Dresdner Nachrichten : 20.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311207
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-20
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- Dresdner Nachrichten : 20.11.1873
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M-Uniiirat« I». »»«n- MSÄ.«"!?? O°ft»r«,r. «mkln» Num«»m l N>r. »u,läge: 22300-i»l. 8»r die «Uckgabr ringe» landie, M»nulcri»le «acht sich die Rcdaciioa nicht verdindlich. 8ns«»t>t»n-An»°!>mc au», tvürts: llLLssn.tviii uv«» V«,I»r in Hamburg, ver» «n, Igle», Lcipjig, Basel, «re»lau, »ranNurt a. M. — Lach iuo,,v in Berlin, ' l. Leipzig. Wien. Hamburgs ilsur» a. M.. Mün- ... «»-u. i Frankfurt a. » chen. — I1»u>» H ca. in Arankfurl a. M. — Pr. »ol»t in illjemnip. — lla- V»». challtt». vuliiar L La. in Bart». Tageblatt für Unterhaltung nnd GcschiWverkehr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber! Litpsch L Ueichardt in Dresden. Derantwortl. Redacteur: JullNS Rcichardt. 8»pe l> aa»eno«»»> dt»i»d.6Uhe.'««i»d l>t« Mittag, >2 Lim, 2» lileaiiabt! grahe ski,»«» «als- » pjs Add. » U»r. Der Raum einer rin Ipalltaen Bclitzeile kotzet tr Pia, Mugelaudt dt» Ü-tleSRge Sine Garantie sitr da, «ochlltaaige Srschei- nen der Inserate wird nicht gegeben. Suiwärtige Rmwneen. Auslriige von und unde- lannlen Firmen u. Per. tonen inseriren wir nur aege» Pränumerando» Labllgig durch Briet» Marlen oder Posieinzai,- iung. 8 Silbe» kosten IN, Ngr. Auswärtige können die Zahlung auch »us eine DrerdnerFtrma anweisrn. Tie Er». Nr: 324. Achtzehnter Jahrgang. n-, «'SLi Dresden. Daunerstag. 2«. Navenider 1873. Politisches. Hat das Erschießen amerikanischer Staatsbürger auf Cuba den Dankees die langersehnte Annexion der Antillcnperle ziemlich nahe gelegt, so rückt sie das gleichzeitige Morden von Engländern wieder etwas in die Ferne. Denn eine größere Strafe für das vergossene Blut der Ihrigen können die Amerikaner den Spaniern nicht ans legen, als die Engländer für dieselbe That. Den Engländern aber wird es nicht bcikommen, deshalb, weil sich unter den Seeräubern des „VirginiuS" Landsleute befanden, die von den Eubancrn er- s chossen wurden, an Spanien den Krieg zu erklären. Es kommt zu nächst Alles darauf an: ob die spanische Fregatte „Tornado" den Blokadebrecher „VirginiuS" in spanischen, neutralen, oder jamaika nischen (englischen) Gewässern aufbrachtc. Wird diese Frage zu Ungunsten der Spanier entschieden, so sind sic jedenfalls zu Genug- tsuungen der weitestgehenden Art verpflichtet. Andernfalls läßt si h ihnen zwar vorwcrfcn, daß sic unendlich rachsüchtig und beispiel los blutgierig verfuhren, daß sic aber dabei keinen Paragraphen des Völkerrechts verletzten. Unrecht aber ist cs, die schwache Negierung in Madrid für die Blutthatcn der „Freiwilligen der Freiheit" auf Euba verantwortlich zu machen. Via» wird ebensowenig die Negie rung CastelarS für die Heldenthatcn der Carliflcn im VaSkischen, der Soeialisten in Cartagena solidarisch haftbar erklären. Seil Jahren ivird auf Cuba der Krieg mit beispielloscrGrausamkcit geführt. Wer lebend in die Gewalt des Siegers fällt, wird ohne Schonung nieder- gemacht. Nun gab cs sicherlich unter den Gefangenen deö „Virgi niuS" einige, welche die Todesstrafe nicht unverdient ereilt hat; so der Oberst Jesus del Sol, der sein Ehrenwort gegeben hatte, nicht wieder gegen Spanien die Waffen zu führen, und Bcmbcta, 'der'50 FceiwilUgc aus einein Hinterhalte überrascht hatte und die Wehr losen erschießen ließ. An ihm und mehreren Anderen erfüllt sich nur die Rache Auge