Dresdner Nachrichten : 15.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-15
- Monat1873-11
- Jahr1873
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.11.1873
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SWiLrHL;: «ummeni I ßtl?. «uslage:33300 Ekpk. «Ur dl« «ückgade ringe« landler Mauustripte macht Nch di« Rediclion nicht vcrdindiich. Insernten-Annalime au«, wart«: N»»»«u<I«iu n»a Vori«e in Hamburg, «irr. Iw. Wien, Sci»Ug. Balci, Breslau, Nrautturt a. M. — Na«. Ltvsvo iu Na«. «»»»» iu Berlin, Leipjtg. Wien. Hamburg, Nranlsurt a. M.. Miin- chru. — Vaud» « 0». in Uranlfurt a. M. — kr. Voigt in SNemmg. — Na- ra». UaMt«, I!uiii»r o Oa. I» Varl». Tageblatt skr UaterhaHmlg Druck und Cigcnthum der Herausgeber: Litpsch ch Neichardt in Dressen. Verantwort!. Rrdacteur: InltUS Rklchar-t »Hu"?«! dj»«iÜ»^>2Ubr. . rkuitids: grob« «!ei!er- galsc d bid Add. ü Udr. Der «am» ei-er em- i»aIU,e>l>p-Iii»eil« ka»e» U Bia. uauarlcudl di« Ijrite u uigr Linr Baron»« jtir dag nacht,caorac SriLirt- nrn der Inserate wird nicht gegedr.I SaBotirUge Slnneneen» Laicrage von uui uade« kannten Ntnne» n. Pee- i»»kn inl-rirei, wir nur argen Pranumerandg. Zabiäng durch ririei- markcu oder Poneiuaa:,, lnng. - U Stibcn latin IN, Rgr Auirbärtia« kSiiNc» die Zabiuug au'- »Ns ein« DreadnerMr »a »»weisen. Die!k,v. Rr: 31S. Achtzehnter Jahrgang. Mttrevacteur: vr. ««,» »«oe-HF. Für das Feutlletoy: I-aalMlU Dresden» Sonnabend, 1». Nodember 1873. Politische«. Zivischnr Weihnachten und Neujahr stehen die Reichstagü- wählen bevor. Die 4tähe dieses Termines überrascht zwei Parteien nicht, die, als die schärfsten Oppositionen gegen Kaiser und Reich, von der künftigen deutschen Volksvertretung eine kräftigere Förder ung ihrer Plane erwarten: die clericale und die socialdemocratische. Von langer Hand her haben beide ihre Vorbereitungen für hei» Kampf an der Urne getroffen. Der verschiedenen Natur dieser Parteieil angemessen auch verschieden. Der römische ClcruS arbei tet viel in der Stille-, Frauen, Beichtstuhl, milde Vereine sind chm sichere, nie versagende Hilfsmittel. Die Conflicte, in welche in Preußen die Bischöfe mit der Staatsgewalt gerathen sind, haben zwar auch den Kampf auf die Heerstraßen des Lebens getragen, aber sie waren weit entfernt, den Trotz der kirchlichen Würdenträger zu brechen oder nur zu beugen und die katholische Bevölkerung auf die Seite der Staatsgewalt herüberzuziehen. Viel Segen hat der preußische Staat bisher wenigstens nicht aus diesem Lulturkampse geerntet. Wenn selbst der zur Beeinflussung der preußischen Land tagswahlen kurz vor den letzteren veröffentlichte Briefwechsel zwischen Kaiser und Papst seine Wirkung auf die Wählerschaften verfehlte und die Ultramontanen vermehrk und gestärkt aus den Wahlurnen einporsteigen ließ, so geht man nicht irre, wenn man befürchtet, daß das dirccte und allgemeine Wahlrecht, wie es bei den Wahlen zum Reichstage angewendet wird, erst recht eine Vermehrung undStärk- ung der ultramontancn Partei an den Tag bringen wird. In Sachsen werden wir von clericalen Candidatrn wenig be merken. Um so geräuschvoller trat bereits seit Jahresfrist die söcial- democratischc Partei in die, Wahlvorbereitungen ein. "Zahllose VolksvcrsamÜiluiigcu in Stadt und Land, die Streikes, die Münd ungen von localen Parteiblättprn, arrangirte Vergnügungen ver schiedenster Art, Ausflüge, Partien», belehrende und unterhaltende Vortrüge u. dgl. m. verfolgen alle den Zweck des Sammstrch, Zäh-, '.enü und Organisircnü der Bataillone, mir denen es, zunächst beim friedlichen Kampfe an der Urne, für diese Partei gilt Sieger zu bleiben. Sie hat eine Rührigkeit, Umficht und Opferwilligkeit ent wickelt, die wir an anderen Parteien — immer die clerioale aus genommen, vergebeirs suchen. 