Dresdner Nachrichten : 19.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187301198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-19
- Monat1873-01
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- Dresdner Nachrichten : 19.01.1873
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«rtch-tm ttä» 7 U»r in der «rdedttirn «knrten- strai« 13. »doime- ineniddrei» »iertel» i-drlt« L,^ Ngr.. durch die Polt LS Nor Snijrlnk «r. > »,r. — «ust»qe: WM) Eremdlare. Jnleraien-Anitadme outwÄrl«: »t«>» t Voxlv- tu Hambura, Berni», «I-n, Sei»»«,. «-Irl, »rellou. Jranlfuri a, M-— «crNn,Le!p»i,.wtkN, -amdura, grankfurt «. M., München. — v—d« ck 0«. in granl» kurt a. M. — kn, Vol,t in Ibeinn«».— L-—, U»Stt«. öol- tt»i L La. in Part». Tastklilatt für Unterhalt»»!! und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch H Reicharstt in Dresden. Berantwortl. Nedacteur.- Mi MS Nklchardt N^er«-»«eden.., krske >3 ,n«»n»«»>— di« L».« Udr. S-nnt-l» dt» Mttt»g« N UIN 8» Nculltdt t «rode »l-U,r. -affe 3 bt» «bd. 5 v»r. D:i Raum einer ein. tvaltt-en Betiteeike kältet la Pia. täinoelandt »i« Zeile » «L» L>>» Gor«»»« iur da« nochstiaaiae Set»e> ncn drr Inserate wird nicht zeaedrn. siu»wartt»e Nim»««»» Aoilr.iae den UN« und«» kannten flirmen u. Per lenen inieriren wir »nr s>e„c» Pränumerando- Zadlu», durch »Net« marken oder vollem»««- lunx. >d Pt»enÜ»« >'«, Rar. «u»»KT können die kladiu», »»ch aus -ine »«»vner»i«a anwetlen. Di« «r>. Rr. IS. Achtzehnter Jahrgang. Mitrcdacteur: Or. klintl Niorez. Für das Feuilleton: Haiti«-»»». Dresden, Sonntag, IS. Januar 1873. Politisches. Die Pariser Zeitungen gönnen dein todten Napoleon noch nicht die Ruhe des Grabes. Die entschieden republikanischen gehen darin Hand in Hand mit der Wiener Presse, die ihn am liebsten mit gewuchtigen journalistischen Keulcnschlägen noch todter ge schlagen hätte, als er durch das Stillstehen der Herzbewegung ohnehin ist. Im Allgemeinen ärgern sich die Franzosen über die große Theilnahme der Engländer an dem Tode Napoleons, denn die 60,000 Menschen, welche dem Trauerzugc zusahen, waren meist Engländer. Die Pariser Nordbahn hat seit Napoleon s Tode nur 500 Billets von Paris nach London verkauft, obwohl die Bonapartisten durch billige Extraziige eine wahre Wallfahrt zu arrangiren gedachten. Weniger ärgerlich sind die Franzosen über den Wettstreit der Italiener, ob das Napoleonstandbild in Mailand oder in Rom ausgestellt werden soll. In Mailand, ivo Napoleon nach den Schlachten von Magenta und Solferino bei seinem Einzuge von den Damen beinahe vom Pferde herunter- geküßt wurde, hat man binnen wenigen Stunden für dieses Denkmal 25000 Frcs. gezeichnet; andere Städte, wie Spolcto, bewilligen Tausende von Francs für eine in Rom ausznstellende Napoleonsäule. — Der Kriegsministcr Frankreichs, de Cisscy, hat an die Generäle ein sehr determinirt gehaltenes Rundschrei ben gerichtet, worin er erklärt, unter keinen Umständen dulden zu wollen, daß Adressen in den Lagern und Casernen colportirt werden, in denen Eugenie als Negentin lind der kaiserliche Prinz als Napoleon IV. ausgerufen wird. Die Armee habe sich keinerlei politischen Kundgebungen anzuschließen : wer das, seine Soldatcn- pflicht vergessend, thue, müsse mit der größten Strenge bestraft werden. Ein Theil der napoleonischen Presse Franlreichs beginnt vor dieser Strenge der Negierung einzulenkcn, so der „Ordre", welcher erklärt, daß wenn die Regierung die Benennung des Prinzen als Napoleon IV. nicht duldbar erkläre, sic daran wohl- thue, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Hingegen seht das „Pays" seine kecke Sprache fort, nachdem es am Begräbnißtage nicht erschienen ist, da es zu sehr vom Schmerz beivcgt und er schöpft sei. Widerlich ist die Sprache des „Gaulois", welcher das Evangelium vom Jesusknaben im Tempel wörtlich abdruckt und den kaiserlichen Prinzen einen zweiten Jesusknaben nennt. Sonst ist aus Frankreich noch zu berichten, daß der Trans port Rochefort's nach Caledonien wegen seiner Kränklichkeit auf- gegeben ist, daß im Süden fortwährend Verhaftungen von Mit- gliedern der „Internationale" stattfinden, und daß der Herzog von Chartres, ein Bruder des Grafen von Paris, in Algier, wo er als Rittmeister dient, einen unvermutheten Angriff auf mehrere Araberstämme machen mußte, die bisher mit Frankreich in Frieden lebten. Natürlich wurden die Beduinen aufgerolll, ecrasirt u. s. w., ein glänzender Sieg wurde erfochten und so Gelegenheit gegeben, daß sich der Orleanide einen leichten Lor beerkranz um die Schläfe winden konnte. In Madrid errichtet die Regierung WerbcbureauS von Freiwilligen gegen die Carlisten. — Der Papst hat abermals eine Ansprache gehalten, die bei allen Vernünftigen nur Mitleid Hervorrufen kann. Bezeichnend ist es, das; cs eine Deputation von — Kindern war, der er die Auffindung von den Gebeinen zweierApostel erzählte. Eigentlich sollte er als Unfehlbarer genau wissen, ob die aufgefundencn Knochen wirklich den ehrwürdigen Aposteln gehören, zumal ihm nicht unbekannt sein kann, welcher Schwindel mit Reliquien getrieben wird, wie z. B. öfters Thier knochen als Menschengcbein verehrt werden. Uns will dieser Knochensund als eine Art Reklame erscheinen, um neue Geld mittel nach Rom stießen zu lassen. Der protestantischen Welt kann es im Ganzen gleichgiltig sein, ob die nach Tausenden zäh lenden Reliquien um etliche Nippen, denen der Trug Heiligkeit andichtet, denen Wahn und Unschuld Heiligkeit nachbeten, ver mehrt werden; es giebt aber Gottlob! noch recht viele aufgeklärte Katholiken, denen die in Höhlen aufgefundenen Gebeine von Urmenschen oder die Waffen und Hansgcräthe von Pfahlbauten bewohnern als Material zur freien Forschung in der Wissen schaft zehnmal interessanter sind, als die Fußzehe der heiligen -V oder der Zeigefinger des heiligen 4). Locales und Sächsisches. — Der Ober-Zoll-Jnspector und Vorstand des Haupt- ZollamteS Eibenstock Ehrlich ist zum Ober-Zollrathe und Mit glieds der Zoll- und Steuer-Direction ernannt worden. — Der Bürgermeister Kunze zu Großenhain, sowie der Kaufmann Esche zu Lcipt" haben den russischen Kronenorden IV. Classe mit dem ror-vi. „>.euze auf weißem Felde amErinner- ungSbande erhalten. — Landtag. Slbermalö haben wir von einer autacrea- ten Sitzung brr 2. Kammer zu berichten. Das Schul gesetz wurde zum Schluß berathcn. Mit Ausnahme deö Paragraph, welcher