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Dresdner Nachrichten : 16.05.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186605169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18660516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18660516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1866
- Monat1866-05
- Tag1866-05-16
- Monat1866-05
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- Dresdner Nachrichten : 16.05.1866
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LS o. zu lassem Ml — In Kleinröhrsdorf erhängte sich dieser Tag« ein e von zwölf Jahren, Sahn eine- dortigen Tagearbeiters. Vernehmen nach hatte er seinem Vater eine Summ« Feldes gestohlen, man spricht von 20 Thalern, und Eili ges von dem Gelde verwendet, z. B. durch dm Ankauf '»er Pistole u. s. w. Als die Mutter die Entwendung des §r' if s Geldes entdeckt und gedroht, eö dem heimkehrenden Vater zu . sagen, entfloh der Knabe und vollzog den Selbstmord. Unweit // von der Oberförsterei fand man ihn erst den darauf folgenden ^ Hag in ziemlicher Höhe eines Bauires hängend. — Oesfentsi Gerichtsverhandlung vom >5l Mai. s!' ' Die unverehelichte Amalie Therese Weigelt aus Eosivig ist des sl s beendigten Versuchs der Brandstiftung beschuldigt. Sie ist am ! ! 18. Mai 1848 zu Kaditz geboren, also zur Zeit der That noch 1 nicht 18 Jahr alt gewesen. Sie diente bei dem Inspektor ! Pöhland in Spitzengrund bei Eosivig vom 1. März d I. an, j und schlief im Wohnhause ihrer Brodherrschaft oben in einer ^ Kammer, in der sie auch ihre Sachen hatte. Manchmal gerieth sie doch mit den Jnspectorsleuten in Disharmonie, so daß sie rinmal zu der Frau gesagt haben will oder soll: „Hören Sie, Frau Jnspectorn, ich komme hier mit Ihnen nicht recht zu , Fache. Ich kann bei Sie nicht bleibm! Kann ich vielleicht gleich gehen?" Die Frau soll ihr geantwortet haben: „Du mußt bis zum 1. April warten!" Am 26. März d. I. Abends entstand in dem Wohngebäude des Inspektors Feuer und zwar in dessen Schlaskammer, das aber glücklicher Weise nicht zum Ausbruch kam. Dies Feuer soll die Weigelt angelegt haben, «aS sie leugnet; sie erklärt, sie hake es nicht mit Willen, son dern nur aus Fahrlässigkeit gethan; sie sei in die Schlaskammer der Eheleute geschickt worden, um dort die Nachtgeschirre her auszuholen, was sie auch that. Sie hatte dabei eine kleine Mchenlampe in der Hand, auf der ein großer Glascylinder steckte, und die mit Petroleum gefüllt war; als sie die Nacht geschirre hinausschaffcn wollte, fiel ihr, so sagt sie, die Lampe auS der Hand; sie siel auf's Bett, weil der Glascylinder herunterstürzte. Als die Angeklagte wieder in's Zimmer kam, . brannten die Betten; da lief sie heraus und herunter zur Frau, schrie aber nicht etwa „Feuer", sondern rief, ein „frem der Kerl" habe sie ober: überfallen, der etwas Schwarzes auf dem Arm gehabt, er habe gewiß gestohlen. In der Schlaf- . kammer der Jnspectorsleute stehen zwei Betten, von denen das eine schon angekohlt war. Die verehelichte Inspektor Pöhland glaubte auch zuerst an die Geschichte mit dem „schwarzen Kerl", bemerkte aber bald Rauch im Hause und dann das Fever in der Kammer. Die Zeugin bringt heute die Petroleumlampe mit an Gerichtsstelle, der Cylinder wird probirt vom Vorsitzen den, er sitzt so fest, daß alle Kraftanstrengung dazu gehört, ihn herauszubringen, eher zerbricht er; herausgcfallen kann er also unmöglich sein. Die oberen Betten haben zuerst gebrannt, , vergossenes Petroleum war auch nicht zu sehen; der verursachte 2 Schaden soll etwa 13 Thaler betragen. Die Zeugin weiß eigentlich keinen Grund anzugeben, warum etwa die Weigelt das Verbrechen begangen haben könnte; „müßte sie denn gern fort gewollt