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Dresdner Nachrichten : 27.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187308270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-08
- Tag1873-08-27
- Monat1873-08
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.08.1873
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ß « «d«r «zech rtve Freude, da» srddllch« WachSkhum und t»a> aller VLum« und Skräucher In dem vor erst drei«.. i»«n angelegrrn«arten zu leben. Dazu prachwvlle Conlferen, ^rnuesri» imdriceta und vxooli», («in« Vavtlora, Ou- l^«oni»»a re., üppige Blattpflanzen: wie Oemn». 5lE> » gewaltigen (Kruppen, eflectvolle «luine« llorblumen. Alle» Pflanzen, an , Gern wollen wir nochevnfta« «irr», daß wir auch ln diesem unter der Obhut de» Hoiäärtners Melcisior stependen Garten die wohlchuendstr Ordnung und Sau berkeit vortanten. — Unser Zoologischer «arten ertrrut sich lebt eine» außer vrdentiichen Besuche», und namentlich de» Sonntag» strömen Lausende dabin, um sich an de« Anblick der schönen, wohlge nährte» und muntereu Thiere zu erfreuen. Namentlich aber orö " ^ " ^E» Garten» Genuß: die vorange- n ibre ganze Elastlcltät und Lebendigkeit und glanzende " schon träge _ oke runde Bank niedcrläßt, welch« au der Ltelzvogclwiesc unter dicht und bis tief herab belaubten Bäumen steht, so hat man ein »nahr haft reizendes Bild vor sich. Die prächtigen Flamingo-, Reiber, Störche, Kraniche, dazwischen der ehrwürdige, tiefernste Marabu, schreiten umher, versuchen hier und da die großen, aber verschnitt tenen Schwingen, der und lener schreitet auch wohl graziös in die " "Schnabel Vraoavo» in gewaltigen «parterre» und rtlchblilhcnde M Lere» Anblick «an sich erfreut. abend. HO. August, v Uhr Maximilian Alexander " wegen Urkundenfälschung günstlgung. -GId»»h, k, Dresden, L« August Mittags: »» 14- oder 1 Met. 4» Cent, unter 0. - Budweis: 1' »" unter 0. - Prag —' 4" unter". — Pardubitz: - ' 9" unter 0. — Leilmeritz 1' v" unter 0. — Melnick 1' 8'/-" unter 0. . ^ Thierc meist werden. Wenn man sich in früher Morgenstunde auf die groß Stelz kleinen Leiche und holt sich mit dem langen SS - ..... sich m . Morgenimbiß aus dem Wasser; eS ist als ob man In einer tro einen pischen Gegend, in einem Wald oder an einem Flusse " Blick au TageSgeschtchte. Deutsche» Reich. Se. Mafestät der deutsche Kaiser hat an den eommandirenten General des GarkecorpS von Gastein aus folgendes Dankschreiben erlassen: Indem ich für die telegra- chc Mittheilung über die Einweihung des Dcnkmai» der Garde i St. Privat Meinen Dank hiermit au-spreche. freue Ich Mich, daß nunmehr auf lange Zeit bin daS Andenken an de» Ruhm Meiner Garden ans jenem mit dem Blute derselben getränkten Schlachtieltc gesichert, wie der Dank sür deren vcltcninüthige Hingebung und Ausdauer nie in Meinem Herzen erlöschen wird, gez. Wilhelm. Bekanntlich hatte Sigl, der Redakteur de» „Vaterland" in München, den Grasen Eberhard Fugger-Blumentbal längst auf- gefordert, für seine Behauptung, daß er, Sigl, im Solde Bis marck'» , relp. Webrenpfeunig's stehe. Indem Ihm in Gegenwart eines Dritten, der möglicherweise „seines Amtsgeheimnisses ent« für seine Lbätigkeit behu'S Verhinderung eines , , des Orients säße, lieber der Wiese trüben zeigt uns der Blick auf daSAffen haus Hunderte kleiner spaßiger Scenen — wie gesagt, überall Leben. Auch kcS Abends sind die Thicre sehr mobil. Noch immer ist aber de» ganzen Lag „Masorc". die Schimpansin, von Neu- gierigen umlagert. Dieser Affe ist In der kurzen Zeit seines Hier seins ungemein beliebt geworden und Gegenstand der allgemein