4leben Vissel», luehr ocet rbrnßier .lärmenden.Vorbereitungen entdeckt der austnrrlta««e Beobachter die einheitlich organisirende, still und verschwieg«» «beitende Hand einer Centralbehörde. Keine Partei hat s»' sopasgm und geschickt, mit Altpassung auf ihre Verhältnisse uud Bedürfnisse, den strammen Organismus der römischen Kirche nachgeahmt uizd ausgebildet, als die socialdemocratische. Und wenn sie auch als die jüngere und noch unerfahrenere Bewegung zunächst nur ein Mittel und Werk zeug in den Händen der clericalen Partei »st, so sind die Gefahrei», die deir ruhigen Fortschritten in der Gesetzgebung, der besonnenen Entwickelung der staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen ge rade von ihr drohen, so auf der Hand liegend, daß es dringende Pflicht der nichtsocialdemocratischen Parteien erscheint, endlich aus der Zurückhaltung herauszutreten. Daß wir nicht einen Sieg der Nationalliberalen, sondern der reichstreuen Partei wünschen, die bei den sächsischen Landtagswahlen den Nationalliberalen eiüe Reihe Abgeordnetensitze entriß, bedarf uuscrerscitü keiner Versicherung. Die preußische Thronrede hat mehr ernüchternd als belebend gewirkt. An den allgemeinen Phrasen, mit denen von Ergreifung weiterer Maßregeln gegen die Herrschaftögeljiste des Clerus ge sprachen wird, kann sich selbst der butterweichste Nationalliberalis mus keilte Freude ersehet». Die obligatorische Civilehe, die in pro testantischen Ländern durchaus »licht als eine unumgängliche Noth wendigkcit erscheint, ist für ein Land ivie Preußen mit seinen Katholiken und scinenKampsen mit den Römlingen eigentlich unent behrlich ivie das tägliche Brod geworden. Aus den preußischen Landeatheilcn, in denen die gesetzwidrige Anstellung der Geistlichen sich häuft, dringt ein Nothschrei der Bevölkerung an die Regierung und an die Volksvertretung, daß man ihre heiligsten Angelegen heiten nicht in Unsicherheit und Zweifel.bringe. Der Staat ist ver pflichtet, dafür zu sorgen, daß die Familienverhältnisse festgestellt and die Chen nach unzweifelhaften Gesetzen begründet werden -, keine Regierung ist berechtigt, den Streit, welchen sie mit dem Clerus zu führen gezwungen ist, Privatpersonen büßen zu lassen, welche nicht missen, auf welche Weise sic zu einer gütigen Che kommen. Dasselbe gilt in verstärktem Grade von der Führung von CivilstandSregistern ourch weltliche Obrigkeiten. Auch ergießen sich bittere Klagen durch die Spalten der preußischen Zeitungen, daß von Aufhebung des odiösen Zeitnngsstempcls unter allen Wipfeln Ruhe ist. Der Rücktritt des Grafen Roon giebt diesen Blättern zugleich Anlaß, jenem eminenten Organisator des preußischen Heeres die Leichenrede zu halten. Man erinnert sich gern der Verdienste des Mannes, der dem Kaiser Wilhelm das scharfe Schwert schliff, mit dem er über den Rhein zog; man wirst ihm aber auch seine schroffe Haltung gegenüber den Liberalen vor. Was wir Nichtprcußen an Roon neben seinen vorzüglichen Verwaltungseigenschaftcn, seinem eisernen Fleiße, seiner Wissenschaftlichkeit uno Pflichttreue besonders schätzten, war, daß er gegenüber dem nivellirenden Elemente des Natioilalliberalisnius das Stammeügefühl seiner Hcimath zur Gelt ung brachte. Roon hat sich unsterbliche Verdienste um Deutschland erworben und blieb dabei ein guter Preuße ; er achtete und ehrte denn auch diejenigen Baicrn, Sachsen und Schwaben, die in Opfer- willigkcit und Vaterlandsliebe niit den Preußen wetteifernd doch in