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Dresdner Nachrichten : 31.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188610318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-31
- Monat1886-10
- Jahr1886
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- Dresdner Nachrichten : 31.10.1886
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sezierten Offiziere und Soldaten, lowie Oberst Henne alt Der« treter de»Kr.rasministre» und General Thoma- »,»d haussier. Gon- vernenr von Pari-. Nach Beendigunq der übcrau- rührende» kirchlichen Feier dielt General Saulfier unter dem Portal eine An- spräche an di« Militär«, in der er da« leuchtende Beispiel der Per- siorbenen den Uederledenden Vor Äugen führte. — 12 Galeeren sträflinge sind aut dem Bagno entflohen, nachdem fle die Ketten, mit denen sie anemandergeleflelt waren, rerdrochen hatten. Sie arissen chre Wärter an und tödteten zwei Soldaten m»t Strinwnrsen. Tic!« entkommenen Sträflinge verbreiteten in der ganzen Umgegend, wo fle sich plündernd hemuitrieben. Schrecken und Ängst. doch gesctlichast an der Loir für Rechnung der französischen Regierung gebaut wurde, vollzog sich in St. Nazarre unter den üblichen Feierlichkeiten mit bestem Erfolge. — Der ganze Süden Frankreichs ist von fürchterlichen Gewittern mit Wolkenbrüchen heiinaesucht worden, sodaß der Wasscrstand von 1882 bedeutend übertrofsen ist, er ist euren halbe» Meter über die Brücke von Beaucaire. Die Bewohner von NallabregneS und CompeS mutzten ihre Häuser ver lassen und sich auf die Kirchhöfe flüchten. Zwischen TaraScon. Lt Nemy und St. Gabriel ist der Eisenbahn- und Teleqraphen- verkehr unterbrochen, ArbcS ist sogar auch für Wagen adge'chnitten und in Avignon ist die Lage im höchsten Grade kritisch. In Diane ist infolge dieser Ukdcr!chwrmmu»gen ein schreckliches Unglück paisirt. Biele Bewohner hatten sich, »in das Steigen des Wassers zu beobachten, auf eine neuarbaute Brücke begeben, als der Steg z>, derlelben hinter ihnen einstur,te. Sie riese» nni Hilfe, doch war cs der starken Strömung halber unmöglich, ihnen bcirustchen. Man wan ihnen Seile zu. aber erfolglos; die Unglücklichen mutzten bei einbrechender Nacht in tvdtlichcr Angst bis z»ni Morgen warte». Gegen Mitternacht brach das Gewitter von Neuem los und der Regen stürzte in Strömen herab, wodurch der Turanee »och mehr anichwoll und die aus der Brücke Befindlichen jeden Augenblick de fürchte» mutzten, wcggeschwcmmt zu werden. Endlich am auberii Morgen gegen lO Ulir, 20 Stunden nach dem Unfall, gelang die Rettung. Es war die höchste Zeit, denn 2 Stunden später fiel die ganze Brücke ein. Tie Stratzen von Eannes sind ebenfalls über schwemmt und mutzten die Bewohner der unteren Stadt flüchten. In Grosse war der Rege» mit 70 Gramm schweren .Hagelkörnern vermischt, wodurch die Olivciicnike vollständig zerstört wurde. Tie Ebene von Laval ist gleichfalls unter Wasser. In Marseille haben die Gewitter ebenfalls bedeutenden Schaden angerichtct und im Mertel Segoneaux ist die Besorgnitz ani'S Höchste gestiegen, denn das Wasser hat dort eine Höhe von 150 Emtr. über den, gewöhn lichen Niveau. Bei Pertuis find mehrere Eiseubahnunsälle vorge- lommen und bei Bvnipas ist die Brücke über die Turanee und bei Eaipcntras die Brücke über den Ozon zerstört worden, mehrere andere Brücken sind stark bedroht. Selbst bis Tunis habe» sich die Stürme und Ueberichwemmungen »ach dortigen Meldungen ausgedehnt. Die Verbindung zum Haien La Golctte ist unter