ste» Aufmerksamkeit. .Daß er jetzt eine Bettstelle besitzt, haben wir schon mitgethcilt. ES ist indessen ungemein ergötzlich, zu be obachten, wie er sich schön menschlich aus den Strohsack znr Ruhe legt, sein sauber mit der Decke zuteckt und In dieselbe einhüllt, oder wie er am srübe» Morgen mitunter seine Stube mit auS- kehren hilft. Selbstverständlich ist daö nun so ein Kehren, wo von das Zimmer eigentlich immer schmutziger wirb, dennoch macht eS vielen Spaß. Weil der Affe früh Morgens immer eine be sondere Neigung zu der Kopfbedeckung keö Herrn Dir. Schöpff zeigt, so setzt dieser zu seinem Morgenbcsuch immer nur eine ge wöhnliche Lroddclmütze aus, mit welcher „Majore" kann ruhig sich amüsiren kann. Seinem ausgeprägten WlssenSturste sind auch die Sticiein dcS Directors schon mehrfach zum Opfer ge fallen. Daß dieselben nicht anaewachien sind, nahm der Affeal richtig an, und so bat er denn schon mehrfach einen Stiefel vom Fuße seines zärtlich geliebten Herrn abgezogen, der natiulich auf den Einfall des konihch ernsthaften ThiereS eingegangen ist. Es sieht unbeschreiblich heiter aus, wenn er zieht und zieht und mit den verständigen Singen bald een Stiefel, bald den Direktor, bald seine eigenen Hände ansieht, bis endlich der Stiefel los ist und der Affe mit ihm rückwärts nmiällt, und sich dann aus die tollste Art mit dem Stiefel belustigt. — Heute Abend öffnen sich nach langer Pause wieder die Pforten des „Victoria-Salons". Zum ersten Male wird der originelle russische Waldmcnsch vor dem Pub ltum erscheinen. Die Vorstellungen im früheren Stvle beginnen am 6. kommenden Monats und bringen ein zahlreiches Künstlcrpcrsonal und am -2l. kommenden Monats werden sich — wie man hofft — die .musicircnden Wiener Damen vulxo „Damen Orchester" hören lassen. — In Leipzig dauern die unruhigen nächtlichen Auftritte in per berüchtigten Pleißengasse fort und ist die wenig zahlreiche und noch dazu unbewaffnete Polizei durchaus nicht im Stande, mit dem einmal aufgeregten Mob der großen Seestadt allein fertig zu werden. Am Montag Abend haben sich die Zusammenrottungen stärker wie früher wiederholt und sind schließlich nach dem gewaltsamen Zurück drängen der an den Zugängen zur Pleißengasse aufgestellten Polizei mannschaften eine große Anzahl dortiger Wirtschaften total demo- lirt worden. Militärpersonen haben sich an diesen Scenen nicht betheiligt, dieselben werden nach den Erfahrungen der ersten Tage durch angemessene Befehle am Betreten jener Gegend wohl behindert worden sein, dagegen will man viele junge Leute im Alter bis zu 20 Jahren auf dem Platze bemerkt haben. — Am 23. dies., früh 8 Uhr, brach in einer Scheune dicht vor Lommatzsch, die unmittelbar mit noch drei Scheunen zusammenhängt, Feuer aus und legte sie in Asche. Trotz eifriger Thätigkeit und Ueberwachung Seitens der Lommatzscher Feuerwehr, brachen am 24. früh i Uhr die Flammen einer der noch übrigen drei Scheunen heraus und zerstörten sowohl diese wie die Anstoßende, so daß nur noch eine von den vier Scheunen stehen geblieben ist. Es sind bedeutende örntevorräthe mit verbrannt. — Ebenso ist in Hei- nitz bei Bautzen am 24. dies., früh 5 Uhr, das Kesselhaus der Flachsgarnspinnerei von Grützner und Faltis mit 5 Maschinenöfen und ein daneben befindlicher Pferdestall niedergebrannt und im Dorfe Holz hau bei Frauenstein am 22. Vorm, das Erler'sche Gut durch Feuer zerstört worden. Nur Weniges konnte von den Mobi lien rc. gerettet werden. — Die Cholera ist am 24. dieses auch in Groitzsch bei Pegau aufgetreten. Ein Schuhmachermeister starb an derselben und der bei ihm arbeitende Geselle liegt an der