der Hcimath ihres Stammes ihre stärkste Wurzel haben und durch die Mannichfaltigkeit, mit der die Vorsehung den dcutschenCharactcr bedacht hat, denselben zur besten Bliithe brachten, statt in dem Ur- drei eines Normaldeutschthums unterzugehen. Im österreichischen ReichSrathe berathet man Adressen an den Kaiser vor, statt cncrgisch sich an die Hilfsmittel zur Abwendung der Handelskrisis zu machen. JnnHerrcnhause hat der greise brave Sänge» Anastasius Grün, im sonstigen Leben Genf Anton Auers ! perg genannt, eine schwunghafte Adresse ausgearbcitet, die mit fol- f geildem Hymnus auf Freiheit und Recht schließt: „Euere Majestät. haben das befreiende und erlösende Wort gesprochen. Mit Dank und Jubel vernahm eü der seierlick versammelte Reichsrath aus dem Munde seines Monarchen, mit Dank und Jubel widerhallte eö in allen Gauen des Vaterlandes. Es ist die große Aufgabe der Einig ung der Völker Oesterreichs zu eine», mächtigen, von den Ideen des Rechtes und der Freiheit getragenen Staate. Denn nicht in de», Gegensätze und Widerstande gegen die da, Iah, hundert beherrschende geistige Bewegung, sondern in deren einfichto- und »,aßvoller An eignung lebt der Quell der staatlichen Wiedergeburt." Erhöhungen zu tra- : Unterschiede bei. die Locales «ad Sächsisches. -- Am königlichen Hofe ist — nach dem Dr. I, — am 13. Novbr. in» engsten Faniilienkrrise der Geburtstag Ihrer Majestät der Königin Mutter, welcher zugleich der Geburtstag Ihrer Majestät der zur Zeit hier weilenden Königin Elisabeth von Preußen ist, ge feiert worden. Nachmittags war die königliche Familie bei Ihrer Majestät der Königin Elisabeth zum Diner vereinigt. Die öffent lichen Plätze der Stadt waren Ahcnds durch Gaspyrainidei» festlich beleuchtet. . — Ihr» Majestät die Königin empfing vorgestern Nachmittag in der Villa zu Strehlen die Vorstandsnntglieder des Sächs. Pesta lozzivereins in erbetener Audienz uyd gab bei dieser Gelegenheit die huldvoll« Versicherung, auch, ferner wie bisher seit 19 Jahren) als Proteetoringenannt«» Vereins der Thätigkeit desselben (Unter stützung und.Erziehung hilfsbedürftiger Waisen aus den»-sächsischen Lehrcrstandc) Ihre Theiiiwhmc schenlei» zu wollen. — Landtag. 'Aus der Nealstrantc der 2. Kammer befand sich gestern, ein köüigl, Dekret, die E l b st r oin re g u l i r u n g. Strom- und Quai baute» innerpalp der Stadt Dresden betreffend. Enter'Gegenstand der Tagesordnung bildete der vom Abg. S achß e-critatlekeBericht über Abänderung einiger proccstrccht- licbecÄZtiinlillinacn. Die erste Abänderung betrifft das Ver fahrest i i» MI«t h s ach c». Während bisher der VermietiM nur erst «du» wirklichem Eintritt der Rechtsverletzung, des Ver bleibens t«Ü rv'icthcro in dct Wohnung, Klage im Bagatellprozeß riiistclleil uyd dieselbe bis zstnl rechtStraittgtil Ersemriiilß sortsctzcn konnte, wll -er iiuiimcbr bemal sei», dlcscö rechtskräftige Erkcnnt- tn Wegtz der, gestaunten Prvcctzatt sckwn.währeüd' der D>n««r ' cheN-IiitzMK, air der sichwltderiwlt di»ckldgg. Schröck und a ch. der Rcl. Sachtzcund der Justlzmintster A becken be te»,. Auch Nr sonstig«», Novellen her sächsischen Proccb- , ng ldasf .Nw Mabnveriabrcu nicht »whr aus. Forderungen i< mit'50 Thkr.'beschränkt s»!n so«, ferntr bctrrffrnd die Auf- hcbung dcr l. Instanz im bürgerlichen Pr,«eene und betreffs der Bcschräickung der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand im bürgerlichen Proceffr» werde»» nack, den Vorschlägen der Depu tation gutgehelßen. Bei der T,».»ord»uug im Mahnverfahren fragt Abg, Barth-Stenn an. ob »ntrr de» Sachwaltern in, Bagätellproresse auch -Mchtjurlstm verstanden