brochen. — Der Marineminister Admiral Aubc hat von dcrBudget- kammission einen Kredit von 200 Millionen verlangt, von dem 140 Millionen zur Erweiterung der Flotte und 6o Millionen zur An lage von Rettungshiffen bestimmt sind Ter Minister bat ver sprochen, über tue Berweiidri„g der einzelnen Posten nur geheime AiiSkiin't zu erlheile». Spanien. Das Kabinet scheint sich endlich aus seiner Un entschlossenheit und Thatenlosigkeit cmporzurafsen. Das königliche Dekret, welches die Cortes für den 16. November eiiiberuit. »st in der amtlichen „Gaeeta" erschienen und auch über die mit grotzem Pomp angckündigle Armee-Reform wird jetzt Licht verbreitet. Die „Gaeeta" veröffentlicht Reformen im Heerwesen. Danach werde» alle Sergeanten aus dem aktiven Dienst entlassen und in die Reierve verwiesen; bis zur vollständigen Durchführung der Reor ganisation düricn sie in der Reserve weiter dienen, sowie in die Offiziersschule und in ein neu geschossenes Hilsskorbs eintretcn. In Zukunft wird jedes Regiment einen Bestand von acht Sergeanten erber Klasse haben. Das O'sizierslvrps wird vermindert, die alten Fähnriche von 1875 und 1876 werden zu Leutnants befördert. Zahl und Beförderung der Offiziere werde» festgesetzt. Ein allge meiner Neornanisalioiisplan wird den Kvrtes vorgclegt werde» Ob dieie Reformen nusreichen, um die oit gongten Mängel im spa nischen Hecnveic» zu beseitigen, und ob sic im Stande sind, die Treue und Zufriedenheit des.Herees zu sichern, lätzt sich auf Grund dieier Tcpeiche nicht bcurtheilen. Durch ein königliches Dekret sind 1200 Sergent-Ma,or-stellen in der aktiven Armee aufgehoben worden. Portugal, lieber die kriegerischen Ereignisse in Mozambique sind zetzr offizielle Depeschen in Lissabon eingegaiigcn, welche melde», der König Mnzilla habe mit 30,000 Eingeborenen um 16 d. M den Könin Jnhamb.ine angcgrifsen, sei aber zwei Mal zurückgeworfen und am 23. ds. von l6,0oo Portugiesen und Eingeborenen unter dein Pi fehl des Generalaonvernenrs von Mozambique und der europäischen Offiziere der Mnriiiclrnppen geschlagen worden. Die portugiesischen Truppen verfolgten die Insurgenten, um sic aus dem Gebiete des Königs Inhambane zu vertreiben und m ihrem eigenen Gebiete zu zücbtigen. Der Ganverneur Hai nmiassende Maßregeln getroffen und befohlen, ein besonderes Expeditionskorps mit allem erforderlichen Kriegsmaterial zu bilden. Die Abiendmig einer Korvette mit Berstärknngen von Lissabon soll in 48 Stunden er folgen. Belgien. Der König empfing eine Jngenieurdeputatioii, welche eine Adresse überreichte. In »einer Antwort wies der König daran' hin, daß cr bei dem Unternehmen, Ainka zn civrlisiren, nur 'eine Pflicht Belgien gegenüber im Auge gehabt habe. Eine Zeit lang habe das Land «eine Absicht nicht genügend gewürdigt, letzt begreife es dieselbe besser, was die Thatinche beweise, daß eine auS- 'chlietzlich aus Belgier» bestehende Gesellschaft sich gebildet habe, uw die Kongaeiscnbahn zu bauen. Seme Absicht sei stets gewesen, dem Handel »nd der Industrie Belgiens neue Absatzgebiete in Afrika zu erschließen. In Antwerpen verbreitete sich bei der Ankunft eines ameri kanischen Treimaslcis van San Francisro blitzschnell das Gerücvt, dasz der Schisislapttän und der erste Steue.inann einen Matroien wahrend der Fahrt malträtirt hätten und datz sie, als der zweite Steuermann »iterveniren wollte, diesen in Fesseln legen ließen. Bei der Ankunft des Schiffes zeigte es sich nun. datz der gefesselte Steuermann m semem Gefängnisse wahnsinnig