um Auge, Zahn um Zahn. - Wenn die Cu- luner amerikanische und englische Abenteurer mit erschossen, so ist dies zwar der Gipfel der Thorheit, aber erklärlich wird diese Rache aus der jahrelang fortgesetzten Unterstützung des Ausstandes durch die Amerikaner. Wieweit die letzteren in ihrer AnnexionLsucht kommen werden, wird abzuwartcn sein. Die Monroe-Doktrin, daß Amerika den Amerikanern gehöre, ist zu tief ins Bewußtsein der Bürger der Vereinigten Staaten gedrungen, als daß sic'nicht so einen brillanten Anlaß, sie zu, verwirkliche», begierigauSbenlcnsollten. Da aber das Unabhängigerllärcn EUbaS sofort ähnlich:Schrtttr auf Iainaika und airderen britischen Besitzungen hervorrusm würde, so ivird England in Verfolgung der Beschwerden, die sie in gleichem Maße gegen Euba hat, sich nicht zu weit au der Seite Nordamerikas vorwagen. Vom Kaffeclande Cuba nach der Heimath der Mokkabohnen. Aus Arabien meldet der Londoner „Daily Telegraph", daß in einem Gefechte zwischen den Arabern nnd türlischen Truppen bei Lahadsch 300 der erstern und 70 der letzteren gctödtct oder verwundet wor den sind. Die Türken behaupten ihre Positionen in der Nähe von Lahadsch. Da wir einmal bei den Casscestaaten sind, fügen wir gleich hinzu, daß außer der Mokka- und Cubafragc es auch eine Java-, Surinam , Ceylon-, Brasil- und Tcmarara-Frage gicbt, nämlich in Wien, woselbst sich eine starke Agitation dagegen bildet, daß die Wiener Kaffeesieder die 3 Kreuzer, um die sic während der Welt ausstellung ihren Kaffee theurcr verkauften, von Neujahr an bcibc halten. Man will diejenigen Cafes, in denen der jetzt gegenstands los gewordene Ausschlag verbleibt, in Verruf erklären. Auch gegen die hohen Thcatcrpreisc bereitet sich ein Feldzug vor. Sie wurden aus Anlaß der Weltausstellung immeiiö erhöht, jetzt sind die Frem den fort und die Theater leer. Auch sonst macht sich ciueEinschrän- kung der Bedürfnisse unter den leichtlebigen Wienern geltend. Die Zeiten des BörscnschwindelS, da ein Gründer den absonderlichen Gusto hatte, sich zum Abendbrod die linken Brüste dreier auslän discher Vögel braten zu lassen, »rachen jetzt derEntbchrung vonTau- senden Platz. Zudem müssen die Cammuualsteucrn in Wien erhöht werden. Bei einem Auügabebudgct von Io, 17-1,OM Gulden blei ben die Einnahmen Wiens um Mill. zurück. Dieses Deficit soll durch allerhand Stcuererhöhungen gedeckt werden. Das dänische Ministerium wird gegenüber der neuen 2. Kam mer (Votksthiug) einen schweren Kampf haben. Zwar will die Opposition das Budget nicht verwerfen, aber die Gehalte der Mini ster streichen, um so dieselben zu stürzen. Das Ministerium wird dort von Nationalliberalcn reinsten Wassers gebildet und diese Par tei besitzt einen unglaublichen Hochmuts) gegen die dänischen Bauern. Daß die „Leute in Thransticfcln" auch ihren gemessenen Anthcil an der Gesetzgebung habenmollcn, erscheint den Nationalliberalcn Däne marks als eine Anmaßung ärgster Art. Nichts hat das herrschende Ministerium iin Interesse der Landbevölkerung gethan. Die Haupt beschwerdepunkte aber der Bauernfreunde sind folgende zwei: die Prediger sollen eine bessere und feste Besoldung erhalten, anstatt der jetzigen Naturalleistung. Die Regierung aber will aus dem Ueberschuß der Zehnten einen speziellen Fonds bilden, über den sie frei verfügen kann. Ferner sträubt sie sich, einen Ueberrest der Leibeigenschaft, das sog. Fästewescn, zu beseitigen. Die Bauernpar tei will dieses Pachtungsverhältniß zivangswelse ablösen, die Regie rung aber nur im Wege des freien Vertrags. ... Mit