Cholera. An geblich hat die Frau des Schuhmachermeisters, die vor einigen Tagen aus Magdeburg, woselbst die Cholera furchtbar wüthet — einem Privatbriefe entnehmen wir, daß täglich dort 60—70 Per sonen sterben —, zurückgekommen ist, die Krankheit mitgebracht, ist selbst daran in Groitzsch erkrankt aber wieder genesen. — Der Stadtrath von Großenhain hat eine Concurrenz zur Einreichung von Bauplänen für ein neues Rathhaus ausgeschrieben. Die drei Preise für die besten Arbeiten sind 1200, 600 und 300 Reichsmark. Preisrichter werden sein die Herren Oberlandbaumeister Hänel, Stadtbaudirector Friedrich, beide in Dresden, und Baurath Lipsius in Leipzig. — Der Ziegelstreicher Hauptmann aus Kröppen in Preußen, dermalen auf der Böhningschcn Ziegelei auf Bohraer Flur bei Kö nigsbrück, hat am 23. d. seine Ehefrau aus Unvorsichtigkeit erschossen. Er wollte ein seit Wochen schon geladenes Gewehr abschießen und dabei ereignete sich daS Unglück in Folge zu frühen LoSgehenS desselben. -- In der Wesenitz, die durch Niederputzkau fließt, ist am 22. d. M. Nachmittags ein 2'? jähriges Mädchen ertrunken. — Das vierjährige Kind des Gutsbesitzers Leuteritz im Dorfe Kleba bei Kreischa fiel am Sonntag Mittag in einen Kessel voll siedenden Wassers und verschied nach einigen Stunden unter schreck lichen Leiden. — Subhastatlon den 28. d. M. in dem GerlchtSamte Glauchau: Christian Klötzner'S HauS 165" Thlr. tarirt. - Verlautbarungen im Handelsregister. Bel der Firma: „Sächsisch-Böhmische .Dampffchiffiahrtö Gesellschaft" ist aus dem Vorstände auögeschieben Herr Friedrich Heinrich Holländer und dagegen eingetretcn: Herr Friedrich Moritz Winkler vier. ^ — A«gekündigtrGerichtSverhandlungen. Mor gen den 28. August Vormittags 9 Uhr Hauptverhandlung wider den Handarbeiter Eduard Fabian auö Zerzinise in Posen wegen 'Diebstahls. — 9 Uhr: EinspruchSverhandlnng wider Johanne Christiane verebel. Lohse hier wegen Diebstahls. — >0 Uhr wider den Fleischer Heinrich Oswald Rehwaiv aus FriedrichSwalbc wegen DirbsiablS. — 11 Uhr wider Friedrich Emil Müller aus Pirna wegen Diebstahls. - Freitag, den 29. August. Vormittag tz' Uhr Hauptvirhandlung wider den Handarbeiter Carl Wilhelm «lebweaer von hier weaen Vernich«»» Diebstahl» — Sonn- bunren würde", für seine Lbätigkeit behuiS Verhinderung eines Minlsterlums Gaffer eine gewiffc Summe elngchändlgt worden sei, — Innerhalb 8 Tage denBewelS zu liefern. Da Gral Fugger in der angegebenen Zeit weder diesen Beweis erbracht, noch ir gend eine Antwort gegeben hak, erklärt heute Sigl in seinem „Vaterland", daß er den Grasen zwingen werde, den fraglichen Beweis vor Gerlck't zu llclcrn, und einige Mitglieder des hiesigen katholischen CaslnoS zur Verhandlung werde laden laßen. Ein gewichtiger Fund. Am Donnerstag wurden durch eine Abthciliing des Garde-Füsilier-RegimentS Plonnier- arbeiten auf dem sogenannten Grützmacher bei Berlin geübt und stießen hierbei zwct Mann, tenen cs oblag, einen Vorposten ein- zugrabcn, in halber Manncstiese auf die Mündung eines Kano nenrohres, welches sich nach erfolgter Ausgrabung als eines der dortsclbst msiaesahrcn gewesenen iranzöstschcn Geschütze auvwies. Vcrmuthlich ist solches einst von Langfingern als entsprechendes AnnectirungSobicet auserschen worden und wurde einstweilen der Mutter Erde In Verwahrung gegeben. Die Herren Langfinger werden sich jedoch den Vergrabungspunct nicht genau gemerkt haben und konnten demnach daö Auicrstehungölcst dcS Gcschütz- robrcö nicht feiern. Den betreffenden Findern ist von ihrem Vor gesetzten eine entsprechende Belohnung zugesichert worden. Ein wahrhaft tragisches