geworden. Als das zu Ohre» der Hafcnhevölkenina kam, sammelte sich dieselbe, um den Schifsskapitän sowohl wie den ersten Steuermann auszupseffen, drohle selbe zu lunchen und bewarf das Schiff sogar mit Steinen. Dem energischen Eingreifen der Polizei ist es gelungen, die Ruhe wieder herznslellen. England. Als Herr Gladstone am Sonnabend im Park zu How irdc», wie cr es zu thun pflegt, einen Baum fällte^ störte er nn Wespennest ans. Tic Thiece zerstachen ihm das Gesicht derar tig. daß er am Sonntage nicht »n Stande war, dem Gottesdienste beizilwoliiici!. Uebrigens eine seltsame Verirrung des menschlichen Genies, am Fällen von Bäumen Gefallen zu finden. Ter schrecklichen Liste der Schiffbrüchc während der jüngsten Stüime müssen zwei weitere hinzngciiigt werden. Der Dampier „Swffhurc" ans Cardiff, der am 8. d. mit einer Ladung Gerste Gibraltar veilietz. ist »niimehr mit allen Menschen zu Grunde ge gangen. Das andere Fahrzeug ist er Dampfer „Conguistador" aus Glasgow, der sich mit Kohlen am der Fahrt von Newpvt nach Ba- lentia benrnd. Man glaubt, daß beide Schiffe am 15. d. M. im Kanal von Bristol gescheitert sind. London. I» der letzte» Zeit haben sich die Zeitungen wieder viel imt der eghplffchen Frage beschäftigt und man findet allgemein, datz die graste Verschwiegenheit der englischen Staats männer darüber ein schlimmes Omen wäre. Dos Kabinet soll ent schlossen lein, verncinend aus die Anfrage» der französischen Negie rung zn antworten, da es durchaus nicht in ihrer Absicht liege, den Zeitpunkt der Räumung EgUptens seitznictze», trotzdem de Jieycinet erklärt hat, daß er nie die Ausrcchtcrhaltung der Okkupation dulden werde. Der Gesandte Waddington hat eine lange Konferenz mit Lo,d Jddcslcigh gehabt und ihm Vorschläge über Erneuerung der cguptiichen Koiivcntio», welche zu April 1887 füllig wird, unter breitet. Die Bedingungen Lord JddeSleighs sollen aber für Frank- real, nichi gut aniiehmbar sein. Auch wird, wie verlautet, dc> Bot- ichattcrvvsten in Paris anderweitig besetzt werden, indem Lord L»vüs «eine schon so oft cmgrdrohte Demission wirklich einreichen will. Als seinen Nachfolger nennt man den Grasen Litton, den frühere» V'cekönig von Indien. — In Graveseno kam em Au- soinnienslob des Dampfers „Minerva" mit einem Segelschiff vor, wobei die „Minerva" 7 Matrosen und das Segelschiff den Kapitän und 18 Matrosen verloren. — Der Magiskat von Wvrthing ver- urilieille einen 11jährigen Knaben Namens EvanS zu 30 Stock hieben, weil er zwei Stück Holz aus das Elsendahnaeleise geworfen hatte, gerade als der Extrazug der Königin vorüdersuhr. Das Holz wurde von der Maschine entzwei gefahren und der Knabe selbst entkam nur mit knapper Roth dem Tode. — Der General Sir Abraham Tloetr ts storbea. Er war verschiedene Kriege sowie zwe indischen Feldzug mitgemacht, orden». Gleichzeitig ist noch ein tm Mer von « Jahr« ae« kvffizierr Wellingtons, und hat pedstionen in Birma und den war Kommandeur de« Bath» anderer Held auS dem Leben ge schieden: Kapitän France-Maude. erster Lord os Harvarden, derselbe batte ein Atter von 96 Jahren erreicht. Sein Grobvater war einer der Leutnants Cromwells. sein Vater war Adjutant Georg I. Ka pitän Maude ward geboren, als sein Vater bereits 69 Jahre alt war. Im Parlament bekleidete Kapitän Maude die Würde eine- irischen Peer«. — Der Gerichtshof von Carlisle verurtheilte den Pfarrer Heim» Latrobe-Bateman. Bicar von Halle bei Dbitehaven, zu 18 Monaten Zwangsarbeit, weil er einen jungen Bäcker unter 18 