werden könnten, wotanl der Iustizolliiistcr unter groiler Heiterkeit erklärt, daß »M» nnter Sachwaltern nur Advocalen verstehe. — Hieraus ge langte die Kammer zur Borbergtbling des Gesetzes wegen Er höhung der Minima lg chaltc der Elcmentar- v oi kSicbul lel'rer. De» Inhalt dieses Entwurfes haben wir neulich mitgctheilt. Bicepräftdent Streit giebt eine systematisch gruppirte Ucbersicht der Petitionen, die von einzelnen Lehrern und ganzen Lehre»eontcrenzen Ecrzn clngegaiigen sind, und zwar aus Lödau, Evlditz und Döbeln; Mylau, Netzschkau und Elster berg ; Großenhain; Biichosowclda: Riesa; Bantzcn. In diese» Petitionen ezluchtey die Lehrer u.A.: man solle dieDienstaltcrs- znlagc» aus die Staatskasse libelnebmc». solle die Lehrer in den kleinen Städte» und ans dein Lande den Lehrern i» den größe ren und größten Städten in Bezug a»i Gestalte und Altcrozula- gcn glelchstcUc», inan solle das Einkommen von» Kirchcndicnste nicht dem Gcsannntclnkonnncit einreämc», die Aecldeuticn vom Kirchendicnsie erhöhen; Itia» solle die samnitlichc» Gehalte lind Alterszulagcn um 25 Proccnt erhöhen n»d dcrgl. Abg. Jah na u er erklärt, «»» Mißdcntniigc» zu vermeide», daß zwar zwei Schwiegersöhne von Ihm Lehrer sind, der cinc aber in Rcickien- berg in Böhmen, der andere Bürgerschullchrer in Leipzig, daß er also, wenn er sich für Erhöhung der Leörergehaltc aussprechc, nicht aus pcrsönllcktr,» Interesse bandle. Redner tadelt, daß man immer noch einen ltziiterichitd im Gehalte maevc, je nachdem der Lehrer aus dem Landc ober in einer Stadt wo, ne; auch die Dorf lehrer hätte» cln thcureSLcbcu. Acriucrc Geinclnkc» seien nicht in» Stande,ticAltcrszulagcn zu zahlen, damüsscterStacituntcrstützcnd eiiiglclle». Wen» der Staat der Universität 214,OM Thlr.. de» Gelöhncinchulen SOOgiM Thlr., zusammen also 420,000 Thlr. Zuschuß gebe, bei dcncn doch ii» Ganzen noch nicht 4000 Pro fessoren »nd Lehrer i» Frage käme», so sei es gerechtfertigt, auch der Volksschule, bei der über 4200 Lehrer wirkten, eine gleiche Stciatobciliilie zu gewähren. DaS vlclbetontc Communalprinzlp bei der Volksschule solle inan auigebcn, dein» es befördere die Achtung, in der cln Lcbrcr stehen müsse, nicht, wenn allemal bei einer Gehaltszulage mißliebige Debatten in der Gemeinde cnt- slüffden. Daher bcasttragö er mit I)r. P'ciffcr: „alle Alterszii- lage» der VolkSschullchrcr aui die Staatskasse zu übertragen und In'« ordentliche Budget cinzuslcllc»." — Abg. Querncr: Alles »vä« für Erböbllng der StaatKtlcnergebalte spreche, spreche auch süe Erhöhung der Lchrerbejoldungen. Die Negicrungövorlaae ge»Vähre nicht genug; am nächsten Landtag »verte man adrrmalS die Vehrerbesolbimgcn erhöhen müssen. Die Suniine von 80,000 Thaler, die der Staat zur Unterstützung ärmerer Landaenicinden auftbende, reiche nicht bin, dciuz auch manche arme kleine Stadt werde zur Bestreitung der höheren Schullasteil sich an diesen LkaatSsond» weiide» müssen. - Abg. Starke, Mittwcida, kann nun»,ehr erst mit Freute für die StaatSdiencrgebaltverhöhung stiimncn, da er sicht, roß auch die Lehrer nickst leer auSgevcn sollen. Et beantragte eine Erhöhung der Lätze der Vorlage I» der Weile, daß, wo die Regierung 20 und :«> Thaler Zulage gewähre» wolle, 30 und 50 Thaler gewährt werden. DaS Eommunalprincip der Scktuke. wolle er aufrecht erbalten, um das Abbänglgkeitövcrhält- niß der Lehrer von der Gemeinde nickst zu schwächen. —Ur. Hann schildert ln zutreffender Weise den Notbstanh der Lehrer, deren a der Vorlage in der Weise, daß die beiden ältesten Ledrer- claffen .50 Thaler über die Anlätze der Regierung erhöbt werden. Der Enltuöiniuistcr