Schicksal bat die ebrenwerthe Fa milie des nach Halbcrstatt berufenen Herrn VasivlS Hann er reicht, daS in den weitesten Kreisen die tieisteTheilnahme bercilö erweckt bat. Derselbe befand sich mit seiner Gemahlin, welche vor einiger Zeit in ihrer Hcimatff von einem Hunde gebissen worden war. auf der Reise nach Halberstadt, als sich bei Letz terer Svmptome bedenklicher Erkrankung zeigten, welche in Hal- berttadt bei Anknnit der Unglücklichen sich zur vollständige» Wasserscheu gestaltete. Nach dem Krankcnhansc gebracht, Ist Frau Pastor Hann ihren schweren Leiden erlegen. - Die wohl löbliche Militärbehörde zeigt in Magdeburg, wie wir dies mit Freude» constatircn können, eine lovenSwerthe Fürsorge sür die Soldaten, denn wegen der dort herrschenden Eholcracpidemie er hält jeder einzelne Mann, nw> sich zu stärken und der Krankheit kräftigen Trotz zu bieten, täglich - :< Pfennige Zulage. „ES ist doch was" sagte Schnabel rc. <V. Z.) In G roßger a u längt es nach zweijähriger Ruhe wieder zu rumoren an. Am 16. Morgens fanden de! klarem Himmel zwei bedenkende Erdstöße statt. Oesterreich. «Verheerungen durch die Cholera in Ungarn.) Nack, dem neuesten amtlichen Ausweise sind bisher in Ungarn und Siebenhürgc» 60,000 Menschen an der Cholera gestorben. Eine erschreckend große Zahl, welche last die Verheerungen der blutig sten Kriege üdcrtrifft. „Pesti Naplo" richtet daher an alle edel- herzigen Einwohner der Hauptstadt und des ganzen Landes die Bitte, zu Gunsten der durch die Epidemie verunglückten zahl reichen Familien, Wiltwcn und Waisen geringe Spenden emzu- senden. Frankreich. Augenblicklich finden in Versailles unter der Präsidentschaft Mac Mahons Berathungen statt, welchen das ganze Artillerle-Comitce und die bedeutendste» französischen Ar tillerie-Offiziere beiwohne». ES handelt sich darum, einen end gültigen Beschluß bezüglich der Kanonen zu fassen, weiche in der französischen Armee eingeführt werten sollen. Wie eS scheint, hat man beschlossen, sich bei der Fabrikation der Kanonen der Bronze und nicht des Stahls zu bedienen. Die bis jetzt gemachten Experimente haben die bronzenen Kanonen des Obersten de Reffhe alö die besten erscheinen lassen. Dieselben bieten alle Sicherheit und haben eine große Tragweite. Die stählernen Kanonen ergaben eine größere Schnelligkeit, sickere Schüsse, aber geringere Tragweite und zerplatzen oft. Der französische Stahl ist nicht so gut wie der englische und der deutsche, und da man nickt vom Auslände abhängig sein will, so gab man schon deshalb der Bronze den Vorzug. DaS hier in Versailles noch sungirende Kriegsgericht sür Ab- urthcllung der bei dem Kommnncaussiand Bethcillgten hat aber mals einen persönlich vor Gericht gestellten Anbänger der Kom mune, sowie 4 abwesende Kommunemitglleter in contumaeism zum Tode verurtbeilt. Schweiz. Das Begräbnis« dcS Herzogs Karl von Braun- schwcig wird Freitag in Gens stattfindcn. Am Dienstag Abend wurde die Versiegelung sämmtlicher zu der Nacvlasscnschast ge hörenden Gegenstände vorgenommen. Die versiegelten Kiste», sieben an der Zahl, welche in die Keller der Handelsbank ge bracht wurden, enthalten einen Werth von 25 Millionen ln Werthpapieren «darunter keine französischen und englischen) und fünf Millionen an Kleinodien und Edelsteinen. Außerdem haben tie Tcslamentsbollstreckcr die Siegel an daö Hotel Beauion in Paris, welches dem Herzog gehörte und eine beträchtlicixe Anzahl zur Erbschaft gehörender Möbel enthält, legen lassen. Zwei der in tem Keller der Handelsbank untergcbrackten sieben Kisten sind mir Gebeimschlöffern verschlossen, welche bis letzt noch nicht