bestimmt, daß der Ortsplarrer geborncö, nicht erst zu wählendes Mitglied dev Schulvorstandes sein soll, und der nach dem Vorschlag der Regierung mit 40 gegen 3? Stimmen angenommen wurde, sowie eintaer anderer Punkte, blieb die Regierung In allen wichtigen Punkten in der Minderheit. Doch umsaßte auch diesmal die Mehrheit, welche die Regierungsvorlage verwart, nicht V» der Ab sllmmcndcn, sodaß der Negierung taö verfassungsmäßige Recht zustcht lba sie in der anderen Kammer die Mehrheit für sich hat« daö Schulgesetz zu pudllcircn. Gegen diese Publikation sprachen sich jedoch gegen den Schluß die Sivgg. Krause und Krctzschmar aus, woraus der Eultuöministcr Or. v. Gerber entgegucte: Die Frage über daö weitere Schicksal dev Schul gesetzes werte ein,ach durch die Verfassung selbst beantwortet. «Oho! und rumult linkö». Or. Biedermann cutgegncte, daß die Negierung von diesem ihrem Rechte nicht Gcbrailch zu machen nöthig habe, sie möge lieber die Kammer auslösen. «Obv! rechts». Der jetzige König Iobanu habe, als er Inder 1. Kammer gesessen, gesagt, daß, wenn die Regierung in der 2. Kammer nicht die Mehrheit fände, das konstitutionelle Mittel der Kainincrauslösung ihr übrig bleibe. Günther erwidert, daß bei den kleinen Mehrheit«:», mit denen das Ge setz gefallen lMurren links», die durch Zufall nur erzeugt seien lOlw! links», cö nicht geboten erscheine, von dem äußer sten Mittel einer Kainincrauslösung Gebrauch zu mache», llr. Minckwitz stellt die neue Theorie auf, daß selbst, wenn die Kaininermchrheit nur eine geringe gewesen wäre, dann die Negierung doch nicht daö Gesetz pubiiciren dürfe, Thäte sie eö aber jetzt, so gcrictbe sie in Eonfiicte mit der Kammer. Nachdem Sachtze auö der Verfassunaöurkunde dekucirt, daß die Regierung nicht nur berechtigt. sondern auch verpflichtet sei, das Gesetz einzuführen, schließt die Sitzung unter großer Aufregung. — Eröffnet wurde sie durch die Debatte über daö Schulpatronat. Bekanntlich hatte die I. Kammer das selbe geopfert in der Weise, daß In Städten, die die revidirte Städtcordnung angenommen haben, oder die IN Lehrer beschäftigen, der Stadtrath die Eollatur auöübe, in allen anderen Orten jedoch der Schulvorstand dem Ministerium drei Bewerber zur Auswahl präsentste. Ncf. Ist. Panitz meint, die erste Kammer habe daö Prival- vatrouat bloö deshalb auf den Staat übertragen, um cö nicht in die Hände der Gemeinden zu geben. Warum sollten denn vlos Gemeinden mit kO Lehrern das Patronat haben? Die katholischen Schulen würden aber durch diesen Vorschlag von Neuem dem Eicrus überantwortet. Man solle das Gesetz ab- Ichnc» und noch eine Zeit lang warten, dann würden den Kammern alle Forderungen alö reiche Frucht in den Schoos; lallen. «Bravo links. Lachen reckis.» Klopscr bat zwar alles Vertrauen, daß der jetzige EnltuSmlnistcr die Lchrcrstcllcnbc- setzung gut üben werde, aber wer komme nach ihm? Der jetzige Vorschlag entziehe vielen kleinen Gemeinden die Eolla tur. Kocrncr spricht sic!' auch für Verwerfung dcS Vorscvlagö aus, der nicht nur daö Gemciudeprincip, sonder» das Rcchto- gesübl im Volke verletze. Gräser nimmt den Vorschlag auch nur au, um das Schulgesetz, daö so Treffliches biete, »icht zum Scheitern zu bringen. Käicrstcin hingegen empfiehlt den Vor schlag alö einen, der dazu dient, die Volksschule zur StaatS- anstalt zu machen, was im Wunsche vieler Lehrer und armer Gcmciudcn liege. Or. Meischucr fürchtet iür den Geist der Schule bedenkliche Folgen, wenn daö LehrersicllcubcsctzungL- rccbt in dcr Hand der »Negierung conccntrlrt würde. Haber korn, Bürgermeister Zittau's, einer Stabt, die mit »Annahme des Vorschlags das Patronat über !