haben?" das wäre das Einzige. Heute hören wir, ' daß die jugendliche Angeklagte schon ein Kind außer der Ehe hat und zwar von einem Gutsbesitzer Schubert, der bei ihren Eltern jetzt wohnt, seitdem sie außer Hause ist. Böswillig soll die Weigelt nichi gewesen sein, wohl aber lügenhaft. Wäre übrigens das Feuer wirklich ausgebrochen, so wären ihre Sachen auch mit verbrannt. Der Gensdarm Traugott Henschel stellte ! an Ort und Stelle die ersten Recherchen an; er erzählt, daß sie ihm gegenüber die Mittags schon erzählte Geschichte von dem „schwarzen Kerl" wieder als nicht wahr widerrufen. Die Frage des Staatsanwalts, ob er etwa einmal habe gegen das Con- cubinatsverhältniß der Weigelt mit ihrem Geliebten einschreiten müssen, beantwortet er mit „ Nein!" Herr Staatsanwalt Held geht sehr tief auf den nicht ganz unwichtigen Fall ein, nament- , lich auf die dunkle Geschichte von dem „schwarzen Kerl", und erörtert die Frage: „Was hat die Angeklagte damit gewollt?" Mit Raffinement sei sie nicht zu Werke gegangen, zu rasfinirten Verbrechern sei sie nicht zu rechnen. Herr Held, dies zu ihren Gunsten anführend, beantragt trotzdem die Bestrafung der An geklagten. Herr Adv. Hendel geht auf Milderungsgründe ein, und zwar führt er an, daß ihre That nur ein Versuch sei, der Schaden blos 13 Thaler betrage und die Angeklagte heute noch nicht 18 Jahre alt sei, sie also schon das Gesetz für sich habe. Die Geschichte mit dem „fremden Kerl" fällt auf, aber nur dann, wenn sie uns ein Mann von einiger Bildung er zählt, nicht aber, wenn sie von einem Mädchen herrührt, wie d e Weigelt, die von so geringer Capacität sei. (?) Ferner soll die Weigelt einen gewissen Groll gegen ihre Herrschaft gehegt haben? Wer sagt das? Sie war mit ihrem Dienst zufrieden. . War etwa die Sehnsucht nach dem elterlichen Hause das Motiv , zu einer solchen That? Nein! Vom Jnspectorhause bis zur i «lterlichen Wohnung in Coswig ist nur eine halbe Stunde, die i Gelegenheit war ihr, ja auch die Erlaubniß gegeben, die Ihrigen ift-u sehen. Herr Adv. Hendel beantragte in Bezug auf Brand- (,«ftung beschränkte Freisprechung, in Bezug darauf, daß die z Angeklagte das Bett blos in Brand gesteckt habm soll, will >der V-rtheidiger die Klagfreisprechung haben. Die Weigelt er- (!) hielt 2 Jahre Arbeitshaus. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, ^ lMittwoch den 16. Mai v. Nachmittags 5 Uhr. TageSord- ,nung: Vortrag aus der Registrande. II. Vorträge der Verfassungs-Deputation über: 1) ein Communicat des Stadt- raths, die Ertheilung eines Actcriums an Herrn Stadtrath Adv. Gottschalk zu Einziehung einer Abgaben-Forderung von 134 Thlr. 12 Ngr. von Herrn p. Steglich in Kötzschenbroda betr.; L) dm Antrag des Stadtv. Grüner, die Vortragsweise von Petitionssachen bei beifälligen Entschließungen betr.; 3) das i Eommunicat des Stadtraths, die Regulirung der Stadtverwal- . bezirksgrenze betr.; 4) dm Antrag des Stellvertreter Her l, die Interpretation des tz 276 der allgem. Städte- dnung betr) >6. Vorträge der Finanz-Deputatton über: 1) Eommunicat de« Stadtrath«, die proponirte Verlängerung 'V Voranschlag« der Ikusgi^e» des Hau»h<lltplaneb pro 1866, dm Zuschuß für die Kreuzschule > b«r.; 3) das Eommunicat de« Stadtraths, die Annahme eine« Hilfs-Expedienten bei der Ein quartierung« Behörde betr.; 4) das Communicat de« Stadt- rathS, ein Postulat von 1700 Thlr. zu Legung eine« Gasrohr- siranges auf der Blumenstraße betr.; 5) ern dergl., die Ver legung eine« stärkern GaSrohrstrangcS auf der Leipziger Straße für Beleuchtung der Vorstadt Neudorf betr; 6) ein dergl., ein Postulat von 2094 Thlr. 18 Ngr. 9 Pf. zur bessern Beleuch tung der Sidonien-, Maricn-, Christian- und MosczinSkystraße betr.; 