geöffnet werten konnten. Ihr Inhalt konnte daher noch nicht constatirt werbe«. Die Rigibahn hat am 22. August einen großen Beweis Ihrer äußerst vorsichtigen Leitung gegeben. Das prachtvolle Wetter hatte einen großen Zufluß von fast 1600 Menschen aus Rlgl-Culm gebracht, wovon ungefähr 500 über Nackt oben blieben. Zudem ersten^ Zuge heute Morgen nach abwärts hatten sich einige hun Zu dert Passagiere eingesunken, die alle gern in den ersten Zug, und beim Vorfahren der Maschine und Wagen noch vor deren Still- stand schon die Plätze erstürmen wollten. Die Hintenstehentcn drängten auf die Vorderen und drückten so zwei Dame», welche umgeriffen würben, zwischen Maschine und Wagen, wo sie unter großem Angstgeschrei verschwanden. Die Bremser brachten aus dieses Geschrei in einem Augenblick alles in Stillstand, eine Dame kroch ungefährdet an der anderen Seite hervor, die andere war mit ihren Kleidern unter dem linken Vorterrabe des Wagens festgebalten und konnte erst mit Verlust einiger Stücke Zeuges loSqemacht werben. Ein Bein war hart vor tem Rade und eine unbedeutende Quetschung deS Oberschenkels Folge davon gewesen. Die Schaffner crzäblen, daß noch nie ein ungestümeres Publikum die Bahn benutzt habe, und daß Scenen vorgekommcn seien, die von gebildeten Menschen gar nicht vorausgesetzt werten bürsten. Spanien. Die Differenz zwischen dem Generalcapitän von Madrid, General Hidalgo, und dem Devutirten Olave ist gütlich beigelegt und wird das angeblich Zwischen ihnen beabsichtigte Duell nickt stattfinden. Der Präsident der CorteS bat dem Kriegsminister von dem versöhnlichen Benehmen deS Generals Kenntniß gegeben. — Eine am Sonnabend aus der Fregatte „Carmen" auSgebrochene Meuterei ist sofort unterdrückt worden — Am 24. hat zwischen den Carlisten und Truppen der Regle- rung ein erheblicheres Treffen stattgefundcn. Die Elfteren wur den von drei Colonncn umzingelt und erlitten eine völlige Nie Verlage. Ibre Flucht, aus welcher sie zahlreiche Totte und Ver wundete mit sich führten, erstreckte sich bis San-Lorenzo-de-la- Muga, unweit teS französischen Grenzorteö St. Laurant-de-Cer- danS. Tristanv und Don «IpffonS sollen verwundet sein. Die Belagerung von Berga wurde von den Carlisten aufgehoben . Türkei. Der Schah von Perslcn hat von Cvnstantlnopel seine Rückreise angetreten. Kevtlleto«. 4 Leute Abend concerttrt Musikdirektor Ehrlich auf dem tnSe'schen Bade. ES sind sür dieses Concert von Ihm da- Tam« ,our- und HornlstencorpS hinzugezogen und von der Dtrection tze« Lincke'schen BabeS ist Feuerwerk, Illumination und Dekora tion deS ganzen Etablissement- vorbereitet. -f Die Generallntendan» der königlichen Schauspiele in Ber lin. welche die Berliner Theaterireundc eben durch eine Erhöhung der Eintrittspreise nicht angenehm überraschte, soll die Absicht haben, mit den Getreuesten ihrer Getreuen, mit den Schausplel- -auS-Abonncnten, gänzlich zu drecken. In kürzester Zeit wird Im Berliner Hofschauspielbause die aitehrwürdlge Einrichtung des Abonnements ihr Dasein beschließen. ES werten in Zukunft nur noch Plätze «wie die- auch im Berliner Opernhanse der Fall Ist) zu den Kassenpreisen „permanent reservlrt" bleibe», und zwar nur in srbr beschränkter Anzahl. -s Der liebenswürdige Lusispieldlchter Bauerntelb hat dem verstorbenen Wiener Schauspieler Fichtner einen Nachruf gewid met, in dem eö heißt: Der Mann war schlickt und brachte HerzcnStöne, Prunk wie Gemeinheit war Ihm ewig fern; Der Mann war gut — daS Edle und das Schöne Ihm, still empfunden, seines Lebens Kern: Kein Grübeln seine Kunst, nein, ein Empfinden, Und, ungesucht, ein liebenswürdig