<>«> Dorschulstcllcn ver liert, bekämpft denselben unter dem jubelnden Zurui von linkö als einen, der ebenso zu einer Mliiistcrialpätagogik führen müsse, als die Ptarrsteltcnbcsckung durch daö Ministerium zu einer Consistorialthcologic. Man solle die Lehrer nicht von der Gemeinde ioölösen, nicht zu Staatsbeamten machen; bald würden nack' Annahme tcö heutigen Vorschlags auch die Städte dem Staat ihre Scl'Nlcollatur opscrn, wozu gar kein Grund sei. Pcnzig wird iür den Vorschlag stimmen, als ein ziges Mittel die Eoilatur dcr Fürsten, Graten und Herren von Schöltburg zu beseitigen, von deren Mißverwaltung bei dcr Lei'relsicllcnbcsctzlliig sich die dortigen Städte nicht durch Hinweises Vorslellcu, weder durch Güte noch mit Widerstreben biöhcr zu befreien vermocht hätten. Dcr CnltuSminisicr v. Gerber ist eigentlich über die Heiligkeit dcr Angriffe von heute erstaunt, da bei der Schwierigkeit dcrFragc der gcwählteAuöweg ein sehr glücklicher zu nennen sei. Aste Unklarheit lalle weg, ein großes Princip werde ausgestellt. Viele Städte, die bisher kein Eoliaturrecvt besaßen, erhicltcu cs nun. Die Gemciudeu, die cö nicht hätten, übten wenigstens durch den Ortsschulvorstand Eiusiuß aus die Lehrcrstelicnbcsc« ung auS. Die Gemeinden aber, die eö verlören, wellten nur daö Schicksal der Privat» Patrone, denen der Verzicht aus ihr Recht waln l!ch nicht leicht geworden sei. Die Ncuortm»ig dcr Slclicnbcsctzung sei sür die Lehrer vom größten Nutzen die nun bei ihrer Beförderung aus gerechtere Berücksichtigung ibrcS Verdienstes rechnen kön ne», aid zcitbcr bei den bloßen Wahlen. Den kleinen Gcmcin- dcn würde aber gcratczn cin Vortbcil geboten. Auch die Schu len von EonscssionSminterhcitc» sollten einen OrtSschulvor-- stand Häven, der unter der Aussicht von Skaalsbcamtcn stehe. Er bittet zum Schlüsse vcwegi, den Eompromiß anziinchme». «LautcS Bravo rechts.» Nachdem Ochmichcn gesprochen «waö? ist bei dcr großen Unruhe in dcr Kammcr nicht ver ständlich», erklärt v. Einsiedel: Hier kommt eS blos da raus an: «rill man daö Gesetz anncbmen oder verwelke»? ES liegt ein Kompromiß von allen Seiten vor und dcr Fortschritt im Staate vollzieht sich »nr mit E ompromissen. Habel körn stcilich stellt sick' au! den schroffsten Standpunkt des Bürger meisters «dieser protestirt». Will er etwa den ZittauerNatbö- dörsern die Eollatur übergeben? Habcrkoruö Stimme zählt daher zwar lür die Linke, wiegt aber nick» iür sie. «Lärm auf seidiger.) Ihr Bravo mögen Sie verantworten. Regierung und erste Kammer habe nachgegeben. Panitz freilich l at bis her den Burgfrieden, mit dem dcr Reserentcnslul'l umgeben sein sollte, nicht beobachtet, rr war in seinen 'Angriffen nickst obicctiv. lScbr gut! rcclstS.» WaS erreichen Sie damit, daß