7) verschiedene Rechnungs-Angelegenheiten betr. l>. Vor tag der Finanz- und Verfassungs-Deputation über daS Com- municat des Stadtraths, die vom Sophim-Aerar an die Cassen der Kreuz- und Neustädter Realschule gezahlten Subvmtionen betr. 8. Vorträge der Petitions-Deputation. Zum Schluß: b'. Geheime Sitzung. Tagesgeschichte. Oesterreich. Die Ausfuhr von Getreide re. über die Grenzen ist untersagt. Auf der Nordbahn verkehren jetzt täglich von und nach Wim je neun Militärzüge. — Graf Mullinen, LegationSrath bei der Botschaft in Paris, hat öffentlich in Wien erklärt, Kaiser Napoleon würde sich in letzter Stunde als Oester reichs Bundesgenosse bewährm; er könne und iverde keine Ver größerung Preußens dulden. — In Olmütz, dem Hauptdepot der Armee, hat ein Unternehmer kürzlich 1800 Stück Ochsen abgeliefert. — Der preußische Botschafter in Wien soll wegen des gestatteten Aufrufs vom Graf Collerodo und Bürgermeister Zelinka Wien verlassen wollen. Preußen. In Folge der Mobilmachung sind in Berlin die Gerichte eigentlich desorganisirt und mehrere Postexpeditionm haben gar geschlossen werden müssen. — Die „Krzztg." beklagt sich sehr über die „Oesterr. Ztg.", weil die letztere die Corre- spondenz eines Arztes ausgenommen hat, in welcher eine gerichts- ärztliche Untersuchung des Seelenzustandes des Graf Bismarck als dringend gebotm empfohlen wird. — Alle jungen Leute, welche seit 1838 geborm, aber noch nicht zum Militärdimst herangezogen wurden, werden einer Superrevision unterworfen. — Die Garde rückt den 16. Mai aus Breslau aus. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist im eiligst einbe- rufenen Ministerralh beschlossen worden, auch die Flotte wegen der dänischen Rüstungen vollständig in Dienst zu stellen. — Die Festungen Küstrin, Spandau, Magdeburg re. müssen im weitesten Umfange armirt und selbst die Ausfallbatterieen be spannt werden. — Die Berliner Bank hat aus dem Staats schatz 10 Millionen Thaler Silber erhalten, um den großm Anforderungen genügen zu können. — Die Drohungen gegen Hannover sollen gewirkt haben; die Börse wurde gleich sehr be lebt, als dieser fügsame Gehorsam bekannt wurde. Würtemberg. Das Kriegsministerium bietet den auf die Dauer der Mobilmachung eintretenden Aerzten einen monat lichen Gehalt von 200 Fl. rh., Apothekern von 120 Fl. und außerdem noch die Ausrüstung. — Baiern. Es ist nunmehr die Ordre zur Einberufung aller unmontirt Assentirten zur For mation der vierten Bataillone der Jnfanterieregimenter ergangen. Die Unteroffiziere, welche jetzt mehrere Nekrutsnabtheilungen hintereinander auszubilden haben, erhalten täglich 6 L'r. Zulage. Die Division München hat alle Beurlaubten bereits einberufen. In der Pfalz herrscht große Aufregung wegen der von Preußen beabsichtigten Abtretung des linken Rheinufers. — Kurhessen. Am 13. sind die Truppen in den Activstand gesetzt worden.— Holstein. Rendsburg ist bereits ganz feldmäßig mit Wachen besetzt. Das Gepäck der Brigade Kalik ist nach Altona dirigirt, von wo man äußersten Falles sich mit Hannover in Verbin dung setzen kann. Frankreich. Oesterreich soll Verhandlungen wegen Ab tretung Venetiens nicht mehr wie bisher so bestimmt zurück- weisen und auch über die Herzogthümerfrage sollen vertrauliche Besprechungen zwischen Berlin und Wien stattfinden. Außer dem soll nun Rußland wieder erklärt haben, daß cs während eines deutschen Krieges die Donaufürstenthümer besetzen werde. In Paris glaubt man an Frieden. Italien. Die Flotte ist unter Vacca aus Tarent aus- gelaufen und nimmt Stellung zwischen Ancona und den dalma tinischen Inseln. Die Universitätslegion zählte am 6. Mai bereits 2000 Mann. — Den 15. Mai reist der König zur Armee und Prinz Carignan wird Neichsverwcser. Man