der obligatorischen Civilehe wird in Preußen ein eigen- IhümlichcS Versteckespicl gespielt. Bismarck, nicht der König, hat sich bisher dagegen gesträubt, aber jetzt seinen Widerstand aufgegcben. Ein Gesetzentwurf ivird auSgearbcitct; wie wunderlich derselbe sich gestalten würde, das lese inan unter TagcSgeschichte nach. Die eben falls als nahe bevorstehend angckündigtcn Gesetze über die Staats aufsicht über kirchliche Stiftungen, über die Verwaltung deSKirchen- rermögenS und das Kirchenpatronat sind noch im weiten Felde. — Die Ultramontanen drängeln bekanntlich die preußische Regierung sehr: sie möge den Brief des Papstes an Kaiser Wilhelm, der als Antwort auf den Brief des Kaisers geschrieben wurde, veröffent lichen. Die Römlinge sprengen auü: die preußische Regierung wage nicht, dicß zu lhun, da dießmal der Papst sich nicht damit begnügt habe, alle Getauften für sich in Anspruch zu nehmen, sondern sehr weltliche Dinge, als da sind Steuerdruck und Militarismus, der das Lebensmark der modernen Völker aussauge, besprochen habe. Viel leicht ist das nur ein populäres Mäntelchen, das sie ihrer Sache umhängen wollen. Denn wenn es zwar richtig ist, daß die Rüstung, welche die Völker Europa's jetzt zu tragen haben, schwer die Glieder drückt, so wollen wir nicht vergessen, daß Rom noch ärger ain Le bensmark der Völker zu saugen versteht. LocaleS und Sächsisches. — Die Herzogin von Genua, die zur Pflege ihres inzwischen verstorbenen Vaters, des Königs Johann, nach Dresden kam und auch jetzt noch hier vcrivcilt, wird am 25. d. M. nach Turin zurück kehren. Wie es heißt,"wird die verwiltwete Königin-Mutter von Sachsen einen Theil des Winters an der Riviera von Genua ver bringen. — Der Assessor bei dex Gencral-Dircction der Staats-Eisen bahnen Edler von der Planitz und der Betriebs-Ober Jn- spcctor der Staats-Eisenbahnen Micth haben das Ofsizierskreuz des Ordens der Krone von Italien und der TranSport-Jnspector Winkler das Ritterkreuz desselben Ordens erhalten. — Unsere städtischen Kirchen waren fast sämmlich gestern Nach mittag 2 Uhr zu dem Gedächtnißgottesdicnst für den hochseligen König Johann stark gefüllt; bcnicrkenSwcrth war dabei, daß fast sämmtliche Damen in Trauerkleidirng erschienen. In der Neustädter Kirche nahmen am Gottesdienst außer dem Lfficicrcorps Abthcilim- gen der hier garnisonircndcn Truppen Theil. Auch in der Syna goge der israelitischen Gemeinde fand ein GcdächtnißgetteSdiciist statt. In ernstem Zuge bewegten sich kurz vor 2 Uhr die Mitglieder des Stadtraths und der Stadtverordneten nach der Kreuzkirche, wo selbst Herr Superintendent Frairz die Predigt hielt, während in der evangelischen Hoskirche, in welcher die Herren StaatSmipistcr und Mitglieder beider Kammern an der Feier Theil nahmen, Herr Obcr- hosprcdrgcr vr. Kchlschütter predigte. In kämmtlichcn Schulen ging a»> Vormittag der kirchlichen Feier ein Gcdächtnißact voraus. — Landtag. Avg. W alter reichte gestern einen im In teresse der Steuerzahler liegenden Antrag ei», den Landtag aus vier Wochcpi ä» denagcir und nur die FinanzdeputatioiiLtiir Ver- deratdung-des Änvgctö versammelt vietden zn lassen. Am de» Vorschlag deö Or. Biedermann wird hierüber Wvrbcraihung im Hause stattkliitcii. Die Kammer tritt in die Schlußhcratdnng über die Erhöhung der VolkSschu kleb rer-Minimal- Gehalte. VIccpräsidcnt Streit berichtet eingehend über die noch nachträglich dazu cingclauicr.cn Petitionen. Den einen Punkt einer Petition aus Zittau erkennt der Minister v. Gerber alö bcgrnndlt an, daß »amiich die Woliiiungoäguivalente der Lehrer zu niedrig seien und besser regnlirt werten müssen. Daö Eul- tuöiniuiitcrlilm will dicwn Punkt erneut revktircn lassen und verspricht sich hiervon günstige Erioige für die.Klagen der Lehrer. Starkc - Mittwc 1 da beantragt eine Erhöhung der Lcbrcr- bcioltungcn über die Regierungsvorlage hinaus ip der Art, daß die drei letzte» Elasten der Alieroziilagc noch um weitere 2«) rcsp. :i<> Tdlr. erhöht werden. Auch Abg. Zninpe wünscht eine bei Weitem größere Erhöhung der Lchrccgchalte, jedoch nicht am Kosten der Gcmcintcii, die unmögliw das erschwingen könnten sondern der Staats ca sie. Das sei um so gerechter, alö der Lclucr ia nicht bios seiner Schnlgcincintc, sonder» auch dem Staate diene. Im Wahlkreise des Redners siebe sich ein l9°jäüric>cr Bergarbeiter, der cö jährlich ani UM Tlyr. bringen könne, besser alö ein Ingcntbildncr. -Möge daher das nächste Staatsbudget für die llntcrltützung unvermögender Schulgemeinden eine bei Wciicm größere Summe amweiien, alö taö letzigc! Abg. Pcn- zig hingegen erklärt die Klagen über zu schlechtes Bezahlen der Lcdrer jür übertrieben, wcnigstcnö die junge» Lehrer hätten ci» bencreS Auskommen, als die Stutiltcn, die Kaiisleiite u. s. w. Die Handarbeiter hätten aber keine Stellvertreter in der Krank heit. keine Attcrsuilagc», keine Pcnsionöcasscn. Diese Vorlhcilc deS.Lchrcrbcrms solle man nicvt vergessen. Die Lehrer seien eben so gut wie andere Stände bezahlt, kein anderer Stand babc so viel Erholungen und Ferien; die Lehrer hcirathetcn oder zu zeitig, während andere junge Leute bis zum 28., :!(>. Jahre war ten müssen. Möchte» doch die Lkbrer in der Eheschließung Vor sicht und Entsagung üben. «Die Liberalen und z»m großen Tl eil die Fortschrittspartei, Abg. Krause voran, begleiten diese Auö 'ührungen mit stürmischem VcisaiO. - Abg. Fa hn au er, dem seine neulichc Rede gegen dic Besoldungserhöhuiigeu derBeamicn „sehr viele schöne Bricic eingetragen" bat, bleibt dabei, daß die Regierung die Lehrer besser stelle» solle, aiö die Erpctltioiiöbe- amtcn. Die Lehrer sollten letzt von denGcmcindc» bloSßoThlr. Zulage, die Auiwärtcr iin Ministerium deö Innern aber 8<>, ja i U> Thlr. mehr bekommen. Daß die AltcrSzulagen auf die Staats kasse übergebe» müssen, hält Redner sür unvermeidlich. - Der Minister v. Gerber erinnert daran, daß der Staat die Sorge für die Volksschule nicht den Gemeinden allein überläßt, sondern die Schullehrersciiiinarc selbst erhält, »uvcrmögcndcn Gemeinden Zuschüsse zahlt und neuerdings die Pensionen der Lehrer und IhrerHinterlasscnen auf dicStaaiöeaste übernommen hat.— Abg. v. Zah n bringt folgenden Antrag ein: „Die Kammer wolle die StaatSreglcruug ersuchen, in Erwägung zu ziehen und der näch sten Ständcversammlung darüber eine Vorlage zngehen zu lasten, auf welche Meise unter Aufrechterbaltung des GcmeindeprincipS und ebne größere Belastung der Staatscassc die mit der jetzigen Anibrlngungswcise der Alterözulage» sür Lehrer verbundene» Mißständc beseitigt werden können. Zur Begründung dieses An trages bemerkt v. Zahn, daß eS möglich sein müsse, einen Alters- zuIageiondS zu gründen; den Grundstock sollte die jetzige StaatS- beibllse zinn WolkSschulwcscn bilden, den Fchlbedarf, der jedes Jahr zu beschaffen wäre, sei auf die Gemeinden zu rcpartircn, die Aitcrkzulagcn in Anspruch nehme» müssen. Abg. llr. Richter empfiehlt diesen Antrag, der daö Vczirkösvstcm aui die Schule zur Anwendung bringe; Mehncrt bezwcliclt, ob er den armen Gemcindc» Im Gebirge helfe» werde. l)r. Biedermann wen det sich auch gegen ihn und polcmlslrt dagegen, daß man .immer von einer Last der Gemcindc» zn Schnlzwcckcn spreche. Wenn ihnen doch die Rechte wenigstens dann daS Recht der freie» Lehrerwahl gegeben, statt daö Prlvatschuipatronat aufrecht er halten hätte! (Bestall linkö.l — Der Minister v. Gerber be zeichnet alö daö Wichtigste sür die Lehrer, daß den älteren unter ihnen eine größere Frclbei' - hnen eine größere Freiheit der Bewegung gegeben, die lieber» sietelung erleichtert werde. 'Denn'die Gemeinden stellten am liebsten junge Lcbrcr an, die keine Altcrözulagen beampruchtcn; während die Eollatorcn sich noch eher der älteren Lehrer an- nähmen. — In der Abstimmung wird der v. Zahn'sche Antrag mit -i:l Stimme», der AuibcstcrungSantrag Starke s mit großer Mehrheit verworfen; gegen lrtztcren stimmt last die ganze Linke »»d ein Tbcil der Rechten. Die von der Negierung vorgeschlagcne Allibcsjcning wird einstimmig gutgeheißen. I)r. Leist» er fragt a», wie cö komme, daß immer noch der Raine des Abg. Krüger vorgclescn werde, da derselbe doch ieln Mandat »iedcrgelcgt babck Der Präsident I)>. Schaiirath entgegnet: davon sei lhm Nichts bekannt: sonst würde er diesen Ramen nicht Immer verlesen. (Gelächter». In der l. Kammer begrüßte Präsident v. Z c h m c n den zum ersten Male während dieses Landtages in der Kammer crscheinendcn Prinzen Georg. Viccpräsitcnt Pfo tenhauer machte darauf aunnerkiai», daß in die Finanzkepu- tation ein neues Mitglied zu wählen sei, da ihr durch den Thron wechsel der bisherige Vorsitzende, Kronprinz Albert, der eine Zierde der Deputation gewesen, entzogen worden sei. - Die Kammer erledigte einige kleinere Geschäfte. — Um dem Fahrwasser der Elbe von der Saloppe abwärts bis zu den Schusterhäuscrn auch bei den niedrigsten Wasscrständen die in den ElbschifsfahrtSvertrggen vereinbarte Wassertiefe dauernd zu sichern, würdo es neben der Ncgulirung der Ufer des vollständi gen Umbaues der AugustuSbrückc bedürfen. Jndcß bietet doch auch die Einengung dcS Elbsiroms für sich allein schon jetzt ein Mittel, um die Fahrbahn des Stromes wesentlich zu verbessern. Es ist des halb die Errichtung eines Parallclivcrkcs am rechten Elbufer schon seit längerer Zeit in Aussicht genommen. Auch macht cs sich nöthig, den Hochwässern innerhalb der Stadt einen raschen und ungehinder ten Abfluß zu verschaffen. Hier bietet nun die AugustuSbrückc ein großes Hindcrniß dar, denn der Fluthraum derselben ist um rund 4i><! Q. Meter geringer, als zur gefahrlosen Abführung einer Hoch- fluth, wie z. B. die des Jahres 1845 mar, erforderlich ist. Die Er weiterung des FluthprosilS setzt aber ebenfalls einen überaus kost spieligen, vollständigen Umbau dieser Brücke voraus. Abgesehen von der AugusiuSbrücke, gebricht cs aber an einem genügende» Hochwasser - Oucrprofile auch zwischen dem Beyerwall am rechten und dem Conntag'schcn Hause am linken Elbufer. Ein königl. Dekret theilt nun dem Landtag init, daß durch Erbauung eines niedrigen Parallcldamms ain rechten Elbufcr, welcher sich an den CorrectionSdamm bei der Dampfsährenansahrt anschließen würde, und durch die gleichzeitige Verbreiterung des Quai's längs der Brühl'schen Terrasse der Elbstrom so weit eingeengt werden soll, als es mit Rücksicht auf den SchiffsahrtSvcrlehr und die Brücken zulässig ist. Der Bcyerivall und das Sonntag'sche Haus sollen ab gebrochen, das linke Elbuser von der oberen Grenze der, der Stall- antts- (oder Hofe-) Wiese bis zur Augustusbrücke in geräumige Ausschiffungs- und Lagerplätze sür Holz und Kohlen und einen AuüschiffungSguai