Sie daö Eompromiß abiehncn, daö Schulgesetz verwerfen, Alles beim Alten lassen? Dcr Sturz deö Schulgesetzes zertrümmert alle anderen Rcsormgesetze auch, die Sie auf der Linken immer erstrebt haken und die in Ihrem Geiste sind. Ohne daö Schul gesetz sind sie nnauöiührbar, wir geben mit leeren Hände» nach Hause. Mit Sisvphusarbeit haben wir biöhcr den schwe ren Stein deö Fortschritts ans den Gipfel gewälzt, wir sind auf der Höhe, um einen Grundstein zur Sänne im Sinne deö VoiköbewußtseinS und der Zeitiorberung zu legen — da striket ein Theil der ArbeiMeute,einandererwIcttdenStc1« Ineine Tiefe, von wo wir ihn schwer berausbolen können. Die Berantwoltun» trifft Sie! Daö Volk wirb richten. «Bravo recht-, Lärm link».» Or. Panitz erklärt, eö komme nicht bloö aus die Verbessern«- der materiellen Interessen der Lehrer, sondern auch auf ihre geistige» an und »och mehr aus die Interessen der Echnlen. Was augenblicklich den Lehrern nütze, könne später der Schule sehr schaden. Deshalb stimme er gegen den Vorschlag. Auch die Schönburger mochten augenblicklich weiterleiten, eö handle sich um daö Wohl des ganzen Volks. Einsiedel habe gesagt, etwas müsse man nach Hause bringen, cs sei, waö eSsei. «'Nein! rechts.) Damit sei er aber nicht einverstanden. «Wir auch nickst! rechts.» Man solle etwas Gutes nach Hause brin gen. «DaS wollen wir auch! reckstS.» Er habe stets im Sinne der Deputation gesprochen. Uebcr einen solchen Grundsatz, wie Schulcoliatur, könne man nicht compromitttren, so lange die erste Kammer unter der Führung feudaler und hypervrth»- corcr Anschauungen stehe. «Bravo! links.) Die Selbststän digkeit der kleinen Staaten gegenüber dem Einbeit-staate Hab« nur dann Werth, wenn diele ans der Bahn de- Fortschritt» vorangingen. (Oho! rechts.» So lange da- di« l. Kammer nicht erkenne, gebe eö keinen Eompromiß mit ihr. «Bravo! linkö.) Wenn der Eultusminister nur Etwas der 2 Kamm« nachgegeben, so stünde es anders. (Lauter Beifall link-.» D«r Minister weist die Insinuation auf das Entschiedenste zurück, alö habe er sich sch, off ablehnend Verhalten. Er sei bi? an die äußerste Grenze entgegcngckommcn, wenn " aber die Kammcr alle Grundsätze der Regierung schroff bekämvke. so gäbe eö auch sür die Regierung eine Grenze. — Der Vor schlag der »Negierung wird mit 40 gegen ff.6 Stimmen abge lebtst. Für ihn stimmcn: Adler, Anton, Barth-Radel cul, Batth-Stcnn, Or. Biedermann, v. Einsiedel, Eule, Gräser, Günther, Or. Hahn, Heiuzc-Waltkirchen, M'crstein, Knechtes, v. Könncritz, Krcller, MannSield, Mcbuert. Mosch, v. Oehk» schlägel, Päßlcr, Pcnzig, Petzolk, O.ueruer, Sack'ße, Or.Schaff rath, Schmidt, Or. Schubert, Starke, Strauch, Streit, Strdbel, Süntcrhau'. Uhlcmann, Walter, v. Zahn, Zumpe. Gegen shn stimmen : Beck, Bceg, Dietei, Eiche. Fahnaucr, I>«. Geniel, Haderkor», Hacket. Or. Heine, Heinze-Dolgvwih, Jordan, Israel, Klemm, Klopscr, Köckert, Körner, Krause, Kretzschmae, Krüger, Kürzel. Lauge, Or. Lclstner, Ludwig, May, Or. Melsch- ncr, Or. Minkwitz, Oehmiche», Or. Panitz, Pckri.vr.Pfeiffer, Pornitz, Or. Rentzsch, Riedel, Schnoor, Schreck, Schubart, Schutte, Staus«, Uhle, Or. Wigard. Zn allen übrigen Pvnkten bleibt die Kammer bei