Jahren Namen» Robert Little mit der 15jährigen Jane Eockbain traute, trotzdem eS gerichtlich streng verboten ist. Bulgarien. In Sofia ist jetzt Kaulbars der einzige Agent Rußlands, da Nckljudow nach Konslantinopel zurückgekehrt ist. Es scheint ihm gelungen zu sein, den Regenten Karawelow mit dem er häufige Unterredungen hat, ganz sur die russische Partei zu ge winnen. Karawelow lehnte es ab, sich nach Tirnowa zu begeben, und zwar aus dem Grunde, weil cr insuliirt oder tbätlich angc- griffen werden könnte. Karawelow und seine Mitregenten be finden sich jetzt in offenem Zwiespalt. Er unterstützt die Ansicht, datz, da, Rußland die Handlungen der Sobranje nicht als giltig anerkennen will, es nutzlos wäre, jene Versammlung einzuberuscn. K'nnwelow geht weiter, indem er sagt, datz die jetzige Sobranje kein Recht habe, ihn abzusetzen. Ter Noten des Generals Kaulbars werden es nach und nach so viele, daß cs schwer wird, sich in ihrer Chronologie zurecht zu finden. Außer der Rote in Angelegenheiten der an der Verichworung be- theiligtcn Offiziere, richtete General Kaulbars noch eine zweite Note an die bulgarische Regierung, welche ans die seinerzeit vor- genommene Verbrennung der Fahne» der meuterischen Regimenter zurllckgreift. Die ersterwähnte Note des Generals Kaulbars hat in Sofia um so lebhafteres Erstaunen hcrvorgeruien, als für dieselbe gar keine unmittelbare Veranlassung vorliegt, da der gegen die Offiziere cingcleitcte Prozeß sehr langsam verläuft und eine cvent. Abnrtheilnng derselben jedenfalls noch in weiter Ferne liegt. Tie „Anarchie", auf welche Rußland seit dem Staatsstreich vom 21. August mit aller Kraft hinarbeilet, um an ihr den Hebel nnzusetzen, begegnete einem moralischen Widerstand seitens der bulgarischen Bevölkerung, aus den weder Rußland noch Europa gezählt hatte. Diese Widerstandskraft scheint indessen dem Aufgebot von Mitteln aller Art stark im Weichen zu sei» und es scheint säst, als ob cs Rußland gelungen wäre, sich einen Anhang im Lande, namentlich in den Seeplätzen zu sichern, so datz eine Aktion nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen dürste. Der „Polit. Korreip." wird aus Sofia gemeldet, die bulgarische Regierung werde in ihrer Antwort aus die Protestnote des General Kaulbars gegen die Verhängung des Belagerungszustandes über Sofia geltend machen, daß sie nur mit grotzem Widerstreben und erst nach Erkeiurlnitz der unerläßlichen Nvthwendigkeit sich zu der Maßregel rntickloffen und dabei nur dem Gebote ihrer Pflicht, für Erhaltung der Ordnung und Ruhe in der Hauptstadt zu sorgen, Rechnung getragen habe. Gadban Esfendi setzt die Bemühungen sock, im sinne der Bcrmittelung und Bersöhnung zwischen Ruß land nnd Bulgarien zu wirken. General v. Kaulbars weilte der Negierung mit, daß die An- kunit der russischen Kriegsschiffe in Varna aus seine letzte» Mit- lheilungen hin erfolgt iei. Die Kriegsschiffe würden, wen» nöthig, die Wichtigkeit ihrer Mission beweisen. Ferner verlangt der Gene ral v. Kaulbars baldige Antwort aus seine letzte Note betreffs der kvmpromittirten Offiziere. Der Ministerrath soll beschlossen haben, die Offiziere sreizulaffen. Serbien. KönigMilan drückte sei» Bedauern gegenüber dem bulgarischen Abgesandten Stranskh aus über die Vorgänge, welche die Entthronung des Fürsten Alexander hcrbcisührlen und betonte die Notliwcndigkeit eines Zusammengehens aller Balkanvölkcr. Amerika. Unweit Portage, im Staate Wisconsin, entgleiste ein Schnellzug. Tic zertrümmerten Waggons geriethen in Brand, wodurch 15 Reffende ihr Leben verloren. Ter „New Bork Hcrald" veröffentlicht eine Depesche ans New- Orleans, wonach vier Offiziere der Rebellen in Honduras, unter ihnen General Delgado, in Comnyagna erschossen worden sind. Afrika. Man berichtet von einem neuen räuberischen Einfall der Hottentotten in das fruchtbare Tamara- oder Hereroland. Die Tamaras unter ihrem Häuptling Kamaherero stehen seit einem Jahre unter deutschem Protektorat. Bis jetzt sind die Ucberialle der benachbarten Stämme von den Herero's stets zurückgeschlagen worden, ihre fortwährende Wiederholung aber, die dem Gedeihen des Landes sehr hinderlich ist, wird die neuen deutschen Schutzbe fohlenen vielleicht doch zu gewissen Ansprüchen an die Schutzmacht führen, von denen schwer zu lagen wäre, wie sie erfüllt werden solle». In dem Schutzvertrage vom 23. Okt. t885 ist zwar von bestimmten Verpflichtungen des Reiches für Fälle feindlicher Be drohungen des Tamaralandcs nicht die Rede, allein dem Maharero wird sür die ihm de» Teulschen gegenüber anserlegtcn Verbindlich keiten der Schutz des deutschen Kaisers zngcsichert, und wenn das dadurch geschaffene FreiindictiastSverhältniß Bestand haben soll, so kann die deutsche Schntzgcwalt kaum müßig bleiben, wenn an der Grenze ihres Schutzgebietes bewaffnete feindliche Stämme erscheinen, ein Lager auffchlagen nnd den rechten Augenblick erspähen, um die Rinderbeerden des geschützten Stammes wrtznschleppen. — Eine andere Unglücksbotichail aus Attika betrifft die meuchlerische Er mordung des Bauern Jordan durch die Ovambas. Dieser halte ein an Damaraland angrenzendes Territorium von den Ovambas erworben, um eine neue Bveren-Rcpnblik zn gründen, von der man irrlbümlich annahm, daß sie sich »nler deutschen Schutz stellen werde. Er siedelte sich dort mit einer Anzahl Boers an, wurde eines Nachts unter einem Vorwände von dem Bruder des Häupt lings ans dem Schlafe geweckt, an's Feuer gelockt nnd hier ahnungs- lvs mit seinem Knechte nicdergcichviscii. Ob die anderen Boers die neue Republik hiernach noch behaupten werden, weiß man nicht, dagegen weiß man, daß England jeden Anlaß benutzt, um die Nölbwendigkeit zu erweisen, seine Machtiphnrc im Süden Attikas zu erweitern. In London berathschlaqen die mit Südafrika in Verbindung stehenden Geschäftsleute schon, wie dem Zululande Zustände zn gehen leien, unter denen cs den Zulus ermöglicht wird, im Lande zu bleiben. Die Berathnngen haben zu dem Schluß geführt, datz der,Königin die Annexion des Znlulandes zu em pfehlen sei, und bie englischen Zeitungen nnterstützen dies Ver langen eitrig. Es scheinen in dieser Richtung allo wichtige Ver änderungen bevorzuitchni, welche die irritieren Erklärungen Eng lands der deutschen Regierung gegenüber betreffs der Grenzen des englischen Einflusses vielleicht alteriren könnten. Mit Znluland uno dem Gebiete südlich von Natal, welches gleichfalls m's Auge gefaßt sein ivll, würde England die ganze Küste von der Dclagoibcsi vis zur Mündung des Ornnieflusses in seinem Besitz haben, und es >s» verständlich, wenn man unter diesem Gesichtspunkt in London möglichst alle Schwierigkeiten zn vermeiden sucht, die mit Deutsch land etwa Ostasnkas wegen sehr zur Unzeit entstehen könnten. Wirb dar Konzert M der Sinfonie Nr. 8 von A Sluahardt (Chem nitzer Ttadtkapelle) —Marv Krebs spielt m ihrem Kvnzei: am Dienstag: Nocturne von Chopin, Barcarole Nr. 5 von Rubi» stein, Oktaven-Etude von Krebs. Duo kür zwei Pianosortc Uber Tbemen auS „Manfred" von Reinecke (mit Pros. Engen KransO und Ungarische Fantasie von Liszt. ff Das Programm sür den Konzert-Abend im Neustädter C a s i n o, Mittwoch, den 3. November, bringt wiederum hervor ragende Genüsse. Den Gesang vertreten die 1k. K. Hotopemsängc rin Frau Rosa Papier und Herr Kammersänger Bulß. Weiter wirken Frl. Nettst Earpentier, die englische Violinvirtuosi», welche in Berlin in einem Srmbrich-Konzert einen hervorragenden Erfolg errang, und als Orchester die GcwerbevereinSkapelle unter Herrn Musikdirektor Stahl mit. Die Geiangsbegleitung am Flügel führen die Herren Reinhold Becker und Hoiorganist Brendler aus. Frau Rosa Papier singt eine Arie: „Mein gläubig' Herze" aus der Psingsi kanrate von Bach und Lieder von Brahms, Schubert. Franz und Schumann. ff Repertoir der Kgl Hoffheatcr. Altstad t. Sonntag ^ Ter König hat's gesagt. — Montag: Die Räuber. — Dienstag Rienzi. (Ans. halb 7 Uhrff — Mittwoch: Der Postillon von Lonju mean. — Donnerstag: Die Hugenotte». — Freitag: Z. l. M Die Herzogin von Ferrara, Trauerspiel in 5 Akten von Große — Sonnabend: Genoveva. — Sonntag: Der Trompeter von Sälkm gen. Neustadt. Sonntag: Nathan der Weise. (Am. halb 7 Uhr). — Dienstag: Die Karlüschüler. — Mittwoch: Die Nachrede, — Donnerstag: Die Sternschnuppe. — -Sonnabend: Der Probe Pfeil. — Sonntag: Die Sternschnuppe. ff DieMillöcker'sche neueste Operette „Der ViceadmiraI" bat »un auch bei ihrer ersten Aufführung i» Berlin, im Friedrich Wilhelmstädtischen Tbeater, denselben durchschlagenden Erfolg ge habt, wie kürzlich in Wien, ff Gestern wurde hier die Wittwe Conradin Kreutzer's. des Koinpvnisten von „Das Nachtlager von Granada" rc,, die dieser Tage bei ihrer hier lebenden Tochter verstarb, beerdigt, ff Am die literarische Arbeit eines in Dresden lebenden Gelehr ten mache» wir um so lieber ansinerkiam, als dieselbe von maß gebenden Fachlritikern bereits rühmend hervorgehobcn worbe» ist. In „Goethe's Pädagogik", historisch-kritisch dargcstellt von AdoI > Langguth (.Halle. Niemester) wird nachaewie'cn, wie schon in den Jngendwerken Goethe's das pädagogische Interesse eine de deulnngsvolle Nolle spielt, im „Wertster". „Götz" u. A. Tie eigentliche auf Memchenerziehmig durch Sclbstvervollkommnung de ruhende pädagogische Methode des großen Dichters wird ans den „Wahlverwandtschaften" (Ottilie), den „Meister"-Romanen. nameiu sich den „Wandmahren" entwickelt nnd das „Grundprinzip der Er Ziehung" mit Recht in der „Metamorphose der Pflanze" gefunden Auch „die Sprüche m Proia" werden gebührend gewürdigt. — Bei vollständiger Beherrschung des Stoffes hat der Verfasser es verstan den, seine streng wissenschaftliche Darstellung so anziehend wie mög sich zu machen. Alles in Allem: eines der wenigen still wirkenden guten Bücher, aus die man alle Freunde einer edlen Bildungslektüre Hinweisen mutz. ff lieber das zweitkeilige Oratorium „Johannes der Täufe r" von dem Kantor unb Musikdirektor F. M, Gast i» Plauen i. V-, welches erstmalig dieser Tage im Kirchenkonzert in der Hauptkirche Plauens zur Aufführung kam, schreibt Berns', Vogel im „L. Tabl," ». A. Folgendes: „Im „Johannes der Taroer" dan man wohl die Summe, die leuchtende Blüthe von F. M. Gast's seitheriger schöpsenschcr Thätigkeil erblicken; sie ist wahrlich bedeutend und schätzbar genug. Ein ehrwürdiger, hochberühmtcr Kollege nnscres Oratorium-Komponisten, der Thomaskcmtor Bioritz Hanptmami, hat einmal den Ausspruch gethan : „Man muß es sich tauer werden lassen, um die Reise einer