umgcstaltct, und zur Verbindung der Ausschifs- ungsräume mit dem Schloßplatze, wie mit den südlich und östlich gelegenen Stadtiheilcn und der von der Stadtgcmeinde projcctirtcn dritten Elbbrückc eine breite Uferstraße angelegt werden. Dagegen soll von Herstellung der Parallelstraßc auf dem rechten Elbuser von der Holzhosgasse bis zur Maricnbrücke, welche allein einen Aufwand von mindestens 50,000 Thlrn. erfordern würde, zur Zeit abgesehen werden, da sür den gegenwärtigen Verkehr die vorhandenen Straßen- zügc nach Eröffnung der durch das Gräflich Hofmannsegg'sche Grund stück zu legenden Straße zwischen dcrKlostcrgasse und dem Hospitalplatz vollständig genügend scheinen. Auch ist die Gestaltung des rechten Elvufcrs oberhalb der AugustuSbrückc und die Art und Weise der Bebauung desselben von Erledigung verschiedener Vorfragen abhängig Das Finanzministerium hat sich mit der Stadtgemeiude Dresden über folgende.Punkte geeinigt: 1) die Quaianlage vom Elbbcrg bis an die AugustuSbrückc einschließlich der längs der Brühl'schen Terrasse hinführcndcn Fahrstraße wird auf Kosten des Staats auS- gcführt. Dagegen übernimmt Dresden die künftige Unterhaltung und Beleuchtung dieser Straße. 2) Die Verbauung des linken Elb users, soivie die Herstellung der auf der bctr. Strecke projcctirtcn Ausschiffungs- und Lagerplätze erfolgt auf gemeinschaftliche Kosten des Staats und der Stadtgcmeinde. o) Ebenso wird der Aufwand für die Erwerbung des Sonntag'schcn Hauses und der übrigen dor tigen Privatgrundstücke vom Staate und der Stadtgcmeinde gemein schaftlich getragen. Außerdem sind einige weitere Punkte geregelt. Die Kosten belaufen sich für die Staatskasse wie folgt: 1 die Aus führung des Correctionsbaucs am rechten Elbufcr auf 40,577, 2) der Abbruch des BcyerwalleL 6000, ä) die Verbreiterung des Aus- schiffungSguais vom Elbbcrge bis zur Augustusbrücke, nebst Herstel lung der Fahrstraße über denselben 82,677, 4) die Anlage d r Aus schiffungs- und Lagerplätze, sowie des AusschisfungSquais oberhalb dcS Elbbcrgs 119,634, in Summa 257,588 Thlr. Hiervon gehe» jedoch ab 61,055, welche die Stadtgcmeinde Dresden bcizustcuery hat,sodaßalsAuswanddcrStaatskassc 196,533 Thlr. verbleiben. Da seit dieser Ausstellung Löhne und Baumaterialien um ca. 40 Procenl gestiegen sind, so erhöht sich diese Summe auf rund 280,OM Thlr. Hierzu tritt noch der auf die Staatskasse entfallende Anthcil an de, den Grundstücksbesitzern Sonntag und Gasse zu gewährenden Ent schädigung, deren Betrag sich auf 116,350Thlr. und 23,OM Thlr., wovon ungefähr 65,OM Thlr. aus der Staatskasse beizutragen sein werden, berechnet. Ungefähr die Hälfte des gesammten Aufwands entfällt jedoch auf die Herstellung der Ausschiffungs- und Lagerplätze und dürste sich durch deren spätere Verpachtung reichlich verzinsen. Die Staatöregicrung beantragt daher, die Bewilligung cincrSumme von 345,OM Thlr. und die Erthcilung der Bcsugniß, die Privat- grundstücke, soweit nöthig, zwangsweise zu enteignen. — Der berühmte Historiker Mommscn in Berlin, hat einen Ruf als Professor an die UniversitätLeipzig erhalten und angenom men. Bereits früher gehörte er derselben an. Die Berliner Zei tungen fragen, außer sich vor Aerger über den Verlust, den Berlin erleidet: ob cS denn gar nicht möglich gewesen sei, diese Capazitäl Berlin zu erhalten? — Anläßlich unserer vorgestrigen Notiz, die Vorbereitung zur Stadtverordnetcn-Ergänzunasivahl betreffend, geht uns die Mthei» W ! ?!'!! Miill M tz ! ! ili?4
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