glaubt, daß der Kampf zwischen Ferrara und Mantua beginnen werde, wo Oesterreich sehr wenig Truppen stehen hat; glaubt jedoch nicht, daß vor dem 21. d. M. der Krieg ausbricht, weil man gern abwarten möchte, bis die Preußen angefangen haben, los zuschlagen. An baarem Gelde fehlt es nicht, 100 Mikl. Franc« sind in den Kassen, 500 Mill. hat man den Banken genommen und 400 Millionen hat Preußen herzuleihen versprochen. Die österreichische Armee soll seit 6 Monaten so weit fertig gerüstet sein, daß sie binnen 48 Stunden concmtrirt sein kann. — Florenz, Montag, 14. Mai, Abends. Garibaldi hat das Com- mando über die neuerrichteten Freiwilligencorps übernommen und dabei erklärt, er hoffe, bald mit einer ruhmreichen Armee zu Erfüllung der Geschicke Italiens beitragen zu können. Rußland. Die „Jndep. belge" erzählt, Rußland habe Preußen erklärt, daß, wenn letzteres zum Angriff auf Oester reich dm erstm Schritt thue, Rußland sich gmöthigt sehm würde, für Oesterreich Partei zu nehmen. UebrigenS soll auch Preußen von Rußland gewarnt wordm sein, nicht zu sehr auf Frankreichs Neutralität zu bauen. * Die sogenannten Zauberphotographieen sind gewöhnlich copirte, nicht vergoldete, aber fixirte Silberbilder, die so lange in eine wässerige Lösung von Ouecksilberchlorin — Aetzsublimat, Ilxärsrolixrllm diekloralu« corrosirum der Apothe ken — getaucht werden, bis das Silbrrbild aufgelöst und ein weißer, daher unsichtbares Quecksilberbild an seine Stelle getreten ist. Bringt man ein solches, auf weißem Grunde unsichtbare« Bild mit einer Schwefelverbindung, welche geeignet ist, an Queck silber Schwefel abzugeben, in feuchte Berührung, so bildet sich schwarzes Schwefelqueckfilber, das in dünnen Lagen gelbbraun o Mchelnt Vorsicht mit solchen ander», da sie sich al« ein Spielzeug vielfach in de« Hände« von Kindern befinden. Namentlich würde ein etwaige« Belecke« de« unfertigen Bildes mit der Zunge sehr gefährlich sein, da bei nicht sorgfältigem Auswaschen sich immerhin eine genügende Menge Aetzsublimat in dem Papiere befindet und böse Zufälle veranlassen könnt?. Die wieder hervorgcrufenen Bilder find wegen der Unlöslichkeit des Schwefelquecksilbers weniger ge fährlich. * Fortschaffung des Unraths au» den Städten! Bekanntlich ist in London unter Leitung des Ingenieurs Ba- zalgette das große Unternehmen ausgeführt worden, dm Inhalt sämmfticher Abtrittsgruben in bedeckten Abzugsgräben abzuleiterh in große Behält r zu bringen und zwanzig englische Meilen unterhalb London in die Themse zu leiten. Dieß Werk hat über 4 Millionen Pfund Sterling gekostet. Es werden täglich 14 Millionen Kubikfuß verdünnter Abtrittsflüssigkeit ftrtgebracht und die Themse in der Nähe der Hauptstadt wird rein erhalten. Dieß erkennt man schon an dem Wiedererschrincn von Fischend Dieser Erfolg ist allerdings günstig, allein in anderer Hinsicht treten große Nachtheile ein, indem theils von dm Abzügen au« die schädlichen Luftarten durch die hinabführenden Röhren in die Häuser aufsteigen und hier Krankheiten verbreiten, theil« das Fortspülm jener großen Masse von Kothflüssigkeit dem Lande einen ungeheuren Verlust von Düngestoffen verursacht;; da man eS noch nicht dahin gebracht hat, dieselben zu landwirth» schaftlichem Gebrauche zu benutzen. Jetzt ist nun ein weiterer Nachtheil zum Vorschein gekommm. Die oberhalb London an der Themse liegenden kleinm Städte ahmm das Verfahr« der Hauptstadt nach und leiten ihr Abtrittswasser in dm Strom, der also wieder verunreinigt wird. Dieß scheint nicht verhin dert werden zu können, und droht den Unternehme« der Lon doner Wasserwerke ein schwerer Schaden, denn sie schöpfen zum Theil das Wasser aus der Themse und es wurde ihnm befoh len, dieß in dec Nähr von Kingston zu thun. Diese Stadt ist aber soebm in der Herstellung von Abzügen begriffen, die den Strom wieder so sehr verunreinigen werden, daß die Lon doner Waffergesellschaften ihn nicht mehr in dieser G gend zur Versorgung der Hauptstadt werden benützen dürfen. Die Strom aufseher habm bei dem Kanzleigerichtshof gegm die Stadt Klage erhoben, ehe noch die Ableitungswerke derselben fertig waren; allein der Vicekanzler hat entschieden, man könne wegen einer bloß im Voraus vermuthetm Schädlichkeit die Fortsetzun der Arbeiten nicht verbieten, wolle aber, wmn späterhin wirk» lich Schaden einlräte, sich über die weiteren Schritte des Staat«» anwaltcS das Urtheil freihalten. In manchen deutschen Städten, wo an die Nachahmung des Londoner Verfahrens gedacht wird, verdimen diese Erfahrungen beherzigt zu werden. * (Von der Verschlagenheit) der jungm Clerks bri tischer Advocaten, um einem Schuldner, der die Berührung mit dem Tageslicht sorgfältig vermeidet, eine Ladung zuzustellen, zeugt folgende Begebenheit: Drei Wochen lang vereitelte ein böser Schuldner, der noch dazu ein «genes HauS besaß, alle Anstrengungen des Solicitors B., ihm die Ladung zu insinuireru Verschanzt in seinem Castell, trotzte er der hartnäckigsten Be lagerung. Allein er besaß außer seinm Schulden noch eine schwache Seite: er war sehr empfänglich für schöne Augm, und darauf baute der erfahrene Solicitor seinm Plan. Derselbe hatte unter seinen Schreibern einm 19-jährigen Burschen von zierlicher Figur, bartlos, mit langem Haar und dm schönstem nußbraunen Augm. Die Frau dcS Solicitors lieferte da» nö» thige Material, dm Junzm in Weiberkleidung zu stecken, worin er sich in der That sehr reizend ausnahm. Nachdem er von seiner Gebieterin noch einige Lectionm im Gehen erhalten, obgleich dieß die wenigsten Engländerinnen verstehen, machte er sich, die Ladung in der Tasche, auf den Weg nach dem Malepart»» des Beklagten. Gerade vor der Hauöthür fingirte der junge Proteus mit vieler Kunst eine Ohnmacht; ein galanter He« riß die Schelle; eine Magd eilte heraus, welcher bald der Haus herr, der die Seme ron oben mit angesehen, folgte. Er nahm sich der interessanten Kranken mit vieler Galanterie an und führte sie mit Hilfe der Magd auf die zarteste Weise in sein Besuchzimmer. Nachdem die Kranke die schönen Augen aufge schlagen, lispelte sie das vorschriftsmäßige: „Wo bin ich?" da nach keiner wohlconditionirten Ohnmacht fehlen darf. Der menschenfreundliche Gentleman nannte seinm Namm. Kaum gesprochen, so sprang die junge Dame wie von einer Feder ge schnellt, empor, zog ein Papier aus der Tasche und sprach mit graciöser Verbeugung und malitiöser Ironie: „In diesem Fall, mein Herr, habe ich die Ehre, Ihnen gegenwärtige Ladung zu» zustellm!" * Politische Poesie aus dem Preßbureau Biss marck«. Auf verschiedenen Stationen der Schlesischen Bahn werden unter die preußischen Soldatm gedruckte Lieder vertheilt. Eine» derselben, welches ein Correspondent der „Grazer Tages post" vor einigm Tagm in Gleiwitz gekauft hat, enthält unter Anderm folgmde Verse: ' „Genua hat schon das Federvieh Gequatscht und deoaürl; Nun, wchlcsn»g>Holstcii,, ist es Zeit, Das; man dich annectirt. Hurrah! du tapfres Prcußenheer, Blas' üb'rall zum Appell; Der „Holler" bellt, der „Holter läuft", Gerb' ihm sein Hinterscll!" Restauration Wall-Halle, W-llstraße 13, an der König!. Polytechn. Schule, empfiehlt feines Echt-Bairisch u. Feldschlößchen-Lagerbier, sowie eine Auswahl von guten Sr eisin. Achtungsvoll 8el,rü3er. 1»r metl. prakt. Arzt. Sprichst.: 8 — 10 U. B., 3 — 4 U. N. Für geheime Keckheit«« jeder Zeit auf Bestellung; verl. Ammonstraße 29, part.
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