Finden. Daö Schöne mit dem Guten und dem Wahren, Daö bleibt allein und hat der Besten Gunst; Ihr schafft, in'S geistreich Häßliche verfahren, Mit allen Künsten keine neue Kunst; Der Uebcrtrcibende stöhnt eitlem Wahne — Wer Menschen karstclit, hält sich an'S Humane, ff G. von Moser hat bereits wieder ein neues Lustspiel ge schrieben: „Graf Roceozi", daS im Berliner Wallner-Theater zur Aufführung angenommen würbe. BermischteS. ,* Zur Geschickte der Erbswurst. AIS der Krieg des AabreS 1870 begann, schreibt tie „D. R. C.", erschien ur plötzlich in dem VerpfleguiigSmoduv der Aimce die sogenannte „ErbSwurst", eine Erfindung des Kochkünstlers Grünebcrg in Berlin, welcke von vemscibcn durch die Militär-Verw-altung käuflich erworben und dann während des Krieges auf Staats kosten zur Ausiührung gebracht wurde. Bisher hat inan ange nommen. daß die Erbswurst mit dem Kriege urplötzlich entstan den. Dem tit jedoch nickt so und schon längere Zeit vor Aus druck des Krieges war den Militärbehörden dieses Präservativ bekannt und hatte man von dieser Stelle aus Versuche mit dem- lclbcn angesicllt. Bei der Berühmtheit, welche die ErbSwurst bei dem deutsch-französischen Kriege erworben, dürsten einige nach, träglicke Mittheiiungen hierüber von Interesse sein. Aus An ordnung des Kriegsministeriums wurden nämlich zu Anfang deS Frühjahrs 1870 zwei sogenannte ErbSwurst-Commandos gcbiltct, welche sich je auö 1 Offizier, mehreren Unteroffizieren und ca. 20 Mann -uiammcnsetzten. Eino dieser CommandoS befand sich in Frankfurt a. M., daS andere in Brandenburg a. d. H. Zu die sem Commando wurden durchweg kräftige, gesunde und gewandte Soldaten anSgcwählt, tie zuvor erst einer ärztlichen Uiiterfucbung unterworfen würben. Jeder, der zu dem Commanbo gehörte, Offizier wie Gemeiner, wurde zuvor gewogen und sein Körper - gewicht genau notirt. Diese EvmmanboS erhielten nun den Auf trag. während einer Dauer von sechs Wochen keine andere Nahr ung neben ben üblichen seldmäßigen Brodportionen zu sich zu nehmen, alö eben diese Erbswurst, dabei aber täglich und offne Ausnahme strengen seldmäßigen Dienst zu tbun. zu bivouakire». Märsche täglich auszusührcn u. s. w. Nach Beendigung dieser Probe wurden die Mannschaften wiederum gewogen und eS er gab sich bas Resultat, baß bei den Offizieren eine Gewichts abnahme big zu sieben Piund, bei den Mannschaften eine solche bis zu fünf Pfund während Verlauf dieser seckS Wecken ring», treten war. KrankhcltScrscheinungen hatten sich bei den Leutes durchaus nicht gezeigt. -Nutzen ber Photographie. Ein parlamentarischer Berickt ist in England veröffentlicht worden über die Anzahl von Verbrecker-Pbotographieen, welche der Parlamentsacte von 1870 zufolge bis zum Ente des Jahrcö 1872 von den Gefängnissen in den Provinzen nach London geschickt worden sind. Wir ersehen daraus, daß 1>5 englische und walisische GraischastS- undStatr- gefängnisse 43,634 Ptzotographiecn in jenem Zeitraum nach Lon don geschickt haben. Die Kosten beliefen sich auf 2948 L. 18 S. 3 P. und bie Photographier» führten in 156 Fällen zu Entdeck ungen Der hauptstädtische Polizeickef Oberst Henberson bericbtel, baß in dem Bureau für gewobnheitSmäßige Verbrecher 30.463 Photoaraphieen empfangen worden sind, und daß diese zu 37v Entdeckungen von Verbrechern geführt haben. Picrbebcsitzer können aus dem eben veröffentlichten Berichte eines parlamentarischen Ansschufics über Pferde sehr nützliche «zeige sich merken. Als Beispiel führen wir nur tie Aus sage teö SccretärS der Londoner „General-Omnibus-Companl," an, nach welcher seit den letzten sechs Jahren die Omnibuspferke