süßen Frucht zu erleben." Dessen ist F. M. Gast nicht minder eingedenk gewesen, wie jenes Hvraziichen Zuruis „Xoiniiu promatnr in aiinuin": seit länger als lO Jahren hat cr mit Schweiß und Fleiß, mit Liebe und Begeiste rung an seinem Oratorium gesessen. Eng sich anschließend an die modernen Oratvricmneister, namentlich an Mendelssohn, und gleich dem Paulus- und Pins-Komponisten dem Ehoral, diesem Gumd- und Eckstein Protestantismen Kircbenthnms. vollste Bedeutsamkeit znerkennend, wahrt cr in seiner Musik ans Grundlage eines von kundiger Hand nach Worten der heiligen Schrift zusammengestelllen Textes vor Allem m den Chören kircvsiche Würde und jenen edlen, dabei wuchtigen Eliarakler. der den Händel'schen Chören eigen ist. I» die Arien und Duette mischt sich hie und da ein etwas wuchti ger Zug, der übrigens auch bei Mendelssohn und den meisten neueren Jüngern seiner Schule bemerkbar wird. Wie trefflich aber sind die Recilative meist behandelt! Darin gerade bewährt sich der Meister, daß er alle Trockenheit und Monotonie dort ungeschickt vermeidet, wo die Gefahr, ihr zu verfallen, kaum umichiffbar er scheint." — Auch über die Aufführung spricht sich der Kritiker sehr lobend aus. Mitwirkende waren u. A. Frau Otto-Alvsleben, Herr Meiiicke und Frau Hofmann-Stirl. ff In der Ausstellung des sächsischen KunstVereins im Brühl'scheii Palais. Augustusitraße (geöffnet Sonntags von 11—3. Tonnerslags von lO—I. an den übrigen Wochentagen von 10—4 Uhr) sind ferner neu ausgestellt: 1) Oelaemäldc. Genrebilder von Bensa (Florenz), Fendel, Großmann, Helene v. Poncet nnd Reuter (Dresden!: zwei Thierbildniste in ganzer Figur von Kurtz, zwei desgl. von Franz o Slückenberg (z. Z. Dresden): Landschaft von Bnckholz iWeimar); Frucdtbiid von HeleneNoack (Dresden); Still leben von Ulrich v. Schönberg (Dresden). — 2) Aquarelle, Radi- rungen. 12 Blatt Naturslndien - Aquarelle von Jettet: 9 Blatt Bliimenstudicii, desgl. von Rilka Boemm: Landschaft nach Pro» Baisch, radirt von Ludwig Friedrich (Dresden). ff Rokitanski, der Vater der beiden bekannten Opernsänger, war bekmmtlsich Professor der Pathologie an der Universität zu Wien, Außer diesen Sängern halte er noch zwei Söhne, welche als tüchtige Aerzte einen Ruf genießen. Als der alte Professor eines Tages gefragt wurde, wie es seinen vier Söhnen erginge, gab er kov'schüitelnd zur Antwort: „Ja, iehcn Sie, mein Lieber: Zwei „heilen" und zwei „heulen", und die. die „heulen", verdienen noch viermal so viel wie die, die „heilen!" ff Tie bis jetzt zn dem Karl Maria v. Weber'scheu Denkmal m Eutin gesammelten Gelder haben min eine Hohe von ca. 16.000 Mk. erreicht. Ter bevorstehende Jubeltag (Weber's hundertjähri ger Geburtstag, 18. Dezember), wird dem Denkmalsond gewiß ans allen Ländern neue Mittel zuiühren. KeuiÜkto». ff Rcsiden; theater. Tie Earl Görlitz'iche laktige Posse „Drei Paar schuhe" mit der Millöcker'schen Musik, die heute mit Frl. Paula Löwe als Schustcrin Lene wiederholt wird, ist eine von denjenigen Possen, die in gewissem Tome mehr Sinn hat. als so manches der »eueren sogenannte» Lustspiele, denen ge wöhnlich nicht mir eine concentririe Handlung gänzlich, sondern auch ein sittlich leitender Gedanke fehlt. In der Görlitz'schen Posse — die man jetzt nicht unberechtigt als „Lebensbild" bezeichnet — ist das anders. Das Stück zeigt in leicht aneinander gelugten Bildern wie eine vom Hochniuthstenicl beseelte junge Schnstersirlin, die da meint, in der Schuilcr-Atiiwspbärc müsse sie sich immer als unglücklich betrachten, durch den Augenschein keimen lernt, daß in nll den von ihr als höher betrachtete» Kreisen die Leute der Schuh eben auch da und dort drückt und daß das Gciüht des Glückes ganz unabhängig ist von äußerlichen Dingen, vielmehr der Mensch ans sich heraus dem emsachstcii Verhältnisse Rer; und Freude genug abgewiiinen kan», wen» er selbst nur gut unnatürlich bleibt. Das lohnt eine Posse! Dabei ist dieselbe noch mit einer Fülle von übcrmüthigcr Komik ausi,.stattet und bietet in jeder Szene äußerst amüsante Situationen und lustigen Dialog. Frl. Paula Lowe hat mm auch gerade ganz die Lustigkeit nnd Gemiithsiimigkcit. die sür die „Lehne erforderlich sind. Ta auch sonst das Stück sorgsam »nd mit hervorragend komischen Kräften besetzt ist, so wird die heutige Aufführung ani Abend sicher de» Besuchern einen wirklichen Genuß bieten. ff In, morgende» Wilhel,nj' sche » Konzert bringt der ge feierte Konzertgeber selbst das große Beethoven'schc Violinkonzert mit Orchester nnd dem semer eigenen Komposition, gleichfalls mit Orchester: ,^-Ua kolaees" zu Gehör. Ter Wiesbadener Pianist Rud. Niemcmn speziell ein Konzert ^-woll von Ed, Krieg, Eröffnet K « vermischtes. * Eine Fencrsbrunst, welche das Rcstanrationsgebände an der Bergstraße in Altona zerstörte, hat zn bedauerlichen Excesscn am Sonnabend und Sonntag Veranlassung gegeben. Noch vor dem Erscheinen der Fenerwebr hatte das Publikum sich z» Tansendei: in der Nähe der Brandstätte aiigciaminclt, sodaß echtere sich in ihrer Thätiakcit vollständig gehindert sah und die Polizei einschieitcn mußte, um Platz sür die Rcttungsarbcilen zu schaffen. Tie Menge war jedoch nicht gewillt, sich z» entfernen, sondern beantwortete tue friedlichen Ermaliiiniigen der Schutzleute, ans dein Wege zu gehen, mit Hohn und Spott, sodaß die Polizei schließlich mit der blanken Waffe Vorgehen nnd die Straßen sänbcrn mußte, wobei es selbst verständlich nicht ohne Verwundungen ani Seiien der Excedcnten abgegangen ist. Am Sonntag Abend wiederholten sich die Tu »mite aus der großen und kleinen Freiheit. Mit dem Geschrei „Revanche für die Schläge beim Feuer!" drang ein etwa 50 Manu, grvßtentheils Maurer, zählender Trupp am einige Wächter ei», welche dir Leute znni Auseinaiidergelien ansgciordert batten, »na es entspann sich, nachdem die Schutzleute Veriiärtuu.z erhalten hatten, ein regelrechter Kamps, der au> der einen Seile mit Steinen, ans der anderen mit dem Leitengewehr geführt irnrdc. Schließlich gelang es der Polizei, sinn der Hauvttädelssnhrer zn verhallen und die übrigen, die noch durch allerlei Pöbel aus den benachbarten verrufenen Straße» verstärkt worden waren, aus Hamburger Ge diel binüber zu treiben, wo die Polizei »och zwei weitere Tum»! tnantc» in Gewahrsam nahm, '^ie Verhattelen sehen einer sehr schweren Strafe entgegen, da Anklage wegen Landiriedensbruchs gegen sie erhoben worden ist, * Unterschied. Wenn eine Sau ergraut ist. — Ist sie ein altes Schwein — Wenn Eine Sauerkraut ißt. — Braucht sie es nicht zn stin. (Fl. Bl.i, Im-HitlmiM. 1, I. Ltnrrn Ilttlol). Heilte 'Nachmittag 4 Mir, Dienstag un'' Freitag, Abends 5-8 Mir, Beginn neuer Kurie. zum E> lernen der Rnndtcinze in 3—4 Stunden, selbst l ei älteren Per sonen, Honorar eines Kursus lO M Für Arrangements bei Fest lichkeiten rc. balle ich mich bestens emiffoblen. Anmeldungen de liebe man in obigem Lokal oder schriftlich Amalienstraße 8. 3 Et., zu bewirken naod,vn«<il»uss.
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