aber noch mehr habe Ihn erfreut die Treue und Ergebenheit sür das angestammte HauS, wie sic schon Seinen Vorfahren als Dank sür Fürsorge geworden sei. Eine» Ache» Hunderts habe cs bedurft, um dieses zu erreichen und nun fallen sie mit Thaten zusammen, die größer wohl nicht gedacht werden lönncn, der Becher, aus dem Er trinke, sei derselbe, au» dem auch Seiit Bruder auf daü Wohl der Provinz getrunken Hab». Er sei Zeuge, daß dieser gleiches erstrebt habe, aber nicht gleich glücklich gewest» sci, obwohl es «hm die Zeit nahegelegt halte. Gedenten Wir derer, die es Uns erreichen helfen, des Heeres, dessen Kraft Wir Alles verdauten. Er ergreife daher das GlaS, um aus Vas Vaterland, insbesondere Westpreußen das Wohl zu trinlen. — Bald darauf eutserute sich der Kaiser und die Ver sammlung ging, von froher Feststimmtlng getragen, auseinander. Eine brillante Beleuchtung der Stadt, des Schlosses und der Brücke erfolgte des Abends. Der Kaiser, mit unendlichem Jubel überall begrüßt, besichtigte dieselbe. Berlin. Der Magd. Ztg. schreibt man: Der Reichs kanzler Fürst Bismarck erfreut sich des allerbesten Wohlseins. Er hat hier alles milmachen können und war jeden Augrirblick zzl ernsten Geschäften wie zu heiteren Gesprächen disponirt. Seine Krankheit ist ein ossiziöscs Hilfsmittel zur Darlegung der «»»ersten Gedanleil des sehr rüstigen „Palieulen". Paßt ihm etwas nicht, oder soll etwas nicht geschehen, wie er es wünscht, io werden die Nerven Bismarck s offiziös i-ispizirt und für leidend befunden. Vor mehreren Jahren war der Reichskanzler aller dings sehr angegriffen, besonders nach dem Kriege von 1866. Allein nach dem französischen Kriege ist er wMcr wie je gewesen. Der Kriegszug nach der Ehampague und nach dem Departement Teilte et Oise hat ihn außerordentlich nelräftigt. Daß er sich körperlich schont, um nicht Rückfälle in sein früheres Leiden durchzumachm, ist gewiß gut und heilsam, nur will die Mitthei- lung, er sei wirllich noch immer kraul, nicht mehr viel bedeuten. Bismarck reitet das wildeste Pferd und nimmt einen Graben von 6 Fuß Lange mit Leichtigkeit. Wer das noch kann, dem ist zu seiner guten Konstitution nur Glück zu wünschen. R o m, 10. Sept. Der Papst empfing gestern die Mitglie der des „Vereins zum fortwährenden Gebete" und ermahnte sie unausgesetzt zu beten, damit die Plagen endlich nnfhören, welche die Kirche und Gesellschaft verfolgen, und er fügte hinzu: „Die Welt ist ganz dem Materialismus ergeben und vergißt die gei stigen Güter gan- und gar. Wenn man nicht zum Gottesdienste zuruckkehrt und M Raub und Diebstahl verharrt, so wird Gott gewiß nicht vergeben und die Namen gewisser Leute sind schon in das Buch de» Verdammniß eingetragen. O wäre eü doch nicht so, aber wir fürchten, sie sind schon einmal eingeschrieben." Dann fuhr er fort: „die Gesellschaft setzt jetzt ihre Hoffnung ans einen Areopag, der dieser Tage zusammentreten soll. (Die Dreikaiserzusammenkunft. Aber dieser Areopag ist nur mensch lich, leider nur zu menschlich, und manches Glied dieses Areopags ist antikatholisch, ja ein erilärter Feind der katholischen Kirche. Wenn doch der liebe Gott in seiner unendlichen Allmacht ein Wunder tliun wollte, wie er vor alten Zeiten eins gethan hat, wenn doch jenes Mitglied des 'Areopags, welches gegen die katho lische Kirche zu eifern gedenkt, wie Bileam thäte. Dieser wollte ! gegen das au»rrwäl,lte Volk Gottes Zeugnis; ablegen, als er aber den Mund austhat. mußte er es loben und preisen. Dann konn ten wir Gott von Herzen loben und preisen, weit die Verfolgung gegen die katholische Kirche dann zu Ende fein würde." diewyork, 13. September. Die sogenannten ,Znfeln im Winde" wurden nach Nachrichten, welche von den Antillen hier j eingetrofsc'n sind, durch orkanartige Stürme heimgesucht, welche ! eine große Anzahl von Schiffen zum Scheitern gebracht und auch ! sonst furchtbare Verheerungen angerichtet haben. Namentlich sind an der Küste von Dominica viele Schiffe zerschellt, der ! Landungsplatz an dieser Insel ist fast vollständig zerstört und eine ! große Anzahl von Menschenleben ist zu Grunde gegangen. * lieber den Eanton Graubünden ist eine neue Heimsuchunö : ergangen. Wie vor wenigen Jahren Lavin und Servis ist jetzt ! auch das schöne Dorf Zernef im Engadin das Opfer einerFeuerS- j brunst geworden. Laut Bündner Blättern brach dag Feuer am 14. d. Nits, zwischen 6 unv 7 Uhr Abends in der Scheune eines ' Schlossers, Namens Serrard, aus und, ivie man vermuthet, ! waren Knaben die Ursache, welche sich mit Rauchen belustigt. ! Leiser war die erwachsene Bevöllerung größtentheils aus dem Felde. Noch wäre vielleicht Hilfe möglich gewesen, aber leider : kam der Umstand hinzu, daß das telegraphische Bureau wie ge wöhnlich von 6 bis 8 Uhr geschlossen war, so daß den Rachbar orten nicht rechtzeitig das Signal, Hilfe zu bringen, gegeben werden konnte. Hierin liegt die Hauptursachc des Unteraanges des ganzen Dorfes. Von deir 147 Häusern, Ställe und Scheu nen ungezählt, sind ungefähr nur 30 verschont geblieben. Ge rettet sind die Häuser an der Oberengadiiter Straße und der äußerste Flügel nach dem Osenberg hin, das Schloß, die Kirche, das Psrundhaus und wunderbarcr Weise auch das neue Schul- hauS mitten im Dorfe. Ter Schaden wird auf 1 Million be rechnet, unversichert ist ein Drittel der Häuser und fast sämwt- liches Mobiliar. Die Zahl der Obdachlosen ist auf 130Familien angegeben. ' Soeben gebt »ns die neueste (WO Auflage deö Zeitungü - 6 atalogcs nebst Iniertio » s -Tarif der Annoncen - Erpcditioii bon Nt nboli M o >»e zu. Wir müssen bicrbci daü fortgesetzte Streben dieser Firma, dem Publikum durcb möglicl'st corrcctes statistisches Material an die Hand z» geben, anerkennen, zumal, wie wir erfahren, dieser u„,iaugre«cbe Eatalog an größere Inserenten grattß ver abfolgt wird. ''"'Einfache Erklärung. Ein Diplomat drückte neulich den, Pariser Rothschild seine Verwunderung darüber aus, wie er die Zeit der Eommune mit Verhältnis,mäßig so geringem Schä den überstanden habe. „Wissen Sic denn-nicht", entgcgnele lächelnd Rothschild, „daß mir Juden das Privilegium haben, mit trockenen Füßen durch das rothe Meer zu schreite»?"
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