nicht mehr mit Haler gefüttert werben, sondern mit Mais und Häcksel, und zwar mit 17 Pst. von elfterem-und io Psd. von letzterem. Der Mais ist dabei nur so weit gebrochen, baß bie Pferde ihn ohne Schwierigkeit verzehren können, und sie gedeihen bei tiefem Futter viel besser als bei dem früheren. In der Thai merkt man ben Werten auch bie bessere Pflege an, und man siebt nicht mehr die elenden Gerippe von früher vor Omnibusse gespannt. Die neue Mischung empfiehlt sich übrigens auch aus ökonomischen Rücksichten. Sing diesem Grunde Ircillcb wibersetzen sich bie Kutscher, die mit ben Krämern unter einer Decke stecken, gewöhnlich der ällgcmeinen Einführung deS MaiSfutters. Bel der Verabreichung von Hafer können sie nicht so controltrt wer ben und die Pfertebcsilzcr sowohl in Bezug aus Quantität w" Qualität dcS Futters leichter übers Ohr hauen. * UebcrdaS Capitel unsererDa mengarderobe macht ein Leipziger Blatt folgende scharfe Bemerkungen: An Putz läßt cs zwar die feine deutsche Damenwelt nicht fehlen, aber es wäre koch wahrlich Zeit, wenn sie sich dessen mit etwas mehr Bcrstänbniß bediente. AuS allem Prunk sieht oft eine recht kläg liche Armnth der Gedanken und des Geldbeutels heraus, und hierin könnte England uns alö Beispiel des Besseren bienen. Eine englische Familie unternimmt gewiß keine Reise, ohne sich entsprechend elnzurlchten, je nachdem eS eine See-, eine Verg reise, eine Badereise rc. ist. Unsere Damen aber marschiren ans den windumbrausten Schiffen in denselben ausgebanschten Barffge- Fähncken wie auf dem Lande, sie erklettern die Berge mit bcn- sclben tbötiefftcn Stöckelschuhen, die ihren Gang auch auf ebenem Boden so häßlich macken. Man weiß wahrlich nicht, soll man die Gedankenlosigkeit und Eitelkeit oder die übertriebene Spar samkeit mehr bedauern. Aber auch die schlimmen Folgen bleibe» nickt auö. So Ist vor zwei Wochen eine Dame, die in 2 Zeit hohen Stöckeln, vulec, Häckcken, das Prebischthor erstieg, mit dem Absatz an einer Stufe hängen geblieben und kopfüber, unter dem allerdings sehr primitiven Geländer hindurch, etwa 18— Stuien tiei hinabgestürzt; zum Glück kam sie mit einigen Ver stauchungen und Hautabschürfungen davon. Aber tie Stöckel schuhe wird sie wohl behalten haben. * RussIsche Faustkämpse. An bestimmten Tagen deS Jahres, besonders gegen Mitte August, werden ln verschiedenen Gegenden Rußlands auö althergebrachter Gewohnheit zwischen den Bewohnern einzelner Ortscvasten Fanstkämpic anSgefochtcn. Den Höhepunkt erreichen diese Kämpfe vorzugsweise in den Dör fern Dogofflowo und Ssnowczi des Wlablmir'schrn Gouverne ments. Beide Dörfer liegen nahe zusammen und sind nur durch eine Schlucht von einander getrennt, die daS Schlachtfeld für die herkömmlichen Kämpfe bildet, lieber den letzten daselbst statt gehabten Kampi berichtet ein Augenzeuge in russischen Blättcn Folgendes: Um 3 Uhr Nachmittags langte ick an der bezelcff neten Schlucht an und fand bercliS eine große Volksmenge, meistentbells Zuschauer, vor, die sich in FelertagSkleldern an bei den Seiten der Schlucht aufgestellt hatten und das Schauspiel erwarteten. Der Kampf hatte noch nicht begonnen, da sich die Zugführer und Anorbncr noch In der Schänke stärkten; nur die Jugend, welche bet diesen Gelegenheiten die Vorstellung eröffnet, balgte sich! Veranlassung zu dieser jugendlichen Balgerei Ist isicht etwa eine bestehende Fetiibschgst, dieselbe wird vielmehr au- rei ner Liebe zur Kunst auögcsochten. Belte nahe a» einander ' dnrch vff' - - - leaenen Dorier sind vielfache Hetratben verwandt^, b >U
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