ihren früheren Beschlüssen netzen. Als cinc dcr zahlreichen Abstimmungen wiederholt werden mntz, weil ste falsch verstanden wurde, ruft Or. Heine: DaS liegt daran, weil eö In dcr Kammcr viel zu dunkel Ist. Man kan« nichts mehr lesen. Or. Schassrath entgegnet unter schal- lcndcm Gelächter dcr Kammer: Ich kann beim besten Willen kein größeres Licht in die Kammcr bringen. — Nachzutragm ist noch, daß Or. Leistncr gestern gegen die konfessionelle Schule gestimmt hat. — Meteorologische Notizen und Andrntung des Witterungsganges. Eine Anweisung zu Witterung-- beobachttmgen, veröffentlicht im Jahre 1802, enthält folgend« Bemerkungen: „1, Steht das Barometer über der mittleren Höhe, so folgt auf Ost- und Nordostwind anhaltend trockene Witterung, auf Süd und Südwcstwind im Winter laues Wet ter, im Sommer Sturm und Gewitter. 2) Steht das Barome ter unter der mittleren Höhe, so folgt auf Nordost- und Ostwind im Winter Schnee mit heftiger Külte, im Sommer nasse und rauhe Witterung. 3 Wehet Nord- oder Nordostwind und da» Barometer steigt, so folgt im Winter Kälte und Schnee, imH««- mer trockene und heiße Witterung. 4, Wehet West- oder Nmch- westwind und das Barometer erreicht mittleren Stand, so folgt im Winter Sturm und Regen, im Sommer Gewitter. 5) We het Süd- oder Südostwind, so folgt auf mittleren Barometerstand im Winter große Kälte, im Sommer große Hitze. 6) Oeftere» Umspringen des Windes, oder wiederholter Wechsel im Steige« und Fallen des Barometers zeigen veränderliche- Wetter an. Für den Winter noch besonders: Bei Tiefstand de« Wwomi- ters folgt auf 8. oder 8äV. »liegen, auf dO. oder XV. Schnee, auf X. oder XO. große Kälte und viel Schnee." ESisternünfcht, daß an vielen Orten Beobachtungen über Barometerstand. Wind richtungen und darauf folgende Witterung angestellt und aufff»- zcichnet werden, da die Lage dcr Orte zum Theil di« Wirkungen bedingt. — In dieser Woche wird zunächst Westwind statthaben und der Himmcl zeitweilig dicht bewölkt sein, dann wird stärker« Luftströmung entstehen und rauhe Witterung verursachen, indem die Windrichtung weiter nach Norden fortschreiten wird. varometrras — Vor einigen Abenden ist ein in der Neustadt wohnender Offizier um eine namhafte Summe Geld bestohlen worden. «8» sollen 130 Thalcr in Papiergeld und in zwei Brieftaschen, welche ebenfalls fehlen, vertheilt gewesen sein. Eine noch größer« Geld summe, als die gestohlene, hat sich inWerthpapieren in demselben Kasten befunden, doch ist sie vom Diebe entweder gar nicht be merkt oder vielleicht auch absichtlich zurückgelasien worden, n« sich nicht durch ihren Besitz oder ihre etwaige Berwirchnng dir Gefahr des EntdeckrwerdmS auszusetzen. Der Dieb ist «ach Zertrümmerung einer Fensterscheibe, wobei er sich nach «ufgefun- denen Blutspurcn an der Hand verletzt zu haben schesttt, in da» betreffende, im Erdgeschosse liegende Wohnzimmer stnes vfstzim» eingcstiegcn und scheint den verschlossen gewesene» Sch»chlast»n eines Schreibtisches, worin das Geld gelegen hat, nnt arnnn Dietrich geöffnet zu haben. Ein solche« Diebsinstrument, ^n z» einem Sperrhaken zugerichteter langer Drahtnagel, sol fMer
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