Or. v. Gerber: Die Regierung habe nur deshalb bescheidene Erhöhungen vvrgeschlagen, da nicht derStaat,' sondern die Gemeinden die Hauptlast dieser gen haben werden. Die Vorlage behielte die' durch die Verschiedenheit der ttlnwol »erzähl gemacht seien. Zivar seien die Naturalpreise in kleinen Städten und aus dem Lande oft gleich ocncn in großen Städten, aber mancher andere Faltor iniche daö Leben kort billiger als in großen Städte». Wenn in einigen Gcmcindc» leider die Gewährung von Alicrczulagcn Un annehmlichkeiten für den Lehrer hervorgcbrackst l abc, so kenne er weit mehr Geineintc», die recht gern diese Opier brächlcn, so- bald der Lehre, einer Ausbesserung sich würdig erweise. Das noch so neue Gesetz über die SUterözulagcn müßte sich eben »»ehr in daö Bewußtsein der Gemeinden elnleben. Wenn Ge meinten unberechtigter Welle SllterSzulagen verweigerten, werte die Staatsbehörde den» sich beklagende» Lehrer zu seinem Rechte verhelfen; andererseits bringe diese Verweigerung, wenn ste cr- lolge, weil der Lehrer nickst In seinen, sittlichen oder pädagogischen Verhalten den Erwartungen entspreche, cS mit sich, daß sich der Lehrer mehr Mühe geben müsse, sich die Zusriebcnhclt der Ge meinde zu erwerben. Zahlte aber der Staat die Altciözulagen. so werde sich der Lehrer weniger um die Mclvüng der Schul gemeinde kümmern. Das Eoinmunalprinzip verlange, daß die Gemelnden die AtterSzulagen bezahlen, nickst der Staat. Solle der letztere etwa den Stätten, die höhere Gehalte bezahlten, als das Gesetz verlange, durch Abnahme der Altcrszulagen ei» uner- betcncS Geschenk machen? Dem Staate würde durch Ucbernahine der Aitkrsznlagcn eine Mehrausgabe von »lindcstcliü :tl2.ooo Tbl»-», jährlich erwachsen. Wen» aber Fahnauer, der frühere ge diegene Rescrent über daö Budget des CuttuSmiiiiftcriumo. cinc Parallele zwischen dem Stagtsauswande iür die Universitäten und Gclehrtciischülen und dc»i für die Volksschulen gezogen. so hätte er, der Minister, eigentlich geglaubt-, daß:Fabnälier dabei daran gedacht hätte. daß hierbei doch noch andere Dinge in s Gewicht fiele», alS daö bloße Kopizabtprinzip iHeiterkcit). (Die Linke hatte die Rede des Ministers vielfach mit Beifall begleitet., Abgcordn. von Wagner beantragt eine ganz außerordentliche Erhöhung der Lebrergebalte und schildert die Notb des Lchrerstandctz. Die Dor.lciner käme» zwar mit ihrem dürftige» Gehalte aus, aber >öie ? Ott nur durch Gewäh rung von Naturalien, oder wenn sic eine reiche Frau heiratbeten. «Großes Gelächter». Für das, was die Lehrer leistete», seien sie viel zu. schleckst bezahlt. Abg. Oe hm ich en beantragt unter großer Uitaufiitcrkiamkcit in der Kainmcr die Verweisung der Vorlage und aller Anträge an die Deputation, v. Kö » nerltz hingegen hält ein, man könne über eine so einfache Sache sofort entscheide». Er empfiehlt mit Rücksicht auf die Gemeinden ein gewisses Maßvollen ln der Erhöhung.; er spricht sich gegen den Faimaoersehen Antrag ans. der das Comnnnialprinzip schädige Upp zur Staatöschulc führen werde. Seltsam sei cs, daß man «e»e Gesetze rnerckr, die Die Scibswerwaituna der Gemeinde beleben »olle» und gleichzeitig einen der wichtigsten Gegenstände der Selvstvcnvaltung. viL Schule. Ihnen entzöge! Man dränge immer aus Milderung der Stt»atöbea»nre»; aber wenn man den Gemeinten cic Eontrole der Schule abuchmc, lutem man die MtcrSzulagen avl den Staat wälze, dann reichten die :iO Bezirks- Schul-Inspectoren lange Nicht a»ö. »Bestall». Aba. Günther erklärt sich für eine genaue Prüfung des tzahnaucrsckten Antrags, da nicht nur viele Lehrer, sondern auch zahlreiche Gemeinten die Aiterözulagcn auf daö Staats-Budget genommen zn sehen wünschten. Abg. Staoke - Schmölln: Seit 1835 würden »in», dir Vchrergehalte da« siebente Mal erhöht und sie seien um >20 Procent seitdem gestiegen. Via» möge es bei Len Vor schlägen der Regierung bewenden lassen, höchstens »ach I)r. Hahn s Vorschlag die älteste» Klassen erhöhen.—Die Kainmcr lehnt die Verweisung der Vorlage an die Deputation ab. tritt sofort in die Spcziaidebattc ein und nimmt, nachdem sie den Aahliaucr'schcn Antrag bezüglich der AtterSzulagen, für den sich noch der An tragsteller und Abg. Mehncrt ausgesprochen, mit großer Mehr heit verworfen, auch die sonstigen über die Vorlage hinausgcheii- den ErhöyungSanträgc zurückgrwicsen bat, einfach die »ätze der RegIer« ngövorlagc an. Die Sache wird nun noch in Schlußberatbung genommen werden. - Der gegenwärtige Landtag wird auch über die vom Ju stizministerium iür Eben,nlp in Aussicht genommene» Neu bauten bcbuso Veränderungen im dortige» Justizwescn re. zn be schließen haben. Wie uns von dorther mitgcthcitt wird, soll der Kcßberg als Bauplatz anSersehc» sein. Mit dieser Wahl scheine» die Ehcmnitzcr in der Mehrzahl nicht einverstanden und cs bildet »unnichr die ganze Angelegenheit den Stoff zu de» lebhaftesten DiSciissionen. Man findet den Kcßberg zu weit ab seits liegend von allcnilstädtischcii Verkehr und von den Bahn höfen, zudem schwer zugänglich und ist über Len Getauten höch lich verwundert, dorthin, wo nur Gartcnanlageii und Villcn- Bciutcn unternommen werde», ein Gebäude setze» zu wolle», welches taatäglich von vielen Bewohnern der Stadt besucht wer den soll. Die Statt dehnt sich zwar immer mehr aus, aber wenig nach der Seite des Keßbcrgo, sondern mehr nach der an dern Seilt hin, so daß auch die Erwartung nicht berechtigt er scheint, daß Iustizgcbäude werke mit der Zeit im Innern der Staer liegen. — Es kann sich also ini Landtage, wenn sich Stim men für die öffentliche Meinung kund geben, über diesen Chem nitzer Kcßdcrg-Bau eine längere Debatte entipinncn. — Die königl. Landcscommission für die Wiener WeltauL- sicllung hat an sämmtliche sächsische Aussteller mittelst Circulars die Aufforderung erlassen, unverzüglich an die deutsche Ausstelluiigs- eommission in Wien (Elisabcthstraßc 9) melden zu wollen: obste dieEinpackung ihrer Waaren selbst besorgen oder solche der deutschen Commission überlassen wollen; ob sie auf die Rücksendung aller ein zelnen Gegenstände verzichten; ob sie Ausstellungsgegenstände selbst verkauft oder verschenkt und welche Fürsorge sie für die Verzollung und Abholung derartiger Gegenstände gekosten haben. — Einem Gutachten des GaobetriebsdircctorS Hasse ent nehmet» wir, daß der Gasverbrauch ii» Dresden sich alljährlich um Proceut steigert, weshalb die Erbauung der dritten Gasfabrik in der Reicker Flur bis 1876 vollendet sein muß. In 26 Jahren wird bei solchen» Fortschreitcn des Verbrauchs auch diese nicht mehr hinreichend jein, und da nach jene» Zeit die Gasfabrik ii» der Nähe der Wettinerstraße abgenutzt und lästig geworden sein ivird, so wiirdc dam» eine neue Gasfabrik hinter Löbtau zu erbauen sein. Jetzt bedarf von dem crzenqten Gas Dresden ans den, linken Elb- ».fcr 7iU/., »nd auf dem rechten 232 z Procenti - Die alljährlich auf Kosten hiesiger Armencasse zn bewirkende Vertheilung von Brennmaterialien an Arme hiesigen OrtS soll Mitte dieses Monat» beginnen und in Zeitabschnitten von je 14 Tagen bis 3 Wochen fortgesetzt werden. — In Köln sind in der jüngsten Zeit mehrfache falsche Zehnthaler-Banknote»» der Weimarischen Bank in Um-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht